Das Elmor

[Mondin]

Die Morgensonne spitzt über die Dächer Girans, heißt die beschäftigte Stadt willkommen im neuen Tag. Überall erheben sich die Leute um ihren handwerk nachzugehen, doch in einem Gebäude regt sich nichts. Nicht das dort jemals so früh schon etwas los gewesen währe. In den Fenstern bewegen sich einzig die Schatten, die versuchen der strahlenden Sonne zu entkommen. Neben der Türe, die durch ein laues Lüftchen leicht hin und her schwankt, obwohl sie hätte geschlossen sein sollen, hängt ein neuer Zettel, darauf frisch geschrieben das Tagesgericht.

~Tagesgericht~
Vorspeise:
lachsrollen mit Kräuterquark und Weßbrot
Hauptgericht:
Aal in Dillsauce
mit Salzkartoffeln und Gurkensalat
oder
Steinpilzragout in Weißweinsauce
Nachspeise:
Gefüllte Weinblätter mit Traubencreme
~:~

Die Mittagssonne steht schon am Firmament, brennt auf das Gebäude herab. Doch dieses scheint die Hitze nicht zu kümmern, weiterhin liegt es ruhig da. Schweigend der Dinge ausharrend. Ein neugieriger Blick einer herumstreunenden Katze in das Gebäude.

Es war ein wunderbarer Geruch der mich zur Türe trieb. Fisch, frischer Fisch. Langsam schlich ich mich zur Türe spähte hinein. Es sah anders aus als in den Gebäuden in die ich sonst gehe. Es war ein Raum der voller Tische und Stühle stand. Wozu man so was brauchen. Kein Ahnung, aber ich finde sie hätten paar der Stühle ordentlicher an die Tische stellen können, der eine da hinten ist sogar umgefallen. Aber was kümmert mich das, ich sollte suchen wo der Geruch herkommt. Vielleicht sehe ich von einem der Tische besser. Die Tischdecke hätte man aber auch schöner hinlegen können, nicht so faltig und verschoben. Ah, da hinten, bei den komischen Tischen da, die sind so länglich und etwas höher als die hier. Und es stehen keine Stühle dort. Aber halt, das sieht so aus als würde gerade gearbeitet werden, das Messer, die Gewürze, das Halb geschnittenes Gemüse, die fillitierte Scholle. Doch wo ist der Koch? Ich glaube ich schau mich erst vorsichtig weiter um. Da geht es in den Nebenraum. Ich blinsel vorsichtig hinein. Nein auch hier niemand. Nur ein Topf mit kochendem Wasser auf dem Feuer. Da ist ein weiterer Tisch, da siehts recht unordentlich aus, ob man da was finden kann? Ich schaue mal nach.
Nein, nichts interessantes Zettel, beschriebene Zettel, etwas was sie Stifte oder Federn nennen. Wo bin ich jetzt reingestiegen? Bäh, jetzt bin ich in die Tinte reingestiegen. Nein hier ist nichts. Wobei es mich interessiere würde was sich hinten den komischen Zeichen immer versteckt ist. Der da scheint nicht ganz fertig geschrieben zu sein, liegt da in der Mitte, die Feder daneben.

Fina, streunende Katze

Aeras,
Bruder, ich hörte du treibst dich wieder in der Gegend rum, falls dein Weg nach Giran führt, schau einmal vorbei.
Von meinem Restaurant habe ich dir ja schon geschrieben. Leider ist mir auch etwas beunruhigendes mitgeteilt worden.
Ein alter Bekannter hat seinen Fuß auf dieses Land gesetzt. Noch weiß ich nicht inwie weit er den Spuren folgen konnte, doch könnte e..~

Kurze zeit später hört man ein Geräusch von innen. Flüchtend führen die Schritte, der Katze von dem Gebäude weg, im Maul glänz etwas silbriges. Dann liegt das Haus wieder wie Tot da.
Stunden verstrichen und langsam neigt sich die Sonne dem Horizont zu. Normalerweise finden sich jetzt langsam Besucher ein. Heute ist ja wieder der Tag, wo das Elmor geöffnet. Doch sollten sie kommen, so finden sie nur eine knarrende Tür vor, ein Menüplan links von der Türe und den unordentlichen Speisesaal.

Geschehnisse in Giran
Unbekannter Schreiber