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Der graue Tod
#3
Langsam beginnt die Welt grau zu werden. Erstes Licht erreicht das Unsterbliche Plateau, taucht die Welt in blasses Zwielicht.
Die ersten Feuer vergehen, als wollten sie es nicht wagen mit der bald aufgehenden Sonne zu konkurrieren.
Erst leise piepst der erste Vogel seinen Gruß an den Tag, bevor die ganze Schar der versteckten Tiere beginnt ihm zu Antworten. Ein Pfeifkonzert wie jeden Morgen legt los als die Sonne über die Berge kommt und ihre ersten wärmenden Strahlen hinaus schickt.

Der Nebel der Nacht beginnt löchrig zu werden zieht sich unter den wärmenden Strahlen zurück und löst sich auf.
Irgendwo in der Ferne hört man das Jaulen eines Wolfs der zur frühen Jagd ruft um die knurrenden Mägen der Rotte zu stillen. Ein weitere Antwortet ihm, die Beute wird wohl bald gerissen sein.


Nichts ist von den Vorgängen der Nacht geblieben, außer einer Spalte im Boden, wie von einem Erdriss. Daneben erleichtert sich gerade ein Keltir. Wie ein kleiner Wasserfall rinnt sein Urin hinab in den Spalt. Wäscht etwas Erde mit hinab. Nichts das man zu fürchten hätte nur ein Loch im Boden.

Und doch beruhigen sich die Geister nicht. Schicken Visionen von Grauen und Schmerz:



Ein angenehmer Geist:
Es beginnt angenehm und geschützt. Die Brust einer Mutter. lebensspendend und warm. Das versprechen zu nähren und zu behüten.
Dann bricht Kälte herein. Das blitzen einer silbernen Waffe. Eine Furche erscheint über der linken Brust. Eine tiefe klaffende Wunde. Furcht ist spürbar. Schwarzes Blut quillt hervor. Rinnt hinab über die linke Brust.
Diese verschrumpelt. Sackt zusammen. Kann sicher niemanden mehr nähren.



Ein brennender Geist:
Ein glühendes Herz. Schlägt kräftig in der heißen Schwärze. Dumpf hallt das Geräusch jedes Schlages über mich hinweg.
Dann ein Lichtblitz. Ein silberner Speer durchbohrt das Herz von unten nach oben. Steht oben aus der Mitte hervor mit glitzernder Spitze.
Doch das Herz schlägt ungerührt weiter, als wäre nichts passiert.

Da auf dem Speer! Ein Gepfählter! War der schon vorher da? Hab ich ihn nur nicht gesehen?
Doch halt! Das ist kein Oroka! Das ist ein Mensch!
Schwarzes Blut quillt aus dem Menschen hervor. Das gequälte Gesicht des Menschen starrt mich an. Die Lippen formen Worte die ich nicht verstehe.
Als das Blut das Herz erreicht beginnt es kurz auszusetzen. Schlägt dann hektisch schneller fort. Langsam rinnen Bäche des schwarzen Blutes über das Herz. Rauch steigt auf wo es fließt. Das Herz schlägt schneller und schneller. Durch den Hall wird der Lärm beinahe unerträglich. Die Hitze steigt noch weiter wird bedrohlich.

Dann Stille!

Das Leuchten des Herzens vergangen. Hängt schlaff über den Speer. Regungslos. Kälte.



Ein chaotischer Geist:
Du siehst rasch wechselnde Bilder. Quelle, Meer, Fluss, Tal, Meer, Fluss Quelle. Es sieht alle in Ordnung aus. Aus der Quelle sprudelt klares Wasser. Im Fluss schwimmen fette Fische. Das Meer rauscht sanft gegen die Küste. Im Tal durch das der Fluss fließt Grasen einige größere Büffel.
Die Bilder wechseln stetig ab keinem erkennbarem Rhythmus folgend. Doch gleicht ein weitere Blick auf das selbe Tal nie dem vorhergehenden.
Dann ein Bild das nicht hineinpasst. Ein gepfählter Mensch.
Die Bilder beginnen sich schneller zu verändern. Es fühlt sich an als würden sie um dich herum fliegen in schnellem Reigen.
Plötzlich.
Die Quelle schwarzes Wasser.
Das Meer erstarrt zu Eis.
Der Fluss schwarzes Wasser.
Das Tal schwarzes Wasser schlängelt sich hindurch.

Das Meer erstarrt zu Eis, bedeckt von Öligem schwarzem Film.
Die Quelle schwarzes Wasser. Zäh und Ölig.
Der Fluss schwarzes Wasser. Tote Fische.
Das Tal schwarzes Wasser schlängelt sich hindurch. Das Gras saugt sich langsam voll mit dem schwarzen Wasser. Wird schwarz.

Der Fluss schwarzes Wasser. Tote Fische. Bauch nach Oben werden abgetrieben.
Die Quelle schwarzes Wasser. Zäh und Ölig. Versiegt langsam.
Das Meer erstarrt zu Eis, bedeckt von Öligem schwarzem Film. Weiße Gischt auf schwarzem Wasser.
Das Tal schwarzes Wasser schlängelt sich hindurch. Das Gras ist schwarz. Die Büffel Essen davon. Werden auch Schwarz.

Das Tal alles verflüssigt sich wird zu schwarzem Wasser. die Büffel das Gras nur Karger Boden bleibt zurück. Alles fließt in den Fluss. Lässt ihn anschwellen das Land verschlingen.

Nur noch schwarzes Wasser. Jedes Bild.




Ein kalter Geist:
Seine Bilder sind unangenehm. Bedrohlich.
Ein Wolf jagt einen Hasen. Rote Strähnen in grauer Wolfsmähne. Weißer Hase auf grünem Gras. Schlägt haken um sein Leben. Blut spritzt als er ihn fängt. Der Wolf wird zusehends dicker und kräftiger als er ihn verschlingt.
Ein weiterer Hase. Tot. Eine klaffende Wunde in der Seite wie von einem Speer. Der Wolf kümmert sich nicht drum. Verschlingt den dargebotenen Kadaver. Doch wird er dünner. Sein Mahl verzehrt ihn.

Er Jagd erneut. Sieht hungriger als zuvor aus. Jagt einen Büffel. Der Wolf so groß wie dieser. Reißt ihn nieder. Schlingt hastig sein Mahl hinab. Doch abermals wird er dünner. Der Körper sieht wie ausgemergelt aus. Man kann unter seinem Fell die Sehnen über Knochen erkennen.

Er Jagt erneut. Seine Beute groß.. grün... Ein Oroka!
Der Oroka läuft nicht weg will sich wehren doch die Axt zerbricht am Fell des Wolfes. Verschlingt den Orok mit einem Biss. Wieder wird er dünner. Sieht aus als könne er sich nicht mehr lange aufrecht halten.

Dann fällt sein Blick auf dich. Hungrige, blutunterlaufene Wolfsaugen starren dich an. Speichel rinnt aus dem Maul. Er setzt zum Sprung an!
Aradner Nyander - Gifte, Flüche und Tränke für jede Gelegenheit
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Nachrichten in diesem Thema
Der graue Tod - von Aradner - 07.06.2008, 03:55
[Kein Betreff] - von Alaushril - 07.06.2008, 20:39
[Kein Betreff] - von Aradner - 15.06.2008, 16:25

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