01.07.2008, 13:42
23: Kinder Lomerias
Die Kinder versammelten sich um den Mann auf dem Holzschemel. Eines der Mädchen hielt einen abgegriffenen Hund aus Leinenstoff in beiden Händen, als es sich zu den Anderen setzte. Gespannt warteten die Kinder des friedlichen Dorfes der Menschen ~ Lomeria ~ darauf, dass der Geschichtenerzähler begann.
"Erzähl uns eine Geschichte, Geschichtenerzählermann!", forderte ein Mädchen mit blonden Zöpfen ihn auf. Dabei wippte sie aufgeregt auf und ab. Der Mann lächelte und fragte ihn die Runde der Kinder:
"Wollt ihr alle eine Geschichte hören?“.
Da die Eltern der Kinder ihre Arbeit in den Läden oder auf dem Acker verrichteten und den Kindern so langweilig war, dass sie sonst nur ihre Flausen die sie im Kopf hatten ausleben würden sagten sie einstimmig: "Jaaaaa!"
"Gut, wenn das so ist; Welche Geschichte wollt ihr hören?", der Geschichtenerzähler schaute ein Kind nach dem anderen an und deutete dann auf einen kleinen Jungen aus der hinteren Reihe: "Was für eine Geschichte magst du hören?"
Der Junge mit dem roten Haar steckte seine dreckigen Hände in seine ausgebeulten Hosentaschen, um dann aus einer Tasche einen Regenwurm zu ziehen und diesen in die Höhe zu halten.
„Erzähl uns etwas über Regenwürmer!“, sagte der kleine Rotschopf bestimmt. Die anderen Kinder lachten, aber der ältere Mann den man Geschichtenerzähler nannte lächelte.
„Regenwürmer… Ihr wisst doch bestimmt, dass man Regenwürmer zum angeln benutzen kann, ja?“, auffordernd nickte er mit dem Kopf, ein paar Kinder taten es ihm gleich.
„Ihr müsst wissen, Regenwürmer sind sehr nützlich. Nicht nur das die Fische und die Vögel sie gern verspeisen, sie verarbeiten auch den Dreck der Natur zu furchtbarer Erde.“ Langsam hatten die Kinder sich wieder beruhigt und lauschten dem Geschichtenerzähler.
„Diese Erde bringt neues Leben hervor, man kann darin Zwiebeln oder Erdäpfel pflanzen. Fragt einmal eure Eltern, die wissen wie wichtig fruchtbare Erde auf dem Acker ist…“
Der kleine rothaarige Junge sprang mit einem Mal auf, den Regenwurm fest umklammert und rannte durch das Dorf. Verwundert blickten ein paar der Kinder ihm hinterher, es dauerte nicht lange und sie folgten ihm ~ wollten wissen was er nun wieder anstellen würde.
Sie fanden ihn neben dem Haus seiner Eltern, hastig grub er mit den Händen ein kleines Loch, rupfte Grasbüschel aus dem Boden. „Was machst du da?“, fragte ein hagerer Junge mit laufender Nase.
„Helft mir mal.“, sagte der Rotschopf bestimmt. „Das muss ein ganz großes Loch werden.“ Seine himmelblauen Augen ruhten kurz auf der Handvoll Kinder die um ihn herumstanden, bevor er weiterbuddelte. Eines der Mädchen nickte und setzte sich neben ihn, vergrub ihre gewaschenen Hände in der Erde und half dem Jungen beim graben. Kurz darauf taten es ihr die anderen Vier gleich.
Als die Kinder bis zur Hüfte in dem Loch stehen konnten, krabbelte der rothaarige Junge wieder heraus und eilte in die Küche des Elternhauses. Es dauerte nicht lange und er rief zu den anderen heraus: „Helft mir mal bitte. Ich schaffe es nicht allein.“ Die fünf übrigen Kinder, alle bereits schmutzig durch die viele Erde, schauten sich fragend an. Sie wussten noch immer nicht was er eigentlich vorhatte, aber sie waren neugierig genug um mit zu machen.
So trugen die insgesamt sechs Kinder den schweren Zuber aus dem Haus, der mit Speiseabfällen gefüllt war, den später wohl die Schweine bekommen hätten. Schmeißfliegen hatten sich bereits darauf breit gemacht. Mit aller Kraft hievten die Kinder den Zuber zum Erdloch. „Jetzt da rein mit dem Abfall.“, ächzte der rothaarige Junge. Gesagt getan. Der ganze Speisematsch floss in das Loch.
„Ieh das stinkt.“, beschwerte sich eines der Mädchen und hielt sich die Nase zu. Der Rotschopf war schon wieder bei dem Erdhaufen und pulte die Regenwürmer heraus. „Erst die Regenwürmer hinein, dann die Erde wieder drauf.“, meinte er bestimmt. Auch bei diesem Vorhaben halfen die Kinder mit.
Es dauerte seine Zeit, bis die ganze Erde wieder auf dem alten Fleck war, ein Hügel war entstanden. Wenn der Geschichtenerzähler Recht hatte, würde aus dem Hügel bald ganz viel Erde kommen die für den Acker gebraucht werden konnte.
Die sechs Kinder schauten jeden Tag an dem Hügel neben dem Haus vorbei und beobachteten wie er sich veränderte. Einige Monde vergingen, bis sie das Ergebnis ihren Eltern präsentieren konnten. Aber es hatte sich gelohnt. Die Äcker wurden wieder fruchtbarer, die Ernte wurde besser und es wurden weniger Leute krank durch die Essensreste in den Küchen.
Eines Tages fragte die Mutter ihren rothaarigen Sohn: „Warum hast du das gemacht, wie bist du darauf gekommen?“
„Der Geschichtenerzähler hat mich auf diese Idee gebracht… aber ohne die Hilfe der anderen Kinder hätte ich es nicht geschafft.“
Sie lächelte: „Was ist das für ein Gefühl gewesen?“
„Es hat Spaß gemacht, etwas gemeinsam zu tun… und es hat mich gefreut, dass der Geschichtenerzähler Recht hatte. Später will ich auch andere Leute auf nützliche Ideen bringen. Ich werde Geschichtenerzähler!“
Die Mutter strich ihrem Sohn über den Kopf: „So soll es sein, Benji.“
Die Kinder versammelten sich um den Mann auf dem Holzschemel. Eines der Mädchen hielt einen abgegriffenen Hund aus Leinenstoff in beiden Händen, als es sich zu den Anderen setzte. Gespannt warteten die Kinder des friedlichen Dorfes der Menschen ~ Lomeria ~ darauf, dass der Geschichtenerzähler begann.
"Erzähl uns eine Geschichte, Geschichtenerzählermann!", forderte ein Mädchen mit blonden Zöpfen ihn auf. Dabei wippte sie aufgeregt auf und ab. Der Mann lächelte und fragte ihn die Runde der Kinder:
"Wollt ihr alle eine Geschichte hören?“.
Da die Eltern der Kinder ihre Arbeit in den Läden oder auf dem Acker verrichteten und den Kindern so langweilig war, dass sie sonst nur ihre Flausen die sie im Kopf hatten ausleben würden sagten sie einstimmig: "Jaaaaa!"
"Gut, wenn das so ist; Welche Geschichte wollt ihr hören?", der Geschichtenerzähler schaute ein Kind nach dem anderen an und deutete dann auf einen kleinen Jungen aus der hinteren Reihe: "Was für eine Geschichte magst du hören?"
Der Junge mit dem roten Haar steckte seine dreckigen Hände in seine ausgebeulten Hosentaschen, um dann aus einer Tasche einen Regenwurm zu ziehen und diesen in die Höhe zu halten.
„Erzähl uns etwas über Regenwürmer!“, sagte der kleine Rotschopf bestimmt. Die anderen Kinder lachten, aber der ältere Mann den man Geschichtenerzähler nannte lächelte.
„Regenwürmer… Ihr wisst doch bestimmt, dass man Regenwürmer zum angeln benutzen kann, ja?“, auffordernd nickte er mit dem Kopf, ein paar Kinder taten es ihm gleich.
„Ihr müsst wissen, Regenwürmer sind sehr nützlich. Nicht nur das die Fische und die Vögel sie gern verspeisen, sie verarbeiten auch den Dreck der Natur zu furchtbarer Erde.“ Langsam hatten die Kinder sich wieder beruhigt und lauschten dem Geschichtenerzähler.
„Diese Erde bringt neues Leben hervor, man kann darin Zwiebeln oder Erdäpfel pflanzen. Fragt einmal eure Eltern, die wissen wie wichtig fruchtbare Erde auf dem Acker ist…“
Der kleine rothaarige Junge sprang mit einem Mal auf, den Regenwurm fest umklammert und rannte durch das Dorf. Verwundert blickten ein paar der Kinder ihm hinterher, es dauerte nicht lange und sie folgten ihm ~ wollten wissen was er nun wieder anstellen würde.
Sie fanden ihn neben dem Haus seiner Eltern, hastig grub er mit den Händen ein kleines Loch, rupfte Grasbüschel aus dem Boden. „Was machst du da?“, fragte ein hagerer Junge mit laufender Nase.
„Helft mir mal.“, sagte der Rotschopf bestimmt. „Das muss ein ganz großes Loch werden.“ Seine himmelblauen Augen ruhten kurz auf der Handvoll Kinder die um ihn herumstanden, bevor er weiterbuddelte. Eines der Mädchen nickte und setzte sich neben ihn, vergrub ihre gewaschenen Hände in der Erde und half dem Jungen beim graben. Kurz darauf taten es ihr die anderen Vier gleich.
Als die Kinder bis zur Hüfte in dem Loch stehen konnten, krabbelte der rothaarige Junge wieder heraus und eilte in die Küche des Elternhauses. Es dauerte nicht lange und er rief zu den anderen heraus: „Helft mir mal bitte. Ich schaffe es nicht allein.“ Die fünf übrigen Kinder, alle bereits schmutzig durch die viele Erde, schauten sich fragend an. Sie wussten noch immer nicht was er eigentlich vorhatte, aber sie waren neugierig genug um mit zu machen.
So trugen die insgesamt sechs Kinder den schweren Zuber aus dem Haus, der mit Speiseabfällen gefüllt war, den später wohl die Schweine bekommen hätten. Schmeißfliegen hatten sich bereits darauf breit gemacht. Mit aller Kraft hievten die Kinder den Zuber zum Erdloch. „Jetzt da rein mit dem Abfall.“, ächzte der rothaarige Junge. Gesagt getan. Der ganze Speisematsch floss in das Loch.
„Ieh das stinkt.“, beschwerte sich eines der Mädchen und hielt sich die Nase zu. Der Rotschopf war schon wieder bei dem Erdhaufen und pulte die Regenwürmer heraus. „Erst die Regenwürmer hinein, dann die Erde wieder drauf.“, meinte er bestimmt. Auch bei diesem Vorhaben halfen die Kinder mit.
Es dauerte seine Zeit, bis die ganze Erde wieder auf dem alten Fleck war, ein Hügel war entstanden. Wenn der Geschichtenerzähler Recht hatte, würde aus dem Hügel bald ganz viel Erde kommen die für den Acker gebraucht werden konnte.
Die sechs Kinder schauten jeden Tag an dem Hügel neben dem Haus vorbei und beobachteten wie er sich veränderte. Einige Monde vergingen, bis sie das Ergebnis ihren Eltern präsentieren konnten. Aber es hatte sich gelohnt. Die Äcker wurden wieder fruchtbarer, die Ernte wurde besser und es wurden weniger Leute krank durch die Essensreste in den Küchen.
Eines Tages fragte die Mutter ihren rothaarigen Sohn: „Warum hast du das gemacht, wie bist du darauf gekommen?“
„Der Geschichtenerzähler hat mich auf diese Idee gebracht… aber ohne die Hilfe der anderen Kinder hätte ich es nicht geschafft.“
Sie lächelte: „Was ist das für ein Gefühl gewesen?“
„Es hat Spaß gemacht, etwas gemeinsam zu tun… und es hat mich gefreut, dass der Geschichtenerzähler Recht hatte. Später will ich auch andere Leute auf nützliche Ideen bringen. Ich werde Geschichtenerzähler!“
Die Mutter strich ihrem Sohn über den Kopf: „So soll es sein, Benji.“