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Ein Zeichen von Schwäche - Niar - 20.04.2007

Liebe, Zuneigung und Vertrauen sind Zeichen von Schwäche. In einer Welt wie dem Unterreich bedeutet jede Schwäche den Tod. Männer sind minderwertige Geschöpfe, deren Wünsche und Sehnsüchte bloß die Stärkung der eigenen Blutlinie unterwandern. Frauen sind das stärkere Geschlecht, von tödlicher Eleganz und bestechender Schläue. Vernichte alle Oberflächenbewohner, die du finden kannst, aber nicht bevor sie leiden mussten. Hasse alles, was nicht Dunkel ist und verachte alles, das nicht ebenso perfekt ist, wie Lloth.


Immer wieder brannten diese Worte in Avariels Kopf. Als sie damals als junge Dunkelelfe in die Akademie gebracht wurde, ahnte sie noch nicht wohin sie ihr Weg führen würde. Eine Magierin und Priesterin sollte aus ihr werden. Alle sollten zu ihr aufsehen, ihre Kraft bewundern. Nie würde sie die Zeit in der Akademie vergessen. Diese Worte, die sie wie ein Gebet sogar im Schlaf verfolgten, die sie steuerten, lernte sie dort kennen und leben. Zehn Jahre dauerte ihre Ausbildung in der Akademie. Zehn Jahre, in denen ihnen die Magie näher gebracht wurde, ihnen gezeigt wurde was es bedeutet eine Dunkle unter Shilliens Führung zu sein. In dieser Zeit der Lehre wuchs sie zu einer schönen und stolzen Dunklen herran.
Ihr schwzares, glänzendes Haar immer Hochgesteckt, nur einigen wenigen Strähnen gelang es sich immer wieder zu lösen und ihr blasses porzellangleichem Gesicht zu umspielen. Die vollen Lippen untermalten nur ihre weiche Haut, ihre Brust die sich, verdeckt von besten Stoffen,an ihrem schlanken Körper hervorhebt. Sie störte es ganz ung gar nicht das ihre Erscheinung einige Blicke auf sich zog.
Bis der Tag der Prüfungen kam. Der Tag, an dem die Göttin Lloth ihren Tribut forderte.

Avariel trat den Priesterinnen die sie prüfen sollten mit Ungewissheit entgegen. Denn das Schicksal welches sie erwartete wenn ihre Gedanken vom Gedanken Lloths abschweifen sollten, war grausam und bemitleidenswert. Dieses Schicksal war nicht etwa der Tod. Sicher hätte jeder Dunklen diesen vor jenem Schicksal vorgezogen. Es war die Strafe der Spinnengöttin die sie erwartete. Eine Folter die fast unerträglich war.

Ein mächtiges Ritual, der auch eine Yochlol - eine Abgesandte der Lloth - beiwohnte. In diesem Ritual wurde der Oberkörper des Dunklen auf den einer Riesenspinne transformiert. Danach wurde dieses Wesen, welches all seine Gedanken an das vorherige Leben beibehielt, in das Unterreich verbannt. Allein der Gedanke daran, dass ihr makelloser Körper bald zu dem einer aufgedunsenen Drinne werden könnte, lies Avariel erschaudern. Sie verdrängte diese Vorstellung indem sie sich wieder ihrem Vorsatz widmete und ihn in Gedanken betete.


Mit langsamem aber festem Schritt trat sie in die Hallen der Prüfung. Die Tore schlossen sich hinter ihr während sie äußerlich Stolz und Kühl auf die Priesterinnen zutrat, welche in dem dunklen Raum mit hochgezogenen Wänden auf die zu Prüfenden warteten. Sie war sich ihrer sicher, sicher der Gedanken Lloths. Nur wenige Fackeln legten ihr Licht auf Avariels Gesicht und waren die einzigen Zeugen. Zeugen eines Rituals das viele stolze Dunkle in ihrem Willen und in ihrem Glauben zu Shillien und sich selbst, schon vor Avariel, gebrochen hatte.

Ewige Zeiten vergingen, Stunden rannen davon, Stunden des Wartens. Doch als das Warten der Ilharess Yasreana aus dem Quellar Hlaund , der Avariel diente, unerträglich wurde, öffneten sich die Tore zu der Halle und Avariel trat erhobenen Hauptes aus ihr heraus. Diese Prüfung, welche nur eine von vielen war die sie zu bestehen hatte, hatte Avariel mit Leichtigkeit bestanden. Nichts brach ihre Gedanken, nichts gab es das ihre Gedanken zu Lloth erschüttern konnte.
Anerkennend nickte Yasreana ihr zu: ein kleines Zeichen, welches für Avariel die Bestätigung dafür war, das sie dem Schritt eine Yathallar zu werden, ein Stück näher kam.

Die Zeit verstrich, in der Sie dem Haus diente und ihre Ausbildung weiter verfolgte. Sie wuchs heran. Zu einer Drow die keine Furcht kannte, ihr Glaube zu Lloth und ihre Treue zu Yasraena war ihre Bestimmung geworden. Sie lernte viel und schnell von ihrer Ilharess. Nicht nur die Magie und die lautlose Sprache, auch wie sie ihre Fassade hielt, ihre Gefühle vor allen verbarg und mit keiner Geste zum Ausdruck brachte.
Eines Tages kam Yasraena auf sie zu

"Die Zeit ist gekommen, dass deine Ausbildung einen weiteren Schritt macht."

Von diesem Moment an besuchte Avariel einige Jahre die Sorcere. Danach wurde sie sofort zur Arach - Tinilith , die Schule Lloths gebracht. Jahre verstrichen in denen sie das Haus und seine Mitglieder nicht sah. Doch hielt sie durch ihren Leitsatz immer in Erinnerung welches Ziel sie verfolgte und was sie schon geschafft hatte. Ihre Ausbildung hatte sie fast hinter sich gebracht, doch bevor sie zur Yathtallar geweiht wurde, musste sie einige Jahre als Yathrin dienen. In diesen Jahren des Dienstes gewann sie bereits im Haus ein wenig Ansehen, nicht nur durch ihre makellose Schönheit, sondern auch durch ihre Verschwiegenheit und ihre außerordentlichen magischen Fähigkeiten, die sie an den Tag legte.
Niemand konnte wirklich sagen, was in ihr vorging. Sie wartete Tag für Tag darauf Ihr Ziel erreichen zu können, ließ sich ihre Unruhe jedoch nicht anmerken. Ihre Hauptaufgaben als Yathrin bestanden darin, den Tempeldienst zu verrichten und der Ausbildung junger Dunkelelfen nachzukommen.

Die Jahre verstrichen, Avariel verrichtete Ihren Dienst mit großer Sorgfalt und wurde bald dafür belohnt. Der Tag auf den sie so lange gewartet hatte war gekommen.
Sie wurde eine Yathtallar. Die engste Vertraute von Yasraena.
Avariel sorgte sich tagein tagaus allein um das Wohl Lloths, und behauptete ihre Stellung gegenüber den anderen im Haus. Sie wusste das ihr nun nicht mehr alle im Haus wohlgesonnen war, da Avariel die einzigste war die ihrer Ilharess so nahe stand. Doch mit falschen Masken ihres Volkes und Intriegen derer war sie vollstens Vertraut. War sie nicht vom gleichen Schlag wie sie? Es gab Tage an denen ihre Gedanken um diese Frage kreisten, doch sagte sie immer wieder zu sich selbst das sie anders, besser war. Schliesslich sah man ihr das wahre Gesicht hinter der Maske nicht an. Und so verrichtete sie weiter ihren Dienst, schritt durch den Tempel welcher jeden ihrer Schritte mit wiederhallen verfolgte bis sie vor Shillien verstummten. Nun erfüllte das leise murmeln ihrer Stimme den Tempel, ein murmeln welches monoton über ihre Lippen huschte während ihre Augen ehrfürchtig an Shillien entlangwanderten.
So verbrachte sie viel der ihr gegebenen Zeit im Haus ihrer Ilharess.

Liebe, Zuneigung und Vertrauen sind Zeichen von Schwäche. In einer Welt wie dem Unterreich bedeutet jede Schwäche den Tod. Männer sind minderwertige Geschöpfe, deren Wünsche und Sehnsüchte bloß die Stärkung der eigenen Blutlinie unterwandern. Frauen sind das stärkere Geschlecht, von tödlicher Eleganz und bestechender Schläue. Vernichte alle Oberflächenbewohner, die du finden kannst, aber nicht bevor sie leiden mussten. Hasse alles, was nicht Dunkel ist und verachte alles, das nicht ebenso perfekt ist, wie Lloth.

Immer noch verfolgten sie diese Worte.. dieses Gebet. Viele Winter vergingen in denen sie im Dienste von Yasraena stand. Doch sie wurde nachdenklicher. War dies alles was sie wollte… Sollte das alles sein was sie mit ihrer Schönheit, Magie und ihrem Wissen erreichen konnte? Sie strebte nach mehr, in ihrem Inneren zerrte ein Wesen, welches Macht und Ansehen an sich reissen wollte. Trotz ihrer Ergebenheit, ihrer Loyalität, zweifelte Avariel an ihrer Ilharess. Sie bezweifelte die Weisheit, nur von Sklaven über die Oberwelt zu lernen. Schließlich waren die Sklaven die schwächsten, unbrauchbarsten Kreaturen der Oberwelt, sonst wäre ihnen eine Rolle bei den Ritualen zugefallen, dachte Avariel mit einem grausamen Lächeln. Um die Oberwelt zu unterwerfen, musste man sie mit eigenen Augen sehen, mit dem eigenen Verstand begreifen. Warum nur sah Yasraena diese einfache Weisheit nicht?

Sie stellte immer öfter fest das das handeln ihrer Ilharess, nicht das war was Avariel für klug hielt. Sie stellte immer mehr Fehler fest, Fehler die Yasraena bald zum Fall bringen würden. Fehler, bei denen sie lächelnd auf Yasraena herrablicken würde. Avariel bemühte sich den Schein vor der Ilharess zu waren, was ihr auch gelang, da diese es war die ihr zeigte ihre wahren Gefühle zu verstecken. Zu sehr unterschieden sich die Ansichten der beiden Dunkelelfen, immer öfter prallten ihre verschiedenen Meinungen aufeinander und explodierten in einem Streit, der oft durch den ganzen Tempel hallte. Doch eines Tages hielten die Mauern der Halle der Explosion nicht mehr stand, sie gaben nach, ließen jedes einzelne Wort durch ihre Ritzen gleiten, so dass jeder des Hauses wusste, dass das Band zwischen der Ilharess und ihrer treuen Gefährtin für immer zerrissen war.

Avariel stürmte durch die Halle gefolgt von Yasreanas Worten, die sie verfluchten. Mit einem grausamen Lächeln stiess Avariel die Tore zum Tempel auf, ließ ihn und Yasreana hinter sich: nun wusste sie, was sie zu tun hatte. Das Wesen in ihr brüllte laut vor Euphorie. Es wusste das sein Verlangen von nun an Gestillt werden würde. Ihr makelloser Körper verschwand in der Nacht, ohne dass sie noch einmal hinter sich blickte. Sie machte sich auf den Weg ihrer Bestimmung zu folgen. Ihrer Bestimmung zur Ilharess. Sicher würde sie nicht so blind und feige sein wie es Yasreana war. Avariel war sich sicher: die Oberwelt würde bald ihres sein. Ein lautes, schrilles, grausam-frohes Lachen drang durch die schwarzen Wälder. Oh ja, das war ihre Bestimmung und eines Tages würde sie zurückkehren und Yasraena auf die Knie zwingen.

Liebe, Zuneigung und Vertrauen sind Zeichen von Schwäche. In einer Welt wie dem Unterreich bedeutet jede Schwäche den Tod. Männer sind minderwertige Geschöpfe, deren Wünsche und Sehnsüchte bloß die Stärkung der eigenen Blutlinie unterwandern. Frauen sind das stärkere Geschlecht, von tödlicher Eleganz und bestechender Schläue. Vernichte alle Oberflächenbewohner, die du finden kannst, aber nicht bevor sie leiden mussten. Hasse alles, was nicht Dunkel ist und verachte alles, das nicht ebenso perfekt ist, wie Lloth.


//OOC: Ein kleiner Versuch meinerseits. Kritik und Anregungen sind gerne gesehen. Ansonsten wünsche ich euch viel Spass beim lesen.


Ein Hauch von Stärke - Aliana - 20.04.2007

Hm.. mir kommt die Geschichte extrem bekannt vor. Ich glaube, dass ich sie auf der OdZ-Seite - oder auf der DT-Seite - mal gelesen habe. Ich meinte auch dir damals mitgeteilt zu haben, dass ich sie gut finde, obgleich sie mich schon fast einwenig provoziert.. nur auf was weiß ich (oder will ich nicht wissen?) nicht.

Sehr schön gelungen und recht detailreich beschrieben - oder vielleicht kam es mir so vor? Weiß ich nicht - aber schön finde ich die Geschichte trotzdem - obgleich ich solche "hasse alle, die nicht so sind wie"-Geschichten irgendwie verachte, weil es - meiner Meinung nach - zu viele davon gibt. Das heißt NICHT, dass diese Geschichte schlecht ist. Keinesfalls. Es ist ein Augen- und Sinnesschmaus sie zu lesen.

Aber im Grunde glaube ich gibt es viel mehr traurige und böse Geschichten, die von Rache, Eifersucht und Leid handeln, als schlichte normale, die von einem normal verlaufendem Leben handeln.

Leider ist ja auch die Geschichte meiner eigenen Protagonistin so ins Dunkle abgedriftet, dass es mit ein Grund ist, warum ich auf RP mit ihr und um sie keine Lust mehr habe.

Aber um noch einmal zu auf deine Geschichte zurückzukommen: ich hoffe, man liest bald mehr^^"

Lg, Aliana.