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Dunkelheit am Ende des Tunnels?
#1
Das im Schatten liegende Gesicht der riesigen Gestalt beugt sich mit einem dämonischen Grinsen über mich. "Hier.", sagte er, und reicht mir ein mit geronnenem Blut überzogenes Messer. Entsetzt weiche ich dem Blick aus und meine Augen huschen zu den beiden an der Wand stehenden Gestalten, die aber nur ein wildes Kichern und Feixen für mich übrig haben. Schnell schaue ich zum Gegenstand, um den es hier geht. Einer der
Beiden bemerkt es und hält ihn mit beiden Händen höher, so dass der Schein der vielen Kerzen, die hier brennen, ihn besser erleuchten.
"Hier.", wiederholt die Gestalt, und zieht meine Aufmerksamkeit mit ihrem Klang wieder zu sich. Mein Magen verkrampft und die Kehle zieht sich zusammen.
Eine zittrige Hand streckt sich dem Messer entgegen und ergreift es. Ich brauche Sekunden, um zu bemerken, dass es meine ist. Ich schlucke, schaue mit großen Augen auf. "Du weisst, was zu tun ist." Ich schaue zur großen Gestalt auf, nicke langsam und stehe auf, wobei ich fast durch meine schlotternden Knie wieder falle. Die beiden Gestalten kichern wieder, aber ein strenger Blick der Gestalt neben mir bringt sie zum Schweigen. Schnell streckt einer den Gegenstand in Richtung Gestalt, hämisch zu mir blickend.
Jetzt , wo diese Gestalt den Gegenstand nimmt, fällt Licht auf das Gesicht, dieses kalte, unnahbare und viel zu vertraute Gesicht, das den Gegenstand auf den Altar, der aus Stein gemeisselt und mit bösen und gemeinen Verzierungen zu Gunsten Shilens geschmückt ist, legt.
"Warum?" schiesst mir ein Gedanke bei dem Anblick durch den Kopf. Warum haben meine Brüder mich verraten?" Ich schaue zu der Gestalt, die araufhin zuerst mein Messer und dann den gefesselten Hasen auf dem Altar nschaut. Wie in Trance bewege ich mich zum Altar, schaue den Hasen an und dann die große Gestalt.
Nur ganz leicht kneift diese die Augen zusammen. "Jetzt!", befiehlt sie mir, und wie ein willenloser Golem sticht meine Hand zu, immer wieder. Das Blut rauscht in den Ohren, vermischt sich mit dem Gelächter meiner Brüder und dem Quieken des Hasen. Sind Sekunden vergangen oder Stunden? Ich schaue auf mein Messer, das voller frischem Blut tropft, lasse es wie heisses Eisen fallen, und auf den Hasen, der still und mit vorwurfsvollen Augen zu mir aufschaut, dann zu der Gestalt.
"Vater.", hauche ich. Dann, als ob ein Damm in mir gebrochen ist, strömt Hass durch mich durch, überflutet meine Adern. "VATER!", rufe ich nun und trommel mit meinen beiden Fäusten gegen die Brust der vor mir ufragenden Gestalt. Dieses Gesicht, dass nun aussieht, als ob alles nun zum Besten steht und dadurch meinen Hass noch weiter steigert, diesen Hass auf ihn, der mich verriet und mich diese Dinge machen ließ, diesen Hass auf meine Brüder, die mich verrieten und mich diese Dinge machen liessen, diesen Hass auf den Hasen, den ich liebte, versteckte und fütterte, der mich erriet und mich diese Dinge machen ließ und diesen Hass auf mich, der ich diese Dinge tat!

Angsterfüllt mache ich die Augen auf und blicke in den dunklen Himmel dieses frühen Morgens. Bewegungslos liege ich auf dem Boden und Schweiß perlt an der Seite meiner Stirn herab. Endlose Minuten liege ich da und schüttel langsam die dunklen Gedanken ab, die weggesperrt irgendwo in meinem Gehirn versteckt sind und nur Nacht ohne mein Zutun zu Tage treten. Schnell wische ich den Schweiß ab, ordne meine Gedanken und setze das Gesicht des unerschrockenen und kühl handelnden Magiers auf und schaue schnell zu meinen Reisegefährten, ob diese etwas bemerkt haben.
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