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Benji - Der Kampf eines Poeten
#42
19: Zwei Seelen

Benji fand sich in einem bläulichen Licht wieder. Alle seine Sinne waren betäubt, die seltsamen Klänge drangen nur dumpf an sein Ohr. Er schwebte in diesem Licht, alles um ihn herum war verschwommen. Es wirkte irgendwie, als wäre er in ein Meer gefallen. Ein Meer, das ihn irgendwohin trug. War das ein Traum?

Er streckte die Arme seitlich aus, versuchte sich selbst zu lenken. Doch der Strom des klaren Meeres riss ihn sanft mit, führte ihn. Benji wusste nicht wohin, aber er hatte auch keine Angst. Jegliches Gefühl schien ihm gestohlen. Wo war er?

Ein kleines Licht erschien vor ihm, tanzte und spielte. Kam näher, sodass Benji es besser sehen konnte. Eine kleine Fee hüpfte auf einem Bein und spielte auf einer Querflöte. Lachte, Kicherte. Spielte weiter. Aber Benji konnte die Klänge nicht hören. War er tot?

Benji streckte die Hand nach der Fee aus, die inmitten dieses seltsamen Meeres tanzte. Er hielt ihr die geöffnete Handfläche hin, wollte dass sie sich darauf niederließ. Damit er in dieser Welt voller Licht nicht so allein war. Doch die Fee reagierte nicht, sie spielte einfach weiter und tanzte ausgelassen um ihn herum. Was sollte das alles?

Ein Spiegel erschien und der Strom stoppte. Benji schwebte vor diesem Spiegel und blickte hinein. Auf der anderen Seite war es Dunkel und statt des Lichtermeeres waberte eine vor Blut triefende schwarze Masse. Er blickte in nachtschwarze Augen. Seine Augen. Im Spiegel erkannte er den Assassinen. Sich.

Benji blickte an sich herunter, keine dunkle Rüstung. Ein grüner Umhang, der seine Straßenmusikantenkleidung verbarg. An der Seite der Schriftrollenköcher, der Beutel mit dem Tintenfass, die Panflöte. Benji schaute wieder auf, ebenso wie sein dunkles Spiegelbild.

Die Fee tanzte noch immer um ihn, jedoch war sie im Traum nur ein Schatten. Ein kleines schwarzes Wesen mit vielen rotglimmenden Fäden in seiner Hand. Die Fäden endeten an den Gliedmaßen des Assassinen. An den Handgelenken, Fußgelenken und am Hals. Eine Marionette.

Das kleine Schattenwesen schwebte nach oben und zog an den magischen Fäden, der Assassine zog einen Dolch aus dem Stiefel und schlug diesen in den Spiegel. Risse bildeten sich und die Dunkelheit strömte in das Lichtermeer. Erschrocken wich Benji zurück.

Dann zersprang der Spiegel und die Dunkelheit schoss heraus. Durch Benji hindurch. Er fiel und landete auf waberndem Boden. Die tanzende Fee war fort. Er war wieder allein. Allein in der Dunkelheit. Ihm wurde schwindelig.
Plötzlich tauchte vor ihm der Schatten auf, mit den unzähligen Tentakeln und den bodenlosen Augen wollte er Benji verschlingen.

Das Schattenwesen war riesig und ihm schien nun die ganze Welt zu gehören in der Benji sich befand. Über dem Kopf des Schattenungetüms schwirrten vier kleine Schatten, einer davon hielt noch immer die rötlichen Fäden der Marionette in der Hand. Aus den Klauen der Kreatur wuchs ein ebenso gigantischer Dolch.

Benji war wie erstarrt, sogar der Atem schien ihm auszusetzen. Das Ungetüm stieß mit dem Dolch zu. Benji wich nicht aus, schloss nur die Augen. Doch es kam kein Schmerz. Benji öffnete die Augen wieder. Vor ihm stand eine Person. Eine Frau mit Drachenflügeln. Mit geschuppter Haut.

„Haltha Faer.“, flüsterte Benji. Die Frau hatte den Dolch mit beiden Händen umklammert, stemmte sich gegen die Waffe. Lange würde sie es nicht aushalten. Benji griff nach seinem Schriftrollenköcher. Er war unbewaffnet. Kein Dolch an seiner Seite.

Er nahm die Schreibfeder heraus und stach sich damit in den Arm. Die Feder tränkte sich mit Blut, das war hier in der Dunkelheit die einzige Tinte die man sehen würde, er wusste es einfach. Aber es war seine einzige Waffe. Er hockte sich auf den Boden und begann mit seinem Blut etwas zu zeichnen. Dabei musste er ein paar Schritte gehen, denn der Gegenstand sollte etwas größer werden als er normalerweise benutzt wurde.

„Das ist mein Kopf, ich bestimme hier die Regeln.“, knurrte er und als er den letzten Strich vollendet hatte, wurde aus der gezeichneten Schere eine wahrhaftige. Benji hob sie auf und eilte zur Marionette. Die Schere war so groß geworden, dass Benji sie mit beiden Händen über der Schulter tragen musste. Aber er brauchte möglichst viel Reichweite damit.

Das Schattenungetüm schlug mit den Tentakeln nach Benji, dann riss es den Dolch wieder hoch, mit ihm die Drachenfrau. Stieß damit nach Benji. Traf.

Benji landete auf dem Bauch, die Schere rutschte von ihm weg. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine rechte Wade. Das Schattenungetüm wandte sich ganz dem Poeten zu, der den gigantischen Dolch in seinem Bein stecken hatte. Neben ihm lag die Drachenfrau.

Das Monstrum zog den Dolch wieder heraus und holte zum nächsten Schlag aus. Benji sollte sterben. Es wollte die alleinige Kontrolle. Jetzt. Für immer.

Benji versuchte sich hochzustemmen, der Schmerz der Dolchwunde war stärker als erwartet. Es würde es nicht schaffen. Er hatte verloren. Er würde…

Galenya!

Das Schattenwesen hielt in dem Schlag inne und wandte sich mit einem wütenden Schrei herum. Blickte zur Marionette, die triumphierend die Riesenschere über die Schulter legte. Die Fäden waren bereits durchtrennt. Der Assassine war frei. Mit einem boshaften Grinsen sprintete er auf die Kreatur zu, die Schere wie einen Speer zum Stoß vor sich haltend.

Die Kreatur schlug mit dem Dolch nach dem dunklen Krieger, doch es verfehlte. Er war zu geschickt und wich mit gezielten Sprüngen aus. Mit der Schere durchstieß er das Handgelenk des Schattenwesens. Der Dolch fiel zu Boden, knapp neben Benji.

Dieser zog sich an der Waffe hoch, das Bein schmerzte stark. Dann versuchte er die große Waffe aus dem wabernden Boden zu ziehen. Aber er war allein nicht stark genug. Sein dunkles Spiegelbild erkannte dies und nach weiteren gezielten Sprüngen war er bei ihm.

Die beiden nickten sich zu und zogen den Dolch heraus, stürmten auf die Kreatur zu. Wurden eins. Vernichteten das Monstrum.
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