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Hier können die Verwalter Runes, die Gemeinschaft Olath Kyorlen die Geschichte Runes, Gesetze, Geschehnisse etc hinterlegen.
Manchmal genügt kein Wink mit dem Zaunpfahl. Manchmal muss man Leute mit dem ganzen Zaun bewerfen. Und dem Haus. Und dem Haus des Nachbarn.
Jeder Versuch das System auszutricksen, weil es nicht ausdrücklich per Regel verboten ist, führt über Kurz oder Lang zu einem schmerzhaften Eigentor. Das hat die Vergangenheit oft genug gezeigt, das wird auch die Zukunft zeigen.
Ab sofort sind Eventtermine auch auf unserer Facebookseite zu finden.
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Tag Eins
Seit jener unerwarteten und plötzlichen Einladung des Fürsten von Rune in sein Schloss waren einige Wochen vergangen, in denen die Gemeinschaft Olath Kyorlen nichts von ihm gehört oder gesehen hatte. Als hätte dieses Treffen nie stattgefunden. Als würde er ignorieren, dass sie entgegen seiner Worte in ihrem Brief an Heine Elfen empfohlen hatten, Rune zu meiden. Als würde es ihn nicht interessieren.
Umso überraschter war Dilquiri als ein Bote aus dem Schloss einen Brief zu ihren Händen überbrachte. Weniger Zeilen standen auf dem teuren Pergament. Nur wenige Worte hatte er an sie gerichtet und doch klangen sie anders als jene, die sie das letzte Mal von ihm gehört hatte.
Noch am selben Abend hatte sie das Tribunal zusammengerufen, damit beraten werden konnte, wie die Gemeinschaft mit dem Schreiben umgehen sollte. Vielerlei Ideen waren dabei präsentiert worden. Vielerlei Gedankenspiele waren gewoben worden. Oft wurde geschmunzelt oder gar gelacht. Der Fürst hatte mit seinem Schreiben wahrlich einige Felsen ins Rollen gebracht.
So ergab es sich auch, dass das Tribunal der Bitte des Fürstens nachkam und ihn am folgenden Tag im Schloss besuchte. Beim Eintreten in den riesigen Klotz aus unzähligen Steinen musste Dilquiri unwillkürlich an das letzte Gespräch und dessen Inhalt sowie Ausgang erinnern, weshalb sie es nicht vermeiden konnte, dass sich ihre Lippen unwillig verzogen.
Was wollte der Fürst von ihnen? Er hatte der Gemeinschaft bei ihrem ersten Treffen verdeutlicht, dass sein Vorgehen nicht mit dem ihren konform ist. Und doch hatte er danach, als er wusste, was sie taten und mit wem sie es taten, nichts gegen sie unternommen gehabt. Wahrlich ein seltsamer Mensch dieser Fürst. Ein Umstand, den man sich vielleicht zu Nutze machen konnte. Ein Umstand, der ihnen dienlich sein könnte. Das Gespräch würde es zeigen.
Anders als beim ersten Mal wurden sie nicht in dem riesigen Thronsaal empfangen, sondern in einem Raum, der vermutlich ein Arbeitszimmer darstellte. Viel privater. Und das ließ sie stutzig werden. Das Gespräch hatte in den frühen Nachmittagsstunden begonnen. Die Wärme des Tages wurde jedoch von den Mauern des Schlosses ausgeschlossen. Die gesprochenen Worte hingegen waren eingeschlossen worden in diesem kleinen Raum, in dem sich der Fürst allein mit drei Dunkelelfen aufgehalten hatte.
Die Sonne versank stetig hinter dem Horizont als die Angehörigen des Tribunals der Gemeinschaft Olath Kyorlen das Schloss unter Geleit der Wachen wieder verließen. Ihre Mienen waren undeutbar, während sie langsam über die lange Brücke gingen, welche das Schloss von der Stadt trennte.
Sie blickten nicht zurück, hielten nicht in ihren Schritten inne, sondern setzten ihren Weg fort, welcher sie zurück in das Verwaltungsgebäude führen sollte. Der kühle Abend begleitete die Schritte der Dunklen zurück in die Stadt. Doch ließen sich die drei Zeit. Viele Dinge waren nun zu bedenken, viele Fakten mussten beachtet werden.
„Wir sollten bald handeln“, murmelte Dilquiri, wobei sie trotz der Tatsache, dass sie die Worte in ihrer Muttersprache – De’Sinneth – gesprochen hatte, ihre Stimme gesenkt hatte.
Auniira und Xissdrossg nickten schlicht.
Alle weiteren Worte, die gesprochen wurden, trug der Wind davon, mit ihnen über dem Meer tanzend, so dass sie Rune an diesem Abend nicht erreichten. Als die drei Dunklen die Stadt betraten, legte sich Schweigen über sie, um gelangweilten Ohren, die zufällig an ihnen vorbeikamen, keine Nahrung zu bieten. Es musste etwas getan werden. Sehr bald schon. Alle drei wussten das.
Nachdem sie das Verwaltungsgebäude erreicht hatten, zog sich das Tribunal aus diesem Grund in Xissdrossgs Arbeitszimmer zurück. Noch während die Nacht in undurchdringlicher Schwärze den Wald um Rune einhüllte und Stille über das Land legte, berieten sich die drei Dunkelelfen, schmiedeten Pläne, beschlossen Dinge und machten die ersten Schritten auf einem neuen Pfad, der ihnen offenbart worden war.
Ka dos telanth rathrea ussta rath bauth uns'aa, dos gotfrer folbol: Dos ph' haska xuil ussta t'zarreth.
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Tag Zwei
In Begleitung von Xissdrossg hatten sich mehrere – unnatürlich viele – Dunkelelfen – darunter Krieger, Assassinen und Bogenschützen – vor dem Wachhaus der Stadtwache zu Rune eingefunden. Obwohl sie alle offensichtlich unbewaffnet waren, barg ihr Anblick etwas Bedrohliches. Selbst die Wachen vor dem Haus waren ein Stück zurückgewichen. Jedoch verhielten sich die Dunklen friedlich, fast zu friedlich. Und das obwohl sie sich kaum rührten, gar fast wie Statuen anmuteten, während sie ruhig auf dem Platz vor dem Wachhaus standen.
Der Saruk der Enklave Rune betrat das Wachhaus, in seinen Händen unzählige Pergamentrollen. Allein begegnete er dem obersten Offizier der Runer Wache im Inneren des Hauses.
Wie ein wabernder Schatten verharrten die anderen Dunklen vor dem Haus. Sie mussten nicht lange warten, bis Xissdrossg wieder zu ihnen hinaus trat. Die Pergamente waren verschwunden. Ein sachtes Nicken ging von dem Dunklen aus. Als wären sie ein Mann erwiderten die anderen Dunkelelfen es. Dann teilten sie sich auf, machten sich auf ihre Wege zu verschiedenen Orten der Stadt, verschwanden in den Straßen und Gassen.
Nachdem sich alle Dunkelelfen entfernt hatten, trat der oberste Offizier der Runer Wache vor die Tür, um seine Befehle an die Wachen weiterzugeben.
Den ganzen Tag über zogen einige Wachleute zwischen den Häusern und Handelsständen umher. Sie fragten die Bewohner und Händler nach ihren Namen und Nachweisen über diese sowie Schriftstücke, die bewiesen, dass sie wirklich die Bewohner ihres Hauses oder Besitzer ihres Handelsstandes waren. Sie notierten die Namen und wichtige Fakten auf unergründlichen Listen und füllten kleine, robuste Pergamentzettel aus, welche sie den Befragten im Anschluss überreichten. Sie alle bekamen etwas, was einem Ausweis glich.
Am Abend desselben Tages ragten dunkelelfische Bogenschützen an den unterschiedlichsten Stellen der Mauern von Rune zwischen den anderen Stadtwachen auf. Die Assassinen hatten sich in die Schatten nahe den Positionen einiger Wachen zurück gezogen. Ein Umstand, der jenen Wachen Schauer – eisigen Krallen gleich – über die Rücken jagte und sie unbehaglich von einem Fuß auf den anderen wechseln ließ, während sie an ihren zugeteilten Positionen Wache hielten. Die Dunkelelfenkrieger unterstützten die Patrouillen, welche in regelmäßigen Abständen durch die Stadt oder um diese herum gingen. Einige von ihnen hatten sich an den Eingängen der Stadt sowie am Zugang der Stadt zur Tempelanlage positioniert.
Die Anzahl der eigentlichen Wachleute von Rune hatte sich ebenso verändert. Einige hatten offenbar beschlossen, ein ruhiges und friedliches Leben zusammen mit ihren Familien zu leben. Oft außerhalb der Stadt. Oder gar weit, weit weg von dieser.
Bei sehr wenigen ehemaligen Wachleuten schien es sogar, als wären sie vom Erdboden verschlungen worden. Im Laufe dieses Tages waren sie schlicht verschwunden und wurden auch in den darauffolgenden Tagen und Wochen nicht gesehen.
Als die Cousine einer Tempeldienerin an diesem Abend die Stadt Rune erreichte und ihre Verwandte besuchen wollte, stellten sich ihr die Wachen an der Brücke, welche zu der Tempelanlage führte und ihren einzigen Zugang darstellte, in den Weg. Hielten sie auf. Baten sie um ihren Ausweis, welchen sie nicht besaß.
Erbost über diesen Umstand fragte sie, warum sie nicht durchgelassen wurde.
Mit ruhiger Stimme wurde ihr erklärt, dass fortan Nichtbewohner der Stadt Rune die nächsten Tage keinen Zutritt mehr zu der Tempelanlage erhielten. Nur in einigen, wenigen Ausnahmen und nach Absprache mit dem obersten Offizier der Wache von Rune wurde der Zutritt unter Begleitung und für einen festgeschriebenen Zeitraum gewährt.
Die Cousine ließ sich den Weg zu jenem obersten Offizier beschreiben und stapfte, begleitet von der untergehenden Sonne, die ihren Weg in ein sattes Orange färbte, zum Wachhaus. Hart hämmerte sie gegen die Tür, verschaffte sich so Einlass und erschrak, nachdem sie diesen erhalten hatte.
Nach ihrer Unterhaltung mit dem obersten Offizier hatte die Frau es sehr eilig, Rune zu verlassen. Ihre Cousine konnte sicherlich noch einige Zeit warten.
I'm evil, but I feel ... good!
Wale sind keine Fische, sondern Barsche
Charakter zeigt sich darin, wie man die Menschen behandelt, die nichts für einen tun können.
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Tag Fünf
Wieder brach der Abend eines weiteren Tages herein. Um diese Zeit versammelte sich die Priesterschaft des Einhasad Tempels von Rune, um zu beten. Jeden Tag. Immer zur gleichen Zeit. Eine nette Angewohnheit, machte diese doch die kommende Angelegenheit einfacher.
Gemeinsam mit einigen Kriegern und weiteren Dunklen als Begleitung brach Auniira zum Tempelbereich von Rune auf. Als sie an der Brücke ankamen, wurden sie nicht nach einem Ausweis gefragt. Ein Privileg, welches die Angehörigen der Enklave Rune hatten. Ein Privileg, was einem lästige Zeitverschwendungen ersparte.
Vor den Aufgängen warteten bereits einige Wachleute, die sich ihrer kleinen Prozession anschlossen. Sicherlich war ihnen das, was auf sie zukommen würde, unangenehm, doch störte dies die Dunklen nicht. Sie alle hatten ihre Aufgaben. Sie alle würden sie erfüllen. Nichts konnte daran vorbei führen. Nichts konnte es mehr verhindern.
Schweigend bestritten sie den Weg, der vor ihnen lag. Im Portal des Tempels blieben sie stehen. Die Betenden befanden sich in der Kapelle und gingen dem nach, was sie am besten konnten. Beten. Ihren Gott anflehen. Ihren Gott um Hilfe bitten. Vielleicht hätte man sie vorwarnen sollen. Vielleicht wären ihre Gebete dann anders ausgefallen. Vielleicht aber auch nicht. Wer wusste das schon? Vielleicht ihr Gott? Bei diesen Gedanken trat ein Schmunzeln auf Auniiras Lippen.
Dann machten die Wachleute Runes Anstalten, in den Tempel einzutreten. Eine Vorstellung, die Auniira in jenem Augenblick zuwider war. Sie zog die Pergamentrollen, die sie bei sich trug, aus einem Beutel und überreichte sie jenem obersten Wachmann, der sie begleitet hatte. Seine Augen huschten über die Zeilen des offiziellen Dokuments. Dann nahm er sich das zweite Schreiben vor und seine Augen weiteten sich ob der Befehle, die darin standen. Doch musste er auch diese befolgen. Es handelte sich schließlich auch dabei um ein offizielles Dokument. Er nickte, sein Blick festigte sich und teilte die Befehle den anderen Wachleuten mit. Kurzes Raunen. Einheitliches Nicken.
Während die Wachleute eintraten, verharrten die Dunklen einige Atemzüge lang vor dem Tempel. Dann wandte sich ein Großteil von ihnen ab, um zum Verwaltungsgebäude der Enklave Rune zurück zu kehren. Nur Auniira und drei weitere Dunkle verblieben vor dem Tempel. Warteten. Aufgeregte Stimmen drangen noch an die Ohren der Gehenden, als diese die obere Ebene des Tempelbereichs verließen.
Die Wachleute hatten die Messe kurz vor deren Ende unterbrochen. Aufgebracht starrten die Anwesenden sie an, murmelten Verwünschungen, sprachen von Ketzerei. Der offizielle Befehl wurde gesprochen. Entsetztes Keuchen glitt durch die Menge, einem Unheil verkündenden Windhauch gleich. Niemand rührte sich. Der Befehl wurde wiederholt. Eindringlicher. Fordernder.
Dann kam Bewegung in die Menge. Die meisten Anwesenden, die vor wenigen Augenblicken noch in ihre Gebete vertieft waren, verließen schnellen Schrittes den Tempel. Jedoch nicht, ohne still Abschied zu nehmen. Vom Tempel und von der Stadt, die fortan keinen Hort mehr für ihre Gebete bieten würde. Die fortan kein Heim mehr für ihren Gott aufbringen würde.
Eine Handvoll Priester weigerte sich, dem Befehl zu folgen, konnte ihn nicht fassen, wollte den Tempel nicht aufgeben. Auch dafür gab es einen offiziellen Befehl. Dieser wurde vorgetragen. Sie bekamen die Chance, sich dem ersten Befehl zu fügen, bevor der zweite in Kraft treten würde. Eine letzte Chance. Keiner nahm sie wahr. In diesem Moment gaben sie ihr Leben in die Hände der Wachleute, welche die Priester festnahmen, sie abführten. Vorbei an Auniira und den Dunklen, die draußen warteten. Zornige, hasserfüllte Blicke trafen auf die Dunklen, wurden ignoriert.
Als der Tempel geräumt war und auch die Wachleute ihn wieder verlassen hatten, um die Inhaftierten fortzuschaffen, traten die Dunklen ein. „So kann der Tempel wirklich nicht bleiben. Das ist ja schrecklich“, drang Auniiras Stimme durch die leere Kapelle. Die drei Dunklen, die mit ihr vor dem Tempel verweilt und sie hinein begleitet hatten, zogen Schreibtafeln und Kohlestifte aus ihren Taschen.
Skizzen wurden gezeichnet, grobe Vermessungen wurden vorgenommen, Veränderungen wurden beschlossen. Es dauerte bis spät in die Nacht, als sie aus dem Tempel zurückkehrten. Mittlerweile hatten zwei Wachleute vor diesem Stellung bezogen, um dafür zu sorgen, dass außer den Dunklen der Enklave Rune – vor allem ihren Baumeistern – niemand den Tempel betreten würde, bis sein Umbau weit genug fortgeschritten war. Auch wenn dies ein aufwendiges Unterfangen war und einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Auch vor der endgültigen Fertigstellung konnte er für seine neuen Zwecke genutzt werden.
Schon bald würden die Dunkelelfen Shilen in ihm huldigen können. Schon bald.
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Tag Neun
Dicke Wolken hingen an diesem Morgen über Rune, tauchten die erwachende Stadt in graues Zwielicht, welches den Tagesanbruch wie späten Nachmittag aussehen ließen.
Am vergangenen Abend hatte Dilquiri sieben Boten ausgesandt, die die einzelnen Mitglieder des Rates von Rune an jenem tristen Morgen zusammenrufen sollten.
Schwere Regentropfen begleiteten die einzelnen Ratsmitglieder auf ihrem Weg über die lange Brücke, welche sie zum Schloss führte. Dort befand sich die Ratskammer. Ein riesiger Saal. Prunkvoll ausgestattet. Seit es den Rat gab, entsprach er den Ansprüchen der Ratsmitglieder. Denn es war nicht entscheidend, was für Dinge in diesem Saal beschlossen wurden. Es war entscheidend, ob der Vanilleduft die Gemüte beruhigt, die Samtkissen ihre beleibten Körper gut auf den großen Sesseln betteten und der Wein vorzüglich war.Dementsprechend waren die Ausdrücke ihrer Gesichter als sie einen tristen, kahlen Raum betraten, der so gänzlich gar nicht dem entsprach, welcher sich in ihrer Erinnerung eingenistet hatte. Teilweise entgleisten diese Gesichtszüge sogar, öffneten sich Münder und verharrten einige Herzschläge lang in dieser Position.Der Saal war leer, kahl, als hätte sich eine Heuschreckenplage über seine Einrichtung hergemacht. Selbst der Kamin schien wie verschwunden, setzte sich überhaupt nicht mehr von der Mauer ab, schien mit dieser zu verschmelzen, jetzt wo kein stattliches Geweih mehr über ihm hing. Alles wirkte so trist wie der Morgengrauen, der diesen Tag eröffnete.
Nachdem der erste Schrecken überwunden war und sich einige Ratsmitglieder mit dem Gedanken trösteten, dass sie sicherlich einen neuen, viel mehr ausgeschmückten Saal erhalten würden, entdecken sie die drei Dunkelelfen nahe dem großen Fenster, welches einen Blick auf Rune gestattete. Eine Frau und zwei Männer. Zwei bewaffnete Männer. Beide waren sie Bogenschützen, was nur ob des Umstandes, dass sie ihre Bögen und jeweils einen Pfeil in den Händen hielten, erkennbar war.
Die Dunkle war in eine schlichte und dennoch elegante Robe gekleidet. Ihr Blick lag auf den Ratsmitgliedern, die sich wie scheues Vieh gegen die mittlerweile geschlossene Tür drängten.„Guten Morgen, meine Herren“, erhob Masafae ihre Stimme, ein Lächeln auf den Lippen.
Den Anwesenden war in diesem Augenblick anzusehen, dass sie ihre Überlebenschancen durchgingen, ebenso wie ihre Fluchtmöglichkeiten. Doch keiner von ihnen rührte sich.
„Ich werde die Herren nicht lange aufhalten und gleich zur Sache kommen“, sprach die Dunkle dann weiter und rollte ein Pergament, das sie in den Händen hielt auf, den Ratsmitgliedern die beschriebene Seite mit dem auffälligen Wachssiegel des Fürsten präsentierend.„Auf Erlass des Fürsten wird der Rat von Rune mit sofortiger Wirkung aufgelöst und heute Abend neu gegründet“, berichtete Masafae dann.
Ungläubiges Raunen ging durch die sieben Ratsmitglieder.„Keiner von euch wird in diesen neuen Rat gerufen“, setzte die Dunkle dann fort.
Aus dem Unglauben wurde Entsetzen. Aufgebrachte Blicke trafen auf Masafae.„Hat jemand einen Einwand?“, fragte sie dann höflich einige Augenblicke später.
Die beiden Bogenschützen betrachteten die Ratsmitglieder aufmerksam, lauernd, als wünschten sie sich, jemand hätte Einwände. Doch keiner von ihnen war lebensmüde genug. Niemand brachte ein Wort zustande.
Immer noch entließen die grauen Wolken pralle Regentropfen als die Ratsmitglieder erneut über die Brücke schritten. Sieben an der Zahl. Sieben, die soeben ihres Amtes enthoben worden waren.Ein Tisch aus Schwarzholz empfing die geladenen Gäste an diesem Abend.
Nach einem wolkenverhangenen Morgen war der Tag unerwartet warm gewesen. Jetzt tauchte die Sonne die Straßen Runes sowie die Mauern des Schlosses in ein glühendes Orange, dem Land die letzten Reste ihrer Wärme schenkend.
Ein Mensch und ein Zwerg betraten den Raum als letztes und wurden von fünf Dunkelelfen empfangen. Doch sie schienen keinesfalls überrascht. Weshalb auch. Sie wussten schließlich, wer für ihre Lebenskosten aufkam.„Nun, dann sind wir vollzählig“, erhob eine die Dunkle mit den schneeweißen Haaren, Dilquiri, ihre Stimme.„Ich bin erfreut, dass der neue Rat von Rune so unproblematisch zusammenfinden konnte…“, begann sie eine kleine Ansprache, in der sie Anwesenden vorstellte.
Fünf Dunkelelfen der Gemeinschaft Olath Kyorlen hatten einen festen Platz als Ratsmitglied erhalten.Brulgosch zu Mithrilfaust, ein Zwerg von Adel, der sich in Rune mit einem Laden eingenistet hatte, in dem seine Angestellten mit Gewürzen, Kräutern und Plunder handelten, hatte ebenso einen Platz im Rat erhalten. Für ihn eine angenehme Position, denn er würde sich aus allen Angelegenheiten raushalten und sich der Mehrheit anschließen. Zweifelsohne.Wulfgar zu Runa, ein Mensch, der seinen Stand durch seine Geburt erhalten hatte und nicht darum kämpfen musste. Zum Glück. Schlachtfelder lagen ihm sowieso nicht. Er freute sich auf die Zusammenarbeit mit den Dunklen. Schließlich musste er sein Zeichen nur zur richtigen Zeit unter die vorgetragenen Beschlüsse setzen. Eine angenehme Aufgabe.
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In den vergangenen Wochen hatte sie immer wieder das Treiben in Rune beobachtet. Getarnt, verborgen in den Schatten, auf Dächern hockend. Es gefiel ihr nicht was sie sah.
Sie hüllte sich in einen Umhang und begab sich zum Hafen. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Niemals würde der Tempel Kains in dieser verpesteten Stadt bleiben.
Soll dieses Dreckspack hier verrotten. Schön vor einigen Tagen war die geheime Bibliothek versiegelt worden, nur noch unwichtiges befand sich im Tempel.
Der Neue war zwar noch nicht völlig eingerichtet, aber dennoch schon nutzbar. Es spielte keine Rolle, hauptsache raus aus dieser Stadt. Dieses elende dunkle Dreckspack. Der Fürst hätte sie im hohen Bogen über die Klippen werfen sollen, anstatt sie aufzunehmen.
Sie hinterliess eine Botschaft an Achatius: "Der Tempel ist dort wo dereinst Kains Hauptmann sein Ende fand. Ravenna"
Dann befestigte sie ein Pergament mit gleichlautendem Text an der Hauptsäule des Tempels, auch wenn sie sicher war, dass dieses Ungeziefer, welches die Stadt überschwemmt hatte ihn entfernen würde. Aber jeder Gläubige wusste an wen er sich wenden konnte. Mit ihrer letzten magischen Rolle verliessen sie und Morrigan diesen Ort.
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*Aufgeregt eilte ein junger Priester durch die steinernen Säulen welche in den imposanten, in den Berg gehauenen Altarraum führten. Seine Schritte trugen ihn auf direktem Wege zu einem Hohepriester, welcher vor der Einhasadstatue kniete. Als das Geräusch einer sich nähernden Person lauter wurde, erhob sich der Hohepriester und widmete eben jener Person seine Aufmerksamkeit*
Hohepriester! *Der junge Priester stürzte sich auf die Knie und fasste nach der Hand des Hohepriesters* Bitte helft uns! *flehte der junge Priester den alten Mann an, noch bevor dieser ein Wort seiner Überraschung zum Ausdruck bringen konnte* Bitte, ihr müsst was unternehmen!
*Gregory legte behutsam die andere Hand auf das Haupt des jungen Priesters* Was ist den passiert mein Sohn? *fragte er und blickte besorgt zum Priester hinunter*
Der Tempel, sie haben den Tempel eingenommen. Geschändet haben sie ihn und die anderen Priester festgenommen... *blickte der junge Priester verzweifelt nach oben. Gregory sah an der Robe des Priesters runter und erkannte neben den Symbolen Einhasads auch das Stadtsymbol* Was? Wie? Den Runer Tempel? Wer...? *inzwischen hatten sich weitere Priester des Goddarder Tempels eingefunden und blickten verwirrt zum Hohepriester* Die Dunklen! *getuschel breitete sich zwischen den herumstehenden Priestern aus*
Was ist mit dem Fürsten von Rune? *warf einer der herumstehenden Priester ein*. Die Wachen handelten nach offiziellem Befehl als sie die Betenden und unsere Brüder aus dem Tempel führten und den Dunkelelfen den Tempel übergaben ... Rune ist nun in der Hand der Dunklen .... verflucht seien sie! Verrotten sollen ihre Leiber an den Klippen Runes! *kam es von den Lippen des knienden Priesters, doch keiner der Anwesenden tadelte ihn für seine Worte* Der Fürst hat den Verstand verloren. Einfältiger Narr.... Das Volk wird ihm Tür und Tor einreißen.... Blasphemie! *regte sich ein anderer Priester auf, wurde jedoch schnell von seinen Brüdern beruhigt*
Was machen die Bürger Runes? *fragte Gregory und half dem Priester sich aufzurichten* Ein Teil der Gläubigen ist mitgekommen nach Goddard, ein weiterer Teil nahm das Schiff nach Gludin. Einige wollten ihr Heim in Rune aber nicht verlassen *schilderte der Priester*
Was man säe, das ernte man auch. Die Göttin vergelte es jedem wie er es verdient. Säe man Verderben, Hass und Zorn. So sorge die Strahlende das den Sämännern das zukomme was ihnen zustehe, Zorn, Hass und Verderb! Auch der Fürst und die Dunklen, welche solch schändliche Tat wagten, werden ihre gerechte Strafe erhalten. Nun Gut meine Brüder, handelt nicht zu voreilig - geht hinaus und kümmert euch erst um die Flüchtlinge, geht hinaus und führt sie in den Tempel, betet mit ihnen, seid für sie da. *Mit diesen Worten verlies der Hohepriester mit dem Ankömmling aus Rune die Gruppe. Hörte sich die Geschichte noch einmal an, alles über die Geschehnisse in den letzten Wochen und Monaten, alles über den Fürsten, den Tempel und die Bürger. Dann setzte er einen Brief auf*
An den Fürsten zu Rune!
Mit großer Besorgnis vernimmt man in den letzten Tagen Kunde aus Rune. Von Blasphemie und Ketzerei ist die Rede, von Intrige und Verstellung.
Das Volk ist aufgebracht und wütend. Wie glühende Kohlen sind ihre Gedanken, wie ein loderndes Feuer ihre Worte. Wie ein sich ausbreitendes flammendes Inferno ihr Zorn, der sich gegen Euch und die Schänder des Heiligtumes richtet.
Sie verlassen Rune, mit Schiff und Karren. Nehmen Hab und Gut mit und kehren Rune den Rücken zu. Elfen, Menschen und auch Zwerge. Verbreiten Nachricht und Gerücht über Euch und die Geschehnisse.
Doch so frage ich Euch, wer wird Eure Felder bestellen, wer Eure Netze einholen, wer das Holz Eurer Wälder schlagen, sich um die Armen, Schwachen und Kranken sorgen? Diejenigen, denen Ihr Macht gabt? Wohl kaum!
Welches Gottesfürchtige Gebiet, wird noch mit Euch handeln wollen. Einem Ort der Unterdrückung, einem Ort in welchem Einhasads Schein nicht mehr leuchtet.
Geehrter Fürst, bedenkt Eure Haltung!
Lasst die Priester frei, welche Ihr einsperren habt lassen! Gewährt ihnen die Predigt fortzuführen und gebietet der Schändung des Tempels Einhalt. Setzt ein gutes Zeichen für Eure Bürger und Handelspartner, für Reisende, Seefahrer und Verbündete.
Oder stürzt Rune weiter ins Verderben!
*Das Siegel des Einhasad Tempels zu Goddard zierte die Unterschrift Gregorys*
*Keine Kosten und Mühen wurden gescheut, und dem Boten wurde aufgetragen, es nur persönlich dem Fürsten auszuhändigen und keinem sonst*
Früher waren wir alle Engel, doch das ist schon längst vorbei...
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Tiefe Ringe lagen unter den Augen des Mannes, welcher in der Nacht in der geheimen Kammer unruhig auf und ab lief. In seiner Hand zwei Schreiben.
"Was habe ich getan? So sollte es nie werden. Aber der Schaden ist nun einmal angerichtet. Aber nun gut. Sollen sie den vermeintlichen Sieg davon tragen. "
*Er hob den Kopf und schaute seinen Berater an* "Wir werden Rune verlassen. Ich weiss, es ist eine feige Flucht, aber wenn ich hier bleibe werde ich den Schaden nicht wieder beheben können."
Der Angesprochene nickte. "Wie ihr wünscht. Wann werdet ihr reisen?"
"Ich werde unverzüglich abreisen ihr werdet mich begleiten." *er gab dem Mann eine magische Transportrolle und nahm selber auch eine.* Dies sind meine letzten Beiden, ein Überbleibsel aus dem letzten Krieg um Rune. Sie werden uns nach Giran bringen.
*nahezu zeitgleich brachen die beiden Männer die magischen Rollen* In Giran würden sie nicht lange bleiben.
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Er erfuhr erst in Shuttgard von den Ereignissen. In einem kleinen Turmkämmerchen studierte er alte Schriften und Zeugnisse über Drachen, als der Küster des hiesigen Einhasad Tempels zu ihm geschickt wurde um die kleine Nachricht zu überreichen, welche per Taube aus Goddard kam.
"Eure Eminenz dies hier kam vor etwa einer Stunde aus Goddard zu uns - Gregory von Goddard schrieb dem hohen Priester unseres Tempels. Der Hohe Priester ist der Meinung das auch ihr dies hier lesen solltet"
"Oh, von Gregory ? Danke euch - ich lese immer gerne Neuigkeiten aus Goddard müßt ihr wissen" lächelnd nahm er das Papier an und rückte seinen Monockel zurecht. Der Küster stand mit versteinerter Miene da.
Nachdem Amatrael sie gelesen hatte legte er behutsam das kleine Pergament auf dem Tisch vor sich, nahm den Monockel ab und lehnte sich wie in Zeitlupe im Stuhl zurück. Der Küster blieb weiter regungslos und Amatraels grüne Augen zuckten hin und her in tiefsten Gedanken verstrickt. Erst nach einer ganzen weile sagte er leisen ernsten Tones zu dem Küster.
"Seid so gut und bringt mir eine der Tauben die nach Heine ziehen und eine derer die nach Dion fliegen"
Der Küster nickte knapp "Sehr wohl eure Eminenz" und verschwand die Wendeltreppe hinunter.
Amatrael stand auf und ging zu dem Fenster welches rein zufällig nach Südwesten ausgerichtet war und schaute in den Abend hinaus zum Horizont während noch weiter über ihn der Drache wieder einmal seine Kreise zog.
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"Los los los!" *laut klatscht sie in die Hände* "Ihr da!" *und deutet auf drei Bedienstete des Tempels* "Prüft nochmals die Siegel und ihr" *blickt zu einer älteren Priesterin und sagt mit leiser Stimme* "Seid bitte so gütig und macht euch reisefertig. Es ist soweit."
Die letzten Karren mit den Habseeligkeiten derer, die noch im Tempel verblieben waren, fuhren durch das Tor.
Verlassen der Tempel, versiegelt die Bibliothek, ein Windstoß fegt durch ein offenes Fenster und lässt es klirrend an die Wand schlagen. Auf dem Boden tanzt ein abgerissenes Stück Papier.
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