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Schöpfung Vortor
#1
[Bild: vortoroelcy0.jpg]


Rot flackerte das Licht einzelner, einst langer Kerzen, diejenigen, die verblieben sind, während andere schon verbrannten. Das warme, edel scheinende Zimmer schützte gut vor dem Unwetter draussen, dem prasselnden Regen, der auf die Fenster hämmerte, einzig und allein das Geräusch hielt den kleinen Menschenjungen, nicht einmal 10 Jahre alt, vom Schlafen ab, immer wieder quälte er sich, drehte sich im Bett herum, fand doch keine Ruhe.

Es war bestimmt eine ganze Stunde, die vergang, bis ein älterer Herr, auf dessen Kopf sich nur noch wenige Haare fanden, jedes einzelne Grau bis Weiss, behutsam ins Zimmer trat und dem Jungen ein Glas warmer Milch auf den Nachttisch direkt neben dem Bett stellte, bevor er sich einen Stuhl holte und sich neben dem Bett niederliess, vorerst schweigend.

"Scheußliche Nacht ... Habe sie oft genug selbst erlebt ... Nicht so sicher wie wir jetzt sind."
Drangen die kehlig heiseren Worte aus dem Mund des Alten, die keine Antwort bekamen.

"Willst du ... eine Geschichte hören?"

Die nächsten Momente galten der Stille, die einzig und allein die Regentropfen durchbrachen, bevor sich das Kind noch einmal im Bett umdrehte, dann wohl die Augen öffnete und in Richtung des Alten sah, sich dann langsam aufsetzte, und anfing, zu trinken.

"Du... ich will dir von einem Wesen erzählen, dem ich selbst einmal begegnete. Ich meine ... es ist schon lange her ... aber ... hat mich wirklich zum Staunen gebracht."
Die Faszination, die sich in den blassen Augen spiegelte, war nicht abzusehen, verschwand aber wieder in einem langsamen Blinzeln der faltigen Lider. Die junge Hand hingegen stellte das Glas zurück auf den Tisch und kuschelte sich zurück in die Decke, begleitet von einem leichten Zittern.

"Jaja..."

"Gut."
Der Alte lehnte sich zurück und schloss die Augen, atmete einmal tief durch und begann, zu erzählen.

"Sag mir ... was ist das Kleinste ... was du dir vorstellen kannst?"

"Wie ... eine Maus?"

"Kleiner."

"Ein Kiesel?"

"Viel kleiner ... So klein, dass du es nicht sehen kannst, so dass du dir nicht sicher sein kannst, ob es überhaupt da ist."

"Luft?"

"Luft ... trifft es gut."

Inmitten den Wörtern fand eine weitere Kerze ihr Ende, erlosch, nur noch eine einzige spendete dem Raum spärliches Licht, Licht, das wohl das Kind beruhigen sollte, ihm zu leichterem Schlaf verhielf.

"Und dann stell dir vor... Von so etwas unendlich Kleinem... gibt es unendlich viel. Teilchen, eines hier, eines da, überall auf der Welt, allein anscheinend bedeutungslos, schwach, inexistent..."

"Die ist langweilig..."

"Ja...", seufzte der Alte und öffnete kurz seine Augen, um aus dem Fenster zu blicken, der Regen milderte sich nicht. "Umso schneller wirst du schlafen..."
[Bild: 43308787dt3.gif]
Macht nutzt den ab, der sie nicht besitzt.
Giulio Andreotti
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#2
*gg* einfach nur lol Big Grin Big Grin
so wie man dich halt kennt Big Grin Big Grin
D e t i u s --> Elemental Master, Warcryer
Z y r u s_----> Bounty Hunter, Spellsinger, Tyrant

[Bild: detius_apella_245.jpg]
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#3
Also lehnte er sich zurück, wollte es wohl bequem wie möglich haben, nutzte jede Falte des Stuhlpolsters.

"Wie du vielleicht mit anderen Kindern spielst ...",
gab er von sich, gefolgt von einem leichten Gähnen,

"Trafen sich auch diese ... Teilchen. Eins nach dem anderen, zwei, drei, zehn, Unzählbar...
Trafen sich und ... mochten sich, blieben beieinander, so willkürlich sie sich auch trafen."


Der Junge hatte seine Decke dicht an den Leib gedrückt, welchen er leicht einkugelte, seufzte, wollte er doch einfach nur schlafen.

"Nicht auf einmal, Nein... Vielleicht dauerte es wohl Stunden, vielleicht Tage, vielleicht Jahre, vielleicht Leben... Doch sie fanden sich.
Fanden sich und formten sich.
Zu etwas... was man vielleicht gar nicht erkennen konnte, gar nicht sehen, riechen, fühlen, hören... Unvorstellbar, nicht?"


"Jaja...",
brummte es nur dumpf aus Richtung des Betts, woraufhin nur ein heiseres Seufzen vom Stuhl her drang.

"Und irgendwann... in Anbetracht der Zeit... Und der Unendlichkeit der Zufälle... Begann sich wohl ein Körper zu bilden, nicht wie ein Mensch, nicht wie ein Tier, nicht wie eine Pflanze, willkürlich, bizarr, könnten wir Menschen uns in unserer schlichten Fantasie nicht einmal denken.
Ein Körper ... ein Wille ... ein Ziel?"


Gähnen ging vom Bett aus, der Schlaf rückte näher.

"So faszinierend es auch war, dass sich etwas zusammensetze, ebenso war es wohl, dass die Bindungen wieder brachen, sich veränderten, neu ordneten, erst ungelenkt, dann vom irgendwann entstandenen Willen gewiesen.
Immer wieder..."


Ein letzter Blick ging vom Alten aus, der sich vergewisserte, dass der Schlaf den Kleinen übermannt hatte. So erhob er sich wieder und schenkte dem Fenster noch einen letzten Blick, dessen Scheibe nicht aufhörte, von Tropfen geschlagen zu werden.

"Es orientierte sich an seiner Umgebung... Begann irgendwann zu sehen, zu fühlen, zu riechen, zu denken.
Sich so zu verändern ... wie es dem für den unseren Verstand wohl nicht nachvollziehbaren Ziel der ... Schöpfung... diente."


Nocheinmal schluckte der Alte, bevor er sich aus dem Sitzen erhob, nicht einmal zurückblickte, sich gen Ausgang des Raumes machte.

"Unberechenbarer Ziele... Unberechenbarer Gestalt."

Die Tür fiel ins Schloß, der Junge ward allein.
Die Falten des anderen Gesichtes lösten sich auf, verbanden sich zu einem reinen Gesicht, dass erst Augen verschlang, dann Haare einsog, alle anderen Konturen glättete, bis sich Kleidung und Körper verbunden hatten.
Zu einer Art glänzender Fleischkugel, perfekt rund, gleichmäßig schimmernd, immer heller werdend, immer kleiner werdend.
Bis vom einst alten Kerl nur noch Luft übrig blieb.
Luft, die sich bewegte.
Luft, die sich veränderte.
Luft, die ihren Weg ging, ihrem Ziel entgegen.




((
Ich mag Funtik nicht Smile
))
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Macht nutzt den ab, der sie nicht besitzt.
Giulio Andreotti
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#4
[Bild: hajieelkhezs8.jpg]
Mit einem Satz: Ich halt hier Platz.
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#5
[Bild: formvortorsc0.jpg]

Irgendwann ... nach jahre-, vielleicht jahrzehntelangem Studieren und Erforschen der Menschen, schien es wohl nötig zu sein, die Gestalt von einem von Ihnen zu versuchen. Lange bevor die für einen Jungen doch recht uninterressante Geschichte diesen in den Schlaf wog, beobachtete die Schöpfung einen durschnittlichen Menschen, groß und hager, mit ansehlichen Zügen und dunkelblondem Haar, männlich, bürgerlich.
Tag für Tag wurden die Aktionen, die dieser Mensch tätigte, aufgefasst, verinnerlicht, nachgeahmt, so lernte das Wesen, das Instabile, sich Verändernde, wie es wohl sei, ein Mensch zu sein.
Tag für Tag, Jahr für Jahr, Fähigkeit für Fähigkeit, Sinn für Sinn.
So staunte der Beobachtete nicht schlecht, als eines Morgens sein komplettes Abbild, makellos gleich, vor seinem Bett stand. Ratlosigkeit und Verblüffung schossen durch seinen Sinn, bevor ein Fausthieb eben dies beendete, ihn wieder zurück in den Schlaf fallen ließ, woraufhin noch einer folgte, bis Blut spritzte, bis der Schlaf abgelöst wurde, vom Tod.
An diesem Morgen fand das Abbild sein erstes Opfer, sowie es auch seine erste, naturnahe Gestalt fand.
Ein Mensch...
Seltsam, wie die Gefühle ihn gleich durchströmten, als er mit einem funktionierenden, menschlichen Gehirn auch das Bewusstsein, das Gefühlsempfinden lernte.
Seltsam, wie es sich anfühlte, erst die Schuld, jemanden erschlagen zu haben.
Dann den sonnigen Erfolg, das erste Mal wurde durch die Schöpfung irgendetwas im Weltgeschehen verändert.
Dann der Hunger ... Eine der Bürden, die man als Mensch wohl tragen muss.
Es hatte gelernt, wie die anderen Menschen zu ihm sprachen, dem Gefallenen, brauchte seine Zeit, um die Zunge unter Kontrolle zu halten, Worte zu formen, das aussprechen zu können, was er sprach.
Vortor nannten die anderen ihn...
Von nun an sollte dieser Name keinem Menschen mehr zuteil werden, sondern dem Klon, der ihm das Leben nahm.

-

Herz und Leber, Magen, Fetzen von Haut, Lungen, Hirnteile und unabsehbar viel Blut fand sich auf dem Teppich wieder. Nachteile des Menschen? Sie lagen alle in den wichtigsten Funktionen.
Essen?
Atmen?
Fühlen?
Altern?
Nichts befand sich mehr im Körper des Klons, er weidete sich selbst aus, den menschlichen Körper ausnutzen, genießen wollend. Nachdem sich die Haut wieder über den Stellen schloss, die er aus sich heraus gerissen hatte, den leeren Körper, durch den kein Stoffwechsel mehr lief, mit Fleisch und Muskeln füllte, rappelte sich Vortor auf und verließ das Haus des Ehemaligen.
Viel Entdeckbares bot die Welt der Menschen an,
viel Entdeckbares würde auf ihn zukommen.
[Bild: 43308787dt3.gif]
Macht nutzt den ab, der sie nicht besitzt.
Giulio Andreotti
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#6
was hab ich dir den getan?... wolltest du etwa keinen platzhalter von mir? =D
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[Bild: detius_apella_245.jpg]
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#7
Hallu, dazu will ich doch glatt mal etwas sagen.

Ich finds eine tolle Geschichte. Schön ausführlich, dennoch kurz jedoch prägnant geschrieben.

Bin auf das rp auf jeden fall gespannt.
Wenn das irgendwie mal klappen sollte.


lg Singi
oO
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