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Geschichte eines Dunkelelfen - Druckversion

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Geschichte eines Dunkelelfen - Lithrasil - 03.03.2007

Achtung! Eine etwas längere Lektüre folgt.

Dies hier ist schon eine ältere Geschichte eines Dunkelelfen, den ich auf einem anderen Server angefangen habe und hier nun weiterspielen wollte, aber nun habe ich die Seite gewechselt und der DE schlummert gemütlich als Eintrag in der Datenbank^^
Wenn ihr den Namen "Khilan" finden solltet, dann wurde der Name nicht vollständig ersetzt, denn es gibt hier ja leider schon einen Khilan :/

Ja, sagt einmal, was ihr von der Geschichte haltet. Viel Spaß beim Lesen.


I – Die Geburt

Die Finsternis verschlang fast den ganzen Raum, nur eine Kerze erleuchtete die Gesichter der Mutter Oberin Valerin Thalack'vel, das ihrer Tochter, die Hohepriesterin Vhilrajas, und die Gesichter der Priesterinnen. Allesamt erwarteten die Geburt eines Jungen, welcher der 4. Sohn des Hauses Thalack’vel sein wird und noch in diese Nacht der Göttin Shilen geopfert werden soll, um die Gunst dieser, welches das Quellar schon verloren hatte, wiederzugewinnen. Valerin lag auf ihren steinernen Thron, gesäumt vom edelsten aller Stoffe. Und obgleich sie ihre Augen zur Meditation geschlossen hatte, zerrte der Schmerz der rhythmisch herannahenden Wehen an ihr. Dies war das Zeichen, dass die Geburt nur noch wenige Stunden entfernt war und daraufhin versammelten sich die Priesterinnen um den Altar in der Mitte des Raumes. Dieser Altar war ebenfalls, wie so vieles im unterirdischen Reich der Dunkelelfen, aus Stein, nur ein Tuch, auf dem das Symbol des Hauses Thalack’vel golden schimmerte, verzierten ihn. Es vergingen Minuten um Minuten bis die Mutter Oberin aufhörte zu meditieren, denn die Schmerzen, die das Kind ihr bereitete wurden unerträglich. „Bald ist es soweit.“ sprach Vhilrajas böse, als sie den Kopf des Jungen Dunkelelfen aus dem Leib ihrer Mutter sah. „Und bald werden wir wieder die Gunst der allmächtigen Göttin Shilen erlangen!“. Valerin’s Schmerzenschreie nahmen zu als sich das Kind immer weiter aus ihren Körper zwang. Nach einer halben Stunde hörte die Mutter Oberin plötzlich auf zu schreien, denn das 4. Kind des Quellar war geboren. Sofort nahm die Prinzessin das Kind an sich und bereitete es für die Opferung vor. Nach der Reinigung stimmten die Priesterinnen einen Gesang ein, der harmonisch in den Ohren der Dunkelelfen sein mochte, aber für die Oberflächenbewohner Unbehagen auslöste. Die Tochter der Mutter Oberin legte das Kind auf das samtne Tuch und musterte es von Oben bis Unten. „Welchen Namen soll dieses Kind haben? Shilen wird das Kind ohne einen Namen nicht annehmen.“ sprach sie zu ihrer Mutter. Diese stand von ihren Thron auf und begab sich zu ihren Sohn. Sie betrachtet ihn genauso misstrauisch wie ihre Tochter und die anderen Priesterinnen. „…weißes Haar… dunkle Augen … männlich…“ Die Betonung des letzten Wortes zeigte, wie sie zu männlichen Dunkelelfen stand. Nach einer ausgiebigen Musterung des Säuglings lies sie den Namen „Lithrasil“ verlauten. „Der 4. Sohn des Hauses Thalak’vel soll den Namen Lithrasil tragen und in den Armen der Shilen aufgenommen werden!“ Nachdem sie diese Worte aussprach ging sie wieder zu ihren Thron und gab dann das Zeichen für den Beginn der Opferung.

II – Das Ritual

Der Junge lag nun direkt vor Vhilraja auf dem Altar und musterte nichts ahnend die Personen um ihn herum. Seine Augen wanderten von Priesterin zu Priesterin und blieben letztendlich an seiner Schwester hängen. Diese erhob einen goldenen Dolch aus ihren Gewand der sich in wenigen Sekunden in sein Leib bohren sollte. „Allmächtige Göttin Shilen. Wir bringen dir dieses Opfer, den 4. Geborenen des Hauses Thalak’vel, so dass du unsere Fehler vergeben mögest und das Quellar wieder zur neuen Blüte verhelfen wirst.“ Während die Hohepriesterin diese Worte aussprach brachte sie den Dolch weit über ihren Kopf, jeder Zeit bereit den tödlichen Stoß auszuführen. Als die Spitze des Dolches Lithrasils Brust beinahe berührte ragte ein vergifteter Pfeil durch Vhilrajas Brust. Die Prinzessin keuchte vor Schmerz und spuckte Blut, aber sie lies nicht ab, sondern erhob die Mordwaffe von neuem, um das Kind endgültig zu töten, aber auch dies misslang, denn nach dem ersten Pfeil folgten weitere, die ihren Körper durchbohrten, so dass die Hohepriesterin den Dolch fallen lies und auf Lithrasil tot umfiel. Währendessen hatte sich die Mutter Oberin einen Schutzschild um sich beschworen und murmelte Zaubersprüche, die die Angreifer zu Stein erstarren lies und aus voller Wut diese dann mit einen Feuerball in tausend Stücke zerbrechen lies. „Wer wagt es die heilige Zeremonie zu stören? Wer wagt es eine Mutter Oberin anzugreifen?“ Ihr Gesicht verzerrte sich voller Wut, welche sie den Angreifen spüren lies. Aber dennoch konnten die Priesterinnen und Valerin den unerschöpflichen Strom der Goblins nicht aufhalten. Der auf dem Altar liegender Ilythiiri wurde beinahe von dem Gewicht seiner toten Schwester erdrückt, wäre sie nicht plötzlich von einem Goblin weggestoßen worden. Dieser unterschied sich in so fern von den anderen seiner Art, dass er gut einen Kopf größer war und in der einen Hand eine mit Stacheln besetzte Keule und in der anderen ein Horn hielt. Er kam näher zum jungen Lithrasil und musterte ihn genauso, wie es seine Schwester vor wenigen Augenblicken getan hatte. Als Lithrasil’s Augen die des Goblins kreuzten musste er plötzlich laut auflachen und hob seine Hände um das mit Warzen übersäte Gesicht seines Gegenübers zu berühren. Daraufhin schlug dieser ärgerlich seine Hände weg und gab dann einem anderen Goblin den Befehl, dass dieser das Kind nehmen und aus dem Tempel bringen soll. Als der Anführer und sein Diener den Ausgang des Tempels erreichten, blieb dieser stehen und blies kräftig in das Horn, was das Zeichen für den Rückzug darstellte. Nur noch der laute Atem der Mutter Oberin war in dem Raum zu hören, nachdem die Horde der grünhäutigen Monster den Tempel so schnell verließen, wie sie gekommen waren. Ihr Blick umschweifte den ganzen Raum, wobei sie die Leiche ihrer Tochter und die der Priesterinnen begutachtete. „Verrat…ja… so will es wohl Shilen…so soll nun das Haus Thalak’vel untergehen“ seufzte die Mutter Oberin. Nach diesen Worten nahm sie den Dolch, welcher eigentlich für ihren Sohn gedacht war und nahm sich ihr Leben, in dem sie die Waffen weit ausholte und diese dann mit voller Wucht in ihren Bauch bohrte.

III – Sorn

„Was ist? Könnt ihr etwa nicht mehr? Ihr seid ein Schwächling!“, lachte Sorn böse auf. Schwächling? dachte sich Lithrasil, der mit dem Rücken an der Wand des Übungsraumes stand und von einem Schwert vor seiner Kehle bedroht wurde. Ich und ein Schwächling? Bah.. Seine gesamte Wut auf seinem Waffenmeister sammelnd, stieß er das Schwert, welches ihn bedrohte weg und begann selbst in die Offensive überzugehen um seinen Gegenüber in die Verteidigung zu zwingen. Der Kampf dauerte so noch mehrer Stunden an, bis letztendlich einen der beiden Krieger die Kraft verließ und sie schließlich aufhören mussten, um am nächsten Tag ihr Training genauso hart fortführen zu können. „Nun du hast dich zu einem guten Schülern entwickelt, mein Sohn. Aber du bist immer noch zu sehr in Gedanken vertieft. Du musst dich Voll und Ganz auf deinen Gegner konzentrieren und auf nichts anderes!“, sprach der Waffenmeister des untergegangenen Hauses Thalak’vel. Lithrasil wollte widersprechen, aber sein Vater machte mit einer Geste deutlich, dass es keinen Sinn hat zu diskutieren. „Lege dich nun hin und bereite dich für den morgigen Kampf vor. Du wirst deine volle Kraft benötigen um diese Herausforderung zu bestehen.“ Sorn nahm sein Schwert auf, wandte sich von Lithrasil ab und ging auf dem Ausgang des Übungsraumes zu. Der junge Krieger ging ebenfalls erschöpft in sein Gemach, welches nicht unweit des Übungsraumes lag. Er legte seine beiden Schwerter sorgfältig an die Kante seines niedrigen Bettes, um es zu polieren. Nachdem diese Arbeit erledigt war, lies er sich erschöpft in sein Nachtlager sinken und überlies sich seinen Träumen. … „Was ist hier los?“ dachte er sich, während er das Schreien weiblicher Dunkelelfen, das Geräusch klirrender Waffen hörte und vor sich eine schreckliche Grimasse eines Goblins erblickte. „Was ist los, kleiner Elf?“ kicherte sein Gegenüber. „Jetzt wird deine Familie untergehen und am liebsten … ja … am liebsten würde ich dich gleich mit ins Reich der Toden befördern…“ sprach der Goblin, während er den goldenen Dolch über die nackte Haut des Neugeborenen streifen lies… Schweiß gebadet wachte Lithrasil in den frühen Morgenstunden auf. Dieser Traum verfolgte den jungen Krieger schon seit vielen Monden, hatte ihn aber nicht sonderlich gekümmert, da er immer hoffte, dass dies nur ein schlechter Traum war. Pünktlich, wie immer, kam Sorn in den Übungsraum, um seinen Sohn die letzten Schliffe, die ihm zu einem wahrhaftigen Krieger fehlten, zu geben. Er bemerkte, dass etwas nicht stimmen konnte, denn normalerweise war Lithrasil ebenso pünktlich wie er, aber er ist nicht erschienen. So ging er in die Kammer seines Schülers, um nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls zu bestrafen. Die Tür öffnend sah er sich in der kleinen Kammer von Lithrasil um und erblickte ihn schließlich auf sein Bett. Er räusperte sich um die Aufmerksamkeit seines Gegenübers zu erlangen. „Was ist, Lithrasil? Warum seid Ihr nicht im Übungsraum?“ „Entschuldigt Vater. Ich habe mich durch einen lächerlichen Alptraum aufhalten lassen. Es wird nie wieder vorkommen!“ Lithrasil erhob sich und ging auf die Tür seines Gemachs zu, aber Sorn hielt ihn zurück. „Mein Sohn, ich sehe, dass etwas mit dir nicht stimmt. Seit Monaten bist du nicht mehr konzentriert und scheinst ständig in Gedanken zu sein. Dies kann dir in einem echten Kampf zum Verhängnis werden! In einem Kampf musst du alle Probleme, Gedanken und Sehnsüchte bei Seite schieben und dich Voll und Ganz frei machen, damit du deinen Gegner bezwingen kannst. Deine ganze Ausbildung hilft dir nichts, wenn du nicht bei der Sache bist. Also sage mir, was an diesen Traum so schlimm ist, dass es sogar einen Schüler wie dich aus der Fassung bringt!“ Lithrasil setzte sich nach diesen Worten wieder auf sein Bett und überlegte, wie er seinem Meister den Traum schildern solle. „Habt ihr schon einmal Goblins gesehen, die der Sprache der Dunkelelfen mächtig waren?“, begann er zu erzählen. „Genau solche kamen in meinem Traum vor. Ich hörte Schreie … Schreie von Dunkelelfen, die den Tod ins Auge sahen. Ich sah grünhäutige Wesen mit Keulen und kleinen Dolchen, die auf jemanden einstachen und ich sah einen Goblin direkt über mir. Dieser einer sprach etwas vom Untergang und einer Familie. An mehr kann ich mich nicht erinnern.“ Stille trat nach Lithrasil’s Worten in den Raum. Sorn überlegte, er wusste ganz genau, worum es sich in diesem Traum handelte. Schließlich hat er den Auftrag gegeben, seinen Sohn aus den Klauen seiner Mutter zu befreien. Nickend setzte er sich neben Lithrasil auf das Bett. „Deine Geburt war die Hoffnung deiner Mutter, die Gunst Shilens wieder zu erlangen. Denn du musst wissen, dass du ein Adliger eines Hauses namens Thalak’vel bist. Genau dieses Haus verlor die Billigung von Shilen und war dem Untergang geweiht. Aber deine Mutter gab nicht auf. Sie wollte dich direkt nach der Geburt der Göttin Shilen opfern.“ Sorn schaute seinen Sohn nicht direkt an, als er sprach, sondern schaute gen Tür. Lithrasil, der den Worten ruhig lauschte war immer noch nicht klar, was dies mit seinem Traum zu tun habe, so stellte er eine entsprechende Frage. „Wartet. Dazu komme ich gleich.“ hieß die Antwort. „Ich bin oder besser: ich war der Waffenmeister dieses Hauses und zugleich der heimliche Gatte deiner Mutter. Als ich mit der Zeit sah, dass diese immer machsüchtiger wurde und langsam die Kontrolle über das Haus verlor, verließ ich mit etwa 200 Soldaten des Hauses deine Mutter.“ Ungläubig sah Lithrasil seinen Vater an und fragte: „Aber wie konntet ihr die Soldaten überreden mit euch zu kommen und wie habt ihr dies überhaupt unbemerkt geschafft?“ Sorn lächelte, als er antwortete: „Die Soldaten wurden alle von mir ausgebildet. Jeden Einzelnen kenne ich. Mit einem Vorwand brachte ich sie dazu mir zu folgen. Es war im Prinzip recht einfach. Ich sagte, dass wir auf Befehl deiner Mutter ausrücken sollten, um an der Oberfläche einige Elfen auszurotten. Natürlich erntete ich einige misstrauische Blicke, aber niemand wagte mir zu widersprechen.“ Sorn gab seinen Sohn einen Augenblick, damit er das gehörte erst einmal überdenken kann. Das Gespräch dauerte so noch einige Stunden an. Er erzählte, wie sie an die Oberfläche gelangten, ihr Lager aufschlugen, sich anpassten und wie er seinen Sohn aus den Klauen seiner Mutter befreite. Lithrasil konnte das ganze noch nicht ganz verarbeiten und das erkannte sein Vater. Deshalb ließ für diesen Tag das Training ausfallen. Lithrasil war nun erleichtert, denn er erfuhr nicht nur den Grund seines Traumes, sondern er wusste nun über seine Vergangenheit Bescheid.

IV – Ein tragischer Verlust

Es vergingen Jahre nachdem Lithrasil von seiner Vergangenheit erfuhr. Er wuchs zu einem stattlichen Krieger heran, der perfekt mit Schwertern umzugehen wusste, besonders mit zwei Schwertern zu kämpfen beigeisterte ihn. Immer öfters brachte er seinen Bruder Kazil in erstaunen, wie er wilde Wesen in den Sümpfen schnell und präzise den Tod übergab. Kazil war Lithrasils einziger lebender Bruder. Seine anderen zwei Brüder starben, als er seine Ausbildung bei seinen Vater absolvierte. Oft ging er mit Kazil hinaus, um wilde Monster zu jagen, Elfen zu beobachten und deren Lager in Brand zu stecken. Es war gar nicht ungewöhnlich, dass die beiden Brüder so mehrer Tage in der Wildnis verbrachten, aber diesmal musste Sorn erfahren, dass er noch einen Sohn verloren hatte. Halb tot, halb lebend kam Lithrasil nach mehreren Wochen in der Wildnis alleine zurück in das Lager der abtrünnigen Dunkelelfen. Es dauerte einige Wochen, bis sich der junge Krieger erholte und seinen Vater berichten konnte, was vorgefallen war und warum er alleine zurückkehrte. „Im Prinzip war es wieder ein Ausflug, den wir schon zu hunderten gemacht hatten, aber diesmal kam ein neuer Faktor hinzu, den wir nicht beachtet hatten. Als wir gerade in der Nähe eines Lagers waren, kam uns ein großer Wolf entgegen. Sein Blau - gefärbtes Fell umgab seinen wahrlich majestätischen Körper. Er rührte sich nicht, auch nicht, als wir näher traten um ihn genauer zu beobachten. So machten wir uns auch keine weiteren Gedanken mehr, denn unser Ziel war es ein Lager mit einigen Waldläufern zu überfallen. Dies war unser fataler Fehler. Als wir beim Lager ankamen, war keiner von diesen zu sehen. Wir schlichen uns im Schutze der Bäume an, um das Lager genauer zu inspizieren, aber es war niemand zu sehen. Wir nahmen also alles mit, was wir tragen konnten und wollten gerade wieder gehen, als ein Waldläufer auftauchte. Ruhig fragte er, was wir hier täten und ob wir nicht vorher hätten fragen können, ob wir etwas mitnehmen dürfen. Der Ausdruck voller Wut in Kazils Gesicht werde ich nie vergessen. Ohne lange zu zögern, nahm er Bogen und Pfeil und schoss auch das erste Geschoss los, welches aber nicht den Waldläufer sondern den Wolf, welchen wir schon vorher gesehen hatten, traf. Der Pfeil tat nicht das was er eigentlich tun sollte. Er durchbrach nicht das Fell des Tieres, sondern brach entzwei als er auf das Tier traf. Ein Geschoss folgte dem Nächsten, aber auch das änderte nichts daran, dass der Wolf wohl auf blieb. So musste es nun kommen, dass die Pfeile aufgebraucht waren. Dies registrierte der Waldläufer und flüsterte grinsend zu dem Wolf: „Fang!“. Das Tier machte auch keine Anstalten den Befehl zu missachten und sprintete direkt auf uns zu. Ich zog meine 2 Krummsäbel und Kazil sein Schwert. Gemeinsam, so dachten wir, werden wir das Biest schon erledigen, aber dem war nicht so. Jeder Hieb den wir auf das Tier landeten wurde mit einem kräftigen Hieb seiner Pfote beantwortet. So blieb uns nichts anderes übrig als zu fliehen. Auch das stellte sich als schwierig heraus, denn das Geländer behinderte uns, aber nicht den Wolf. Schnell holte er uns ein und stand mitten vor uns. Der Wolf holte tief Luft und atmete die Luft direkt vor Kazil aus. Verdutzt musterte ich den Wolf und meinen Bruder. Als ich bemerkte, dass sich dieser nicht mehr bewegt und das Tier wieder zu solch eine Attacke ansetze….“ So erzählte Lithrasil die Geschichte weiter. Er schilderte den Kampf gegen das Monster und wie er es letztendlich so schwer verletzen konnte, dass er entkommen konnte. Sorn musterte seinen einzigen Sohn lange, bis er nickend von seinem Hocker aufstieg und aus dem Raum ging, in dem Lithrasil diese Geschichte erzählte. Von dieser Sekunde an nahm sich Lithrasil vor dieses Biest zu finden und sich für den Tod seines Bruders zu rächen.

V – Der Aufbruch

Ein Lächeln umspielte Sorns und Lithrasils Lippen, als sie von der Nachricht erfuhren, dass eine Armee Orks direkt auf dem Weg zu ihnen war. „Sehr gut. Dann werden wir die nötigen Vorbereitungen treffen, damit wir diese dummen Kreaturen einen Empfang bereiten können, den sie niemals vergessen werden.“, lautete die Antwort von Sorn, der mit Lithrasil und ein paar anderen Soldaten in einem Raum versammelt war. Obwohl die Nachricht des Spähers besagte, dass die Anzahl der Orks und Oger sich auf etwa 500 mehr oder weniger gut bewaffnete Krieger beläuft und so die Anzahl der Dunkelelfen mehr als die Hälfte übertraf, blieben sie ruhig und waren sogar darüber erfreut, wieder eine kleine Konfrontation ausfechten zu können. Das Funkeln in Lithrasils Augen blieb seinem Vater nicht unbemerkt. Er merkte genau, wie sich sein Sohn innerlich auf dem Kampf freute und war zufrieden, was aus seinem einzigen Sohn geworden ist. „Es wird nicht ganz einfach. Obwohl diese Kreaturen als dumm gelten, so sind sie uns an Stärke und Zahl weit überlegen. Eine gut durchdachte Taktik könnte uns vor schweren Verlusten schützen.“ Lithrasil nickte nach den Worten seines Vaters. „Ich hätte da eine Idee. Wir könnten uns die Umgebung zu Nutze machen. Unser Lager ist von Wald umgeben. Anstatt den Orks direkt gegenüberzustehen, verlassen wir das Lager und verstecken uns im Wald. So bald die meisten Orks im Lager versammelt sind bleiben uns zwei Möglichkeiten offen. Die eine wäre recht simpel: Wir stecken das Lager in Brand und versperren den Eingang, damit die Orks dort jämmerlich verbrennen, oder wir nutzen nur das Überraschungsmoment aus und schlachten sie allesamt mit unseren Schwertern ab.“ Ein Lachen schallte vom Eingang her. Lithrasil wusste gleich, wer es war: Ghaundar. Ein sehr kräftig gebauter Dunkelelf, der die Kriegsführung bestens verstand und somit auch die rechte Hand von Sorn war. Der junge Lithrasil wusste nicht recht, was er von ihm halten solle, denn zum Einen bewunderte er ihn für sein kriegerisches Talent und zum Anderen zeigte er eine tiefe Abneigung, weil er Lithrasil für einen kleinen Jungen hielt. „Lithrasil… Lithrasil. Eure Ideen bringen mich immer wieder zum Lachen. Denkt ihr wirklich, dass dies ausreichen wird? Es können so viele Faktoren auftreten, die in eurem Plan nicht berücksichtigt werden. Wer sagt denn, dass sie keinen Plan hätten und uns so offensiv angreifen, wie Ihr es deutet? Des Weiteren können wir unser Lager nicht von heute auf morgen verbrennen. Wir würden uns doch schließlich nur selber schaden.“ Lithrasil warf ihn einen finstern Blick aus seinen zusammengekniffenen Augen zu. „Sorn, ich will euch natürlich nicht beleidigen, in dem ich euren Sohn schlecht rede, aber ich finde, er ist noch etwas unerfahren, was die Führung einer Schlacht angeht. Er sollte das kommende Gefecht an unsere Seite verbringen und lernen, wie man ein Heer mordhungriger Dunkelelfen anführt.“ Sorn musterte flüchtig seinen Sohn und nickte schließlich. „So, soll es sein!“ Nach diesen abschließenden Worten von Lithrasils Vater gingen alle Anwesenden aus der Hütte, da sie nun wussten was zu tun war. Nur Sorn, Lithrasil und Ghaundar gingen nicht. „Mein Sohn. Ghaundar hat Recht. Du kennst die Orks nur vom Hören und Sagen, aber selbst mit ihnen gekämpft hast du nie. Es erfreut mich natürlich, dass du jetzt schon an die Planung einer Schlacht denkst, aber dies solltest du erfahrener Krieger wie mir und Ghaundar überlassen.“ Lithrasil gefiel nicht, wie sein Vater zu ihm sprach, so warf er seinen Vater und Ghaundar einen wütenden Blick zu, bevor er ebenfalls die Hütte verlies. Der junge Dunkelelf wusste genau, dass sein Plan funktioniert hätte, schließlich hatte er all dies bei seinem Vater gelernt. Sorn und Ghaundar sahen nur ihren Platz in der Hierarchie gefährdet. Lithrasil musste nicht lange nachdenken um den Entschluss zu fassen, das Lager zu verlassen und seinen eigenen Weg zu gehen. Was sollte er auch noch hier? Sollte er etwa sein ganzes Leben bei seinem Vater verbringen und lernen? Nein! Er hätte auch seinen Vater umbringen und die Führung über das Lager der abtrünnigen Dunkelelfen übernehmen können, aber dies passte nicht in Lithrasils Zukunftspläne – zumindest jetzt noch nicht. Es war abends und nach Spähern zur Folge sollten die Orks im Morgengrauen hier eintreffen. Lithrasil machte sich nichts weiter daraus. Er entschloss sich noch diesen Abend zu gehen, da er schon im Vorhinein wusste wer als Gewinner aus der kommenden Schlacht herausgehen würde. Mit einen Beutel Proviant schulternd und seinen beiden treuen Schwertern verließ er lautlos das Lager immer gen Richtung Osten.

VI – Kurz vor dem Ziel

Erschöpfend setzte sich Lithrasil auf einen großen flachen Felsen, der nur wenige Meter von einer Klippe entfernt war, und legte seine beiden Schwerter und seinen fast leeren Proviantbeute neben sich. Mit hungrigen Magen sah er in die trostlose Leere seines Beutels, nur ein alter vergammelter Apfel war zu sehen, den er selbst bei der größten Hungersnot nicht verschlingen konnte. So nahm er ihn heraus und schmiss ihn in hohen Bogen die Klippe hinunter. Seufzens lehnte er sich zurück und blickte in den blauen Himmel, um etwas Kraft zu sammeln und um die letzten Wochen noch einmal vor seinem geistigen Auge wieder zu erleben. Nur wenige Tage, nachdem er das Lager verlassen hatte, war er wieder an der Stelle angekommen, an dem er und sein Bruder Kazil zum ersten Mal auf dem außergewöhnlichen blauen Wolf gestoßen waren. Er suchte die ganze Umgebung nach Spuren oder sonstigen Hinweisen, die darauf Aufschluss gaben, wohin der Wolf mit dem Waldläufer gegangen war, ab, aber er fand nichts. Nicht einmal Spuren nach einem Lager oder Feuerstätte waren zu erkennen. So ging er die Sache rational an, in dem er überlegte, was der Waldläufer, nach dem Zusammenstoß mit ihm, getan haben könnte. Da das Lager, sowieso schon halb verlassen aussah, musste er unmittelbar nach der Begegnung aufgebrochen sein. Aber Wohin? Er versuchte sich krampfhaft zu erinnern, was ihm einst seinen Vater über diese Waldläufer erzählt hatte. Er meinte, dass sie durch ihre Naturverbundenheit eng mit dem Elfen befreundet seien und sich auch bei ihnen oder in Menschensiedlungen ab und zu aufhielten. Im Umkreis von 100 Meilen war keine einzige Menschensiedlung gelegen, aber nicht all zu weit entfernt, soll nach Informationen von Dunkelelfenspähern das Reich der Elfen beginnen. Diese Reise war führ ihm nicht ganz ohne Risiko, denn der Weg dorthin hatte er noch nie erkundet und was für Wesen dort ihr Unheil trieben wusste er ebenso nicht, aber der Drang, den Waldläufer und den blauen Wolf zu finden war einfach zu groß, als dass er jetzt aufgeben würde. So tat er dies und ging immer in Richtung Reich der Elfen. Die ersten paar Tage der Reise hatte er ohne weitere Besonderheiten überstanden, aber schlafen konnte Lithrasil einfach nicht. Jedes Rascheln und noch so kleines Geräusch brachte Lithrasil in Alarmbereitschaft, so war an Schlaf nicht zu denken. Nach etwa einer Woche hatte sich diese Bereitschaft ausgezahlt, denn Lithrasil wollte sich nur für ein paar Minuten zur Rast setzen als leise hinter ihm zwei Menschen auftauchten, die ihn umbringen und ausrauben wollten. Hätte er nur einige Sekunden zu spät reagiert, wäre er wahrscheinlich tot, in dem man seine Kehle durchgeschnitten hätte, aber so trug er lediglich eine tiefe Schnittwunde am rechten Arm, die aber im Vergleich zum Tod, ein Kratzer war. Nach einer Versorgung, oder besser nach einer Reinigung der Wunde mit Wasser, machte sich Lithrasil ohne eine weitere Pause auf dem Weg in das Reich seiner Erzrivalen. Lithrasils Blick war von dem Tal, das sich direkt nach der Klippe auftat, gefesselt. Es war für ein natürliches Stück Land einfach zu schön, denn durch dieses Tal zogen sich ein ewig grüner Wald und ein Fluss, mit solch einer Dimension, die der junge Dunkelelf noch nie gesehen hatte. Dies musste das Tal der Elfen sein. Lithrasil spürte, dass die Reise seinen Körper einiges abverlangt hatte und so ist es auch nur gerechtfertigt, dass es nun seinen Tribut verlangte, in dem es den Geist und den Körper Lithrasils zum Schlafen zwang.

VII – Der Zwischenfall

Ein lautes Krachen riss Lithrasil aus seinem wohl verdienten Schlaf. Was seine Augen erblickten lies ihn erschrecken, denn er befand sich nicht mehr an dem Ort, an dem er sich erinnerte eingeschlafen zu sein, sondern in einem kleinen Raum, in dem nicht viel mehr stand als ein Bett, auf dem er lag, eine kleine Kommode und ein Stuhl. Sofort wollte er zu seinen beiden Schwertern greifen, um sich vor möglichen Gefahren zu schützen, aber sein Griff landete ins Leere. Nicht nur seine Waffen waren verschwunden, sondern auch seine Rüstung, welche jetzt ein leichtes Leinengewand ersetze, war nicht mehr an seinem Körper angelegt. Hastig stand er vom Bett auf und suchte einen Ausweg aus diesem Raum, aber dies stellte sich als schwieriger heraus als er dachte, denn die einzige Tür, die aus dem Raum führte war verschlossen. Ebenso war das Fenster, durch welches die Sonnenstrahlen den Raum erhellten, keine Möglichkeit zur Freiheit, denn an diesen waren Eisenstreben angebracht, die die Flucht so gut wie unmöglich machten. So blieb Lithrasil nichts anderes übrig als sich zur Ruhe zu rufen, damit er sich einen ersten Überblick über seine derzeitige Lage beschaffen konnte. Er wollte sich gerade setzen und in sich gehen, als plötzlich ein leises klick zu hören war, welches das alte rostige Schloss öffnete. Lithrasil stand schnell wieder auf und versuchte sich in eine möglichst strategisch vorteilhafte Position zu bringen. Den Atem anhaltend schaute er gespannt, wie die Klinke der Tür heruntergedrückt wurde und schließlich die Tür geöffnet wurde. Was der junge Dunkelelf sah überraschte ihn. Er dachte, dass ein schwer bewaffneter Krieger hereinkommen würde, aber vor ihm stand nur ein alter Kauz mit einem langen, aber sehr gepflegten Bart und einem langen Holzstock, den er anscheinend als Stütze verwendete. „Ich bin nicht der, den ihr erwartet habt, nicht wahr?“ Die Worte des alten Mannes brachten Lithrasil vollkommen aus dem Konzept. Verwirrt musterte er die Person und überlegte wie er auf die Worte des Mannes eingehen sollte oder ob er überhaupt darauf eingehen sollte. Die Situation war nach Lithrasils Gedankengänge gut, um die Flucht zu ergreifen, denn obwohl er keine Waffen hatte, würde er wohl den schwach aussehenden Mann ohne Probleme aus dem Weg schaffen können. Der Mann gab ein freches Lächeln von sich, als ahnte er schon, was sein Gefangener vorhat, aber dies ignorierte Lithrasil einfach und rannte geschwind in Richtung des alten Mannes und der Tür. Als er gerade dabei war den alten Mann einfach über den Haufen zu rennen, geschah etwas, was Lithrasil nicht in seinem Plan berücksichtigt hatte, nämlich die Geschwindigkeit des Kauzes. Dieser ging sehr schnell einen Schritt zur Seite, damit er Lithrasil ausweichen konnte und gleichzeitig stellte er seinen Stock schräg, damit Lithrasil direkt darüber stolperte und in einem hohen Bogen auf dem Boden fiel. Der Mann verfiel in ein lautes Lachen und schüttelte heftig den Kopf. „Ihr Narr! Glaubt ihr wirklich, dass ihr mir entkommen könnt? Ihr wart schon töricht genug euch offen auf einen Stein schlafen zu legen, aber das ihr so dämlich seid und einen Gegner nur nach seinem Äußeren zu beurteilen, ist ja wohl die Höhe!“ Die Worte fraßen sich förmlich in Lithrasils Seele. Er soll als Dunkelelf einen Fehler begangen haben? Schwachsinn! Fliehen konnte und wollte er nicht mehr, denn dies würde seine Ehre verletzen, so erhob er sich vom Boden und stellte sich erneut in Kampfposition. Diesmal würde er keine Rücksicht auf ihn nehmen, so dachte er es sich und überlegte, wie er den Mann überwältigen konnte. Da kamen ihn seine zwei Schwerter wie gerufen, denn diese konnte er durch den Spalt der Tür erkennen. Sie waren nicht mehr als einen Meter von der Tür entfernt und da er nun näher an der Tür war als der alte Kauz schien ihm dieses Unterfangen ein Leichtes zu sein. „Nur zu. Hol deine Rüstung, wenn du denkst, dass du dann eine Chance gegen mich hättest!“ Ein böses Lächeln spiegelt sich von Lithrasils Gesicht ab, da er glaubte, dass dies das Todesurteil des Mannes sei. „Dies wird euer Untergang sein, närrischer Mensch!“, fauchte Lithrasil ihn an, während er schnell in den anderen Raum ging, um seine Schwerter zu holen. Nach wenigen Augenblicken kam der Mann ebenfalls aus dem kleinen Raum heraus und musterte nun seinen Gegenüber mit einen kleinen Lächeln. „Nun denn, seid ihr nun endlich bereit euch mit einem alten Kauz wie mir zu messen?“ Diese Worte schürten nur noch Lithrasils Kraft und brachten ihn auch dazu wütend und ohne weitere Vorüberlegungen in den Angriff überzugehen. Als eine seiner Klingen gerade noch 20 Zentimeter von der Kehle des Mannes entfernt war, murmelte der alte Mann etwas und nur wenige Augenblicke vergingen, als an seiner rechten Hand eine Art Schild „wuchs“, das aus frischen zusammengewachsenen Ästen und Blättern zu bestehen schien. Genau dieses Schild war es auch, dass die Klinge abwerte und das Leben des Mannes schützte. Lithrasil war überrascht aber auch zugleich höchst erfreut, dass er nun vielleicht doch einem angemessenen Gegner gegenüberstand, über dessen Tod er sich später rühmen könnte. Der Kampf ging noch einige Minuten weiter. Wobei der Kauz nur die Schläge des Dunkelelfen abwerte aber nicht zurückschlug. Eine kluge Taktik musste Lithrasil sich eingestehen, denn er spürte, dass seine Kräfte schwanden und er den Kampf so nicht gewinnen konnte, er musste sich etwas überlegen…. Aber dies war nicht mehr von Nöten, denn der alte Mann nutzte die Gelegenheit, in dem Lithrasil nur für eine Sekunde nicht aufpasste und verstieß ihn einen so heftigen Stoß mit dem Stock auf seinen Kopf, dass er für ein paar Sekunden zurücktaumelte. Genau diese Zeit benötigte der Kauz um erneut ein paar seltsam klingende Wort über die Lippen fließen zu lassen, die der junge Krieger nicht verstand. Kurz nachdem die Worte gesprochen waren, riss der Boden unter Lithrasil plötzlich auf. Es schien, als würde etwas versuchen den Fußboden des Hauses zu durchbrechen und tatsächlich kam etwas Grünes aus dem Boden hervor und schlängelte sich geschwind um die Beine des Dunkelelfenkriegers. Dieser erkannte nun endlich was vor sich ging. Sein Gegenüber war kein normaler Mensch, wie er angenommen hatte, sondern ein Magier! Die grünen Ranken, wuchsen und wuchsen, dass sie schon seinen gesamten Unterkörper einnahmen und es dauerte auch nicht mehr lange, als sie schließlich den Oberkörper samt seiner Schwerter fest unter Kontrolle hatten. Lithrasil versuchte sich aus dieser misslichen Lage noch zu befreien, in dem er seine Muskeln anspannte und sich hin und her drehte, aber dies half nichts, es wurde höchstens nur noch schlimmer. Seufzens setzte sich der alte Mann auf einen Schemel, den er zuvor direkt vor Lithrasil hingestellt hatte, um sich ein klares Bild über seinen Gefangen machen zu können. Nach einigen Minuten der Stille fing der Magier an zu reden: „Nun Dunkelelf, ihr seid mir ein paar Fragen schuldig, schließlich hab ich euch hier her gebracht und ein weiches Bett gegeben. Also, zum einen möchte ich euren Namen erfahren. Wie werdet ihr genannt?“ Lithrasil schaute den Magier durchdringend an. Er wusste nicht, was sein Gegenüber vorhatte, so entschloss er sich erst einmal nichts zu sagen. „So so, ihr wollt nicht mit mir reden. Keine Angst ich bin Euch nicht böse, ich kann euch sogar verstehen. Ich würde auch keinem wildfremden alten Mann vertrauen, der mich gefangen hält. So bleibt mir aber nichts weiter übrig, als das ich euch eben als „Dunkelelf“ bezeichnen muss. Gut, dass hätten wir geklärt. …“ Der junge Krieger wusste nun wirklich nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Dieser Magier, kam ihn mehr als suspekt vor. Er führte keineswegs das normale Verhalten eines alten Veteranen zu Tage und dies beunruhigte ihn sehr. „ … Der nächste Punkt ist, was euch hierher führt. Wollt ihr den Elfen einen kleinen Besuch abstatten? Da kann ich euch versichern, dass ihr auf wenig Erfolg stoßen werdet, außer es war natürlich eure Absicht Selbstmord zu begehen.“ Diese Worte konnte sich Lithrasil nicht gefallen lassen, er hatte sich schon viel zu sehr erniedrigen lassen. „Was geht euch das überhaupt an? Alter Mann! Was habt ihr vor? Wollt ihr mich umbringen? Dann tut es endlich oder ich werde euch vernichten!“ Der fröhliche Gesichtsausdruck des Mannes wurde von einer Sekunde auf die andere durch eine ernsthaften Miene ersetzt. „Ihr wollt also gleich zur Sache kommen. Dies gefällt mir. Ihr habt Recht, ich wollte euch gleich am Anfang umbringen, aber im Schlaf redetet ihr von einem blauen Wolf und einem Waldläufer und dies, aber auch nur dies verhinderte euren Tod! Nun erzählt mir, was ihr von den beiden wisst, wenn euch euer Leben etwas wert ist.“ Man sah es Lithrasil an, dass er nicht wusste, wie er antworten sollte. Sollte er von den beiden erzählen oder lieber schweigen? Dann kam ihm der Gedanke, dass der alte Magier vielleicht etwas über das Thema wusste, so entschloss er sich die Geschichte um den blauen Wolf zu erzählen. Der Magier unterbrach ihn kein einziges Mal und hörte schweigend zu. Als Lithrasil schließlich mit der Geschichte zum Ende gekommen war, überlegte der Magier einige Minuten über das Gesagte nach. „Ihr wisst gar nicht, wen ihr da überhaupt jagt. Dieser Waldläufer und der Wolf sind überall gefürchtet, sowohl bei den „guten“ als auch bei „bösen“ Völkern dieser Welt. Früher, vor vielen Jahrzehnten, war der Waldläufer eine angesehen Person mit den Namen Montolio. Er lebte, zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern, in der Wildnis, im Einklang der Natur, aber eines Tages wurde dieser Frieden gestört und zwar von Wesen deiner Art. Sie überfielen ihn und brachten seine Frau und seine Kinder um. Von diesen Zeitpunkt an wurde er verbittert und die Wut auf eure Art wuchs und wuchs, bis sie dann schließlich seinen ganzen Geist unter Kontrolle hatte.“ Die Vorgeschichte des Waldläufers interessierte Lithrasil nicht wirklich. Ihm war es egal, ob er früher besser war, es zählte nur das hier und jetzt. So fragte er: „Dies mag ja sein, aber was ist mit dem Wolf? Dieses Wesen brachte meinen Bruder und mich beinahe auch um!“ Der Magier nickte und antwortete: „Über den Wolf weis man nicht viel. Niemand, außer ihr, der den Wolf in den Augen blicken konnte ist jemals zurückgekehrt. Selbst den Namen des Wolfes kennt man nicht. …“ Die Ranken, die sich immer noch um Lithrasil befanden, fingen langsam an sich zu lösen, sie waren aber immer noch fest genug, damit er keinen Schritt vorwärts geschweige denn rückwärts gehen konnte. „Ich nehme an, ihr wollt wissen, wo sich der Waldläufer nun aufhält.“ Lithrasil nickte und wartete gespannt auf eine Antwort. „Die genaue Position kann ich euch natürlich nicht geben, aber ich kann euch sagen, dass er in Richtung euresgleichen ist. Er ist in Richtung eines Königreiches gegangen, dass von einer bösartigen Dunkelelfe regiert wird.“ Lithrasil zweifelte an den Worten des Mannes, denn woher wusste er wo sich Montolio aufhielt, wenn man doch so wenig über ihn weis? Er stellt dann schließlich eine entsprechende Frage. Der Magier lachte kurz. „Ich habe das behalten, was Montolio aufgegeben hat, nämlich den Einklang mit der Natur. Sie hat es mir verraten…“ Nun herrschte einige Minuten lang die Stille. Lithrasil wusste zwar jetzt, wo sich Montolio aufhielt, aber er war immer noch gefangen. Sein Gegenüber schien das auch aufgefallen zu sein, denn er fuhr weiter fort: „Nun Dunkelelf, da ich keine große Lust habe hier Blut zu vergießen, das ich dann nicht mehr weg bekomme, lass ich dich gehen. Ob du nun hier bei mir stirbst, oder dich den Wolf zum Fraß vorwirfst, kann mir eigentlich egal sein.“ Der Mann sprach nun zum dritten Mal seltsame Worte, die bewirkten, dass Lithrasils Augenlieder immer schwerer wurden und ihn dann letztendlich zum schlafen bewegten. Er wachte an einem sonnigen Tag, genau auf dem Fels wieder auf, an dem er sich erinnerte eingeschlafen zu sein. Lithrasil fühlte sich benommen. Die letzten Ereignisse überschlugen sich in seinem Kopf und kamen ihn vor, als wäre das alles nur ein Traum gewesen. Hastig hielt er Ausschau nach seiner Rüstung und Schwerter und tatsächlich: Alles befand sich dort, wo es sein sollte. Er trug kein leichtes Leinengewand mehr, sondern seine alt bewährte Rüstung und in seinen beiden Scheiden waren seine Schwerter untergebracht. Er musterte seine Umgebung: Vor ihn war wieder die Klippe mit dem ausgedehnten Tal der Elfen und hinter ihm war Wald, aus dem er kam. Langsam kamen in ihm auch die Erinnerungen von dem alten Mann wieder und dem was er gesagt hatte. Der Waldläufer und der Wolf waren in Richtung eines Dunkelelfenreiches gegangen, genau dieses Ziel war nun auch Lithrasil vor Augen…


RE: Geschichte eines Dunkelelfen - Xebaja - 03.03.2007

Zitat:Original von Lithrasil
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I – Die Geburt

Die Finsternis verschlang fast den ganzen Raum, nur eine Kerze erleuchtete die Gesichter der Mutter Oberin Valerin Thalack'vel, das ihrer Tochter, die Hohepriesterin Vhilrajas, und die Gesichter der Priesterinnen. Allesamt erwarteten die Geburt eines Jungen, welcher der 4. Sohn des Hauses Thalack’vel sein wird und noch in diese Nacht der Göttin Shilen geopfert werden soll, um die Gunst dieser, welches das Quellar schon verloren hatte, wiederzugewinnen. Valerin lag auf ihren steinernen Thron, gesäumt vom edelsten aller Stoffe. Und obgleich sie ihre Augen zur Meditation geschlossen hatte, zerrte der Schmerz der rhythmisch herannahenden Wehen an ihr. Dies war das Zeichen, dass die Geburt nur noch wenige Stunden entfernt war und daraufhin versammelten sich die Priesterinnen um den Altar in der Mitte des Raumes. Dieser Altar war ebenfalls, wie so vieles im unterirdischen Reich der Dunkelelfen, aus Stein, nur ein Tuch, auf dem das Symbol des Hauses Thalack’vel golden schimmerte, verzierten ihn. Es vergingen Minuten um Minuten bis die Mutter Oberin aufhörte zu meditieren, denn die Schmerzen, die das Kind ihr bereitete wurden unerträglich. „Bald ist es soweit.“ sprach Vhilrajas böse, als sie den Kopf des Jungen Dunkelelfen aus dem Leib ihrer Mutter sah. „Und bald werden wir wieder die Gunst der allmächtigen Göttin Shilen erlangen!“. Valerin’s Schmerzenschreie nahmen zu als sich das Kind immer weiter aus ihren Körper zwang. Nach einer halben Stunde hörte die Mutter Oberin plötzlich auf zu schreien, denn das 4. Kind des Quellar war geboren. Sofort nahm die Prinzessin das Kind an sich und bereitete es für die Opferung vor. Nach der Reinigung stimmten die Priesterinnen einen Gesang ein, der harmonisch in den Ohren der Dunkelelfen sein mochte, aber für die Oberflächenbewohner Unbehagen auslöste. Die Tochter der Mutter Oberin legte das Kind auf das samtne Tuch und musterte es von Oben bis Unten. „Welchen Namen soll dieses Kind haben? Shilen wird das Kind ohne einen Namen nicht annehmen.“ sprach sie zu ihrer Mutter. Diese stand von ihren Thron auf und begab sich zu ihren Sohn. Sie betrachtet ihn genauso misstrauisch wie ihre Tochter und die anderen Priesterinnen. „…weißes Haar… dunkle Augen … männlich…“ Die Betonung des letzten Wortes zeigte, wie sie zu männlichen Dunkelelfen stand. Nach einer ausgiebigen Musterung des Säuglings lies sie den Namen „Lithrasil“ verlauten. „Der 4. Sohn des Hauses Thalak’vel soll den Namen Lithrasil tragen und in den Armen der Shilen aufgenommen werden!“ Nachdem sie diese Worte aussprach ging sie wieder zu ihren Thron und gab dann das Zeichen für den Beginn der Opferung.

((OOC: Errinnert mich arg an forgotten realms und die saga des dunkelelfen, eigentlich fast eine exakte kopie bis auf einige kleinigkeite.))


- Lithrasil - 04.03.2007

Erwischt! ^^

Ja, als ich den Anfang schrieb, hab ich die Saga des Dunkelelfen gelesen und ich kann nicht verleugnen davon beeinflusst worden zu sein. Vielleicht sogar zu sehr... eine exakte Kopie ist die ganze Geschichte aber dennoch nicht, zumindest sind die restlichen Kapitel aus meiner Phantasie entsprungen und sollten doch Querverbindungen vorhanden sein, so war das nicht mit Absicht (allgemein war es nicht beabsichtigt, dass es an Forgotten Realms erinnert).


- Xebaja - 04.03.2007

((ooc: habe ja auch nur den ersten teil zitiert Wink ))