07.01.2008, 12:22
Der kalte Wind ließ den Körper der Dunklen zittern. Ihr Blick lag ruhig auf dem Horizont gerichtet, die saphierblauen Augen regungslos. Die einst so leuchtende Farbe wirkte dunkel. Dennoch waren dies die einzigen Anzeichen auf Emotionen in dem bleichen, eingefallenen Gesicht. Auch regte es sich nicht, als ein Blitz am Himmel aufzuckte. Ein Gewitter zog über dem Meer auf.
Das Kind in ihren Armen weinte leise. Langsam senkte sich der Blick der Mutter auf das Baby. Der Junge war kaum eine Woche alt. Es war ein Baby, das nicht viel schrie. Kaum lag Talicianas Blick auf ihm, verstummte der Kleine wieder. Die großen Augen, die die einst so strahlend dunkelblaue Farbe hatten, wie die der Mutter, blickten ernst. Fast meinte man, die entschlossenen Gesichtszüge Rylarts in dem noch so kleinen Dunklen erkennen zu können.
Der Bote trat näher. "Seit Ihr bereit, Herrin?" Das sorgendurchfurchte Gesicht Bjarthurs wirkte angespannt. Dennoch hatte der Sklave es besser gehabt, als die Meisten Menschen unter dem Besitz eines Dunklen. Daher war sich Taliciana sicher, dass er diesen einen - letzten - Auftrag ohne Zögern ausführen würde. Und dass er nicht Reden würde.
Langsam reichte Taliciana dem Menschen das Baby, den Blick nicht von dem unschuldigen, kleinen Gesicht nehmend. "Bringt ihn zur Yathallar Mayasuna. Sie oder Shealien werden für ihn sorgen." Bjarthur nickte stumm, zögerte jedoch, das Baby anzu nehmen. "Nun nehmt ihn!" Kurz trat die altbekannte Schärfe in die Stimme der Dunklen. Schnell nahmen die Hände des Menschen das Kind, trotzdem verharrte er. "Geht!" herrschte Taliciana ihn an. "Habt Dank, Herrin." sprach der Sklave leise, wofür dieser Dank war, blieb offen. Dann trat er auf den schwarzen Hengst der Dunklen zu und schwang sich auf den Rücken des Pferdes, das Baby sicher im Arm haltend. Kurz scheute das Pferd, als der für es Fremde Mensch auf seinen Rücken stieg. Doch was währte nur kurz. Vielleicht erinnerte sich das große Tier an die Menschen, von denen die Dunkle es gestohlen hatte? Taliciana hatte sich bereits wieder den Klippen zugewandt, die unter ihr senkrecht in die Tiefe fielen.
Wie oft hatte sie hier gestanden, mit dem gleichen unausgesprochenen Ziel wie jetzt? Sie wusste es nicht. Einst hatte Amalryn sie aufgehalten. Dann Rylart. Doch die Klippen nahe des Tempels zogen sich durch das gesamte Leben der Dunklen. Doch nun war niemand da, der sie aufhalten konnte. Niemand, der es wollte.
Taliciana blickte zum Tempel. Doch sie sah Rylarts Gesicht vor sich. Der entschlossene, jedoch ebenso sanfte Ausdruck in seinen Augen. Er liebte sie, das war ihr klar. Doch er war fort. Vielleicht würde er es noch nicht einmal erfahren. Doch vielleicht würde er spüren, wohin seine Liebste gegangen war. Dahin, wo er ihr nicht folgen konnte - nicht folgen sollte. Noch nicht.
Noch immer sah sie ihn vor sich, wie er vor ihr kniete, ihren Dolch an seiner Kehle. "Tu es!" hatte er fast gefleht. Als Opfer der großen Göttin. Und sie war bereit gewesen. Doch es hatte dennoch nicht sein sollen. Nicht er war das Opfer, das Shilen für den Verrat an ihr forderte, das glaubte die Dunkle zu wissen.
Und ebenso stark war der Wille nicht durch Drigania oder einen ihrer Assasinen zu sterben. Ein spöttisches Lächeln huschte über Talicianas Gesicht. Oh ja, Drigania würde wütend sein - sollte sie erfahren, dass die Hochverräterin nicht länger durch sie sterben konnte.
"Rylart" Stumm formten die blassen Lippen den Namen. Wie würde er mit der Nachricht umgehen? Auch Amalryn war über sie hinweg gekommen. Hatte sich neu binden können. So hatte Taliciana erfahren. Der Gedanken versetzte ihr einen Stich. Sie war ersetzbar.
Würde sie dies auch für Rylart sein? Würde er wieder glücklich werden? An der Seite einer anderen Dunklen? Sie wusste es nicht. Wie würde er reagieren, wenn er hörte dass... Aber vermutlich würde er nichteinmal davon erfahren. Es gab keine Zeugen. Und Bjarthur würde nicht reden. Sein Preis war die Freiheit. Und für einen Sklaven war sie in seinem Fall sehr sehr leicht verdient - nein eigentlich sogar geschenkt.
Ein weiterer kalter Windzug liess den trockenen Sand am Fuße der Klippe tanzen. Erwartungsvoll? In der Ferne grollte der Donner. Die ausgemerkelte Gestalt der Dunklen straffte sich. Die einst schwarz gefärbten Haare hatten in den letzten Monden wieder ihre natürliche, silberweisse Farbe angenommen. Der einst so starke Körper wirkte eingefallen. Nun noch deutlicher, da das Kind geboren war. Es war ein trauriger Anblick, ebenso wie er entgültig war.
Bjarthur blickte aus einiger Entfernung auf die leere Klippe. Der Donner war lauter geworden und einige verirrte Regentropfen benetzten das Gesicht des Menschen. Doch die erwartete Genugtuung blieb aus. Er nickte leicht. So war es also. Er war frei.
Der Regen war stärker geworden. Bjarthur löste den Blick von der Klippe. Seine Herrin war gegangen. Still. Ohne Trauer. Ohne Schmerz. Einfach gegangen. Nochimmer wollte sich die freuidige Stimmung in Bjarthur nicht einstellen. Vielmehr emotionslos wirkte er.
Langsam wendete Bjarthur das Pferd seiner Herrin. Doch er fühlte sich nicht frei, nicht erlöst. Beinahe grimmig schaute er auf das Baby in seinen Armen, das ihn ruhig, beinahe wissend ansah. Er hatte noch einen Auftrag auszuführen...
Das Kind in ihren Armen weinte leise. Langsam senkte sich der Blick der Mutter auf das Baby. Der Junge war kaum eine Woche alt. Es war ein Baby, das nicht viel schrie. Kaum lag Talicianas Blick auf ihm, verstummte der Kleine wieder. Die großen Augen, die die einst so strahlend dunkelblaue Farbe hatten, wie die der Mutter, blickten ernst. Fast meinte man, die entschlossenen Gesichtszüge Rylarts in dem noch so kleinen Dunklen erkennen zu können.
Der Bote trat näher. "Seit Ihr bereit, Herrin?" Das sorgendurchfurchte Gesicht Bjarthurs wirkte angespannt. Dennoch hatte der Sklave es besser gehabt, als die Meisten Menschen unter dem Besitz eines Dunklen. Daher war sich Taliciana sicher, dass er diesen einen - letzten - Auftrag ohne Zögern ausführen würde. Und dass er nicht Reden würde.
Langsam reichte Taliciana dem Menschen das Baby, den Blick nicht von dem unschuldigen, kleinen Gesicht nehmend. "Bringt ihn zur Yathallar Mayasuna. Sie oder Shealien werden für ihn sorgen." Bjarthur nickte stumm, zögerte jedoch, das Baby anzu nehmen. "Nun nehmt ihn!" Kurz trat die altbekannte Schärfe in die Stimme der Dunklen. Schnell nahmen die Hände des Menschen das Kind, trotzdem verharrte er. "Geht!" herrschte Taliciana ihn an. "Habt Dank, Herrin." sprach der Sklave leise, wofür dieser Dank war, blieb offen. Dann trat er auf den schwarzen Hengst der Dunklen zu und schwang sich auf den Rücken des Pferdes, das Baby sicher im Arm haltend. Kurz scheute das Pferd, als der für es Fremde Mensch auf seinen Rücken stieg. Doch was währte nur kurz. Vielleicht erinnerte sich das große Tier an die Menschen, von denen die Dunkle es gestohlen hatte? Taliciana hatte sich bereits wieder den Klippen zugewandt, die unter ihr senkrecht in die Tiefe fielen.
Wie oft hatte sie hier gestanden, mit dem gleichen unausgesprochenen Ziel wie jetzt? Sie wusste es nicht. Einst hatte Amalryn sie aufgehalten. Dann Rylart. Doch die Klippen nahe des Tempels zogen sich durch das gesamte Leben der Dunklen. Doch nun war niemand da, der sie aufhalten konnte. Niemand, der es wollte.
Taliciana blickte zum Tempel. Doch sie sah Rylarts Gesicht vor sich. Der entschlossene, jedoch ebenso sanfte Ausdruck in seinen Augen. Er liebte sie, das war ihr klar. Doch er war fort. Vielleicht würde er es noch nicht einmal erfahren. Doch vielleicht würde er spüren, wohin seine Liebste gegangen war. Dahin, wo er ihr nicht folgen konnte - nicht folgen sollte. Noch nicht.
Noch immer sah sie ihn vor sich, wie er vor ihr kniete, ihren Dolch an seiner Kehle. "Tu es!" hatte er fast gefleht. Als Opfer der großen Göttin. Und sie war bereit gewesen. Doch es hatte dennoch nicht sein sollen. Nicht er war das Opfer, das Shilen für den Verrat an ihr forderte, das glaubte die Dunkle zu wissen.
Und ebenso stark war der Wille nicht durch Drigania oder einen ihrer Assasinen zu sterben. Ein spöttisches Lächeln huschte über Talicianas Gesicht. Oh ja, Drigania würde wütend sein - sollte sie erfahren, dass die Hochverräterin nicht länger durch sie sterben konnte.
"Rylart" Stumm formten die blassen Lippen den Namen. Wie würde er mit der Nachricht umgehen? Auch Amalryn war über sie hinweg gekommen. Hatte sich neu binden können. So hatte Taliciana erfahren. Der Gedanken versetzte ihr einen Stich. Sie war ersetzbar.
Würde sie dies auch für Rylart sein? Würde er wieder glücklich werden? An der Seite einer anderen Dunklen? Sie wusste es nicht. Wie würde er reagieren, wenn er hörte dass... Aber vermutlich würde er nichteinmal davon erfahren. Es gab keine Zeugen. Und Bjarthur würde nicht reden. Sein Preis war die Freiheit. Und für einen Sklaven war sie in seinem Fall sehr sehr leicht verdient - nein eigentlich sogar geschenkt.
Ein weiterer kalter Windzug liess den trockenen Sand am Fuße der Klippe tanzen. Erwartungsvoll? In der Ferne grollte der Donner. Die ausgemerkelte Gestalt der Dunklen straffte sich. Die einst schwarz gefärbten Haare hatten in den letzten Monden wieder ihre natürliche, silberweisse Farbe angenommen. Der einst so starke Körper wirkte eingefallen. Nun noch deutlicher, da das Kind geboren war. Es war ein trauriger Anblick, ebenso wie er entgültig war.
Bjarthur blickte aus einiger Entfernung auf die leere Klippe. Der Donner war lauter geworden und einige verirrte Regentropfen benetzten das Gesicht des Menschen. Doch die erwartete Genugtuung blieb aus. Er nickte leicht. So war es also. Er war frei.
Der Regen war stärker geworden. Bjarthur löste den Blick von der Klippe. Seine Herrin war gegangen. Still. Ohne Trauer. Ohne Schmerz. Einfach gegangen. Nochimmer wollte sich die freuidige Stimmung in Bjarthur nicht einstellen. Vielmehr emotionslos wirkte er.
Langsam wendete Bjarthur das Pferd seiner Herrin. Doch er fühlte sich nicht frei, nicht erlöst. Beinahe grimmig schaute er auf das Baby in seinen Armen, das ihn ruhig, beinahe wissend ansah. Er hatte noch einen Auftrag auszuführen...