14.08.2007, 13:33
<br>VI - Geschichte der Dunkelelfen
<p style="text-align:justify"><center>Diese Version der Geschichte der Dunklen ist optional. Sie mag all denen eine Anleitung sein, denen ein Fluch als zu einseitig und zu negativ erscheint.</center>
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Die folgenden Zeilen geben das wieder, was die Mehrheit der Dunklen für ihre Geschichte hält. Dabei handelt es sich um eine Vermischung verschiedener Sagen, also mehr einen gemeinsamen Nenner, als eine objektive Chronik. einzelne Gruppen, ja ganze Häuser haben oft eigene Aufzeichnungen, die verschiedene Aspekte der Geschichte, ganz unterschiedlich darstellen.
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Der Zirkel der Sucher
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»Tradition bestimmte die Lehre, festgefahren und ohne Leben war sie. Nichts dürfte hinterfragt werden, wahre Stärke galt als Frevel. Doch der Zirkel der Sucher fand sich und hinterging die Alten.« - aus den Chroniken von Teserion
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Zwei Generationen vor der großen Abspaltung, gegen Ende des Zweiten Zeitalters, sammelte sich um den Hohen Magier Darasiel eine Gruppe von Elfen. Dieser Zirkel wandte sich dem Weg der Dunklen Magie zu und erforschte ihn über viele Jahrzehnte. Ihr Ziel war es, alle Bereiche der Magie zu erlernen und zu perfektionieren. In den traditionellen Bereichen waren die Elfen nicht zu übertreffen, doch gab es einige Wege der Magie, die ihnen aus Tradition und Religion heraus verwehrt waren. Diese Beschränkung wollte der Zirkel nicht länger akzeptieren. Ein Elf war ihrer Meinung eine Inkarnation der Magie. Einen Teil davon zu verneinen galt ihnen als Frevel am Schöpfer. Doch die Regeln der Lichtelfen waren gegen sie. Ihre Forschungen wurden als Ketzerei bezeichnet, ihre Bibliotheken verbrannt und der Zirkel wurde in den Untergrund getrieben.
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Das Wissen der Alten
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»In den Grotten von Ghur’Dhal fanden sie den Schlüssel. Tief im Berg hatten die Alten, die Giganten, ihr Wissen verborgen gehalten. Nun fanden es die Ersten der Dunklen, ein Traum nahm Gestalt an.« - aus den Chroniken von Teserion
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Doch diese Vertreibung des Zirkels sollte zu ihrem größten Triumph führen. Sie flohen in den Osten. Nach langer Reise kamen sie in ein Tal, das von leuchteten Ruinen beherrscht wurde. In einigen Kämpfen erstritten sie sich Zugang zu den Ruinen. Tief unter der Erde fanden sie die Reste einer Bibliothek, die Älter war als alles Leben auf Imoriath. In den folgenden Jahrhunderten widmeten sie sich den Hinterlassenschaften der Alten und versuchten die Sprache zu übersetzen. Je mehr sie in die Geheimnisse eindrangen, umso größer wurde ihre Begeisterung. Immer wieder wurden einzelne zurück geschickt, um andere Elfen auf ihre Seite zu bringen. Eine der Elfen, die bereits zur zweiten Generation gehörten, war Shilen.
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Der erste Kampf
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»Als die Erleuchteten das Wissen der Alten erlangt hatten, da begannen sie unser Volk in den Weg der Stärke einzuweihen. Alle sollten Teil haben an der Macht des Dunklen Weges. Doch die Verblendeten, die nicht sehen konnten, wie unser Volk seinen Platz zu finden hatte, bekämpften die Erleuchteten. « - aus den Chroniken von Teserion
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Es waren vor allem die Elfen der zweiten Generation, die, ausgebildet von den Gründern des Zirkels, nun daran gingen, den Weg der Tiefe zu erkunden. Die Weiße Magie war den Elfen schon lange bekannt gewesen und bildete die Grundlage ihrer Weltsicht. Die neue Magie, die sie „Schwarze Magie“ nannten, wurde in Beherrschung, Beschwörung und Schaden aufgeteilt. Einige der Elfen waren gegen diese Magie, auch ein paar Gründer des Zirkels. Sie hielten die Nutzung für zu gefährlich. Inzwischen waren sie alt geworden und ihr jugendliches Feuer, ihr Durst nach Wissen war schwächer geworden. Sie hatten viel erreicht und wollten dies nicht gefährden. So kam es, dass selbst unter den Ausgestoßenen Uneinigkeit herrschte.
Besonders Shilen war es, die sich für den Weg der Tiefe einsetzte. Sie war fest davon überzeugt, dass hier die Zukunft ihres Volkes liege. Doch der Zugang zu dieser Kraftquelle war nur schwer möglich, zu sehr wehrte sich das elfische Wesen gegen diese zerstörende Kraft. Mit einigen Anhängern arbeitete sie an einem Ritual, den Zugang zu vereinfachen. Allen Elfen sollte das Geschenk der Perfektion gemacht werden. Noch bevor sie ihr Werk vollendet hatten kam es zu einem Angriff. Einige der gemäßigten Sucher waren zu ihren Brüdern und Schwestern gegangen und hatten Shilen verraten. Zu groß erschien ihnen der Frevel. Der Kampf der Elfen gegen Elfen währte nur kurz. Shilens Anhänger waren inzwischen zu einer Stärke gelangt, der weit über dem Wissen und Können ihrer Vettern lag. Dennoch mussten sie ihr Domizil im Osten aufgeben. An der Küste südlich des späteren Rune und westlich der Elfenlande errichteten sie ein Haus der Magie.
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Die Kinder der Nacht
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»Die drei lenkten die Suche, neue Wege wurden gefunden und groß ward ihre Kraft. Ehre sei den Kindern der Nacht, den Schöpfern unseres Volkes. « - aus den Chroniken von Teserion
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Neben Shilen waren es vor allem der Magier Sosion und der Kämpfer Elogren, die diese Gruppe von Elfen führten. Sie standen für die drei Wege der dunklen Magie. Beherrschung, Beschwörung und Schaden. Ihre Gruppe zählte inzwischen viele Dutzend Elfen, die alle aus der Gemeinschaft der Waldelfen ausgeschieden waren. Die Beschäftigung mit der Dunklen Kraft, die sie nun immer besser beherrschten, sorgte dafür, dass sie ihren Brüdern und Schwestern im Wald überlegen waren. Ihrer zerstörerischen Kraft hatten diese kaum etwas entgegen zu setzen. Aber ihr Vorrat an Mana blieb gering. Es fiel ihnen immer noch sehr schwer Anteil an der Kraft zu erlangen. So setzten die drei Führer ihre Arbeit am Großen Ritual fort. Zum Beginn des Sommers waren sie mit allen Vorbereitungen fertig. In der längsten Nacht des Jahres sammelten sich alle Elfen des neuen Weges an einem Ort, der heute als Altar of the Rites bekannt ist. Im Licht des Mondes, den sie als Symbol ihres Weges ansahen, begannen sie ein Ritual, das ihnen nun endlich Zugang gewähren sollte. Es ging darum ihr Wesen so zu ändern, dass es sich nicht mehr gegen die Kraft wehrte. Die innere Barriere musste zerstört werden. Die Drei wussten, dass es ein Opfer sein würde, wussten, dass es kein Zurück mehr geben würde. Von dieser Nacht an würden sie anders sein, als ihre Brüder und Schwestern im Wald.
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Das Große Ritual
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»Im Kreis sie standen, Kristalle zur Hand. Ein Netz sie woben, ein Schwur sie verband. Kraft zu Kraft, Leben für Wissen; nur ihnen bekannt. Das Zeichen der Tiefe, der Schatten der Macht, sie gaben ein ewiges Pfand.« - aus den Chroniken von Teserion
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Für das Ritual stellten sich alle Elfen in Form eines Netzes auf. Im Chor intonierten sie Zauber, die das Licht des Mondes einfingen und es durch Kristalle, die extra dafür in wochenlanger Arbeit erstellt worden waren, ins Zentrum des Platzes lenkten. Dort stand Shilen, eine Kugel aus Obsidian in den Händen. Sie würde, dank ihrer von Corax erhobenen Position, das Medium sein, das die Kraft an alle Elfen verteilen sollte. In stetiger Wiederholung sangen sie ihre Zauber und langsam wurde es kälter. War es vorher noch eine warme Sommernacht gewesen, legte sich nun Raureif auf die Anwesenden. Sosion und Elogren begannen ein Netz aus Zauber um Shilen zu weben. Diese hatte sich in Trance versetzt und ihre Hände dem Mond entgegen gestreckt. Nebel umgaben ihre Füße, breiteten sich langsam über den ganzen Platz aus. Als der Gesang sich langsam seinem Höhepunkt näherte, begannen Blitze zwischen den Elfen zu knistern. Entladungen stoben zwischen den Kristallen hin und her. In einer gewaltigen Entladung gleißte das Netz aus Licht auf, vereinigte sich bei Shilen und sandte einen enormen Strahl aus Licht und magischer Energie in Richtung des Mondes. Einen Augenblick war es still, alle starten gebannt auf die helle Scheibe am Himmel. Dann grollte ein Donner über sie hinweg, die Erde bebte als hätten tausend Giganten mit Hämmern den Boden getroffen. Die Elfen wankten, doch ihr Netz blieb erhalten. Im nächsten Moment sahen sie, wie vom Mond aus, der nun blutrot erschien, ein dunkler Punkt auf sie zukam, sich zu einem Strahl vergrößerte und als tiefschwarzer Blitz in ihr Netz einschlug. Shilen, die immer noch im Zentrum stand, schrie auf. Ihr Kleid stand in Flammen, ihr Körper glühte in einem rötlichen Licht, in dem schwarze Blitze hin und her zuckten. Die Kugel aus Obsidian war zerborsten und die Splitter hatten die Umstehenden wie ein Hagel aus Pfeilen getroffen. Auch die anderen Elfen standen in Flammen. Doch waren es keine hellen Flammen, wie bei einem Lagerfeuer. In Schwarz, Lila und Blutrot züngelte das Feuer um die Körper, verbrannte alle Stoffe, Leder, sogar Metall. Starr standen die Elfen in ihrem Netz. Die Hände immer noch erhoben, die Kristalle in den Händen, die Münder in stummen Schreien weit aufgerissen. Nur Shilen war zu hören. Laut hallten ihre Schreie durch die Nacht.
Den Elfen mag es eine Ewigkeit gewesen sein, doch nur wenige Augenblicke dauerte dieses Szenario, dann sanken sie in sich zusammen, die Schreie verstummten und die Gruppe lag niedergestreckt am Boden.
Stunden später erwachten die ersten. Die frühen Strahlen der Sonne beleuchteten eine gespenstische Szene. Die Elfen lagen in der Asche ihrer Kleidung am Boden. Ihre Haut zeigte nicht mehr das alabasterne Weiß, wie man es von den Elfen des Waldes seit Ewigkeiten her kannte. Dunkel war sie geworden, in einem blässlichen Blaugrau schien sie fast durchscheinend zu sein. Wie glühende Nadeln stach das Licht der Sonne die Elfen. Ohne den Schutz ihrer Kleidung flüchteten sie schreiend in Richtung ihres großen Hauses. Einige waren durch die Explosion der Obsidiankugel schwer verletzt worden und konnten nun nicht schnell genug in den Schutz der Dunkelheit fliehen. Ihre Haut fing an Blasen zu werfen und das Fleisch schmolz im Schein der Sonne. Gut ein Drittel fiel dem Ritual und seinen Folgen an diesem Morgen zum Opfer. Sosion war eines dieser Opfer. Trotz der Schmerzen, die ihm seine Wunden und die Sonne zufügten, hatte er die bewusstlose Shilen auf seine Arme genommen und sie so weit wie ihm möglich getragen. Ihr Körper glühte und ein bläuliches Licht umgab sie. Mit letzter Kraft übergab Sosion ihren Körper an seinen Freund Elogren, dann sank er zusammen und starb. So wurde das Volk der Dunkelelfen aus Schmerz und Tod geboren.
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Verborgen und gejagt
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»Bruder gegen Schwester, Vater gegen Tochter, Mutter gegen Sohn, Hell gegen Dunkel – der Tot ihr Freund und Feind. Aus dem Wald in die Erde, der Himmel weint. Ohne Rock und ohne Kleid, nur Hunger, Hass und Leid. Doch aus dem Dunkel kommt ein Anfang, kommt ein neues, warmes Licht, bringt den Dunklen Lachen ins Gesicht.« - aus den Chroniken von Teserion
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In den folgenden Jahren errichteten sich die dunklen Elfen eine Heimat unter der Erde. Nicht weit des Ortes, wo das Ritual stattfand und des Hauses der Magie, fanden sie ein Höhlensystem, dass sie ausbauten und zu ihrer neuen Heimat machten. Doch noch immer waren sie nicht in der Lage, am Tage die Oberfläche Imoriaths zu betreten. In der Nacht jedoch fühlten sie eine Stärke in sich, die sie mit Freude erfüllte und sie Großes vollbringen ließ. So konnten sie die Verfolgung durch die Elfen des Lichtes, welche sie für üble Ketzer gegen das Leben und die Götter hielten, durch einige erfolgreiche Schlachten beenden. Auch wenn der Hass aufeinander blieb und sie viele Verluste zu verzeichnen hatten, war ein Anfang gemacht, ein neues Volk hatte sich seinen Platz erobert und erfolgreich verteidigt.
Die Führer der einzelnen Richtungen trafen sich regelmäßig, um den weiteren Weg des Volkes zu beratschlagen. Bei einem dieser Treffen traten Shilen und Elogren vor die Anderen. Sie schlugen ein weiteres Ritual vor, dass es allen Dunklen ermöglichen sollte, wieder unter der Sonne zu wandeln. Der Plan wurde mit zwiespältigen Gefühlen aufgenommen. Sicherlich war es ein enormer Nachteil, so eingeschränkt zu sein, doch der Preis erschien vielen zu hoch.
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»Aus der Erde in das Licht zurück. Mit ihrer Macht aus Tag wird Nacht. Ihr Kraft, ihre Seele – sie gab ihr Leben. Ein Opfer, groß an Güte, reich an Wert. Sie schütz ihr Volk in ew’ger Wacht.«
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An diesem Punkt enden die meisten Aufzeichnungen über die frühe Geschichte der Dunkelelfen. Die Priesterschaft Shilens hat sehr eindeutige Vorstellungen, was geschah und sieht diesen nur ungern widersprochen. So soll Shilen für ihr Werk, ein Volk zu schaffen, dass in der Magie Corax ähnlich werden konnte, von diesem hart bestraft worden sein. Als Mahnmahl sei sie eingekerkert worden. Doch das scheint vielen Dunklen mehr ein Ansporn, denn eine Warnung zu sein. Irgendwann wird es ihnen gelingen Shilen zu befreien und dann soll ihre Herrschaft über ganz Imoriath beginnen.
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<p style="text-align:justify"><center>Diese Version der Geschichte der Dunklen ist optional. Sie mag all denen eine Anleitung sein, denen ein Fluch als zu einseitig und zu negativ erscheint.</center>
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Die folgenden Zeilen geben das wieder, was die Mehrheit der Dunklen für ihre Geschichte hält. Dabei handelt es sich um eine Vermischung verschiedener Sagen, also mehr einen gemeinsamen Nenner, als eine objektive Chronik. einzelne Gruppen, ja ganze Häuser haben oft eigene Aufzeichnungen, die verschiedene Aspekte der Geschichte, ganz unterschiedlich darstellen.
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Der Zirkel der Sucher
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»Tradition bestimmte die Lehre, festgefahren und ohne Leben war sie. Nichts dürfte hinterfragt werden, wahre Stärke galt als Frevel. Doch der Zirkel der Sucher fand sich und hinterging die Alten.« - aus den Chroniken von Teserion
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Zwei Generationen vor der großen Abspaltung, gegen Ende des Zweiten Zeitalters, sammelte sich um den Hohen Magier Darasiel eine Gruppe von Elfen. Dieser Zirkel wandte sich dem Weg der Dunklen Magie zu und erforschte ihn über viele Jahrzehnte. Ihr Ziel war es, alle Bereiche der Magie zu erlernen und zu perfektionieren. In den traditionellen Bereichen waren die Elfen nicht zu übertreffen, doch gab es einige Wege der Magie, die ihnen aus Tradition und Religion heraus verwehrt waren. Diese Beschränkung wollte der Zirkel nicht länger akzeptieren. Ein Elf war ihrer Meinung eine Inkarnation der Magie. Einen Teil davon zu verneinen galt ihnen als Frevel am Schöpfer. Doch die Regeln der Lichtelfen waren gegen sie. Ihre Forschungen wurden als Ketzerei bezeichnet, ihre Bibliotheken verbrannt und der Zirkel wurde in den Untergrund getrieben.
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Das Wissen der Alten
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»In den Grotten von Ghur’Dhal fanden sie den Schlüssel. Tief im Berg hatten die Alten, die Giganten, ihr Wissen verborgen gehalten. Nun fanden es die Ersten der Dunklen, ein Traum nahm Gestalt an.« - aus den Chroniken von Teserion
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Doch diese Vertreibung des Zirkels sollte zu ihrem größten Triumph führen. Sie flohen in den Osten. Nach langer Reise kamen sie in ein Tal, das von leuchteten Ruinen beherrscht wurde. In einigen Kämpfen erstritten sie sich Zugang zu den Ruinen. Tief unter der Erde fanden sie die Reste einer Bibliothek, die Älter war als alles Leben auf Imoriath. In den folgenden Jahrhunderten widmeten sie sich den Hinterlassenschaften der Alten und versuchten die Sprache zu übersetzen. Je mehr sie in die Geheimnisse eindrangen, umso größer wurde ihre Begeisterung. Immer wieder wurden einzelne zurück geschickt, um andere Elfen auf ihre Seite zu bringen. Eine der Elfen, die bereits zur zweiten Generation gehörten, war Shilen.
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Der erste Kampf
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»Als die Erleuchteten das Wissen der Alten erlangt hatten, da begannen sie unser Volk in den Weg der Stärke einzuweihen. Alle sollten Teil haben an der Macht des Dunklen Weges. Doch die Verblendeten, die nicht sehen konnten, wie unser Volk seinen Platz zu finden hatte, bekämpften die Erleuchteten. « - aus den Chroniken von Teserion
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Es waren vor allem die Elfen der zweiten Generation, die, ausgebildet von den Gründern des Zirkels, nun daran gingen, den Weg der Tiefe zu erkunden. Die Weiße Magie war den Elfen schon lange bekannt gewesen und bildete die Grundlage ihrer Weltsicht. Die neue Magie, die sie „Schwarze Magie“ nannten, wurde in Beherrschung, Beschwörung und Schaden aufgeteilt. Einige der Elfen waren gegen diese Magie, auch ein paar Gründer des Zirkels. Sie hielten die Nutzung für zu gefährlich. Inzwischen waren sie alt geworden und ihr jugendliches Feuer, ihr Durst nach Wissen war schwächer geworden. Sie hatten viel erreicht und wollten dies nicht gefährden. So kam es, dass selbst unter den Ausgestoßenen Uneinigkeit herrschte.
Besonders Shilen war es, die sich für den Weg der Tiefe einsetzte. Sie war fest davon überzeugt, dass hier die Zukunft ihres Volkes liege. Doch der Zugang zu dieser Kraftquelle war nur schwer möglich, zu sehr wehrte sich das elfische Wesen gegen diese zerstörende Kraft. Mit einigen Anhängern arbeitete sie an einem Ritual, den Zugang zu vereinfachen. Allen Elfen sollte das Geschenk der Perfektion gemacht werden. Noch bevor sie ihr Werk vollendet hatten kam es zu einem Angriff. Einige der gemäßigten Sucher waren zu ihren Brüdern und Schwestern gegangen und hatten Shilen verraten. Zu groß erschien ihnen der Frevel. Der Kampf der Elfen gegen Elfen währte nur kurz. Shilens Anhänger waren inzwischen zu einer Stärke gelangt, der weit über dem Wissen und Können ihrer Vettern lag. Dennoch mussten sie ihr Domizil im Osten aufgeben. An der Küste südlich des späteren Rune und westlich der Elfenlande errichteten sie ein Haus der Magie.
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Die Kinder der Nacht
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»Die drei lenkten die Suche, neue Wege wurden gefunden und groß ward ihre Kraft. Ehre sei den Kindern der Nacht, den Schöpfern unseres Volkes. « - aus den Chroniken von Teserion
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Neben Shilen waren es vor allem der Magier Sosion und der Kämpfer Elogren, die diese Gruppe von Elfen führten. Sie standen für die drei Wege der dunklen Magie. Beherrschung, Beschwörung und Schaden. Ihre Gruppe zählte inzwischen viele Dutzend Elfen, die alle aus der Gemeinschaft der Waldelfen ausgeschieden waren. Die Beschäftigung mit der Dunklen Kraft, die sie nun immer besser beherrschten, sorgte dafür, dass sie ihren Brüdern und Schwestern im Wald überlegen waren. Ihrer zerstörerischen Kraft hatten diese kaum etwas entgegen zu setzen. Aber ihr Vorrat an Mana blieb gering. Es fiel ihnen immer noch sehr schwer Anteil an der Kraft zu erlangen. So setzten die drei Führer ihre Arbeit am Großen Ritual fort. Zum Beginn des Sommers waren sie mit allen Vorbereitungen fertig. In der längsten Nacht des Jahres sammelten sich alle Elfen des neuen Weges an einem Ort, der heute als Altar of the Rites bekannt ist. Im Licht des Mondes, den sie als Symbol ihres Weges ansahen, begannen sie ein Ritual, das ihnen nun endlich Zugang gewähren sollte. Es ging darum ihr Wesen so zu ändern, dass es sich nicht mehr gegen die Kraft wehrte. Die innere Barriere musste zerstört werden. Die Drei wussten, dass es ein Opfer sein würde, wussten, dass es kein Zurück mehr geben würde. Von dieser Nacht an würden sie anders sein, als ihre Brüder und Schwestern im Wald.
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Das Große Ritual
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»Im Kreis sie standen, Kristalle zur Hand. Ein Netz sie woben, ein Schwur sie verband. Kraft zu Kraft, Leben für Wissen; nur ihnen bekannt. Das Zeichen der Tiefe, der Schatten der Macht, sie gaben ein ewiges Pfand.« - aus den Chroniken von Teserion
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Für das Ritual stellten sich alle Elfen in Form eines Netzes auf. Im Chor intonierten sie Zauber, die das Licht des Mondes einfingen und es durch Kristalle, die extra dafür in wochenlanger Arbeit erstellt worden waren, ins Zentrum des Platzes lenkten. Dort stand Shilen, eine Kugel aus Obsidian in den Händen. Sie würde, dank ihrer von Corax erhobenen Position, das Medium sein, das die Kraft an alle Elfen verteilen sollte. In stetiger Wiederholung sangen sie ihre Zauber und langsam wurde es kälter. War es vorher noch eine warme Sommernacht gewesen, legte sich nun Raureif auf die Anwesenden. Sosion und Elogren begannen ein Netz aus Zauber um Shilen zu weben. Diese hatte sich in Trance versetzt und ihre Hände dem Mond entgegen gestreckt. Nebel umgaben ihre Füße, breiteten sich langsam über den ganzen Platz aus. Als der Gesang sich langsam seinem Höhepunkt näherte, begannen Blitze zwischen den Elfen zu knistern. Entladungen stoben zwischen den Kristallen hin und her. In einer gewaltigen Entladung gleißte das Netz aus Licht auf, vereinigte sich bei Shilen und sandte einen enormen Strahl aus Licht und magischer Energie in Richtung des Mondes. Einen Augenblick war es still, alle starten gebannt auf die helle Scheibe am Himmel. Dann grollte ein Donner über sie hinweg, die Erde bebte als hätten tausend Giganten mit Hämmern den Boden getroffen. Die Elfen wankten, doch ihr Netz blieb erhalten. Im nächsten Moment sahen sie, wie vom Mond aus, der nun blutrot erschien, ein dunkler Punkt auf sie zukam, sich zu einem Strahl vergrößerte und als tiefschwarzer Blitz in ihr Netz einschlug. Shilen, die immer noch im Zentrum stand, schrie auf. Ihr Kleid stand in Flammen, ihr Körper glühte in einem rötlichen Licht, in dem schwarze Blitze hin und her zuckten. Die Kugel aus Obsidian war zerborsten und die Splitter hatten die Umstehenden wie ein Hagel aus Pfeilen getroffen. Auch die anderen Elfen standen in Flammen. Doch waren es keine hellen Flammen, wie bei einem Lagerfeuer. In Schwarz, Lila und Blutrot züngelte das Feuer um die Körper, verbrannte alle Stoffe, Leder, sogar Metall. Starr standen die Elfen in ihrem Netz. Die Hände immer noch erhoben, die Kristalle in den Händen, die Münder in stummen Schreien weit aufgerissen. Nur Shilen war zu hören. Laut hallten ihre Schreie durch die Nacht.
Den Elfen mag es eine Ewigkeit gewesen sein, doch nur wenige Augenblicke dauerte dieses Szenario, dann sanken sie in sich zusammen, die Schreie verstummten und die Gruppe lag niedergestreckt am Boden.
Stunden später erwachten die ersten. Die frühen Strahlen der Sonne beleuchteten eine gespenstische Szene. Die Elfen lagen in der Asche ihrer Kleidung am Boden. Ihre Haut zeigte nicht mehr das alabasterne Weiß, wie man es von den Elfen des Waldes seit Ewigkeiten her kannte. Dunkel war sie geworden, in einem blässlichen Blaugrau schien sie fast durchscheinend zu sein. Wie glühende Nadeln stach das Licht der Sonne die Elfen. Ohne den Schutz ihrer Kleidung flüchteten sie schreiend in Richtung ihres großen Hauses. Einige waren durch die Explosion der Obsidiankugel schwer verletzt worden und konnten nun nicht schnell genug in den Schutz der Dunkelheit fliehen. Ihre Haut fing an Blasen zu werfen und das Fleisch schmolz im Schein der Sonne. Gut ein Drittel fiel dem Ritual und seinen Folgen an diesem Morgen zum Opfer. Sosion war eines dieser Opfer. Trotz der Schmerzen, die ihm seine Wunden und die Sonne zufügten, hatte er die bewusstlose Shilen auf seine Arme genommen und sie so weit wie ihm möglich getragen. Ihr Körper glühte und ein bläuliches Licht umgab sie. Mit letzter Kraft übergab Sosion ihren Körper an seinen Freund Elogren, dann sank er zusammen und starb. So wurde das Volk der Dunkelelfen aus Schmerz und Tod geboren.
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Verborgen und gejagt
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»Bruder gegen Schwester, Vater gegen Tochter, Mutter gegen Sohn, Hell gegen Dunkel – der Tot ihr Freund und Feind. Aus dem Wald in die Erde, der Himmel weint. Ohne Rock und ohne Kleid, nur Hunger, Hass und Leid. Doch aus dem Dunkel kommt ein Anfang, kommt ein neues, warmes Licht, bringt den Dunklen Lachen ins Gesicht.« - aus den Chroniken von Teserion
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In den folgenden Jahren errichteten sich die dunklen Elfen eine Heimat unter der Erde. Nicht weit des Ortes, wo das Ritual stattfand und des Hauses der Magie, fanden sie ein Höhlensystem, dass sie ausbauten und zu ihrer neuen Heimat machten. Doch noch immer waren sie nicht in der Lage, am Tage die Oberfläche Imoriaths zu betreten. In der Nacht jedoch fühlten sie eine Stärke in sich, die sie mit Freude erfüllte und sie Großes vollbringen ließ. So konnten sie die Verfolgung durch die Elfen des Lichtes, welche sie für üble Ketzer gegen das Leben und die Götter hielten, durch einige erfolgreiche Schlachten beenden. Auch wenn der Hass aufeinander blieb und sie viele Verluste zu verzeichnen hatten, war ein Anfang gemacht, ein neues Volk hatte sich seinen Platz erobert und erfolgreich verteidigt.
Die Führer der einzelnen Richtungen trafen sich regelmäßig, um den weiteren Weg des Volkes zu beratschlagen. Bei einem dieser Treffen traten Shilen und Elogren vor die Anderen. Sie schlugen ein weiteres Ritual vor, dass es allen Dunklen ermöglichen sollte, wieder unter der Sonne zu wandeln. Der Plan wurde mit zwiespältigen Gefühlen aufgenommen. Sicherlich war es ein enormer Nachteil, so eingeschränkt zu sein, doch der Preis erschien vielen zu hoch.
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»Aus der Erde in das Licht zurück. Mit ihrer Macht aus Tag wird Nacht. Ihr Kraft, ihre Seele – sie gab ihr Leben. Ein Opfer, groß an Güte, reich an Wert. Sie schütz ihr Volk in ew’ger Wacht.«
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An diesem Punkt enden die meisten Aufzeichnungen über die frühe Geschichte der Dunkelelfen. Die Priesterschaft Shilens hat sehr eindeutige Vorstellungen, was geschah und sieht diesen nur ungern widersprochen. So soll Shilen für ihr Werk, ein Volk zu schaffen, dass in der Magie Corax ähnlich werden konnte, von diesem hart bestraft worden sein. Als Mahnmahl sei sie eingekerkert worden. Doch das scheint vielen Dunklen mehr ein Ansporn, denn eine Warnung zu sein. Irgendwann wird es ihnen gelingen Shilen zu befreien und dann soll ihre Herrschaft über ganz Imoriath beginnen.
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