Ein Monat (Re: Stikes Tod) - Druckversion +- Imoriath Forum (https://imoriath.com/forum) +-- Forum: RP-Bereich (https://imoriath.com/forum/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: RP Sektion (https://imoriath.com/forum/forumdisplay.php?fid=102) +---- Forum: Charaktergeschichten (https://imoriath.com/forum/forumdisplay.php?fid=105) +---- Thema: Ein Monat (Re: Stikes Tod) (/showthread.php?tid=3929) |
Ein Monat (Re: Stikes Tod) - Lia - 13.03.2008 Die wenigsten schaffen es Frieden mit sich selber zu schließen und so etwas wie vollendetes Glück zu erleben. Diejenigen, die es erreichen, lassen es sich nicht mehr so schnell wieder nehmen. Diese Form des Glücks stirbt nicht in einem Wimpernschlag. Sie stirbt auch nicht in dem endgültigen Hieb einer Streitaxt oder in einem Pulsschlag der Verzweiflung. Es muss vieles geschehen, dass einer sich dieses Glück rauben lässt. Doch jedes Glück ist wie eine zarte Blüte, die ihre Wurzeln in Deinem Geiste verankert hat. Wird sie nicht mehr gegossen, so nährt sie sich von Deinem Verstand und Du beginnst zu leiden. Ein Monat. Ist das die Zeit, die Dir bleibt sich zu fangen und neu zu orientieren, ehe Du für immer im Selbstmitleid ertrinkst? Trifft dann der Zeitpunkt ein, an dem Du Dich an den Anblick einer welken Blüte gewöhnst oder Dich gar in sie verliebst, wenn Du Dich nicht von ihr trennst? Oder spielt die Zeit gar keine Rolle, sondern nur die Erkenntnis an sich, dass alles gar nicht wirklich existent war, sondern nur ein Produkt unsrer Hoffnungen? Wie schnell vernarbt die Wunde eines verlorenen Traumes, der Wirklichkeit wurde? - - - - - Tag 1 Frieden. Es erfüllt ihren Schlaf, ihr Haus und ihr Leben. Ihre Träume wurden Realität als sie Stike wirklich kennen lernte. Es war nicht das erste Treffen, dass sie von ihm überzeugte. Auch nicht das zweite. Vieles ist geschehen... vieles musste geschehen, dass sie erkannte, dass er der Richtige für sie war. Und nun lag sie da in dem gemeinsamen Bett, den gemeinsamen Sohn (keine 3 Monate alt) in die Arme geschlossen. Jedes Erwachen war für sie wie ein kleiner Zauber. Nach so vielen Monaten konnte sie es immer noch nicht wahr haben, wie rasant sich ihr Leben geändert hatte. Sie wurde häuslich. Sie hat alle Verpflichtungen gegenüber der Wehr und der orkischen Gesellschaft fallen gelassen. Sie war nicht mehr Botschafterin für die Dunklen. Sie war nicht mehr Lehrerin und auch nicht Ratgeberin für die Horrlath und Kakai. Sie war jetzt Mutter und Hausfrau. Sie war ganz für ihre Familie da und es erfüllte sie gänzlich. Jeden Tag musste sie sich das ins Gedächtnis rufen, denn sie hatte zuvor Jahre lang ganz anders gelebt und es nicht für möglich gehalten je Teil eines solchen Zaubers zu werden. Es war immer noch wie das Erwachen in einen Traum. So unglaublich... und zu gut, dass es nicht wirklich wahr sein konnte. Liebevoll deckte sie ihren Sohn zu und erhob sich aus dem Schlafzimmer. Doch Stike war nicht da. Er hatte ihr ein Jagdmesser auf dem Tisch hinterlassen. Sie wusste was dies bedeutete. Tag 2 Sie hat in Erfahrung gebracht, was geschehen ist. Einige Krieger der Wehr berichteten ihr, als sie im Orkdorf ankam, dass Stike unter großer Eile alleine aufgebrochen ist. Es war nicht sonderlich ungewöhnlich. Stike war für seine Spontanität berüchtigt. Dennoch... Lia konnte ihre erste flüchtige Unruhe vor den Blicken der andren Krieger nicht verbergen. Was konnte geschehen sein, dass Stike mitten in der Nacht das Heim verliess? Lange brütete sie über einem Tee an der Feuerstelle innerhalb des Wohnbereiches ihres Hauses am Meer. Sorgenfalten kräuselten sich auf ihrer Stirn und sie kaute unbewusst auf ihren Fingernägeln herum. Er hat seinen Kriegern nicht gesagt wohin er auf brach, sondern nur, dass es ein bis zwei Wochen dauern könnte. Wieso hat er sich nicht die Zeit genommen eine Nachricht zu hinterlassen? Was war so wichtig, dass es nicht einen Augenblick aufgeschoben werden konnte, um sich wenigstens von ihr und dem Kind zu verabschieden? Sie lehnte sich zurück und blickte sinnierend in das Feuer. Er ist ein guter Mann. Es muss wichtig gewesen sein. Und er würde ganz sicher zurück kehren, so früh er nur konnte, versicherte sie sich selber. Ja, sie vertraute ihm in diesem Punkt. Vermutlich war es eine dringliche Mission. Ein Bote Kakais kam in der Nacht und hat höchste Diskretion verlangt. Stike wird das Kind und sie nicht grundlos aus dem Schlaf gerissen haben wollen, also wollte er die Sache schnell hinter sich bringen... so oder so ähnlich wird es gewesen sein. Tag 3 Sie versuchte sich mit Hausarbeit zu beschäftigen. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um Stike. Sie machte sich Sorgen, das konnte sie nicht vor sich selber verbergen. Lesen konnte sie nicht. Dazu fehlte ihr die Konzentration. immer wieder sah sie zu der Tür, als hoffe sie er würde endlich hindurch treten. Doch diese Hoffnung war kindisch, das wusste sie. Es hiess er sagte er wäre ein bis zwei Wochen weg und es war nicht das erste Mal, dass er so lange Weg war. Doch noch nie begleitete sie beim Warten eine solche Ungewissheit. Tag 4 Das Haus war sauber. Es gab nichts mehr zu tun. Sie hat Staffeleien aufgestellt und Bilder gemalt, die sie zu den andren im Wohnbereich stellte. Ihre Kreativität hat sie bis zum Nachmittag gänzlich ausgebrannt. Mit dem Sohn spielte sie an dem Tag wenig. Er spürte ihre Unruhe und weinte öfter als sie sonst von ihm gewohnt war. An diesem Tag fühlte sie zum ersten Mal die Leere, die ohne Stike in dem Haus herrschte. Tag 5 Die Vorräte mussten aufgestockt werden. Eigentlich wollte sie nicht wieder ins Orkdorf. Sie fürchtete um die Fragen, die man ihr stellen würde und es kam wie es kommen musste. Auf die Frage, wo Stike hin sei antwortete sie nur er sei auf einer wichtigen Mission. Selbstsicher, ohne zu zu geben, dass sie es selber nicht wusste. Dabei wäre es leicht gewesen zu Kakai zu gehen und zu fragen, ob er ihn wirklich auf eine Mission geschickt hatte. Doch sie traute sich nicht... Tag 6 Sie konnte nicht sagen, ob es die bedrückende Leere in ihrem eigenen Haus war oder ihr Bedürfnis nach Zuwendung, die sie dazu bewegte ihre Sachen zu packen. Sie nahm nur das Wichtigste mit und zog mit ihrem Sohn aus, in das Dorf der Gandi, in dem sie aufgewachsen war. Es war ein einfaches Dorf, das viele Erinnerungen an ihre Kindheit beherbergte. Sie bekam ein eigenes Zelt und wurde herzlich in Empfang genommen. Keiner schien von ihren Sorgen zu wissen. Die wenigsten würden sie hier auf suchen und lästige Fragen stellen. Sie hatte ein Stück Frieden wieder erlangt. Es mochte eine Illusion sein, doch es erleichterte ihr sie Situation. Ihr Sohn weinte nicht mehr so oft, wenn sie mit ihm spielte. Vielleicht war sie tatsächlich etwas lockerer geworden. Tag 7 Sie hat sich komplett eingerichtet und ihre Vorräte aufgefüllt. Die Gandi waren sehr hilfsbereit. Die meisten kannten sie noch aus vergangenen Jahren, mit einigen hatte sie bis heute noch engen Kontakt gepflegt. Man war froh sie wieder da zu wissen, doch war man hier nicht aufdringlich. Ganz im Gegenteil. Irgendwie schienen die Leute zu spüren, dass Lia Ruhe brauchte und so blieb der meiste Besuch aus. Einzig ein alte Jugendfreundin kam sie besuchen und es tat gut über vergangene Erinnerungen aus Jugendjahren zu sprechen. Lia lachte sogar. Erst da fiel ihr auf, dass sie sechs Tage lang nicht gelacht hatte. Tag 8 Wieder Besuch, doch dieses Mal weit aus unerwarteter. Eine Dunkelelfe betrat unter dem wachsamen und skeptischen Blick der Krieger das Dorf und suchte nach Lia. Nach so langer Zeit besuchte Pierotess sie... und sie nahm einiges an Gefahren auf sich, um hier her zu kommen. Natürlich wies Lia sie nicht weg. Die Gandi wissen, dass sie Botschafterin für die Dunkelelfen war. Es lag nahe, dass da einige Beziehungen erhalten blieben. Dennoch war es ungewöhnlich eine Dunkle ein zu lassen, doch Lia tat gut daran es zu tun. ihre alte Freundin war nieder geschlagen. ihr Anblick bescherte Lia derartige Sorgen, dass sie glatt ihre eigenen vergaß. Die Dunkelelfe schien hilf- und orientierungslos. Völlig abgekapselt und so als würde sie neben sich stehen hatte sie den weiten Weg auf sich genommen, um Rat zu suchen und Lia hatte Worte und Trost für sie: "Messe Dich nicht an dem Stolz vergangener Tage. Schaue lieber auf den Grund Deiner Seele und berühre das Kind in Dir." Vieles konnte man in diese Worte hinein interpretieren. im Grunde waren sie jedoch nur eines. Eine Meditation für einen Neuanfang. War es Ironie des Schicksals, dass sie diese Worte bald auf sich selber anwenden müsste? An diesem Tag kümmerte es Lia nicht. Ihre eigenen Sorgen waren wie weg gewischt. Sie kümmerte sich um die Dunkelelfe. Tag 9 Über eine Woche war Stike nun weg und nicht einmal eine Nachricht hat sie erreicht. Ob er in Gefahr war? Nein... er würde sich nicht unnötig in Gefahr bringen. Er weiss, dass seine Familie ihn braucht. Sie war überzeugt, dass er diese Familie liebte und sie nie im Stich lassen würde. Es war doch auch ein Teil seines Glückes, nach dem er sich immer gesehnt hat. Dennoch, die Sorge um ihn hat sie innerlich ausgebrannt. Wenn sie mit ihrem Sohn spielte, so spürte sie selbst wie aufgesetzt ihr Lächeln war. An diesem Tag nahm sie sich vor ein wenig zu reisen. Nicht lange. Kurze Tagesausflüge würden es auch tun. Den Kleinen würde sie dabei mit nehmen. Es war besser, wenn er seine Aufmerksamkeit auf Neues lenkte und nicht immer nur auf den Anblick einer verunsicherten Mutter beschränkt war. Tag 10 Sie besuchte die Wettkämpfe die zum Tag der Ehre nahe Giran abgehalten wurden. Sie war überglücklich ihre Freundin Hallistrae wieder zu treffen und die Gespräche mit ihr trösteten sie darüber hinweg, dass der Rest der Anwesenden alten Freunde ihr keine bis wenig Beachtung schenkten. Ihre Schwester Shia ignorierte sie gar gänzlich und erwiderte nicht einmal die Begrüßung, doch das war sie zumindest von ihrer Schwester gewohnt. Es war dennoch ein gelungener Ausflug. Ihr Sohn war hellauf begeistert von den schimmernden Klingen der Krieger und jubelte immer wieder bei ihren Kämpfen. Sie war verzaubert von seiner Begeisterung und der Stolz einer frischen Mutter schwemmte ihre eigenen Sorgen hinfort. Es war ein gelungener Tag. Sie würde diese Ausflüge fort setzen. Und sei es nur, um auf andre Gedanken zu kommen und ihrem Sohn mehr als ein aufgesetztes Lächeln schenken zu können. Tag 11 Es kostete Überwindung, doch sie wagte dennoch einen Ausflug in das große Orkdorf. Sie konnte viele Dinge erledigen und schwer beladen mit Gütern nach Hause auf brechen. Auf dem Rückweg entdeckte sie jedoch Niatek, wie sie sich mit Thandorak unterhielt. Die frische 'magosh und der mürrische stolze Krieger, der wieder einmal aus einer Gefangenschaft frei gekommen war saßen an einem Lagerfeuer. Schweigend begab sich Lia hinter die beiden und belauschte das Gespräch mit unverhohlener Neugier. Sie konnte schlecht leugnen, dass die Angelegenheiten der Wehr sie immer noch interessierten. Doch dieses Gespräch war nicht irgend eines. Es berichtete von Oghtaqas Tod. Sie sei umgekommen in nördlichem Urutu-Territorium. Sicher traf es Lia, doch sie zeigte es nicht. Thandorak versprühte Wut und Verzweiflung für ein ganzes Heer Oroka, also war es wichtig sich möglichst nüchtern zu geben, wenngleich sie den Kollos am liebsten in den Arm geschlossen hätte. Doch das hätte er nicht zugelassen. Sie kannte seinen Stolz zu gut. Schon gar nicht hätte er es bei ihr zu gelassen. Was sie bei dem Gespräch jedoch am meisten traf war nicht die Botschaft über Oghtaqas Tod. Es war die Frage nach Stikes Verbleib. Wenn Oghtaqa tot war... was ist dann mit Stike? Offenkundig wurde seine Leiche ja nicht mit ihrer gefunden, sonst hätte Thandorak es erwähnt. Also ist er nicht wegen Oghtaqa aufgebrochen! Er muss Leben!... Oder...?! Die Gedanken überschlugen sich. Alles was Lia erwidern konnte war: "Er ist auf einer Mission!" Dabei wusste sie nicht, ob sie überzeugend klang. Sie konnte sich selber nicht einmal mehr von ihren eigenen Worten überzeugen. Tag 12 Paagrios Fußstapfen. So heisst der See, der der Legende nach entstand, als Paagrio in Elmore auf trat und sich in dessen Fußabdruck Wasser sammelte. Seither liessen sich Oroka darin taufen, wenn sie wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden wollten, nach dem man sie ausgestoßen hatte oder sie unehrenhaft aufgewachsen sind. Der Winter war zwar längst vorüber gezogen, doch dieser See war immer noch zugefroren. Trotz allem fand heute eine Taufe statt. Man hatte ein Loch in die glatte Eisdecke geschlagen und ein nackter Oroka liess sich in dem kalten Wasser die Absolution erteilen. Ein Neuanfang für eine verloren geglaubte Seele. An diesem Tag war Lia ohne ihren Sohn unterwegs. Sie hatte ihn für diesen Tag in die Obhut ihrer alten Freundin gegeben. Viel zu verstört war sie, als dass sie an diesem Tag eine gute Mutter sein konnte. Schweigend starrte sie zu der Zeremonie und liess die zermarternden Gedanken durch ihren Kopf kreisen. War Stike etwa auch tot?! War Oghtaqa möglicherweise seine Mission gewesen? Wusste Thandorak etwas, das er ihr verheimlichte und war sie zu verblendet durch ihre Illusion, um es aus seinen Augen heraus lesen zu können? Lange verweilte sie an dem See. Länger noch, als die Zeremonie dauerte. Der getaufte Oroka stieg mit einem stolzen Lächeln aus dem Wasser. In diesem Augenblick fühlte sie sich kleiner und unbedeutender, als jener Oroka, der gerade erst seinen Neuanfang wagte... Tag 13 Ihre Freundin machte sich Sorgen um Lia. An diesem Tag blieb sie die ganze Zeit bei ihr und versuchte sie auf zu bauen. Das erhoffte Lächeln blieb jedoch aus oder zeigte sich nur flüchtig und aufgesetzt auf den lippen der Schamanin. Lia war dankbar für den intensiven Beistand. Ihre Freundin hatte nicht einmal Fragen gestellt, sondern war einfach nur für sie da. Sie konnte sich glücklich schätzen... doch das Glücksgefühl blieb aus. Tag 14 Heute musste er wieder kommen. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können. Ein bis Zwei Wochen hiess es und Stike hielt immer Wort! Die Arbeiten erschienen ihr an diesem Morgen wie eine Folterung. Sie war ungeduldig. Ging nervös auf und ab und blickte immer zu der Zeltplane. Als jemand an das Zelt heran trat, riss sie nahezu in Panik die Plane bei Seite und starrte den Unglücks-Boten mit aufgerissenen Augen an. Seine Worte waren: "Es tut mir Leid..." - - - - - Tag 28 Wenn wir auf einen See blicken, dann erkennen wir sein Temperament, an dem Gang seiner Wellen. An ruhigen Tagen, wenn der Wind ganz sanft über die Oberfläche des Sees streichelt, vermag uns der Charakter des Sees in seinen Bann zu ziehen und mit seinem besinnlichem Wellengang zu verzaubern. Das Friedliche Kräuseln seiner Oberfläche schenkt uns Ruhe und Gelassenheit. An andren Tagen kann es stürmisch sein. Die Wellen des Sees peitschen und wirbeln herum, wie ein umzingeltes Tier, das um sein Überleben kämpft. Auch dieses Schauspiel kann meditative Wirkung auf uns haben. Es zieht uns in seinen Bann und lässt uns an seiner Geschichte teil haben. Doch auch ein See erlebt so etwas wie einen Winter. Seine Oberfläche friert zu und wird aalglatt. Von Wellen keine spur. Das Temperament des Sees wirkt wie erstorben. Sein Leben kehrt sich nach innen und weilt tief unter der zugefrorenen Oberfläche. Es entzieht sich unserem Blick. Verborgen... unerreichbar. Lia hat die letzten vierzehn Tage nicht geweint. Sie konnte es nicht. Selbst als sie die Nachricht von Stikes Tod erreicht hat, sank sie auf ihr Felllager und starrte ewig vor sich hin, ohne auch nur eine Regung zu zeigen Sie wollte weinen, doch es ging nicht. Vierzehn Tage verbarg sie sich vor den anderen. Besuch lehnte sie gänzlich ab. Ihr ganz persönlicher Winter war eingezogen. Tag 29 Paagrios Fußstapfen. Der See war immer noch zugefroren, doch an einer Stelle war das Eis dünner als sonst. Eine nackte Orkin schlug das Eis ein und tauchte in das eiskalte Wasser. Keiner begleitete sie. Sie war selber Schamanin und sie brauchte keine Absolution. Dennoch sehnte sie sich nach diesem Ritual. Für einen Moment schwanden ihre Sinne in dem eis kalten Wasser, doch sie hatte nicht vor zu sterben. Keuchend tauchte sie wieder auf. Es war an der Zeit neu geboren zu werden. Es war an der Zeit neu an zu fangen. Es war an der Zeit aus diesem Traum auf zu wachen. - Lemiara - 30.03.2008 Gänsehaut. Sehr ergreifend und es ist sehr gut nachvollziehbar, wie jemand, der um einen geliebten Menschen bangt oder ihn gar verliert, sich fühlt. Das ganze ohne Gefühlsduselei, dennoch sehr gefühlvoll. Auch die einzelnen Phasen, von der ersten Angst bis zum realisieren und schliesslich trotz allem nicht vollständig aufgeben sind sehr gut verständlich. Dein Schreibstil ist ohnehin einer der besten hier (ohne dass ich jemandem zunahe treten möchte), da du kurze, prägnante Sätze machst und so schreiben kannst, dass man immer wieder gespannt auf eine Fortsetzung oder neue Geschichten von dir ist, ohne dass man nach drei Sätzen abbricht, weil man nicht mehr mitkommt und es langweilig wird. Ich glaube, ich könnte mindestens ebesoviel dazu schreiben, wie die Geschichte lang ist und würde dir gern mehr als einen Daumen dafür geben, aber ich denke, das ist nicht notwendig, mach einfach weiter |