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Wildnis
#7
Der junge Werwolf war bei Hariak dem Roten zurückgeblieben als das Rudel sich auf den Rückweg gemacht hatte. Laut den Worten des Schamanen sollte man den Körper nicht bewegen solange die Seele nicht da war, sie konnte den Weg sonst nicht zurückfinden. Still und friedlich lagen die Nacht und hoher Schnee um die beiden Werwölfe herum.
Glau schmiegte sich enger an Hariak dessen Körper trotz der Decken bereits begann, auszukühlen. Die Kälte der Nacht biss gnadenlos in die Felle der leichtsinnigen, die ohne Schutz im Freien lagen. All die Stärke und seine Schläue würden ihm nichts nutzen wenn sein Körper hier erfror.
Er hatte den Gedanken kaum zuende gedacht als Hariaks flacher Atem sich vertiefte. Seine blicklosen Augen bekamen Glanz und ein Schauer durchfuhr seinen Leib, er begann sofort zu zittern und sich zu erheben, was aufgrund der Kälte und der unbequemen Liegeposition mehrere Versuche erforderte. Abschätzend lag sein Blick auf Glau, obwohl sein Rang offiziell unter dem des Jungen lag waren sich beide einig dass das hier draußen kein Gewicht hatte.
Schweigend bedeutete Hariak Glau ihm zu folgen und begann in Richtung Süden zu traben, steif und langsam erst, dann zunehmend schneller und ausdauernder. Ebenso schweigend folgte der junge Werwolf ihm, sich fragend was er auf der anderen Seite zu tun gehabt haben mochte.
Auf dem nächsten Hügel vor ihnen thronte ein Bauernhof, oh nein... Menschen. Glau blieb stehen und Hariak trottete noch einige Schritte weiter ehe er stehenblieb und fragend zurück sah. "Das ist nicht unsere Entscheidung, wir können sie nicht angreifen... sie werden uns jagen."
Hariaks Lefzen öffneten sich zu einem wortlosen Grinsen als er sich wieder umwandte und unverdrossen seinen Weg fortsetzte. Leise protestierend folgte Glau ihm.

Still lag das Bauernhaus vor ihnen, Schnee bedeckte die Umgebung, irgendwo brummte dumpf eine Kuh, wieherte leise ein Pferd. Hariak glitt zu Glaus Entsetzen nahezu lautlos durch den Schnee auf das Wohnhaus zu, strich um die Fenster und Türen und suchte nach einem leichten Einlass. Leise bellte Glau dem größeren Wolf zu verschwinden, sie durften hier nicht sein. Beleli hatte keine Anweisung dazu gegeben.
Das Bauernhaus war von innen verriegelt, die Fenster von außen vernagelt. Der Aufwand, dort einzudringen würde Zeit in Anspruch nehmen und vermutlich würden sie auch Verletzungen in Kauf nehmen müssen wenn sie es versuchten.
Hariak ließ von dem Wohnhaus ab und wandte sich dem Stall zu. Im Gegensatz zum Wohnhaus war dieser von außen verschlossen und die Schlösser hätten auch für Glau kein Hindernis dargestellt.
Kaum war der riesige Wolf im Stall verschwunden begann ein Pferd panisch zu kreischen und Glau konnte es um sich treten und stampfen hören. Warum brauchte Hariak so lange um es zu töten? Mit seiner Größe und seinem Gewicht sollte es eine Kleinigkeit sein, das schnell zu erledigen.
Das flackernde Licht einer Fackel schlich sich auf den Hof als ein Mann mit einem Knüppel und einer Fackel aus dem Bauernhaus kam. Er wirkte verschlafen und hatte sich nur provisorisch einige Laken und Schafsfelle übergeworfen um nach dem Rechten zu sehen. Seine Müdigkeit verflog schlagartig als er und Glau sich in die Augen sahen.
Fast gleichzeitig drehen sie einander den Rücken zu und flohen. Doch dann war Hariak der Rote wieder da. Sein ganzes Gesicht war blutgetränkt und Mordlust stand in seinen Augen als er dem Bauern nachsetzte. Als Glau den Mann in Tonlagen schreien hörte die jenseits normaler menschlicher Schreie waren blieb er stehen und sah zu dem Gehöft zurück. Er traf seine Entscheidung und begann zu rennen, Beleli musste davon erfahren.

--- Der Morgen danach ---

Der Tag ließ sich Zeit damit, hereinzubrechen und die Wölfe lagen in ihren Unterschlüpfen im Hain. Vereinzelt grunzte und schnarchte es noch. Beleli und der Schamane jedoch hörten schweigend dem jungen Glau zu und sahen einander dann an.
"Stellt er eine Gefahr für uns dar?" Fragte der Alpha. "Wenn er anfängt Menschen zu jagen werden sie uns auch wieder verstärkt jagen. Auf der anderen Seite... sollten wir die Jäger sein. Sie sollten sich an unserer statt in ihren Löchern verstecken müssen. Der Rote hat versprochen, uns über ihre Strategien zu unterrichten."
Der Schamane schwieg nachdenklich. Konnten sie sich einen Krieg mit den Menschen leisten? Das Rudel bestand aus etwa zwanzig Wölfen, ein Drittel waren Weibchen und Junge, ein anderes Drittel alt und schwach und der Rest waren starke Werwölfe. Es brauchte nicht sehr viele Menschen um sie aufzuspüren und ihnen den Gar auszumachen. Es sei denn sie waren schlauer und wendiger, wussten um die Strategie und Bewaffnung der Menschen. Auch Werwölfe konnten Waffen tragen und sich auf einen Kampf vorbereiten. Es hatte jedoch Zeiten gegeben da kein Wolf je damit gerechnet hätte, dass schwache Menschen sie so bedrohten.
Das Land war stets ihr Territorium gewesen. Alles was darauf war war entweder ihre Beute zu Schutzzahlungen verpflichtet. In ihrem Leichtsinn hatten die Vorfahren diese Macht jedoch aus der Hand gegeben und das kleine Rudel war alles was von den Werwölfen um Gludio herum noch übrig war. Zuviele Mäuler zu stopfen um an Krieg zu denken.
Es hieß wieder warten, darauf dass Hariak zurückkehrte.

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ooc: Ich hatte mich mit den Mobs geirrt, südlich von Gludio gibt es nur Ol'Mahum. Die Story hat sich außerdem ja schon ereignet, deswegen lohnt es sich nicht, dort IG vorbeizuschauen.
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Wildnis - von Kyorlin - 03.01.2012, 00:47
[Kein Betreff] - von Wolf - 19.01.2012, 08:39
vor 23 Tagen - von Wolf - 30.01.2012, 13:05
vor 21 Tagen - von Wolf - 21.02.2012, 21:48
Vor 20 Tagen - von Wolf - 05.03.2012, 10:35
Vor 19 Tagen - von Wolf - 07.03.2012, 07:09
Vor 18 Tagen - von Wolf - 08.03.2012, 13:35
[Kein Betreff] - von Wolf - 04.04.2012, 09:51

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