23.06.2008, 18:06
16: Die Klinge der Jabress
Benji saß auf dem Brückengeländer der neutralen Zone, ein Bein hing entspannt herab, das andere nutzte er als Halt. Er hatte sein Gesicht mittlerweile von dem Orkblut gewaschen, welches erst heute Morgen seine Haut in ein gleichmäßiges rot getaucht hatte. Der Verband an seiner rechten Hand war neu, der alte hatte sich mit seinem Blut voll gesogen. Sie schmerzte noch immer.
Die dunkle Assassinen-Rüstung fiel auf im Sonnenlicht an der Grenze zwischen Elfenland und Dunkelelfenterritorium. Der schwarze Umhang bewegte sich leicht in der frischen Brise die hier wehte, der Mundschutz des Umhangs fehlte, der Ork hatte ihn abgerissen. Die Kapuze ruhte jedoch noch immer auf Benjis Kopf, seine himmelblauen Augen waren auf den Weg vor ihm gerichtet. Er wartete.
Blutend lag der Ork vor ihm. Benji hatte gedacht es würde ihm Genugtuung schenken den Ork so zu sehen, ihm den Gnadenstoß zu geben. Seine Wut stillen. Aber dem war nicht so, Mitleid und Reue machten sich in ihm breit. Es war zu einfach gewesen, er konnte seine erlernten Fähigkeiten perfekt bei dem Ork anwenden. Hätte Benji gewollt, wäre der Ork längst tot.
„Halte dich von Rune fern. Halte dich von Galenya fern! Sonst schicke ich dich zu deinem Gott!“, die Klinge des Dolches lag an der Kehle des Orks.
Zwar hatte er das Herz des Orkkriegers nicht getroffen, aber sein Dolch hatte dennoch böse Wunden hinterlassen. Der Ork spuckte bereits Blut und war auch jetzt noch davon überzeugt, er könne den Menschen in Stücke reißen. Doch er war bereits besiegt.
„Falls ich das hier überlebe, werde ich euch suchen und beide töten!“, donnerte der Ork ihm entgegen. Benji rammte ihm den Dolch ins Bein, wenn Galenya nicht mehr laufen würde, würde es der Ork auch nicht. Dies nutzte der Ork um ihm den schützenden Stoff vom Gesicht zu reißen. Benji wusste wie wichtig es war, dass der Ork sein Gesicht nicht sah. Er konnte sich keine weiteren Feinde erlauben. So riss er den Kopf zur Seite, wandte dem Ork den Rücken zu.
„Fordere mich nicht heraus deinem Leben hier ein Ende zu setzen.“, sprach Benji. Sein Zorn war verflogen, er war unheimlich ruhig geworden. Er konnte den Ork nicht töten, aber das musste dieser nicht wissen. Er wollte nie wieder töten.
Während dem Ork die Sinne schwanden ging Benji fort und ließ den Dolch in seinem Bein stecken. Er brauchte ihn nicht mehr.
„Nutze diese Chance weise, Ork.“
Am Horizont konnte Benji ihn bereits ausmachen, er kam aus dem Gebiet der Dunkelelfen. Zu Fuß. Allein. Hochgerüstet und gut bewaffnet. Der Dunkle wusste das Benji auf ihn wartete und würde ihn entweder töten oder mit einem neuen Auftrag bestücken. Das war die Nachricht gewesen, die der Mensch vor einigen Tagen erhalten hatte. Er hatte sie verstanden. Ein schmales Lächeln bildete sich auf Kilians Lippen. Es gab keinen Grund zur Eile.
Benji spürte keinen Dolch im Stiefel, er hatte diesen beim Ork gelassen. Doch er hatte noch einen bei sich, welcher in einer Dolchscheide an seinem Gürtel ruhte. Er kam aus dem Tempel wo Scion begraben war. Ein jeder braucht eine Waffe… Deine Seele ist klar wie ein Kristall… Benji legte die linke Hand auf den Dolch, der selbst das Sonnenlicht zu brechen vermochte und den Betrachter dann mit wunderschönen Prismen anleuchtete. Der Kris schien selbst wie aus Kristall zu sein und war eigentlich zu schön um ihn mit Blut zu tränken. Filigrane Meisterarbeit.
Sein Blick wanderte zur rechten Hand. Erst gestern hatte sich auch vor Galenya der Schatten darin gezeigt. Die Dunkle, die Benji zum Assassinen gemacht hatte, wollte dem Menschen wohl mehr Kraft geben indem sie diesen Schatten in seine Hand sperrte. Seine Schreibhand! Obwohl sie selbst keine Kontrolle über Benjis Geist hatte, war dieser Schatten ihre Art ihn zu foltern. Wenn er gewonnen hatte, war Benji ihre willenlose Marionette die ohne zu zucken jeden meuchelte den sie loswerden wollte.
Der Assassine, der beste Freund der Dunkelheit. Sie wollte Benji nicht töten, das hatte er endlich verstanden. Sie wollte ihn fordern, wollte den Schatten mit Hass nähren, auf das er stärker würde und den Poeten verschluckte. Die Kopfgeldjäger waren Prüfungen. Wenn er versagt hätte, wäre er ihr sowieso nicht gut genug gewesen. Doch er überlebte und so sandte sie ihm diese Botschaft.
Das Schiff verlässt den Hafen, der Kurs auf die Sterne. Galenya wird sich von dir abwenden, ihren Träumen nachgehen.
Die Rose aus Eis ist geschmolzen, ihr Rot verteilt sich überall. Viridis wird sich dir öffnen, doch sie ist von Trauer durchtränkt.
Das Juwel kehrt zurück, die Klinge erwartet ihren Schliff. Der Dolch aus Kristall gelangt in deine Hände, deine letzte Prüfung erwartet dich: Kilian.
Wenn der Mond wacht, ist das Spiel tödlich. Bei Nacht wirst du mir begegnen. Kylara Nibele.
Es war eine Botschaft in dunkelelfischen Worten. Kilian bedeutet Klinge und Kylara Nibele bedeutet tödliches Spiel. Benji hatte die Metaphern und Wortspiele zu einem Puzzle zusammengesetzt und nun war er hier. Er wusste, dass die ersten beiden Sätze die Vorraussetzungen für die Prüfung waren.
Benji erinnerte sich nicht an Kilian, er wusste nur, dass die Jabress von ihm gesprochen hatte. Kilian war jener, der in die Fußstapfen ihres verschollenen Gatten stapfen sollte und war während Benjis Gefangenschaft auf irgendeiner Militärakademie der Dunklen.
Er würde ihrem Sohn gegenüberstehen.
Benji saß auf dem Brückengeländer der neutralen Zone, ein Bein hing entspannt herab, das andere nutzte er als Halt. Er hatte sein Gesicht mittlerweile von dem Orkblut gewaschen, welches erst heute Morgen seine Haut in ein gleichmäßiges rot getaucht hatte. Der Verband an seiner rechten Hand war neu, der alte hatte sich mit seinem Blut voll gesogen. Sie schmerzte noch immer.
Die dunkle Assassinen-Rüstung fiel auf im Sonnenlicht an der Grenze zwischen Elfenland und Dunkelelfenterritorium. Der schwarze Umhang bewegte sich leicht in der frischen Brise die hier wehte, der Mundschutz des Umhangs fehlte, der Ork hatte ihn abgerissen. Die Kapuze ruhte jedoch noch immer auf Benjis Kopf, seine himmelblauen Augen waren auf den Weg vor ihm gerichtet. Er wartete.
Blutend lag der Ork vor ihm. Benji hatte gedacht es würde ihm Genugtuung schenken den Ork so zu sehen, ihm den Gnadenstoß zu geben. Seine Wut stillen. Aber dem war nicht so, Mitleid und Reue machten sich in ihm breit. Es war zu einfach gewesen, er konnte seine erlernten Fähigkeiten perfekt bei dem Ork anwenden. Hätte Benji gewollt, wäre der Ork längst tot.
„Halte dich von Rune fern. Halte dich von Galenya fern! Sonst schicke ich dich zu deinem Gott!“, die Klinge des Dolches lag an der Kehle des Orks.
Zwar hatte er das Herz des Orkkriegers nicht getroffen, aber sein Dolch hatte dennoch böse Wunden hinterlassen. Der Ork spuckte bereits Blut und war auch jetzt noch davon überzeugt, er könne den Menschen in Stücke reißen. Doch er war bereits besiegt.
„Falls ich das hier überlebe, werde ich euch suchen und beide töten!“, donnerte der Ork ihm entgegen. Benji rammte ihm den Dolch ins Bein, wenn Galenya nicht mehr laufen würde, würde es der Ork auch nicht. Dies nutzte der Ork um ihm den schützenden Stoff vom Gesicht zu reißen. Benji wusste wie wichtig es war, dass der Ork sein Gesicht nicht sah. Er konnte sich keine weiteren Feinde erlauben. So riss er den Kopf zur Seite, wandte dem Ork den Rücken zu.
„Fordere mich nicht heraus deinem Leben hier ein Ende zu setzen.“, sprach Benji. Sein Zorn war verflogen, er war unheimlich ruhig geworden. Er konnte den Ork nicht töten, aber das musste dieser nicht wissen. Er wollte nie wieder töten.
Während dem Ork die Sinne schwanden ging Benji fort und ließ den Dolch in seinem Bein stecken. Er brauchte ihn nicht mehr.
„Nutze diese Chance weise, Ork.“
Am Horizont konnte Benji ihn bereits ausmachen, er kam aus dem Gebiet der Dunkelelfen. Zu Fuß. Allein. Hochgerüstet und gut bewaffnet. Der Dunkle wusste das Benji auf ihn wartete und würde ihn entweder töten oder mit einem neuen Auftrag bestücken. Das war die Nachricht gewesen, die der Mensch vor einigen Tagen erhalten hatte. Er hatte sie verstanden. Ein schmales Lächeln bildete sich auf Kilians Lippen. Es gab keinen Grund zur Eile.
Benji spürte keinen Dolch im Stiefel, er hatte diesen beim Ork gelassen. Doch er hatte noch einen bei sich, welcher in einer Dolchscheide an seinem Gürtel ruhte. Er kam aus dem Tempel wo Scion begraben war. Ein jeder braucht eine Waffe… Deine Seele ist klar wie ein Kristall… Benji legte die linke Hand auf den Dolch, der selbst das Sonnenlicht zu brechen vermochte und den Betrachter dann mit wunderschönen Prismen anleuchtete. Der Kris schien selbst wie aus Kristall zu sein und war eigentlich zu schön um ihn mit Blut zu tränken. Filigrane Meisterarbeit.
Sein Blick wanderte zur rechten Hand. Erst gestern hatte sich auch vor Galenya der Schatten darin gezeigt. Die Dunkle, die Benji zum Assassinen gemacht hatte, wollte dem Menschen wohl mehr Kraft geben indem sie diesen Schatten in seine Hand sperrte. Seine Schreibhand! Obwohl sie selbst keine Kontrolle über Benjis Geist hatte, war dieser Schatten ihre Art ihn zu foltern. Wenn er gewonnen hatte, war Benji ihre willenlose Marionette die ohne zu zucken jeden meuchelte den sie loswerden wollte.
Der Assassine, der beste Freund der Dunkelheit. Sie wollte Benji nicht töten, das hatte er endlich verstanden. Sie wollte ihn fordern, wollte den Schatten mit Hass nähren, auf das er stärker würde und den Poeten verschluckte. Die Kopfgeldjäger waren Prüfungen. Wenn er versagt hätte, wäre er ihr sowieso nicht gut genug gewesen. Doch er überlebte und so sandte sie ihm diese Botschaft.
Das Schiff verlässt den Hafen, der Kurs auf die Sterne. Galenya wird sich von dir abwenden, ihren Träumen nachgehen.
Die Rose aus Eis ist geschmolzen, ihr Rot verteilt sich überall. Viridis wird sich dir öffnen, doch sie ist von Trauer durchtränkt.
Das Juwel kehrt zurück, die Klinge erwartet ihren Schliff. Der Dolch aus Kristall gelangt in deine Hände, deine letzte Prüfung erwartet dich: Kilian.
Wenn der Mond wacht, ist das Spiel tödlich. Bei Nacht wirst du mir begegnen. Kylara Nibele.
Es war eine Botschaft in dunkelelfischen Worten. Kilian bedeutet Klinge und Kylara Nibele bedeutet tödliches Spiel. Benji hatte die Metaphern und Wortspiele zu einem Puzzle zusammengesetzt und nun war er hier. Er wusste, dass die ersten beiden Sätze die Vorraussetzungen für die Prüfung waren.
Benji erinnerte sich nicht an Kilian, er wusste nur, dass die Jabress von ihm gesprochen hatte. Kilian war jener, der in die Fußstapfen ihres verschollenen Gatten stapfen sollte und war während Benjis Gefangenschaft auf irgendeiner Militärakademie der Dunklen.
Er würde ihrem Sohn gegenüberstehen.