03.06.2008, 18:48
Ein Jahr später
5: Der Anschlag
Hörte das denn niemals auf?
Benji lag am Boden, es war Nacht und die Fluchtrolle hatte ihn wieder nach Giran gebracht ~ vor die Füße einer Dunklen. Der Dolch, welcher sein eigener war, steckte noch immer in seiner rechten Schulter und es hörte nicht auf zu bluten.
Mittlerweile lief ihm auch schon Blut ins Auge, der Degen der Kamael hatte eine feine Linie quer durch sein Gesicht gezogen ~ angefangen beim Kinn bis hin zur Stirn. Benji rieb das Blut weg, wo war der Elf, welcher ihm gerade das Leben gerettet hatte?
Die Dunkle hockte sich zu Benji herunter, er war in einem jämmerlichen Zustand und ihm schwanden langsam die Sinne. Mit einem gezielten Griff zog sie seinen Umhang nach hinten und tastete mit ihren Fingern zwischen seine Schulterblätter, wo sie das Brandmal in Form eines Kelches spürte.
"Rothe.", zischte sie verächtlich und machte sich daran ihn hochzuheben. Im Gegensatz zu den Dunklen die Benji bisher traf war diese in eine Rüstung gehüllt und hatte nichts von der Zerbrechlichkeit wie es die Priesterinnen Shilens ausstrahlten. Er kommentierte dies nur mit einem schmerzhaften Stöhnen, seine Familienplanung war bei dem Mordanschlag durch die Kamael mehr als einmal in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Dunkle schleppte Benji im Schutze der Dunkelheit zur Torwächterin, welche die beiden nach Oren brachte. Wenig später fand Benji sich in einem Gasthaus wieder und eine junge Menschenfrau versorgte ihn. Fachmännisch holte sie seinen Dolch aus dem Rücken in der Schultergegend - der zweite Dolch lag noch im Gras nahe Girans.
Die beiden Frauen blieben die Nacht über bei Benji und heilten seine Wunden, wobei die Dunkle eher als Leibwache für die junge Priesterin fungierte. Eine seltsame Verbindung lag zwischen den Beiden. Benji schlief irgendwann vor Erschöpfung ein.
Am nächsten Morgen stand bereits das Frühstück am Bett, es dauerte aber bis er sich erheben konnte um zu essen. Sein ganzer Körper schmerzte und erinnerte ihn an den gestrigen Abend.
Es hatte alles mit einem einfachen Gespräch im Elmor begonnen. Benji gönnte sich nach der langen Abwesenheit aus Giran eine Zwiebelsuppe in dem Lokal und strich seinen Lohn ein für den kleinen Auftrag von Batash. Dieser Mensch war verwunderlich und Benji grübelte noch immer über dessen wahre Absichten...
Nachdem Batash fort war kam diese Kamael zu Benji an den Tisch. Es war ein unterhaltsames Gespräch und Beide tranken zusammen eine Flasche Wein. Der Alkohol musste ihm die Sinne vernebelt haben, er war drauf und dran sich von ihr Verführen zu lassen ~ was am Giraner See endete.
Doch dort entpuppte sie sich dann als Auftragsmörderin, die ein leichtes Spiel mit dem stark angetrunkenen Schreiber hatte. Nach dem ersten Schock konnte er den Rausch vertreiben und sich darauf konzentrieren, was er in seiner Gefangenschaft gelernt hatte... aber es reiche nicht aus.
Das sie ihn mit einem gezielten wurf seines Dolches von der Flucht abhalten konnte gab ihm den Rest. Den Göttern sei Dank tauchte der Poet auf, den Benji einst im Elmor kennenlernte: Abgondrafn.
Das gab ihm die Chance die Fluchtrolle zu aktivieren... und nun war er hier.
EDIT:
Vorsichtig erhob Benji sich aus seinem Bett. Ein stechender Schmerz in seinem Kopf erinnerte ihn an die unsanfte Begegnung mit dem metallverstärkten Stiefel der Kamael. Auch seine Schulter meldete sich zu Wort, mit der er gegen den Felsen gekracht war als sein kunstvolles Ausweichmanöver scheiterte.
Mühsam griff er nach dem Becher mit Tee und trank ihn. Kurz darauf öffnete sich die Zimmertür und die Priesterin kam herein: „Guten Morgen! Ich sehe ihr seid erwacht? Dann kann ich ja gleich weitermachen.“ Mit einem Lächeln im Gesicht kam sie zu Benji hin, der sie nur fragend anblickte, als sie ihm den Becher Tee aus der Hand nahm und ihn sanft wieder auf das Bett legte.
„Womit?“, brachte er gerade noch heraus, bevor sie ihre Hände an seine Schläfen legte und mit einigen Worten Zugang zu seinem Gedächtnis erlangte.
„Nicht schonw…“, ächzte Benji noch, bevor er sich im Land der Träume wiederfand.
Ja, damit hatte der ganze Schlamassel erst angefangen, dabei meinten sie es doch nur gut. Der Magier Jarlan hatte einen Weg in Benjis Kopf gefunden und dort ein wenig aufgeräumt. Das Leid seiner einjährigen Qualen in Gefangenschaft hatte er vergraben, die Erinnerungen an Galenya hervorgeholt um ihm eine angenehmere Zeit zu schenken. Das wurde von Benji auch gleich genutzt ~ Er verbrachte die Nacht zusammen mit ihr. Aber es brachte leider auch etwas anderes hervor…
Einen Auftrag, der in ihm verborgen war und erst drei Tage später hätte in sein Gedächtnis zurückkehren sollen. Dadurch, dass Benji ihn direkt ausführte fiel er in Ungnade bei seiner Auftraggeberin und hatte deswegen nun Kopfgeldjäger und Söldner am Hals.
Aber das alles wurde ihm erst jetzt bewusst. Jetzt wo die Priesterin alles wieder richtig sortierte… und teilweise den Bann zu der Dunklen, die ihn gefangen gehalten und mit seltsamen Aufgaben gefüttert hatte. Bei ihr hatte er die Ausbildung im Kampfe erhalten und das alles nur mit einem Ziel: zu töten.
Benji stieß die Priesterin von sich und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Sein Atem ging schnell, er musste die Erkenntnisse die er gerade erhielt erst einmal verarbeiten. „Nein… das kann nicht sein.“, flüsterte er.
Die Priesterin schaute ihn mitleidig an: „Möge Einhasad euch gnädig sein…“ Dann verschwand sie wieder aus dem Zimmer.
Benji starrte nur auf seine zitternden Hände...
5: Der Anschlag
Hörte das denn niemals auf?
Benji lag am Boden, es war Nacht und die Fluchtrolle hatte ihn wieder nach Giran gebracht ~ vor die Füße einer Dunklen. Der Dolch, welcher sein eigener war, steckte noch immer in seiner rechten Schulter und es hörte nicht auf zu bluten.
Mittlerweile lief ihm auch schon Blut ins Auge, der Degen der Kamael hatte eine feine Linie quer durch sein Gesicht gezogen ~ angefangen beim Kinn bis hin zur Stirn. Benji rieb das Blut weg, wo war der Elf, welcher ihm gerade das Leben gerettet hatte?
Die Dunkle hockte sich zu Benji herunter, er war in einem jämmerlichen Zustand und ihm schwanden langsam die Sinne. Mit einem gezielten Griff zog sie seinen Umhang nach hinten und tastete mit ihren Fingern zwischen seine Schulterblätter, wo sie das Brandmal in Form eines Kelches spürte.
"Rothe.", zischte sie verächtlich und machte sich daran ihn hochzuheben. Im Gegensatz zu den Dunklen die Benji bisher traf war diese in eine Rüstung gehüllt und hatte nichts von der Zerbrechlichkeit wie es die Priesterinnen Shilens ausstrahlten. Er kommentierte dies nur mit einem schmerzhaften Stöhnen, seine Familienplanung war bei dem Mordanschlag durch die Kamael mehr als einmal in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Dunkle schleppte Benji im Schutze der Dunkelheit zur Torwächterin, welche die beiden nach Oren brachte. Wenig später fand Benji sich in einem Gasthaus wieder und eine junge Menschenfrau versorgte ihn. Fachmännisch holte sie seinen Dolch aus dem Rücken in der Schultergegend - der zweite Dolch lag noch im Gras nahe Girans.
Die beiden Frauen blieben die Nacht über bei Benji und heilten seine Wunden, wobei die Dunkle eher als Leibwache für die junge Priesterin fungierte. Eine seltsame Verbindung lag zwischen den Beiden. Benji schlief irgendwann vor Erschöpfung ein.
Am nächsten Morgen stand bereits das Frühstück am Bett, es dauerte aber bis er sich erheben konnte um zu essen. Sein ganzer Körper schmerzte und erinnerte ihn an den gestrigen Abend.
Es hatte alles mit einem einfachen Gespräch im Elmor begonnen. Benji gönnte sich nach der langen Abwesenheit aus Giran eine Zwiebelsuppe in dem Lokal und strich seinen Lohn ein für den kleinen Auftrag von Batash. Dieser Mensch war verwunderlich und Benji grübelte noch immer über dessen wahre Absichten...
Nachdem Batash fort war kam diese Kamael zu Benji an den Tisch. Es war ein unterhaltsames Gespräch und Beide tranken zusammen eine Flasche Wein. Der Alkohol musste ihm die Sinne vernebelt haben, er war drauf und dran sich von ihr Verführen zu lassen ~ was am Giraner See endete.
Doch dort entpuppte sie sich dann als Auftragsmörderin, die ein leichtes Spiel mit dem stark angetrunkenen Schreiber hatte. Nach dem ersten Schock konnte er den Rausch vertreiben und sich darauf konzentrieren, was er in seiner Gefangenschaft gelernt hatte... aber es reiche nicht aus.
Das sie ihn mit einem gezielten wurf seines Dolches von der Flucht abhalten konnte gab ihm den Rest. Den Göttern sei Dank tauchte der Poet auf, den Benji einst im Elmor kennenlernte: Abgondrafn.
Das gab ihm die Chance die Fluchtrolle zu aktivieren... und nun war er hier.
EDIT:
Vorsichtig erhob Benji sich aus seinem Bett. Ein stechender Schmerz in seinem Kopf erinnerte ihn an die unsanfte Begegnung mit dem metallverstärkten Stiefel der Kamael. Auch seine Schulter meldete sich zu Wort, mit der er gegen den Felsen gekracht war als sein kunstvolles Ausweichmanöver scheiterte.
Mühsam griff er nach dem Becher mit Tee und trank ihn. Kurz darauf öffnete sich die Zimmertür und die Priesterin kam herein: „Guten Morgen! Ich sehe ihr seid erwacht? Dann kann ich ja gleich weitermachen.“ Mit einem Lächeln im Gesicht kam sie zu Benji hin, der sie nur fragend anblickte, als sie ihm den Becher Tee aus der Hand nahm und ihn sanft wieder auf das Bett legte.
„Womit?“, brachte er gerade noch heraus, bevor sie ihre Hände an seine Schläfen legte und mit einigen Worten Zugang zu seinem Gedächtnis erlangte.
„Nicht schonw…“, ächzte Benji noch, bevor er sich im Land der Träume wiederfand.
Ja, damit hatte der ganze Schlamassel erst angefangen, dabei meinten sie es doch nur gut. Der Magier Jarlan hatte einen Weg in Benjis Kopf gefunden und dort ein wenig aufgeräumt. Das Leid seiner einjährigen Qualen in Gefangenschaft hatte er vergraben, die Erinnerungen an Galenya hervorgeholt um ihm eine angenehmere Zeit zu schenken. Das wurde von Benji auch gleich genutzt ~ Er verbrachte die Nacht zusammen mit ihr. Aber es brachte leider auch etwas anderes hervor…
Einen Auftrag, der in ihm verborgen war und erst drei Tage später hätte in sein Gedächtnis zurückkehren sollen. Dadurch, dass Benji ihn direkt ausführte fiel er in Ungnade bei seiner Auftraggeberin und hatte deswegen nun Kopfgeldjäger und Söldner am Hals.
Aber das alles wurde ihm erst jetzt bewusst. Jetzt wo die Priesterin alles wieder richtig sortierte… und teilweise den Bann zu der Dunklen, die ihn gefangen gehalten und mit seltsamen Aufgaben gefüttert hatte. Bei ihr hatte er die Ausbildung im Kampfe erhalten und das alles nur mit einem Ziel: zu töten.
Benji stieß die Priesterin von sich und hielt sich den Kopf mit beiden Händen. Sein Atem ging schnell, er musste die Erkenntnisse die er gerade erhielt erst einmal verarbeiten. „Nein… das kann nicht sein.“, flüsterte er.
Die Priesterin schaute ihn mitleidig an: „Möge Einhasad euch gnädig sein…“ Dann verschwand sie wieder aus dem Zimmer.
Benji starrte nur auf seine zitternden Hände...