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Wildnis
#1
Geöffnet für Wolf. Viel Spaß dir. Wink
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#2
Stein um Stein, Häufchen um Häufchen grub sich die verirrte Riesenameise in den trockenen rissigen Boden des Territoriums. Sie hatte sich schon vor einiger Zeit in der Weite des Ödlands verloren und beschlossen, einfach das zu tun was sie sonst auch tat. Sie grub ohne Unterlass; wenn sie müde wurde ruhte sie; wenn sie hungrig wurde verließ sie die Grabestelle und machte sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Der Platz an dem sie in Letzter Zeit häufiger gefressen hatte lag etwa einen Tagesmarsch entfernt.
Knirschend rieben ihre dicken Panzerplatten übereinander als sie sich der Stelle näherte wo es immer etwas zu fressen gab. Die filigrane Zweibeinerin hielt hier filigrane Vierbeiner die man leicht schnappen und verzehren konnte. Die Zweibeinerin war gefährlich, das wusste die Ameise inzwischen, denn mehrmals hatte sie von dem Zweibeiner mit der eingeschnürten Mitte eins auf die empfindlichen Fühler bekommen. Es musste sich um eine einsame Königin handeln, denn sie lebte allein, vielleicht so einsam wie die Ameise ohne Stock selbst war. Wenn die Ameise herbeikam um sich etwas von den Vierbeinern zu holen kam sie zeternd und zwitschernd aus dem Bau gerannt und wedelte mit ihren flachen runden Händen bis die Ameise sich wieder zurückzog.

Die letzten Meter waren eigenartig, der Geruch stimmte nicht. Ameise hielt inne und lauschte auf die Umgebung. Nichts rührte sich was sich in ihren Facettenaugen abgebildet hätte, alles blieb wie es war. Ihre Instinkte sagten ihr, dass sie nicht der einzige Räuber in dieser Umgebung war und sie machte sich zum Kampf bereit.
Die dicken Chitinplatten stellten sich auf, die Organe pumpten Säure in die Drüsen im Hinterleib, die Mandibeln klackten aufeinander und die Fühler zitterten aufgeregt als sie sich langsamer wieder in Bewegung setzte. Im Takt klapperten die sechs Beine auf dem felsigen Untergrund, der quadratische Bau der einsamen Königin kam in Sichtweite, der Geruch von Blut und Eingeweiden lag in der Luft, Fliegen schwirrten über den Hof, Stille lag in der Luft und verblassende Angst sowie die Note des Räubers. Der Kampf war vorbei und die Ameise beschloss, dass sie nicht nach dem Räuber suchen würde, sie war zum Fressen hier, nicht zum Kämpfen.
Die Riesenameise strich über den Hof, aufmerksam, ob der Räuber noch in der Nähe war. Die filigranen Vierbeiner im Gatter waren nicht angerührt worden und meckerten dann und wann nervös. Sie waren der Grund warum die Ameise hier war und sie bediente sich und zog sich mit dem ihr eigenen Gleichmut wieder zurück.
Die einzige Bewegung die sie innehalten ließ war ein Vogel der über sie hinwegstrich. Einer jener Aasfresser, die auch kamen, wenn die Ameise etwas geschlagen hatte.

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ooc: Jeder der möchte kann sich an der Geschichte gern beteiligen. Location ist aktuell die westliche Grenze des Antnest Territoriums.
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#3
"Sie hat etwas, das mir gehört!"
Der Gedanke hallte in seinem Kopf wider, als er das Dioner Warenhaus verließ ... leiser, dann zunehmend lauter werdend, sich ausweitend ... bis er meinte, er fülle seinen ganzen Körper aus: "SIE HAT ETWAS, DAS MIR GEHÖRT!"

Wieviel Jahre war es her, dass ihn dieser Satz umhertrieb ... auf der Suche nach ihr ... bis er es endlich aufgegeben hatte ... er würde SIE nicht finden ... und ES war für immer verloren.

Er hätte schon lange vorher aufgehört zu suchen, wenn es nur um das Gefühl gegangen wäre, verlassen worden zu sein, belogen worden zu sein, - so hatte er es sich jedenfalls eingeredet.
Immerhin hatte sie ihm damals auf der sprechenden Insel, als sie unter diesen alten Ruinen durch unterirdische, unheimliche Gänge streiften, bedeutet, dass sie noch nie so jemandem begegnet wäre wie ihm und sie spüren würde, dass ihre Wege sich nicht nur kreuzen sondern in eine gemeinsame Zukunft weisen würde.
Aber nein, er ward damals bestimmt nicht getrieben gewesen von verletzter Eitelkeit und dem Zorn dessen, der versetzt wurde, als sie eines Morgens plötzlich verschwunden gewesen. Nein! SIE HATTE ETWAS, DAS IHM GEHÖRTE! Und dieses etwas war nicht sein Herz, denn das war tief in ihm vergraben und war seitdem niemandem mehr zugänglich - nicht mal ihm selbst.

Und heute Abend? Ha! Welch' schicksalsträchtiger Ort: ein altes Warenhaus in Dion, ein verlauster fahrender Händler des kleinen Volkes, welcher in den wüsten Landen des Ameisennestes unterwegs gewesen.
Er selbst wollte schon in der Tür kehrtmachen beim Anblick dieses abgerissenen Gesellen, als er seine Worte vernahm, die dieser dem Mann hinter der Theke entgegenpolterte: "Unverkäuflich, stellt euch vor! Sie entgegnete mir, es wäre unverkäuflich! Als ob diese Frau nicht Münzen dringender nötig gehabt hätte als ein ...!"

Als er gehört hatte, was der Händler ihr so gern abgekauft hätte, hatte er für einen Augenblick geglaubt, er würde keine Luft mehr bekommen. Wie betäubt war er in den Raum getreten und hatte sich erkundigt. "Ja, sie hätte rote Haare gehabt ... ja ihre Augen wären grün gewesen, soweit er sich erinnere ... ja ... ja ... ja." Alles passte!

Nun denn Gewissheit würde er erst haben, wenn er ihr gegenüberstand. Ein grimmiges, unheiliges Lächeln glitt über sein Gesicht. Vielleicht schon morgen ... übermorgen ... in einer Woche? Wir werden sehen.
"Du hast etwas, das mir gehört", flüstert er, bevor in einer der dunkleren Gassen verschwand, "aber vielleicht nicht mehr lange."
Der Glanz der Sterne in die Herzen meiner Freunde - die Klingen meiner Schwerter in die Herzen der Feinde!
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva
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#4
Die Felsnadeln des Territoriums boten dem Vogel einen ausgezeichneten Ausblick, vorallem auf den Räuber dem er seit gestern Nacht folgte. Dieser hatte den Menschen mit der schrillen Stimme mit geschleppt. Für einen Räuber seiner Art wäre das Gewicht und die Unhandlichkeit ein Problem gewesen. Doch dieser war größer als gewöhnlich, weit größer.
Vogel kannte normale Wölfe, große Wölfe und jene aufrecht gehenden wolfsköpfigen Wesen, die nördlich von hier lebten. Dieser hier war fast so groß wie ein kleines Pferd und hatte das Menschenwesen über die Nacht mitgeschleift.
Der schwarzgefiederte drehte seine Kreise über dem Wolf nun ein wenig weiter. Der Räuber war geizig und eifersüchtig und hatte bislang nichts von seiner Beute geteilt. In der Ferne wo die Sonne aufging gab es die großen Bienenkörbe von denen man sich lieber fernhielt. Die Bienen waren teilweise sehr groß und agressiv und Vogel war für sie eher Beute als Bedrohung. Als eine Luftströmung ihn nach Norden trug sahen seine scharfen Augen einige Wolfsköpfige, die sich um einen kleinen Hain versammelten. Einige von ihnen trugen Glitzerzeug und lange Stäbe, andere Pfeil und Bogen - von jenen hielt man sich lieber fern - und solche mit langen Messern.
In die Richtung der untergehenden Sonne sah Vogel jene Riesenameise wieder, die ihnen ein Stück gefolgt war. Der Riesenwolf war unterwegs dort vorbeigekommen und hatte einen der herumliegenden Knochen geknackt, bevor er seine Wanderung fortgesetzt hatte.
Im Süden, wo die Sonne am höchsten stand gab es für den Vogel nichts. Der Stock der Ameisen lag dort und jeder der in die Nähe des Stocks kam wurde zu einer Mahlzeit gemacht. Das Schien auch der Wolf zu wissen, denn er hatte dieses Gebiet weiträumig umwandert, obwohl er in kürzerer Zeit dort hätte sein können wo er nun ruhte.
Der Vogel kehrte zurück und ließ sich auf einem der toten Bäume nieder, die hier zuhauf aus der trockenen Erde ragten und knarzten. Den Kopf auf den Pranken gelagert, die Augen halb geschlossen unter einem Felsvorsprung im Schatten liegend wirkte der Räuber nahezu friedlich und harmlos; Jedoch verrieten die zuckenden Ohren dass er bereit war, jederzeit aufzuwachen sollte eine Gefahr es wagen ihn in seinem Dösen zu belästigen.
Vogel war schlau, er würde sich nicht täuschen lassen. Die Frau lag neben dem Räuber und gab leise schluchzende Geräusche von sich; als sie noch in ihrem Nest gewesen war hatte sie ein Junges gehabt, die Trauer würde vergehen wenn sie nächstes Jahr brüten konnte.
Als die Dämmerung hereinbrach ließ der Räuber die Frau allein und verschwand in der Dunkelheit. Kurz darauf konnte Vogel sein langgezogenes klagendes Heulen hören, es trug klar und weit über die Umgebung und wurde aus der Ferne im Norden beantwortet - Die Wolfsköpfigen? Für gewöhnlich hielten sie sich zurück, da die Menschen sie jagten wo immer sie sich zeigten.
Unbehaglich plusterte er die Federn und sah zu der Frau, die unter dem Vorsprung kauerte und leise wimmernde Geräusche von sich gab. Der Wolf hatte sie verletzt sodass sie nicht wegrennen konnte. Als sie das Heulen vernahm hob sie den Kopf und wimmerte lauter.

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ooc: Die Location liegt jetzt ungefähr südlich von Gludio/Ruins of Despair am nördlichen Rand des Antnest Territoriums
- etwas westlich des Hofs mit der Brücke, nördlich des Antnests
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#5
Wie ein Stein fiel er aus den Wolken, stürzte dem Boden entgegen wo knorrige Bäume auf rasch gelb werdendem Gras wuchsen. Bevor seine Geschwindigkeit so schnell werden konnte, dass er aufschlagen und sich alle Knochen brechen konnte fing sich eine Böh unter seinen Schwingen und trug ihn wieder in die Höhen von denen aus er von Horizont zu Horizont sehen konnte. Immer hungrig, immer auf der Suche nach leichter Beute oder Aas. Seine scharfen Augen erspähten schließlich den Jäger dem er seit kurzem in diesen Grenzlanden folgte.
Des Räubers bevorzugte Beute schienen jene Zweibeiner zu sein, die überall in seiner Welt anzutreffen waren. Die sich über jedes noch so mächtige Raubtier erhoben und Bäume und Horste gleichermaßen fällten, selten unterscheidend, ob die Zeit eines Wesens oder einer Pflanze schon gekommen war oder nicht.
Vogel landete auf einem der Bäume, die ihre toten knorrigen Äste gen Himmel streckten und stellte sich darauf ein, zu warten. Der Jägerwar noch mit Fressen beschäftigt und würde es nicht dulden, wenn er sich an dem Mahl beteiligte.

Vogel wandte den Blick gen Horizont wärend er wartete. Seltsame Geräusche gingen von dem rotgrauen Jäger aus als er sich mit Wonne in den Kadaver warf und darin wälzte bis sein Fell eine vollends rötliche Farbe angenommen hatte. Nahezu liebevoll rieb er den Kopf in freiliegenden Eingeweiden und riss mit den mächtigen Kiefern Knochen auseinander. Vogel verstand nur, dass dieses Verhalten ungewöhnlich war und blinzelte, dann krähte er ungeduldig und schlug mit den schwarzen Schwingen. Der Jäger ließ sich nicht anmerken ob es ihn kümmerte oder nicht. Er verweilte noch einen Augenblick ehe er die Reste für die Aasfresser zurück ließ. Vogel würde ihm dorthin nicht weiter folgen, zu nah waren jene Jäger der Zweibeiner die in diesem Gebiet patroulierten.

----- Die Nacht danach -----

Seit einigen Nächten sang das Rudel des Nachts im Duett mit einem einsamen Wanderer im Süden. Jede Nacht war dessen Stimme näher gekommen, hatte von Einsamkeit und Sehnsucht gekündet. Diese Nacht hatte der Fremde nicht gesungen. Das Rudel hatte sich wie dieser kalten Tage und Nächte in einem der Haine in der Gegend eingerichtet. Der Schamane des Rudels saß in der Finsternis und seine rauhe kehlige Stimme berichtete von Geschichten aus alten wärmeren Tagen. Als die Werwölfe noch machtvolle und edle Herrscher gestellt haben sollten bevor die verhassten Menschen gekommen waren und sie begannen zu jagen, wo immer sie erschienen.
Die Stimme des Schamanen verstummte als ein Schatten sich ins Lager schob. Ein Wächter machte einen Schritt in den Weg des Schattens, der daraufhin inne hielt und ein dumpfes Knurren erklingen ließ. Entweder handelte es sich um Stärke oder Dummheit, ein solch dominantes Verhalten in Gegenwart eines fremden Rudels an den Tag zu legen. Der Wächter knurrte zurück, Zähne wurden gebleckt und der Schamane bedeutete den Jüngeren, sich zu den Weibchen zu begeben solange diese Rangfolge noch nicht geklärt war.
Die Wolken rissen auseinander und das Licht der Mondgöttin ergoss sich wie ätherisches Wasser über die Umgebung. Der Fremde sah nicht aus wie einer ihresgleichen, er roch exzessiv nach Menschenblut. Seine Fänge blitzten, er sah aus wie ein vierbeiniger Wolf, doch irgendwie deformiert. Seine Vorderläufe waren unnatürlich lang, die Zehen erinnerten stark an Finger. Langsam umkreisten er und der Wächter einander, knurrend und mit aufgestelltem Nacken und Rückenfell, testweise schnappten sie nacheinander. Der Fremde Wolf war größer als ein normaler Wolf, viel zu groß dachte der Schamane.
Der Wächter überragte ihn um einen Kopf, im Vergleich jedoch war leicht zu erkennen dass der Fremde mehr Masse hatte. Und auch der Wächter schien das zu erkennen und sein Knurren wurde leiser als er in die Knie sank. Laut knurrend fiel der Fremde über ihn her und warf ihn gänzlich zu Boden, schnappte ein paar Mal drohend nach dessen Kehle und stellte klar, wer der Stärkere war.
Dann lies der rote Wolf ab und wandte sich dem Rudel zu, trat selbstsicher in den Kreis und kam schließlich vor dem Schamanen stehen, der dessen überlegene Stärke anerkannte. Er war schon alt und es war lange her dass er die Stärke der Jugend sein Eigen hatte nennen dürfen. Weisheit und Magie waren seine Dienste am Rudel.
Die Gestalt des fremden Wolfs veränderte sich, Knochen knirschten, als sie verschoben und verformt wurden und die Gestalt ähnelte nun stark dem er Wölfe des Rudels. Dann senkte er den Kopf, eine Geste des Respekts vor der Macht des Schamanen, die dieser zufrieden erwiderte.
"Sei mir gegrüßt, namenloser Wanderer."
"Der namenlose Wanderer erbittet einen Namen bei dem er gerufen werden kann bevor er seinen Weg fortsetzt. Er erbittet außerdem Unterweisung in dem Wissen über die Macht des ehrwürdigen Schamanen. Er wünscht für eine Weile dieses Territorium ungehindert zu durchreisen und zu bejagen." Die Stimme des Fremden klang wie das dumpfe knurren - Rauh und kehlig und dennoch weich, sein Blick war fest und selbstsicher, die Körperhaltung und Ohren deuteten davon dass er erhlich war.
"Alpha Beleli wird bald zurückkehren. Um die Erlaubnis musst du mit ihm ringen. Meine Zustimmung hängt von seiner Entscheidung ab. Du mögest warten bis er wieder da ist und bis dahin mit uns Essen, Trinken und Geschichten tauschen. Dein Name soll für die Dauer deines Aufenthaltes Hariak, der Rote sein. Dieser Name ist nur geliehen und muss sich erst als würdig erweisen. "
"Dieser Wolf akzeptiert die Bedingungen. Er bietet im Tausch gegen Wissen Wissen über die Kampfstrategien der Menschen an." Der Schamane nickte und führte den Roten zu einem der Lagerplätze im inneren des Hains, wo er ihn zurückließ bis er Anführer des Rudels zurückkehren würde.

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Location ist nun in direkter Nähe zu den Ruins of Despair wo sich zwischen den Bäumen noch Werwölfe herumtreiben. Die Leiche der Frau wird in der Nähe der Schlucht sein wo es ins Ant-Territory hineingeht.
Sollte es Probleme mit der Lore über die Werwölfe geben bitte bescheidsagen. Habe da konkret nichts drüber gefunden.
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#6
Alpha Beleli kehrte mit der Meute in den Hain zurück. Manche von ihnen trugen Wunden, andere ihre Brüder und wieder andere etwas von dem was sie erbeutet hatten. Trockenfleisch, Decken, Felle - Nichts was sie über den Winter bringen würde der versprach hart und gnadenlos zu werden. Der Schamane bat ihn in den Unterschlupf in dem er den Roten einquartiert hatte. Der seltsam deformiert wirkende Wolf ruhte auf dem nackten Boden und hatte den Kopf auf die Pfoten gelegt, das Kinn lag auf dem Boden auf, jedoch waren die Augen geöffnet und starrten den beiden entgegen.
Augenblicklich herrschte Spannung zwischen ihm und Beleli und er erhob sich betont gelassen, gleichwohl verriet ihn das aufgestellte Fell und binnen weniger Sekunden umschlichen die beiden einander, schnappten einander nach den Pfoten, knurrten und taten so als griffen sie jeden Moment an. Beleli war geübt in solchen Kämpfen, der fremde Wolf wirkte deutlich nervöser obwohl er größer und stärker als der Alpha wirkte. Dann griff er an, in ein einer Serie von schnell aufeinander schnappenden Kiefern versuchte er Beleli zu packen, doch der Alpha ließ sich nicht täuschen und warf sich mit einer einzigen machtvollen Bewegung auf Hariak, welcher sich sofort auf den Rücken rollte und klein bei gab. Überraschend, wie der Schamane fand. Unzufriedenes Heulen und Winseln kam von den jüngeren Wölfen die sich auf einen spektakulären Kampf gefreut hatten.

----- Die Nacht danach -----

Die Nachtluft war eisig und kondensierte um seine Lefzen, sein Atem ging regelmäßig und die Zunge hing ihm vom langen Laufen aus dem Maul. Der Schamane folgte seinen Schutzbefohlenen, die ein Rudel hirsche kopflos gescheucht hatten und durch den Hain preschten. Heulen, Winseln, Knurren verstummten nach und nach als sie ihre Beute erlegt hatten und darauf warteten dass er aufschloss und nach dem Alpha die Fänge in die Beute schlug.
Das Rudel machte ihm Platz als er die Lichtung betrat auf der der Hirsch niedergegangen war. Der Rote hatte seinen Teil beigetragen und verschwand nun wie er aus dem Augenwinkel sehen konnte. Er senkte direkt nach Beleli seine Fänge in das Fleisch des in den letzten Zügen liegende Tier und fraß bis er keinen Hunger mehr verspürte, folgte dann den Spuren Hariaks.

Als Fremder ohne Platz im Rudel war sein Rang noch unter dem des niedrigsten Welpen und er würde erst fressen wenn es auch die Welpen taten. Der Rote sah auch ohne dass er sich in irgendeinem Kadaver gewälzt hatte rot aus, so wie alle Werwölfe der Gegend. Vor fünf Tagen hatte er sich mit Beleli gemessen und dem Alpha unterworfen. Sowohl der Schamane als auch Beleli hatten darüber gesprochen, der Fremde war mächtig und stark und hätte in Beleli sicher einen ihm würdigen Gegner gefunden. Doch statt sich seinen Platz an der Spitze des Rudels zu erkämpfen hatte er sich nach dem ersten Schnappen Belelis auf den Rücken geworfen und die Kehle dargeboten. Er kannte die Regeln und war bereit, lieber zu folgen als zu leiten. Der Schamane vermutete dass Hariak noch andere Pläne hatte die ihm die Leitung eines Rudels unmöglich machen würden.
Hariak der Rote war ein stolzer einsamer Wolf der mit den nötigen Ambitionen das Rudel zu alter Macht und Ansehen führen mochte, wenn er wollte. Was für Pläne mochten es sein, die ihn davon abhielten? Der Rest des Rudels begann zu fressen und der Schamane folgte der Fährte des Roten auf einen Hügel hinauf.
Der Schnee kitzelte zwischen seinen alten Tatzen als er sich mühsam den Hügel am Rande des Heins hinaufschob, die langen Beine hatten den Torso Hariaks gut überhalb der Schneedecke gehalten sodass dem ausgetrampelten Pfad nicht leicht zu folgen war, ach wie sehnte er sich nach seiner vergangenen Jugend.
Dann war der Schamane über den höchsten Punkt des Hügels hinaus und konnte den Roten auf der anderen Seite auf dem nächsten Hügel sehen. In weiter Ferne schimmerten die Lichter der nächsten Menschenfestung, doch diesmal lag das Augenmerk des Schamanen auf dem riesigen Wolf der gerade den Kopf in den Nacken legte und jenen langgezogenen klagenden Laut hören ließ, der ihm durch Mark und Bein ging. Mühsam nur konnte er sich daran hindern in den Gesang einzustimmen. Vereinzelt antworteten Kinder des Rudels auf den Gesang Hariaks.
Der Ton klang noch nach als der massige Wolf schwankte und mit einem fluffigen Knistern im Schnee landete. Der Schame erwartete, ihn sich wälzen zu sehen, doch er rührte sich nicht. Befürchtend dass es sich um einen Notfall handelte stieß er einen Alarmruf aus und eilte auf seinen alten krummen Beinen zu dem Roten.
Sein Fell war dicht und würde den Körper für einige Stunden vor der Kälte schützen. Nach kurzem Zögern berührte der Schamane den Wolf und hob dessen Kopf um in seine Augen zu sehen. Sie reflektierten golden das Licht und standen weit offen, starrten durch ihn hindurch. Für einen Moment hielt er ihn für tot, aber nur solange bis er ganz schwach den Atem in der Kälte dampfen sah.
"Ein Schamane?" Sich auf seine Magie besinnend griff er in den ätherischen Raum um den Wolf und folgte seiner Spur bis die Schwärze unerträglich wurde. So weit sollte kein Schamane seinen Leib verlassen. Er kehrte zurück und untersuchte die Kreatur auf ihre magische Macht, fand jedoch nur ein schwaches Echo der Seele. "So weit fort... bist du des Wahnsinns deinen Körper so schutzlos und ohne Vorbereitung zurückzulassen?"
Entschlossen begann der Schamane damit, Schutzkreise um den Leib zu ziehen um zu verhindern das böse Geister, Dämonen oder Götter ihn einnehmen oder hellsichtige Humanoide ihn direkt sehen konnten. Die Mitglieder des Stammes die seinem Ruf gefolgt waren bildeten einen Kreis um die beiden, schützend, abwartend. Die Seele Hariaks des Roten würde zurückkehren, dessen war der Schamane sich sicher, solange galt es zu warten.
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#7
Der junge Werwolf war bei Hariak dem Roten zurückgeblieben als das Rudel sich auf den Rückweg gemacht hatte. Laut den Worten des Schamanen sollte man den Körper nicht bewegen solange die Seele nicht da war, sie konnte den Weg sonst nicht zurückfinden. Still und friedlich lagen die Nacht und hoher Schnee um die beiden Werwölfe herum.
Glau schmiegte sich enger an Hariak dessen Körper trotz der Decken bereits begann, auszukühlen. Die Kälte der Nacht biss gnadenlos in die Felle der leichtsinnigen, die ohne Schutz im Freien lagen. All die Stärke und seine Schläue würden ihm nichts nutzen wenn sein Körper hier erfror.
Er hatte den Gedanken kaum zuende gedacht als Hariaks flacher Atem sich vertiefte. Seine blicklosen Augen bekamen Glanz und ein Schauer durchfuhr seinen Leib, er begann sofort zu zittern und sich zu erheben, was aufgrund der Kälte und der unbequemen Liegeposition mehrere Versuche erforderte. Abschätzend lag sein Blick auf Glau, obwohl sein Rang offiziell unter dem des Jungen lag waren sich beide einig dass das hier draußen kein Gewicht hatte.
Schweigend bedeutete Hariak Glau ihm zu folgen und begann in Richtung Süden zu traben, steif und langsam erst, dann zunehmend schneller und ausdauernder. Ebenso schweigend folgte der junge Werwolf ihm, sich fragend was er auf der anderen Seite zu tun gehabt haben mochte.
Auf dem nächsten Hügel vor ihnen thronte ein Bauernhof, oh nein... Menschen. Glau blieb stehen und Hariak trottete noch einige Schritte weiter ehe er stehenblieb und fragend zurück sah. "Das ist nicht unsere Entscheidung, wir können sie nicht angreifen... sie werden uns jagen."
Hariaks Lefzen öffneten sich zu einem wortlosen Grinsen als er sich wieder umwandte und unverdrossen seinen Weg fortsetzte. Leise protestierend folgte Glau ihm.

Still lag das Bauernhaus vor ihnen, Schnee bedeckte die Umgebung, irgendwo brummte dumpf eine Kuh, wieherte leise ein Pferd. Hariak glitt zu Glaus Entsetzen nahezu lautlos durch den Schnee auf das Wohnhaus zu, strich um die Fenster und Türen und suchte nach einem leichten Einlass. Leise bellte Glau dem größeren Wolf zu verschwinden, sie durften hier nicht sein. Beleli hatte keine Anweisung dazu gegeben.
Das Bauernhaus war von innen verriegelt, die Fenster von außen vernagelt. Der Aufwand, dort einzudringen würde Zeit in Anspruch nehmen und vermutlich würden sie auch Verletzungen in Kauf nehmen müssen wenn sie es versuchten.
Hariak ließ von dem Wohnhaus ab und wandte sich dem Stall zu. Im Gegensatz zum Wohnhaus war dieser von außen verschlossen und die Schlösser hätten auch für Glau kein Hindernis dargestellt.
Kaum war der riesige Wolf im Stall verschwunden begann ein Pferd panisch zu kreischen und Glau konnte es um sich treten und stampfen hören. Warum brauchte Hariak so lange um es zu töten? Mit seiner Größe und seinem Gewicht sollte es eine Kleinigkeit sein, das schnell zu erledigen.
Das flackernde Licht einer Fackel schlich sich auf den Hof als ein Mann mit einem Knüppel und einer Fackel aus dem Bauernhaus kam. Er wirkte verschlafen und hatte sich nur provisorisch einige Laken und Schafsfelle übergeworfen um nach dem Rechten zu sehen. Seine Müdigkeit verflog schlagartig als er und Glau sich in die Augen sahen.
Fast gleichzeitig drehen sie einander den Rücken zu und flohen. Doch dann war Hariak der Rote wieder da. Sein ganzes Gesicht war blutgetränkt und Mordlust stand in seinen Augen als er dem Bauern nachsetzte. Als Glau den Mann in Tonlagen schreien hörte die jenseits normaler menschlicher Schreie waren blieb er stehen und sah zu dem Gehöft zurück. Er traf seine Entscheidung und begann zu rennen, Beleli musste davon erfahren.

--- Der Morgen danach ---

Der Tag ließ sich Zeit damit, hereinzubrechen und die Wölfe lagen in ihren Unterschlüpfen im Hain. Vereinzelt grunzte und schnarchte es noch. Beleli und der Schamane jedoch hörten schweigend dem jungen Glau zu und sahen einander dann an.
"Stellt er eine Gefahr für uns dar?" Fragte der Alpha. "Wenn er anfängt Menschen zu jagen werden sie uns auch wieder verstärkt jagen. Auf der anderen Seite... sollten wir die Jäger sein. Sie sollten sich an unserer statt in ihren Löchern verstecken müssen. Der Rote hat versprochen, uns über ihre Strategien zu unterrichten."
Der Schamane schwieg nachdenklich. Konnten sie sich einen Krieg mit den Menschen leisten? Das Rudel bestand aus etwa zwanzig Wölfen, ein Drittel waren Weibchen und Junge, ein anderes Drittel alt und schwach und der Rest waren starke Werwölfe. Es brauchte nicht sehr viele Menschen um sie aufzuspüren und ihnen den Gar auszumachen. Es sei denn sie waren schlauer und wendiger, wussten um die Strategie und Bewaffnung der Menschen. Auch Werwölfe konnten Waffen tragen und sich auf einen Kampf vorbereiten. Es hatte jedoch Zeiten gegeben da kein Wolf je damit gerechnet hätte, dass schwache Menschen sie so bedrohten.
Das Land war stets ihr Territorium gewesen. Alles was darauf war war entweder ihre Beute zu Schutzzahlungen verpflichtet. In ihrem Leichtsinn hatten die Vorfahren diese Macht jedoch aus der Hand gegeben und das kleine Rudel war alles was von den Werwölfen um Gludio herum noch übrig war. Zuviele Mäuler zu stopfen um an Krieg zu denken.
Es hieß wieder warten, darauf dass Hariak zurückkehrte.

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ooc: Ich hatte mich mit den Mobs geirrt, südlich von Gludio gibt es nur Ol'Mahum. Die Story hat sich außerdem ja schon ereignet, deswegen lohnt es sich nicht, dort IG vorbeizuschauen.
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#8
Ein Wächter gab einen grüßenden Laut von sich der Beleli, den Schamanen und Glau aufblicken ließ. Sie hatten einen kleinen Platz vorbereitet an dem sie diese Nacht beraten würden. Schnee war festgetrampelt, die Beute der Nacht hing an einem Baum, die Runen des Schamanen lagen auf einem flachen Stein in der Mitte des Kreises, Glau wies den Mitgliedern des Stammes die Plätze zu. Hariak der Rote wurde von zwei Wächtern in den Kreis geleitet. Er trug ein junges totes Pferd mit sich, nur wenige Tage konnte es alt sein. Er wirkte satt und zufrieden, also hatte er wohl auch die Mutter des Tiers gerissen, und wer wusste was sonst noch.
Glau nahm ihm das Fohlen ab und legte es neben den Stein in der Mitte des Kreises. Nachdem alle da waren und alles vorbereitet war hob Beleli die Arme und das Knurren und Wispern des Stammes verstummte und die Aufmerksamkeit richtete sich auf die vier Werwölfe.
"Wir danken der Mondgöttin für die erfolgreiche Jagd und opfern ihr dieses Pferd. Möge sie unseren Clan stark machen und uns über den Winter bringen. Heute werden wir lernen, welche Strategien die Menschen in kleinen Kämpfen anwenden. Mit dem Wissen können wir kleine Transporte und Lager angreifen wenn das was uns die Natur bietet nicht versorgen kann." Damit trat er zurück und überließ dem Schamen seinen Platz. Dieser begann damit das Pferd zu zerlegen und bestimmte Organe in überlieferten alten Formationen um den Stein zu verteilen. In dieser Zeit schlug ein junger Wolf auf einem ausgehöhlten Holzstück den Takt, während ein anderer einer Knochenflöte ätherische Töne entlockte, die alsbald die Luft erfüllten. Am Ende des Rituals ließ der Schamane das tote Herz des Fohlens herumgeben, bis der letzte Rest schließlich beim Rangniedrigsten ankam, bei Hariak dem Roten, der ihn am Stück verschlang. Der Schamane trat in den Hintergrund und Hariak trat nach vorn. Einige Kinder sammelten die Organe ein, damit der Wolf Platz zum Demonstrieren und Reden hatte. Dann trug seine Stimme Ruhig und durchdringend grollen die ersten Strategien vor.
Er demonstrierte, wie Menschen darauf trainiert wurden, einen Wagenzug zu beschützen, wie sie fast ohne fremde Koordnination einen Halbkreis in einer Schlucht bilden würden, wenn es nur ein Ziel zu beschützen gab. Es folgte eine grobe Zusammenfassung über Treibjagden und der wichtigsten Figuren in kleinen Scharmützeln. Hariak bedachte, dass dieses Rudel nur zusammengefasst nur etwa zehn Kampffähige Mitglieder hatte und bat die Weibchen darum, vorzutreten.
Er ging dazu über die Lagergewohnheiten der Menschen zu beschreiben und wo auf den Gehöften man am ehesten Vorräte finden würde. Auch gab er zu bedenken, dass man nicht mehrmals an einem Gehört Futter bekäme würde man die Bauern umbringen.
Jede von ihnen bat er, ihren Dolch zu ziehen und ihn anzugreifen. Er beließ es dabei, denn es war nicht in seinem Rang, Anweisungen zu geben oder Befehle zu äußern. Beleli und der Schamane konnten sehen dass es sich lohnen würde, die Weibchen ebenfalls im Gebrauch von Waffen zu unterrichten.

----vor 22 Tagen----

Das Muli trottete vor den Karren gespannt in Richtung Gludin durch den ausgetrampelten Schnee auf der Straße zwischen Gludin und Gludio. Sein Besitzer war ein gemütlicher älterer Bauer, der einige Schweine zum Schlachten in die Richtung transportierte. Der Schnee knarzte und der Karren rutschte ab und an hinter ihm beiseite, doch alles in Allem ging es gut voran. Mit der ihm eigenen Gleichmut setzte es seinen Weg fort bis der Wind drehte und es abrupt stehen blieb. Der Bauer knurrte und begann zu fluchen. Muli spürte den Schmerz als es die Rute zu spüren bekam, doch es rührte sich nicht. Der Geruch... es kannte ihn: Raubtiere, Wolfsartige. Nervös wieherte es, es gab außer ihm, dem Bauern und den Schweinen hier nichts für die Jäger zu holen. Nach wenigen Atemzügen wusste es, aus welcher Richtung die Räuber angreifen würden und wollte sich umdrehen und wegrennen. Doch der Wagen machte die Bewegung nicht mit, der fluchende Bauer sprang vom Karren und kam zu dem Muli um es zu beruhigen, landete jedoch nur auf dem Hintern. Die Schweine grunzten nervös und quiekten vereinzelt als die ersten Wölfe erschienen. Es waren fünf Stück die sich schnell durch den Schnee näherten, gut sichtbar mit ihrem braunen Fell kamen sie herangetrottet als hätten sie alle Zeit der Welt. Bislang waren sie keine Gefahr mehr gewesen sodass die Straßen nicht bewacht waren.
Der Bauer griff unter sein Sitzbrett und zog einen ansehnlichen Hammer hervor um sich und seine Ware zu verteidigen.
Mit unheimlicher Gelassenheit und stille umringten die Werwölfe nun den Wagen und kamen näher. Um einen erhöhten Stand zu haben kletterte der Bauer auf den Sitzbock und schwang drohend den Hammer in Richtung des nächsten Wolfs, dieser befand sich jedoch nicht annähernd in Reichweite und begnügte sich damit, zu knurren und ab und zu einen Scheinangriff zu springen während die anderen Wölfe in das Pferch auf dem Wagen kletterten und die nun panisch kreischenden Tiere töteten. Der Geruch nach Blut und Angst breitete sich aus und das Muli machte einen Satz nach vorn. Nur weg hier, Ruckend löste sich der Wagen aus dem gefrohrenen Schnee und schoss mit dem Muli einige Meter nach vorn. Im Verlauf der Flucht fiel der bauer vom Kutschbock und landete mit einem grunzenden Laut auf dem Rücken.
Beinahe augenblicklich war einer der Werwölfe über ihm und drückte seine Waffenhand ins kalte weis. Drei tote Schweine lagen auf dem Weg verstreut und die Werwölfe sahen schweigend zu Hariak und dem Bauern. Hariak hatte die Zähne gebleckt und leckte sich über selbige. Speichelfluss setzte heftig ein, ein sicheres Anzeichen dafür dass er seine Fänge liebend gern in das wabbelnde Fleisch des Bauern geschlagen hätte, doch er ließ ab, schleuderte den Hammer einige Meter weit in die Landschaft und wandte sich seinen Brüdern zu, dann abwartend zu Glau der lauschend den Kopf schief gelegt hatte. In der Ferne heulte ein Wolf, Beleli. So schnell wie sie aufgetaucht waren, so schnell verschwanden sie wieder.

Der Bauer würde davon berichten, sobald er mit den verbliebenen Schweinen und seinem Mulikarren Gludin erreichte. Er würde dort bei einem Verwandten einziehen und sich erst im Frühling wieder nach Gludio zurück wagen.
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#9
Einer der postierten Wächer stieß einen Willkommensruf aus und die drei Beratenden wussten, dass Hariak der Rote zurückgekehrt war. Er machte seinem Namen Ehre, im Maul trug er ein noch sehr junges Pferd mit sich, höchstens einige Tage alt. Sein Fell war von fast allen Seiten blutverkrustet und er musste frieren, doch er wirkte zufrieden und kam auf den Schamanen, Glau und Beleli zu.
"Lasst uns beginnen" Brummte seine rauhe Stimme und er ließ seine Beute fallen. Zartes frisches Fleisch, gut genährt im Gegensatz zu den Tieren des Waldes die sonst ihre Beute stellten. Sie speisten von dem Fleisch und tranken heißes Wasser mit Winterbeeren und riefen den Rest des Stammes zusammen.
Hariak bereitete den Platz vor an dem er ihnen von den Strategien der Menschen berichten wollte.
"Der Winter scheint mir härter zu werden als alle Winter zuvor, wir werden kämpfen müssen um unser Überleben zu sichern und es werden nicht alle schaffen." Der Schamane fröstelte, er wusste, was gemeint war. Die Winter die er erlebt hatte waren bisweilen hart und unbarmherzig gewesen. Doch was sich dieses Jahr anzukündigen schien biss mit harten klirrenden Zähnen aus Eis in seine Knochen. Es sollte jetzt noch nicht so kalt sein, dass die Seen eine Handbreit zufrohren und der Fluss erstarrte.
"Bald schon wird es schwerer werden, im Wald etwas zu finden das uns versorgt und entweder wir lassen die schwachen zurück oder suchen uns andere Nahrungsquellen. Wie zum Beispiel Vorratslager und Höfe der Menschen." Belelil war nicht anzusehen ob er diese Gedankengänge gut oder schlecht fand, er stand in der Nähe, die Arme vor der Brust verschränkt und wartete darauf, dass Hariak zum Punkt kam.
"Es gibt ein paar sehr einfach Regeln für die Zukünftigen Auseinandersetzungen mit den Menschen zu beachten." Er hob eine Faust und spreizte den Zeigefinger ab. Seine Gestalt hatte die der normalen Werwölfe angenommen: Kurze stämmige Hinterläufe, breiter Oberkörper, Wolfsschädel, Menschliche Hände mit Daumen die den anderen Fingern entgegengesetzt waren. Er begann zu erzählen und zu erklären und seine Stimme klang die halbe Nacht lang über das kleine Lager, mit scharfen Krallen ritzte er Zeichnungen in den gefrohrenen Boden.
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#10
Nur noch zwei Hügel dann wären sie in Gludio. Die Ochsen legten sich in die Riemen und zogen den Karren schneller die kleine Anhöhe hinauf. Es ging für ihre Begriffe sehr schnell wieder hinunter, Schnee stob sogar etwas auf. Und dann waren sie plötzlich umzingelt. Um sie herum erhoben sich Werwölfe aus der dicken Schneedecke und knurrten bis die Ochsen verängstigt jegliche Reaktion auf Peitschenhiebe verweigerten.
Die kleine Karavane wurde von einer handvoll Söldner beschützt, die nun ihre Waffen zogen um sich und die Ladung die aus Fellen und Proviant bestand zu verteidigen. Nach einigen Schlagwechseln wurde ersichtlich dass die Wölfe lediglich auf die Ladung aus waren und aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit wenn auch unter Verlusten die Gruppe überwältigen würden. Fluchend packte einer der Söldner den Händler und zerrte ihn von dem Karren weg. Die Werwölfe nahmen sich was sie tragen konnten und machten sich davon. Der aufziehende Sturm würde ihre Spuren und die Spuren des Kampfes verwischen, sodass eventuelle Verfolger es schwer haben würden, sie bis zu dem kleinen Hein zu verfolgen.

Der Händler verweigerte bei der Ankunft in Gludio den Söldnern ihren Lohn woraufhin es zu einem Handgemenge kam. Sowohl die Söldner die anschließend bei der Söldnergilde der Stadt unterkrochen, als auch der Händler auf dem Marktplatz würden einige Tage lang davon berichten ehe sie sich neuen Verdienstmöglichkeiten zuwandten.
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