25.09.2007, 11:09
Kapitel IX: Der Flug des Schwarzen Drachen
Wie von Fernen hörte sie ein Rauschen. Es wurde immer lauter und steigerte sich am Ende zu einem Sturm in ihrem Ohr. Zappelnd und in Schweiß gebadet erwacht Nimuee in ihrem Bett. Die Augen weit aufgerissen blickte sie an die Decke. Nur ein Traum, wiederholt sie immer wieder in ihrem Kopf, doch ein leises Rauschen blieb erhalten. Woher kam das nur? Aufgeschreckt flattert ihre Eule auf das Bett der kleinen Zwergin. Mühsam versuchte sie sich zu erinnern. Sie war in Heine, in einem hübschen kleinen Zimmer. Ruckartig setzte sie sich aufrecht und blickte durch das leicht geöffnete Fenster. Das Meer! Es rief nach ihr, in diesem unheimlichen Rauschen. Es war wie eine Botschaft. Komm zu mir, Bleib fort. Ein auf und ab, wie die Wellen welche ans Land schlugen. „Ich bleibe da wo ich bin“ sprach die kleine Zwergin in Richtung Wasser und löste somit ihren Bann der Erstarrung. Seufzend kletterte sie aus ihrem gemütlichen Bett. An die Geräusche des Meeres musste sie sich erst gewöhnen. Zu unheimlich war ihr dieses Element. Nimuee streckte sich ein paar Mal und rieb sich dann ihr Gesicht mit feinem Sand ab, legte ihrer Eule ein paar Kekse hin und aß selbst auch einen. Nun konnte der Tag beginnen.
Wie es sich gehörte, war sie über die Schmiede gezogen und ging die Treppe hinunter auf Erkundungstour. Es war wichtig seinen Arbeitsplatz zu kennen. Ihr gefiel was sie sah. Ein schöner großer Raum mit Schmiedeofen, Ambossen und den Schmiedewerkzeugen von denen ein Schmied nur träumen kann. Lächelnd wollte sie sich an die Arbeit machen, doch an der Tür vernahm sie ein klopfen. Sie wendete sich zur Tür und öffnete sie. Ein Bote stand davor und überreichte ihr eine Pergamentrolle. Die kleine Zwergin bedankte sich und lass das Pergament. Darin rief Norelle Abendlicht die Mitglieder der Schwarzen Drachen zu einem eiligen Treffen auf. Nimuee entließ den Boten und machte sich auf zum Treffpunkt der in der Rolle vermerkt war. Einige der Gildenmitglieder hatten sich schon eingefunden. Darunter Dewan, Abaris, Elondor, Elianna und Norelle selbst. Es war eine ernste traurige Stimmung, unterlegt mit Wut und Kampfeslust. Neugierig nahm Nimuee die Atmosphäre in sich auf und blickte zu Norelle, welche das Wort ergriff und das Schweigen löste. Die Elfe sprach mit fester Stimme, dass der Tag gekommen sei Elsyrion den Anführer der Schwarzen Drachen zu befreien. Luft anhaltend vernahm die kleine Zwergin die Worte. Elsyrion war vor vielen Tagen von einem Dunklen an einen unbekannten Ort entführt wurden. Das war ein schwerer Schlag für die Gilde, doch anscheinend wusste Norelle jetzt endlich, wo sie den Elf festhielten. Da erblickte Nimuee auf der Schulter Norelles eine kleine Fee. Diese sah ganz abgehetzt und aufgeregt aus. Norelle versuchte sie zu beruhigen und erklärte, dass diese Fee die Botin von Elsyrion ist und ihr mitgeteilt hat, wo die Schwarzen Drachen ihren Anführer finden konnten. Die Gruppe machte sich kampfbereit und schlug den Weg zum Dunkelelfengebiet ein.
Eine finstere unheimliche Gegend breitete sich vor ihren Füssen aus, kein Leben, keine Hoffnung. Von den eigenen Dunklen Elondor und Abaris angeführt, erreichten sie bald den vermuteten Ort, wo Elsyrion festgehalten wurde. Nimuee und die anderen verkleideten sich in schwarzen Leinenumhängen mit Kapuzen, da die blassen Häute der Elfen, Menschen und Zwerge, die wie ein Licht durch die Dunkelheit schimmerten, nicht die Aufmerksamkeit erregen sollten. Auch Elondor und Abaris verhüllten sich. Für die anderen Dunkelelfen waren sie Verräter an ihrem eigenen Volk und es wäre ihnen eine Freude, die beiden zu töten. Als sie an dem Dunkelelfentempel ankamen, fing die kleine Fee im Beutel von Elianna an zu zappeln. Sie mussten jetzt ganz nah sein. Plötzlich vernahmen sie einen qualvollen Schrei. Hals über Kopf stürmten sie in den Tempel. Das Bild was sich ihnen zeigte war grausam. Elsyrion lag bewusstlos auf einem Steinaltar, um ihn herum ein Kreis aus Dunkelelfenpriestern und Wachen. Dicht über ihn und bereit den Dolch in das Herz des Elfen zu rammen eine Priesterin. Nimuees Zwergenherz begann zu rasen, ohne weiter nach zu denken, stürmte sie auf den Altar zu und schmiss sich auf den Körper Elsyrion’s, gerade bevor die Priesterin mit dem Dolch in der Hand niederfuhr. Der Dolchstoß erwischte Nimuee im Rücken, doch noch spürte sie ihn nicht. Ihr Zwergenblut war in Wallung geraten und ihre Augen nahmen den typischen Kampfesblick der Zwerge an. Elianna und Abaris liefen zum Altar und versuchten Elsyrion’s Wunden so gut wie möglich zu heilen. Die überraschte Priesterin wurde von Norelle persönlich in Schach gehalten. Elondor, als erfahrener Kämpfer, ging auf den Entführer los, der sich selbst enttarnt hatte. Nimuee stellte sich an die Seite von Dewan und bekämpfte die Wachen und Priester. Der Kampf zwischen Elondor und dem Dunklen Krieger war heftig und beide schenkten sich nichts. Als Elsyrion sein Bewusstsein wieder erlangte, eilte die kleine Fee herbei und überreichte ihm eine Kette, die er sich um den Hals hängte und umfasste diese mit seiner Hand. Mit fremder Zunge rief er etwas an und bat um Hilfe. Das Amulett in seiner Hand fing an zu glühen. Ein helles Licht breitete sich aus. Dewan rief die anderen zurück zum Steinaltar. Nur Elondor schien den Ruf nicht zu hören. Er war zu sehr in den Kampf mit dem Dunklen verstrickt. Doch kurz vorm entscheidenden Schlag, rief Nimuee Elondor an sofort zu ihnen zu kommen und er ließ Gnade vor Recht ergehen. Im letzten Augenblick, bevor das Licht den dunkelsten Punkt im Raum erhellte, sprang er zur Gruppe.
Dann auf einmal geschah etwas Unglaubliches. Ohne zu wissen wie es kam, saßen sie alle zusammen auf dem Rücken eines Schwarzen Drachens. Immer höher stiegen sie auf in die Wolken. Ängstlich klammerte sich Nimuee an einen Dorn im Panzer des Drachen. Genauso undenkbar wie Schwimmen im Meer war es für sie zu Fliegen in der Luft. Gleichmäßig und leise Schlug der Drache mit seinen Flügeln und brachte sie sicher nach Heine zurück. Mit großen Augen sah Nimuee zu wie der Schwarze Drache wieder in den Wolken verschwand. Erst jetzt merkte sie, dass sie verletzt wurden war. Elianna kümmerte sich rührend um alle. Langsam kam die Gruppe wieder zu Kräften. Froh das Elsyrion wieder unter ihnen weilte, klang der Tag endlich aus. Wie ein Stein fiel die kleine Zwergin in ihr Bett über der Schmiede. Kein Traum durchzog den Schlaf der Erschöpfung. Erst am nächsten Morgen dachte sie über dieses edle Geschöpf noch einmal nach. Die Schwarzen Drachen, das war also ihr Beschützer. In ihrem Herzen loderte ein Feuer auf. Sie war ein Schwarzer Drache, sie musste sein wie ein schwarzer Drache. In ihrem Bewusstsein breitete sich dieser Gedanke aus und begleitet sie von nun an.
Kapitel X: Feuer und Wasser
In den nächsten Wochen normalisierte sich Nimuee’s Alltag. Elsyrion hat ihre Probezeit aufgehoben und ihren Titel Drachenlehrling in Drachenschmiedin umgewandelt. Voller Stolz war sie nun ein echter Schwarzer Drache und ihr Name prangte unter den anderen Namen der Gildenmitglieder, die bei der Befreiung Elsyrions dabei waren, auf einer Ehrentafel in der Gildenhalle. Ab und zu beschlichen sie noch Zweifel ob sie wieder so wie früher werden könnte und der Gilde von nutzen ist und nicht nur eine Last. Sie strengte sich dann immer mehr an um noch besser zu werden. Früh am Morgen ging sie in die Schmiede und übte Tag für Tag. Abends lag sie dann kraftlos in ihrem Bett.
An einem sonnigen Tag entschloss sich die kleine Zwergin nach Giran auf den Markt zu reisen. Sie stöberte zwischen den Reihen der anderen Händler entlang und nach dem sie nichts gefunden hatte, setzte sie sich in den Schatten eines Baumes und begann vor sich hin zu träumen und dabei in den Himmel zu starren. Etwas Dunkles verfinsterte auf einmal ihr Blickfeld. Es sah aus wie ein Vogel mit großen Schwingen. Aber ihre Eule sah anders aus. Sie erschrak leicht als dieser Vogel auf sie zu hielt und etwas in ihren Schoß fallen ließ. Es war eine Pergamentrolle. Der Vogel landete neben ihr. Er schien Nimuee seltsam vertraut. Ein Adler, kraftvoll und schön. Die kleine Zwergin nickte dem Tier zu und löste dann das Siegel der Pergamentrolle. In einer wohlbekannten elfischen Handschrift, lud Creola die kleine Zwergin zu ihrer Hochzeit mit dem Barden Scion ein. Grinsend holte sie gleich ein Stück Pergament und ihre Schreibfeder aus ihrem Beutel und schrieb ihre Zusage, die sie dem Adler nickend wieder mit gab.
Am 26. Tage des Achten Monats zur Siebenten Abendstunde fand sich Nimuee mit vielen anderen Hochzeitsgästen in Gludin ein, darunter auch Elondor. Zusammen warteten sie auf den Beginn der Trauung. Da Scion und Creola gern eine ungestörte Zeremonie haben wollten, wurden die Gäste von einem Magier zu dem Ort gezaubert. Widerwillig ließ sich das Nimuee gefallen. Mit zugekniffenen Augen landete sie in einem ungewöhnlichen Tempel. Die Elemente von Feuer und Wasser spiegelten das Bündnis von Scion und Creola wieder. So verschieden sie auch waren, ein Mensch und eine Elfe, doch zusammen ergaben sie ein Ganzes. Ihr Schicksal hatte sie zusammen geführt. Oft war es ein hin und her gewesen, doch nie hatten sie sich wirklich aus den Augen verloren und nun war es endlich soweit, dass sie ihre Liebe offen eingestanden vor aller Welt und diesen ausgewählten Brautgästen.
Die Elfe Creola sah wunderschön aus in ihrem weißen langen Brautkleid und verliebt schauten Scion und sie sich in die Augen. Die Gäste standen im Kreis um die Hochzeitskuppel und warteten gespannt. Der Priester wählte seine Worte mit bedacht und Weisheit. Gerührt von dem ganzen Geschehen, unterdrückte die kleine Zwergin ihre Tränen, doch am Ende brach sie dann in ein heftiges Schluchzen aus. Immer wieder gab ihr jemand ein Taschentuch. Als Scion und Creola sich das Ja Wort gaben, klatschten die gerührten Hochzeitsgäste Beifall und bekundeten ihre Glückwünsche, danach stellten sie sich im Spalier auf und ließen die beiden frisch Vermählten hindurch treten und bewarfen sie mit Reis. Nach der Zeremonie wurden alle Gäste nach Heine gezaubert, wo die Feier mit Musik und Tanz dann weiter stattfand. Nimuee’s Hochzeitsgeschenk war ein kleiner Ring den sie nach elfischen Vorbild selbst angefertigt hatte. Viele Gäste überreichten ungewöhnliche Geschenke. Darunter auch Elondor der das Wappen der Mondwächter als Zeichen der Ewigkeit überreicht oder Abgon der eine unheimlich anmutende Glaskugel mit waberndem Rauch an Creola und Scion weitergab. Müde von der Aufregung des Tages, verabschiedete sich dann die kleine Zwergin auch bald von dem überglücklichen Hochzeitspaar und wünschte ihnen viel Glück für ihre gemeinsame Zukunft. Dann zog sie sich in ihr Zimmer über der Schmiede zurück und schlief schnell ein. Was für ein schöner Tag.
Wie von Fernen hörte sie ein Rauschen. Es wurde immer lauter und steigerte sich am Ende zu einem Sturm in ihrem Ohr. Zappelnd und in Schweiß gebadet erwacht Nimuee in ihrem Bett. Die Augen weit aufgerissen blickte sie an die Decke. Nur ein Traum, wiederholt sie immer wieder in ihrem Kopf, doch ein leises Rauschen blieb erhalten. Woher kam das nur? Aufgeschreckt flattert ihre Eule auf das Bett der kleinen Zwergin. Mühsam versuchte sie sich zu erinnern. Sie war in Heine, in einem hübschen kleinen Zimmer. Ruckartig setzte sie sich aufrecht und blickte durch das leicht geöffnete Fenster. Das Meer! Es rief nach ihr, in diesem unheimlichen Rauschen. Es war wie eine Botschaft. Komm zu mir, Bleib fort. Ein auf und ab, wie die Wellen welche ans Land schlugen. „Ich bleibe da wo ich bin“ sprach die kleine Zwergin in Richtung Wasser und löste somit ihren Bann der Erstarrung. Seufzend kletterte sie aus ihrem gemütlichen Bett. An die Geräusche des Meeres musste sie sich erst gewöhnen. Zu unheimlich war ihr dieses Element. Nimuee streckte sich ein paar Mal und rieb sich dann ihr Gesicht mit feinem Sand ab, legte ihrer Eule ein paar Kekse hin und aß selbst auch einen. Nun konnte der Tag beginnen.
Wie es sich gehörte, war sie über die Schmiede gezogen und ging die Treppe hinunter auf Erkundungstour. Es war wichtig seinen Arbeitsplatz zu kennen. Ihr gefiel was sie sah. Ein schöner großer Raum mit Schmiedeofen, Ambossen und den Schmiedewerkzeugen von denen ein Schmied nur träumen kann. Lächelnd wollte sie sich an die Arbeit machen, doch an der Tür vernahm sie ein klopfen. Sie wendete sich zur Tür und öffnete sie. Ein Bote stand davor und überreichte ihr eine Pergamentrolle. Die kleine Zwergin bedankte sich und lass das Pergament. Darin rief Norelle Abendlicht die Mitglieder der Schwarzen Drachen zu einem eiligen Treffen auf. Nimuee entließ den Boten und machte sich auf zum Treffpunkt der in der Rolle vermerkt war. Einige der Gildenmitglieder hatten sich schon eingefunden. Darunter Dewan, Abaris, Elondor, Elianna und Norelle selbst. Es war eine ernste traurige Stimmung, unterlegt mit Wut und Kampfeslust. Neugierig nahm Nimuee die Atmosphäre in sich auf und blickte zu Norelle, welche das Wort ergriff und das Schweigen löste. Die Elfe sprach mit fester Stimme, dass der Tag gekommen sei Elsyrion den Anführer der Schwarzen Drachen zu befreien. Luft anhaltend vernahm die kleine Zwergin die Worte. Elsyrion war vor vielen Tagen von einem Dunklen an einen unbekannten Ort entführt wurden. Das war ein schwerer Schlag für die Gilde, doch anscheinend wusste Norelle jetzt endlich, wo sie den Elf festhielten. Da erblickte Nimuee auf der Schulter Norelles eine kleine Fee. Diese sah ganz abgehetzt und aufgeregt aus. Norelle versuchte sie zu beruhigen und erklärte, dass diese Fee die Botin von Elsyrion ist und ihr mitgeteilt hat, wo die Schwarzen Drachen ihren Anführer finden konnten. Die Gruppe machte sich kampfbereit und schlug den Weg zum Dunkelelfengebiet ein.
Eine finstere unheimliche Gegend breitete sich vor ihren Füssen aus, kein Leben, keine Hoffnung. Von den eigenen Dunklen Elondor und Abaris angeführt, erreichten sie bald den vermuteten Ort, wo Elsyrion festgehalten wurde. Nimuee und die anderen verkleideten sich in schwarzen Leinenumhängen mit Kapuzen, da die blassen Häute der Elfen, Menschen und Zwerge, die wie ein Licht durch die Dunkelheit schimmerten, nicht die Aufmerksamkeit erregen sollten. Auch Elondor und Abaris verhüllten sich. Für die anderen Dunkelelfen waren sie Verräter an ihrem eigenen Volk und es wäre ihnen eine Freude, die beiden zu töten. Als sie an dem Dunkelelfentempel ankamen, fing die kleine Fee im Beutel von Elianna an zu zappeln. Sie mussten jetzt ganz nah sein. Plötzlich vernahmen sie einen qualvollen Schrei. Hals über Kopf stürmten sie in den Tempel. Das Bild was sich ihnen zeigte war grausam. Elsyrion lag bewusstlos auf einem Steinaltar, um ihn herum ein Kreis aus Dunkelelfenpriestern und Wachen. Dicht über ihn und bereit den Dolch in das Herz des Elfen zu rammen eine Priesterin. Nimuees Zwergenherz begann zu rasen, ohne weiter nach zu denken, stürmte sie auf den Altar zu und schmiss sich auf den Körper Elsyrion’s, gerade bevor die Priesterin mit dem Dolch in der Hand niederfuhr. Der Dolchstoß erwischte Nimuee im Rücken, doch noch spürte sie ihn nicht. Ihr Zwergenblut war in Wallung geraten und ihre Augen nahmen den typischen Kampfesblick der Zwerge an. Elianna und Abaris liefen zum Altar und versuchten Elsyrion’s Wunden so gut wie möglich zu heilen. Die überraschte Priesterin wurde von Norelle persönlich in Schach gehalten. Elondor, als erfahrener Kämpfer, ging auf den Entführer los, der sich selbst enttarnt hatte. Nimuee stellte sich an die Seite von Dewan und bekämpfte die Wachen und Priester. Der Kampf zwischen Elondor und dem Dunklen Krieger war heftig und beide schenkten sich nichts. Als Elsyrion sein Bewusstsein wieder erlangte, eilte die kleine Fee herbei und überreichte ihm eine Kette, die er sich um den Hals hängte und umfasste diese mit seiner Hand. Mit fremder Zunge rief er etwas an und bat um Hilfe. Das Amulett in seiner Hand fing an zu glühen. Ein helles Licht breitete sich aus. Dewan rief die anderen zurück zum Steinaltar. Nur Elondor schien den Ruf nicht zu hören. Er war zu sehr in den Kampf mit dem Dunklen verstrickt. Doch kurz vorm entscheidenden Schlag, rief Nimuee Elondor an sofort zu ihnen zu kommen und er ließ Gnade vor Recht ergehen. Im letzten Augenblick, bevor das Licht den dunkelsten Punkt im Raum erhellte, sprang er zur Gruppe.
Dann auf einmal geschah etwas Unglaubliches. Ohne zu wissen wie es kam, saßen sie alle zusammen auf dem Rücken eines Schwarzen Drachens. Immer höher stiegen sie auf in die Wolken. Ängstlich klammerte sich Nimuee an einen Dorn im Panzer des Drachen. Genauso undenkbar wie Schwimmen im Meer war es für sie zu Fliegen in der Luft. Gleichmäßig und leise Schlug der Drache mit seinen Flügeln und brachte sie sicher nach Heine zurück. Mit großen Augen sah Nimuee zu wie der Schwarze Drache wieder in den Wolken verschwand. Erst jetzt merkte sie, dass sie verletzt wurden war. Elianna kümmerte sich rührend um alle. Langsam kam die Gruppe wieder zu Kräften. Froh das Elsyrion wieder unter ihnen weilte, klang der Tag endlich aus. Wie ein Stein fiel die kleine Zwergin in ihr Bett über der Schmiede. Kein Traum durchzog den Schlaf der Erschöpfung. Erst am nächsten Morgen dachte sie über dieses edle Geschöpf noch einmal nach. Die Schwarzen Drachen, das war also ihr Beschützer. In ihrem Herzen loderte ein Feuer auf. Sie war ein Schwarzer Drache, sie musste sein wie ein schwarzer Drache. In ihrem Bewusstsein breitete sich dieser Gedanke aus und begleitet sie von nun an.
Kapitel X: Feuer und Wasser
In den nächsten Wochen normalisierte sich Nimuee’s Alltag. Elsyrion hat ihre Probezeit aufgehoben und ihren Titel Drachenlehrling in Drachenschmiedin umgewandelt. Voller Stolz war sie nun ein echter Schwarzer Drache und ihr Name prangte unter den anderen Namen der Gildenmitglieder, die bei der Befreiung Elsyrions dabei waren, auf einer Ehrentafel in der Gildenhalle. Ab und zu beschlichen sie noch Zweifel ob sie wieder so wie früher werden könnte und der Gilde von nutzen ist und nicht nur eine Last. Sie strengte sich dann immer mehr an um noch besser zu werden. Früh am Morgen ging sie in die Schmiede und übte Tag für Tag. Abends lag sie dann kraftlos in ihrem Bett.
An einem sonnigen Tag entschloss sich die kleine Zwergin nach Giran auf den Markt zu reisen. Sie stöberte zwischen den Reihen der anderen Händler entlang und nach dem sie nichts gefunden hatte, setzte sie sich in den Schatten eines Baumes und begann vor sich hin zu träumen und dabei in den Himmel zu starren. Etwas Dunkles verfinsterte auf einmal ihr Blickfeld. Es sah aus wie ein Vogel mit großen Schwingen. Aber ihre Eule sah anders aus. Sie erschrak leicht als dieser Vogel auf sie zu hielt und etwas in ihren Schoß fallen ließ. Es war eine Pergamentrolle. Der Vogel landete neben ihr. Er schien Nimuee seltsam vertraut. Ein Adler, kraftvoll und schön. Die kleine Zwergin nickte dem Tier zu und löste dann das Siegel der Pergamentrolle. In einer wohlbekannten elfischen Handschrift, lud Creola die kleine Zwergin zu ihrer Hochzeit mit dem Barden Scion ein. Grinsend holte sie gleich ein Stück Pergament und ihre Schreibfeder aus ihrem Beutel und schrieb ihre Zusage, die sie dem Adler nickend wieder mit gab.
Am 26. Tage des Achten Monats zur Siebenten Abendstunde fand sich Nimuee mit vielen anderen Hochzeitsgästen in Gludin ein, darunter auch Elondor. Zusammen warteten sie auf den Beginn der Trauung. Da Scion und Creola gern eine ungestörte Zeremonie haben wollten, wurden die Gäste von einem Magier zu dem Ort gezaubert. Widerwillig ließ sich das Nimuee gefallen. Mit zugekniffenen Augen landete sie in einem ungewöhnlichen Tempel. Die Elemente von Feuer und Wasser spiegelten das Bündnis von Scion und Creola wieder. So verschieden sie auch waren, ein Mensch und eine Elfe, doch zusammen ergaben sie ein Ganzes. Ihr Schicksal hatte sie zusammen geführt. Oft war es ein hin und her gewesen, doch nie hatten sie sich wirklich aus den Augen verloren und nun war es endlich soweit, dass sie ihre Liebe offen eingestanden vor aller Welt und diesen ausgewählten Brautgästen.
Die Elfe Creola sah wunderschön aus in ihrem weißen langen Brautkleid und verliebt schauten Scion und sie sich in die Augen. Die Gäste standen im Kreis um die Hochzeitskuppel und warteten gespannt. Der Priester wählte seine Worte mit bedacht und Weisheit. Gerührt von dem ganzen Geschehen, unterdrückte die kleine Zwergin ihre Tränen, doch am Ende brach sie dann in ein heftiges Schluchzen aus. Immer wieder gab ihr jemand ein Taschentuch. Als Scion und Creola sich das Ja Wort gaben, klatschten die gerührten Hochzeitsgäste Beifall und bekundeten ihre Glückwünsche, danach stellten sie sich im Spalier auf und ließen die beiden frisch Vermählten hindurch treten und bewarfen sie mit Reis. Nach der Zeremonie wurden alle Gäste nach Heine gezaubert, wo die Feier mit Musik und Tanz dann weiter stattfand. Nimuee’s Hochzeitsgeschenk war ein kleiner Ring den sie nach elfischen Vorbild selbst angefertigt hatte. Viele Gäste überreichten ungewöhnliche Geschenke. Darunter auch Elondor der das Wappen der Mondwächter als Zeichen der Ewigkeit überreicht oder Abgon der eine unheimlich anmutende Glaskugel mit waberndem Rauch an Creola und Scion weitergab. Müde von der Aufregung des Tages, verabschiedete sich dann die kleine Zwergin auch bald von dem überglücklichen Hochzeitspaar und wünschte ihnen viel Glück für ihre gemeinsame Zukunft. Dann zog sie sich in ihr Zimmer über der Schmiede zurück und schlief schnell ein. Was für ein schöner Tag.