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Viridis - der Anbeginn - Druckversion

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Viridis - der Anbeginn - Viridis - 09.05.2007

[Bild: viribanner2finalql7.jpg]

An dieser Stelle moechte ich erst einmal allen danken die die Geschichte gelesen haben und eventuell genau so viel spaß daran hatten wie ich beim schreiben Smile
Ohne euch würde ein weiter schreiben gar keinen sinn machen Smile

Zitat Aadie:
"Ich komme mir grad vor wie einer, der in voller Fahrt die Handbremse gezogen hat. So würde ich es beschreiben, wenn ich vor kurzem Deine Charstory gelesen habe und nun weiß, das ich im Unklaren bleibe, wie die Geschichte auf dem singenden, rutschenden, leuchtenden Berg zu Ende geht."


PS: special thanks an Scion fuer die super musik die mir oft beim schreiben geholfen hat Wink

PPS: und noch mehr thxes and etain Smile sie weiss warum Wink

~WARNUNG~
Die Nachfolgende Geschichte ist lediglich für Freunde des Rollenspiels (RPs) und begeisterte Leser längerer Geschichten geeignet.


--> weitere Kapitel folgen bei Interesse...

UPDATE (12. August 2007):
So nun bin ich endlich nach einigem Nachdenken und schreiben fertig geworden mit dem dritten Kapitel...damit wäre die Einleitung fertig und die Geschichte kann beginnen Wink ich hoffe der Anfang war nicht zu langweilig zu lesen ^^

UPDATE (17. August 2007):
Hab das Kapitel 4 beendet und hinzugefügt

UPDATE (23. August 2007):
Kapitel 5 ist nun fertig und online. Es wird nun ein wenig "action-reicher".
Irgendwie hab ich trotzdem das gefuehl das ich schneller schreibe als manche leute die story lesen *hust* ^^

UPDATE (10. September 2007):
Hab mich nach längerer Pause wieder ans Schreiben gemacht und bin froh den Teil hinter mich gebracht zu haben, war mir lange unklar wie ich den Chor der Drei exakt ausführen soll.
Kapitel 6 ist online.

UPDATE (18. September 2007):
So. Mein bisheriges Lieblingskapitel ist nun fertig, die Geschichte ist natürlich noch nicht zu Ende.
Kapitel 7 ist online.

UPDATE (20. September 2007):
Ich habe mich nun entschlossen Scytheria die bis dato keine eigene Geschichte hatte in diese hier einzubeziehen. Man darf gespannt sein welche Rolle sie noch spielen wird. Das nächste Kapitel wird jedoch wieder die Geschichte von Viridis weitererzählen.
Kapitel 8 ist online

UPDATE (16. November 2007):
So, das wohl am schwierigsten zu schreibende Kapitel ist jetzt zur hälfte on...ich hoffe ich werd mich irgendwann dazu durchringen können den rest des Kapitels zu schreiben. Das ganze ist ein wenig komplexer geworden als ich dachte ^^ naja enjoy reading Smile

UPDATE (26. November 2007):
Hab heute den 2ten Teil des wichtigen 9ten Kapitels geschrieben und Online gestellt.

UPDATE (18. Dezember 2007):
Ich habe in letzter zeit mal die farben an das neue Forum angepasst (schutz vor Augenkrebs) sowie heute auch ein hübsches vorläufiges Titelbild erstellt. Hoffe es gefällt Smile


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1. Der Anfang vom Ende

Es war Mittag im Yash’me Tal. Die Ähren der unzähligen Getreidefelder wiegten sich sanft im dem schwachen Nordwind, der seit ein paar Tagen herrschte. Dort wo die Felder endeten, die das gesamte Yash’me Tal wie ein goldener Teppich durchzogen, begannen die Berge. Das breite Tal wird an allen Seiten durch das Fasúun und das Giran’or Gebirge begrenzt, die sich wie eine Mauer empor heben bis ihre Gipfel die Wolkendecke durchstoßen. Die zwei Gestalten, die mitten in einem Feld standen und die Berge empor blickten, bemerkten gar nicht wie die Sonne ihren Weg auf ihrer täglichen Bahn weiter fortsetzte. Man brauchte nicht einmal genau hin zu sehen um zu erkennen, dass diese zwei Gestalten keine Menschen waren. Die blass goldenen Haare, ihre Ohren, die schlanke Figur und ihre Größe sprachen für sich. Nachdem sie noch eine Weile dagestanden und das Giran’or Gebirge betrachtet hatten, brach der eindeutig männliche Elf endlich das Schweigen indem er sein Wort an die Elfen Frau richtete. „Ich weiß, dass du es genauso wie ich genießt hier zu sein und nachzudenken, aber ich denke wir sollten langsam aufbrechen.“ Doch die Elfe reagierte nicht und blickte nur weiter wie gebannt auf den Girán, den größten Berg des Giran’or Gebirges. So blickte auch der Elf gen Himmel und in diesem Augenblick durchstieß etwas schwarzes Geflügeltes die Wolkendecke, wenn auch nur um Sekundenbruchteile später wieder im sanften Einheitsweiß der Wolken zu verschwinden. Viridis Auge zuckte für einen Augenblick als sie das schwarze Etwas erblickte, doch schon im nächsten Moment wandte sie ihren Blick vom Girán ab. „Du hast natürlich Recht. Es ist schon spät geworden und Mutter und die anderen warten sicher schon auf uns.“ Kaum hatte sie ausgesprochen, drehte sie sich mit einer schwungvollen Bewegung um und ging ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren zurück in die Richtung, aus der sie und ihr Bruder vor einigen Stunden gekommen waren, um den Girán zu betrachten.
„Warte auf mich!“ rief Nevasúr ihr hinterher während er mühsam versuchte mit ihr Schritt zu halten. Gerne hätte er sie auf das eben Erlebte angesprochen, doch er wusste genau, dass es keinen Sinn hatte Viridis danach zu fragen, denn sie konnte die Antwort auf seine Frage unmöglich wissen. Sie war noch zu jung. Denn um den Zugang zu der Bibliothek und somit zu den Aufzeichnungen der Elfen, welche schon seit ewigen Zeiten in diesem Tal siedelten zu erlangen, musste man ein volljähriger Elf sein. Aus diesem Grund konnte sie auch unmöglich mehr über die „Schatten“ wissen als er. Und das war nicht viel. Die Schatten waren, wenn man den alten Aufzeichnungen der ersten elfischen Siedler trauen konnte, geflügelte Wesen, welche die Pässe des Giráns und des Fasúuns bewachten. Genaueres wusste allerdings niemand über sie, denn keiner war ihnen je nahe gekommen. Keiner der Elfen, die das Yash’me Tal bewohnten, wollte es jemals verlassen. Einst nicht, heute nicht. Nevasúr war da anders. Er hatte schon als Kind in betracht gezogen das Tal eines Tages ein neues Leben außerhalb des Tals zu beginnen, doch seine Eltern hatten andere Pläne mit ihm. Er als ihr ältester Sohn sollte sich nach ihrem Ableben um den Unterhalt der Familie kümmern. Doch Nevasúr passte dieser Gedanke gar nicht.

Viridis streifte im Vorbeigehen mit ihrer Hand die Ähren während sie sich ihren Weg durch die Felder bahnte. Zur Gänze in Gedanken versunken war sie allmählich etwas langsamer geworden so dass auch Nevasúr mithalten konnte. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie einen der Schatten gesehen hatte. Insgeheim hatte sie immer gedacht, dass sie nur ein Mythos wären. Für eine Erfindung naiver Bauern hatte sie sie gehalten, doch nun wo Viridis die Schatten mit eigenen Augen erblickt hatte, konnte sie an diesem Glauben nicht mehr festhalten. Das war jedoch bei weitem noch nicht das Erschreckendste an ihrer Begegnung mit dem Schatten. Denn obwohl die Entfernung zwischen ihr und dem Wesen enorm gewesen war, so hatte sie doch für einen Bruchteil einer Sekunde den Blick des Wesens auf sich ruhen gespürt. Woher sie diese Erkenntnis besaß, konnte sie sich nicht genau erklären. Sie wusste es einfach. Wenn sie doch nur mehr über diese seltsamen Wesen wüsste. Noch war sie zu jung aber nicht mehr lange und sie würde genau wie ihre zwei Brüder volljährig sein und somit in die Bibliothek gelangen. „Vielleicht klärt sich ja dann alles auf.“ dachte sie und richtete ihr Wort zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch wieder an ihren Bruder.
„Wir sollten noch in den Wald gehen und die Jai Pilze pflücken weswegen uns Mutter entsandt hat.“ „Von mir aus gerne, aber weißt du denn auch den Platz auf dem die Jais hier wachsen?“ sagte er und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Du solltest dir langsam abgewöhnen mich wie ein Kind zu behandeln. Ich bin schließlich nicht zum ersten Mal so weit draußen.“ Und so ging sie nur wenige Minuten später auf den Waldrand zu. Im Schatten des Waldes angekommen waren sie beide froh nicht mehr der flirrenden Hitze, wie sie auf den Feldern herrschte ausgesetzt zu sein, denn obwohl der Sommer gerade erst begonnen hatte, war es untertags schon unerträglich heiß. Viridis steuerte zielsicher auf eine kleine Lichtung zu, die sich mitten im Wald befand. Als sie dort eintrafen mussten sie nicht lange suchen um Jais zu finden, denn sie bedeckten nahezu den gesamten Boden. Jais waren ungefähr eine Handspanne groß und hatten eine blassblaue Kappe wodurch sie deutlich auf dem braunen Waldboden sichtbar waren. Sie galten bei den Elfen schon seit je her als eine Delikatesse und waren eine gute Alternative zu Fleisch. So bückten sich Viridis und Nevasúr um einige der Jais in einer Tasche zu verstauen die sie mitgebracht hatten und machten sich danach mit einem prall gefüllten Beutel wieder auf den Weg nach Hause.

Als schon langsam die Nacht den Tag ablöste, erreichten Viridis und ihr Bruder müde von dem langen Fußmarsch ihr Zuhause. Rihángis das einst so groß und prächtig gewesen war hatte sich im laufe der Zeit deutlich verändert. Die äußeren Teile der ehemals größten Stadt des Yash’me Tals waren verfallen da die Häuser nicht mehr genutzt wurden. Als die beiden Geschwister sich langsam dem Stadttor neben der zum Teil schon eingestürzten aber dennoch massiven Mauer näherten hörten sie schon aus einiger Entfernung die Torwache rufen.
„Ah, Viridis und Nevasúr ihr kommt reichlich spät. Ihr wisst doch, dass ich nach dem Einbruch der Dunkelheit niemand in die Stadt lassen darf.“
„Urmir, wir sind eindeutig zu alt für diese Spielchen. Warum kannst du uns nicht einfach durchlassen und uns mit deinen Albernheiten verschonen?“ antwortete sie ihm trotzig.
„Nun, ich bin vielleicht alt genug Viridis aber du bist ja noch nicht einmal volljährig!“
antwortete ihr Nevasúr mit einem hämischen Grinsen. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen beschleunigte er auch schon seine Schritte zu einem Lauf um den brutalen Attacken seiner, durch seine Aussage, erzürnten Schwester zu entgehen. Die beiden Geschwister rannten durch das Stadttor, vorbei an Urmir, der sich mittlerweile ein Lachen nicht mehr verkneifen konnte, hinein in die Stadt.

Viridis, die mit ihrer Verfolgungsjagd erst halt machte als sie ihren älteren Bruder gänzlich aus den Augen verloren hatte, musste noch einmal umkehren und den Weg, welchen sie zuvor gelaufen war, zurück gehen da sie ihre Tasche in der sich die gesammelten Jais befanden während ihrer Verfolgungsjagd auf den Boden fallen gelassen hatte. Natürlich war sie Nevasúr nicht wirklich böse gewesen und sie hatte sich mit der Zeit auch schon an seine permanenten Anspielungen auf ihr Alter gewöhnt doch es ärgerte sie ein wenig, dass er sich immer darüber lustig machte. Als sie sich ihren Weg durch die eingestürzten und verlassen Barracken, wie es sie in Rihángis in großer Zahl gab, bahnte fiel ihr etwas Merkwürdiges auf: Die Stadt war nahezu verlassen! Die Orte an denen sonst die Frauen ihre Wäsche wuschen oder die Männer saßen, ihr Bier tranken und sich über die verschiedensten Themen unterhielten waren wie leergefegt. Die einzigen Seelen die sie erblickte waren einige Kinder die auf den Ruinen alter Elfenhäuser herumkletterten. Mittlerweile war es schon fast zur Gänze dunkel doch Viridis konnte dennoch die riesigen Gewitterwolken erkennen die sich auf dem Firmament zusammen stauten und in Richtung des Dorfes zogen. Viridis horchte aufmerksam in die Nacht, um festzustellen wie weit das Gewitter noch entfernt war doch es herrschte Stille. Absolute Stille. Sie wartet noch einige Momente und als dann immer noch nichts zu hören war kam sie zu dem Schluss, dass das Gewitter wohl noch zu weit entfernt sei um den Donner hören zu können.
„Es wird wohl vorbei ziehen“, murmelte sie während sie sich auf den Boden kniete um die Jais, die aus der Tasche gefallen waren, als sie sie fallen gelassen hatte, wieder einzusammeln.

Das Haus das Viridis zusammen mit ihren Eltern und Brüdern bewohnte unterschied sich in seinen Grundzügen nicht von den anderen Häusern die sich in der Orphan Gasse befanden. Wenn man allerdings genauer hin sah konnte man erkennen, dass die Türen und Fenster sowie auch das Dach erneuert worden waren. Diese Tatsachen machten das Haus zu einem der schönsten und modernsten Häuser der Orphan Gasse was jedoch nichts hieß. Denn verglichen zu der alten Pracht wie sie einst in Rihángis herrschte war auch dieses Haus nicht mehr als eine verkommene Baracke.
Viridis die sich nun dem besagten Haus näherte verlangsamte ihre Schritte und blieb schließlich stehen als sie den Eingangsbereich erreichte. Mit festen Schlägen klopfte sie mehrere Male an der hölzernen Tür doch als niemand kam um sie zu öffnen tat sie es selbst. Sie war hier schließlich zu Hause. Sie drückte die rostige klinke hinunter und öffnete die Tür. Diese knarrte und ächzte zwar, lies sich aber dennoch leicht öffnen.
„Vater sollte sie demnächst wieder einmal ölen“ dachte sie. Kaum hatte sie ein paar Schritte ins Innere des Hauses gemacht und die Tür hinter sich geschlossen wehte ihr auch schon der intensive Geruch von gekochtem Gemüse und frisch gebackenem Brot entgegen und sie hörte ihre Mutter, mit vorwurfsvoller Stimme, aus der Küche rufen.
„Viridis wo bist du nur solange gewesen? Nevasúr ist schon seit einiger Zeit hier und wir alle warten nur noch darauf das wir mit dem Essen beginnen können.“
„Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte, Mutter, aber Nevasúr und ich haben den Jai-Platz nicht gleich gefunden und so mussten wir länger suchen.“
„Und das soll ich dir glauben?“ sagte Nyrani und trat aus der Küche hinaus in den Gang.
Viridis war nicht unbedingt erstaunt das ihre Nyrani trotz allem lächelte. Ihre Mutter kannte sie einfach schon zu gut als das sie sie hätte anlügen können.
„Ich nehme an ihr zwei habt wieder einmal stundenlang den Girán angesehen wie ihr es auch schon als Kinder getan habt. Warum nur zieht es dich immer zu diesem einen Berg? Er ist doch genauso wie alle anderen auch.“
„Ich weiß auch nicht, es ist so als würde er mich rufen.“
„Nun gut darüber können wir auch später noch reden, zuerst sollten wir einmal etwas essen. Le’kyth und ich sind schon halb verhungert weil ihr zwei solange gebraucht habt um die Jais zu besorgen, “ sagte Nyrani und verschwand wieder in der Küche. Viridis folgte ihr indem sie den schmalen, mit Holz ausgekleideten Flur entlang ging und dann kurz bevor sie sein Ende erreichte nach rechts in die Küche einbog. Diese Unterschied sich im Wesentlichen nicht von den anderen Räumen des Hauses Orphangasse Nr. 13. Sie war klein und wenn man nicht so genau hinsah, hätte man meinen können sie sei aus Holz geschnitzt worden, da jeder Schrank und jede Lade aus einem hellen Holz gemacht und jede der Wände so wie auch die niedrige Decke mit demselben hellen Holz verkleidet worden waren. Einzig der Herd, auf dem im Moment eine Unzahl an verschieden großen Töpfen standen in denen es zumeist brodelte, war aus massivem Stahl. Nyrani zog die Jais einzeln aus der Tasche, begutachtete sie mit geschultem Auge und warf sie in einen der Töpfe, nachdem sie sie zuerst mit Wasser gewaschen hatte. Viridis staunte oft mit welcher Hingabe ihre Mutter jedes Mal die köstlichen Mahlzeiten zubereitete die noch dazu vorzüglich schmeckten. Sie selbst hatte das Kochen zwar ein paar Mal versucht wobei das Endergebnis in drei von vier Versuchen ein verkohltes und ungenießbares Mahl war.

Das Essen war schnell zubereitet und so nahmen Viridis, ihre zwei Brüder Nevasúr und Le’kyth und Nyrani an dem zwar einfachen aber dennoch gemütlichen Esstisch Platz der sich im Wohnzimmer befand. Viridis blickte in dem ordentlich aufgeräumten Raum um. Seitdem sie in der Früh von hier aus mit ihrem Bruder aufgebrochen war schien sich nichts verändert zu haben und doch, etwas fehlte. Erst nach einigen Minuten wusste Viridis endlich was es war als sie ihre Mutter fragte:
„Wo bleibt eigentlich Vater? Isst er nicht mit uns?“
„Lir’us ist doch heute früh mit einigen Männern und Frauen aus dem Dorf auf die Jagd gegangen. Hast du das etwa schon wieder vergessen?“ antwortete ihre Mutter nachdem sie einen Löffel ihrer Jais Suppe hinuntergeschluckt hatte.
„Natürlich, jetzt fällt es mir wieder ein. Das ist, nehme ich an, auch der Grund warum Rihángis wie ausgestorben ist, “ sagte Viridis mehr zu sich selbst als zu ihrer Mutter und tat sich noch eine große Portion Jai Suppe auf ihren Teller auf.
„Wenn du weiterhin immer so viel isst wirst du nie einen Mann finden, “ sagte ihre Mutter vorwurfsvoll. Ihre Sorgen waren jedoch vollkommen unbegründet denn Viridis war nicht nur die am Besten aussehende Elfe in ganz Rihángis sondern war zudem auch noch überaus beliebt bei dem anderen Geschlecht. Oft wollten sich gut aussehende Elfen mit ihr verabreden oder sie gar heiraten, doch Viridis blockte sie immer ab. Es war einfach noch nicht der Richtige dabei gewesen.
Die „Jagd“ war eine Tradition aus den alten Zeiten, welche man vor allem in Rihángis und ihren Nachbarstädten auszuüben pflegte. Sie war allerdings nicht zu vergleichen mit einer Jagd wie sie auch bei den Menschen stattfindet bei der es lediglich um den Spaß am töten ging. Die Elfenjagd die ungefähr jeden dritten Vollmond stattfand war dazu gedacht um die wilden Tiere von den Feldern fern zu halten um die Ernte vor ihren gierigen Mäulern zu schützen. Denn die Erträge der Felder waren die wichtigsten Nahrungsmittel im Yash’me Tal. Die wenigen die dabei ums Leben kamen wurden danach immer bei einem gemeinsamen Festmahl verspeist.

Nachdem Viridis ihre dritte und letzte Portion Jai Suppe verspeist hatte verließ sie den Tisch, an dem Nevasúr mittlerweile in ein intensives Gespräch mit seiner Mutter verwickelt war. Da Viridis wusste das diese Gespräche so gut wie immer in einem lauten Streit endeten versuchte sie sich möglichst unauffällig aus dem Wohnzimmer zu schleichen und in ihr Zimmer zu gelangen. Wenn man es genau nahm war es in Wirklichkeit gar nicht alleine ihr Zimmer, denn auf Grund der mangelnden Räumlichkeiten des Hauses in der Orphangasse Nr. 13, war sie gezwungen mit ihrem Bruder Le’kyth, in demselben Zimmer zu schlafen.
Als sie das Zimmer betreten hatte wandte sie sich unmittelbar nach rechts, setzte sich auf den kleinen Holzstuhl, der vor einem Tisch stand und zündete eine Petroleumlampe an. Im schwachen Lichtschein der Lampe öffnete sie eine kleine Lade die auf der Unterseite des Tisches angebracht war und zog ein Blatt Pergament und einen Federkiel aus ihr hervor. Sie sah sich noch einmal sorgfältig in dem kleinen Raum um, denn ihre Eltern durften auf keinen Fall von diesem Brief erfahren. Als sie sich vergewissert hatte, dass sie auch wirklich alleine war begann sie langsam zu schreiben:

An die Akademie der Kampfkunst und angewandter Kampfmagie: Sehr geehrter Rat der Akademie.
Mit nachfolgendem Schreiben ersuche ich Sie höflich um Aufnahme in ihre viel gerühmte Akademie. Ich habe sieben volle Jahre Unterricht im Schwertkampf bei dem angesehen Meister Hyralus genossen. Des Weiteren habe ich eine gute Universalbildung die ich zu mehren willig bin. Seit jeher war es schon mein Ziel ihre Akademie zu besuchen und Tempelkriegerin zu werden.
Ich erhoffe, dass mein Ansuchen mit Wohlgefallen aufgenommen wird und bitte höflich um Antwort.

Hochachtungsvoll
Viridis



Mit einem Lächeln der Vorfreude stand sie von dem kleinen Tisch auf und begab sich ins freie wo mittlerweile klirrende Kälte herrschte. Draußen vor der Türe angekommen musste sie nicht lange suchen um ihre Taube zu finden. Diese saß auf einem schmalen Holzbalken nahe dem Dach und als sie Viridis sah erhob sie sich in die Luft und setzte sich sanft auf ihren ausgestreckten Arm.
Viridis rollte das Stück Pergament sorgfältig zusammen und band es mit einem schwungvollen Knoten am Bein des Vogels an. Sie verriet der Taube noch wo sie den Brief abzuliefern hatte indem sie ihr ins Ohr flüsterte und schließlich flatterte die Taube mit schnellem Flügelschlag Richtung Norden um das Yash’me Tal zu verlassen.

Viridis schätzte ihre Chancen in die Akademie aufgenommen zu werden als durchaus möglich ein dennoch machte sie sich nicht zu große Hoffnung auf Erfolg. Sie wusste von den Erzählungen ihrer beiden Brüder, dass Jährlich nur eine sehr geringe Anzahl an Schülern aufgenommen wurden. Durch den Brief wurden zuerst einmal diejenigen ausgesucht welche zu der Aufnahmsprüfung überhaupt antreten durften.
Diese, es waren meist um die 200 Bewerber, waren nachdem sie eine schriftliche Bestätigung der Akademie erhalten hatte dazu befugt an der Aufnahmsprüfung teil zu nehmen. Das Auswahlverfahren bestand im Wesentlichen, je nachdem welchen Zweig man später zu wählen gedachte, aus zwei verschiedenen Teilen:
Der erste Teil bestand aus einer schriftlichen Prüfung bei der das Fachwissen der Bewerber über den angestrebten Zweig abgefragt wurde. Die gestellten spezifischen Themengebiete aus welchen die einzelnen Fragen kamen waren den Bewerbern im Voraus nicht bekannt wodurch es unmöglich war sich auf den Test vorzubereiten, es sei denn man lernte eben alles. Dadurch, dass der schriftliche Teil von den meisten Unterschätzt wurde endete schon für viele der Traum von der Akademie ohne begonnen zu haben.
Der zweite Teil bestand aus einer praktischen Prüfung in der die Bewerber ihre Fähigkeiten, ob sie nun magischer oder kämpferischer Natur waren, unter beweis zu stellen. Was die Bewerber allerdings genau zu tun hatten wurde der Öffentlichkeit nicht verraten und blieb somit ein Akademieinternes Geheimnis.
Trotz all dieser Schwierigkeiten war Viridis optimistisch was ihre Aufnahme bestand. Sie hatte fast ihr gesamtes bisheriges Leben mit dem heimlichen Üben dafür verbracht. Viel schwieriger würde es allerdings sein ihre Eltern davon zu überzeugen. Diese waren strikt gegen jede Gewalt und waren der Meinung, dass Viridis sich einen Mann suchen, Kinder kriegen und im Dorf bleiben solle.
Das war jedoch in keinster Weise das Leben das Viridis führen wollte. Sie wollte hinaus in die Welt. Weg aus dem Yash’me Tal. Das war auch der Grund warum sie ihre Bewerbung heimlich und ohne die Erlaubnis ihrer Eltern abgeschickt hatte. Sollten sie sie ihr wirklich verbieten die Akademie zu besuchen so hatte sie sich vorgenommen ihre Familie zurückzulassen und ein neues Leben außerhalb des Yash’me Tals zu beginnen.

2. Eine Rückkehr mit Folgen

Der Regen und die Kälte, die seit der Rückkehr der Geschwister im Yash’me Tal verweilten, nahmen in den nächsten Tagen sogar noch zu was dazu führte das die Elfen, obwohl nach wie vor Sommer war, dazu gezwungen waren Feuerholz zu sammeln damit sie ihre Öfen mit wärmendem Feuer beheizen konnte. Dies war allerdings auch das einzig Außergewöhnliche das sich im Yash’me Tal in den nächsten Tagen zutrug.
Fünf Tage nachdem Viridis die heimliche Taubenpost entsandt hatte waren die Elfen die sich auf der Jagd befanden noch immer nicht zurückgekommen doch schon am folgenden Tag sollte es endlich soweit sein.
Viridis hatte unterdessen wieder eine ihrer Übungsstunden mit Hyralus in der er ihr die Kunst des Schwertkampfes näher brachte und mit ihr gemeinsam übte. Hyralus war vom Beruf der Schmied in Rihángis und unter den Elfen durchaus angesehen obwohl er weder Frau noch Kinder hatte. Vielleicht war das auch der Grund warum er Viridis immer wie seine eigene Tochter behandelt hatte. Hyralus hatte früher einmal an der Akademie der Kampfkunst und angewandten Kampfmagie unterrichtet wo er einer der besten Lehrer der gesamten Akademie war. Aus Gründen die er vor den anderen Elfen nie offen aussprach war er allerdings vor vielen Jahren aus der Akademie verbannt worden.
Viridis und Hyralus standen sich nun beide, in einem kleinen Hinterhof welcher nur über die Schmiede zugänglich war, gegenüber. Jeder der beiden hielt ein Einhänderschwert aus simplem Stahl in der Hand die Hyralus für Übungszecke in seiner Schmiede aufbewahrte.
Die zart gebaute Elfe trug lediglich eine primitive Lederrüstung um sich vor den Attacken ihres Kontrahenten zu schützen.
Sie konzentrierte sich mit ihren Gedanken auf den bevorstehenden Kampf bis Hyralus schließlich sein Schwert in Ausgangsposition hoch nahm.
Viridis tat es ihm gleich. Die Stille die nun für wenige Augenblicke herrschte war nahezu greifbar und dennoch wurde sie wenige Herzschläge später, vom lauten Klirren wie es entsteht, wenn zwei Schwerter aufeinander prallen, abgelöst.
Hyralus hatte ihren plumpen Angriff mühelos mit seinem Schwert abgelenkt sodass ihr dieses prompt aus der Hand glitt und laut scheppernd über den Boden schlitterte.
Mit wutverzerrtem Gesicht blickte Viridis dem Schmied in die Augen.
„Ich muss besser werden wenn ich in diese Akademie will.“ sagte sie schlicht. Hyralus schmunzelte kurz ehe er ihr mit ruhiger Stimme antwortete: „Du musst lernen, dass du deinen Gefühlen im Kampf nicht freien Lauf gewähren lässt. Konzentriere dich nur auf das wesentliche und denke immer einen Schritt voraus. Deine Gegner werden es dir nicht leicht machen aber wenn du weiterhin so ehrgeizig trainierst wird es dir immer leichter fallen. Eines Tages wirst du vermutlich sogar wissen wie deine Gegner denken und was sie als nächstes tun werden.“
„Aber wie ist das nur möglich?“ fragte Viridis an den Worten des Schmiedes zweifelnd.
„Du musst dich nur in sie hinein versetzen. Denke was dein Kontrahent in einer Situation tun würde. Nur zu oft lassen sich andere im Kampf von ihren Gefühlen beherrschen und genau das ist ihre Schwäche.“
Viridis nickte sachte obwohl sie nicht alle Ratschläge verstanden hatte und die beiden setzten sich an einen kleinen hölzernen Tisch um ihre mitgebrachten Lembas zu essen und sich ein wenig auszuruhen.

Die Untergehende Sonne spiegelte sich verzerrt in den Klingen ihrer Schwerter wieder als sie ihre Übungsstunde schlussendlich beendeten. Viridis verabschiedete sich noch bei Hyralus mit einem kurzen „cuio vae“ ehe sie ermüdet von ihrer heutigen Unterweisung ihren Weg nach hause antrat.
Die Schmiede lag zwar am anderen Ende von Rihángis was jedoch trotz allem kein weiter Weg war.
Die groß gewachsene Elfe brauchte dennoch das Doppelte der normalen Zeit um bis zur Orphan Gasse zu gelangen.
Als sie abbog um in die Orphan Gasse zu gelangen blickte sie beiläufig in Richtung der abendlich rot glühenden Sonne. In ebendiesem Moment schoss, gerade in einer noch sichtbaren Entfernung, ein geflügelter Schatten mit der Geschwindigkeit eines Pfeils aus den schwarzen Wolken herab.
Viridis wollte ihren Blick von diesem abscheulichen Wesen lösen, sie wollte schreien, doch konnte sie es nicht. Ihr Körper schien wie gelähmt denn er wollte ihr einfach nicht mehr gehorchen.
Wenige Augenblicke später wiederholte sich das Schauspiel und ein zweiter Schatten, der dieses mal jedoch etwas größer zu sein schien, stieß sich herab um den ersten zu nachzujagen. Der abstand zwischen dem Jäger und dem Gejagten verringerte sich innerhalb zusehends.
Gleich würde der Verfolger sein Ziel eingeholt haben.
Viridis behielt die beiden Schatten weiterhin gespannt im Auge doch außer ihr schien niemand diese seltsamen Wesen zu bemerken.
Als der Jäger seine Beute eingeholt hatte geschah etwas Seltsames: Von dem zweitem Schatten ging für einen Sekundenbruchteil ein gleißendes Licht aus das ihn und den anderen Schatten für einen Augenblick zu Gänze verdeckte.
Das Sonnenlicht wurde immer schwächer und das letzte was Viridis von dem Kampf in den Wolken erkennen konnte bevor die beiden Schatten von der Dunkelheit verschlungen wurden war, dass der erste, kleinere Schatten leblos wie der Körper eines toten Vogels vom Himmel hinab fiel.
Kaum das die beiden Schatten außer Sicht waren erlangte die Elfe die Kontrolle über ihren Körper wieder und das einzige was noch an das eben gesehene erinnerte war eine leichte Übelkeit welche nun von ihr besitz ergriffen hatte.
Viridis ging den kurzen Weg bis zu ihrem zu Haus, ging hinein und legte sich, ohne vorher ein Abendmahl zu essen zu Bett.
Von ihrer Beobachtung erzählte sie niemanden.

Unruhig wälzte sich Viridis in dieser Nacht von einer Seite auf die andere. Der Grund dafür war ein Traum welcher sie beunruhigte. In diesem Traum schritt sie mit erhabenem Gang durch eine Reihe von sonderbaren Gestalten die sie mit freundlichen blicken bedachten.
Die Reihe zu ihrer linken sowie zu die zu ihrer rechten schienen kein Ende zu haben. Im Vorbeigehen warf die Elfe immer wieder blicke auf die einzelnen Gestalten. Viridis sah Elfen, Menschen und auch Zwerge doch keines der Gesichter kam ihr auch nur im enferntesten bekannt vor. So ging sie noch einige Zeit weiter immer zwischen den nicht enden wollenden Reihen hindurch.
Mit einem male jedoch änderten sich die freundlichen Blicke derer die sie umgaben und der Himmel färbte sich in ein bedrohliches und krankhaftes violett.
Sie stoppte.
Hinter sich nahm Viridis ein leises, erschöpft klingendes röcheln war. Sie lies einige Momente vergehen und drehte sich schließlich ruckartig um als sie das resignierte röcheln erneut hörte.
Hinter sich sah sie nur, wenige Schritte entfernt und zusammengekauert auf dem Boden liegend eine Gestalt. Die Elfe konnte das etwas auf dem Boden nicht genau erkennen und so machte sie ein paar zaghafte Schritte auf die Gestalt zu.
Seltsam…aber die Gestalt erinnerte sie an jemanden, sie konnte nur nicht sagen wer es war. Ihr Gefühl sagte ihr das diese Gestalt im sterben lag.
Sie setzte ihren Gang fort und beschleunigte ihre Schritte sogar doch es hatte keinen Zweck. Sie kam der Gestalt einfach nicht näher.
Verzweifelt blickte sich Viridis um und hielt nach Hilfe Ausschau doch die Elfen, Menschen und Zwerge welche sie vorhin umgeben hatten waren verschwunden.
Die sterbende Gestalt tat ihren letzten verzweifelnd röchelnden Atemzug ehe sie zu Gänze zusammensackte.
Ohne das sie es erklären hätte können, wusste Viridis einfach, dass eben jemand gestorben war der ihr sehr viel bedeutet hatte. Auf seltsame Weise erfasste sie nun eine unerklärliche Traurigkeit und einzelne blässlich violett schimmernde Tränen bahnten sich ihren Weg durch ihr anmutendes Gesicht.
Niemand war mehr hier auf ihrem Weg. Nur noch sie und der violette Himmel standen sich gegenüber. Dieser begann mit einem mal sich abzusenken als wolle er sie erdrücken.
Die Panik ergriff die junge Elfe und sie begann laut um Hilfe zu schreien.
„Dinen!“
Viridis setzte sich ruckartig auf und riss die Augen weit auf. Vor ihr befand sich Nyrani welche sie mit ihrer üblichen sanften Art ansah.
„Du hattest einen Albtraum und hast laut um Hilfe geschrieen.“
Viridis erinnerte sich wieder an den violetten Himmel der auf sie zu kam und ein schütteln ergriff sie. Nyrani setzte sich nieder und nahm sie in ihren mit einer beruhigenden Geste in ihre Arme.
„Es war nur ein Traum, Viridis.“
„Mae“ murmelte sie und so schlief sie wieder ein und merkte bemerkte nicht die Sorgenfalten die sich auf Nyrani’s Stirn entstanden waren.

Am nächsten Morgen schlief Viridis noch als die Sonne bereits hoch am Himmel stand und von dort matt durch die dicke Wolkendecke herab schien.
Weder das laute Geschrei noch die Musik welche von draußen ins Haus hinein drangen vermochten die Elfe zu wecken.
Erst als Le’kyth in ihr Zimmer stürmte sie anstrahlte und verkündete das es nun soweit sei öffnete langsam und verschlafen ihre blassblauen Augen.
Sie hatte die Bedeutung seiner Worte noch nicht ganz realisiert und so starrte sie ihn für einige wenige Augenblicke einfach nur an. Le’kyth hatte als einziger in der Familie weiße Haare. Des Weiteren war er ein wenig schmächtig gebaut und lange nicht so muskulös wie Nevasúr was ihn ein wenig jünger aussehen lies als er in Wahrheit war.
Schließlich durchzuckte sie die Erkenntnis wie ein Blitz: Heute war der Tag an dem die Jäger von ihrer Jagd zurückkommen würden.
„Hast du es nun endlich kapiert?“ fragte sie Le’kyth grinsend als er das Zimmer verlies.
Als sie aus beiläufig aus dem Fenster blickte realisierte sie erst wie spät es vermutlich schon war. Rasch schlüpfte sie aus ihrem Schlafgewand, streifte sich ihre feinste Bluse über und zog sich ihren grünlichen Rock an.
Mit wenigen, weit ausgreifenden, Schritten eilte sie auf die Straße hinaus und Le’kyth hinter her zum Hauptplatz von Rihángis.
Dort angekommen mussten sie sich erst einmal einen Weg durch die Elfenmengen bahnen um einen Blick auf die Zeremonie erhaschen zu können.
Nach unzähligen Versuchen schafften die beiden es schließlich eine geeignete Stelle zu finden um von dort aus dem bunten Treiben zuzusehen. Trotz ihrer Größe musste sich Viridis auf einen Stein stellen um über die Köpfe hinwegsehen zu können.
Der Anblick der sie erwartete war die Mühen ohne Zweifel wert. Das gesamte Dorf war mit grünen Tüchern, Fahnen und ähnlichem geschmückt worden. Die Bewohner hatten sich ohne Ausnahme alle auf dem großen Hauptplatz von Rihángis versammelt auf dem ein magischer Brunnen munter grünes Wasser sprudelte.
Das einzige was nun noch fehlte waren die Jäger selbst.
„Wo bleiben sie denn? Sollten sie nicht schon längst hier sein?“ fragte Viridis den jüngeren ihrer zwei Brüder.
„Es ist mir ein Rätsel. Normalerweise sind sie immer pünktlich.“ antwortete ihr Le’kyth und blickte sich dabei weiter auf der Suche nach den Jägern um.
Und da, gerade als Viridis ihren Kopf in Richtung des großen Tores drehte, konnte sie die ankommenden Jäger erblicken. Langsam und mit schleppenden Schritten kamen sie dem bevölkerten Hauptplatz näher wo man sie bereits erwartete.
Als sie auf diese Weise immer näher an die Elfenmenge kamen bemerkte die Elfe, dass das äußere Erscheinungsbild der Jäger so gar nicht zu dem geschmückten Rihángis passte.
Viele der edlen Rüstungen die sie an ihren grazilen Körpern trugen hatten Beulen oder waren gar mit Blut besudelt. Auch ihre Gangart hatte nur noch wenig mit dem bei den Elfen üblichen kraftvollen und leicht erhabenen Gang zu tun. Ihre Gesichter waren bleicher als sonst und sie schienen auf seltsame Weise gealtert zu sein. Kurz gesagt sie waren kaum wieder zu erkennen.
Die meisten anderen Elfen um Viridis herum und auf dem Hauptplatz erschraken als sie das schwarz schimmernde, getrocknete Blut auf den Rüstungen sahen.
Dann endlich fand die junge Elfe wonach sie gesucht hatte und sprang mit einem Satz von ihrem Ausguck herab. Mit schnellen Schritt lief sie auf ihren Vater zu um ihn in ihre Arme zu schließen, dicht gefolgt von dem Rest ihrer Familie.
Auch Lir’us war nicht unverletzt zurückgekehrt wenn gleich seine Verletzungen zum größten Teile nur Kratzer, Schrammen und einige Prellungen waren.
„Alae mel nîn!“ begrüßte er seine einzige Tochter und fügte noch „Es sieht schlimmer aus als es ist.“ hinzu als er ihre besorgten Blicke auf sich ruhen spürte.
Viridis wollte gerade zu einer Frage ansetzen als sie von Argon, dem Vorsitzenden des Elfenrates in Rihángis und Anführer der Jagd, unterbrochen wurde der verzweifelt versuchte sich Gehör zu verschaffen. Argon war einer der größten und stärksten Elfen die Viridis je im Yash’me Tal gesehen hatte, wodurch er auf den ersten Blick von vielen als brutal und emotionslos eingeschätzt wurde. Doch genau das Gegenteil war der Fall.
Argon war einer der einfühlsamsten Elfen und seine ruhige Art half ihm auch in schwierigen Situationen immer einen kühlen Kopf zu bewahren.
Der stattliche Elf stellte sich in die Mitte des Hauptplatzes, wartete kurz und erhob seine Stimme als wieder Ruhe eingekehrt war.
„Edhil! Höret mir zu. Ich weiß ihr seid beunruhigt und fragt euch was uns widerfahren sein mag doch ich bitte euch nun Ruhe zu bewahren. Ich werde alle eure Fragen beantworten.“
„Was ist passiert?“ schrie ein ungeduldiger Elf.
Argon deutete ihm mit seiner Hand ruhig zu sein und sprach erneut.
„Unsere Jagd hat uns dieses Jahr bis an die Grenzen des Yash’me Tals verschlagen. Wir haben Gebieten betreten in die zuvor noch nie ein Elf seinen Fuß gesetzt hat. Glaubt mir wenn ich euch sage, dass es dort am Ende des Yash’me Tals Gefahren gibt von denen ihr noch nicht einmal zu Träumen wagt.“
Die Elfen tauschten unruhige blicke miteinander und man konnte leises Geflüster vernehmen. Was hatte das alles zu bedeuten?
„Das Gebiet in dem wir uns aufgehalten haben war von einer alten Magie regelrecht durchzogen und es hausten dort Getiere die selbst die Schatten an Alter übertreffen. Wir folgten also der Spur eines dieser alten Wesen um es zu erlegen und drangen immer tiefer in die dortigen magischen Wälder ein. Irgendwann hatten wir uns verlaufen und waren schon kurz davor umzukehren als wir einen kleinen Schrein fanden in dem wir zuflucht suchen wollten. Dieser Schrein war jedoch nicht irgendein Schrein. Er war eine Art Grabmal. Und wie es für ein antikes Grabmal üblich ist hatte auch dieses zwei Golems als Bewacher. Nur mit mühe und wie man es uns sicher ansieht, auch mit einigen Verletzungen konnten wir die Bewacher besiegen. Als wir den Schrein danach betraten, fanden wir dort drinnen reichlich Schätz vor. Mit diesen Schätzen werden wir Rihángis nun wieder aufbauen. Wir werden es wieder in seinem alten Licht erstrahlen lassen. Des Weiteren fanden wir gut versteckt unter den anderen Schätzen auch noch diesen Stein.“ setzte er seine Erzählung fort und zog aus einer seine Gürteltaschen einen blässlich violett schimmernden Edelstein.
Ein Raunen ging durch die versammelten Elfen als sie den Stein sahen.
Wie eine zweite Sonne leuchtete und funkelte er im Sonnenschein und die einzelnen Lichtstrahlen wurden in ihm tausendfach gebrochen. Es war eine Augenweide ihn anzusehen und Viridis konnte ihren Blick gar nicht mehr von dem Stein loseisen.
Argon steckte den erbeuteten Stein langsam wieder seine Tasche und setzte seine Erzählungen noch eine Weile lang fort doch Viridis hörte nur bedingt zu. Ihre Gedanken kreisten um den Stein der sich in Argons Tasche befand.

Als Argon mit seiner Geschichte am Ende war fand das übliche Festmahl auf dem Hauptplatz statt. Alle waren wieder fröhlichen Gemüts und die Verletzungen der Jäger schienen mit einem Male nicht mehr so schlimm.
Viridis jedoch hatte keine Lust mehr dem Fest weiter beizuwohnen und so verlies sie es nach kurzer Zeit um sich schlafen zu legen.
In ihrem Kopf geisterte immer noch ein Bild des Edelsteins herum.

3. Die Krankheit

Als Viridis am nächsten Morgen ihren weg aus dem Bett fand fühlte sie sich auf seltsame Weise ausgelaugt und erschöpft als wäre sie am Vortag durch das Yash’me Tal gelaufen ohne eine Pause zu machen. Mit halb zugekniffenen Augen blickte sie aus dem Fenster und stellte fest, dass es noch früh am Morgen sein musste. Die Sonne war gerade erst aufgegangen.

„mhh“ murmelte sie verschlafen und beschloss Hyralus einen frühmorgentlichen Besuch abzustatten. Er würde bestimmt schon auf sein und bereits seinen Schmiedeofen anheizen.

Mit langsamen, tippelnden Schritten schlich Viridis sich aus ihrem Schlafzimmer, genehmigte sich noch einige bissen von den Resten ihres gestrigen Abendmahles und zog dann langsam die Türe des Hauses in der Orphangasse 13 ins Schloss.
Draußen angekommen fegte ihr ein eisiger und beißender Wind um die Ohren der sie nach kurzer Zeit schon heftig zittern lies.
Flink schlüpfte sie noch einmal zurück ins Haus.
„Und das im Sommer.“ Dachte sie während sie während sie fest eingehüllt in etwas, das man mit viel gutem Willen als Mantel bezeichnen konnte, Richtung Hyralus schritt.

Wie erwartet war Rihángis’ Schmied bereits seit Stunden auf den Beinen und bearbeitete schon die ersten Eisenstangen.
„Guten morgen du Schlaftier. Was machst du denn schon so früh auf?“ fragte er sobald er seinen Schmiedehammer beiseite gelegt hatte.
„Oh..naja…Ich konnte einfach nicht mehr schlafen“ erwiderte Viridis mit einem seichten grinsen ehe sie herzhaft gähnte und ihn mit müden Augen verschlafen anblickte.
„Du siehst schrecklich aus wenn ich das so sagen darf“ scherzte Hyralus.
„Danke…so was hört man natürlich gerne…“ murmelte Viridis ehe sie sich in den Wohnbereich der Schmiede begab und ich selbst zu einigen getrockneten roten Bohnen und Blättern half die sie mithilfe eines Mörsers sorgfältig zerstampfte.
„Hyralus…möchtest du auch eine Tasse Labrur-tee?“ rief sie ihm zu.
„Nur wenn du er so gut schmeckt wie von deiner Mutter“
Viridis musste grinsen als sie die weiteren Zutaten in das dampfende Gebräu mischte.
„Tee kochen sollte schaffbar sein“ dachte sie schmunzelnd.

Und wirklich schon nach einer kurzen Weile war der Tee der für seine erquickende und belebende Wirkung bekannt war fertig.
Viridis trug, sorgsam um ja nichts zu verschütten, die beiden Tontassen mit langsamen Schritt nach draußen wo Hyralus sie bereits erwartete.
„Na das hättest du nicht gedacht dass ich das…“ entgegnete sie ihm als er sie schmunzelnd und mit einem sachten grinsen ansah und viel prompt der Länge nach hin wobei beide der Tassen zu Bruch gingen.
„Oh“ sagte sie bestürzt, blickte ihn reuevoll an und sie brachen beide in schallendes Gelächter aus.
Es tat gut.

Ein lautes Scheppern ertönte nachdem Hyralus den Angriff der Elfe mit einer beiläufigen, fast schon gelangweilten Bewegung abwehrte.
„Streng dich bitte an Viridis…du warst in Vergangenheit schon viel besser als heute“
Sie trat nach ihrem Schwert das über den Steinboden schlitterte, gegen die Wand prallte und schließlich zum Stillstand kam.
„Aber die Akademie…“ erwiderte sie trotzig.
„Du machst das alles nur für die Akademie? Was ich dir nämlich bei zu bringen versuche sind Dinge die man dir dort nicht lehren wird. Dinge die du wirklich brauchen kannst, die dein Leben retten können.“
Entgegnete Hyralus und wirkte mit einem male wirklich erzürnt und sein Gesicht verfärbte sich so dass er noch blasser wirkte als er sonst schon war.
„Aber vielleicht bist du einfach noch nicht so weit. Vielleicht haben wir zu früh mit dem Training begonnnen und ich habe mir einfach zu viele Hoffnungen in dich gesetzt. Du kannst ja noch nicht einmal ein paar gut gemeinte Ratschläge befolgen. Oh wie stolz du doch bist.“
Fuhr er fort und Viridis konnte deutlich die Enttäuschung in seinen Augen erkennen.

„Diesmal werde ich mich mehr bemühen. Ich werde keine Gefühle zulassen…bitte Hyralus…nur noch einen letzten Versuch für heute.“

Sie stellten sich in die Ausgangsposition. Die Schwertspitzen zeigten gen Himmel der an diesem Tage besonders dunkel und bedrohlich wirkte.
Viridis umfasste den griff ihres Schwertes fester, drückte ihre Hand so fest zusammen das ihre Knöchel weiß hervortraten und schloss ihre Augen für einen Moment.
Angestrengt versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen, sich nur auf diesen einen Augenblick zu konzentrieren, frei von jeglichen Gefühlen zu handeln und ihren Instinkten freien Lauf zu lassen.
In der ferne Donnerte es, ein Gewitter zog auf.
Irgendwo, ein paar Häuser weiter schrie ein Kind.
Die Klinge eines Schwertes durchschnitt die es umgebende Luft und Viridis öffnete die Augen und sie dachte nicht.
Sie handelte.
Ihre beiden Klingen trafen sich in der Luft und ein Blitz erhellte die Szenerie. Hyralus’ Gesicht trug ein überraschtes Lächeln und sie wusste, dass sie das Richtige getan hatte, zum ersten Mal.
Dann war es auch schon vorbei und sie ließen ihre Klingen sinken.

„Das war sehr…sehr…“ röchelte Hyralus und brach dann ab. Sein Gesicht schien noch blasser als es schon zuvor war und war mit Schweißperlen übersäht.
Er selbst schien überrascht denn er blickte sich nur ungläubig um als das Schwert seiner Hand entglitt.
„Hyralus! Was geschieht? Ist dir nicht gut?“
Sie trat an ihn heran um ihn zu stützen und ihm halt zu geben doch sein Gewicht war zu groß und er entglitt ihren Händen und ging stöhnend zu Boden.
„Nein…es geht schon wieder…bring mich...“
„Wohin? wohin soll ich dich bringen?“
„Bring mich zum…Heiler“ sagte er noch ehe er das Bewusstsein verlor.


Nur wenig später hatte Viridis den Dorfschmied mit der Hilfe einiger anderer in das Haus des Heilers geschleppt. Es war bereits voll mit den unterschiedlichsten anderen Bewohnern Rihángis’.
Kinder, alte Elfen, Neugeborene, Erwachsene sie alle lagen auf diversen Liegen, Strohmatten oder schlicht auf dem kalten Steinboden und zeigten ähnliche Anzeichen einer Erkrankung wie Hyralus:
Schwächeanfälle, Schweißausbrüche und den Verlust des Bewusstseins.
Viridis blickte sich um. Sie wollte etwas tun, den anderen Helfen aber als sie all die Kranken sah da wusste sie, dass sie es nicht konnte.
Gedanken rasten durch ihren Kopf. Gedanken die sie lieber nie gehabt hätte. War ihr Ende nun gekommen? Was war das für eine Krankheit? War sie tödlich?
Und während ihr all diese Gedanken durch den Kopf gingen viel sie auf den Boden und Tränen der Verzweiflung, der Machtlosigkeit bahnten sich ihren Weg durch ihr Gesicht.

„Viridis! Oh bei Eva da bist du ja…ich dachte schon…“ ertönte die besorgte Stimme von Lir’us als er sich seinen Weg durch die Kranken zu seiner Tochter bahnte.
„Geht es dir gut?“ fragte er sie als er sie zusammengekauert auf dem Boden sitzend sah.
„Mae…ich…ich denke schon“ stammelte sie und versuchte ihre Tränen zu verbergen.

„Was ist das für eine Krankheit…für eine Epidemie Vater? Was geschieht mit uns?“ schluchzte sie als sie den bewusstlosen Hyralus anblickte wie er leblos wie ein toter auf dem Boden lag.
„Mein Kind ich weiß es nicht. Aber lass uns erst einmal nach draußen gehen, ich weiß nicht wie ansteckend diese Krankheit ist Viridis. Tut kannst im Moment nichts für Hyralus tun glaube mir.“

Müde, schleppend, wie in einem Traum bahnten sie sich ihren Weg nach draußen und durch die Stadt bis zu ihrem Haus in der Orphangasse.
Lir’us schlug die Tür zu und verriegelte sie nach allen Regeln der Kunst als könne er damit die Krankheit oder ihr unerbittliches Treiben in Rihángis aussperren.
Die anderen Familienmitglieder saßen bereits bei Tisch und Viridis viel ein Stein vom Herzen als sie erkannte, dass sie alle Wohlauf und noch nicht infiziert waren.

„Kinder! Die Lage ist ernst…ernster als die meisten es vielleicht wahrhaben mögen.“ Begann Lir’us nachdem er sich versichert hatte das sie alle vor ihm Platz genommen hatten.
„Was ist das für ein Werk des Bösen?“ entglitt es Le’kyth spontan.
„Ich kann euch nicht sagen worum es sicht handelt. Noch wissen wir wo der Ursprung der Krankheit liegt. Was ich euch jedoch mit Sicherheit sagen kann, ist das konventionelle Heilmethoden nicht zu ihrer Bekämpfung ausreichen.“
Ein langes düsteres Schweigen senkte sich über die Familie in der man lediglich das Gewitter toben hören konnte das draußen herrschte.
Schließlich brachte Nyrani den Mut auf und stellte die Frage die sie alle quälte:
„Ist…diese Krankheit tödlich?“
Lir’us vermied den Blick zu den übrigen, blickte gen Boden und nickte langsam.
„Es gibt jetzt schon die ersten toten.“ Sagte er und seine Stimme hörte sich seltsam fern und voller Trauer erfüllt an.
„Aber was können wir denn tun..wir müssen doch etwas tun können dagegen nicht wahr? Soll ich mit meinen Brüdern die seltenen Heilpilze sammeln gehen? Sie werden helfen. Sie müssen helfen.“ Stammelte Viridis und blickte sich um als keiner antwortete.

„Viridis mein Schatz, ich möchte das du deine nötigsten Sachen zusammen packst…“
„Ich laufe nicht fort! Wie kannst du von mir verlangen wie ein Feigling wegzulaufen?“ unterbrach sie ihn in schrillem Tonfall.
„Lass mich erst ausreden! Ich verlange nicht von dir, dass du wegläufst, auch wenn es mir am liebsten währe. Stattdessen habe ich für dich und deine Brüder eine Aufgabe von höchster Dringlichkeit. Wirst du diese erledigen egal was auch passiert?“
Die junge Elfenfrau blickte ihn ausdruckslos an doch in seinem Tonfall konnte sie erkennen wie wichtig diese Sache war. Wie wichtig für sie alle.
„Ich weiß doch gar nicht worum es geht Vater!“
Eine simple Geste seiner Hand ließ wieder Ruhe einkehren.
„Ich habe mich vorhin intensiv mit Argon unterhalten. Als selbst unsere mächtigsten und ältesten Heilzauber an der Heilung der Krankheit scheiterten erinnerten wir uns an eine Legende aus den Tagen als wir beide noch jung waren…und bei Eva das ist schon eine Ewigkeit her. Es trug sich damals nämlich zu, dass ein Elfen Junge gefunden wurde der von außerhalb des Yahs’me Tales zu kommen schien.“
„Außerhalb des Tales? Aber das ist doch…“ stotterte Nevasúr.
„…unmöglich. Ich weiß. Dennoch hat der ältesten Rat beschlossen, dass es nicht anders sein könne nachdem sie den Jungen für einige Zeit beobachtet hatten. Er war zwar körperlich ein Wrack doch sein Wissensdurst konnte kaum gestillt werden und er verbrachte jede seiner freien Minuten Bücher förmlich zu verschlingen.“
„Mae..mae. Das ist ja schön und gut aber was hat das mit der Krankheit zu tun?“ unterbrach ihn Viridis doch ihre Mutter gebot ihr zu schweigen.
„Nun es geschah an seinem Tag der Manneswerdung das der besagte Elf eine Prophezeiung machte. Er Prophezeite den Untergang von Rihángis und mit ihm des ganzen Yash’me Tales. Der ältesten Rat der sich zu dieser Zeit eher um die Kriegshandlungen mit den Dunklen sorgte ignorierte diese eine Warnung und verbannte den Elfen von Rihángis mit der Begründung er sei von einem unaustreibbaren Dämon besessen...sie hielten es für Ketzerei zu behaupten er könne die Zukunft vorhersagen.“

Die Zeit verging in der sie alle bloß da saßen und das eben gehörte auf sich einwirken ließen. Dann schließlich ergriff Lir’us wieder das Wort:
„Viridis, wolltest du nicht immer schon wissen was sich auf dem Gipfel des Giran’or befindet? Hat er dich nicht schon immer in seinen Bann gezogen all die Jahre?“
„Mae?“ fragte sie zögerlich.
„Nun wenn man den Legenden glauben schenken kann und in solch harten Zeiten bleibt uns wohl nicht viel anderes übrig, lebt auf dem Gipfel des Berges der Prophet.“
Viridis stockte der Atem.
„Du meinst den Elfen der unseren Untergang prophezeit hat?“
„Mae den meine ich. Man sagt er habe sich dort oben einen Turm errichtet der so hoch ist, dass er über die Wolken hinausragt. Doch weil ihn sein Verstoß um den Verstand gebracht hatte und er abgeschieden von allen anderen lebte wurde er…nun manche sagen er sei verrückt geworden. Angeblich habe er sich umgeben mit unzähligen magischen Kreaturen und Fallen um es allen unmöglich zu machen ihn aufzusuchen, so wütend war er auf uns andere Elfen.“ Schloss Lir’us seine Erzählung ab.
„Und du denkst das er uns helfen kann oder?“ kombinierte Nevasúr und fasste unbewusst nach der Hand seiner Schwester die neben ihm zu zittern begonnen hatte.
Lir’us nickte.

„Die Prophezeiung ging verloren. Niemand der sie angehört hat lebt heute noch doch Argon und ich sind uns einig das unsere einzige Hoffnung das Wissen des Propheten ist. Wir…besser gesagt ihr müsst Versuchen zu ihm gelangen und so viele Informationen wie nur möglich zu uns bringen.“
„Und was ist mit euch?“ fragte Le’kyth besorgt und blickte seine Eltern fragend an.
„Wir bleiben hier und helfen dem Heiler das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern.“ Entgegnete Nyrani und obwohl sie sich mühe gab selbstbewusst, sicher und ermutigend zu klingen konnte Viridis das Zittern in ihrer Stimme hören.
„Ich möchte, dass ihr sofort eure nötigsten Sachen packt und auf den Weg macht. Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren wisst ihr. Ich denke der Prophet ist unsere einzige und auch letzte Chance.“
Die drei jungen Elfen nickten.

4.) Licht und Wasser

Das Packen der wenigen Habseligkeiten die für solch eine Reise ins ungewissen von Nöten waren konnte Viridis schon nach kurzer Zeit abschließen.
Sie hatte alles was sie für wichtig hielt in ihre kompakte und doch geräumige Tasche geworfen die ihr ihre Großmutter einst vererbt hatte. Sie glänzte leicht silbrig bei Sonnenlicht da sie aus den seltenen Fäden der Arson Raupe hergestellt wurde. Ein Besitz von unschätzbarem Wert in Zeiten der Armut wie sie nun herrschten.

In der Tasche befand sich ein kleines Dolchmesser, einige Lembas als Proviant, einige Glasphiolen mit Flüssigkeiten von unterschiedlicher Farbe, ein Bündel Heilkräuter, ein altes Runen-Wörterbuch, eine Karte des Yash’me Tales, ein Bündel mit violettem Pulver als Inhalt, eine kleine Portion Labrur-tee Pulver und noch eine Reihe weiteren kleineren nicht eindeutig identifizierbaren Objekte.

Viridis hängte sich ihre fertig gepackte Tasche sorgsam um, griff nach ihrem dicken Mantel, streifte ihre Reisekleidung, die aus einer gänzlich in grün gehaltenen Robe und Lederschuhen bestand über und sah sich noch ein letztes Mal in ihrem Zimmer um ehe sie die Tür hinter sich zu zog.
Sie wusste noch nicht, dass sie sie nie wieder öffnen würde.

Langsam verließ sie das Haus in dem sie so lange leben durfte, kauerte sich nach draußen auf die Stiegen und zog die Kapuze ihres Mantels tief ins Gesicht.
Man sollte den traurigen Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht erkennen können.
So sehr sie sich auch freute möglicherweise der Lösung des Geheimnisses des Giran’or Gebirges so nahe zu sein wie noch nie zuvor, so trauriger machten sie die Umstände die sie bis zum Gipfel führen sollten.
So saß sie noch eine gute Stunde und ließ ihre Gedanken schweifen während ihr der Wind mit aller Gewalt durch die Straßen Rihangis’ sauste und der Regen ihre Kleidung durchnässte.

„Viridis! Es ist so weit…ihr müsst euch auf den Weg machen.“
Mit diesen Worten wurde sie abrupt in die Realität zurück gerufen. Und Lir’us hatte recht. Sie konnten es sich nicht leisten länger zu warten.
Um Viridis herum stand bereits ihre gesamte Familie, die Brüder ebenfalls in ihre Mäntel gehüllt um sich vor dem unwirtlichen Wetter zu schützen.
„Nun…wir brechen also auf…oder?“ fragte die Elfe zögerlich während sie von einem zum anderen blickte. Insgeheim hoffte sie immer noch, dass es einen anderen Weg gab diese Krankheit in die Knie zu zwingen.
„Mae…doch wartet! Es wäre mehr als nur töricht sich ohne Waffen in diesen Teil des Yash’me Tales zu begeben…er wurde seit vielen Jahren nicht mehr von einem Elf betreten und wir können nicht sicher sagen wer oder was ihn jetzt bewohnt.“ Sagte Lir’us und hielt Viridis an der Schulter zurück die sich bereits umdrehen hatte wollen.
„Aber Vater…wir besitzen keine Waffen!“ erwiderte sie.
„Nun ich wünschte die Umstände der Übergabe wären in feierlicherem Rahmen aber ich denke besondere Zeiten erfordern besonderes Handeln. Hyralus hat schon seit längerem in seiner Freizeit viel Zeit aufgewendet um für euch drei je ein Schwert zu schmieden. Jedes ist an eure Bedürfnisse speziell angepasst und wird euch, da bin ich mir sicher, gute Dienste leisten.“
Die drei jungen Elfen konnte ihren Münder gar nicht mehr schließen vor Staunen als sie die drei Schwerter sahen die Lir’us aus einem Bündel Stoff auswickelte.
„Er wollte sie euch eigentlich erst bei unserem großen Frühlingsfest überreichen…doch nun es war sein letzter Wille das ihr sie nun schon bekommt. Diesem komme ich hiermit nach.“
Fuhr Lir’us mit schleppender Stimme fort und blickte kurz in den wolkigen Himmel.
„Sein letzter Wille? Aber du meinst er ist…“ entfuhr es Viridis.
„..Tot mae das ist er wohl…“

Viridis hasste sich in diesem Moment selbst. Sie wollte weinen, schreien, es nicht wahr haben doch sie konnte es nicht. Sie empfand nicht einmal große Traurigkeit. Traurigkeit die sie eigentlich empfinden hätte müssen beim Tod eines Freundes der ihr so nahe stand und der sie durch all die Jahre hindurch begleitet hatte.
Nichts dergleichen.
In ihr herrschte lediglich eine unbeschreibbare leere.
Leere und die Entschlossenheit dem allen ein Ende zu gebieten. Und dieses Entschlossenheit wurde stärker und stärker.

Lir’us überreichte ihnen langsam und wortlos ihre Schwerter.
Er hatte nicht unrecht gesagt. Jede der Waffen schien perfekt auf seinen Benutzer abgestimmt und gebaut worden zu sein:
Nevasúr’s Schwert war das größte, schwerste und längste. Es trug im Gegensatz zu den anderen kaum Verzierungen und verzichtete auf jeglichen Prunk.

Le’kyth erhielt das kürzeste und leichteste Schwert, das in seiner Form an einen spitzen Diamanten erinnerte. Im Griff waren rote Steine eingelassen worden und eine Runenschrift schlängelte sich die Klinge empor bis zur Spitze.

Viridis’ Schwert erinnerte mit seiner einzigartigen Bauart am ehesten noch an ein Katana-Schwert doch selbst dieser Vergleich hinkte.
Die Klinge selbst war zwar die schmälste der drei doch schien sie die ungemein schärfste zu sein. Auch auf ihr schlängelte sich eine Runenschrift die in die Spitze mündete. Im Griff waren außerdem noch zwei grün funkelnde Steine eingelassen worden.
Das was das Schwert jedoch am Meisten von den anderen unterschied war das Metall aus dem es gefertigt worden war.
Viridis hatte so etwas in all den Jahren bei Hyralus noch nie gesehen. Es hatte einen grünlichen Schimmer so dass es das Schwert aus der Ferne betrachtet grünlich Schimmern lies.
Viridis ergriff das Schwert und konnte nicht umhin Hyralus’s Schmiedekunst erneut zu bewundern. Es war perfekt ausbalanciert.
Vorsichtig als wäre es zerbrechlich wie Glas scheidete sie es.
Die Zeit aufzubrechen war gekommen.

Mit dem unguten Gefühl ihre Eltern in diesem sterbenden Dorf zurückzulassen blickte sie sich um.
„Passt auf euch auf.“ War das einzige was ihr zu sagen einfiel.
„Sollten wir das nicht sagen?“ entgegnete ihr Lir’us und ein Lächeln huschte über seine Lippen.
„Ich weiß ihr werdet es schaffen, egal wie schwer es auch sein mag…das weiß ich einfach.“
Er blickte sie jeder einzeln für einen langen Moment an.
„Viridis, Nevasúr, Le’kyth! Bringt uns die Hoffnung zurück die wir so vergeblich suchen.“
Nyrani sagte nichts doch ihre Augen sprachen Bände.
Nach diesen Worten des Abschieds machten sich die drei Geschwister auf den Weg hinaus aus der Stadt und hinein in das Ungewisse.
Der Regen prasselte auf die drei Elfen nieder als sie durch das verwahrloste Stadttor aus Rihángis austraten. Keiner von ihnen drehte sich noch herum um einen letzten Blick auf ihre geliebte Heimat zu nehmen.

Ihr weiterer Weg führte sie hinaus aus dem kleinen Becken in welchem Rihángis, oder besser gesagt was davon noch übrig war, befand.
Die Landschaft die an ihnen vorbei glitt änderte sich in den kommenden zwei Tagen kaum merklich.
Lichte Laubwälder wechselten sich ab mit unendlichen Feldern und kleinen Wiesen auf denen hin und wieder auch Vieh graste.
Einzig das Wetter wandelte sich, je weiter sie sich von Rihángis entfernten. Die Temperaturen wurden wieder sommerlicher, der Regen und der Wind hatten sich zurückgezogen, vorerst.

Auf ihrem Weg quer durch das Yash’me Tal herrschte ein allgemeines Schweigen. Keiner der drei wagte es über das Erlebte zu sprechen und so schwiegen sie während sie dem Giran’or Gebirge immer näher kamen.

Am Ende des dritten Tages musste Viridis zwar erschrocken, aber auch mit einem gewissen Gefühl von Freiheit, feststellen, dass sie noch nie zuvor so weit von Zuhause weg gewesen war.
Den anderen musste es wohl ähnlich ergehen so dachte sie als sie ihre Brüder musterte wie sie öfter und öfter ihre Karten des Yash’me Tales zu rate zogen.
Doch eine Karte war im Grunde nicht von Nöten.
Ihr Ziel lag klar vor ihnen und schien mit jedem Schritt den sie ihm näher kamen noch größer zu werden, als wollte er die Geschwister verhöhnen und ihnen klar machen um wie vieles er größer war.

Nachdem vier Tage vergangen waren seit ihrer Abreise aus Rihángis standen sie nun am Fuße des Giráns.
Es war ein imposanter Anblick der sich ihnen da bot, da bestand kein Zweifel.
Für einige Momente standen sie einfach nur da und blickten die nicht enden wollenden Steinmassen empor bis sie sich langsam, Stück für Stück, in der Wolkendecke verloren und in diesen Moment vergaßen sie die Müdigkeit die ihren Körpern inne wohnte und die Traurigkeit über Hyralus tot und die Angst vor dem was vor ihnen lag.
Keiner der drei sprach es aus doch sie alle hatten Zweifel wie sie einen so hohen Berg je erklimmen sollten.

Da ein Zelt zu schwer zu transportieren gewesen wäre schliefen die Geschwister allesamt auf dem Boden der zum Glück noch nicht felsig war.
Sie befanden sich nun an einem Waldrand des Waldes der sich ein gutes Stück den Girán hinauf zog und so war der Boden weich und von verschiedensten Moosarten überwuchert.

Nevasúr war schon nach wenigen Augenblicken in einen tiefen Schlaf gesunken, schließlich hatten sie in den letzten Tagen kaum Pausen zum rasten oder gar schlafen eingelegt.
Viridis hingegen konnte nicht schlafen.
Noch nicht.
Sie machte es sich auf einem umgefallenen Baumstamm am Waldrand bequem und blickte wahllos umher, als würde sie etwas suchen.
Um sie herum war es bereits tiefe Nacht, die Sterne funkelten aus der Schwärze auf sie herab und um sie herum schwirrten Glühwürmchen.
Diese führten einen fröhlich wirkenden Tanz aus der zu sagen schien: „Es wird schon wieder. Du wirst schon sehen“

Mit einem Male jedoch stoben die Glühwürmchen auseinander und die Stimme von Le’kyth sagte:
„Es ist wunderschön hier nicht wahr?“
„Mae…“ flüsterte Viridis als könnten ihre Worte die idyllische Stimmung vertreiben.
Le’kyth nahm ebenfalls auf dem Baumstamm platz und sie sahen beide den Girán empor.
„Wie sollen wir das schaffen?“ murmelte Viridis während ihr Kopf auf seine Schulter sank.
Falls er geantwortet hatte so konnte sie es nicht mehr hören denn sie war schon nach wenigen Augenblicken eingeschlafen.

Der Girán erwies sich als unerbittlicher Gegner und die drei Geschwister mussten sämtliche Kraftreserven, welche sie noch besaßen, beanspruchen um sich langsam ihren Weg empor zu kämpfen.
Immer dem unsichtbaren Gipfel entgegen.
Viridis war nicht sonderlich verwundert als sie feststellten, dass nur ein einzelner Weg nach oben führte, gerade begehbar für eine Gruppe die nicht mehr als fünf Personen umfasste.

Sie ahnte das es kein Zufall war, dass die Steigung an allen anderen Stellen rund um den Weg zu groß war um einen Aufstieg an ihnen auch nur in betracht zu ziehen.
„Der Prophet…“ dachte sie als sie wie in Trance einen Fuß vor den anderen setzte.
Immer dem Gipfel entgegen.

Im Laufe des Tages kamen sie trotz den vielen Hindernissen die ihnen der Berg in den Weg gelegt hatte, wobei es sich dabei meist um alte Baumstämme, Felsbrocken und ähnlichem handelte, dennoch ein gutes Stück weiter nach oben und sie verließen den schattigen Laubwald.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Wald sie vor dem prallen, heißen, alles versengenden Sommersonnenlicht geschützt doch nun wo sie an dem Punkt angelangt waren an dem der Berg zu steil war als das die Wurzeln der Bäume hätten Fuß fassen können waren sie ihm gänzlich ausgeliefert.

Der Weg wand sich weiter durch steppig, ausgedorrte mit Gras bewachsene gebiete, die von Legföhrenfeldern durchzogen waren und ihnen Teilweise jegliche Sicht raubten die weiter als ein paar Schrittlängen war.

„Viridis. Reich mir doch bitte einmal deinen Wasserschlauch…meiner ist fast schon leer.“ Bat Nevasúr während er in seiner Tasche nach den Nahrangsmitteln suchte.
„Meinen? Ich dachte ihr habt noch…meiner ist schon seit heute Vormittag leer.“
Warf Viridis ein und fügte noch schnell ein „Ach aber es kann ja nun nicht mehr weit sein“ ein als sie den Besorgten Blick ihrer Brüder sah.
„Le’kyth…wie sieht es mit deinen Vorräten aus?“
„Mein Wasserschlauch ist undicht das wisst ihr doch…wir haben bei der letzten Quelle beschlossen ihn nicht mehr zu füllen weil es sinnlos ist.“
„Mae, das habe ich vergessen“ murmelte Nevasúr und reichte ihnen je ein trockenes Lembas.
„Nun dann müssen wir eben in Zukunft ein wenig sparsamer mit unseren Vorräten umgehen…das schaffen wir schon“ meinte Viridis wohl am ehesten um sich selbst Mut zu machen.

Am Nachmittag, die Sonne brannte immer noch auf die Elfen herab, wurden die Hitze und der Durst schließlich kaum noch erträglich.
Der Boden flirrte vor Hitze und Viridis hatte bereits heftig Kopfschmerzen die den ohnehin schweren aufstieg nicht unbedingt leichter machten.

Sie fasste sich an die Stirn.
„Mein Kopf…haben wir denn wirklich nichts mehr zu Trinken?“ stöhnte sie als Le’kyth der als erstes voran ging mit einem Male abrupt stehen blieb.
Er schien sie nicht gehört zu haben.
Stattdessen starrte er auf etwas das ein wenig weiter oberhalb ihrer Position abseits des Weges sein musste.
„Seht ihr das? Seht ihr das Licht?“ stammelte er aufgeregt.
„Welches Licht?“ fragte Viridis alarmiert die in die Richtung blickte in die seine Hand zeigte, allerdings nichts erkennen konnte.
„Ich kann auch nichts erkennen.“ Kam es von hinter ihnen von Nevasúr der gerade erst zu ihnen aufgeschlossen hatte.

Viridis kniff die Augen zusammen.
„Bist du dir sicher?“ fragte sie.
„Wenn ich es doch sage da vorne ist ein Licht…es ist heller als das normale Sonnenlicht!“
Sie blickte weiterhin angestrengt in die Richtung und wollte schon aufgeben als sie es schließlich auch sah.
Es war ein Strahl aus gleißendem Licht der aus dem Nichts zu kommen schien.
Viridis konnte nicht genau sagen warum doch dieses Licht hatte etwas seltsam anmutendes, etwas was sie zu locken schien, was zu sagen schien:
„Kommt her! Seht mich an!“
„Lasst uns hin gehen.“ Murmelte Le’kyth mit abwesender Stimme.
„Wohin?“ fragte Nevasúr der nach wie vor noch angestrengt nach oben starrte.
„Folgt mir.“ Sagte Viridis und ging voran.
Immer dem Licht entgegen.

Es dauerte noch etwa eine halbe Stunde ehe die kleine Gemeinschaft das Licht erreichte.
Es schie...


- Aadieson - 11.06.2007

Wunderschön, Viri. :]
Was mich bei solchen Chargeschichten immer fasziniert, ist die malerische Beschreibung der Umgebung. Da fliegt mir der pure Neid aus dem Gesicht, da ich hier nach wie vor Defizite habe.

Hast Du hier in Aden auch schon einen Platz zum Pilzesammeln gefunden? *dringend auf RP-Bekanntschaft drängt und dann auf Einladung wartet* xD

Was mich jetzt natürlich neugierig macht, ist diese Anspielung, dass die Häuser/Straßen da auf einmal alle leer waren, als Du durch das Stadttor durchgekommen bist. Ist da irgendwas im Anmarsch? Gar ein Apocalypse? oO
*hibbelmode on*


- Lariiel - 22.06.2007

uiii... viri... echt wahnsinnig goil.. wusste gar nicht das du das so gut kannst Tongue

naja.. ich warte auf eine fortsetzung *auf dem stuhl ungeduldig hin und her rutsch*

schreib schnell weiter x.x


hdl




die 200kilo elfe Big Grin


- Nebelkatze - 22.06.2007

Eine schöne Geschichte Viridis. Ich bin sehr gespannt was der Stein mit sich bringt.
Ich hoffe sehr, dass Du die Geschichte bald weiter führst.
Was mich vor allem begeistert hat, waren die Namen die Du dem Tal und dem Gebirge gegeben hast. Das lässt die Landschaft gleich noch elfischer erscheinen.
Weiter so *thumps up*
MfG

NeKa~


- Viridis - 12.08.2007

ladys and gentlemen das (von mir ^^) mit spannung erwartete Kapitel 3 ist endlich geschrieben...ich hoffe man verzeiht mir die etwas lange wartezeit (~2 jahre)

PS: danke fuer das tolle feedback bis jetzt =)


viel spass beim lesen
&
gruesse
Viri


- Lariiel - 13.08.2007

VIRI I LOVE THIS !!!

du weisst eh das ich will das du das weiter schreibst...

ich bin so beeindruckt, dass ich echt glaub... die geschichte gefällt mir besser als mein bisheriges lieblingsbuch ^^"

ich bin sowieso dafür das daraus ein buch wird Big Grin

vl schaffst du es ja , dass die geschichte lang genug für ein buch wird Tongue

aber ich glaub an dich xD


WEITER SOO!!

*beeindruckt auf den bildschirm starr*


ahja... ich werd versuchen nächste woche mal an deinem "standl" vorbei zu schaun Wink


hdl


Etain, dein größter fan x.x


- Aadieson - 06.09.2007

Du hättest sehen sollen, wie ich gerade für ein paar Minuten vergessen hatte, den Mund zu schließen, Viri! 8o Big Grin
Ich konnte gar nicht schnell genug lesen, weil ich jedes Mal wissen wollte, ob sie es schaffen oder nicht. Boah war das spannend! Die Idee mit dem Lichtköder und dem geisterhaften Wasser ... meine tiefste Hochachtung vor Deinen kreativen Synapsen! =)

*schaut mitleidig auf lariiel, die neben ihm röchelnd am boden liegt und scheinbar süchtig auf fortsetzung wartet*
Willst Du mir das auch antun?^^


- Nebelkatze - 07.09.2007

Wundcervoll Viridis!
Du machst es wirklich spannend. Ich hätte gar nicht die Geduld das Abenteuer in so vielen Details zu schildern. Bitte lass uns nicht zu lange warten.

Ich würde das Buch in jedem Fall kaufen. Hoffentlich bleibt es so spanndend.
mfG
NeKa~


- Viridis - 18.09.2007

7.) Die fünf Ascania

„Nicht mehr weit“
„Nur noch ein kleines Stück“
Das war alles an was Viridis in diesem Moment denken konnte, die Anstrengungen der letzten Tage hatten auch an ihr bereits Spuren hinterlassen:
Sie hatte schwarze Ringe unter den Augen, Folge des chronischen Schlafmangels.
Ihr Haar war längst nicht mehr so Geschmeidig wie früher, begann sogar bereits zu verfilzen und sie war Müde.
So Müde das sie glaubte, würde die Reise auch nur einen Tag länger dauern, müsse sie aufgeben und am Wegerand einige Sonnenläufe rasten ehe sie einen weiteren Schritt tätigen konnte.
Ihre Füße waren in ihren, für solch eine weite Reise nicht geschaffenen, Schuhen längst wund gelaufen.
Alles in allem fühlte sie sich miserabel.

Der Turm hingegen der bei jedem Hinsehen ein wenig fragiler und unsicherer Wirkte, schien sie vom Gipfel herab zu verhöhnen zu sagen: Seht nur. „So weit seid ihr gekommen und nun versagt ihr auf der letzten Etappe.“
Und die Elfen waren wahrlich kurz davor, hatten ihre Körper bis ans äußerste beansprucht und der Weg war dennoch so steil und unwegsam wie noch nie zuvor.

Dennoch gaben die drei Geschwister nicht auf, zu knapp waren sie ihrem Ziel gekommen und Nevasúr hatte sich mit seiner Schätzung sie würden den Turm noch vor Sonnenuntergang erreichen erheblich vertan und so mussten die drei noch die gesamte Nacht hindurch ihren Aufstieg fortsetzen ehe sie den letzten Hang erreichten.
Die Sonne sandte bereits ihre ersten wärmenden strahlen die angenehm auf Viridis’ blasser Haut kribbelten.
Es war kalt in dieser Höhe und der eisige Wind der ihnen um die Ohren sauste ließ sie alle heftig frieren.
Langsam färbte sich der Himmel bereits orange, alles schien hier ein wenig schneller zu gehen als unten im Tal.
Die Zeit schien hier ohnehin in anderen Bahnen zu laufen, oder zumindest kam es Viridis so vor, sie wusste nicht einmal wie viel Tage seit ihrem Aufbruch vergangen waren.
Es spielte keine Rolle.

„Wir…“ keuchte Viridis, blieb stehen und schnappte vergeblich nach mehr Luft ehe sie fortsetzte „…wir sind da!“

Der Turm war vor ihnen groß, mächtig aber doch von schmaler Bauart und höher als jedes andere Gebäude das die Elfen je gesehen hatten.

„Mhh“ murmelte Nevasúr blieb stehen und beäugte den Turm misstrauisch. „Irgendetwas gefällt mir nicht an ihm…ich weiß nur noch nicht was.“
„Nun vielleicht das er schief ist?“ witzelte Le’kyth doch keiner lachte.
Sie alle fühlten sich beobachtet, sie wussten das da jemand war der sie Anblickte, die Präsenz war überdeutlich, spürbar.
„Ich wette er hockt da drinnen in seinem sicheren Turm und zittert vor Angst.“ Sagte Nevasúr und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse die man als Ausdruck von Triumph, darüber, dass man ihn fürchte, hätte deuten können.
„Das sollte er auch. Nach allem was wir wegen ihm durchgemacht haben bin ich nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen.“ Sprach Viridis immer noch ein wenig außer Atem.

Viridis bückte sich um ihre Lederschuhe fester zu schnüren, sie waren im Laufe ihres heutigen Aufstiegs immer lockerer geworden.

„So nun können wir weiter“ frohlockte sie und wusste selbst nicht warum sie so gut gelaunt war. Es lag wohl daran das dieses ganze Reise bald schon ein Ende haben würde.

Schnell tippelte sie voran, überholte ihre Brüder die vor ihr gingen und tänzelte dem Turm entgegen.
„Hoppla“ quietschte sie als sie mit ihrem Fuß in einem kleinen Felsriss stecken blieb und fast stolperte.
„Wo kam der denn her?“
Die Antwort auf diese Frage war mit einem Mal jedoch gänzlich unwichtig geworden.
Der Riss wanderte nämlich, wurde länger, größer und es gesellten sich noch einige andere hinzu.
Bald schon war der Boden überzogen mit einer Vielzahl feiner und auch größerer Risse
„Ihr seid hier nicht erwünscht.“ Die Stimme schienen aus dem Nichts zu kommen und die Geschwister waren sich nicht einmal sicher ob sie überhaupt außerhalb ihrer Gedanken existierte, dennoch konnten die drei sie deutlich wahrnehmen.
„Wir werden nicht umkehren…Prophet“ antwortete Nevasúr mit fester Stimme, seine Finger legten sich behutsam auf den Griff seines Schwertes.
„Wer war das denn schon wieder?“ fragte Le’kyth mit zittriger Stimme.
„Spielt es denn eigentlich noch eine Rolle wer da spricht?“ antwortete ihm Viridis die darauf bedacht war gelassen zu klingen, als hätten sie die Erlebnisse der letzten Tage abgehärtet gegen alle Gefahren dieser Welt.
Es misslang ihr.

Die Risse und Spalten übersäten bereits den Boden und hatten begonnen sie einzukreisen. Sie waren sich nun alle sicher, dass es sich nicht um gewöhnliche Naturphänomene handelte, manche der Risse schlossen sich auch wieder nur um sie an anderen Stellen wieder zu öffnen.
Dieses ganze Ereignis wurde von einem unheilvollen Grollen begleitet.

„Ich bin Niyuth, erster Ascanius, Wächter des weißen Turms. Ich bedaure das es so weit gekommen ist und ich bereue was ich gleich tun werde…“ sprach die Stimme in ruhiger melancholischer Stimme weiter.
„Zeig dich endlich!“ rief Nevasúr und schien langsam unruhig zu werden.
„…aber ihr reinblütigen entweiht diesen Boden. Eine Tat die nach unserem Recht mit dem Tod gesühnt werden muss.“ Fuhr die Stimme unbeirrt seiner Worte fort.

Danach wurde es still und diese Stille war unerträglich für jeden der drei.

„Aber natürlich. Die Ascania…“ entfuhr es Le’kyth und mit einem Mal war die gesamte Farbe aus seinem Gesicht verschwunden.
Er kam jedoch nicht seinen Gedanken zu Ende zu denken, denn mit einem Male hatten die Risse aufgehört sie zu Umkreisen. Sie stoben auseinander wie Funken von einem Lagerfeuer und schlängelten sich ein Stück den Berg empor.
„Was wie? Was geht hier vor?“ keuchte Nevasúr.
Die drei Geschwister hatten sich Rücken zu Rücken angeordnet und bildeten so einen Kreis mit dem sie sich vor Überraschungen schützen wollten.
Schließlich kamen die Risse zu Ruhe, behielten ihren Platz inne und schienen alles magische verloren zu haben, lediglich normale Felsrisse zu sein.

„War’s das denn nun?“ flüsterte Viridis die nicht wagte lauter zu sprechen.
„Schien bloß wieder eines seiner faulen Zauberkunststücke zu sein.“ Antwortete ihr Nevasúr.
Die Geschwister warteten noch einige Momente in denen jedoch nichts außergewöhnliches geschah. Keine magischen Risse, kein Grollen, keine Stimmen.
„Wir können nicht ewig warten, seht doch das Ziel ist schon so Nahe.“ Sprach Nevasúr schließlich aus.
Le’kyth sah aus als wolle er etwas sagen doch seine Stimme schien ihm den Dienst zu verweigern.
So setzten sie ihren letzten Aufstieg fort.

Sie hatten erst wenige Schritte den Berg hinauf zurückgelegt da passierte es auch schon:
Der Boden geriet wieder in Bewegung und die Risse sammelten sich unheimlich schnell an einer Stelle nur wenige Schritte vor den Elfen.
Als sie dort angelangt waren stoppten sie und von den äußeren Enden weg begannen sie von innen heraus blass-bläulich zu leuchten.
Immer schneller sausten die Lichter auf das Zentrum zu.

Indes machten die Geschwister hastig einige Schritte zurück während sie nach ihren Schwertern griffen.
Keiner von ihnen wusste was sie erwarten wurde, doch damit hatten sie nicht gerechnet.

Als die Linien nach kurzer Zeit schon das Zentrum erreicht hatten ging alles furchtbar schnell.

Die Lichter pulsierten noch ein letztes Mal ehe sie erloschen und sich in einem gewaltigen Lichtimpuls entluden der so schrecklich in den Augen brannte, dass sich die Geschwister die Hände vorhalten mussten weil sie zu erblinden glaubten.
Nahezu Zeitgleich begann der Berg heftig zu Zittern und kaum das das Licht erloschen war schien der Boden an dem sich die Linien gesammelt hatten regelrecht zu explodieren und eine Gestalt schoss daraus hervor.
Es erwies sich als glücklich, dass die Elfen ihre Augen abgeschirmt hatten denn durch die kleine Explosion bedingt flogen tausende kleine scharfe Steinsplitter durch die Luft die so scharf waren wie kleine Messer und in der Haut der Elfen tiefe Schrammen hinterließen.
„Es tut mir leid…“ sprach die Stimme ironischerweise.

Langsam ließen die Drei ihre Hände wieder sinken und nun konnten sie die Kreatur genauer erkennen die nur wenige Schritte vor ihnen in der Luft schwebte.
„Ein Schatten!“ entfuhr es Viridis.
Sie erkannte das Wesen sofort doch von der Nähe betrachtet wirkte es gar nicht so groß wie sie immer vermutet hatte.
Es war ein fragiles geflügeltes Wesen das doch eine unglaubliche Aura der Kraft und Beständigkeit umgab. Es schien eine Symbiose aus etwas lebendigem und dem toten Gestein des Giráns zu sein und sein Körper war übersäht mit blauen stetig pulsierenden Linien.
Die Augen sahen direkt in die von Viridis.
Sie waren ebenso wie die Linien von blässlichem blau und wirkten auf seltsame Weise müde und traurig.
So standen die Elfen einige Moment dem Ascanius, oder Schatten wie er in der modernen Sprache oft genannt wird, gegenüber in denen sie sich bloß gegenseitig betrachteten.

Dann ohne jegliche Vorwarnung schoss der Schatten in die Luft. Hoch hinauf höher als der weiße Turm war und schoss dann mit einem gewaltigen Tempo das den Elfen kaum Zeit zu reagieren gab auf sie herab.
Viridis, die offensichtlich Ziel dieses Angriffs war riss gerade noch rechtzeitig ihr Schwert in die Höhe um zumindest zu verhindern in Stücke gerissen zu werden, denn die Klauen des Ascanius waren so scharf wie Klingen.
Die gewaltige Wucht mit der das Wesen gegen ihr erhobenes Schwert prallte ließ sie einige Schritte zurücktaumeln und schließlich auf den Boden fallen.
„Viridis schnell hier her!“ rief ihr Nevasúr zu der mit Le’kyth Deckung unter einem schmalen Felsvorsprung gefunden hatte.
Der Ascanius setzte wieder zum Angriff an, stieß sich von oben auf Viridis herab.
Mit einer impulsiven Reaktion die sie selbst nicht erwartet hätte rollte sie sich zur Seite und sah wie die scharfen Klauen in exakt die Stelle sausten an der kurz zuvor noch sie gelegen hatte.
Schnell rappelte sie sich auf und stolperte in Richtung des Felsvorsprungs.
Die Klauen gruben sich tief in ihren Rücken.
Sie fühlten sich kalt an. So kalt wie der eisige Wind der nun herrschte und kleine Felsstücke umherwehte.
„DU UNTIER!“ brüllte Nevasúr vor Wut auf als er sich aus dem Felsvorsprung dem Ascanius entgegen warf.
Viridis spürte wie der eisige Schmerz in ihrem Rücken langsam nachließ.
Sie hörte den gewaltigen Aufprall Nevasúr’s Schwertes auf dem Körper des Schattens und das schaben von Metall an Stein als sie mühsam und mit verklärtem Blick in den Schutz des Felsvorsprunges stolperte.
„Le’kyth…wir müssen ihm helfen…“ stammelte sie.
Ihr Bruder schwieg lediglich und sah seltsam abwesend aus als er den Kampf zwischen dem Elfen und dem Ascanius beobachtete.
„Le’kyth!“ sie schüttelte ihn wie um ihn wachzurütteln doch es änderte nichts an seinem Zustand.
„Sieh doch Viridis. Er kann den Ascanius nicht verletzen.“ Sprach er mit abwesender Stimme und deutete ihr den Kampf zu beobachten.
Es war wie Le’kyth es beschrieben hatte.
Nevasúr’s Schwert prallte wirkungslos an der steinigen Hülle des Ascanius ab. Es gelang ihm lediglich ihn ein paar mal von seiner Bahn abzulenken doch fügte er dem Wesen keine ernsthaften Verletzungen zu.
„Aber…“ stammelte Viridis.
Le’kyth deutete ihr zu schweigen.
„Ich habe viel Zeit in der Bibliothek verbracht Viridis…es gibt nur einen Weg einen Ascanius zu töten.“ Sprach er mit ruhiger Stimme weiter, ohne auf die wütenden Schreie seines Bruders zu achten.
„Du musst eine Klinge…“
Doch Le’kyth kam nicht dazu seinen Satz zu vollenden denn in diesem Moment hatten sich die Risse, unbemerkt durch den Trubel des Kampfes wieder in Zentren gesammelt und das Schauspiel das die Elfen vorhin schon erlebt hatten wiederholte sich von neuem.
Die Gesteinssplitter die die Luft nun erfüllten verdunkelten das Licht der aufgehenden Sonne und den blauen Himmel der über ihnen Thronte.
Mit einem Male stand Nevasúr nicht mehr einem sondern gleich fünf Ascania gegenüber die ihn mit ihren traurig-müden Augen anblickten.
„Nevasúr!“ kreischte Viridis panisch als die fünf Schatten synchron in den Himmel empor sausten.
Sie rannte los, hinaus aus dem Felsvorsprung, schüttelte die Hand ihres Bruders ab der sie noch zurückhalten wollte.
„Viridis los geh wieder unter den Felsvorsprung!“ rief ihr Nevasúr grimmig zu klang jedoch nicht gerade überzeugend.
Sein Arm hatte bereits einige Schrammen abbekommen doch Viridis stellte glücklich fest, dass er noch keine ernsthaften Verletzungen trug.

Gleich würden sich die Ascania auf sie herabstürzen.
Viridis fühlte das warme Blut, das aus der offenen Wunde ihren Rücken hinab rann, doch sie fühlte keinen Schmerz.
Noch nicht.
Mit zittrigen Fingern klammerte sie sich um den Griff ihres Schwertes, noch nie hatte sie sich in einem echten Kampf, in dem es um Leben und Tod ging, befunden.
Nevasúr schien zu beten.
Und mit einem Mal, Viridis hatte sie noch nicht einmal hören kommen waren die Ascania da.
Drei von ihnen stürzten mit ungebremster Wucht auf Nevasúr herab, zerschnitten mit ihren Klauen seine blasse Haut und warfen ihn, bedingt durch ihren enormen Schwung mehrere Schritte den Berghang hinab.
Die anderen zwei stießen auf Viridis hinab.
Einzig ein Reflex der sie zur Seite springen ließ rettete ihr das Leben und die Ascania funkelten böse.
Nun aber lag Viridis auf dem Boden, viel zu langsam um sich erneut vor den Klauen beider Schatten zu retten.
Einer der beiden musste sie unweigerlich Treffen, sie sah keinen Ausweg und gerade als einer der Ascania erneut auf sie zu sauste und sie die Augen schließen wollte sah sie wie Le’kyth mit wild funkelnden Augen, im Hechtsprung hoch durch die Luft segelte und den Schatten mit sich auf die Seite riss.
Überrascht durch diese unerwartete Situation wandte sich auch der zweite Ascanius von Viridis ab und als sie sich aufsetzte konnte sie sehen, dass auch zwei von Nevasúrs Angreifern von ihm abgelassen hatten.
Dennoch stockte ihr der Atem als sie ihn so liegen sah. Hilflos, den letzten der Ascania über sich schwebend der sich auf den Todesstoß vorbereitete.
Sie rappelte sich auf, viel wieder hin, griff panisch nach ihrem Schwert und lief los.
Aus den Augenwinkeln konnte sie Le’kyth erkennen wie er sich gegen vier Ascania gleichzeitig zur Wehr setzte.
Für einen kurzen Augenblick fanden sich ihre Blicke und es war ein glitzern in seinen Augen wie sie es noch nie gesehen hatte. Er war in Rage.
Verzweifelt versuchte er sich mit seinem Schwert Luft zu schaffen.
„Viridis!“ rief er und hieb nach zwei der Schatten.
Sie wusste nicht warum doch sie blieb stehen.
In diesem Moment warfen sich die vier Ascania Zeitgleich ihrem jüngeren Bruder entgegen und ließen ihn in einem Wirbel aus schwarzen Flügeln verschwinden.
„VIRIDIS…DU..MUSST…IHR HERZ!“ drangen seine Wortfetzen durch die Reihen der Angreifer danach verschwand er völlig.
Viridis stand einen Moment perplex da, wusste nicht was er meinte noch was sie zu tun hatte, bloß das sie etwas tun musste.
Die Entscheidung wurde ihr durch einen entsetzten Schrei Nevasúrs abgenommen.
Sie wirbelte herum und legte die verbleibende Distanz zu ihrem Bruder in wenigen Augenblicken zurück.
Der Ascanius stieß gerade auf Nevasúr herab um ihm den Hals auf zu schlitzen.
Sie warf sich das letzte Stück nach vorne, dem Schatten entgegen und hieb mit aller Kraft die sie besaß und der Macht der Verzweiflung gegen den steinharten Oberkörper des Wesens.
Erneut das Schaben von Metall auf Stein, funken Stoben von der Klinge, doch das Ergebnis war mehr als nur ernüchternd.
Zwar wurde der Ascanius aus seiner Bahn geworfen, doch drang die Klinge nicht einmal ein winziges Stück durch die harte Steinhaut.
Nevasúr lag immer noch unbewaffnet auf dem steinigen Boden, er hatte einige neue Verletzungen zugefügt bekommen doch wie es schien keine schweren.
Der Ascanius schwebte in einiger Höhe über ihren Köpfen, seine Augen blickten Viridis traurig an.
Ihre hingegen wurden von den pulsierenden Linien in Bann gezogen die den Körper zierten und schließlich in eine Stelle unterhalb der rechten Schulter mündeten.
Die Erkenntnis durchzuckte sie wie ein Blitz.
„Ihr Herz…“ wisperte sie.
Der Ascanius schien zu wissen was sie gesehen hatte und seine Augen wirkten alles andere als feindlich und hatten sogar ihren traurigen Blick verloren.
Viridis schienen sie sogar freudig zu Funkeln.

Der Ascanius stieß erneut aus der Luft herab, direkt auf Viridis zu.
Sie wusste was zu tun war.
Mit vollster Konzentration hob sie ihr Schwert an und trieb es tief in die Stelle in welche die pulsierenden Linien liefen.
Die elfische Klinge wanderte durch den Körper des Ascanius wie durch Butter und kaum hatte sie ihn völlig durchquert zerfiel es zu Asche und ein lauter Schrei, der jedoch nicht qualvoll sonder vielmehr erlöst klang, erfüllte die Luft:
„NIYUTH!“
Aus der am Boden liegenden Asche erhob sich ein winziges blaues Flämmchen das langsam in Richtung der aufgehenden Sonne schwebte.

Für einen kurzen Moment wollte Viridis einfach nur verharren und der Flamme zusehen, so einmalig erschien ihr der Anblick jener.
Sie wurde jedoch je aus ihren Gedanken gerissen als sie Nevasúr an sich vorbei hasten sah, das Schwert erhoben.
Es galt keine Zeit zu verlieren.

Die Klinge wirbelte wütend umher, versuchte seinen Gegnern Schaden zu zufügen und prallte doch nur ab.
Le’kyth sah sich immer noch gleich vier der Schatten gegenübergestellt, hatte sich jedoch bis jetzt immer wieder durch waghalsige Manöver das Leben retten können und sich sogar ein wenig Luft geschaffen.
Der Schrei des gefallenen Ascanius ließ die anderen vier kurz in der Luft inne halten.
Le’kyth blickte sie an, wie sie nur ein wenig über ihm schwebten und wagte kaum zu Atmen, aus Angst er würde sie damit wieder auf ihn Aufmerksam machen.
Dem Schrei folgte Stille, selbst der Wind der sie zuvor noch umstürmte hatte sich gelegt.
Und dann, ohne jede Vorwarnung nahmen die Ascania den Kampf wieder auf, entschlossener als zuvor.
Der schlaksige Elf war am Ende seiner Kräfte und dennoch versuchte er sich mit unheimlicher Entschlossenheit dem Angriff zu erwehren.
Er holte aus, schwang das Schwert mit voller Wucht gegen den Schädel des ersten der Schatten der auf die Seite geschleudert wurde, lenkte seine Kraft um und versuchte das Herz des zweiten zu treffen das er nur knapp verfehlte und ließ die Klinge mit einem kläglichen Schrei fallen.
Er konnte jede der eisigen Klauen spüren und wie sie sich ihren Weg durch seinen rechten Arm gruben.
Tief und immer tiefer ins Fleisch.
Der Ascanius ließ nicht locker und grub sie lediglich tiefer in Le’kyths Arm hinein.
Der Schmerz war so gewaltig, so entsetzlich als sich die Klauen endlich zurückzogen, dass er nicht einmal die Kraft hatte vor den übrigen Ascania zu flüchten.
So sank sein Körper zu Boden, den rechten Arm fest an den Körper gepresst sodass seine Kleidung von dem vielen Blut getränkt wurde das aus seinem verletzten Arm sprudelte wie das Wasser aus einer Bergquelle.
Er zitterte, seine Augen wollten nicht blicken, wollten geschlossen sein für immer.
Die Szenerie verschwamm langsam vor seinem Auge, der Schmerz übernahm Besitz von ihm führte ihn einen langen Pfad des Leidens entlang.
Doch gerade als ihn diese gesammelten Gedanken im Geiste zu erdrücken versuchten sah er etwas an sich vorbei huschen, so schnell, dass er es kaum registrierte und er folgte dieser Erscheinung und sah wie sie, mit dem Wesen über ihm zusammenprallte, die beiden Schatten zu verschmelzen schienen ehe sich der Ascanius mit einem Schrei in eine andere Form des Seins überging, verschwand.
„YSTHRIN!“
Le’kyth riss ungläubig seine Augen auf doch es blieb eher bei dem Versuch, langsam wurde es dunkel um ihn doch ehe die Ohnmacht ihn zur Gänze übermannte flüsterte noch erstaunt ein einziges Wort:
„Nevasúr“

Der erste der vier verbliebenen Ascania war besiegt, noch ehe er Nevasúr heran nahen gesehen hatte und auch der zweite verabschiedete sich mit einem lauten Ausruf seines Namens noch bevor er Zeit hatte zu reagieren.
„ASHMAEL!“
Nevasúr zog die Klinge zurück die ehe noch im Körper des Schattens gesteckt hatte und nun in der Luft schwebte.
Gerade als er damit rechnete, dass die eisigen Klauen des dritten Ascanius seinen Körper zerschnitten stürmte Viridis heran und bescherte dem Schatten einen schnellen Tod.
„ISALDIA!“ waren die letzten Worte des Wesens und dieses Mal war es der Stimme nach wohl weiblich gewesen.

Die Flügel des letzten Ascanius schlugen ruhig, nahezu gelassen über ihren Köpfen. Er machte keine Anstalten sie zu attackieren. Stattdessen blickte er Viridis mit seinen seltsamen Augen intensiv an und sprach:
„Es tut mir Leid…“
„Dafür ist es zu spät.“ Keuchte Viridis und nahm ihr Schwert empor was ihr aufgrund ihrer Verletzung mitunter recht schwer fiel.
„Ich freue mich schon ihn zu sehen…lass es uns zu Ende bringen…“
Danach herrschte für einen kurzen Moment totale Stille, keiner wagte etwas zu sagen und Viridis wünschte er würde nie zu Ende gehen um ihr das unvermeidbare zu ersparen.

Ihr Wunsch wurde nicht erfüllt.
Der letzte der Ascania hob sich noch ein wenig höher in die Luft und sauste auf Viridis zu, direkt auf die Klinge die seinen Körper Bruchteile später durchbohrte und seinem Leben ein Ende bereitete.
„HYRALUS“

Beim Klang dieser Worte ließ Viridis ihr Schwert fallen, sie blickte sich um in die Gesichter ihrer Geschwister.

Mit ungläubigem Blick sah sie der Essenz des Ascanius mit dem Namen Hyralus zu wie sie langsam in den Himmel tänzelte.
„Hab…Habe ich gerade...? Aber er war doch schon tot.“ Stammelte sie und die Panik die sie ergriffen hatte ließ sie nicht mehr zur Ruhe kommen.
„Viridis…Viridis! Sieh mich an. Das war nichts als ein Zufall. Du hast ihn nicht getötet, zumindest nicht den Hyralus den wir kannten, der in Rihángis lebte.“ Sprach Nevasúr mit sanfter Stimme und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter.

Viridis beruhigte sich wieder, sie wusste, dass es albern war so etwas auch nur zu denken doch das Wesen schien ihr so seltsam vertraut.

Erst nachdem sie sich wieder gefangen hatte bemerkte sie das Le’kyth immer noch schwer verletzt und bewusstlos auf dem steinigen Boden lag der vom Blut seiner Hand leicht rötlich gefärbt war.
„Le’kyth! Du musst aufwachen! Sprich zu uns!“ kreischte sie als sie sich zu ihm kniete und ihn packte.
„Das ist eine schwere Verletzung. Ich denke nicht, dass sie zur Gänze Heilbar sein wird.“ Murmelte Nevasúr der einigermaßen bewandert in Heilkunde war, als er den Arm seines Bruders genauer musterte.
„Er…fühlt sich so taub an…“ krächzte Le’kyth und starrte sie mit entsetzten Augen an.
„Mhh…möglicherweise wurden die Sehnen durchtrennt. Ich werde die Wunde versiegeln und die Blutung stoppen Le’kyth, doch ich fürchte du wirst in Zukunft mit linker Hand deine Klinge führen müssen.“

Le’kyth schluchzte nur noch und brach in Tränen aus.
So verbrachten sie den restlichen Tag damit ihm gut zu zureden, ihn zu trösten und seine Wunde zu heilen so gut es ihre bescheidenen Kenntnisse der Heilkunde es zuließen.

Schließlich begann die Sonne wieder zu sinken und Le’kyth war neben seinem Bruder in einen unruhigen Schlaf gesunken.
„Der Wille Eva’s ist unergründlich…“ sprach Nevasúr langsam.
„Ach bitte erspar mir das.“ Entgegnete ihm Viridis wütend.
Sie blickten sich an und Viridis fühlte, dass sie einiges zu bereden hatten und Le’kyth sie beide brauchte, auf sie angewiesen war.
Dennoch sagte sie lediglich:
„Der Turm ist nur noch ein paar Steinwürfe entfernt. Wir sollten Prioritäten setzen.“
Die Worte taten ihr schon in dem Augenblick da sie ihren Mund verließen Leid doch sie konnte sie nicht rückgängig machen.
„Du hast Recht. Geh und beende diese Hoffnungslose Reise alleine…ich setze meine Prioritäten und bleibe hier.“ Antwortete ihr und seine Worte waren so voller Enttäuschung das sie es nicht länger ertragen konnte in seiner Nähe zu sein.

Wortlos nahm sie ihre Tasche, hing sie um und stapfte das letzte Stück zum weißen Turm empor.

Nur wenig später stand sie vor ihm und blickte empor bis zur Spitze.
„Hier wohnst du also, gottloser Bastard.“
Mit diesen Worten griff sie zittrig nach dem Knauf und zog daran.
Die Tür öffnete sich quietschend, sie war offenbar lange nicht mehr benutzt worden.

Im inneren herrschte absolute Dunkelheit.
Viridis machte einige Schritte hinein und verschmolz mit der Schwärze um sie herum.


- Lariiel - 18.09.2007

uaaah.. viri.... wah... x.x

*sprachlos*

meeehr... meeeeehr!!!! *sabba*

MEEEEEEHR!!! X.X


<3 ich liebe es <3 ._.

ich mach daraus ein buch und verkauf das... *murmel*
...dann bekommst nur 20% anteil und ich werde daran reich.. *nuschel*

:x


na.. echt.... weeeeiter..... klingt jetzt böse.. aber: ich hoffe deine mittelohrentzündung hält noch länger damit du weiterschreibst x.x

:x:XXX

sry ^^"

na war net so gemeint... x.x

aber biiiiihhhtteeee... schreib weiter *liegt jetzt echt röchelnd am boden*

biiihtttteee.. *theatralisch aufschrei*

ich sterbe sonst.... *zuck* *zuck*..... *zuck und in schein-ohnmacht fall*




naja... weiter so!!!! ... und das mit besser als mein lieblingsbuch meinte ich ernst Wink


"Viridis- von der schüchternen Elfe zur Clanschlampe" :x

~*insider*~ ^^

egal...


hdl


Etain , die 200-kilo elfe, dein erster und größter fan x.x (jeannie xP)