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Normale Version: Entstehung des Clans Dornars de Delves
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Entstehung des Clans Dornars de Delves
(Könige der Minen)
gegründet am 11.07.2006



Langsam, leicht den Kopf nach vorn gebeugt, zog Ballasch durch die Stadt. Es war ein warmer, sonniger Tag. Rotgoldene Sonnenstrahlen tauchten den Marktplatz in einer beruhigenden Idylle. Der azurblaue Himmel krönte seine Schönheit mit ein paar wenigen, kleinen, wolligen Wölkchen.

Der Zwerg welcher schon vieles erlebt hatte in seinem hohen Alter, blickte nun auf die Marktstände um ihn herum. Die meisten Verkäufer waren ausschließlich von seinem Volke. Als er an einigen Ständen vorbeizog, nahm er sich den Moment um an einem inne zuhalten. Ballasch wollte sich an diesem wunderschönen Tag eine neue Waffe und ein kühles und edles Met leisten. Dieses, für Zwergen göttliche Getränk, besteht aus einer Mischung von Honig und Wein. Allerdings ist das Mischungsverhältnis eine Angelegenheit für sich. Ihrer Meinung nach, verfügen nur Zwerge selbst über die geheime Kunst der Brauerei. Ihm war klar, dass er weder Waffe noch Met besonders guenstig wuerde erstehen koennen. Doch als der reiche kleine Sammler in das Angebot seines Gegenübers sah, fuhr ein gewaltiger Schreck durch seinen Körper.
"Bei allen Goettern, schaut euch das an! Das ist ja wohl ein Scherz? 500 Goldstücke für eine Flasche Met? 15 Millionen Adena fuer eine mittelmaessige Waffe. In meiner Heimat bezahle ich gerade mal halb soviel. Aber ich bin mir sicher, ihr werdet mir beides zu einem vernünftigen Preis verkaufen Bruder. Wir sind doch schliesslich vom selben Volk" brummte er ebenso nett wie auffordernd. "Selbstverständlich..." erwiderte der Verkäufer und fügte hinzu: "...werde ich das nicht tun! Was glaubt ihr, wer ihr seid? Wenn ihr meint, dieser Met wäre in eurer bescheidenen Heimat günstiger, so schert euch eben dorthin zurück! Wenn ihr glaubt, diese Waffe sei den Preis nicht wert, dann schaut euch bei den anderen Haendlern um. Ihr solltet wissen, die Zeiten sind hart und Wohlstand ist heutzutage alles. Man bekommt eben nichts geschenkt. Schon gar nicht von den arroganten Menschen oder den Gruenhaeuten. Auch die Langohren, sowohl hell oder dunkel, geben nichts für umsonst. Aber Gold dass besitzen sie alle in Massen. Wir Zwerge sind doch dafür geschaffen, ihnen eben dieses abzunehmen." grummelt er selbstsicher, beleidigend und gierig grinsend. Entsetzt von diesen Worten brummt Ballasch mit scharfen aber ruhigen Worten: "Hütet eure Zunge junger Schmied oder ihr werdet das nächste Gespräch mit meinem Streitkolben führen! Ich werde euch den Met und auch die Waffe abkaufen, aber betet zu den Göttern der Erde, dass sie ihr Gold Wert sein moegen!" Ohne ein weiteres Wortes seines Gegenübers abzuwarten, knallte der graubärtige Zwerg sein Gold auf die Theke. Zornig ging er von dannen und eilte schnellen Weges aus der Stadt.

Nach vielen Stunden langen Fussweges erreichte Ballasch einen Berg, den er zu besteigen beabsichtigte. Oben angekommen, erblickte er, was er zu sehen hoffte. Die Bestie lag unter einem Baum, die Reste ihrer Beute lagen verstreut um sie herum. Ballasch zog seine neue Waffe und mit der ganzen Erfahrung seines Alters schlich er sich langsam an sie heran.
Nun musste alles ganz schnell gehen: Schnell den Zauber gewirkt, mit welchem man den Bestien nach ihrem Tod meistens eine besondere Beute entreissen konnte und den ersten Schlag treffsicher landen. Ballasch holte aus, schlug zu und... die neue Waffe zerbrach.
Schon setzte die Bestie zum Sprung an, doch Ballasch schleuderte ihr seine zerstoerte Waffe entgegen. Dies verschaffte ihm grade die Zeit, seinen uralten Dolch zu ziehen. Einen Dolch, handgeschmiedet und von hervorragender Qualität, den sein Urgrossvater einst geschmiedet hatte, als der Ruhm und die Handwerkskunst seiner Brueder noch in hellem Licht erstrahlte.
Es entbrannte ein harter Kampf und nur dank seiner Routine und seiner Kampfeskraft konnte Ballasch das Untier letztendlich besiegen.
Erschöpft und völlig ausser Atem liess er sich am Rande eines Steilhanges nieder. Von dort aus hatte der Kurzbeinige eine wunderschöne Aussicht auf den bevorstehenden Sonnenuntergang. Nach einem Moment der Erholung, griff er in seiner Gürteltasche und holt die zuvor gekaufte Flasche Met hervor. In seiner Wut vergass Ballasch beinahe, dass er sie überhaupt hatte. Er öffnete sie und genehmigte sich einen kräftigen Hieb. Doch so wie er es schluckte, spuckte er es auch wieder aus. "Pfui! Die Waffe ein verblendetes Schundwerk und dieses Zeug ist Teufelswasser, aber doch bitte kein Met! Dieser schmierige Halsabschneider. Ich sollte ihn töten für diese Zumutung!" maulte er wütend. Immerhin hatte er eine Menge Gold und beinahe auch mit seinem Leben fuer beides bezahlt. Glücklicherweise hatte er noch einige Flaschen Zwergenbier im Gepäck, wobei er eine sofort öffnete und mit einem gewaltigen Schluck auch gleich eine ganze Flasche leerte.

"Was ist aus dem einst so stolzen und verbundenen Volk der Zwerge geworden?" Nachdenklichkeit überkam ihm. Er erinnerte sich zurück an einer Zeit, in der die Zwerge untereinander ihre Schätze noch teilten. Es gab keinen Reichtum nur für einen. Nein, sie alle waren reich und sie alle gaben einen Großteil ihres Reichtums an ihre Brüder und Schwestern ab. Niemand versuchte einen seiner Brüder zu überbieten oder gar zu unterbieten. Alle hatten dieselben Preise und alle teilten dieselben Einnahmen. Erging es einem schlecht, so erging es allen schlecht und sie halfen sich gegenseitig. Doch erging es einem gut, so erging es auch allen anderen gut und sie bestärkten sich, um so für noch besseren Wohlstand zusorgen. Dies war die Einheit der Zwerge, der Zusammenhalt, der sie hatte zu einem geschickten und stolzen Volk werden lassen. Ein rot leuchtender Himmel und goldige Sonnenstrahlen weckten Ballasch aus seinen Erinnerungen. Er blickte zur untergehenden Sonne. Ein tiefer Seufzer stiess aus ihm hervor und eine Träne der Trauer kullerte über sein bärtiges Gesicht. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Dann öffnete er ruckartig seine geschlossenen Augenlider und schrie laut seinen Zorn in die Ferne hinaus. Es war kein normaler Schrei. Dieser Ruf loesste all seine Wut, seine Verzweiflung und seine Trauer von ihm. Aber er entsendete auch seine ganze Liebe, sein Mitgefühl und seine Kraft und es war gleichsam ein Schrei der Hoffnung und des Erweckens, welcher ihm neuen Mut gab. Morgen, ja morgen wuerde er es in die Hand nehmen, dachte er als die letzten Sonnenstrahlen verblassten. Ermuedet, aber auch hoffnungsvoll setzte er sich erneut und verfiel alsbald in einen unruhigen Schlaf.

Im Traum, umgeben von Gold, Juwelen und anderen Reichtümern fand sich der graubärtige in einer gigantischen Mithrilhöhle wieder. Um ihn herum weilen viele seiner Art. Sie tanzen, lachen, feiern und sprangen um die Schätze. Alle waren glücklich und teilen ihr Hab und Gut mit jedem. Ballasch glaubt kaum was er da erblickt, als ihn ein heftiger Stoss erwachen lies.

Ein Zwerg stand vor ihm. Brummig sprach dieser zu dem noch Schlaftrunkenen:
"Bei den Göttern, ihr seid ein Zwerg?!? Ihr habt so laut geschnarcht, dass ich es bis zum Fusse dieses Berges vernahm. Ich glaubte schon, hier würde ein Drache sein Unwesen treiben. Nun, schade ich hatte gehofft es wäre einer gewesen, so hätte ich meine Axt sprechen lassen können."
Entsetzt, und noch leicht in Gedanken versunken antwortete der aus seinen Träumen gerissene, grummelig. "Drache...ich...geschnarcht? Achja, richtig, ich bin wohl eingeschlafen. Bei den Geistern der Erde, wer seid ihr?"
Die linke Augenbraue nach oben gezogen und ungläubig schauend sprach sein Gegenüber: "Mahal und einen schönen guten Morgen Bruder. Mein Name ist Fejodor. Verratet ihr mir auch euren Namen, werter Schlaefer?", fragte er lachend.
"Mahal Fejodor. Danke dass ihr mich geweckt habt. Mich nennt man Ballasch."
"Nun denn Ballasch, was treibt ihr hier allein in der Wildnis? Ich denke, es ist nicht ungefaehrlich allein an diesem Ort. Besonders, wenn man so laut schnarcht. Seid Ihr zum Jagen an diesen Ort gekommen?"
"Ja", antwortete Ballasch still. "Aber auch der Zorn und die Enttaeuschung ueber viele unseres Volkes hat mich hierher in die Einsamkeit getrieben." Und so erzaehlte Ballasch von seinem gestrigen Erlebnis.
Nachdenklich betrachtete Fejodor sein Gegenueber. "Ja, Ballasch! Wie recht ihr habt. Auch ich habe schon viele dieser Erfahrungen gemacht. Das Zwergenvolk ist zerstreut und geteilt. Jeder kämpft und arbeitet nur noch fuer sich. Unsere einst so geruehmte Schmiedekunst ist nur noch ein Schatten, weil keiner mehr dem anderen was goennt und sein Wissen nicht weitergibt, unsere Kultur, unsere Sprache sind fast vergessen."

"Haltet ein, Fejodor! Ja so ist es, aber so darf es nicht weitergehen." Schnell wie es einem Zwerg eigentlich gar nicht zutraut war Ballasch auf den Beinen. "Hört! Als Ihr mich geweckt habt, hatte ich einen Traum! Einen Traum, wie es in unserer glorreichen Vergangenheit war und wie es wieder sein kann! Reicht mir Eure Hand und schliesst euch mir an! Last uns versuchen, unser Volk wieder zu einen und zu neuem Glanz und Reichtum zu fuehren. Sagt möchtet ihr Teil haben an diesem schwierigen Unterfangen?"
Interessiert, aber auch ein wenig skeptisch betrachtete Fejodor sein Gegenueber. "Jaaaahh", entgegnete er dann langsam und bedaechtig. Ich habe das Gefuehl, Ihr koenntet ein guter und starker Fuehrer sein. Aber mit Eurer Hingabe und Eurer Begeisterung moegt Ihr vielleicht noch mehr Brueder und Schwestern bewegen. Aber ein ganzes Volk?
"Dwarfen araudek", Bruder "Wir werden wachsen, wir werden wieder staerker werden! Zunaechst werden wir eine Gilde gruenden, die unsere Schmiedekunst und unser Handelsgeschick wieder zu altem Glanz verhelfen wird. Unsere Kultur, unsere Geschichte und unsere Sprache soll wieder gepflegt werden. Wenn wir tuechtig und erfolgreich sind, werden sich viele unserer Sache anschliessen, Du wirst sehen!" Mit diesen Worten legte Ballasch seine Haende auf Fejodors Schultern. "Sagt "ja"! Ich brauche Maenner Eures Schlages! Lasst uns zunaechst mit Freunden sprechen und mit Leuten, denen wir vertrauen koennen. Zieht mit mir in die Stadt und lasst uns das Werk beginnen!"
"So nehmt meine Hand und meine Axt, Ballasch", entgegnete Fejodor lachend. "Ich werde Euch um unseres Volkes willen unterstuetzen. Nicht, weil ich sehr zuversichtlich bin, aber auch in meinem Herzen schlummert schon lange das Feuer der Sehnsucht nach einem geeinten Zwergenvolk. Und dieses Feuer habt Ihr entzuendet, wie es scheint."

Einige Tage gingen ins Land in denen Ballasch und Fejodor Ihren engsten Freunden von dem Ihrem Vorhaben berichteten. Diese sprachen mit wiederum mit Ihren Freunden und bald breitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer unter den Zwergen in Aden aus. So wie es Fejodor erging, so erging es vielen. Die verborgene Sehnsucht nach alter Staerke und Ruhm war in vielen Zwergenherzen erwacht. Dwarfen araudek, Dwarfen arglargul - Die Zwerge werden erstarken, die Zwerge werden siegen, ging die Nachricht von Mund zu Mund.

Gestaerkt, doch auch ueberrascht, dass sein Vorhaben auf so zahlreiche offene Ohren stiess, liess Ballasch darauf unter seinen Bruedern und Schwestern verkuenden:
"Kommt in unser Zwergendorf! Zur 8. Stunde des 29. Tages diesen Monats wollen wir uns zur Beratung treffen!"

So kam der Tag der Zusammenkunft. Ein ruhiger Platz war schnell gefunden und immer zahlreicher wurde die Zwergenschar. Viele von ihnen waren von weither angereist um sich die Ankuendigungen anzuhören. Nachdem Ballasch sie alle begrüsst hatte und erst nachdem selbstverstaendlich einige Kruege wohlschmeckendes Zwergenbier geleert wurden, erläuterte er nochmals seinen Traum. Tatkräftige Unterstützung erhielt er von Fejodor, der Ihm inzwischen nicht nur ein Mitstreiter, sondern auch ein guter Freund geworden war. Schnell meldeten sich dann auch andere Zwerge, deren Herzen von Ballaschs Rede entflammt waren, zu Wort. Dayn, der hervorragende Schatzjaeger und Viviell, eine der huebschesten Toechter ihres Volkes und dazu eine meisterhafte Schmiedin waren die ersten, die sich bedingungslos an Ballasch´s Seite stellten. Edgar folgte, ebenfalls ein begnadeter Schatzjaeger. Des Weiteren Borric, Boindil, Ranotsa, Dragus, Spuni und Grimaldor, um nur einige beim Namen zu nennen. Egal welcher Herkunft, welche Fähigkeiten oder welche Vorlieben sie hatten, jeder von ihnen verfolgte nur ein Ziel. Die Vereinigung der Zwerge zu einer großen Einheit. So dauerte es nicht lang und sie wählten Ballasch einstimmig zu ihrem Anführer und Sprecher. Voll des Glückes und reich an Hoffnung sah Ballasch sein Ziel vor Augen und versprach ein guter, aufrichtiger und ehrlicher Führer zu werden. Alsbald erhoben sich alle und tranken Bier, Met und tanzten im Kreis. Sie feierten ihren gemeinsamen Traum und einen hoffnungsvollen Begin. Einen Traum, der Wirklichkeit zu werden begann, den Traum wieder ein einig Volk zu sein.