26.08.2008, 10:57
*Sie legte sich aufs Bett. 'Heute kein Auftrag,' murmelte sie leise.
Ihr Zimmer war schon fast gemütlich auf eine unnatürliche Weise. Sie hatte seit sie in diesem Zimmer war nicht ein Mal gut geschlafen. Das zerrte an ihr. An ihren Leistungsreserven. 'Nur keine Schwäche zeigen, ' schoss es ihr ab und an durch den Kopf.
Das Zimmer war recht klein, mit einem einfachen Schrank, einem kleinen Bett, einem Fenster, einem Schreibpult und einem Stuhl. Auf dem Tisch standen verschiedene Feder in Halterungen, Tinte und ein kleiner Briefdolch, um die Briefe, die ihr zugestellt wurden, zu öffnen. Außerdem lag rechts neben dem Tisch auf einem kleinen Schränkchen Pergament. Alles hatte seinen Platz und seine Ordnung.
Sie drehte sich um und schlief ein. Sie dachte an die Unterhaltungen mit Seraein, mit Waadragor und Listeria. Ja sie lächelte in ihrer üblichen Art, sodass Ehirela beim Gedanken daran, dass es wohl ein Traum sei, beinahe die Tränen kamen. Warum wusste sie selbst nicht. Es war nicht so, als hätte sie nie einen Kamael sterben sehen. Aber ...
Wieder drehte sie sich um. Ein noch zufriedenes Lächeln zierte ihre Miene. Sie hatte es schließlich den Elfen heimgezahlt. Wenn auch nicht mit dem Tod. Und sei es nur die Demütigung vom Dioner Gericht, welches - so vermutete sie - doch eigentlich recht gute Beziehungen zu den Auen unterhalten sollte, für schuldig befunden worden zu sein. Dass die Elfen eine ihrer Rasse niemals für schuldig befunden hätten, nur weil sie jemanden getötet hat, war ihr klar. Schließlich waren sie genau so herrlich wie die Kamael. Sie glaubten nur etwas Besseres zu sein.
Vor Ihren Augen tobte ein seltsames Szenario. Sie saß auf einem Wolf und schrie laut, obwohl sie sich nicht hörte. Ihre rechte Hand ging wie von selbst in die Luft und den Degen umgreifend, schien sie wohl zu einem Angriff zu rufen. Viele Kamael liefen steile Berge hinab ins Grüne. Blüten wurden zertrampelt und die feinen Flussadern mit Blut besudelt.
Eine Schlacht tobte.. eine die Ihresgleichen suchte. Zu ihrer Rechten saß ein Mensch, ebenfalls auf einem Reitwolf. Er schien überaus zufrieden. Sein Gefolge unterstützte die Kamael, wenngleich dennoch viele fielen.
Als die Schlacht vorbei war, fing eine andere an: die Magier, die noch eben mit den Kamael die Hauptstadt der Elfen ausradiert hatten, wandten sich gegen sie. Schmerzhafte Schreie stiegen empor und eh Ehirela sich versah, merkte sie, wie sie - mit einem Dolch ins Herz getroffen - den Reitwolf hinunterfiel. Der Mann neben ihr hob ihren Kopf, schien zu reden, wohl darüber wie sehr er das bedauere, er aber den Kamael noch weniger traue als den Elfen.
Schweißgebadet wachte sie auf und setzte sich aufrecht im Bett. Warum hatte sie davon geträumt? Sie wusste es nicht. Doch eins wusste sie sicher: wenn die Kamael glaubten besser zu sein als Elfen, würden sie nicht den gleichen Fehler begehen und sich mit den Menschen verbünden. Jene hatten keine Ehre. Vielleicht war es eine Warnung.
Sie würde sich gegen einen offenen Krieg aussprechen. Es sollten nicht mehr Opfer geben. Aber eine Anerkennung ihrer Rasse - wie sollte es Anerkennung ohne Drohung geben? Wie sollte es Frieden ohne vorangegangenen Krieg geben? Konnten die Kamael überhaupt etwas anderes als Krieg? Sie überlegte einige Momente und erinnerte sich, dass ihre "Hochkultur" keine Schriftsteller, Zeichner, Entdecker, Barden und Helden hatte... keine an die sie sich auf Anhieb erinnern würde.
'Kultur weckte Begehren', dachte sie. Und Begehren weckte streben nach Macht, nach Reichtum und Unabhängigkeit.. vom Kollektiv.
Es klopfte an die Tür und wie ertappt meinte sie etwas ängstlich:*
Herein!
Ein Brief für für Ehirela Braeghol.
Kusz.
*Sie setzte sich auf und lies die Beine vom Bett baumeln als sie den Brief öffnete. Ein liebevolles, zartes Lächeln schmückte ihre Lippen als sie den Brief las. Ihre Mutter fragte, wie es ihr gehe, und dass sie von ihren Erfolgen gehört habe und sehr stolz auf sie ist - wie auch der Vater. Sie vermissten sie sehr, hofften aber, dass sie noch lange auf dem Festland bleibe und dem Kollektiv diene, von jenem bekommend, was ihres sei.
Außerdem in den Brief eingeschlossen fand sie den zweiten Flügel mit der Aufschrift 'Braeghol' vor. Sie solle es einem Kamael, den sie liebe, geben. Er solle stark sein, fähig und von einem hohen Rang.
Doch sie hatte so einen nicht. Ihre Eltern würden enttäuscht sein, doch was bliebe ihr übrig als die Wahrheit zu schreiben. Und so machte sie sich auf eben die Dinge aufzuschreiben, die sie erlebt hatte, zu fragen, ob die Eltern Hilfe brauchten, und zu erzählen, dass sie noch niemanden in derlei Aussicht hatte. Das würde ihrem beruflichen Werdegang nur Probleme bereiten.
Schließlich übergab sie das Pergament, versiegelt, zum Versandt und machte sich auf zum Marktplatz nach Dion. Vielleicht würde sie ja was interessantes hören oder sehen, wenngleich ihr die Blicke der Passanten - von neugierig bis hasserfüllt - verrieten, dass sie sich von den meisten abhebt. 'Kein Wunder.. so einen Flügel versteckt man auch nicht eben,' sagte ihr einst eine Zwergin offen. Wo sie Recht hatte, hatte sie wohl Recht. Doch verstecken würde Ehirela sich bestimmt nicht.*
OOC: Ich weiß, dass meine Geschichten etwas langweilig sind. Aber ich bin immer der Ansicht, dass es schon eh genug Helden mit "schwerer" Kindheit etc. gibt - da muss ich nicht eine von Zig sein . Ich hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel gefallen hat. Würde mich über konstruktive Kommentare und einen Platzhalter freuen .
Ihr Zimmer war schon fast gemütlich auf eine unnatürliche Weise. Sie hatte seit sie in diesem Zimmer war nicht ein Mal gut geschlafen. Das zerrte an ihr. An ihren Leistungsreserven. 'Nur keine Schwäche zeigen, ' schoss es ihr ab und an durch den Kopf.
Das Zimmer war recht klein, mit einem einfachen Schrank, einem kleinen Bett, einem Fenster, einem Schreibpult und einem Stuhl. Auf dem Tisch standen verschiedene Feder in Halterungen, Tinte und ein kleiner Briefdolch, um die Briefe, die ihr zugestellt wurden, zu öffnen. Außerdem lag rechts neben dem Tisch auf einem kleinen Schränkchen Pergament. Alles hatte seinen Platz und seine Ordnung.
Sie drehte sich um und schlief ein. Sie dachte an die Unterhaltungen mit Seraein, mit Waadragor und Listeria. Ja sie lächelte in ihrer üblichen Art, sodass Ehirela beim Gedanken daran, dass es wohl ein Traum sei, beinahe die Tränen kamen. Warum wusste sie selbst nicht. Es war nicht so, als hätte sie nie einen Kamael sterben sehen. Aber ...
Wieder drehte sie sich um. Ein noch zufriedenes Lächeln zierte ihre Miene. Sie hatte es schließlich den Elfen heimgezahlt. Wenn auch nicht mit dem Tod. Und sei es nur die Demütigung vom Dioner Gericht, welches - so vermutete sie - doch eigentlich recht gute Beziehungen zu den Auen unterhalten sollte, für schuldig befunden worden zu sein. Dass die Elfen eine ihrer Rasse niemals für schuldig befunden hätten, nur weil sie jemanden getötet hat, war ihr klar. Schließlich waren sie genau so herrlich wie die Kamael. Sie glaubten nur etwas Besseres zu sein.
Vor Ihren Augen tobte ein seltsames Szenario. Sie saß auf einem Wolf und schrie laut, obwohl sie sich nicht hörte. Ihre rechte Hand ging wie von selbst in die Luft und den Degen umgreifend, schien sie wohl zu einem Angriff zu rufen. Viele Kamael liefen steile Berge hinab ins Grüne. Blüten wurden zertrampelt und die feinen Flussadern mit Blut besudelt.
Eine Schlacht tobte.. eine die Ihresgleichen suchte. Zu ihrer Rechten saß ein Mensch, ebenfalls auf einem Reitwolf. Er schien überaus zufrieden. Sein Gefolge unterstützte die Kamael, wenngleich dennoch viele fielen.
Als die Schlacht vorbei war, fing eine andere an: die Magier, die noch eben mit den Kamael die Hauptstadt der Elfen ausradiert hatten, wandten sich gegen sie. Schmerzhafte Schreie stiegen empor und eh Ehirela sich versah, merkte sie, wie sie - mit einem Dolch ins Herz getroffen - den Reitwolf hinunterfiel. Der Mann neben ihr hob ihren Kopf, schien zu reden, wohl darüber wie sehr er das bedauere, er aber den Kamael noch weniger traue als den Elfen.
Schweißgebadet wachte sie auf und setzte sich aufrecht im Bett. Warum hatte sie davon geträumt? Sie wusste es nicht. Doch eins wusste sie sicher: wenn die Kamael glaubten besser zu sein als Elfen, würden sie nicht den gleichen Fehler begehen und sich mit den Menschen verbünden. Jene hatten keine Ehre. Vielleicht war es eine Warnung.
Sie würde sich gegen einen offenen Krieg aussprechen. Es sollten nicht mehr Opfer geben. Aber eine Anerkennung ihrer Rasse - wie sollte es Anerkennung ohne Drohung geben? Wie sollte es Frieden ohne vorangegangenen Krieg geben? Konnten die Kamael überhaupt etwas anderes als Krieg? Sie überlegte einige Momente und erinnerte sich, dass ihre "Hochkultur" keine Schriftsteller, Zeichner, Entdecker, Barden und Helden hatte... keine an die sie sich auf Anhieb erinnern würde.
'Kultur weckte Begehren', dachte sie. Und Begehren weckte streben nach Macht, nach Reichtum und Unabhängigkeit.. vom Kollektiv.
Es klopfte an die Tür und wie ertappt meinte sie etwas ängstlich:*
Herein!
Ein Brief für für Ehirela Braeghol.
Kusz.
*Sie setzte sich auf und lies die Beine vom Bett baumeln als sie den Brief öffnete. Ein liebevolles, zartes Lächeln schmückte ihre Lippen als sie den Brief las. Ihre Mutter fragte, wie es ihr gehe, und dass sie von ihren Erfolgen gehört habe und sehr stolz auf sie ist - wie auch der Vater. Sie vermissten sie sehr, hofften aber, dass sie noch lange auf dem Festland bleibe und dem Kollektiv diene, von jenem bekommend, was ihres sei.
Außerdem in den Brief eingeschlossen fand sie den zweiten Flügel mit der Aufschrift 'Braeghol' vor. Sie solle es einem Kamael, den sie liebe, geben. Er solle stark sein, fähig und von einem hohen Rang.
Doch sie hatte so einen nicht. Ihre Eltern würden enttäuscht sein, doch was bliebe ihr übrig als die Wahrheit zu schreiben. Und so machte sie sich auf eben die Dinge aufzuschreiben, die sie erlebt hatte, zu fragen, ob die Eltern Hilfe brauchten, und zu erzählen, dass sie noch niemanden in derlei Aussicht hatte. Das würde ihrem beruflichen Werdegang nur Probleme bereiten.
Schließlich übergab sie das Pergament, versiegelt, zum Versandt und machte sich auf zum Marktplatz nach Dion. Vielleicht würde sie ja was interessantes hören oder sehen, wenngleich ihr die Blicke der Passanten - von neugierig bis hasserfüllt - verrieten, dass sie sich von den meisten abhebt. 'Kein Wunder.. so einen Flügel versteckt man auch nicht eben,' sagte ihr einst eine Zwergin offen. Wo sie Recht hatte, hatte sie wohl Recht. Doch verstecken würde Ehirela sich bestimmt nicht.*
OOC: Ich weiß, dass meine Geschichten etwas langweilig sind. Aber ich bin immer der Ansicht, dass es schon eh genug Helden mit "schwerer" Kindheit etc. gibt - da muss ich nicht eine von Zig sein . Ich hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel gefallen hat. Würde mich über konstruktive Kommentare und einen Platzhalter freuen .
Anwesend - ab und an.