24.10.2007, 19:14
Im tiefsten Norden, an dem kein Mensch je wagte einen Fuß zu setzen. Hinter dunklen und dichten Wäldern gelegen, erhebt sich das Gebirgsmassiv von Hyltar. Diese Lande der langen Nächte sind die Heimstädte des Clans Hyltaares. Der Dunkelfenbund der nun schon seit Jahrhunderten dort sich dieses düstere und mitunter lebensfeindliche Gebiet zu eigen machte, war die Geburtsstätte einer jungen Dunkelelfin.
Die Herrschaft des Clans lag schon seit langer Zeit in den fähigen Händen der Familie Nuhrgor. Vom Rat des Blutkultes sind sie von den Familien als Herrscher über den Clan gewählt worden. Alyhra wuchs wie alle Kinder des Clans im Kreis des Blutkultes und seiner Lehren auf. Da dieser Clan nach den letzten Fehden in der Vergangenheit aus ihrer Heimat vertrieben wurde haben sie aus der Schande der Vergangenheit gelernt. Genau wie das kalte und lebensfeindliche Land so haben auch sie sich angepasst. Fernab jeglichen Kontakts mit anderen Völkern trotzten diese Dunkelelfen jeder Gefahr, denn die Frostwyrm waren die größte Bedrohung die in den weiten Gebirgsketten lauerte. Die Frostdrachen waren ebenfalls in diesen Landen beheimatet. Die Wächter von Wind und Eis geführt von ihrer Anführerin und Legemutter Syrinox schlossen ein Bündnis mit den Clan der Hyltar. Während die Frostdrachen den Dunkelfen Schutz vor den Frostwyrm boten, schützten die Dunkelelfen ihr Gelege vor Dieben und unerwünschten Besuchern die sich einen Weg durch die Wälder schlugen. Die alte und äußerst Weise Syrinox hatte so manch Geheimnisse gesammelt. Uraltes Wissen über Magie und Legenden aus einer längst entfallenden Zeit. Diese Lehren wurden dem Blutkult zu teil. Die geheimen Magien der ewigen Nacht und der Elemente, sowie alte Kampfkünste aus der Area des Chaos wurde an die Kinder weitergeben. Sie sollten schon früh mit dem Ernst des Lebens und den Gefahren der Welt außerhalb ihrer Feste konfrontiert werden. Auch Alyhra begann bereits in ihrer Kindheit sich mit den Künsten der Magie und Kampfes zu befassen. Jedoch ihre Neugierde und ihre unstillbar scheinenden Wissenshunger widmete sie den Lehren und Geschichten von Syrinox. Die uralten Legenden vom Reich der Finsternis und die Legenden der schwarzen Legion beeindruckten sie stets. Aber ihre Pflichten, als Tochter der Familie Nuhrgor, ließen ihr nur wenig Spielraum für Nachforschungen.
Sie war die Drittgeborene ihrer Mutter. Ihre beiden Brüder waren von einem ganz anderem Schlag als sie selbst. Zu ihrem älteren Bruder Shargesh hatte sie immer ein gutes Verhältnis, während sie mit Lirog nie ein Wort wechseln konnte. Stets versuchte er Alyhra zu Kränken oder sie vor anderen bloß zu stellen. Shargesh hingegen bemerkenswert, Alyhra bewunderte ihn für seine Stärke und Entschlossenheit. Ohne fremde Hilfe tötete er, nur mit seinen beiden Dolchen bewaffnet, einen Frostwyrm. Im Gegensatz zu Lirog war er der bessere Kämpfer und Stratege. Lirog hasste ihn dafür. Obwohl Shargesh als sehr Stark galt, ist Lirog dank seines Geschick Leute zu überzeugen und zu manipulieren doch immer mit mehr Ansehen unter den Blutanwärtern beschenkt als sein Bruder.
Die Jahre verstrichen und aus Alyhra wurde eine wunderschöne Dunkelelfin. Sie war ihrer Mutter in nichts nachzustellen, sofern es ihr Aussehen betraf. Aber im Gegensatz zu ihrer Mutter war sie verträumt und darauf aus in die Welt hinaus zu ziehen um nach dieser schwarzen Legion zu suchen. Die Geschichten die ihr Syrinox erzählte waren schon immer fesselnd.
"Alyhra, träumst du schon wieder, du wirst erwartet." : sprach eine Stimme hinter ihr. Sie erschrak aus ihren Gedanken und drehte sich um. Shargesh stand in seiner Rüstung angelehnt im Türrahmen.
Sein Blick wirkte gar streng, auch wenn sie sich nicht des Gefühl erwehren konnte das ein Lächeln auf seinen Lippen zu sehen war. "Shargesh, ich .. ähem. ich habe mein Wappen noch gesucht..": entgegnete Alyhra ihren Bruder verlegen. "Du meinst das Wappen was dort drüben auf den Bett liegt?":betonte Shargesh mit ernster Stimme. Alyhra klappte das Buch zusammen und rannte zu ihrem Bett und griff sich das Wappen. Mit schnellen Schritt wandte sie sich zur Tür und band sich ihr Wappen um die Taille. Shargesh stand noch immer in der Tür und blickte zu seiner Schwester nach unten und schüttelte leicht den Kopf. "Los beeilen wir uns, der Blutkult hat sich bereits versammelt und nur wir beide fehlen noch" : sprach Shargesh mit ruhiger Stimme. Sie kannte ihren Bruder gut genug um zu wissen das die Versammlung noch nicht vollständig war und es wieder mal nur eine List war um sie in Eile zu versetzen. Sie erreichten nach einer Vielzahl an Gängen die Ratskammer des Blutkultes. Ein beeindruckendes Konstrukt, Skulpturen und Symbole waren in den Fels geschlagen. Es war fast wie eine reich dekoriertes Theater, auf denen verschiedene Sitzreihen aus Fels geformt waren. Shargesh und Alyhra nahmen neben Thyron und Shahelia platz die bereits auf einem der lang gestreckten und verzierten Sitzbänken in den oberen Kreis eingefunden hatte.
"Ah da seid ihr ja endlich": flüsterte Shahelia.
"Um was geht es denn hier eigentlich?": entgegnete Thyron mürrisch.
"Ich nehme an es geht um die Menschen die unsere Wälder abholzen und sich im Osten eine Dynastie aufbauen.":
entgegnete Shargesh, Thyron in einem herablassenden Ton .
"Seid mal beide still, unsere Mutter und Blutsführer Kehlron stehen bereits unten":unterbrach Alyhra die beiden.
Ihre Augen richteten sich nach unten zum Zentrum des Saals.
Ihre Mutter eröffnete das Wort.
"Brüder und Schwestern. Lange Zeit haben wir ohne den Einfluss von anderen Völkern hier unser Reich erschaffen, doch droht nun Gefahr aus dem Osten des Landes. Die Kinder von Syrinox haben uns die Kunde gebracht, dass die Menschen die sich seit kurzem in unserem Lande aufhalten unseren Wald abholzen und roden. Unsere bisherigen Bemühungen sie davon abzubringen waren vergebens. Ein großes Heer bewacht die Baustätte der Feste, welche sie in unserem Land errichten. Richten wir somit unser Gehör Blutsführer Kehlron. Macht und Stärke dem Blut von Hyltaares"
Kehlron trat vor und entgegnete Alhyra's Mutter das Zeichen des Respekts und der Hochachtung. Dann richtete er seinen Blick in die Menge und beobachtete mit seinen kalten eisgrauen Augen die Dunkelelfen. Das Flüstern was nach der Ansprache von Ilfanria ausbrach verstummte schnell. Dann eröffnete er das Wort.
"Macht und Stärke dem Blut von Hyltaares! Wie es unsere weise Anführerin bereits schon sagte ist die Armee der Menschen im östlichen Teil unseres Reiches seit unseren letzten Angriffen massiv verstärkt worden. Die Menschen reißen trotz all unserer Bemühungen weitere tiefe Schneisen in den Wald der Wagnis. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sie den Eingang zu unserer Feste finden werden. Doch wie es das Schicksal so wollte haben die Menschen einen Boten entsandt, sie fürchten uns so sehr das sie uns ein Abkommen vorschlagen. Sie werden die Wälder gen Osten meiden, sofern wir die Angriffe auf ihre Holzlager einstellen. Eine Gelegenheit die wir nutzen müssen. Ihre unbewachten Lager wären eine leichte Beute, wenn sie sich sicher fühlen das von uns keine Gefahr ausgeht. Die Familienoberhäupter haben bereits diesem Bündnis zugestimmt. Solange dieses Bündnis anhält werden wir die Menschen meiden, zumindest solange bis sie unvorsichtig werden. Dann ist unsere Zeit gekommen sie auszumerzen und sie aus unserem Lande zu vertreiben. Die Eisdrachenmutter Syrinox versichert uns ihre Hilfe. Seid bereit für den Kampf"
Mit diesen Worten schritt er zusammen mit Ilfanria aus den Seitenausgang vom Saal. Alyhra blickte ihren Bruder fragend an.
"So ein Fluch, warum soll ich Menschen neben mir erdulden?!": fauchte Thyron.
"Wir dürfen die Entscheidungen des Rates nicht anzweifeln, Thyron" entgegnete Shahelia prompt.
"Also sind die Gerüchte war über diese Armee, ich hoffe nur das der riskante Plan von Blutsführer aufgeht"prach Shargesh mit starren Blick auf die Saalmitte gerichtet.
"Jedenfalls hat der Blutsführer Verstand, von dem du ja nicht viel vorzuweisen hast Bruder":ertönte eine Stimme hinter den vier.
"Lirog, im Gegensatz zu deinen leeren Worten kann Shargesh Taten vorweisen": fiel Alyhra ihm barsch ins Wort. Damit traf sie bei ihm immer auf einen wunden Punkt. Lirog warf seine Haare mit einem Kopfschwung nach hinten und verließ mit einen wütenden und arroganten Gesichtsausdruck den Saal.
Die Monate verstrichen und das wackelige Bündnis schien sich auszuzahlen. Die Menschen zogen ihre Wachen im Süd-Osten immer weiter ab. Doch welch Intrige sich hier auftat blieb allen Verborgen, bis zu dem Tag, als Alyhra vor lauter Lärm und Geschrei aus dem Schlaf gerissen wurde. Das donnernde Brüllen der Drachen war zu vernehmen und die Furchteinflößenden Schreie der Blutsritter ertönten. Sie sprang auf uns legte ihre Rüstung an. Gerade wollte sie nach ihrem Stab greifen als die Tür aufschlug.
"Alyhra, schnell wir werden angegriffen. Wir müssen sofort los":brüllte Shargesh sie an. Sie wollte ihn noch gerade fragen wer sie angreift. Als er sie schon am Arm packte und mit sich zog. "Was...Wer greift uns an":versuchte sie noch im Stimmengewirr ihren Bruder zu fragen.
An ihr rannten Blutstreiter vorbei gefolgt von einem Drachen der mit donnernden Gebrüll, die Wände hätte zum Einsturz bringen können. An einer Ecke riss sich Alyhra aus den Griff von ihrem Bruder. "Ich will jetzt wissen wer uns angreift!"prach sie voller Zorn. "Verrat, die Menschen haben sich in unsere Feste eingeschlichen": entgegnete er seiner Schwester. Sein Gesicht war voller Zorn. Dann griff er nach Alyhras Armen: "Es bleibt keine Zeit mehr, du musst fliehen, Thyron und Shahelia warten tief unten in den alten Minen". Bevor sie noch ein Wort an ihren Bruder richten konnte, rannte er auch schon wieder zurück, nur ein kurzer Blick von ihm lies ihr verstehen, das er es ernst meinte.
Alyhra rannte an den Wachen vorbei in die unteren Ebenen der Festungshöhle. Es war sehr finster, doch sie konnte trotz der Dunkelheit noch etwas sehen. "Hier drüben": rief eine Stimme. Thyron stand an einem Schachteingang. "Wo ist Shahelia?": fragte sie Thyron. Aber er antwortete nicht mehr und stieß sie den Schacht hinunter. Gerade noch rechtzeitig, denn ein Pfeil bohrte sich in die Schulter von Thyron. "Thyyrroonnn..."chrie sie im freien Fall. Der Fall schien endlos zu sein. Bis sie schließlich in Wasser eintauchte. Erschrocken schwamm sie nach oben um Luft zu holen. Sie erreichte die Wasseroberfläche. Nach Luft keuchend versucht sie nach etwas zu greifen. Dann packte etwas nach ihren Händen und zog sie aus dem Wasser. Mit Wasser in den Augen versuchte sie zu erkennen wer sie aus den Wasser gezogen hatte und wo sie war. Es waren zwei Blutjäger. Sie erkannte sie sofort, es war die Leibgarde ihrer Mutter.
Auf einen Floß gelegen paddelten die beiden Jäger ohne ein Wort zu verlieren langsam und sehr leise dem unterirdisch gelegenen See entlang. Das Wasser wurde hier von den Magmaquellen tief im Berg erhitzt darum war es hier recht warm. Alyhra versuchte herauszufinden was geschehen ist. Einer der beiden Jäger blickte sie mit seinen kalten Augen an. Er sprach nur ein Wort aus "Verrat". "Wer? Wer hat uns verraten". Aber tief im inneren kannte sie bereits die Antwort und es sie bewahrheitete sich, ihr Bruder Lirog.
"Die Clanführerin hat angeordnet euch um jeden Preis zu schützen und euch in Sicherheit zu bringen"prach der andere Jäger in einem kalten und gefühlslosen Ton. Nach einer weile erreichten sie einen dünnen Felsvorsprung. der zu einer schier endlos wirkenden Treppe führte. Einer der Jäger ging in Kampfhaltung langsam die Treppe hinauf. Wie eine endlos erscheinende Leere, fühlte sich ihr Herz an. Sie erinnerte sich immer an das Versprechen ihrer Mutter, das sie nie verstanden hatte. "Du wirst führen wenn das Licht nach der Dunkelheit greift. Wenn das Blut gerinnt im Angesicht vom Gift der eigenen". Alyhra standen die Tränen im Gesicht. Der Jäger der hinter ihr her ging blieb plötzlich stehen und blickte hinter sich. Als wären sie durch ein Gedankenband verbunden wären blieb auch der andere stehen. Der Jäger vor ihr drehte sich um und blickte ihr mit kalten Blick entgegen: "Wir werden sie aufhalten solange wir können, ihr müsst gehen". Mit diesem Satz trat er an ihr vorbei und die beiden versperrten den Durchgang. Alyhra zögerte nicht lange und rannte die Stufen hinauf. Was sie hinter sich vernahm war das aufeinander prallen von Klingen und Kampfgeschrei. Sie rannte weiter und langsam konnte sie das heulen des Windes vernehmen. Ein kalter Windhauch wehte ihr ins Gesicht, als sie aus dem Höhleneingang trat. Überall lag Schnee sie war im Gebirgspass herausgekommen, aber ihr blieb keine Wahl sie konnte die Schritte und auch das Geschrei hinter sich vernehmen. Im auftürmenden Schneesturm wird sie ihre Spuren verwischen können. Doch wo sollte sie hin? Sie war noch nie im Gebirgspass unterwegs. Er galt durch die Frostwyrm immer als sehr gefährlich. Sie griff sich eine Felldecke die in einem der Vorsprünge lagen und stapfte durch den tiefen Schnee in die Kälte hinaus. Immer wieder blickte sie sich um. Der Schneesturm wurde immer schlimmer. Ihr Vorteil war das ihre Verfolger sie nicht mehr so leicht finden würden, dafür wusste sie nicht wohin sie lief. Alyhra schritt unaufhaltsam weiter... .
Die Schritte wurden immer schwerer. Die Kälte erfasste ihr ganzes Gesicht und sie verlor langsam das Gefühl in ihren Beine. Doch wenn sie jetzt hier bliebe, würde sie nicht mehr erwachen. Sie kämpfte sich, mit lähmenden Schmerz und großen Strapazen, durch den tiefen Schnee. In ihren Gedanken schrie sie "weiter... weiter", doch ihre Gedanken tanzten um ihre Familie und dem Clan.
Die Zeit schien nicht mehr greifbar und ihr schwanden immer mehr die Kräfte. Die Beine wurden schwerer, dann stürzte sie in den Schnee und versuchte sich wieder aufzurichten doch ihr fehlte die Kraft dazu. In ihren Gedanken spiegelte sich immer wieder das Bild ihres lachenden Bruders Lirog. Sie schwor bittere Rache an allen Menschen und an ihren Bruder zu nehmen. Mit aller Kraft versuchte sie sich aufzurichten doch als sie wieder halb auf den Füßen stand fiel sie auf die Knie und stützte sich noch mit einer Hand ab. Sie konnte spüren wie ihr die Kraft langsam entwich. Trotz des ständigen Trainings schaffte sie es nicht diesen Naturgewalten stand zu halten. Aber mit dieser Felldecke ist das auch kaum möglich. Ihre Augenlieder wurden immer schwerer. Dann sah sie etwas schwarzes aus dem Schneesturm vor ihr, es kam auf sie zu. Ein Frostwyrm dachte sie sich, doch bevor sie den Schatten näher betrachten konnte brach sie zusammen und fiel in den Schnee.
Ein Traum oder doch die Wirklichkeit, Alyhra fühlte sich so als würde sie schweben. Verzweifelt versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Nach langer Überwindungszeit, schaffte sie dies auch. Doch nur verschwommen Bilder nahm sie wahr. Jemand schien sie zu tragen, sie versucht ihren Kopf zu bewegen. Es schmerzte und sie erblickte etwas schwarzes, ein Helm mit merkwürdigen Gravuren. Die Anstrengung wieder etwas scharf zu erkennen lies sie wieder völlig entkräftet in den Schlaf fallen.
Ein großer Turm der sich in einem Tal im tiefen Schnee erhob und Frostwyrm die um den Turm kreisten. Dann diese Stimme... Alyhra, Alyhra... . Mit einem Ruck riss sie ihre Augen auf und blickte sich um, ein Feuer brannte und sie war in einer Höhle. Das Feuer war aber schon größten Teils niedergebrannt. Sie schien allein, langsam spürte sie ihre Beine wieder. Es war warm, aber war es auch nur ein Traum.
"Endlich erwacht?":grollte eine tiefe düstere Stimme aus dem inneren der Höhle hervor. "Ich hoffe euch geht es gut dunkle Gestalt". Alyhra versuchte im dunkeln etwas zu erkennen, dann sah sie zwei glühende Augen die langsam aus der Finsternis sich in das Licht des Feuers zu bewegte. "Wer seid ihr?": fragte sie die näher kommende Gestalt.
"Nur eine längst vergangene Zeit, ihr möchtet sicherlich etwas essen, etwas Snarkes Fleisch habe ich dir auf den Stock dort gespießt dunkle Gestalt". "Ich nehme an ich verdanke meine Rettung euch, habt vielen Dank, aber ich muss sofort zurück": entgegnete sie dem Wesen. Jetzt konnte sie es erkennen. Es trug eine schwarze Rüstung und den Helm, den sie zuvor schon einmal erblickte. Aus dem Augenschlitzen, wenn man es so bezeichnen wolle, glühten zwei rote Augen hervor als wären es Flammen die ihren Weg ins freie suchten. "Ich rate euch ab dunkles Geschöpf den Weg bei diesem Sturm anzutreten, immerhin hattet ihr großes Glück das ich euch gefunden habe". Alyhra blickte zum Eingang der Höhle, der Eingang war fast vollständig mit Schnee zugedeckt, nur noch ein winziger Spalt blieb offen, scheinbar um den Rauch des Feuers entweichen zu lassen. Sie blickte der Gestalt, was auch immer es war, zu wie es sich neben dem Feuer auf seine Füße fallen lies. "Was meintet ihr damit eine längst vergangene Zeit? Habt ihr denn keinen Namen?": sprach Sie ihm von der Seite an. Die Gestalt zeigte keine Reaktion doch dann grollte die tiefe Stimme wieder auf. "Man nennt mich Drulkarseh und nun iss etwas dunkle Kreatur und sammle deine Kräfte bevor du gedenkst weiterzuwandern". Alyhra wollte so einiges erfahren, aber Drulkarseh schien nicht gerade auf ein Gespräch aus zu sein. Müdigkeit und Hunger übermannte sie sehr schnell. Sie nahm das merkwürdige weiße Fleisch das auf dem Stock gespießt und über dem Feuer hing und riss sich ein Stück davon ab um es zu probieren. Es wirkte etwas zäh aber es hatte einen doch recht unerwarteten süßlichen Geschmack. "Mein Name ist Alyhra, erlaubt mir die Frage, aber zu welchem Volk gehört ihr?: "schmatzte sie nebenher. "Es gibt kein Volk nur die Vergangenheit dunkle Kreatur":grollte die Stimme auf. Neugierig wollte sie weiter fragen, aber vielleicht wird sie nach dem Schlaf mehr erfahren. Erschöpft legte sie sich neben das Feuer und zog die Felldecke über sich und schlief sofort ein.
"Alyhra .... Alyhra". Wieder riss sie die Augen auf. Der selbe Traum, sie blickte sich um. Das Feuer glimmte noch. Sie rief nach Drulkarseh aber es kam keine Antwort. Sie erhob sich langsam auf etwas wackeligen Beinen und schaute sich um. Aber nichts war zu erkennen. Sie rief weiter nach Drulkarseh aber nichts war zu hören oder zu sehen. Sie suchte die ganze Höhle ab, aber alles war still und leer. Sie schritt wieder zurück zur Feuerstelle, dann fiel ihr auf das etwas in einen ledernen Stoff gewickelt war. Sie blickte hinein es waren flache mit dicken Fell bekleidete Schuhe und ein Paar lederne Handschuhe darin enthalten. Sie schienen sehr gut verarbeitet zu sein, denn man erkannte kaum eine Naht. Eine Pergamentrolle befand sich ebenfalls darin. Sie rollte es langsam auf. Es war eine Karte. Sie zeigte ihr das sie ganz am Rand des Gebirgspasses weit im Nordosten gelandet war. Ein Weg ins Tal war auch eingezeichnet. Aber warum lies Drulkarseh sie hier einfach so zurück mit all diesen Dingen und was meinte er mit der Vergangenheit. Alyhra blickte zum Höhleneingang. Ihre Gedanken kreisten wieder bei ihrer Familie und dem Clan. Was sollte sie jetzt tun, zurücklaufen wäre zu gefährlich. Zu mal sie nicht wusste was sie dort erwarten würde. Aber eines Tages wird sie zurückkehren und ihre Rache bekommen, dass wusste sie. Voller Zorn drückte sie die Karte in ihrer Hand zusammen.
Nachdem sie sich die beiden Kleidungsstücke angelegt und sich durch den Schnee vor der Höhle gekämpft hatte, nahm sie den Weg auf, der auf der Karte zu sehen war. Der Sturm war vorüber nur noch die Sterne und der Mond waren am Nachthimmel zu sehen. Sie zog sich das Fell dicht über die Rüstung und verschnürter es dieses mal fester. Noch einmal blickte sie in die Höhle, dann fiel ihr etwas glänzendes auf das an den äußeren Höhlenwänden war. Irgendwas war unter dem Eis. Mit den Händen versuchte sie das Eis frei zu kratzen. Es waren scheinbar zwei Stäbe die im Fels steckten. Sie griff nach dem ersten und zog ihn heraus. Der vermeidliche Stab entpuppte sich als Dolch. Die Klinge war in der Dunkelheit nicht zu sehen, gänzlich aus schwarzem Metall. Ein leichter Nebel tropfte wie Wasser von der Klinge auf den Schnee. Sie zog den zweiten Dolch aus dem Fels und verstautet die beiden Waffen in den Lederbeutel. Dann griff sie nach der Karte und schritt langsam los. Die Stiefel ließen sie kaum in den Schnee einsinken. Eine Erleichterung wie sie schnell feststellte. Sie musste auf den Weg ins Tal lange über Drulkarseh nachdenken. Die Zeichen auf den Helm, waren es die von der Syrinox sprach? Aber dies würde bedeuten Drulkarseh ist von der schwarzen Legion. Die Zeit verstrich unaufhaltsam und es begann bereits die Sonne aufzugehen als sie den schmalen unwirklichen Pfad aus dem Gebirge fand. Vor ihr erhob sich ein dichter grüner Wald...
<Fortsetzung folgt....>
Die Herrschaft des Clans lag schon seit langer Zeit in den fähigen Händen der Familie Nuhrgor. Vom Rat des Blutkultes sind sie von den Familien als Herrscher über den Clan gewählt worden. Alyhra wuchs wie alle Kinder des Clans im Kreis des Blutkultes und seiner Lehren auf. Da dieser Clan nach den letzten Fehden in der Vergangenheit aus ihrer Heimat vertrieben wurde haben sie aus der Schande der Vergangenheit gelernt. Genau wie das kalte und lebensfeindliche Land so haben auch sie sich angepasst. Fernab jeglichen Kontakts mit anderen Völkern trotzten diese Dunkelelfen jeder Gefahr, denn die Frostwyrm waren die größte Bedrohung die in den weiten Gebirgsketten lauerte. Die Frostdrachen waren ebenfalls in diesen Landen beheimatet. Die Wächter von Wind und Eis geführt von ihrer Anführerin und Legemutter Syrinox schlossen ein Bündnis mit den Clan der Hyltar. Während die Frostdrachen den Dunkelfen Schutz vor den Frostwyrm boten, schützten die Dunkelelfen ihr Gelege vor Dieben und unerwünschten Besuchern die sich einen Weg durch die Wälder schlugen. Die alte und äußerst Weise Syrinox hatte so manch Geheimnisse gesammelt. Uraltes Wissen über Magie und Legenden aus einer längst entfallenden Zeit. Diese Lehren wurden dem Blutkult zu teil. Die geheimen Magien der ewigen Nacht und der Elemente, sowie alte Kampfkünste aus der Area des Chaos wurde an die Kinder weitergeben. Sie sollten schon früh mit dem Ernst des Lebens und den Gefahren der Welt außerhalb ihrer Feste konfrontiert werden. Auch Alyhra begann bereits in ihrer Kindheit sich mit den Künsten der Magie und Kampfes zu befassen. Jedoch ihre Neugierde und ihre unstillbar scheinenden Wissenshunger widmete sie den Lehren und Geschichten von Syrinox. Die uralten Legenden vom Reich der Finsternis und die Legenden der schwarzen Legion beeindruckten sie stets. Aber ihre Pflichten, als Tochter der Familie Nuhrgor, ließen ihr nur wenig Spielraum für Nachforschungen.
Sie war die Drittgeborene ihrer Mutter. Ihre beiden Brüder waren von einem ganz anderem Schlag als sie selbst. Zu ihrem älteren Bruder Shargesh hatte sie immer ein gutes Verhältnis, während sie mit Lirog nie ein Wort wechseln konnte. Stets versuchte er Alyhra zu Kränken oder sie vor anderen bloß zu stellen. Shargesh hingegen bemerkenswert, Alyhra bewunderte ihn für seine Stärke und Entschlossenheit. Ohne fremde Hilfe tötete er, nur mit seinen beiden Dolchen bewaffnet, einen Frostwyrm. Im Gegensatz zu Lirog war er der bessere Kämpfer und Stratege. Lirog hasste ihn dafür. Obwohl Shargesh als sehr Stark galt, ist Lirog dank seines Geschick Leute zu überzeugen und zu manipulieren doch immer mit mehr Ansehen unter den Blutanwärtern beschenkt als sein Bruder.
Die Jahre verstrichen und aus Alyhra wurde eine wunderschöne Dunkelelfin. Sie war ihrer Mutter in nichts nachzustellen, sofern es ihr Aussehen betraf. Aber im Gegensatz zu ihrer Mutter war sie verträumt und darauf aus in die Welt hinaus zu ziehen um nach dieser schwarzen Legion zu suchen. Die Geschichten die ihr Syrinox erzählte waren schon immer fesselnd.
"Alyhra, träumst du schon wieder, du wirst erwartet." : sprach eine Stimme hinter ihr. Sie erschrak aus ihren Gedanken und drehte sich um. Shargesh stand in seiner Rüstung angelehnt im Türrahmen.
Sein Blick wirkte gar streng, auch wenn sie sich nicht des Gefühl erwehren konnte das ein Lächeln auf seinen Lippen zu sehen war. "Shargesh, ich .. ähem. ich habe mein Wappen noch gesucht..": entgegnete Alyhra ihren Bruder verlegen. "Du meinst das Wappen was dort drüben auf den Bett liegt?":betonte Shargesh mit ernster Stimme. Alyhra klappte das Buch zusammen und rannte zu ihrem Bett und griff sich das Wappen. Mit schnellen Schritt wandte sie sich zur Tür und band sich ihr Wappen um die Taille. Shargesh stand noch immer in der Tür und blickte zu seiner Schwester nach unten und schüttelte leicht den Kopf. "Los beeilen wir uns, der Blutkult hat sich bereits versammelt und nur wir beide fehlen noch" : sprach Shargesh mit ruhiger Stimme. Sie kannte ihren Bruder gut genug um zu wissen das die Versammlung noch nicht vollständig war und es wieder mal nur eine List war um sie in Eile zu versetzen. Sie erreichten nach einer Vielzahl an Gängen die Ratskammer des Blutkultes. Ein beeindruckendes Konstrukt, Skulpturen und Symbole waren in den Fels geschlagen. Es war fast wie eine reich dekoriertes Theater, auf denen verschiedene Sitzreihen aus Fels geformt waren. Shargesh und Alyhra nahmen neben Thyron und Shahelia platz die bereits auf einem der lang gestreckten und verzierten Sitzbänken in den oberen Kreis eingefunden hatte.
"Ah da seid ihr ja endlich": flüsterte Shahelia.
"Um was geht es denn hier eigentlich?": entgegnete Thyron mürrisch.
"Ich nehme an es geht um die Menschen die unsere Wälder abholzen und sich im Osten eine Dynastie aufbauen.":
entgegnete Shargesh, Thyron in einem herablassenden Ton .
"Seid mal beide still, unsere Mutter und Blutsführer Kehlron stehen bereits unten":unterbrach Alyhra die beiden.
Ihre Augen richteten sich nach unten zum Zentrum des Saals.
Ihre Mutter eröffnete das Wort.
"Brüder und Schwestern. Lange Zeit haben wir ohne den Einfluss von anderen Völkern hier unser Reich erschaffen, doch droht nun Gefahr aus dem Osten des Landes. Die Kinder von Syrinox haben uns die Kunde gebracht, dass die Menschen die sich seit kurzem in unserem Lande aufhalten unseren Wald abholzen und roden. Unsere bisherigen Bemühungen sie davon abzubringen waren vergebens. Ein großes Heer bewacht die Baustätte der Feste, welche sie in unserem Land errichten. Richten wir somit unser Gehör Blutsführer Kehlron. Macht und Stärke dem Blut von Hyltaares"
Kehlron trat vor und entgegnete Alhyra's Mutter das Zeichen des Respekts und der Hochachtung. Dann richtete er seinen Blick in die Menge und beobachtete mit seinen kalten eisgrauen Augen die Dunkelelfen. Das Flüstern was nach der Ansprache von Ilfanria ausbrach verstummte schnell. Dann eröffnete er das Wort.
"Macht und Stärke dem Blut von Hyltaares! Wie es unsere weise Anführerin bereits schon sagte ist die Armee der Menschen im östlichen Teil unseres Reiches seit unseren letzten Angriffen massiv verstärkt worden. Die Menschen reißen trotz all unserer Bemühungen weitere tiefe Schneisen in den Wald der Wagnis. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sie den Eingang zu unserer Feste finden werden. Doch wie es das Schicksal so wollte haben die Menschen einen Boten entsandt, sie fürchten uns so sehr das sie uns ein Abkommen vorschlagen. Sie werden die Wälder gen Osten meiden, sofern wir die Angriffe auf ihre Holzlager einstellen. Eine Gelegenheit die wir nutzen müssen. Ihre unbewachten Lager wären eine leichte Beute, wenn sie sich sicher fühlen das von uns keine Gefahr ausgeht. Die Familienoberhäupter haben bereits diesem Bündnis zugestimmt. Solange dieses Bündnis anhält werden wir die Menschen meiden, zumindest solange bis sie unvorsichtig werden. Dann ist unsere Zeit gekommen sie auszumerzen und sie aus unserem Lande zu vertreiben. Die Eisdrachenmutter Syrinox versichert uns ihre Hilfe. Seid bereit für den Kampf"
Mit diesen Worten schritt er zusammen mit Ilfanria aus den Seitenausgang vom Saal. Alyhra blickte ihren Bruder fragend an.
"So ein Fluch, warum soll ich Menschen neben mir erdulden?!": fauchte Thyron.
"Wir dürfen die Entscheidungen des Rates nicht anzweifeln, Thyron" entgegnete Shahelia prompt.
"Also sind die Gerüchte war über diese Armee, ich hoffe nur das der riskante Plan von Blutsführer aufgeht"prach Shargesh mit starren Blick auf die Saalmitte gerichtet.
"Jedenfalls hat der Blutsführer Verstand, von dem du ja nicht viel vorzuweisen hast Bruder":ertönte eine Stimme hinter den vier.
"Lirog, im Gegensatz zu deinen leeren Worten kann Shargesh Taten vorweisen": fiel Alyhra ihm barsch ins Wort. Damit traf sie bei ihm immer auf einen wunden Punkt. Lirog warf seine Haare mit einem Kopfschwung nach hinten und verließ mit einen wütenden und arroganten Gesichtsausdruck den Saal.
Die Monate verstrichen und das wackelige Bündnis schien sich auszuzahlen. Die Menschen zogen ihre Wachen im Süd-Osten immer weiter ab. Doch welch Intrige sich hier auftat blieb allen Verborgen, bis zu dem Tag, als Alyhra vor lauter Lärm und Geschrei aus dem Schlaf gerissen wurde. Das donnernde Brüllen der Drachen war zu vernehmen und die Furchteinflößenden Schreie der Blutsritter ertönten. Sie sprang auf uns legte ihre Rüstung an. Gerade wollte sie nach ihrem Stab greifen als die Tür aufschlug.
"Alyhra, schnell wir werden angegriffen. Wir müssen sofort los":brüllte Shargesh sie an. Sie wollte ihn noch gerade fragen wer sie angreift. Als er sie schon am Arm packte und mit sich zog. "Was...Wer greift uns an":versuchte sie noch im Stimmengewirr ihren Bruder zu fragen.
An ihr rannten Blutstreiter vorbei gefolgt von einem Drachen der mit donnernden Gebrüll, die Wände hätte zum Einsturz bringen können. An einer Ecke riss sich Alyhra aus den Griff von ihrem Bruder. "Ich will jetzt wissen wer uns angreift!"prach sie voller Zorn. "Verrat, die Menschen haben sich in unsere Feste eingeschlichen": entgegnete er seiner Schwester. Sein Gesicht war voller Zorn. Dann griff er nach Alyhras Armen: "Es bleibt keine Zeit mehr, du musst fliehen, Thyron und Shahelia warten tief unten in den alten Minen". Bevor sie noch ein Wort an ihren Bruder richten konnte, rannte er auch schon wieder zurück, nur ein kurzer Blick von ihm lies ihr verstehen, das er es ernst meinte.
Alyhra rannte an den Wachen vorbei in die unteren Ebenen der Festungshöhle. Es war sehr finster, doch sie konnte trotz der Dunkelheit noch etwas sehen. "Hier drüben": rief eine Stimme. Thyron stand an einem Schachteingang. "Wo ist Shahelia?": fragte sie Thyron. Aber er antwortete nicht mehr und stieß sie den Schacht hinunter. Gerade noch rechtzeitig, denn ein Pfeil bohrte sich in die Schulter von Thyron. "Thyyrroonnn..."chrie sie im freien Fall. Der Fall schien endlos zu sein. Bis sie schließlich in Wasser eintauchte. Erschrocken schwamm sie nach oben um Luft zu holen. Sie erreichte die Wasseroberfläche. Nach Luft keuchend versucht sie nach etwas zu greifen. Dann packte etwas nach ihren Händen und zog sie aus dem Wasser. Mit Wasser in den Augen versuchte sie zu erkennen wer sie aus den Wasser gezogen hatte und wo sie war. Es waren zwei Blutjäger. Sie erkannte sie sofort, es war die Leibgarde ihrer Mutter.
Auf einen Floß gelegen paddelten die beiden Jäger ohne ein Wort zu verlieren langsam und sehr leise dem unterirdisch gelegenen See entlang. Das Wasser wurde hier von den Magmaquellen tief im Berg erhitzt darum war es hier recht warm. Alyhra versuchte herauszufinden was geschehen ist. Einer der beiden Jäger blickte sie mit seinen kalten Augen an. Er sprach nur ein Wort aus "Verrat". "Wer? Wer hat uns verraten". Aber tief im inneren kannte sie bereits die Antwort und es sie bewahrheitete sich, ihr Bruder Lirog.
"Die Clanführerin hat angeordnet euch um jeden Preis zu schützen und euch in Sicherheit zu bringen"prach der andere Jäger in einem kalten und gefühlslosen Ton. Nach einer weile erreichten sie einen dünnen Felsvorsprung. der zu einer schier endlos wirkenden Treppe führte. Einer der Jäger ging in Kampfhaltung langsam die Treppe hinauf. Wie eine endlos erscheinende Leere, fühlte sich ihr Herz an. Sie erinnerte sich immer an das Versprechen ihrer Mutter, das sie nie verstanden hatte. "Du wirst führen wenn das Licht nach der Dunkelheit greift. Wenn das Blut gerinnt im Angesicht vom Gift der eigenen". Alyhra standen die Tränen im Gesicht. Der Jäger der hinter ihr her ging blieb plötzlich stehen und blickte hinter sich. Als wären sie durch ein Gedankenband verbunden wären blieb auch der andere stehen. Der Jäger vor ihr drehte sich um und blickte ihr mit kalten Blick entgegen: "Wir werden sie aufhalten solange wir können, ihr müsst gehen". Mit diesem Satz trat er an ihr vorbei und die beiden versperrten den Durchgang. Alyhra zögerte nicht lange und rannte die Stufen hinauf. Was sie hinter sich vernahm war das aufeinander prallen von Klingen und Kampfgeschrei. Sie rannte weiter und langsam konnte sie das heulen des Windes vernehmen. Ein kalter Windhauch wehte ihr ins Gesicht, als sie aus dem Höhleneingang trat. Überall lag Schnee sie war im Gebirgspass herausgekommen, aber ihr blieb keine Wahl sie konnte die Schritte und auch das Geschrei hinter sich vernehmen. Im auftürmenden Schneesturm wird sie ihre Spuren verwischen können. Doch wo sollte sie hin? Sie war noch nie im Gebirgspass unterwegs. Er galt durch die Frostwyrm immer als sehr gefährlich. Sie griff sich eine Felldecke die in einem der Vorsprünge lagen und stapfte durch den tiefen Schnee in die Kälte hinaus. Immer wieder blickte sie sich um. Der Schneesturm wurde immer schlimmer. Ihr Vorteil war das ihre Verfolger sie nicht mehr so leicht finden würden, dafür wusste sie nicht wohin sie lief. Alyhra schritt unaufhaltsam weiter... .
Die Schritte wurden immer schwerer. Die Kälte erfasste ihr ganzes Gesicht und sie verlor langsam das Gefühl in ihren Beine. Doch wenn sie jetzt hier bliebe, würde sie nicht mehr erwachen. Sie kämpfte sich, mit lähmenden Schmerz und großen Strapazen, durch den tiefen Schnee. In ihren Gedanken schrie sie "weiter... weiter", doch ihre Gedanken tanzten um ihre Familie und dem Clan.
Die Zeit schien nicht mehr greifbar und ihr schwanden immer mehr die Kräfte. Die Beine wurden schwerer, dann stürzte sie in den Schnee und versuchte sich wieder aufzurichten doch ihr fehlte die Kraft dazu. In ihren Gedanken spiegelte sich immer wieder das Bild ihres lachenden Bruders Lirog. Sie schwor bittere Rache an allen Menschen und an ihren Bruder zu nehmen. Mit aller Kraft versuchte sie sich aufzurichten doch als sie wieder halb auf den Füßen stand fiel sie auf die Knie und stützte sich noch mit einer Hand ab. Sie konnte spüren wie ihr die Kraft langsam entwich. Trotz des ständigen Trainings schaffte sie es nicht diesen Naturgewalten stand zu halten. Aber mit dieser Felldecke ist das auch kaum möglich. Ihre Augenlieder wurden immer schwerer. Dann sah sie etwas schwarzes aus dem Schneesturm vor ihr, es kam auf sie zu. Ein Frostwyrm dachte sie sich, doch bevor sie den Schatten näher betrachten konnte brach sie zusammen und fiel in den Schnee.
Ein Traum oder doch die Wirklichkeit, Alyhra fühlte sich so als würde sie schweben. Verzweifelt versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Nach langer Überwindungszeit, schaffte sie dies auch. Doch nur verschwommen Bilder nahm sie wahr. Jemand schien sie zu tragen, sie versucht ihren Kopf zu bewegen. Es schmerzte und sie erblickte etwas schwarzes, ein Helm mit merkwürdigen Gravuren. Die Anstrengung wieder etwas scharf zu erkennen lies sie wieder völlig entkräftet in den Schlaf fallen.
Ein großer Turm der sich in einem Tal im tiefen Schnee erhob und Frostwyrm die um den Turm kreisten. Dann diese Stimme... Alyhra, Alyhra... . Mit einem Ruck riss sie ihre Augen auf und blickte sich um, ein Feuer brannte und sie war in einer Höhle. Das Feuer war aber schon größten Teils niedergebrannt. Sie schien allein, langsam spürte sie ihre Beine wieder. Es war warm, aber war es auch nur ein Traum.
"Endlich erwacht?":grollte eine tiefe düstere Stimme aus dem inneren der Höhle hervor. "Ich hoffe euch geht es gut dunkle Gestalt". Alyhra versuchte im dunkeln etwas zu erkennen, dann sah sie zwei glühende Augen die langsam aus der Finsternis sich in das Licht des Feuers zu bewegte. "Wer seid ihr?": fragte sie die näher kommende Gestalt.
"Nur eine längst vergangene Zeit, ihr möchtet sicherlich etwas essen, etwas Snarkes Fleisch habe ich dir auf den Stock dort gespießt dunkle Gestalt". "Ich nehme an ich verdanke meine Rettung euch, habt vielen Dank, aber ich muss sofort zurück": entgegnete sie dem Wesen. Jetzt konnte sie es erkennen. Es trug eine schwarze Rüstung und den Helm, den sie zuvor schon einmal erblickte. Aus dem Augenschlitzen, wenn man es so bezeichnen wolle, glühten zwei rote Augen hervor als wären es Flammen die ihren Weg ins freie suchten. "Ich rate euch ab dunkles Geschöpf den Weg bei diesem Sturm anzutreten, immerhin hattet ihr großes Glück das ich euch gefunden habe". Alyhra blickte zum Eingang der Höhle, der Eingang war fast vollständig mit Schnee zugedeckt, nur noch ein winziger Spalt blieb offen, scheinbar um den Rauch des Feuers entweichen zu lassen. Sie blickte der Gestalt, was auch immer es war, zu wie es sich neben dem Feuer auf seine Füße fallen lies. "Was meintet ihr damit eine längst vergangene Zeit? Habt ihr denn keinen Namen?": sprach Sie ihm von der Seite an. Die Gestalt zeigte keine Reaktion doch dann grollte die tiefe Stimme wieder auf. "Man nennt mich Drulkarseh und nun iss etwas dunkle Kreatur und sammle deine Kräfte bevor du gedenkst weiterzuwandern". Alyhra wollte so einiges erfahren, aber Drulkarseh schien nicht gerade auf ein Gespräch aus zu sein. Müdigkeit und Hunger übermannte sie sehr schnell. Sie nahm das merkwürdige weiße Fleisch das auf dem Stock gespießt und über dem Feuer hing und riss sich ein Stück davon ab um es zu probieren. Es wirkte etwas zäh aber es hatte einen doch recht unerwarteten süßlichen Geschmack. "Mein Name ist Alyhra, erlaubt mir die Frage, aber zu welchem Volk gehört ihr?: "schmatzte sie nebenher. "Es gibt kein Volk nur die Vergangenheit dunkle Kreatur":grollte die Stimme auf. Neugierig wollte sie weiter fragen, aber vielleicht wird sie nach dem Schlaf mehr erfahren. Erschöpft legte sie sich neben das Feuer und zog die Felldecke über sich und schlief sofort ein.
"Alyhra .... Alyhra". Wieder riss sie die Augen auf. Der selbe Traum, sie blickte sich um. Das Feuer glimmte noch. Sie rief nach Drulkarseh aber es kam keine Antwort. Sie erhob sich langsam auf etwas wackeligen Beinen und schaute sich um. Aber nichts war zu erkennen. Sie rief weiter nach Drulkarseh aber nichts war zu hören oder zu sehen. Sie suchte die ganze Höhle ab, aber alles war still und leer. Sie schritt wieder zurück zur Feuerstelle, dann fiel ihr auf das etwas in einen ledernen Stoff gewickelt war. Sie blickte hinein es waren flache mit dicken Fell bekleidete Schuhe und ein Paar lederne Handschuhe darin enthalten. Sie schienen sehr gut verarbeitet zu sein, denn man erkannte kaum eine Naht. Eine Pergamentrolle befand sich ebenfalls darin. Sie rollte es langsam auf. Es war eine Karte. Sie zeigte ihr das sie ganz am Rand des Gebirgspasses weit im Nordosten gelandet war. Ein Weg ins Tal war auch eingezeichnet. Aber warum lies Drulkarseh sie hier einfach so zurück mit all diesen Dingen und was meinte er mit der Vergangenheit. Alyhra blickte zum Höhleneingang. Ihre Gedanken kreisten wieder bei ihrer Familie und dem Clan. Was sollte sie jetzt tun, zurücklaufen wäre zu gefährlich. Zu mal sie nicht wusste was sie dort erwarten würde. Aber eines Tages wird sie zurückkehren und ihre Rache bekommen, dass wusste sie. Voller Zorn drückte sie die Karte in ihrer Hand zusammen.
Nachdem sie sich die beiden Kleidungsstücke angelegt und sich durch den Schnee vor der Höhle gekämpft hatte, nahm sie den Weg auf, der auf der Karte zu sehen war. Der Sturm war vorüber nur noch die Sterne und der Mond waren am Nachthimmel zu sehen. Sie zog sich das Fell dicht über die Rüstung und verschnürter es dieses mal fester. Noch einmal blickte sie in die Höhle, dann fiel ihr etwas glänzendes auf das an den äußeren Höhlenwänden war. Irgendwas war unter dem Eis. Mit den Händen versuchte sie das Eis frei zu kratzen. Es waren scheinbar zwei Stäbe die im Fels steckten. Sie griff nach dem ersten und zog ihn heraus. Der vermeidliche Stab entpuppte sich als Dolch. Die Klinge war in der Dunkelheit nicht zu sehen, gänzlich aus schwarzem Metall. Ein leichter Nebel tropfte wie Wasser von der Klinge auf den Schnee. Sie zog den zweiten Dolch aus dem Fels und verstautet die beiden Waffen in den Lederbeutel. Dann griff sie nach der Karte und schritt langsam los. Die Stiefel ließen sie kaum in den Schnee einsinken. Eine Erleichterung wie sie schnell feststellte. Sie musste auf den Weg ins Tal lange über Drulkarseh nachdenken. Die Zeichen auf den Helm, waren es die von der Syrinox sprach? Aber dies würde bedeuten Drulkarseh ist von der schwarzen Legion. Die Zeit verstrich unaufhaltsam und es begann bereits die Sonne aufzugehen als sie den schmalen unwirklichen Pfad aus dem Gebirge fand. Vor ihr erhob sich ein dichter grüner Wald...
<Fortsetzung folgt....>
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