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Ein erster Schlag gegen die Ehrlosen
#14
Kakai stand am ausladenden Balkon des steinernen Raumes, in dem er Besucher empfing. Er hatte seine Hände auf den Rücken gelegt und drehte sich nicht um, als er Schritte hinter sich vernahm. Der metallische Klang der eisernen, schweren Stiefel, die energisch und ohne zu versuchen leise zu sein, auf den Steinboden traten, verriet ihm bereits bevor die Person hinter ihm ihn grüßte, wer eingetreten war. „Tejakar oroka!“ erwiderte er den Gruß, ohne sich umzudrehen, „ich habe dich erwartet! Tritt näher!“ Kurz darauf trat eine orkische Frau neben ihn, in schwere Rüstung gekleidet, deren viele Narben an den sichtbaren Hautstellen von einigen Kämpfen kündeten. Ihr linkes Auge war von einem einfachen Verband bedeckt. Sie richtete ihren Blick den Platz der großen Stadt der Oroka hinunter, genauso wie Kakai, der Paagrioherr, es tat. „Die Armee braucht Waffen und Rüstungen,“ meinte Kakai, „um einen Erstschlag zu wagen!“ „Kha,“ erwiderte die Orkfrau, „wie immer.“ Der Paagrioherr nickte. Dann setzte er fort: „Doch die Armee hat zu wenig Gold um sich weiter auszurüsten.“ Der ernste Blick der Orkfrau richtete sich weiter auf den Platz der Stadt, ohne dass sie etwas erwiderte. „Späher berichteten mir von einem großen Handelszug, Heerführerin, der von der Insel der Sprechenden bis in die Menschenstadt Giran zieht. Sie führen kostbare Waren mit sich… und sie scheinen nur wenig Bewachung zu haben!“ Die Orkfrau nickte; keinerlei Emotion ließ sich auf ihrer Miene lesen. „Wir sollten zuschlagen!“ meinte sie schließlich, nach einer kurzen Pause, und Kakai entgegnete: „Das meine ich auch! Du wirst die Soldaten führen, Heerführerin! Du solltest dem Zug auflauern! Und komm mit reicher Beute zurück!“ Die Orkfrau nickte und antwortete: „So soll es geschehen, Kapaar! Für die Armee… für die Oroka!“ Und, nach einem kurzen, aber respektvollen Abschiedsgruß drehte sie sich wieder um, um den Balkon und den steinernen Raum zu verlassen.

„Halt!“ rief Ansgar und sah sich argwöhnisch um. Er wusste nicht, woran es lag, aber irgendetwas gefiel ihm hier nicht… er konnte nicht sagen, was es war, es war nur ein unbestimmtes Gefühl, doch dieses hatte er nicht zum ersten Mal in seinem Leben, es war mit den vielen Schlachten gekommen, die er geschlagen hatte, und das Gefühl hatte ihn noch nie getrogen. Sein Blick fiel auf die niedere Hügelkette, die sich links von ihm erstreckte, das grüne Gras und die Blätter der vereinzelten Bäume, die auf dem Hügel wuchsen, bewegten sich leicht im Wind, den der Frühling brachte. Und als er nach rechts sah, fiel sein Blick auf die Hügel ohne Grasbewuchs, die die Straße begrenzten, auf der der Zug entlang reiste. Und das seltsame Gefühl blieb. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung.
Natürlich, die Gegend hier war ihm schon immer unheimlich gewesen. Einst sollte dieser Platz eine Hinrichtungsstätte für tausende Ungläubige gewesen sein, und es hieß, dass die Seelen der dort Ermordeten immer noch keine Ruhe fanden. Und an vielen Stellen dieses unheimlichen Ortes wuchs kein Gras am Boden, Nebel hüllten die Landschaft ein und wenn man weiterging, kam man in sumpfiges Gelände, das auch ohne die verlorenen Seelen, die dort hausen sollten, Gefahr genug barg. Viele Leute, die öfter durch dieses Gebiet reisten, berichteten von seltsamen Geräuschen, dumpfen Schreien, wandelnden Toten und manche sogar von umherwandernden Bäumen, geschmückt mit den Gerippen derer, die an ihren Ästen gehängt wurden. Wie viel davon wahr und was Legende war, das wusste der Hauptmann nicht. Es war ihm im Grunde genommen auch egal. Es war nur seine Aufgabe den Zug der Händler heil durch dieses Gelände zu führen, dafür wurden er und seine Männer schließlich bezahlt.
Und da spürte er es wieder, dieses Gefühl. Er verzog leicht das Gesicht und beinahe unwillkürlich senkte sich seine rechte Hand zum Griff seines Schwertes.

„Hauptmann?“ Einer der Soldaten trat an ihn heran und sah ihn fragend an, bevor er fortfuhr: „Die Händler wollen wissen, wieso Ihr sie anhalten ließt!“ Der Hauptmann wandte sein wettergegerbtes Gesicht, in das der Krieg einige Narben gezeichnet hatte, dem jungen Soldaten zu und erwiderte: „Nimm dir den Soldaten Gorn, Soldat, und geht bis zu dieser Biegung hier vorne!“ Er deutete mit der Hand zu einer recht unübersichtlichen Stelle, an der die Straße eine Kurve hinter einen der Hügel beschrieb. Ein paar Nebelfetzen behinderten die Sicht. „Ich will wissen, was sich hinter der Biegung und dem Nebel verbirgt! Und wegen der Händler: Lass mich nur machen!“ Der Soldat nickte und lief zurück. Gleich darauf marschierte er zusammen mit einem anderen Soldaten nach vorne, den Weg entlang. Vorsichtig, auf jeden Schritt Bedacht legend, näherten sich die beiden Soldaten der Biegung des Weges, bis der Nebel sie zu Schatten machte und sie schließlich ganz verschluckte.
Langsam erhob sich Gemurmel unter den fahrenden Händlern, die mit ihren voller Waren beladenen Karren unter dem Schutz der Soldaten reisten. „Was geht hier vor?“ rief ein recht beleibter, weißbärtiger Zwerg in seinen besten Jahren, dessen kleine Kutsche fast bis obenhin mit erlesenen Stoffen gefüllt war. „Ja!“ pflichtete ihm eine beinahe ebenso beleibte und bereits etwas in die Jahre gekommene Menschenfrau mit kastanienbraunem, zusammengeflochtenem Haar bei, deren Ware sich in einem Ochsenkarren befand und aus feinen Gewürzen zu bestehen schien, „warum geht es nicht weiter?“

Ansgar seufzte. Insgeheim verabscheute er die Händler, dieses Gesindel, das nichts anderes konnte, als braven Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch Auftrag war Auftrag. Langsam wandte er sich um und rief: „Beruhigt euch, Händler! Das geschieht alles zu eurer Sicherheit!“ Und er konnte es sich nicht verkneifen, brummend nachzusetzen: „Wenn ihr gerne ins Schlamassel geraten wollt, dann könnt ihr freilich jetzt schon weiterfahren und nicht auf die Rückkehr des Spähtrupps warten!“
Das Gemurmel unter den Fahrenden wurde lauter, und gerade wollte der Hauptmann der Garde wieder zum Sprechen ansetzen, als ein Geräusch erklang. Trommeln; Schreie, wild und laut, als kämen sie von Tieren. Und ehe er es sich versah, sah er aus dem Nebel heraus eine Meute Orks auf ihn zulaufen; grün waren sie, hässlich über alle Maßen, und sie schienen von einem einäugigen Orkenweib angeführt zu werden, das den abgetrennten Kopf des Soldaten Gorn an den Haaren in der Hand hielt. Das Weib, das ihm mit seinem muskulösen, vernarbten Körper die hässlichste von allen anstürmenden Orks schien und somit die Anführerin dieser Horde sein musste, lief als erste auf die Gruppe zu, ein großes Schwert in der Hand haltend; hinter ihr folgten einige grimmige Orkkämpfer, Männer sowie Frauen, und etwas abseits schienen einige Orks zu stehen, die wilde Gesänge anstimmten und dazu ihre Stäbe schwangen. Ein leiser, aber nichtsdestoweniger sehr unflätiger Fluch kam Ansgar von den Lippen, ehe er rief: „Zu den Waffen!“, wobei er es schaffte, das ängstliche Geschrei und die Rufe der Händler zu übertönen, und die übrigen Männer seiner Truppe zogen ihre Schwerter, genauso wie er nun sein Einhandschwert zog. Die Grünhäute sollten keine Chance haben!

Die Muskeln des Hauptmanns spannten sich an, als er sein Schwert fest umfasste. Aus den Augenwinkeln sah er, dass der weißbärtige Zwerg, der eben noch wild gezetert hatte, vom Kutschbock sprang und eine Doppelaxt von seinem Rücken holte, die beinahe so lang war wie er groß, um an die Seite der Söldner zu treten, sie im Kampf unterstützend. Die meisten der übrigen Händler drängten sich aneinander und blieben bei ihren Waren, einige behelfsmäßige Waffen ziehend, um diese notfalls mit ihrem Leben zu verteidigen. Nun, das wusste der Hauptmann, würde das Schicksal entscheiden, ob die Ware der Händler, vielleicht auch deren Leben, verloren war. „Zum Angriff!“ schrie er, und die Söldner, sowie auch der eine oder andere im Waffenkampf geschulte Händler, setzten sich in Bewegung, im Laufschritt, der Orkmeute entgegen. Und so trafen die beiden Truppen aufeinander.
_______
OOC:

So, Mitwirkenden-Liste aktualisiert, passt jetzt auch vom Verhältnis her, so können Kurzentschlossene noch dazustoßen Wink Hoffe auch, die beiden Geschichten gefallen euch.

PS und Edit: Die Eventuhrzeit wird sich wahrscheinlich auf 19.00 Uhr verschieben, da ich nicht genau weiß, wie ich an dem Tag heimkomme und es da etwas später werden kann.

Lg, Lelwani
Oghtaqa, Varasha-thaq, Urutu-ekk
urgh-na paash Paagrio-thaq

Thaarmakk, Oghtaqa-thaq, ?-ekk

Rorrth, Gorgh-thaq, Neruga-ekk
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