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Normale Version: Rune - Schatzsuche
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Bis hier her

Die Höhle an die Batash dachte lag unsichtbar und sehr schwer zugänglich an der Steilküste des Waldes der Toten zwischen den Felsen. Er hatte sie vor langer Zeit durch einen glücklich verlaufenen Unfall entdeckt.

Seitdem er wusste dass der Wald der Toten den Dunklen von Rune gehörte trieb ihn eine ungewisse Furcht an, sich um den Inhalt der Höhle zu kümmern.
Ein anderer Teil in seinem Inneren, die Stimme der Vernunft versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass es klüger wäre, Rune den Rücken zu kehren. Denn indem er begann, diesbezüglich Aktivität zu entfalten würde er mehr unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich ziehen als er ohnehin schon durch seine ständige Anwesenheit gezogen hatte. Ärgerlich wischte er die Stimme beiseite, taub für ihre Argumente war er besessen von der Höhle.

Bis vor einigen Wochen hatte er nichtmal genau gewusst, dass der Wald der Toten Dunkelelfengebiet war. Hatte er diesen doch jahrelang mehrfach durchwandert ohne je einem begegnet zu sein, oder dessen Spuren zu finden. Ob er selbst dabei je gesehen worden war konnte er nicht mit Sicherheit sagen.

Der Plan
  • Am Hafen sein, bevor die Dunklen ihr Treffen abhalten.
  • Die Höhle erreichen ohne das Boot an den Klippen zerschellen zu lassen.
  • Das Boot voll laden und warten bis es Nacht ist
  • Mit gestrichenen Segeln wieder in Rune einlaufen und Fracht auf Handkarren verladen.
  • Ungesehen die Fracht im Lagerhaus deponieren
  • Nicht gesehen werden!


Zur Tat!
Die wichtigen Dunklen trafen sich einmal in der Woche zu einem Treffen am Hafen. Da an diesem Tag die Sonne schien und die Ebbe für ihn in dieses günstige Zeitfenster fiel, verließ er Rune mit dem gemieteten kleinen Boot.
Er arbeitete stundenlang in der Höhle, sammelte alles ein, was klein genug war, in drei Säcke und zwei beschlagene Kisten gestopft zu werden und verfrachtete alles auf das kleine Boot, das angebunden in einiger Entfernung in einer der Buchten lag. Die Bärenfelle, die er mitgebracht hatte breitete er über die Fracht und legte sich dann hin, sodass es einigermaßen gemütlich war.
Der Schlummer kam wie erwartet nur mühsam und das Licht des aufgehenden Mondes weckte ihn schließlich. Dem Plan folgend legte er ab und kehrte in den Hafen Runes zurück, als er den Leuchtturm sehen konnte holte er die Segel ein und ruderte den Rest in den Hafen.
Dort angekommen lauschte er lange Zeit bis er sicher war, dass niemand mehr am Kai war.
Dann schaffte er alles auf den Handkarren und karrte ihn schnaufend die Böschung hinauf. Bevor er jedoch den Platz erreichen konnte, der zu dem Lagerhaus gehörte machte er einen Schlenker und bewegte sich an der Stadtmauer entlang bis er sein Lager erreichte.
Da er darauf geachtet hatte, dass Tür und Handkarren zusammenpassten zerrte er diesen einfach nach innen, verschloss die Tür und fiel in einen tiefen erleichterten Schlaf.
Die erste der einfachen Fahrten lag hinter ihm.
Aufmerksam beobachtete Alathair von seiner Wachposition aus den Menschen, sobald er seinen Schemen in der Nacht hatte ausmachen können. Als er diesen als Batash erkannte, bewegte er sich zurück auf seine verborgene Position. Der Augenblick würde am nächsten Morgen bei seinem Wachbericht an Xissdrossg einfließen.
Ruhelos und mit Kopfschmerzen vom gestrigen Abend tigerte er an diesem Morgen in dem kleinen Raum herum der seine derzeitige Unterkunft und sein Depot darstellte. Der Teil des Plans, der da gelautet hatte, sich nicht sehen zu lassen war gründlich schiefgegangen. Immer wieder schob er die Frage von sich wie das hatte passieren können, da er alle nur erdenklichen Vorkehrungen getroffen hatte. Alls ihn der Frust beinahe dazu brachte aufzubrüllen zwang er sich zu einem Moment der Ruhe und setzte sich auf eine der Kisten.

Prioritäten
Xissdrossg hatte ihn zum Abendessen eingeladen-wiederum war Batash sicher dass es nicht wirklich eine Einladung als vielmehr eine Wahl zwischen diesem Essen und weit unangenehmeren Erfahrungen war- und ihn verpflichtet, das Essen mitzubringen.
An oberster Stelle stand wohl, den Argwohn der Dunklen zu besänftigen. Das würde bedeuten, Fisch zu besorgen, der nur nachts schwamm. Diesen konnte er nicht kaufen, da die Dunklen sicher den Hafen beobachten würden. Ein Plan formte sich hinter seiner Stirn und er nickte damit ein. Sobald er erwachte machte er sich eine Liste für die Zutaten.
Der Plan
Batash würde zusehen dass er Sprengpulver bekam und damit fischen gehen, da er keine Zeit dafür hatte, sich bei einem der Fischer beibringen zu lassen wie fischen überhaupt ging. Von der Sprengmethode hatte er in seiner Kindheit gehört, in einem Märchen. Davon abhängig zu machen, ob der Plan funktionierte erschien ihm ein wenig riskant, also würde er noch einen Botenjungen mit Silber und einem Schreiben per Gate nach Gludin schicken, dieser würde hoffentlich rechtzeitig mit dem gewünschten Fisch zurückkehren. Die Aktion würde ein halbes Vermögen kosten, wie er missmutig feststellte und seine schwindenden Reserven in Augenschein nahm.

An zweiter Stelle stand dann wohl der Inhalt der Höhle, den er schon im Lagerhaus hatte, die Sachen mussten dringend woanders hin wenn die Dunklen ihm schon auf der Spur waren. Allerdings würde er nicht alles am Stück, sondern in kleinen Portionen transportieren müssen. Also immer wenn er Rune verließ. Kurzerhand suchte er sich alle kleineren Taschen die er besaß zusammen.

Der Gedanke dass diese Shealien die Höhle gefunden haben und dort übernachten könnte trieb ihn an den Rand seiner Leidensfähigkeit und er widerstand nur mühsam dem Drang alles kurz und klein zu prügeln. Die Höhle war für den Moment außer Reichweite gerückt, dorthin zu reisen stellte ein Risiko dar dass er aufgrund der anderen Angelegenheiten nicht eingehen konnte.

Missmutig dachte er an Balaezth, der ihn in seine Dienste gepresst hatte und ihn auf den stinkenden noblen Dunklen angesetzt hatte. Nicht dass er diesen nicht ohnehin beobachten würde, aber der Druck von Balaezths Seite weckte jenen Trotz in ihm der beizeiten gefährliche Ausmaße annehmen würde.

Sich all dieser Dinge bewusst erhob er sich schließlich von der Kiste und machte sich an die Arbeit, den Plan mit dem Fisch umzusetzen. Verschiedene Ängste und liegende Angelegenheiten begleiteten ihn als er die Zutaten für die Fischerei einkaufte. Als er am Abend am Hafen ankam hatte seine Verwirrung sich vollständig gelöst.
Batash segelte soweit wie er es wagte hinaus und brauchte etwa fünf Versuche bevor einer der Sprengpulverkrüge unter Wasser hoch ging und sein Boot beinahe umwarf.
Die Beute war größtenteils vollkommen unbrauchbar, als er schon zurücksegeln wollte fand er jedoch einige Fische die nur betäubt an der Oberfläche trieben. Er sammelte sie ein und machte sich auf den Weg zurück nach Rune, hoffend dass es wirklich nur um Fisch gehen würde wenn er in der Enklave ankam.
Den Abend hatte er am Hafen von Rune verbracht. Dort war er unruhig über die halbhohen Mauern gewandert. Die Attentate hatten plötzlich aufgehört, doch er hatte die Silinrul nicht von den Dächern Runes geholt. Er selbst hielt immer noch Wache. Jedes Mal kehrte er über eine Seitengasse zu seinem Wachposition zurück, nahm ihn ungesehen ein.
An diesem Abend hatte sich dieses Prozedere etwas verzögert. In einem kleinen Boot hatte er etwas im fahler werdenden Sonnenlicht glitzern sehen. Bei näherer Betrachtung hatte es sich als Goldmünze heraus gestellt. Ein Sammlerstück. Er hatte es eingesteckt und hatte sich danach daran gemacht, seinen Wachposten einzunehmen.
Wer würde eine solche Münzen irgendwo liegen lassen? Vielleicht war sie vergessen worden? Er hatte eine ganze Nacht, um über diese und weitere Fragen nachzudenken.
Bis hier her
Der Abend an dem er eingeladen worden war, Fisch zu besorgen war glimpflich verlaufen.

Nun da Stille eingekehrt und aller Aufruhr im Sande verlaufen schien wandte Batash sich wieder seinen Überlegungen zu, wie er den Schatz davonschaffen konnte.
Er hatte in der Nähe Gludios eine Stelle gefunden, an der sich der Kram verbergen ließ und würde Dion als Zwischenstation wählen, bis er alles beisammen hatte. So würden die Sachen also demnächst auf vier verschiedene Orte verteilt sein: Die Höhle, sein Quartier, das Lager in Dion, das Versteck bei Gludio. Eigentlich kein schlechter Schnitt, wie er fand.
Zumindest unter dem Gesichtspunkt, dass er das direkt unter den Augen der Dunklen tat. Wie hatten die Dunklen herausbekommen was er tat? Er hatte die Botschaft und deren nähere Umgebung gemieden als er die erste Ladung geholt hatte.
Batash schüttelte den Kopf, murmelte eine Verwünschung und verließ seine Hütte. Er lehnte sich von außen dagegen und ließ den Blick über die Umgebung gleiten. Dieser Xissdrossg hatte nach Fisch gefragt, also wussten sie wohl zumindest dass er vom Hafen und nicht von der anderen Seite gekommen war.
Wie gut konnten Dunkle in der Nacht sehen? Da er das nicht genau sagen konnte würde er wohl jemanden finden müssen dem er die Frage gefahrlos stellen konnte und der sie ihm auch beantwortete. Am Tag war der Eingang seines Lagers vom ganzen Platz aus einzusehen. Wenn Dunkle nachts so gut sahen wie er am Tag machte es also keinen Unterschied ob er tags oder nachts arbeitete und er brauchte eine Planumstellung.
Batash beschloss, damit zu rechnen und ging sein Vorgehen für die nächste Ladung durch.

Der neue Plan
  • Am Hafen sein, bevor die Dunklen ihr Treffen abhalten.
  • Die Höhle unversehrt erreichen und Kisten und Säcke voll laden.
  • Das Boot voll laden und warten bis zum Mittag des nächsten Tages warten.
  • Nach Rune zurückkehren und die Sachen auf dem Karren deponieren.
  • Karren ins Lagerhaus schaffen.
  • unauffällig wirken.
Wie zum Henker wirkte man mit einem Karren unauffällig wenn man die Dunklen gerade erst davon überzeugt hatte, besonders arbeitsscheu zu sein?
Er kehrte in sein Lager zurück und entzündete die stinkende Fackel, setzte sich auf eine Kiste und spielte mit den Münzen die Balaezth ihm gegeben hatte, dachte an seine Reserven und dass er es sich wohl leisten konnte, einige Jungs anzuheuern, die den Karren in sein Lager bringen konnten.

Blieb noch die Frage wie er mit einer Kontrolle umgehen sollte. Andere Waren um seine eigentliche Fracht zu verbergen? Sein Blick fiel auf die beiden Bärenfelle, die er von Krashkak gekauft hatte und er schüttelte den Kopf.
Kurz entschlossen sprang er auf und verließ seine Hütte um auf den Markt zu gehen und sich über die Preise verschiedener Waren zu informieren. Schmuck aus Giran war momentan teuer. Wie passend, Schmuck in Schmuck zu schmuggeln. Guter Dinge und mit einem ironischen Grinsen im Gesicht machte er sich auf den Weg zum Gatekeeper, ließ sich nach Giran bringen und kaufte dort zwei Kisten wertlosen Plunders zum Spottpreis.
Batash wusste, dass er den Plunder kaum wieder auf legalem Weg loswerden würde, außer er kippte ihn ins Meer oder ließ ihn sich von Wegelagerern abnehmen, doch das war wohl der Preis, den er zu zahlen hatte.

Die Umsetzung

Ein Großer Teil des Plans verlief nach... Plan, Die Höhle enthielt nun kaum noch Gold, Schmuck oder Artefakte, da er alles eingesammelt und in Kisten und Säcke verpackt hatte. Seit das Wetter ihm gewogen war, war er guter Dinge, allerdings fiel ihm am nächsten Tag im Hafenbecken ein, warum er ein bestimmtes Artefakt nochmal allein abgelegt hatte.
Es handelte sich um eine Kette die begann zu schillern und zu glühen, wenn andere Artefakte ihr nah kamen. Das Leuchten war so durchdringend, das Batash nicht riskieren konnte, sie an Bord des Karrens zu transportieren. Mit einer Entschuldigung und schweren Herzens warf er das gute Stück über Bord in der Hoffnung, irgendwann wiederzukommen und es zu bergen.

Das Stück schillerte noch immer im Hafenbecken am Grund des Meeres als Batash seinen Krempel bereits vor Stunden dem Plan folgend weggeschafft hatte.
Er lungerte wie so oft in den letzten Tagen auf der Kaimauer herum, wobei er in seiner Haltung einem Wasserspeier ähnelte. Sein Mantel glitt über die Mauer hinweg, hing von dieser hinunter. Er befand sich in einer hockenden Haltung, die Hände zwischen seinen Füßen auf der Mauer abgelegt. Fast vollkommen regungslos hockte er dort. Nur sein Kopf bewegte sich gelegentlich.
Die Händler, Fischer und Seeleute hatten sich mittlerweile an diesen Anblick gewöhnt und ignorierten ihn höflich. Es war ihm nur recht. Er hatte kein Interesse daran, sich mit ihnen zu unterhalten.
Lauter werdende Stimmen, ein immer erregter geführtes Gespräch, das wohl bald in einen Streit münden würde, weckte seine Neugier, ließ den Dunklen aufmerksam werden und sich auf die Stimmen, die nicht fern von ihm waren, konzentrieren.
"Gestern hat es noch gestrahlt wie die Sonne!", erboste sich einer der Männer.
"Dann hättest du es mir gestern verkaufen sollen", lautete die genervte Erwiderung. "Jetzt ist es nur noch wertloses Blech und ich kann damit nichts anfangen und dir auch nichts dafür geben."
"Man sagte mir gestern, als ich es schätzen ließ, dass es ein Vermögen wert ist. Du kannst jetzt nicht behaupten, dass dem nicht so sei! Verdammt!"
Stille. Knisternde Stille. Jene Stille, an der sich Alathair am meisten laben konnte. Jetzt wurde eine Entscheidung gefällt und er war gespannt wie diese aussehen würde, weshalb er den Kopf und seinen Oberkörper leicht drehte, um zu den beiden Männern zu blicken.
Der eine war, seiner Kleidung nach zu urteilen, ein Fischer. Der andere dann wohl ein Händler.
"Und wo hast du dieses wertvolle Stück gefunden?", der Händler klang belustigt als er das Wort 'wertvoll' aussprach.
"Ich habe es hier im Hafen geangelt. Das ist schließlich mein Beruf", ungehaltener Zorn schwang in der Stimme mit.
Alathair freute sich auf den Augenblick, in dem dieser Zorn ausbrach. Er freute sich fast wie ein kleines Kind darauf. Und doch ließ ihn die Aussage stutzig werden.
"Dann schmeiß das Blech zurück ins Wasser. Da ist es am besten aufgehoben."
Plong.
Ein Stück Blech traf einen Kopf aus unmittelbarer Nähe. Der Dunkle musste ein schallendes Lachen unterdrücken. Das Gesicht des Händlers färbte sich rot vor Wut, das des Fischers hatte dies bereits vor einigen Augenblicken getan. Gleich würden sie übereinander herfallen. Gleich.
Er wandte den Blick wieder von den beiden ab und lauschte dem nun entstehenden Handgemenge als wäre es das beruhigende Rauschen des Meeres.
Ein angeblich wertvolles Schmuckstück geangelt im Hafen von Rune. Interessant. Wahrlich interessant.
Nachdenklich saß Batash vor seinem Lagerhaus und ging die letzten Tage in Gedanken durch. Das Schmuckstück das er abgesetzt hatte war bedauerlicherweise in die Hände des Dunklen Alathair gefallen, dieser hatte ihm jedoch angeboten es herauszurücken, wenn Batash ihm seine Beweggründe darlegte. Batash hatte dem zugestimmt, jedoch entschieden erst die im Lagerhaus gelagerten Artefakte in das neue Versteck zu bringen.

Balaezth hatte angefangen lästige Fragen zu stellen, sodass Batash ihm von einem Schatz erzählte von dem er gehört hatte, von dem er jedoch nicht dachte, dass er existierte.
Ein flüchtiges Grinsen streifte sein Gesicht als er daran dachte, dass die Dunklen anfangen mochten, einen Piratenschatz zu suchen. Woher sollten sie auch wissen dass der Schatz den er selbst im Moment Stück für Stück barg von ihm selbst angehäuft worden war und eigentlich nur für Batash selbst überragenden Wert besaß?
Die Fuhre würde wesentlich schwieriger werden, nicht weil die Dunklen aufmerksam geworden waren, sondern weil es sich um Möbelstücke handelte und er nie damit gerechnet hatte, sie aus der Höhle wieder herausschaffen zu müssen.

Um die Attentate herum war es bedrohlich still geworden, sodass Batash sich zwischendurch die Zeit damit vertrieb, die Ausgänge der Kanalsiation wiederholt zu untersuchen und zu beobachten, als ihm die zündende Idee kam, dass er einen oder zwei Ausgänge übersehen haben könnte.

Das Schmuckstück das er im Hafenbecken zurückgelassen hatte war unglücklicherweise von einem Fischer gefunden worden. Dieser hatte versucht es zu verkaufen, war damit gescheitert und hatte es dann zurückgelassen, nicht daran zweifelnd dass es sich nur um wertloses Blech handelte. Alles was der ungemütliche Dunkle namens Alatheir hatte tun müssen, war die Kette aufzuheben und damit vor Batash herumzuwedeln. Wie ärgerlich!
Langsam schritt Xissdrossg zum Hafen hinunter, musterte das Treiben dort. Er hätte erwartet, das die Schiffe weniger würden, wenn die Geschehnisse in Rune bakannt würden, doch es tat sich kein Abbruch, scheinbar wussten die Händler noch, das die Dunklen zumindest gute Handelspartner waren.

Er dachte an die Kette, die in Alathairs Besitz gelangt war. Was Xissdrossgs Aufmerksamkeit erlangt hatte, war die Tatsache, das die Kette immer stärker leuchtete, wenn er sich dieser genähert hatte.

Als er die Geschichte dahinter erfahren hatte, war sein Interesse geweckt. Wieso konnte ein einfacher Fischer solch ein Schmuckstück aus dem Hafenbecken angeln? Die Kette war eigentlich zu wertvoll, als das ein Besitzer sich freiwillig davon trennt, geschweige denn, das er sie einfach ins Wasser werfen würde.

So führte Xissdrossgs Weg zum Hafen, wo er sich nach sorgfäliger Prüfung der Umgebung, an die Brüstung lehnte, um auf das Meer und insbesondere das Hafenbecken zu mustern, sich ausmahlend, was für dunkle Geschäfte in dieser Gegend getätigt wurden.

Er erinnerte sich, das Balaezth ihm von der Karte der Kanalisation erzählt hatte. Nachdem auch der Attentäter neulich scheinbar duch diese geflohen war, sollte vielleicht doch einmal diese Karte verifiziert und die Gänge der Kanalisation, besonders in der Hafengegend, genau untersucht werden.

Er würde später die Wachgruppe des Hafens um einige Männer verstärken und dieses anordnen, gespannt auf das Ergebnis. Vielleicht würde er gar selbst die Untersuchung leiten ...
Bis hier her
Balaezth hatte Batash aufgrund eines unbeherrschten Augenblicks für zwei Tage in den Kerker geworfen. Batash vertrat die Einstellung dass Rache etwas für Narren war, leider sah der Dunkle das nicht so und ließ ihn quasi um Gnade winseln. Als ob sie beide nichts besseres zu tun hatten, als diese kindischen Spiele vom Herren und Diener zu spielen.
Der Dunkle schien inzwischen zu vergessen, dass Batash ein freier Mensch mit eigenem Willen und eigenem Leben war und hätte der Mensch nicht andere Prioritäten gehabt würde er den Dunklen beseitigen.
Bislang hatte er mit den meisten jener Attacken auf seine Freiheit, Provokationen und Drohungen mitgespielt und den feigen Taugenichts gemimt, doch langsam begann Balaezth einen Status zu erreichen der über bloße Lästigkeit hinausging. Unmutig schob Batash die Bilder, die vor seinem inneren Auge bezüglich des Dunklen aufzogen beiseite.
Batash würde trotz aller Freiheitsliebe weiter mitspielen, unterm Strich war der Nutzen des Dunklen noch immer zu groß als dass er ihn einfach fallen lassen würde.

Die Gegenwart - Tagträume
Batash saß vor seinem Haus, vollkommenen Frieden in seinem Herzen, nüchterne Ruhe im Geist. Es regnete leicht und der Wind trieb immer wieder Tropfen über den Platz. Obwohl Batashs Augen geöffnet waren sah er das Schauspiel kaum.

Der Plan
  • Den Handkarren außerhalb Runes am Fluss deponieren.
  • Mit dem Boot Rune verlassen
  • Eines der Möbel verladen, ohne sich den Hals zu brechen
  • Das Möbel zum Handkarren schippern, diesen verstecken und mit dem Boot zum Hafen zurückkehren
  • Den Handkarren bei Tageslicht holen


Ein Möbelstück würde nur von einem großen Schiff aus unauffällig wirken, deswegen hatte Batash entschieden, dieses auf diesem Weg nach Rune zu holen.

Die Umsetzung
Batash sah wie üblich im Vorbeigehen den Aushang der Dunklen von Rune. Sie würden sich also wieder treffen. Zeit, seinen Vorbereitungen nachzugehen. Bis zu der Höhle mit den Resten des Schatzes verlief alles nach Plan.
Er hatte alles mitgenommen um die Aufgabe möglichst vorbereitet anzugehen: Jede Menge Seil, Leinentuch, Haken und Flaschenzüge. Ein Hoch auf die Zwerge die den Flaschenzug erfunden hatten. Ein kleiner Schrank hatte so sein eigenes Gewicht, verwendete man die Hebelwirkung eines Flaschenzugs, wurde dieses Gewicht so verteilt, dass es nur noch zur Hälfte zählte. Mochten die Götter wissen, welche Magie hinter dieser Mechanik steckte.

Bei dem Gedanken daran, die Möbelstücke da raus zu holen wurde ihm ganz mulmig zumute.
So folgte er dem Verlauf der Klippen bis zu der Stelle von der aus man die Höhle von oben erreichen konnte, bereitete die Seile vor und prüfte alles zweimal durch, bevor er sich abseilte und in die feuchte Dunkelheit glitt.
Zwei Biegungen später wurde die Luft trockener und das Rauschen der Brandung an den Felsen wurde zu einem dumpfen Wummern. Mit seinem Essmesser schlug er Funken mit einem Stein und entzündete in der Finsternis die erste Öl-Lampe. Das Flackernde Licht enthüllte die noch vorhandenen Wertsachen. Er lächelte in der Erinnerung, für wen sie einst gedacht waren und welch seltsamen Tick er pflegte dieses Zeug überhaupt erst hier abzulegen.

Batash war recht kräftig, jedoch beschloss er, es zur Sicherheit zuerst mit dem kleinsten Möbelstück zu versuchen. Ein edles kleines Schränkchen aus massivem Holz mit Schnörkeln. Die Anstrengung war mittelmäßig, jedoch schätzte Batash dass er maximal noch zwei Stühle mitnehmen konnte. Ein Monstrum von Schrank stand im hinteren Ende der Höhle und der Mensch war sich bewusst, dass er diesen nur mit einem Fuhrwerk wieder hier herausschaffen können würde. Sein kleines Boot würde den Schrank nie und nimmer überstehen.

Am Ende des Tages waren auf dem Handkarren vor den Toren Runes zwei edle Stühle und ein reich verziertes Schränkchen deponiert. Batash kehrte damit unbehelligt mit seinem Boot in die Stadt und in sein Lagerhaus zurück, die Möbelstücke mit dem Handkarren ließ er von den Arbeitern abholen die er angeheuert hatte.

Die Erinnerung wurde zur Gegenwart und der Mensch, der da im Regen saß erhob sich von einem Moment auf den anderen, kehrte am hellichten Tag zu seinem Lagerhaus zurück und verriegelte dieses von innen. Was er vorhatte duldete keine Unterbrechungen.
Er hatte das wertlose Schmuckstück zu anderem Tand in ein Regal gelegt, in der Absicht, es schlicht und ergreifend dort zu vergessen. Schließlich bedeutete es ihm nichts. Weit gefehlt. Das Ding leuchtete Tag und Nacht. Stunde um Stunde. Und es glomm nicht einfach nur wie die Glut eines erloschenen Feuers oder Glühwürmer in der Nacht. Es strahlte. Gleißend Hell in allen Farben des Regenbogens.
Er stopfte es in einen kleinen Sack und verschloss es in einer Kiste, aber auch durch den Stoff und die schmalen Spalten im Holz sah er das Leuchten. Sobald er seine Kammer betrat, war es da. Die ganze Zeit über.
So beschloss er, das Schmuckstück dem Rotschopf wiederzugeben. Dieser schien es ja auf irgendeine absurde Weise zu begehren. Der Mensch könnte somit Teil von Alathairs Erprobungen werden. So wie andere auch. Und nebenbei konnte der Dunkle vielleicht in Erfahrung bringen, was es mit diesem nervigen Blechschmuck auf sich hatte.

Und so kam der Tag, an dem Alathair dem Rotschopf namens Batash begegnete und ihm das Schmuckstück zurückgeben konnte. Natürlich war dieser überrascht. Wenn er nur wüsste, was er sich da aufgehalst hatte. Es würde definitiv eine interessante Zeit werden.
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