15.03.2008, 20:21
Abschied… von mir aus dem aktiven Spiel. Nachdem ich meinen PC neu formatiert und Windows & Linux neu aufgesetzt habe, habe ich Lineage2 nicht wieder installiert.
Elsyrion legte den Umhang um und hängte den himmelblauen Umhang mit dem Wappen der Schwarzen Drachen stattdessen an den Haken. Dann stahl er sich aus dem Raum, verschloss ihn mit den Worten der Versiegelung und verließ das Gutshaus im Schutze der Nacht.
Wenige Stunden später war er im Rathaus, seine Klinge an dem Hals eines Menschen der ihn ungläubig und zornig ansah.
Der Stadtrat Heines hatte sich tief in der Nacht im Rathaus der Stadt zusammengefunden. Ungewöhnlich für die fünf Personen um diese Tageszeit zu arbeiten. Doch es war auch nicht gerade ein gewöhnliches Gespräch um das es sich handelte.
Hedeonis Passemble, Vertreter der Menschen in Heine schlug mit seiner Faust auf den fünfeckigen Sitzungstisch, dass die Kerzen darauf wackelten: „Ich will dieses Schloß nicht länger leerstehen lassen, versteht das doch endlich! Wenn wir angegriffen werden…“
Er wurde unterbrochen von Milana Sturmfels – Vertreterin der Zwerge in Heine – indem sie ihm einfach dazwischen redete: „Wer soll uns hier schon angreifen? Wir sind weit genug weg von all’ dem Übel. Sogar die Orks haben es endlich aufgegeben.“
Shathark, die Vertreterin der Orks und ihres Zeichens Schamanin hob eine Augenbraue und knurrte – weil ihre Stimme sich immer wie ein Knurren anhörte: „Die Wehr Kakai’s! Nicht die Orks. Verallgemeinert nicht immer.“
Hedeonis machte eine wegwerfende Handbewegung: „Um die mache ich mir keine Gedanken. Ich rede von den geflügelten Monstern, die mit ihrem Stück Land bei den Dunklen aufgetaucht sind.“
Varkan Xafel, der Vertreter der Dunkelelfen Heines, saß wie üblich etwas weiter weg von dem Tisch und genoss gerade das Mondlicht auf seiner Haut, als er über diese Bemerkung lachen musste: „Ihr macht euch Sorgen um eine unbekannte Macht die ferner Heines nicht sein könnte? Demnächst erzählt ihr uns noch, dass sie bereits über der Stadt kreisen.“ Varkan grinste selbstsicher.
Doch Hedeonis grinste nur zurück: „Fürwahr ein interessanter Gedanke. Ihr entschuldigt mich, aber ich werde nicht weiter dabei zusehen wie wir hier in der Stadt bleiben, während man die Stadtbewohner auch an sicherer Stelle in Innadril regieren könnte.“
Mit diesen Worten zog er sein Schwert blank und erstach die Orkschamanin, die in seiner unmittelbaren Nähe saß. Erschrocken schrie Milana über diese Handlung auf. Sie wollte gerade aufspringen, als sie bereits zwei Schwerter durch ihre Brust ragen sah. Varkan zog die Doppelklingen aus der kleinen Person wieder heraus und katapultierte sie mit einem Tritt zu Boden.
Hedeonis nickte dem Dunkelelfen zu, dieser blickte daraufhin zur Tür, welche nun aufgestoßen wurde.
Elsyrion glaubte seinen Augen kaum, als er den Raum betrat. Auf dem Tisch lag die leblose Orkschamanin, ihr Blut verteilte sich gerade auf diesem. Am Boden Milana, die Zwergin, welche auch gerade eine Blutlache unter sich produzierte.
Ohne darüber nachzudenken hielt er Hedeonis sein Schwert an die Kehle, da er ihm am nächsten Stand.
„Habt ihr nun gänzlich den Verstand verloren?!“, Elsyrions Stimme schwankte stark. Er kannte den Menschen als Kriegstreiber, aber er hätte nie mit so einem Putsch gerechnet.
Hedeonis musterte den alten Elfen. Er trug seine Plattenrüstung nicht, sondern nur ein Lederwams. Auf seinem Rücken war ein Bogen und ein gefüllter Köcher zu erkennen. Zudem trug er einen dunklen Kapuzenumhang und der Mensch konnte nirgends das Symbol der Schwarzen Drachen erkennen. Letzteres ärgerte ihn ein wenig, Elsyrion stand hier nur für sich selbst, nicht für den Clan den er führte.
Varkan senkte seine Doppelklingen: „Was willst du nun tun darthirii, ihn töten? Dann bist du nicht besser als er.“
Elsyrion blickte zu dem Dunkelelfen, sein silbernes Ersatzohr schimmerte im Mondlicht bei der Bewegung als es dieses reflektierte. Hedeonis nutzte diesen Augenblick der Unachtsamkeit und ließ seinen Ellenbogen hochschnellen, geradewegs in Elsyrions Gesicht.
Überrascht durch die Stärke des Ratsmitgliedes schnellte der Kopf des Elfen zur Seite weg, sein Körper folgte dem Stoß, sodass er den Schwertarm ebenfalls wegschleuderte. Nach einer halben Drehung konnte Elsyrion den Angriff mit einem ausbalancierenden Schritt zur Seite abfangen.
Doch ehe er zu einem Gegenangriff ansetzen konnte, hörte er einen Schmerzenslaut neben sich. Hedeonis und Elsyrion blickten beide überrascht auf die Klinge, die durch den Brustkorb des Menschen ragte. Mit einem verächtlichen Laut stieß Varkan den Menschen von seiner Klinge, sodass auch dieser zu Boden ging.
„Verräter…“, keuchte Hedeonis, unterstrichen mit dem Schwall Blut der aus seinem Mund kam war deutlich das dies sein letztes Wort sein würde. Für immer.
„Das sagt der Richtige.“, lachte Varkan und brachte sich in Kampfhaltung gegenüber Elsyrion. Dieser zog seine Augen wütend zusammen, sodass sie zu raubtierhaften Schlitzen wurden. Es gab nicht vieles, was Elsyrion in letzter Zeit aus der Fassung gebracht hatte – nein was ihn je in seinem Leben zornig werden ließ. Aber dieses ganze Blutbad für das offenbar ein Mensch und ein Dunkelelf verantwortlich waren und mehr als sinnlos erschien ging ganz klar über Elsyrions Geduldsfaden hinaus. Das der Dunkle den Menschen dabei noch hintergangen hatte war eigentlich berechenbar gewesen.
„Was soll das?!“, fragte Elsyrion wütend. Sich innerlich dafür verfluchend nicht in seiner Rüstung erschienen zu sein. Nicht einmal ein Schild könnte ihn vor den tödlichen Doppelklingen des Dunkelelfen bewahren. Der Bogen war auf diese kurze Distanz keine Hilfe.
Varkan gab ihm keine Antwort, stattdessen begann er mit einer Serie von schnellen Hieben Elsyrion anzugreifen. Mehr schlecht als recht konnte dieser die beiden Klingen mit seinem Schwert parieren oder den Angriffen durch gewagte Sprünge entkommen. Der Dunkelelf trieb Elsyrion zu der Fensterfront des Sitzungsraumes, der im 2. Stock lag.
Mit einem kräftigen Tritt katapultierte Varkan den Elfen gegen die Fenster, der dies mit einem Stöhnen hinnahm. Keuchend packte Elsyrion sein Schwert nun mit beiden Händen und richtete die Spitze in Varkans Richtung – endlich gab ihm sein Angreifer eine kurze Ruhepause. Er hatte nicht in Erinnerung, dass der Stadtrat solch eine Kampfausbildung genossen hatte. Aber Varkan verstand sein Handwerk sehr gut.
Wenigstens war Irian Silberschwinge nicht unter den Leichen. Der Vertreter der Elfen im Stadtrat Heines schien nicht anwesend gewesen zu sein, als das Blutbad veranstaltet wurde – aus welchem Grund auch immer. Das ließ Elsyrion noch etwas Hoffnung.
Varkan setzte zum Sprung an, die beiden Keshanberk Klingen hoch zum Stoß nach unten erhoben, Elsyrion sah diesen Angriff sehr deutlich und wusste, würde er nicht ausweichen hätte er die beiden Klingen von oben in seinen Schultern stecken. Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken warum dieser Angriff so offensichtlich war. Reflexartig legte er sein Schwert waagerecht über sich, die linke Hand als stütze für die Spitze des Schwertes, und duckte sich unter dem Angriff hinweg – fast zu langsam.
Doch Varkan nutzte nicht etwa den nun ungeschützten Rücken des Elfen, sondern das Schwert als Sprungschanze. Es sollte wie ein Törichter Fehler aussehen, der den Dunkelelfen über den Kopf des Lichtelfen hinweg katapultierte – geradewegs in die Scheiben, und durch sie hindurch nach draußen.
Begleitet von einem Meer aus Glassplittern fiel Varkan nach unten – geradewegs in den Wasserkanal der an dem Rathaus entlanglief. Erst als das Wasser über ihm zusammenschlug erhob Elsyrion sich wieder und blickte aus dem Fenster. Der Krach der zerberstenden Fensterfront hatte die Stadtgarde alarmiert. Die ersten tapferen Gardisten waren für Elsyrion bereits in der Dunkelheit der Nacht zu erkennen.
Dann blickte er sich im Raum um. Drei Leichen, alle jeweils durch einen gezielten Schwerthieb ihrem Leben beraubt worden. Wenn sie Elsyrion hier finden würden, würde er Beweise benötigen, damit man ihm nicht des Mordes beschuldigte. Er musste Varkan einfangen, er war immerhin der Mörder. Ansonsten käme Elsyrion in Erklärungsnot.
Zähneknirschen stellte er fest, dass das Blut bereits unter seinen Stiefeln war und er unschöne Abdrucke damit auf dem Boden hinterließ als er zur Tür ging. Leider war die Stelle, an denen er mit Hedeonis gekämpft hatte von dessen Blutlache überschwemmt worden.
Irian Silberschwinge hechtete durch den Flur des Rathauses, seine Papiere unter den Arm geklemmt musste er aufpassen nicht über seine Magierrobe zu stolpern. Er war aufgehalten worden von seinem Sohn, der ihm etwas – für Kindesaugen – unglaubliches erzählen musste und auch nicht nachgab als Irian beteuerte, dass er zu dieser wichtigen Sitzung musste. Es war noch nie vorgekommen, dass Hedeonis eine Sitzung mitten in der Nacht einberufen hatte – also musste sie wichtig sein.
Nun war er also mehr als spät dran und wahrscheinlich waren die anderen längst mit ihrer Besprechung fertig. Das förderte nicht gerade seinen Ruf als Stadtratsmitglied sich zu verspäten. Der verhältnismäßig junge Elf blieb an einer Kreuzung im Gebäude stehen. Er musste ernsthaft nachdenken wo der Sitzungsraum war, im Dunklen sah das Rathaus ganz anders aus. Aber als angehender Eva-Priester verließ er sich nur zu gerne auf seine Intuition und so schlug er den richtigen Weg ein.
Er legte sein Ohr kurz an die Tür des Sitzungsraumes. Es war still, ob die anderen schon wieder gegangen waren? Er öffnete die Tür ruckartiger als er wollte, als würde eine unbestimmte Kraft von der anderen Seite ebenfalls die Tür in die gleiche Richtung öffnen. Tatsächlich stand er einem Elfen gegenüber. Es dauerte etwas, bis Irian den Tempelkrieger erkannte.
Doch ehe er das Wort zum Gruß erheben konnte, spürte er die Klinge Elsyrions zwischen seinen Rippen und hörte den Wortlaut: „Hab’ ich dich!“
Verständnislos sackte Irian auf die Knie, ließ seine Pergamente fallen und legte beide Hände auf sein Herz, dort wo die Klinge seinen Körper durchstoßen hatte. Doch seine Frage blieb unausgesprochen, dafür fehlte ihm schon die Kraft. Seine bereits schwarzweiße Sicht ließen ihn mehrere Schemen sehen, die auf Elsyrion zuflossen. Dann war alles schwarz. Für immer.
Elsyrion blickte auf Varkan, der vor ihm in die Knie ging. Wie hatte er es so schnell geschafft aus dem Kanal wieder hier hoch zu gelangen? Er zog sein Schwert aus der Schulter des Dunkelelfen – brachte so eine Verletzung den hoch gewachsenen Dunkelelf bereits auf die Knie? Zweifel machten sich langsam in Elsyrion breit. Zu allem Überfluß hörte er bereits eilige Schritte der Stadtgardisten und Rufe auf dem Flur.
Eine Schriftrolle stieß gegen Elsyrions Stiefel, wo kam diese her? Er blickte wieder in Varkans Gesicht und jetzt erst wusste er, was ihn die ganze Zeit stutzen ließ. Der Kerl war knochentrocken! Als Elsyrion dies bewusst wurde, wich das grinsende Gesicht des Dunkelelfen einem überraschtem Gesicht Irians.
„Law!“, keuchte Elsyrion aus. Er war getäuscht worden! Es war nicht Varkan gewesen den er leicht verletzten wollte. Es war Irian und statt der Schulter des Dunklen hatte sich seine Klinge in das Herz des Lichten gebohrt.
Geschockt ließ er sein Schwert los und taumelte benommen ein paar Schritte zurück bis er mit einer Hacke gegen den toten Körper Hedeonis’ stieß. Die Stadtwachen stürmten den Raum während Irian mit Elsyrions Schwert in der Brust nach hinten wegkippte.
„Da sind noch mehr Tote“ – „Der hat den ganzen Stadtrat umgelegt!“, waren die Ausrufe der Gardisten. Kurz darauf ergriffen sie Elsyrion – der sich nicht wehrte und immer noch wie benommen dastand – und schleiften ihn ins Verlies.
Am nächsten Tage fanden bereits die Trauerzeremonien statt und alle 5 Stadtratsmitglieder – Varkan wurde erstochen (mit einem gezielten Schwerthieb natürlich) in einem der Kanäle Heines aufgefunden – wurden ganz nach Eva’s Traditionen gesegnet um ihnen wenigstens die letzte Ruhe angenehm zu gestalten.
Elsyrion wurde – ungesehen von dem gemeinen Volk – mit einem Schiff aus Heine abtransportiert. Dieser Fall sollte an einem anderen Ort verhandelt werden.
Eines war sicher: Er würde sobald nichts anderes als Gitterstäbe sehen.
Elsyrion legte den Umhang um und hängte den himmelblauen Umhang mit dem Wappen der Schwarzen Drachen stattdessen an den Haken. Dann stahl er sich aus dem Raum, verschloss ihn mit den Worten der Versiegelung und verließ das Gutshaus im Schutze der Nacht.
Wenige Stunden später war er im Rathaus, seine Klinge an dem Hals eines Menschen der ihn ungläubig und zornig ansah.
Der Stadtrat Heines hatte sich tief in der Nacht im Rathaus der Stadt zusammengefunden. Ungewöhnlich für die fünf Personen um diese Tageszeit zu arbeiten. Doch es war auch nicht gerade ein gewöhnliches Gespräch um das es sich handelte.
Hedeonis Passemble, Vertreter der Menschen in Heine schlug mit seiner Faust auf den fünfeckigen Sitzungstisch, dass die Kerzen darauf wackelten: „Ich will dieses Schloß nicht länger leerstehen lassen, versteht das doch endlich! Wenn wir angegriffen werden…“
Er wurde unterbrochen von Milana Sturmfels – Vertreterin der Zwerge in Heine – indem sie ihm einfach dazwischen redete: „Wer soll uns hier schon angreifen? Wir sind weit genug weg von all’ dem Übel. Sogar die Orks haben es endlich aufgegeben.“
Shathark, die Vertreterin der Orks und ihres Zeichens Schamanin hob eine Augenbraue und knurrte – weil ihre Stimme sich immer wie ein Knurren anhörte: „Die Wehr Kakai’s! Nicht die Orks. Verallgemeinert nicht immer.“
Hedeonis machte eine wegwerfende Handbewegung: „Um die mache ich mir keine Gedanken. Ich rede von den geflügelten Monstern, die mit ihrem Stück Land bei den Dunklen aufgetaucht sind.“
Varkan Xafel, der Vertreter der Dunkelelfen Heines, saß wie üblich etwas weiter weg von dem Tisch und genoss gerade das Mondlicht auf seiner Haut, als er über diese Bemerkung lachen musste: „Ihr macht euch Sorgen um eine unbekannte Macht die ferner Heines nicht sein könnte? Demnächst erzählt ihr uns noch, dass sie bereits über der Stadt kreisen.“ Varkan grinste selbstsicher.
Doch Hedeonis grinste nur zurück: „Fürwahr ein interessanter Gedanke. Ihr entschuldigt mich, aber ich werde nicht weiter dabei zusehen wie wir hier in der Stadt bleiben, während man die Stadtbewohner auch an sicherer Stelle in Innadril regieren könnte.“
Mit diesen Worten zog er sein Schwert blank und erstach die Orkschamanin, die in seiner unmittelbaren Nähe saß. Erschrocken schrie Milana über diese Handlung auf. Sie wollte gerade aufspringen, als sie bereits zwei Schwerter durch ihre Brust ragen sah. Varkan zog die Doppelklingen aus der kleinen Person wieder heraus und katapultierte sie mit einem Tritt zu Boden.
Hedeonis nickte dem Dunkelelfen zu, dieser blickte daraufhin zur Tür, welche nun aufgestoßen wurde.
Elsyrion glaubte seinen Augen kaum, als er den Raum betrat. Auf dem Tisch lag die leblose Orkschamanin, ihr Blut verteilte sich gerade auf diesem. Am Boden Milana, die Zwergin, welche auch gerade eine Blutlache unter sich produzierte.
Ohne darüber nachzudenken hielt er Hedeonis sein Schwert an die Kehle, da er ihm am nächsten Stand.
„Habt ihr nun gänzlich den Verstand verloren?!“, Elsyrions Stimme schwankte stark. Er kannte den Menschen als Kriegstreiber, aber er hätte nie mit so einem Putsch gerechnet.
Hedeonis musterte den alten Elfen. Er trug seine Plattenrüstung nicht, sondern nur ein Lederwams. Auf seinem Rücken war ein Bogen und ein gefüllter Köcher zu erkennen. Zudem trug er einen dunklen Kapuzenumhang und der Mensch konnte nirgends das Symbol der Schwarzen Drachen erkennen. Letzteres ärgerte ihn ein wenig, Elsyrion stand hier nur für sich selbst, nicht für den Clan den er führte.
Varkan senkte seine Doppelklingen: „Was willst du nun tun darthirii, ihn töten? Dann bist du nicht besser als er.“
Elsyrion blickte zu dem Dunkelelfen, sein silbernes Ersatzohr schimmerte im Mondlicht bei der Bewegung als es dieses reflektierte. Hedeonis nutzte diesen Augenblick der Unachtsamkeit und ließ seinen Ellenbogen hochschnellen, geradewegs in Elsyrions Gesicht.
Überrascht durch die Stärke des Ratsmitgliedes schnellte der Kopf des Elfen zur Seite weg, sein Körper folgte dem Stoß, sodass er den Schwertarm ebenfalls wegschleuderte. Nach einer halben Drehung konnte Elsyrion den Angriff mit einem ausbalancierenden Schritt zur Seite abfangen.
Doch ehe er zu einem Gegenangriff ansetzen konnte, hörte er einen Schmerzenslaut neben sich. Hedeonis und Elsyrion blickten beide überrascht auf die Klinge, die durch den Brustkorb des Menschen ragte. Mit einem verächtlichen Laut stieß Varkan den Menschen von seiner Klinge, sodass auch dieser zu Boden ging.
„Verräter…“, keuchte Hedeonis, unterstrichen mit dem Schwall Blut der aus seinem Mund kam war deutlich das dies sein letztes Wort sein würde. Für immer.
„Das sagt der Richtige.“, lachte Varkan und brachte sich in Kampfhaltung gegenüber Elsyrion. Dieser zog seine Augen wütend zusammen, sodass sie zu raubtierhaften Schlitzen wurden. Es gab nicht vieles, was Elsyrion in letzter Zeit aus der Fassung gebracht hatte – nein was ihn je in seinem Leben zornig werden ließ. Aber dieses ganze Blutbad für das offenbar ein Mensch und ein Dunkelelf verantwortlich waren und mehr als sinnlos erschien ging ganz klar über Elsyrions Geduldsfaden hinaus. Das der Dunkle den Menschen dabei noch hintergangen hatte war eigentlich berechenbar gewesen.
„Was soll das?!“, fragte Elsyrion wütend. Sich innerlich dafür verfluchend nicht in seiner Rüstung erschienen zu sein. Nicht einmal ein Schild könnte ihn vor den tödlichen Doppelklingen des Dunkelelfen bewahren. Der Bogen war auf diese kurze Distanz keine Hilfe.
Varkan gab ihm keine Antwort, stattdessen begann er mit einer Serie von schnellen Hieben Elsyrion anzugreifen. Mehr schlecht als recht konnte dieser die beiden Klingen mit seinem Schwert parieren oder den Angriffen durch gewagte Sprünge entkommen. Der Dunkelelf trieb Elsyrion zu der Fensterfront des Sitzungsraumes, der im 2. Stock lag.
Mit einem kräftigen Tritt katapultierte Varkan den Elfen gegen die Fenster, der dies mit einem Stöhnen hinnahm. Keuchend packte Elsyrion sein Schwert nun mit beiden Händen und richtete die Spitze in Varkans Richtung – endlich gab ihm sein Angreifer eine kurze Ruhepause. Er hatte nicht in Erinnerung, dass der Stadtrat solch eine Kampfausbildung genossen hatte. Aber Varkan verstand sein Handwerk sehr gut.
Wenigstens war Irian Silberschwinge nicht unter den Leichen. Der Vertreter der Elfen im Stadtrat Heines schien nicht anwesend gewesen zu sein, als das Blutbad veranstaltet wurde – aus welchem Grund auch immer. Das ließ Elsyrion noch etwas Hoffnung.
Varkan setzte zum Sprung an, die beiden Keshanberk Klingen hoch zum Stoß nach unten erhoben, Elsyrion sah diesen Angriff sehr deutlich und wusste, würde er nicht ausweichen hätte er die beiden Klingen von oben in seinen Schultern stecken. Doch er hatte keine Zeit darüber nachzudenken warum dieser Angriff so offensichtlich war. Reflexartig legte er sein Schwert waagerecht über sich, die linke Hand als stütze für die Spitze des Schwertes, und duckte sich unter dem Angriff hinweg – fast zu langsam.
Doch Varkan nutzte nicht etwa den nun ungeschützten Rücken des Elfen, sondern das Schwert als Sprungschanze. Es sollte wie ein Törichter Fehler aussehen, der den Dunkelelfen über den Kopf des Lichtelfen hinweg katapultierte – geradewegs in die Scheiben, und durch sie hindurch nach draußen.
Begleitet von einem Meer aus Glassplittern fiel Varkan nach unten – geradewegs in den Wasserkanal der an dem Rathaus entlanglief. Erst als das Wasser über ihm zusammenschlug erhob Elsyrion sich wieder und blickte aus dem Fenster. Der Krach der zerberstenden Fensterfront hatte die Stadtgarde alarmiert. Die ersten tapferen Gardisten waren für Elsyrion bereits in der Dunkelheit der Nacht zu erkennen.
Dann blickte er sich im Raum um. Drei Leichen, alle jeweils durch einen gezielten Schwerthieb ihrem Leben beraubt worden. Wenn sie Elsyrion hier finden würden, würde er Beweise benötigen, damit man ihm nicht des Mordes beschuldigte. Er musste Varkan einfangen, er war immerhin der Mörder. Ansonsten käme Elsyrion in Erklärungsnot.
Zähneknirschen stellte er fest, dass das Blut bereits unter seinen Stiefeln war und er unschöne Abdrucke damit auf dem Boden hinterließ als er zur Tür ging. Leider war die Stelle, an denen er mit Hedeonis gekämpft hatte von dessen Blutlache überschwemmt worden.
Irian Silberschwinge hechtete durch den Flur des Rathauses, seine Papiere unter den Arm geklemmt musste er aufpassen nicht über seine Magierrobe zu stolpern. Er war aufgehalten worden von seinem Sohn, der ihm etwas – für Kindesaugen – unglaubliches erzählen musste und auch nicht nachgab als Irian beteuerte, dass er zu dieser wichtigen Sitzung musste. Es war noch nie vorgekommen, dass Hedeonis eine Sitzung mitten in der Nacht einberufen hatte – also musste sie wichtig sein.
Nun war er also mehr als spät dran und wahrscheinlich waren die anderen längst mit ihrer Besprechung fertig. Das förderte nicht gerade seinen Ruf als Stadtratsmitglied sich zu verspäten. Der verhältnismäßig junge Elf blieb an einer Kreuzung im Gebäude stehen. Er musste ernsthaft nachdenken wo der Sitzungsraum war, im Dunklen sah das Rathaus ganz anders aus. Aber als angehender Eva-Priester verließ er sich nur zu gerne auf seine Intuition und so schlug er den richtigen Weg ein.
Er legte sein Ohr kurz an die Tür des Sitzungsraumes. Es war still, ob die anderen schon wieder gegangen waren? Er öffnete die Tür ruckartiger als er wollte, als würde eine unbestimmte Kraft von der anderen Seite ebenfalls die Tür in die gleiche Richtung öffnen. Tatsächlich stand er einem Elfen gegenüber. Es dauerte etwas, bis Irian den Tempelkrieger erkannte.
Doch ehe er das Wort zum Gruß erheben konnte, spürte er die Klinge Elsyrions zwischen seinen Rippen und hörte den Wortlaut: „Hab’ ich dich!“
Verständnislos sackte Irian auf die Knie, ließ seine Pergamente fallen und legte beide Hände auf sein Herz, dort wo die Klinge seinen Körper durchstoßen hatte. Doch seine Frage blieb unausgesprochen, dafür fehlte ihm schon die Kraft. Seine bereits schwarzweiße Sicht ließen ihn mehrere Schemen sehen, die auf Elsyrion zuflossen. Dann war alles schwarz. Für immer.
Elsyrion blickte auf Varkan, der vor ihm in die Knie ging. Wie hatte er es so schnell geschafft aus dem Kanal wieder hier hoch zu gelangen? Er zog sein Schwert aus der Schulter des Dunkelelfen – brachte so eine Verletzung den hoch gewachsenen Dunkelelf bereits auf die Knie? Zweifel machten sich langsam in Elsyrion breit. Zu allem Überfluß hörte er bereits eilige Schritte der Stadtgardisten und Rufe auf dem Flur.
Eine Schriftrolle stieß gegen Elsyrions Stiefel, wo kam diese her? Er blickte wieder in Varkans Gesicht und jetzt erst wusste er, was ihn die ganze Zeit stutzen ließ. Der Kerl war knochentrocken! Als Elsyrion dies bewusst wurde, wich das grinsende Gesicht des Dunkelelfen einem überraschtem Gesicht Irians.
„Law!“, keuchte Elsyrion aus. Er war getäuscht worden! Es war nicht Varkan gewesen den er leicht verletzten wollte. Es war Irian und statt der Schulter des Dunklen hatte sich seine Klinge in das Herz des Lichten gebohrt.
Geschockt ließ er sein Schwert los und taumelte benommen ein paar Schritte zurück bis er mit einer Hacke gegen den toten Körper Hedeonis’ stieß. Die Stadtwachen stürmten den Raum während Irian mit Elsyrions Schwert in der Brust nach hinten wegkippte.
„Da sind noch mehr Tote“ – „Der hat den ganzen Stadtrat umgelegt!“, waren die Ausrufe der Gardisten. Kurz darauf ergriffen sie Elsyrion – der sich nicht wehrte und immer noch wie benommen dastand – und schleiften ihn ins Verlies.
Am nächsten Tage fanden bereits die Trauerzeremonien statt und alle 5 Stadtratsmitglieder – Varkan wurde erstochen (mit einem gezielten Schwerthieb natürlich) in einem der Kanäle Heines aufgefunden – wurden ganz nach Eva’s Traditionen gesegnet um ihnen wenigstens die letzte Ruhe angenehm zu gestalten.
Elsyrion wurde – ungesehen von dem gemeinen Volk – mit einem Schiff aus Heine abtransportiert. Dieser Fall sollte an einem anderen Ort verhandelt werden.
Eines war sicher: Er würde sobald nichts anderes als Gitterstäbe sehen.