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Shalawyn
#1
Der Aufbruch

Nun war es also soweit. Shalawyn stand vor den Toren Barcaras’, ihr Bündel geschnürt und bereit für den Aufbruch. Und doch… Es fiel ihr schwerer als sie anfangs dachte. Als sie den Entschluss gefasst hatte, ihr Wissen und ihre Fertigkeiten außerhalb der Auen zu vertiefen, war sie noch voller Zuversicht, voller Freude auf das, was vor ihr lag. Doch nun? Ihr Blick fiel auf die Wiesen jenseits der Brücke, die vor ihr lag, doch nahm sie ihre Umgebung kaum wahr. Ihre Gedanken schweiften in die Zukunft. Was würde sie in der Welt außerhalb der Auen erwarten? Wie würden die anderen Völker auf sie reagieren? Wie würde sie auf die anderen reagieren? Waren sie wirklich so, wie man ihr immer wieder erzählte? Sie war bereit es herauszufinden, wollte die anderen Völker kennen lernen, selbst die Dunklen und die Orks.
Shalawyn seufzte leise. Es hatte keinen Sinn, sich Gedanken über mögliche Geschehnisse zu machen. Was konnte sie anderes tun, als den Dingen ihren Lauf zu lassen und einfach abzuwarten. Es lag nicht in ihrer Hand was passieren würde. Noch nicht.

Zögerlich betrat sie den Weg, der sie von der Heimat fortführte. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, fast so, als würde sie sich für jeden Schritt neu entscheiden müssen. Je mehr sie sich von Baracas entfernte, umso mehr stieg Freude in ihr auf. Freude auf das, was vor ihr lag. Sie wusste, sie würde wiederkehren und ihrer Heimat viele Besuche abstatten, sie wusste, hier würde immer ihre Heimat sein und hier würde sie immer wieder Frieden und Ruhe finden. Und je mehr ihr dies klar wurde, desto mehr freute sich auf ihren Weg. Was hatte ihr Lehrer noch zu ihr gesagt? „Freue dich auf die Reise, mein Kind. Sie wird dir gut tun und deinen Durst und dein Verlangen stillen.“ Er hatte Recht. In ihr brannte ein Feuer, eines, welches nur durch das Reisen gelöscht werden konnte. Sie wusste das.

Sie hatte kaum bemerkt, wie sie sich immer weiter von Barcaras entfernte. Als sie die zweite Brücke erreichte, blieb sie kurz stehen und schaute ein letztes Mal zurück. Wieder fielen ihr die Worte ihres Lehrers ein. „Gib auf dich acht, du bist eine meiner besten Schülerinnen. Selten habe ich jemanden gesehen, der sich dem Leben so verschrieben hat wie du. Doch nicht jeder sieht die Welt mit deinen Augen und deiner Hingabe. Vertraue auf dich, mein Kind. Nur du kannst wissen, was für dich das Richtige ist.“ Ja, sie würde auf sich acht geben. Aber wüsste sie auch immer, was das Richtige ist? Schon oft hatte sie Entscheidungen getroffen, die sie in Schwierigkeiten gebracht hatten. Doch bisher war ihr Lehrer immer dort gewesen, um eine schützende Hand über sie zu halten. Nun müsste sie alleine ihren Weg finden. Aber auch diese Aufgabe würde sie meistern, wie alle anderen zuvor, dessen war sie sich sicher.

Sie überquerte die Brücke und ein Lächeln schlich sich langsam auf ihr Gesicht. Erneut blieb sie stehen und verweilte einen Augenblick. Ihre Blicke schweiften über das Land, über die Bäume deren Blätter sich im sanften Wind wiegten, über die farbenprächtigen Blumen auf den Wiesen, welche von Schmetterlingen und Bienen umschwärmt wurden. Sie lief einige Schritte zum Wegrand und ging in die Hocke, ließ ihre Hände über das weiche Gras gleiten. „Ja, hier gehöre ich hin. Ich werde wiederkehren, so oft ich nur kann.“ Sie erhob sich wieder und schaute den weiteren Weg entlang. Entschlossen setzte sie ihre Reise fort.






(( so... mein erster Versuch... hoffe es gefällt Smile ))
Elfen sind schwul, hocken auf Bäumen und überfallen harmlose Reisende.

P.S. Bin ne Elfe Wink

Fahlyn - Lvl 7x - SWM / lvl 4x - PW
Raani - Lvl 8x - AM (Main) / lvl 7x - Proph
Shalawyn - Lvl 7x - ES / lvl 5x - WC
Leomedes - Lvl 5x - Hawkeye
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#2
Na das nenn ich doch mal einen krassen Wachrüttler!^^
Da sieht man vor dem geistigen Auge gerade noch, wie die Elfe hockend im Gras den nächsten Termin für den Rasenmäher checkt und sich im Blumenduft verliert. Der Geschichte noch mitträumend nachhängend, stolpert man dann über Deine Signatur. Big Grin

Mir hats gefallen. Smile
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Getötet im RP:
Aadieson - † 21.04.2007

Auf Eis:
Abgondrafn Syonisthil
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#3
Bestätigung

Es waren einige Monate vergangen, seit Shalawyn aus den Auen fortgegangen war. Sie hatte anfangs nur zögerlich ihren Weg fortgesetzt, hatte jeden Augenblick genutzt um länger zu verweilen, doch letztendlich hatte sie die Grenzen überschritten und sich in ein neues Leben aufgemacht.

Sie hatte sich jeden Tag auf das Kommende gefreut und die Welt um sie herum mit gierigen Blicken aufgesogen. Vieles war anders außerhalb der Auen. Selbst die Natur schien eine andere zu sein, weniger in Harmonie mit sich selbst, aber doch wunderschön. Aber was hatte sie auch erwartet? Nirgends würde es so sein wie in ihrer Heimat. Wie könnte es auch, zu viele Erinnerungen lagen dort, zu viele Ereignisse, die sie geprägt haben, schöne und auch weniger schöne. Nun würde sie neue Erinnerungen sammeln und sie mit der Umgebung in Einklang bringen. Sie musste lernen, in der Welt der anderen Völker die schönen Seiten der Natur zu sehen. Es gab sie. Man musste nur lernen sie zu sehen und das Herz für sie zu öffnen.

----------

Es war ein sonniger Tag im späten Frühling, ihr Weg hatte sie in die Nähe der Stadt Gludio geführt. Den Nachmittag dahin träumend lag Shalawyn nahe eines Flusses im etwas erhöhten Gras. Um sie herum konnte sie das Summen einiger Insekten hören, welches sie dazu verleitete, im Lied der Bienen selbst mit einzustimmen. Sie summte. Ihr Blick ging gen Himmel, die einzelnen vorbeiziehenden Wolken beobachtend und ihnen immer wieder neue Formen zuteilend. Im Hintergrund hörte sie das leise Rauschen des Flusses und vereinzelt ein platschen der nach Insekten jagenden Fische. Sie liebte diese Momente in der Natur, einfach dahin träumend, nichts tun, im Einklang mit allem um sie herum.

Ein Ruf riss sie aus ihren Tagträumen. Hinter ihr auf dem Weg konnte sie die Stimme eines Mannes vernehmen. Er schien aufgeregt, geradezu verzweifelt, der Sprache nach ein Mensch. Sie erhob sich langsam aus dem Gras und schaute in Richtung des Weges. Einige Sträucher versperrten ihr die Sicht, so dass sie den Mann nicht genau sehen konnte.
„Du dummer Narr! Ich hab dir doch gesagt, dass nimmt kein Gutes Ende wenn du dich in die Ruinen schleichst…. Und jetzt? Hörst Du? Du wirst nicht sterben! Halte gefälligst durch du Holzkopf!“ hörte sie den Mann fluchen. Sie konnte deutlich die Angst in seiner Stimmer hören, wenn er sich auch alle Mühe gab der Wut mehr Ausdruck zu verleihen. Hastig packte sie ihre wenigen Sachen zusammen und eilte, durch die Worte des Mannes selbst beunruhigt, zum Weg hinüber. Es dauerte nicht lang, bis sie die beiden Männer vollends sehen konnte. Sie beschleunigte ihre Schritte. Beide Männer schienen noch jung an Jahren, doch konnte sie dies bei Menschen nur schwerlich einschätzen. Der eine, dessen Rufe sie vernommen hatte, war klein von Statur, nicht sonderlich groß, machte nicht den Anschein als könne er große Lasten tragen. Der andere war groß, kräftig, beinahe das genaue Gegenteil des ersten. Der Körper des kräftigeren war mit Blut überströmt, seine ganze Kleidung, sein Gesicht. Es gab keine Stelle, die nicht die deutliche Spur eines aussichtslosen Kampfes zeigte. Der kleine Mann gab ein etwas besseres Bild ab. Auch er war übersäht mit Blutflecken und auch er hatte einige Wunden, die von den Geschehnissen zeugten, doch schien er mehr Glück gehabt zu haben.

Shalawyn stand bereits beinahe neben den Menschen, als ihre Anwesenheit bemerkt wurde. Der kleinere schaute sie an. Deutlich konnte sie in seinen Augen die Angst um den Freund sehen, die Vorwürfe ihn nicht aufgehalten zu haben. „Legt ihn hin, ich kann ihm helfen“ sagte sie leise und ruhig. Beinahe mechanisch lies der Mann den verletzten zu Boden gleiten und schaute die Elfe dann unsicher an. „Bitte du musst ihm helfen… er ist in die Ruinen der Verzweiflung gegangen… er wollte nicht auf mich hören… die Untoten, sie haben ihn angegriffen… ich…“ brach es aus dem Mann plötzlich hervor. Seine Furcht trieb die Worte aus ihm heraus, sie bahnten sich ihren Weg nach draußen, um die Last ein wenig von ihm zu nehmen. Shalawyn wusste um diese Reaktion, sie hatte es schon oft erlebt. „Erzählt mir was geschehen ist,“ richtete sie erneut die Worten an den kleinen Mann, um ihre ganze Aufmerksamkeit dann dem Verletzten zu widmen. Shalawyn hörte die Worte des Mannes kaum, nahm sie nicht wahr. Sie hatte gelernt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre Umgebung in den Hintergrund zu drängen. Sie öffnete das Hemd des Verletzten. Eine große, stark blutende Wunde kam zum Vorschein, ein Großteil des Bauches war aufgerissen worden. Sie legt eine Hand auf seine Brust, nahm den letzten Funken seiner Lebenskraft wahr und legte dann die andere Hand über die Wunde. Sie konzentrierte sich, schloss die Augen. Vor ihren geschlossenen Augen schimmerten feine Linien auf, leuchtend, immer mehr werdend. Ihre Gedanken griffen nach ihnen, formten sie nach ihrem Willen, sie begann einige Worte sprechen, die Linien in die von ihr gewählten Bahnen zu lenken. Es dauerte nicht lange, der Zauber war gewirkt und die Wunde im Bauch geschlossen. Der andere Mann schien von dem Zauber nichts bemerkt zu haben, er sprach weiter über die Ereignisse in den Ruinen.
Shalawyn versorgte die restlichen Wunden des Verletzten auf gleiche Art und widmete sich anschließend dem kleineren Mann, der seinen Bericht mittlerweile beendet hatte und voller Staunen auf seinen, langsam wieder die Augen aufschlagenden, Freund blickte.

----------

Shalawyn saß wieder am Fluss, ihre Kleider vom Blut der beiden Männer reinigend. Sie hatte ihnen angeboten, sie noch in die Stadt zu begleiten, doch die Menschen lehnten ab und sie wollte sich ihnen nicht aufdrängen. Sie hatte ihnen Ratschläge mit auf den Weg gegeben, ihnen geraten, in der Stadt erneut einen Heiler aufzusuchen, sich auszuruhen. Mehr Hilfe waren die Männer nicht gewillt anzunehmen, sie konnte nichts weiter tun.

Für einen Moment verharrte sie am Ufer des Flusses, ein Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. Sie blickte hinab, sah die Blätter langsam vorbeiziehen, einen Schwarm frisch geschlüpfter Fische vorüber schwimmen. So ist es also. Es war die richtige Entscheidung, ich werde gebraucht außerhalb der Auen. Lächelnd sah sie auf den sachte dahinfließenden Fluss. Das war es was sie wollte, wonach es sie immer verlangt hatte. Es war ihre Berufung, ihr Leben. Heilerin.







((to be continued...))
Elfen sind schwul, hocken auf Bäumen und überfallen harmlose Reisende.

P.S. Bin ne Elfe Wink

Fahlyn - Lvl 7x - SWM / lvl 4x - PW
Raani - Lvl 8x - AM (Main) / lvl 7x - Proph
Shalawyn - Lvl 7x - ES / lvl 5x - WC
Leomedes - Lvl 5x - Hawkeye
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#4
~~~~~
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#5
hm, ein unaufdringlicher und charmanter stil. Erfährt man vielleicht irgendwann einmal mehr über den Charakter von Shalawyn?
Wink
Now the problem about making yourself stupider than you really are, is that you often succeed C.S. Lewis
Norix - DarkAvanger
Rauvaonar - RP-DE
[Bild: Nbanner9.jpg]
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#6
Begegnungen

Es war Abend. Shalawyn stand an der Brüstung im Norden von Barcaras und richtete ihren Blick zum Mutterbaum. Noch immer konnte sie die Aufregung in sich spüren, die Angst vor dem was hätte passieren können. Alles kam so unerwartet, so plötzlich. Es war ihr erster Besuch in einer der wichtigsten Städte der Menschen, doch so hatte sie ihn sich nicht vorgestellt.
Sie atmete tief ein, schloss die Augen, konzentrierte sich ganz auf die Natur. Der Duft der Blüten, die Luft erfüllt von Magie, all das konnte sie hier spüren, in ihrer Heimat. Die Nähe zum Mutterbaum tat das Übrige. Was war nur geschehen? Sie war dem Elfen, der grade rechtzeitig kam, sehr dankbar. Er hatte sie und die andere Elfe in die Heimat begleitet, sie aus der Menschenstadt fortgeführt und ihnen Schutz geboten. Und nun war sie wieder hier, dort, wo sich sie wohl fühlte, fernab jeglicher Gefahren. Je mehr ihr dies bewusst wurde, desto ruhiger ging ihre Atmung, desto mehr verließ sie die Angst.



Es war später Nachmittag, als Shalawyn die Handelsstadt der Menschen betrat. Giran war ihr Name, so hatten es ihr die Menschen erzählt, mit denen sie sich unterhalten hatte. Meist hatte sie es gemieden, sich länger mit den Menschen zu unterhalten. Sie beherrschte die Handelssprache zwar, doch war sie noch zu ungeübt und es erforderte einiges ihrer Konzentration, um dem Wortfluss der Menschen nachzukommen. Das war der Grund, wieso sie größere Städte lange Zeit gemieden hatte. Einige Wochen hatte sie sich in der Nähe von Gludin aufgehalten, immer mal wieder die Stadt besucht und kurze Gespräche mit den Bewohnern geführt. Das ein oder andere Mal war ihr sogar ein Elf begegnet, doch dies war nur sehr selten der Fall. Sie begrüßte die Gelegenheiten, sich wieder in ihrer Muttersprache zu unterhalten. Dies waren die Momente, wo es sie wieder in die Auen zog. Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie verlassen hatte. So sehr sie sich auch an die neue Umgebung gewöhnt hatte, und auch wenn sie gelernt hatte ihre Schönheit zu erkennen und zu würdigen, es war nicht zu leugnen, dass diese Wälder, Pflanzen und Gewässer nicht mit denen in den Auen zu vergleichen waren. Sie vermisste die Auen, doch noch war es nicht an der Zeit zurück zu kehren.

Shalawyn wusste nicht genau, wohin sie gehen konnte. Sie war noch nie hier gewesen, kannte die Straßen nicht. Sie fühlte sich beengt zwischen den hohen Häuserfronten, Tageslicht fand man dort nur zur Mittagstunde und dann war es vermutlich bedrückend heiß. Doch nun begann die Sonne langsam im Westen zu versinken und die Schatten der Häuser lagen über den Straßen. Das Mauerwerk gab seine Hitze ab. Tausende Eindrücke prasselten auf sie nieder, die Luft war erfüllt von verschiedensten Gerüchen, doch kaum einer war ihr bekannt. Hier und dort huschten einige Kinder über die Straßen.
Shalawyn versuchte ihre Schritte zum Marktplatz zu lenken. Von den Gesprächen mit den Menschen wusste sie, dass Giran einen sehr großen und belebten Markt besaß. Es musste ein großer Platz sein, mit einigen Bäumen. Danach wollte sie suchen. Es fiel ihr recht leicht, ließ sie sich doch von den Geräuschen und den Menschenmengen leiten.
So dauerte es nicht lange, bis sie schließlich den Marktplatz fand. Es war dort ganz anders als auf den Straßen zwischen den Häusern. Der Marktplatz war groß und weit, in der Mitte stand eine Statue, die von einigen Bäumen gesäumt wurde. Hier war noch die schwindende Sonne zu bemerken, die sanft die Haut wärmte. Ein Lächeln schlich sich auf Shalawyns Gesicht. Dieser Ort sagte ihr schon viel mehr zu, wenn er ihr auch überlaufen schien. Überall waren Menschen, selbst zu dieser späten Stunde noch waren überall Marktstände, kleine Schmieden und vieles mehr zu finden. Es schien fast, als wollte die Stadt sich nicht zur Ruhe begeben. Es dauerte einige Zeit, bis sie gewahr wurde, dass nicht nur Menschen ihre Waren feil boten oder versuchten Waren zu erstehen. Sie entdeckte Vertreter aller Völker, Orks, Dunkle, Zwerge und Kamael. Selbst einige Elfen schauten sich die Marktstände an und schienen sich für die Waren zu interessieren. Ihr selbst waren die Waren egal, sie hatte alles was sie brauchten. So umrundete sie den Marktplatz, hielt Abstand zu den meisten Ständen und zu den Vertretern der Dunklen, Orks und Kamael. Es war nicht so, dass sie sich fürchtete, doch die Geschichten die sie in den Auen so oft gehört hatte, saßen tief. Sie wusste, dass diesen Geschichten viel Wahres anhaftete, und doch wollte sie sich selbst ein Bild machen. Sie konnte nicht glauben, dass wirklich alle so waren, wie es in den Geschichten hieß.
Shalawyn suchte nach einem Platz, von dem aus sie den Markt beobachten konnte. Am anderen Ende konnte sie eine lange Treppe erkennen, von der aus man sicher einen guten Blick hatte, also beschloss sie, sich dort nieder zu lassen. Zu ihrer Freude entdeckte sie dort eine Elfe, zu der sie sich gleich gesellte. Wie sie selbst, war die Elfe noch nicht oft in Giran gewesen und so fanden sie schnell in ein Gespräch. Sie tauschten sich über ihre Erfahrungen aus, was sie erlebt hatten und welchen Eindruck die Stadt mit ihrer Vielfalt und ihrer Hektik auf sie machte.

Shalawyn bemerkte es zuerst nicht. Die Elfe neben ihr ließ den Blick sinken und verharrte plötzlich starr vor Angst. Shalawyn fragte sie, was mit ihr wäre, doch bekam sie keine Antwort. Die Elfe sagte zwar etwas, doch war es zu leise, als das Shalawyn es bei dem Lärm des noch immer überfüllten Marktes hätte verstehen können. Sie schaute sich um, um vielleicht den Grund für ihr Verhalten finden zu können. Dabei entdeckte sie sie. Von der Mitte des Marktplatzes aus näherten sich zwei Orks, ein Mann und eine Frau. Sie hielten genau auf Shalawyn und die Elfe zu. Shalawyn versuchte nun ebenfalls ihren Blick auf etwas anderes zu richten und die Orks nicht weiter auf sie aufmerksam zu machen, doch vergebens. Die Orks hatten sie entdeckt und hielten weiter auf sie zu. Sie schienen gar zu Lächeln. Shalawyn wusste nicht was sie tun sollte. Kannte die Elfe die beiden Orks vielleicht, wusste sie was da auf sie beide zu kam? Wollten die Orks womöglich einfach nur an ihnen vorbei und würden sie nicht näher beachten? Shalawyn spürte Angst in sich aufkommen, sie wurde unruhig. Die Elfe neben ihr war nun vollends nicht mehr Herr ihrer selbst, sie schien völlig starr vor Furcht. Die Orks hatten sie nun erreicht und blieben vor ihnen stehen. Sie lächelten, doch nicht auf eine freundliche Art. Es dauert nur wenige Augenblicke, bis die Orks das Wort an sie richteten. Sie redeten in der Sprache der Menschen, zumindest die meiste Zeit. Ab und an sprachen sie in ihrer Muttersprache, meist gefolgt von einem hämischen Lachen. Offensichtlich machten sich die Orks über die beiden Elfen lustig und genossen sichtlich ihre Furcht. Shalawyn bat die Orks, sie und die andere Elfe in Frieden zu lassen, sie würden hier nur sitzen und hätten den Orks nichts getan. Doch die Orks wollten nicht hören, es hätte sie auch gewundert. Doch was hätte sie sonst noch tun können? Sie verstand sich nicht auf den Kampf, noch nie hatte sie eine Waffe geführt und das würde sie auch nie. Kampf konnte nicht die Lösung auf alles sein, es würde andere Wege geben, davon war sie überzeugt. Aber nun? Shalawyn war ratlos. Sie konnte nichts weiter tun, als versuchen die Orks zu überzeugen. Innerlich wusste sie, dass dies wohl nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Und sie behielt Recht. Die Orks blieben dort, kamen immer näher, ihre Scherze, so man es so nennen konnte, wurden immer derber. Zuletzt unterhielten sie sich darüber, wie man die beiden Elfen am besten zubereiten könnte, ob über dem offenen Feuer garen oder in einer Pfanne braten. Shalawyn war entsetzt. Das konnten die Orks nicht ernst meinen. Das war… ihr fehlten die Worte um etwas derartiges beschreiben zu können. Sie erhob sich von der Treppe, sie wollte fort, fort aus dieser Stadt, fort von den Orks, einfach dorthin, wo sie sich sicher fühlte. Doch sie konnte nicht einfach so gehen. Die Elfe saß immer noch auf der Treppe, starr vor Angst. Sie hatte nicht ein Wort gesagt, sich nicht einmal bewegt. Shalawyn wusste nicht was geschehen würde, wenn sie die Elfe einfach hier sitzen lassen würde. Womöglich würden die Orks sie irgendwohin verschleppen und es würde niemandem auffallen, da sie sich vielleicht nicht einmal wehren würde. Sie konnte nicht einfach gehen. Sie sah sich Hilfe suchend um, aber sie konnte niemanden entdecken, der sich für das hier Vorgehende zu interessieren schien. Sie griff die Elfe am Arm, wollte sie hoch ziehen und hoffte, dass sie dies von der Lähmung befreien würde. Doch erneut wollte es ihr nicht gelingen. Sie vermochte es nicht die Elfe hochzuziehen, genauso wenig wie sie ansprechbar wurde. Den Orks schien die Situation zu gefallen, sie erfreuten sich an den verzweifelten Versuchen Shalawyns fort zu kommen. Sie kamen weiter näher, bedrängten die Elfen immer mehr mit ihren Andeutungen. Shalawyn war hilflos, sie zitterte.

Plötzlich vernahm sie eine Stimme hinter den Orks. Ein Elf. Er musste die Situation bemerkt haben und kam ihnen zu Hilfe. Shalawyn war erleichtert. Noch immer versuchte sie die Elfe auf die Beine zu ziehen, noch immer vergebens. Der Elf versuchte nun die Orks fortzuschicken, aber auch auf ihn wollten sie nicht hören. Doch vermochte der Elf sich den Orks entgegen zu stellen. Er ließ sich nicht einschüchtern, seine Stimme war fest und klar. Shalawyn ließ ihn diesen Kampf austragen, er war deutlich geeigneter als sie. Sie versuchte weiterhin die Elfe aus der Erstarrung zu reißen, und es schien ihr zu gelingen. Vielleicht war es die Ankunft des Elfen, der die Aufmerksamkeit der Orks auf sich zog, vielleicht war es ihr aber auch endlich selbst gelungen, die Fassung wieder zu gewinnen und die Angst ein Stück zur Seite zu schieben. Der Elf schien mit den Orks über einen Besuch derer in den Auen zu diskutieren, während die Elfe langsam wieder zu sich fand. Der Elf bot Shalawyn und der Elfe an, sie in die Auen zu begleiten und Shalawyn war sichtlich froh über dieses Angebot. Die Elfe hatte sich mittlerweile auch erhoben und sich bereit für den Aufbruch gemacht, als sie plötzlich, völlig unerwartet, in die Diskussion über einen Besuch der Orks in den Auen einstimmte. Shalawyn wollte ihren Ohren nicht trauen und auch dem Elfen schien es nicht anders zu ergehen. Die Elfe wollte die Orks in die Auen führen, ihnen die Schönheit zeigen. Wie konnte sie das nur wollen? Die Auen waren ein Ort voller Frieden, voller Schönheit, verboten für jeden, der nicht dem Volk der Lichtelfen angehörte oder von diesen eine ausdrückliche Erlaubnis hatte. Sie konnte nicht ernsthaft vorhaben diese rauen, barbarischen Orks in ihre Heimat zu führen. Dem Elfen schien es nicht wesentlich anders zu ergehen als Shalawyn. Er war noch entsetzter als sie über dieses Vorhaben. Zumindest gab er seinem Entsetzen mehr Ausdruck als sie es tat. Er fing an auf die Elfe einzureden, wollte sie von ihrem Vorhaben abbringen, aber es schien ihm nicht zu gelingen. Die Elfe bestand darauf, die Orks in die Auen zu führen. Die Orks hatten sichtlich ihren Spaß, ihnen schien diese Diskussion nur recht zu sein. Shalawyn beobachtete die Orks. Noch immer zitterte sie, wusste nicht was sie von ihnen halten sollte. Sie wollte nur fort, zurück in ihre Heimat, ohne diese Orks. Sie hatte dem Gespräch zwischen den anderen kaum noch zu gehört. Noch immer hielt sie die Elfe am Arm fest. Eine Bewegung ließ sie aus ihren Gedanken hochschrecken. Die beiden Elfen bewegten sich auf die Torwächterin zu, bereit Giran zu verlassen. Zu Shalawyns Erleichterung ohne die Orks. Diese wendeten sich breit grinsend wieder dem Markt zu. „Kommt“, hörte sie den Elfen in Sindarin sprechen und Shalawyn folgte der Aufforderung. Sie war erleichtert.




Noch immer stand sie an der Brüstung in Barcaras. Sie zitterte nicht mehr, hatte wieder zu ihrer Ruhe gefunden. Es war ein lauer Abend, wie er hier immer war. Sichtlich genoss sie die Umgebung, den Blütenduft, die Feen, die über die Wiesen unter der Stadt schwärmten. Hinter sich konnte sie das Summen der unzähligen Glühwürmchen unter dem Baum im Zentrum der Stadt hören. Sie hatte Giran nicht so schroff, nicht so gleichgültig erwartet. Niemand hatte sich für die Situation interessiert, niemand außer dem Elfen. Was wäre nur geschehen, wenn er nicht erschienen wäre? Sie wusste es nicht, und sie wollte es eigentlich auch nicht wissen. Es schien ihr, als wären diese Orks zu allem fähig gewesen. Und viel schlimmer, es schien ihr, als wäre es jedem sonst auf dem Markt völlig gleich gewesen. Sie beschloss die nächsten Tage in den Auen zu verbringen. Sie war zu lange nicht mehr hier gewesen. Sie würde den Lanthir Gilgalad besuchen. Sie liebte das Wasser, das tat sie schon immer, dort fand sie Ruhe und Frieden. Sie wendete den Blick noch einmal zu den Glühwürmchen und lächelte. Dann machte sie sich auf den Weg.



((besser spät als nie. ich hoffe es gefällt. Am rest arbeite ich noch Smile))
Elfen sind schwul, hocken auf Bäumen und überfallen harmlose Reisende.

P.S. Bin ne Elfe Wink

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#7
ich mag deine Geschichte sehr auch wenn ich darin nie vorkommen werde Sad

Freue mich auf den nächsten Teil
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