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Ankunft
#40
Michael Rabenstrohn hob seinen Blick in dem Tempel, der mitten im Dschungel der unbekannten Insel lag. Es war fast unheimlich, wie die Stille allein durch das Trommeln unterbrochen wurde, das aus der massiven Kupferplatte drang, die im Boden eingelassen war.
Der Tempel, von orkischer Natur aber doch nicht ganz, war verlassen und doch nicht. Es schien als ob hier ein eigenes Leben sich entwickelt hätte. Ein eigener Puls der Welt fernab der weltlichen Welt.
Der Blick des jungen Mannes fiehl auf die drei Türen, die in jeweils andere Himmelsrichtungen zeigten. Tuere, die nicht dazu bestimmt waren, das sie sich öffnen, oder das jemand sie erreichen konnte. Die Treppen waren zu hoch gebaut und die Tueren aus Eisen, die wie riesige Fangzaehne ineinander griffen.
Michael Rabenstrohn verschraenkte die Arme vor der Brust und betrachtete nachdenklich die linke Tür der dreien, einen Moment presste er die Augen zu einem schmalen Schlitz.
Schliesslich schuettelte er den Kopf und verlies den Ort, dessen eingang zerbrochene Säulen markierten. Seine Schritte halten kurz auf der Kupferplatte wieder und schallten eine Weile nach, gefolgt von dem dumpfen rhytmischen Trommeln unter der Erde.

Eine alte Legende besagt, das unter der Platte die Trommel der Welt schlägt. Sie schlaegt unermuettlich in einem Tackt. Wenn der Tag kommt, an der die Trommel zu rassen beginnt, so ruft sie die Toten zu sich, vor dem Gericht der Götter. Ein jedermans Herz wird dann gewogen und bemessen auf dem Weg zum Paradies, fuer das er sich als wuerdig erweist.


Blick in das Feuer

"Du bist sicher das er es ist?" mein Blick wurde nachdenklich, als mich Manakai musterte. Der alte Ork hatte mit mir die Sterne gelesen, einer musste her der meine Nachfolge antratt.. Irgendwer.
"Kha, du weist das ich mich nicht irre." er hasste es wenn ich seine Einschätzungen infrage Stellte. Wäre die Lage nicht so ernst, hätte ich sicher grinsen müssen. Doch heute war jedigliches Lachen verschwunden.
Es war gut und gerne 2 Jahre her, wo ich beiden Orks in Gefangenschaft gewesen war. Was dort passiert war, vermag ich nicht in Worte zu fassen.
Einerseits wurde ich wie ein Wunder von meinem Quaelgeist Torric befreit, andererseits hatte ich dinge in mir entdeckt, die ich nie gekannt hatte.
Magie in einer Form und ursprünglichkeit, wie sei kein Buch der Welt haette lehren koennen. Die Form der Orks, ihrem Gott zu dienen, hatte mich tief beweckt und noch mehr fuehlte ich mich ihrem Gott schuldig, der mich von torric befreit hatte.
Meine neue Einstellung war aber nach meiner Freilassung auf wenig Gegenliebe gestossen, durchaus verständlich.
die Orks hassten es, wenn einer der nicht ihres Volkes war, sich in ihre Magie praktisch einmischte.
Ich frage mich, was mich dazu treib, ihr heiligstes so zu "beschmutzen". Nennt es das das Feuer das in mir brannte.
Pure Ironie oder?
Manakai, der oberste Shamane von Giran sah es allerdings etwas anderst als der Rest seiner Genossen. In ihm hatte ich einen zumindest kleinen Verbuendeten gefunden, doch die Pruefungen die er mir damals gestellt hatte, waren mehr als nur hart.
In den Stunden, wo das Orkkraut besonderst gut auf ihn wirkte und er redseelig wurde, erzaehlte er mir von Geschichten, die bei den Orks lieber nicht erzaehlt wurden.
Geschichten davon, wie die Orks die ersten waren, die den Menschen einen Glauben gegeben hatten. Einen Glauben inmitten der Zeit der Riesen, die sich als die Götter selbst emporhoben.
Erst als die Elfen kamen und zusaetzlich den Glauben an Corax lehrten, veraenderte sich die Vorstellung der Menschen von einer Gottheit. In dieser Zeit wurde auch der Tempel von Feuer und Wasser gebaut. angeblich soll er heute unter dem Schutz von Indurion stehen. Ich selbst hege aber meine Zweifel, das es irgendjemanden schwert was aus dem Tempel wird.
Meine Gedanken schweiften ab und Manakais Pfeifenrauch, den er mir ins gesicht blies, holte mich hustend in die Wirklichkeit zurueck. "Du wieder traeumen, Mensch. du haben aufgabe." Manakais Worte waren klar gesetzt und holten mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurueck. Ich hatte nicht viel Zeit. Wie es aussah, verlangte Paagrio die Erfuellung des Schicksals, was mir berreits schon einmal vorhergesagt wurde. Mein Quaelgeist war zurueck und diesemal nicht in mir, sondern in eigenständiger Form.
Ich musste mir nicht vormachen was es bedeutete. Die Begegnung mit ihm war unser beider Ende. Mir wurde kalt, wer wollte schon gerne wissen wann er zu sterben hatte. "du musst beeilen wenn du sehen willst deinen Nachfolger."
Richtig, ich nickte. Meinen Nachfolger. Einen Menschen den ich nie zuvor gesehen hatte. Den "Daemon von gludio". Leider hatte ich keine Ahnung was das bedeutete und ich haette mir wirklichein paar tage mehr gewünscht um ihn kennen zu lernen. Nun hatte ich grad ein paar Stunden um Abschied zu nehmen von meiner Existens. Und ich pralle noch vor Elondor, das ein Mensch durch das Altern genug Zeit hat um sich zu verabschieden.
Ich haette es besser wissen müssen.
Meine Gedanken glitten zu Creola. Ich brachte es nicht über das Herz ihr zu sagen, das ich nun einfach gehen würde. Ich lies sie allein mit meinem Sohn Reomar zurueck. Was blos aus dem Bengel werden wuerde.
Ich schuettelte meinen Kopf und nickte Manakai zu als ich mich auf dem Weg machte. Mein Aufzeichnungsbuch unter dem Arm geklemmt und berreits voll bewaffnet. Die torwaechterin brachte mich ohne weitere Fragen nach Rune. Ich war nur einer unter vielen.

Ich strich durch die Strassen, mein Blick nach meinem Nachfolger ausgerichtet, Die Beschreibung, die die Sterne von sich gaben, war doch mehr als wage. Doch, mein Blick erhellte sich, sie war gut genug.
Ein Bursche mit muerrischem Gesichtsausdruck und blonden Haaren feilschte mit einem Haendler um ein Stueck Brot und etwas Kaese. Als ich naeher kam, hoerte ich das etwas unsanfte Wortgefecht der beiden.
"Wirst du den Preis bezahlen, den ich verlange, du Rotzloeffel?" erbosste sich der Haendler.
"Scher dich mit deiner Lirzardsalamie sonstwohin. Sie stinkt bis zum Himmel und für den Abfall willst du 4 Adenamuezen?" war die pampige antwort.
Ich drängte mich freundlich dazwischen. "Ich bezahle was er schuldet." antwortete ich und reichte dem Kaufmann etwas Geld. Dieser bedankte sich freudig ueberrascht, vergass aber nicht dem jungen Mann mit einem entsprechenden Blick zu wuerdigen. Dieser Junge, der für mich wie gerade mal 20 aussah, schien nun das Verlangen zu haben, seine Wut an mir auszulassen: "Verzeih dich, ich brauch keine almosen!"
"nun mal halblang, Junge." antwortete ich lachend. "Ich kann dir einen guten Job bieten, der deinem Magen zukuenftig mit besserem fuellen wird, als Lizzardsalami. Kommt nur darauf an ob du es machen willst."
Der Junge runzelte die Stirn: "Ich stech keinen ab, vergiss es Narbenfresse."
Hmm mein Nachfolger? Das konnte ja heiter werden.
"50 Millionen Adena, wenn du dieses Buch nach Heine bringst." antwortete ich trocken. Das war das, was ich an Geldvermoegen ihm zugedacht hatte.
"Ich soll, fuer 50 Mille ein Buch nach Heine bringen?" irriert sah er mich an "Wo ist der Hacken dabei?" - "Es gibt keinen." entgegnete ich und tratt auf ihn zu. "Erfuell nur mir einen allerletzten wunsch, bring das nach Heine." ich drueckte dem verbluefften Jungen das Schwere buch mit meinen aufzeichnungen in die Hand. "Es muss zu den schwarzen Drachen gebracht werden."
"allerletzter Wunsch.. du siehst nicht aus als wirste gleich tot umfallen." war die sarkastische antwort
"Machst dus oder tust du es nicht, Bursche?" ich hatte nicht vor ihn in Details einzuweihen, die er letztenendes sowieso nicht verstehen wuerde.
"Schon gut, ich machs." brummte er schliesslich.
Ich nickte zufrieden und drückte ihm einen Schluessel in die Hand.
"Der Weg zu deinen 50 millionen. Ich verlass mich auf dich,"
mit diesen Worten wandete ich mich ab. Ich hoffte instaendig, das er das tun wuerde, was man ihm gesagt hat. Denn meine Zeit war fast abgelaufen und somit hatte ich nicht die Möglichkeit das Buch selbst dort hin zu bringen. ausserdem war es eine gute Tarnung.

Meine Schritte führten mich an der Burgmauer der Festung Runes entlang. Der Blick folgte dem steilen Weg nach oben, den meine Schritte langsam folgten. Ich hatte Angst, unendliche angst. Wie war es wenn man sterben wuerde. Wenn man wie eine Kerzenflamme einfach ausgelöscht wurde.
Ich zitterte etwas und ging weiter, an dem Priester vorbei, der Abenteuer darauf hinwies, das hier der Tempel des Gran Kain verborgen war. Ich sprang in die tiefe der Gänge hinein, die zu dem Tempel des Gottes führten, von dem niemand sich je ein klares Bild machen konnte.
ausgerechnet hier.
Ich holte tief luft, als ich den letzten Sprung nach unten Geschafft hatte. Kein Tageslicht drang hierher und die Ratten rannten ohne Scheu in dem muffigen Gang auf und ab.
Meine Schritte fuehrten mich vorbei an den grauenvollen Gestalten, der drei Torweachter. Zombies, die der Macht Einhasads wiederstanden, um den heiligen Schrein von GRan Kain zu bewachen. Wie in Trance hob ich meine Hand und berührte den Löwenkopf, der den Mittelpunkt des Schreines Bildete. Wenig Spaeter fand ich mich in ener Höhle wieder.
Die Mauern waren grob bearbeitet und erinnerten an die erste Zeit der Menschen, ich vermutete das der Norden des Landes schneller als die Gefangenen der riesen einen eigenen Glauben entwickelt hatten. vielleicht auch genau deswegen, weil sie unter Herrschaft dieser Wesen standen.
Denn alles was mit Gran Kain in VErbindung gebracht wurde, war jedesmal nur Leid, Tod und Zerstoerung.
Ich hoerte meinen schweren Atem der zitterte vor Furcht.
"Was macht ein Mensch wie du hier an solch einem Ort?" erschrocken drehte ich mich um. Vor mir stand ein Wesen, wie ich nie zuvor gesehen hatte. Eine Msichung aus Mensch und Elf mit einem einzigen Fluegel. Die roten Augen lagen auf mir, sie schienen eher sachlich alles zu studieren.
"Ich suche meinen Tod." gab ich warheitsgemäss zur antwort.
Das Wesen tratt auf mich zu und musterte mich kurz von oben bis unten. "Ja, du wirst erwartet. Hast du einen letzten Wunsch?" sie legte den Kopf schief.
Ich wusste nicht, was die Fremde bezwecken wollte, dennoch war das Verlangen einen Wunsch aeussern zu duerfen staerker. Sie war vielleicht die einzige die es konnte. "Wenn es vorbei ist, bitte bringt meinen Koerper wieder ans Tageslicht." ich wandte mich ab, vor mir war das grosse Tor, was den eingang zum heiligsten des Tempels markierte.
"Stirb schnell und schmerzlos, Mensch." waren ihre Worte, als wie von Zauberhand das Tor aufschwang und ich eine Gestalt am anderen sah, die ich nie mehr sehen wollte. "Willkommen Bruder, im letzten Gefecht." Die Stimme Torrics hallte im Tempel wieder und das Tor hinter mir schloss sich, als ich meinen Dämonendolch zog,



Wenig später.. Rune Marktplatz.

"Oh bei Einhasad, steh uns bei. Da liegt ein Toter!" schrie gellend eine Frau auf. "Wer ist das, kennt den jemanden?" rief eine zweite Stimme.
"Hollt einen Arzt, der blutet wie verrueckt!" - "Der brauch keinen Arzt mehr, der brauch einen Leichenbestatter."
Inmitten des Stimmenwirrwars war eine Stimme klar zu vernehmen: "Das ist das Wappen der schwarzen Drachen, lasst in Heine nach den schwarzen Drachen rufen!"



FIN
[Bild: mikebannyv6.jpg]
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Ankunft - von scion - 03.01.2007, 19:57
[Kein Betreff] - von Leander - 13.02.2007, 13:38
ich bin ich? - von scion - 14.02.2007, 12:25
[Kein Betreff] - von Aadieson - 14.02.2007, 12:47
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[Kein Betreff] - von Nebelkatze - 21.02.2007, 01:49
Ode an die Freude.... - von scion - 06.03.2007, 19:19
[Kein Betreff] - von Nebelkatze - 08.03.2007, 01:36
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RE: Ankunft - von Vultrith - 19.04.2007, 13:56
[Kein Betreff] - von scion - 25.04.2007, 08:57
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[Kein Betreff] - von Aadieson - 24.07.2007, 09:15
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[Kein Betreff] - von scion - 30.07.2007, 20:56
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[Kein Betreff] - von Elsyrion - 29.09.2007, 12:28
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[Kein Betreff] - von scion - 15.10.2007, 19:25
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ooc (kleine Geschichtenpause) - von scion - 06.11.2007, 07:11
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