15.05.2008, 14:08
Die Dunkelelfe schlug die Augen langsam auf. Zum ersten Mal seid längerer Zeit war der Blick der kristallblauen Augen klar. Erst war es nur eine
harmlose Erkältung gewesen, die dann aber zu einer ernsthaften Erkrankung geworden war. Es geschah nicht oft, dass Drigania krank wurde,
doch wenn dann neigte sie dazu die Anzeichen zu ignorieren oder zu unterschätzen. Zweites war dieses Mal der Fall gewesen. Zudem war sie
töricht genug gewesen über die zusätzliche Schwächung ihrerseits durch den Dämon hinwegzusehen. Ein leiser Fluch über ihre eigene Dummheit und
ein angefügtes Danke an Shilen ihr die Kraft gegeben zu haben wieder zu genesen entkam ihren Lippen und weckte ein schmales, in ein dreckiges,
dünnes Kleid gehülltes Mädchen, das in einem Stuhl vor ihrem Bett geschlummert hatte. Herrin, möchtet Ihr etwas trinken?
Die Worte kamen hastig und ängstlich aus ihrem Mund. Drigania betrachtete sie mit dem Anflug eines Lächelns. Nach Allem war sie
eine loyale Sklavin. Xas. Das Mädchen reichte ihrer Herrin einen Becher mit Wasser, wagte es aber nicht sie dabei direkt
anzusehen- dass dies ein Fehler wäre, den sie sich selbst kaum verzeihen könnte, hatte sie schon vor Jahren gelernt- weswegen sie das Wasser fast
verschüttet hätte. Zum Trinken setzte sich die Dunkelelfe auf und bemerkte dabei wie verschwitzt das Bett war. Ihr Gesicht verzog sich zu
einer Grimasse. Mach mir ein Bad, Tona’. Das Mädchen nickte, stand hastig von dem Stuhl auf und machte einen tiefen
Knicks vor Drigania. Wie Ihr wünscht, Herrin. Und sie verschwand aus dem Zimmer. Während die Dunkelelfe wartete lief
in ihrem Kopf eine kurze Zusammenfassung ihrer zahlreichen Fieberträume ab. Immer wieder war Divolog darin aufgetaucht. Doch die Bilder machten
keinen Sinn und hatten ohne das Fieber auch ihre Bedrohlichkeit eingebüßt. Ohne es zu wollen musste sie daran denken, wie sie ihn, den einstigen
Meister ihres Bruders, zum ersten Mal gesehen hatte. Sie schüttelte sich und wurden den Gedanken los. Sie wollte nicht zulassen, dass ihre
Gedanken diesen Weg weiter beschritten. Er hatte sein Versprechen, sie niemals wieder alleine zu lassen, gebrochen. Er hatte sie verlassen. Und
dennoch… Es war merkwürdig, dass sie seid ihrem Gespräch nicht wieder von ihm gehört hatte. Es passte so gar nicht zu dem Verhalten, dass er an
den Tag gelegt hatte. Sie nahm sich vor der Sache nachzugehen, wenngleich sie sich nicht auf eine erneute Konfrontation mit ihrem
ehemaligen Geliebten freute. Er hatte sie darum gebeten mit ihm die Bindung vor Shilen einzugehen. Sie hatte eingewilligt, doch es war nie dazu
gekommen. Und dann hatte er sie verlassen. Er konnte unmöglich auf ihre Zusage bestehen. Sie hatte jemanden gefunden bei dem sie Ruhe fand,
der sie ertrug, wenn ihre Launen mit ihr durchgingen. Sheeran. Mit plötzlicher Bitterkeit fiel ihr ein, dass sie ihm nichts über Divologs Rückkehr
gesagt hatte. Die Bitterkeit schlug in Wut um, als sie sich daran erinnerte, dass sie nie wieder einem Mann Macht über sie gewähren lassen wollte. Es
führte immer dazu, dass sie verletzt wurde. Drigania schreckte in ihren Gedanken hoch als sich die Tür öffnete und Tona mit einem Zuber, den sie
hinter sich her schliff, den Raum betrat. Von nun an brachte sie sich auf andere Gedanken indem sie Tona hetzte, die hastig einen Eimer nach dem
anderen holte und nicht selten verlor sie bis zu der Hälfte des Wassers auf dem Weg. Drigania hörte erst auf zu schelten, als Tona ihr geflissentlich die
Haare wusch. Sie lehnte sich zurück, spürte wie der ganze Schmutz von ihrem Körper gewaschen wurde und schloss die Augen.
Ein paar Stunden später verließ die Dunkelelfe das Haus. Gewaschen, genährt und mit dem Gedanken daran, dass Chayenn und Tona damit zu
tun hatten zu säubern und zu waschen, konnte sie sogar lächeln, als sie die magischen Sterne an der Decke der Höhle ihrer Heimatstadt erblickte. Doch
ihre Schritte führten sie aus dieser Stadt in verschiedenste andere auf der Suche nach alten Informanten und neuen. Es gab nicht mehr viele alte und
es fehlt ihr die Zeit so lange neue Kontakte zu knüpfen, bis sie glaubwürdig waren. Zumindest lenkte sie diese Aufgabe davon ab weiter nachzudenken.
Doch nachts war sie nicht davon sicher. Sie träumte davon, wie sie Divolog den Dolch in sein Herz gestoßen hatte und diese Menschenfrau ihn gerettet
hatte um ihn von dem Dämon zu befreien. Am Tag danach hatte sie Kopfweh und hörte vermehrt die Stimme des Dämons.
Du kannst dich erinnern- du weißt, was ich will- gib es mir, das macht es leichter- GIB MIR DEINEN KÖRPER. Sie beschloss nicht
darauf einzugehen. Sie hoffte innständig, dass Talimee nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ.
In der nächsten Nacht träumte sie davon sie hätte Divolog verbrannt anstatt Valaun. Als sie erwachte war sie ganz durcheinander so wirklich war
der Traum gewesen. Es dauerte einige Minuten bis sie sich wieder davon überzeugt hatte, dass es Valaun gewesen war. Außerdem war er selbst in
die Flammen geschritten.
Am gleichen Tag bekam sie auch endlich eine brauchbare Spur. Es wurde auch langsam Zeit. Sie hatte oft genug geschmeichelt, wenn sie das
Gegenteil für viel angebrachter hielt, oft genug mit Schmerzen gedroht, wenn Schmeicheln aussichtslos erschien und oft genug widerwillig in ihren
Geldbeutel gegriffen, um die ein oder andere glänzende Münze in gierige Hände zu legen. Einer hatte eben jene Hand verloren. Sie mochte es nicht,
wenn man sie in die Irre führte. Es war zu schade, dass nur weniger der Leute, die bereit waren Informationen weiter zu geben, ehrbar waren.
Es kam offensichtlich nicht oft vor, dass eine Frau in edlen Stoffen das Gebäude des Bordells in Goddard betrat. Alle Blicke waren auf sie gerichtet,
doch das störte sie nicht, im Gegenteil. So hatte sie bereits die Aufmerksamkeit, die sie wollte. Sie streckte sich und versicherte sich, dass
ihr Abzeichen sichtbar war und auch gesehen wurde. Eine Weile stand sie da und ließ den Raum auf sich wirken, dann räusperte sie sich.
Ich suche Jabbuk Divolog, Berater des Ilharn Esion d’ Renor’anon. Die Matrone straffte ihre Schultern und sah Drigania
aus verschlossenen Augen an. Hierher kommen täglich unzählige Männer und die wenigsten verraten ihren Namen.
Die oberste Magiern seufzte. Ich bin mir sicher, dass er aufgefallen ist. Und ich weiß, dass er hier war. Die Matrone verschränkte die Arme vor der Brust
und zog es vor zu schweigen. Drigania sah sie kühl an. Es wäre besser für dich und deinen kleinen Laden mir jetzt etwas über seinen
Besuch zu erzählen. Die Matrone war es offensichtlich gewöhnt bedroht zu werden und hatte ebenso kein Interesse irgendetwas zu
erzählen. Dieses Mal seufzte Drigania nur innerlich, streckte eine Hand aus, murmelte ein paar Worte und ein faustgroßer Feuerball erschien beinahe
augenblicklich in der Hand. Wenn dir irgendetwas an diesem Laden liegt, sag mir, was du weißt. Es wäre eine Leichtigkeit das
trockenen Holz dieses… Ortes in Brand zu setzten. Die Matrone bewegte sich von einem Bein auf das andere, ihr Blick wanderte unsicher
durch den Raum, blieb kurz an Driganias Abzeichen hängen. Offensichtlich war es ihr bekannt. Wenn Ihr hier alles abbrennt könntet
Ihr ihn auch töten, wenn er hier ist. Das würde mich nicht stören. Es war nicht einmal gelogen. Sie spielte
tatsächlich mit dem Gedanken das ganze Haus abzubrennen, sollte sich herausstellen, dass er noch immer als Gast in diesem Haus war. Doch ein
leicht stechender Schmerz in ihrer linken Schläfe machte ihr deutlich, dass sie ihre Kräfte schonen sollte. Sie hatte jeden Tag genug damit zu kämpfen
ihren Körper vor dem Dämon verschlossen zu halten, dass schon der kleine Feuerball mehr gewesen war, als sie eigentlich hätte tun sollen. Doch das
zeigte sie der Matrone bewusst nicht. Die Sicherheit, dass sie es tun würde, wenn sie nur konnte, half ihr eben jenes auch der Matrone glaubhaft zu
machen. Diese wurde noch etwas nervöser, ihr Blick schien nach dem nächsten Ausgang zu suchen und ihre Überlebenschancen abzuschätzen. Also?
Driganias Stimme war kühl und schneidend, die der Matrone war um einiges weicher und weniger
Selbstbewusst geworden, jedoch mit einem gewissen Trotz. Er war hier… Doch jemand anderes kam und hat ihn erdolcht.
Die dunkelelfische Magierin schaffte es ihre Überraschung zu verbergen und ein eher skeptisches Gesicht zu zeigen. Jemand?
Die Matrone hatte sich selten in ihrem Leben unwohler gefühlt. Sie rang sichtlich mit den Worten.
Ja… er trug ein ganz ähnliches Zeichen wie Ihr. Und er war sehr gut in roten Tönen gekleidet.
Sie verstummte, nachdenkend, was noch erwähnenswert war. Drigania behielt ihren skeptischen Blick bei.
Und er trug einen Ring, einen fein gearbeiteten Ring. Ein in gold gefasster, gut geschliffener Ring. Nun konnte Drigania ihre Überraschung nicht ganz verbergen.
Waren seine Bewegungen fließend elegant, jedoch beinahe etwas zu grazil für einen Mann? Die Matrone nickte eifrig.
Genau so, verehrte Dame. Ich war schon verwundert, was er bei uns wollte, wir haben hier nur hübsche
Mädchen. Doch als er dann zu mir kam, wenn ich gewusst hätte, was er tun würde, ich hätte es ihm natürlich niemals gesagt, aber wie sollte ich das
auch wissen können? Die Matrone redet noch immer, doch Drigania hatte sich nach dem ersten Satz abgewandt und war gegangen.
Unsicher spielte sie mit dem Feuerball in ihrer Hand, während ihre Gedanken rasten. Divolog war tot. Sie musste sich keine Sorgen mehr machen, dass er
irgendwelche Forderungen stellte. Ein Teil von ihr wollte sich freuen, ein anderer trauerte um dein einstigen Geliebten, wie es dieser Teil getan
hatte, seid er sie verlassen hatte. Sie wusste auch wer ihn getötet hatte. Ihr eigener Leibwächter. Doch sie verstand nicht warum. Es konnte
durchaus sein, dass sie ihn großer Lebensgefahr stand. Seine Ziele waren seid jeher ihr unklar gewesen. Sie musste Klarheit schaffen. Sie musste
wissen, warum er so gehandelt hatte. Und wenn er ihr nach ihrem Leben trachtete, würde sie darauf gefasst sein. Wenngleich sie geschwächt war,
war die oberste Magierin kein Gegner, den man unterschätzen sollte. Vielleicht waren ihre Sorgen aber auch unbegründet und sie würde ihm
eines Tages für das danken, was er getan hatte.
harmlose Erkältung gewesen, die dann aber zu einer ernsthaften Erkrankung geworden war. Es geschah nicht oft, dass Drigania krank wurde,
doch wenn dann neigte sie dazu die Anzeichen zu ignorieren oder zu unterschätzen. Zweites war dieses Mal der Fall gewesen. Zudem war sie
töricht genug gewesen über die zusätzliche Schwächung ihrerseits durch den Dämon hinwegzusehen. Ein leiser Fluch über ihre eigene Dummheit und
ein angefügtes Danke an Shilen ihr die Kraft gegeben zu haben wieder zu genesen entkam ihren Lippen und weckte ein schmales, in ein dreckiges,
dünnes Kleid gehülltes Mädchen, das in einem Stuhl vor ihrem Bett geschlummert hatte. Herrin, möchtet Ihr etwas trinken?
Die Worte kamen hastig und ängstlich aus ihrem Mund. Drigania betrachtete sie mit dem Anflug eines Lächelns. Nach Allem war sie
eine loyale Sklavin. Xas. Das Mädchen reichte ihrer Herrin einen Becher mit Wasser, wagte es aber nicht sie dabei direkt
anzusehen- dass dies ein Fehler wäre, den sie sich selbst kaum verzeihen könnte, hatte sie schon vor Jahren gelernt- weswegen sie das Wasser fast
verschüttet hätte. Zum Trinken setzte sich die Dunkelelfe auf und bemerkte dabei wie verschwitzt das Bett war. Ihr Gesicht verzog sich zu
einer Grimasse. Mach mir ein Bad, Tona’. Das Mädchen nickte, stand hastig von dem Stuhl auf und machte einen tiefen
Knicks vor Drigania. Wie Ihr wünscht, Herrin. Und sie verschwand aus dem Zimmer. Während die Dunkelelfe wartete lief
in ihrem Kopf eine kurze Zusammenfassung ihrer zahlreichen Fieberträume ab. Immer wieder war Divolog darin aufgetaucht. Doch die Bilder machten
keinen Sinn und hatten ohne das Fieber auch ihre Bedrohlichkeit eingebüßt. Ohne es zu wollen musste sie daran denken, wie sie ihn, den einstigen
Meister ihres Bruders, zum ersten Mal gesehen hatte. Sie schüttelte sich und wurden den Gedanken los. Sie wollte nicht zulassen, dass ihre
Gedanken diesen Weg weiter beschritten. Er hatte sein Versprechen, sie niemals wieder alleine zu lassen, gebrochen. Er hatte sie verlassen. Und
dennoch… Es war merkwürdig, dass sie seid ihrem Gespräch nicht wieder von ihm gehört hatte. Es passte so gar nicht zu dem Verhalten, dass er an
den Tag gelegt hatte. Sie nahm sich vor der Sache nachzugehen, wenngleich sie sich nicht auf eine erneute Konfrontation mit ihrem
ehemaligen Geliebten freute. Er hatte sie darum gebeten mit ihm die Bindung vor Shilen einzugehen. Sie hatte eingewilligt, doch es war nie dazu
gekommen. Und dann hatte er sie verlassen. Er konnte unmöglich auf ihre Zusage bestehen. Sie hatte jemanden gefunden bei dem sie Ruhe fand,
der sie ertrug, wenn ihre Launen mit ihr durchgingen. Sheeran. Mit plötzlicher Bitterkeit fiel ihr ein, dass sie ihm nichts über Divologs Rückkehr
gesagt hatte. Die Bitterkeit schlug in Wut um, als sie sich daran erinnerte, dass sie nie wieder einem Mann Macht über sie gewähren lassen wollte. Es
führte immer dazu, dass sie verletzt wurde. Drigania schreckte in ihren Gedanken hoch als sich die Tür öffnete und Tona mit einem Zuber, den sie
hinter sich her schliff, den Raum betrat. Von nun an brachte sie sich auf andere Gedanken indem sie Tona hetzte, die hastig einen Eimer nach dem
anderen holte und nicht selten verlor sie bis zu der Hälfte des Wassers auf dem Weg. Drigania hörte erst auf zu schelten, als Tona ihr geflissentlich die
Haare wusch. Sie lehnte sich zurück, spürte wie der ganze Schmutz von ihrem Körper gewaschen wurde und schloss die Augen.
Ein paar Stunden später verließ die Dunkelelfe das Haus. Gewaschen, genährt und mit dem Gedanken daran, dass Chayenn und Tona damit zu
tun hatten zu säubern und zu waschen, konnte sie sogar lächeln, als sie die magischen Sterne an der Decke der Höhle ihrer Heimatstadt erblickte. Doch
ihre Schritte führten sie aus dieser Stadt in verschiedenste andere auf der Suche nach alten Informanten und neuen. Es gab nicht mehr viele alte und
es fehlt ihr die Zeit so lange neue Kontakte zu knüpfen, bis sie glaubwürdig waren. Zumindest lenkte sie diese Aufgabe davon ab weiter nachzudenken.
Doch nachts war sie nicht davon sicher. Sie träumte davon, wie sie Divolog den Dolch in sein Herz gestoßen hatte und diese Menschenfrau ihn gerettet
hatte um ihn von dem Dämon zu befreien. Am Tag danach hatte sie Kopfweh und hörte vermehrt die Stimme des Dämons.
Du kannst dich erinnern- du weißt, was ich will- gib es mir, das macht es leichter- GIB MIR DEINEN KÖRPER. Sie beschloss nicht
darauf einzugehen. Sie hoffte innständig, dass Talimee nicht mehr allzu lange auf sich warten ließ.
In der nächsten Nacht träumte sie davon sie hätte Divolog verbrannt anstatt Valaun. Als sie erwachte war sie ganz durcheinander so wirklich war
der Traum gewesen. Es dauerte einige Minuten bis sie sich wieder davon überzeugt hatte, dass es Valaun gewesen war. Außerdem war er selbst in
die Flammen geschritten.
Am gleichen Tag bekam sie auch endlich eine brauchbare Spur. Es wurde auch langsam Zeit. Sie hatte oft genug geschmeichelt, wenn sie das
Gegenteil für viel angebrachter hielt, oft genug mit Schmerzen gedroht, wenn Schmeicheln aussichtslos erschien und oft genug widerwillig in ihren
Geldbeutel gegriffen, um die ein oder andere glänzende Münze in gierige Hände zu legen. Einer hatte eben jene Hand verloren. Sie mochte es nicht,
wenn man sie in die Irre führte. Es war zu schade, dass nur weniger der Leute, die bereit waren Informationen weiter zu geben, ehrbar waren.
Es kam offensichtlich nicht oft vor, dass eine Frau in edlen Stoffen das Gebäude des Bordells in Goddard betrat. Alle Blicke waren auf sie gerichtet,
doch das störte sie nicht, im Gegenteil. So hatte sie bereits die Aufmerksamkeit, die sie wollte. Sie streckte sich und versicherte sich, dass
ihr Abzeichen sichtbar war und auch gesehen wurde. Eine Weile stand sie da und ließ den Raum auf sich wirken, dann räusperte sie sich.
Ich suche Jabbuk Divolog, Berater des Ilharn Esion d’ Renor’anon. Die Matrone straffte ihre Schultern und sah Drigania
aus verschlossenen Augen an. Hierher kommen täglich unzählige Männer und die wenigsten verraten ihren Namen.
Die oberste Magiern seufzte. Ich bin mir sicher, dass er aufgefallen ist. Und ich weiß, dass er hier war. Die Matrone verschränkte die Arme vor der Brust
und zog es vor zu schweigen. Drigania sah sie kühl an. Es wäre besser für dich und deinen kleinen Laden mir jetzt etwas über seinen
Besuch zu erzählen. Die Matrone war es offensichtlich gewöhnt bedroht zu werden und hatte ebenso kein Interesse irgendetwas zu
erzählen. Dieses Mal seufzte Drigania nur innerlich, streckte eine Hand aus, murmelte ein paar Worte und ein faustgroßer Feuerball erschien beinahe
augenblicklich in der Hand. Wenn dir irgendetwas an diesem Laden liegt, sag mir, was du weißt. Es wäre eine Leichtigkeit das
trockenen Holz dieses… Ortes in Brand zu setzten. Die Matrone bewegte sich von einem Bein auf das andere, ihr Blick wanderte unsicher
durch den Raum, blieb kurz an Driganias Abzeichen hängen. Offensichtlich war es ihr bekannt. Wenn Ihr hier alles abbrennt könntet
Ihr ihn auch töten, wenn er hier ist. Das würde mich nicht stören. Es war nicht einmal gelogen. Sie spielte
tatsächlich mit dem Gedanken das ganze Haus abzubrennen, sollte sich herausstellen, dass er noch immer als Gast in diesem Haus war. Doch ein
leicht stechender Schmerz in ihrer linken Schläfe machte ihr deutlich, dass sie ihre Kräfte schonen sollte. Sie hatte jeden Tag genug damit zu kämpfen
ihren Körper vor dem Dämon verschlossen zu halten, dass schon der kleine Feuerball mehr gewesen war, als sie eigentlich hätte tun sollen. Doch das
zeigte sie der Matrone bewusst nicht. Die Sicherheit, dass sie es tun würde, wenn sie nur konnte, half ihr eben jenes auch der Matrone glaubhaft zu
machen. Diese wurde noch etwas nervöser, ihr Blick schien nach dem nächsten Ausgang zu suchen und ihre Überlebenschancen abzuschätzen. Also?
Driganias Stimme war kühl und schneidend, die der Matrone war um einiges weicher und weniger
Selbstbewusst geworden, jedoch mit einem gewissen Trotz. Er war hier… Doch jemand anderes kam und hat ihn erdolcht.
Die dunkelelfische Magierin schaffte es ihre Überraschung zu verbergen und ein eher skeptisches Gesicht zu zeigen. Jemand?
Die Matrone hatte sich selten in ihrem Leben unwohler gefühlt. Sie rang sichtlich mit den Worten.
Ja… er trug ein ganz ähnliches Zeichen wie Ihr. Und er war sehr gut in roten Tönen gekleidet.
Sie verstummte, nachdenkend, was noch erwähnenswert war. Drigania behielt ihren skeptischen Blick bei.
Und er trug einen Ring, einen fein gearbeiteten Ring. Ein in gold gefasster, gut geschliffener Ring. Nun konnte Drigania ihre Überraschung nicht ganz verbergen.
Waren seine Bewegungen fließend elegant, jedoch beinahe etwas zu grazil für einen Mann? Die Matrone nickte eifrig.
Genau so, verehrte Dame. Ich war schon verwundert, was er bei uns wollte, wir haben hier nur hübsche
Mädchen. Doch als er dann zu mir kam, wenn ich gewusst hätte, was er tun würde, ich hätte es ihm natürlich niemals gesagt, aber wie sollte ich das
auch wissen können? Die Matrone redet noch immer, doch Drigania hatte sich nach dem ersten Satz abgewandt und war gegangen.
Unsicher spielte sie mit dem Feuerball in ihrer Hand, während ihre Gedanken rasten. Divolog war tot. Sie musste sich keine Sorgen mehr machen, dass er
irgendwelche Forderungen stellte. Ein Teil von ihr wollte sich freuen, ein anderer trauerte um dein einstigen Geliebten, wie es dieser Teil getan
hatte, seid er sie verlassen hatte. Sie wusste auch wer ihn getötet hatte. Ihr eigener Leibwächter. Doch sie verstand nicht warum. Es konnte
durchaus sein, dass sie ihn großer Lebensgefahr stand. Seine Ziele waren seid jeher ihr unklar gewesen. Sie musste Klarheit schaffen. Sie musste
wissen, warum er so gehandelt hatte. Und wenn er ihr nach ihrem Leben trachtete, würde sie darauf gefasst sein. Wenngleich sie geschwächt war,
war die oberste Magierin kein Gegner, den man unterschätzen sollte. Vielleicht waren ihre Sorgen aber auch unbegründet und sie würde ihm
eines Tages für das danken, was er getan hatte.
"Was sie davon haben, einen Baum zu verehren, verstehe ich nicht, er steht nur da und wächst."
-Richard Schwarz, Die Götterkriege I: Die Rose von Illian
-Richard Schwarz, Die Götterkriege I: Die Rose von Illian