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Aus dem Tagebuch eines Elfen
#2
Kapitel I - Der erste Verlust

Wieder gab es Ereignisse, welche mich niedergeschmettert haben. Noch immer leidet meine Familie. Ich fürchte es bewahrheitet sich doch… Es liegt ein Fluch auf mir, schlimmer noch als der Verrat unserer Brüder, welche nun als "Dunkle" bekannt sind.

Meine Forschungen über die Rassen Adens zwangen mich dazu, meine Gestalt zu verändern. Nie wäre es mir möglich gewesen mehr über unsere dunklen Verwandten herauszufinden, wäre ich weiter als Elf aufgetreten.

Meine erste Frau, welche mir später auch einen Sohn schenkte, hütete ein altes Familienerbstück. Es war ein verschlossenes Buch der Magie.

Sie fiel während des Verrates unserer Brüder und Schwestern und ich entnahm dieses Buch den leblosen Händen ihres Mörders. Von diesem Tag an war das Buch blutbefleckt und geöffnet.

Ich erinnere mich noch ganz genau. Ich war stark angeschlagen, meine Rüstung hing in Teilen an mir herab und ich blutete stark. nur knapp konnte ich selbst dem Tod entrinnen.

Ich wankte zurück in unsere Elfenstadt. Meine Sinne waren wie betäubt, denn ich musste einen meiner besten Freunde erschlagen. Obwohl ich nichts verstand – auf einmal hatte alles seinen Sinn verloren – umklammerte ich noch immer mein bluttriefendes Schwert und das magische Buch.

Mein Sohn ging mir gerade mal bis zur Taille und obwohl er Angst hatte, stürmte er aus unserem Haus, um mich zu stützen. Ein Schleier von Verzweiflung und Wut umhüllte mich. Ich konnte konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Ich weiß nicht, was ich gestammelt habe, ich weiß nur, dass mein Sohn von diesem Tage an einen Hass auf Dunkelelfem entwickelte, welcher seine Nachfahren immernoch zeichnen sollte. Ich war daran wohl nicht ganz unschuldig. aber wer will es mir verübeln?

Doch wäre mein Sohn nicht gewesen, würde ich jetzt diese Zeilen nicht verfassen können. Ich war dem Tode nahe und wollte sterben. Ich fragte mich immer wieder nach dem Warum, während mein Sohn Tharion mich besorgt anschaute. Irgendwann rüttelte er mich, damit ich ihm endlich zuhörte:

"Du brauchst einen Heiler!"

Einen Heiler? Auf meinem Weg hierher hatte ich kaum noch lebende Eva-Priester erblicken können. Die Überlebenden hatten alle Hände damit zutun die übrigen Elfen am Leben zu erhalten. bis ich an der Reihe gewesen wäre, sollte es zu spät sein.

Tharion wollte mir aufhelfen, er zerrte an mir. Ich war ihm dabei keine Hilfe, meine Kraft neigte sich dem Ende zu. Dabei fiel mir das Buch aus der Hand und blieb aufgeschlagen liegen. Die silbrige Schrift leuchtete kurz auf, sodass die Seiten meine Aufmerksamkeit erhielten.

Damals wusste ich nicht, dass dieses Buch sein Eigenleben hatte. Ich wunderte mich auch nicht, dass ausgerechnet ein Heilzauber aufgeschlagen war. Ich dachte mir auch nichts dabei, die Worte einfach abzulesen. Ein warmes Gefühl durchströmte mich, Tharion konnte sehen, wie sich meine Wunden langsam schlossen und die Blutungen stoppten. Der Heilzauber schien gewirkt zu haben.

Überglücklich umarmte er mich und mir schossen die Schmerzen in die Glieder. Etwas stimmte nicht… Das letzte Wort des Zaubers klang unwirklich. Erst jetzt wurde mir bewußt, dass es kein elfisches Wort war. Tharion ließ mich sofort los, als er merkte wie ich mich vor Schmerzen krümmte. Erst viel später wusste ich, dass es an den Stellen wo das Blut die Seiten getränkt hatte, das Buch seine wahre Gestalt zeigte.

Während ich im Krankenbett lag, um mich auszukurieren, erforschte ich dieses Buch. Ich erkannte mit Schrecken, dass es sich bei dieser fremden Schrift um die Sprache der Dämonen handelte. Sie klang hart, wenn man sie aussprach. durch die Teile des Buches, welche nur etwas mit Blut verschmutzt waren, eigente ich mir nach und nachden Grundwortschatz der Dämonen an. Ich war wie besessen von diesem Buch.

Auch nachdem ich wieder genesen war, forschte ich nach mehr Informationen bezüglich des Buches. Mae, ich vernachlässigte meinen Sohn, er wurde von einer Elfe aufgezogen, die durch den Verrat unserer Brüder und Schwestern ihr eigenes Kind und ihren Mann verloren hatte. dies trug sicher ebenfalls dazu bei, dass Tharion so voller Hass auf Dunkle aufgezogen wurde.. und er auch später seine eigenen Kinder dazu aufrief die Dunkelelfen zu hassen.

Ich selbst machte mich auf Reisen, dieses Buch schien mich genügend von meinem Verlust abzulenken. Dabei entdeckte ich Aden für mich. Viel wurde mir bewußt, was ich in den Gemäuern unserer Heimatstadt wohl nie erfahren hätte.

Die Jahrhunderte vergingen. Ich war nichts mehr, als ein Wanderer, ein forscher. Meine Rüstung hatte ich damals in der Elfenstadt gelassen. Seither trug ich auch keine mehr. Sogar das Kämpfen hatte ich verlernt. Für mich zählte nurnoch die, für mich faszinierende, Magie dieses Dämonenbuches.

Viel war geschehen, aber das ist an dieser Stelle nicht wichtig. Eines Tages spürte ich den Drang nach noch mehr Wissen. Ich hatte viel über Dämonen und deren Magie gelernt. Ich wusste, wie gefährlich dieses Buch in falschen Händen sein könnte. Doch nun wollte ich auch über die anderen Rassen Adens mehr erfahren. noch immer war mir der damalige Verrat ein Rätsel geblieben. ich nahm mir vor, mehr über die Dunklen herauszufinden.

Schnell wurde klar, dass diese Mission nicht einfach werden würde. die Dunklen würden mich schon von weitem mit Giftfallen und tödlichen Pfeilen erwarten. Ich brauchte also eine Tarnung, die wasserdicht war...




Kapitel II - (vorläufiger) Abschied

Mit eiligen Schritten rannte der Soldat Innadrils die Stufen hinauf. Keuchend blieb er an der schwer bewachten Tür des Lords stehen. Die ernsten Mienen der Wachen ließen ihn schlimmes befürchten.

„Wie geht es ihm?“, fragte er, noch immer außer Atem. Er war von Heine bis hierher gerannt.

Eine der Wachen schüttelte den Kopf: „Ich fürchte sein Zustand verschlechtert sich weiterhin mit jedem tag. Genaueres weiß ich auch nicht. Dieser Dunkelelf… Kalith, lässt uns nicht zu ihm herein. Allerdings wacht er bereits seit vier Tagen über ihn… er ist selbst noch nicht schlafen gegangen. Ich befürchte das schlimmste.“

Der Soldat nickte knapp: „Ich wurde geschickt um eine Botschaft zu transportieren, lasst mich zu ihm.“

Die Wachen traten zur Seite und klopften an. Das dröhnen der massiven Tür war noch im Thronsaal zu hören. Es verging einige Zeit, bis man hören konnte, wie ein Riegel von der Tür entfernt wurde. Dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet. Ein grimmig dreinblickender Dunkelelf blickte hindurch. Man konnte ihm ansehen, dass auch er bald Schlaf brauchen würde.

„Der Bote?“, zischte er den Soldaten an. Dieser nickte nur und Kalith öffnete ihm die Tür, sodass er eintreten konnte. Die Wachen der Tür konnten nur ganz kurz einen Blick in das Schlafgemach des Lords werfen, es war mit Spiegeln ausgekleidet, die das Sonnenlicht brachen um den Raum zu erhellen.

Als der junge Soldat in dem Gemach stand, wurde ihm ganz flau im Magen. Die Fenster waren abgeriegelt, sodass nichts herein oder heraus konnte. Das Sonnenlicht wurde durch eine Öffnung in der Decke und durch die Spiegel in den Raum getragen. Der Lord lag in seinem Bett, hell erleuchtet durch die Spiegel. Es gab nur eine dunkle Nische in dem Raum, diese war für den Dunklen gedacht, denn das ständige Licht strapazierte seine Augen.

Kalith hatte sogar schon seine weiß schimmernde Rüstung abgelegt, aber sein Bogen ruhte in einer seiner Hände. Er ging zu dem Schreibtisch des Raumes, auf der mehrere Pergamentrollen lagen.

Während er dies tat, näherte der Soldat sich respektvoll dem Lord. Neugier hatte ihn dann doch übermannt. Der Elf lag in seinem Bett wie ein aufgebahrter Toter. Seine Haut war Aschfahl und schwarze Äderchen hatten sich darauf gebildet. Er schien zu schlafen, denn seine Augen waren geschlossen. Das Symbol auf seiner Stirn, welches eine elfische Rune zu sein schien, glimmte unaufhörlich in einem silbrigen Ton. Scheinbar benötigte er das Tageslicht dringend um zumindest ein wenig Energie zu erhalten.

„Es ist dieses Dämonenbuch“, flüsterte Kalith. Obgleich sein Lord Elsyrion ihn sicher nicht hören konnte, hatte er wohl Angst ihn zu wecken.

Der Soldat schluckte und schaute auf die Pergamentrollen in der Hand des Dunklen.

„Es entzieht ihm seine Lebensenergie… es ruft nach ihm. Seitdem es von Kylara gestohlen wurde geht es ihm Tag um Tag schlechter… hier nehmt diese Dokumente und gebt sie den übrigen Ratsmitgliedern… ihr seht, es eilt.“, mit den letzten Worten deutete Kalith noch einmal auf den im Sterben liegenden Elfen.

Hastig nahm der Soldat die Pergamente, schaute noch einmal zu Elsyrion und entschwand dann wieder dem Raum. Hinter ihm verriegelte der Dunkle das Gemach wieder und ließ sich auf dem Schemel in der Dunklen Ecke nieder. Der Anblick Elsyrions weckte Trauer in ihm.

Die beiden Wachen an der Tür schauten dem Soldaten nach, er sah aus als hätte er einen Geist gesehen. Ohne ein Wort war er aufgebrochen, den Proviant aus der Burgküche hatte er beiläufig mit eingesteckt. Er wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte.

Ganz Innadril war in Sorge um den Lord, welcher sich schon in den letzten Wochen kaum noch blicken ließ. Es wurden immer mehr Gerüchte um seinen Zustand laut. Doch nun wussten die Burgbewohner: Elsyrion lag im sterben. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses seltsame magische Buch ihn ganz verzehrt hatte…




Die Schreiben an den Rat beinhalteten folgende Worte, welche in einer für Elfen untypischen, krakeligen Schrift verfasst wurde. Man kann jedem Buchstaben deutlich ansehen, wie viel Kraft es dem Elf gekostet hat diese Worte zu verfassen:

„Mein treuer Rat, geliebte Freunde.

Ich spüre das Ende meiner Tage. Nur Eva weiß, ob ich es überstehe. In diesem Zustand kann ich euch nicht mehr führen. Doch verzagt nicht. Ich bin überzeugt, dass ihr es auch ohne mich schaffen könnt.

All jene, welche euch schädigen wollen, können den Schwarzen Drachen nichts anhaben. Denn ihr seid eine Gemeinschaft, dessen Zusammenhalt euch stärkt. Ein jeder ist für den anderen da und immer hilfsbereit. Ich weiß, trotz kleiner Streitigkeiten, steht ihr mit eurem Herzen ganz zu den Drachen. So möge die Gemeinschaft der Schwarzen Drachen weiter wachsen und für den Schutz Heines und anderer Hilfsbedürftiger stehen.

Für die Dauer meiner Abwesenheit verfüge ich, dass Vatos von Seregon mich vertritt. So vertritt mich noch immer der gesamte Rat, aber er soll euch den Weg weisen, so wie ich es versuchte. Falls ich ableben sollte, sei es euch frei gestellt einen neuen Clanführer zu wählen.

Atenio, meine Freunde

Elsyrion Sternenglanz“
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Aus dem Tagebuch eines Elfen - von Elsyrion - 09.12.2006, 11:14
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Die Eiskönigin - von Elsyrion - 20.02.2008, 11:01
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[Kein Betreff] - von Elsyrion - 28.02.2008, 11:10
[Kein Betreff] - von Norelle - 28.02.2008, 17:18
The Last Chapter - von Elsyrion - 15.03.2008, 20:21
[Kein Betreff] - von Aliana - 15.03.2008, 21:43
[Kein Betreff] - von Elsyrion - 15.03.2008, 23:20
[Kein Betreff] - von Kylara - 28.09.2008, 09:36

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