21.01.2007, 14:47
Istara und Falbion
Die Halbelfe schaut auf und erblickt den schlafenden Zwerg. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, denn sie glaubt nicht, dass die folgende Geschichte den bärtigen Rundling aus seinen Träumen reißen wird, eine Geschichte, die von einer aussichtslosen Liebe berichtet.
Sie wendet sich dem Elfenmagier zu:" Wie meine Eltern sich kennenlernten? Ich will es euch erzählen, Thamisat.
Meine Mutter zählte gerade einmal 15 Sommer, als sie bereits mit dem Schwert in der Hand zusammen mit einigen jungen Kämpfern Orks jagte, welche sich damals noch zuweilen bis in die Silberauen vorgewagt hatten. Mein Vater beschrieb mir viele Male den Augenblick, an dem er ihr begegnete:
Ich saß am Rande einer Lichtung an den Stamm einer alten Kastanie gelehnt, ganz eins mit der Natur und lauschte den Klängen, die mich umgaben. Plötzlich brach eine junge Menschenfrau aus dem Unterholz, verfolgt von zwei hässlichen Orks. Sie trug eine zerfetzte Lederrüstung und ein für sie viel zu großes Schwert. Auf der Lichtung stellte sie sich ihren Verfolgern und tötete sie nach erbittertem Kampf.
Als ich sah, wie sie schwankte und aus zahlreichen Wunden blutete, trat ich langsam aus dem Schatten des Baumes, streckte vorsichtig eine Hand in ihre Richtung und fragte: "Alae Menschenkind, kann ich dir helfen?"
Istara Klingenthal hatte ihr Lebtag noch keinen Elfen gesehen. Mit offenem Mund starrte sie dieses geheimnisvoll-schöne Wesen an - die seidigen, langen Haare, das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen, die anmutigen Bewegungen -, bis ihre Beine nachgaben und ihr schwarz vor Augen wurde.
Rasch war Falbion an ihre Seite geglitten, um sie in seinen Armen aufzufangen. Er legte sie unter den Baum sacht zu Boden, kümmerte sich um ihre Wunden und wusch sie. Dann bettete er ihren Kopf in seinen Schoß. Fasziniert betrachtete er die wilde, junge Kämpferin: Obwohl fast aller Kraft beraubt - er war noch nie jemandem begegnet, in dem er so viel Leben und Stärke spürte wie in diesem Mädchen.
Istara schlief zwei Tage. Von Zeit zu Zeit erwachte sie, blickte in die ruhigen, sanften Augen des Elfen und schlief wieder ein, mit einem Lächeln auf den Lippen. War es ein Traum? Dauerte er bereits Jahre oder nur Augenblicke? Es war ihr einerlei!
Als die ersten Kräfte in sie zurückflossen, tat sie, was ihr Herz ihr immer eindringlicher zugeflüstert hatte: Sie zog dieses bezaubernde Geschöpf entschlossen zu sich herunter und liebte es. Zu ihrer süßen Überraschung schmolz dessen Widerstand wie das Eis in der Sonne.
Falbion wurde von der neuentflammten Energie der jungen Frau mitgerissen wie ein Stück Holz im reißenden Bach. Fünf gemeinsame Tage verbrachten sie im Elfenwald. Sie jagten, lachten, redeten, ruhten - bis zu dem Moment, als der Elf zu dem Menschenkind wie folgt sprach: "Die Götter schenkten uns diese Tage, und wir wollen ihnen dafür dankbar sein. Jedoch sehen sie nicht vor, dass wir unser Leben gemeinsam verbringen. Elfen und Menschen sind auf Dauer nicht füreinander geschaffen. Ich werde das Elfendorf aufsuchen, und du Istara, du wirst wohl zu den Menschen zurückkehren, nicht wahr?"
Istara glaubte ihren Ohren nicht zu trauen! Sie bezwang die Tränen und entgegnete mit ausdrucksloser Stimme:" So sind deine Götter vielleicht weise, Elf, aber sie vermögen wohl nicht zu lieben." Mit versteinertem Gesicht gürtete sie ihr Schwert. "Habt Dank für die Pflege meiner Wunden, Falbion Abendkind. Mögen die Götter mit euch sein!"
Falbion spürte den Abschiedskuss auf seinen Lippen und sah das Mädchen zwischen den Bäumen verschwinden. "Wie stark sie auch jetzt trotz ihrer Trauer ist." Bewundernd sah er ihr nach. Dann schaute er zum Himmel, an dem die Sonne ihren Glanz verteilte. "Ein wundervoller Tag!", dachte er bei sich und schlug die Richtung zum Elfendorf ein.
Doch die Götter bestimmten, dass sie sich wiedersehen sollten, denn in demselben Jahr wurde ich geboren. Meine Mutter brachte mich zu meinem Vater ins Elfendorf. Dort war ich besser aufgehoben, denn Istara Klingenthal wollte Söldnerin in Dion werden. Auch sah ich viel eher meinem Vater ähnlich als meiner Mutter.
So haben sie sich kennengelernt, meldir nin."
((spätere Anmerkung: Da das Konzept zu den Silberauen und deren absolute Unzugänglichkeit für Nicht-Elfen erst nach der Erstellung einiger Teile von Amandrias Charaktergeschichte geregelt wurde, kollidiert sowohl dieser Teil als auch ihr "jugendliches Abenteuer in der Elfenfestung" mit diesem. Ich habe das Konzept zu den Silberauen für mich damals so deuten müssen, dass zu früheren Zeiten die Silberauengrenzen noch etwas durchlässiger waren.))
Die Halbelfe schaut auf und erblickt den schlafenden Zwerg. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, denn sie glaubt nicht, dass die folgende Geschichte den bärtigen Rundling aus seinen Träumen reißen wird, eine Geschichte, die von einer aussichtslosen Liebe berichtet.
Sie wendet sich dem Elfenmagier zu:" Wie meine Eltern sich kennenlernten? Ich will es euch erzählen, Thamisat.
Meine Mutter zählte gerade einmal 15 Sommer, als sie bereits mit dem Schwert in der Hand zusammen mit einigen jungen Kämpfern Orks jagte, welche sich damals noch zuweilen bis in die Silberauen vorgewagt hatten. Mein Vater beschrieb mir viele Male den Augenblick, an dem er ihr begegnete:
Ich saß am Rande einer Lichtung an den Stamm einer alten Kastanie gelehnt, ganz eins mit der Natur und lauschte den Klängen, die mich umgaben. Plötzlich brach eine junge Menschenfrau aus dem Unterholz, verfolgt von zwei hässlichen Orks. Sie trug eine zerfetzte Lederrüstung und ein für sie viel zu großes Schwert. Auf der Lichtung stellte sie sich ihren Verfolgern und tötete sie nach erbittertem Kampf.
Als ich sah, wie sie schwankte und aus zahlreichen Wunden blutete, trat ich langsam aus dem Schatten des Baumes, streckte vorsichtig eine Hand in ihre Richtung und fragte: "Alae Menschenkind, kann ich dir helfen?"
Istara Klingenthal hatte ihr Lebtag noch keinen Elfen gesehen. Mit offenem Mund starrte sie dieses geheimnisvoll-schöne Wesen an - die seidigen, langen Haare, das schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen, die anmutigen Bewegungen -, bis ihre Beine nachgaben und ihr schwarz vor Augen wurde.
Rasch war Falbion an ihre Seite geglitten, um sie in seinen Armen aufzufangen. Er legte sie unter den Baum sacht zu Boden, kümmerte sich um ihre Wunden und wusch sie. Dann bettete er ihren Kopf in seinen Schoß. Fasziniert betrachtete er die wilde, junge Kämpferin: Obwohl fast aller Kraft beraubt - er war noch nie jemandem begegnet, in dem er so viel Leben und Stärke spürte wie in diesem Mädchen.
Istara schlief zwei Tage. Von Zeit zu Zeit erwachte sie, blickte in die ruhigen, sanften Augen des Elfen und schlief wieder ein, mit einem Lächeln auf den Lippen. War es ein Traum? Dauerte er bereits Jahre oder nur Augenblicke? Es war ihr einerlei!
Als die ersten Kräfte in sie zurückflossen, tat sie, was ihr Herz ihr immer eindringlicher zugeflüstert hatte: Sie zog dieses bezaubernde Geschöpf entschlossen zu sich herunter und liebte es. Zu ihrer süßen Überraschung schmolz dessen Widerstand wie das Eis in der Sonne.
Falbion wurde von der neuentflammten Energie der jungen Frau mitgerissen wie ein Stück Holz im reißenden Bach. Fünf gemeinsame Tage verbrachten sie im Elfenwald. Sie jagten, lachten, redeten, ruhten - bis zu dem Moment, als der Elf zu dem Menschenkind wie folgt sprach: "Die Götter schenkten uns diese Tage, und wir wollen ihnen dafür dankbar sein. Jedoch sehen sie nicht vor, dass wir unser Leben gemeinsam verbringen. Elfen und Menschen sind auf Dauer nicht füreinander geschaffen. Ich werde das Elfendorf aufsuchen, und du Istara, du wirst wohl zu den Menschen zurückkehren, nicht wahr?"
Istara glaubte ihren Ohren nicht zu trauen! Sie bezwang die Tränen und entgegnete mit ausdrucksloser Stimme:" So sind deine Götter vielleicht weise, Elf, aber sie vermögen wohl nicht zu lieben." Mit versteinertem Gesicht gürtete sie ihr Schwert. "Habt Dank für die Pflege meiner Wunden, Falbion Abendkind. Mögen die Götter mit euch sein!"
Falbion spürte den Abschiedskuss auf seinen Lippen und sah das Mädchen zwischen den Bäumen verschwinden. "Wie stark sie auch jetzt trotz ihrer Trauer ist." Bewundernd sah er ihr nach. Dann schaute er zum Himmel, an dem die Sonne ihren Glanz verteilte. "Ein wundervoller Tag!", dachte er bei sich und schlug die Richtung zum Elfendorf ein.
Doch die Götter bestimmten, dass sie sich wiedersehen sollten, denn in demselben Jahr wurde ich geboren. Meine Mutter brachte mich zu meinem Vater ins Elfendorf. Dort war ich besser aufgehoben, denn Istara Klingenthal wollte Söldnerin in Dion werden. Auch sah ich viel eher meinem Vater ähnlich als meiner Mutter.
So haben sie sich kennengelernt, meldir nin."
((spätere Anmerkung: Da das Konzept zu den Silberauen und deren absolute Unzugänglichkeit für Nicht-Elfen erst nach der Erstellung einiger Teile von Amandrias Charaktergeschichte geregelt wurde, kollidiert sowohl dieser Teil als auch ihr "jugendliches Abenteuer in der Elfenfestung" mit diesem. Ich habe das Konzept zu den Silberauen für mich damals so deuten müssen, dass zu früheren Zeiten die Silberauengrenzen noch etwas durchlässiger waren.))
Der Glanz der Sterne in die Herzen meiner Freunde - die Klingen meiner Schwerter in die Herzen der Feinde!
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva