Imoriath Forum

Normale Version: Orkische Mythen, Legenden und Sagen
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Wie die Sterne an den Himmel kamen

Dereinst, als Paagrio und Kasha wieder ihren immerwährenden Streit ausfochten, sprach Kasha zu Paagrio: „Lass uns einen Wettstreit machen! Lass uns drei Tage lang die Kämpfe ruhen lassen, um unsere Kräfte zu messen!“ Natürlich hatte sie eine List im Sinn; war Paagrio mit dem Wettkampf beschäftigt, so würde sie ihre Kinder losschicken, ihn zu bekämpfen.

„Erst wollen wir sehen, wer von uns mehr trinken kann!“ rief Kasha, und sie deutete auf einen großen See, der mitten auf dem Unsterblichen Plateau lag. Paagrio willigte ein, und so setzte Kasha an zu trinken. Doch sie konnte den See nicht einmal zur Hälfte, ja nicht einmal zum Viertel leeren, da musste sie zurücktreten, und Paagrio trat an den See heran. Während Paagrio mit dem Trinken beschäftigt war, befahl Kasha ihren Truppen, die allesamt aus ihren Kindern, den namenlosen Dämonen, bestanden, näherzurücken. Und Paagrio schaffte es, den ganzen See leerzutrinken, während Kasha an den Rand des Unsterblichen trat, um das ganze Wasser, das sie getrunken hatte, zu erbrechen.
Darum gibt es heute auf dem Unsterblichen Plateau keinen See, doch es ist umgeben von salzigem Wasser.

„Gut,“ gab Kasha zerknirscht zu, „du bist es wohl, der mehr trinken kann! Aber nun wollen wir sehen, wer von uns mehr essen kann!“ Und sie deutete auf die riesigen Herden von Uthmugs, die vierhörnigen Rinder, die über das ganze Unsterbliche Plateau wanderten. Paagrio willigte ein, und so trat Kasha zu den Herden und verschlang eine nach der anderen. Doch sie schaffte nicht einmal die Hälfte, ja nicht einmal ein Viertel aller Herden der Uthmugs des Unsterblichen Plateaus, dann musste sie zurücktreten, und Paagrio war an der Reihe. Während Paagrio mit dem Essen beschäftigt war, befahl Kasha ihren Truppen, näherzurücken. Und Paagrio aß alle Uthmugs des Unsterblichen Plateaus auf, auch wenn er im Norden ein paar Herden übersah, die sich hinter einen Felsen duckten.
Darum gibt es auf dem Unsterblichen Plateau heute keine Uthmugs mehr, nur im hohen Norden gibt es noch einige Herden.

„Also bist du es wohl, der mehr essen kann!“ meinte Kasha schließlich, „Aber nun wollen wir sehen, wer von uns schneller rennen kann!“ Und sie deutete das Unsterbliche Plateau hinab, dorthin, wo ihre Truppen versteckt lagerten und auf die Ankunft Paagrios warteten um ihn aus dem Hinterhalt zu töten. Paagrio willigte ein. „Nun läufst du aber als Erster!“ rief Kasha, „ich bin sicher, ich habe die vorigen Male nur deswegen verloren, weil ich angefangen habe!“ Paagrio zeigte sich einverstanden und so trat er seinen Lauf an. Doch auf der Hälfte der Strecke, nahe bei den Truppen der Kasha, wurde er vom Urvater aller Wölfe aufgehalten. „Laufe nicht weiter, Paagrio!“ mahnte der Wolf, „ich habe die Hinterlist der Kasha erblickt! Sie hat hinter dieser Hügelkette alle ihre Truppen sammeln lassen, um dich zu töten!“ Paagrio lauschte den Worten des Wolfes, dann erwiderte er: „Ich danke dir für deine Warnung. Doch ich werde die Truppen der Kasha alleine besiegen, sei dir sicher.“ Der Wolf redete auf ihn ein, doch er schaffte es nicht, ihn zu überzeugen, dass er einen Kampfgefährten brauchte, und so setzte Paagrio seinen Weg fort. Der Wolf aber, der seinen Erschaffer nicht alleine kämpfen lassen wollte, nahm einen anderen Weg um die Hügelkette herum, um dem Heer der Kasha in den Rücken zu fallen.
Doch Späher entdeckten den Wolf, als er sich an die Lager der Truppen der Kasha anschlich, und die Kinder der Kasha verwandelten den Wolf zu Stein.
Darum trägt auch heute noch einer der Felsen des Unsterblichen Plateaus die Form eines erhobenen Wolfsschädels, denn gerade als der Wolf Paagrio warnen wollte, wurde er verwandelt.

Paagrio jedoch hörte den erstickten Ruf des Wolfes und lief voran. Als er den zu Stein verwandelten Urvater der Wölfe sah, geriet er so in Wut, dass er das ganze Heer der Kasha im Kampfrausch vernichtete. Daraufhin entzündete er ein Feuer und verbrannte die leblosen Körper des Kasha-Heeres. Die Funken flogen so hoch, dass sie bis in den Himmel gelangten und dort fest haften blieben.
Darum leuchten heute noch die Sterne vom Himmel herab, als ewig leuchtende Funken des Feuers, das Paagrio entfacht hatte.


((OOC: Habe mir gedacht, ich mache mal einen kleinen Thread auf, in dem man orkische Mythen, Legenden und Sagen sammeln kann. Also, diese kleine orkische Sage soll nur der Anfang sein^^ Vielleicht habts ihr noch ein paar hübsche Geschichten auf Lager, die man hier anfügen kann Wink ))
Ich kann mir das so richtig schön vorstellen, eine Schamanin sitzt am Feuer und erzählt jungen Oroka diese Geschichte. es ist Abends über ihnen die Sterne und das warme Feuer, Symbol Paagrios flackert im Wind unheimliche Schatten an die Bäume und Felsen werfend. Hinter der Schamanin ragt die Silhouette des Cave of Trials auf. *seufzt*
Gor lák

Hab jetzt schon bischen aufm Server gespielt und bin durch ein Zufall ans rp herangekommen und es hat mir auf Anhieb gefallen. Wie dem so ist kam ich beim rpn zu der Ehre eine Geschichte zu erzählen. Da diese über die Vernichtung eines der Orkstämme handelte und diese hier noch nicht behandelt wurde dachte ich bring ich mal auch was zu Forum bei.

Denke es ist hier bei Legenden gut untergebracht, is ja nur ne Erzählung die meiner Schamanin, als sie klein war immer ihrem Großvater erzählt wurde.

Das fahle Licht der untergehenden Sonne tauchte das Dorf der Duda Mara in ein unheilvolles rot. Es sah so aus, als währe in der Landschaft ein See aus glühendem Eisen. Als sich vom Norden ein dunkle Wolke in Richtung des Dorfes aufmachte. Die Flammen des Feuers an dem die ältesten ihre Geschichten weitergaben, neigten sich gen Süden als ein eisiger Luftzug durch das Dorf zog. Mit einem knatternden Schlag erloschen die Feuer, nachdem sie eine Weile mit der der Kälte um die Vorherrschaft gerungen haben. Selbst das große Feuer im Spinnentempel, erlosch unter einem Fauchen, das so klag als käme es von Paagrio selber.
So abgeschnitten von der Macht Paagrios schlich sich die Kälte in die Glieder der Ork, die nur hilflos an den Feuerstellen standen. Als sie wieder zu Sinnen kamen erhoben sich auf den Hängen der angrenzenden Hügel die ersten Schatten, Dämonen aus alten Zeiten, die schon lange den Stamm belästigen, doch diesmal war etwas anders, in all den Jahrhunderten, in denen sie gegen die Dämonen kämpften war diese Kälte nicht vorhanden. Einige erinnerten sich an die alten Erzählungen in denen Morrak den Dämonenfürsten Baagtòmek, besiegte, in diesen war auch von einer niederschmetternden Kälte die Rede. Als sie so die Schatten auf dem Hügel sahen, rissen sie sich von der lähmenden Kraft los, nahmen ihre Waffen zur Hand, und stimmten einen Gebrüll an, das jedem Menschen oder Elfen das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen .
Nachdem der Schlachtruf abgetönt was glitten die Schatten den Hang hinab und die Stille erfüllte sich mit Kampfgetöse und dem murmeln der Schamanen, einzig erleuchtet von dem fahlen Licht der Zauber. An meinem Großvater waren gerade mal 10 Winter vorbeigezogen und doch machten selbst die jüngsten bereit zum Kampf, doch sollte es so weit nicht kommen. Er und die anderen wurden in die Berge gebracht, denn obwohl es gegen die Ehre eines órok ist zu fliehen, war man nicht dumm genug den ganzen Stamm zu opfern, so sollten sich einige wenige alte Schamanen und Krieger in die Berge begeben. Trotz der Übermacht der Feinde zog die Gruppe siegesgewiss in das Versteck.
Doch als der morgen kam und und die meisten sich auf die Feier freuen, kam ein Späher. Er redete lange mit den Ältesten und sie gingen, mit großen Schritten aus der Höhle. Neugierig schlichen wir uns ebenfalls nach draußen um einen Blick auf Dorf zu erhaschen, doch es war nicht mehr da, dort wo es sein sollte befand sich eine leere Ebene. Teils aus Furcht vor den Dämonen, teils aus Scham vor der Niederlage zogen sich die Überlebenden aus dem Unsterblichen Hochebene zurück. Doch ohne einen Anführer zerstreuten sich die wenigen Überlebenden einige wenige gingen zurück und der Rest verstreuten sich in ganz Aden, gejagt von Menschen und Elfen die uns nicht auf ihrem Land haben wollten.
Doch alle hatten den Gedanken im Kopf, wenn die Zeit reif war den Stamm zu einen und zu seiner Größe zurückzuführen.



Wer Verbesserungen oder Ergänzungen hat, her damit..! Würde mich darüber freuen. Auch wenn es nur Verbesserungen meiner Schreibfehler sind ^^
OOC: Dachte mir, das is eigentlich der richtige Thread um das hier reinzuposten. Hab mir heute im RP vom Namen her drei orkische Lieder ausgedacht - werd die mal hier als Vorschlag für RP-Lieder reinposten. Thematisch sind das erste und das letzte Lied auch an die Stammes-Geschichten angelehnt. Und, wenn es sich nicht reimt: Bedenkt, dass im Orkischen andere Reim-Richtlinien vorherrschen und dass die Übersetzung aus dem Orkischen natürlich nicht alle Feinheiten wiedergeben kann #o11w


Das Lied von Kruschtaq, der Unbeugsamen

Dieses Lied ist recht beliebt unter den Neruga; und, man munkelt, je mehr die Singenden getrunken haben, desto blutigere Strophen kommen hinzu und desto mehr Feinde treffen auf die Heldin des Liedes. So sind mehrere Versionen des Liedes unter den Oroka bekannt, diese jedoch scheint eine der ursprünglicheren - und unblutigeren:

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, die Unbeugsame
hob ihre Axt hoch
um den ersten Hieb zu wehren,
und schützte so ihr Leben.

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, die Unbeugsame
traf der erste Schlag.
Sie verlor den Unterarm
an ihrer Schildseite.

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, die Unbeugsame
ward erneut getroffen.
Sie verlor ein Bein,
doch sie gab nicht auf.

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, der Unbeugsamen
Kniescheibe flog in hohem Bogen
über die Köpfe ihrer Feinde.
Doch noch war sie nicht besiegt.

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, die Unbeugsame
verlor nun auch das andere Bein.
Doch liegend noch rief sie:
"Ich gebe nicht auf!"

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, der Unbeugsamen
Hand tötete fast alle ihrer Feinde,
bevor sie auch diese ihr nahmen.
Doch sie gab nicht auf.

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.

Kruschtaq, die Unbeugsame,
tötete der letzte noch verbliebene Feind.
Und ihre Flamme erlosch.
Erst dann gab sie auf.

Kruschtaq, die Unbeugsame
geriet in einen Hinterhalt.
Dreiunddreißig Feinde kamen,
um sie zu bezwingen.


Das Lied von Gorgh, dem Besoffenen

Dieses Lied wird von allen Orkstämmen gesungen, ebenso in unterschiedlichen Varianten, wobei es bei einigen Stämmen durchaus Strophen gibt, die Namen von verfeindeten Stämmen beinhalten. Die Strophen sind natürlich durch Tradition und Phantasie des Sängers beliebig erweiterbar; besonders beliebt ist dieses Lied natürlich als Trinklied, vor allem, da es leicht einprägsam ist und so auch in betrunkenem Zustand gut memoriert werden kann. Ein Uthmug ist übrigens eine im Norden des Unsterblichen Plateaus beheimatete Rinderart.

Gorgh kam zum Lagerfeuer
und forderte den Bären heraus
mit ihm ein Glas zu trinken.
Den Bären stach er aus.

Gorgh kam zum Lagerfeuer
und forderte den Bären und das uthmug heraus
mit ihm ein Glas zu trinken.
Den Bären und das uthmug stach er aus.

Gorgh kam zum Lagerfeuer
und forderte den Bären, das uthmug und den Jaguar heraus
mit ihm ein Glas zu trinken.
Den Bären, das uthmug und den Jaguar stach er aus.

Gorgh kam zum Lagerfeuer
und forderte den Bären, das uthmug, den Jaguar und fünf Krieger heraus
mit ihm ein Glas zu trinken.
Den Bären, das uthmug, den Jaguar und fünf Krieger stach er aus.

Gorgh kam zum Lagerfeuer
und forderte den Bären, das uthmug, den Jaguar, fünf Krieger und die Urutu* heraus
mit ihm ein Glas zu trinken.
Den Bären, das uthmug, den Jaguar, fünf Krieger und die Urutu stach er aus.

Gorgh kam zum Lagerfeuer
und forderte den Bären, das uthmug, den Jaguar, fünf Krieger, die Urutu und Kakai heraus
mit ihm ein Glas zu trinken.
Den Bären, das uthmug, den Jaguar, fünf Krieger, die Urutu und Kakai stach er aus.
_____
*) Stammesname beliebig durch andere Stammesnamen ersetzbar


Das Lied von Paagrio und Gaatha

Dieses Lied lehnt sich an die Stammesmythologie der Duda-Mara an, in der eine Legende besagt, dass eine Schamanin es fertig brachte, sogar Paagrio selbst zu verführen. In der Originalfassung beinhaltet dieses Lied auch einige aus Sicht anderer Rassen anstößige Verse, die in der Übersetzung, aus Rücksicht auf das ästhetische Empfinden der Nicht-Oroka, nicht berücksichtigt wurden.

Sie stand - Gaatha, die Schöne -
an einem See und sang.
Sang ihr Lied.
War einsam.

Er war - Paagrio, der Eine -
nahe bei ihr.
Lauschte ihr.
Hörte zu.

Sie sang - Gaatha, die Schöne -
ein Lied über Flammen, die brennen.
Ein Lied über Liebe.
Ein Lied.

Er kam - Paagrio, der Dreigesichtige -
hinab zu ihr, der Schönen.
Trat nahe zu ihr.
Kam näher.

Sie spürte - Gaatha, die Schöne -
die lodernde Flamme und fühlte die ihre brennen.
Trat nahe zu ihm.
Kam nahe.

Er blieb - Paagrio, der Große -
bei ihr am See, in dieser einen Nacht.
Die beiden Flammen brannten.
Brannten hell.

Noch lange stand sie - Gaatha die Schöne -
am See und wartete auf ihn.
Sang ein Lied der Treue.
Und wartete.

Doch er - Paagrio, der Schaffende -
trat ihr nicht noch einmal nahe.
Kam nie mehr nahe.
Blieb fern.