19.10.2008, 18:58
Es war bereits dunkel, als sie in Giran ankam. Der Tag hatte sein Bestes getan, ihre Pläne und Wünsche zu kippen. Schwer seufzend ließ sie sich unter den Baum am Marktplatz sinken und schloss kurz die Augen.
Es war nun schon fast einen Monat vergangen, dass sie wieder im Lande war. Noch immer keine Spur von Benji. Niemand hatte ihn gesehen - die Schankmaid der Giraner Taverne hatte sogar gesagt, er sei fortgezogen. Nunja, was hatte sie erwartet? Nichts - jenes Wort formten die Gedanken deutlich: Sie hatte nur gehofft. Es waren Jahre vergangen. Zeit verstrichen. Sie wartete. Noch immer.
Doch war ihre Aufgabe eine Andere nun.
Das hatte das Gespräch mit dem Soldat Kieran d'Adwilihar hatte dies nur deutlich gezeigt. Den Menschen, den sie eigentlich nur nach Benji fragen wollte, hatte etwas in ihr geweckt, das lange geschlafen hatte - den Geist des Krieges. Die Bedrohung durch die Echsenarmee, die bereits Gludin fallen ließen, war allgegenwärtig. Sie hatte er verdrängt, verzweifelt, doch es war noch da- das, was sie einst zur Lady werden ließ. Der Treueschwur, tief in ihr, ohne Zweifel existent.
Er stand in einer ähnlichen Situation wie sie damals, in Rune. Und angesteckt durch den kalten Hauch des Krieges in seinen Augen hatte sie ihm die Traue geschworen in diesem Kampf. Wenn sie Benji finden wollte, dann dort. Sie wusste, dass er nicht mit den anderen Schaustellern und Barden die Städte verlassen hatte. Das war nicht seine Art. Hatte der Poet doch immer das Talent gehabt, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Galenya rief sich das vergangene Gespräch mit Kieran in der Taverne noch einmal in den Hinterkopf, ging Gesprächsfetzen durch, die sich um ihre Entscheidung gedreht hatten, sich dem Soldaten in diesem Kampf anzuschließen:
Es gibt viele, bei denen ist es nur die reine Lust am Kampf. Doch nicht bei Euch.
Einst schwor ich, andere zu beschützen, dadurch dass ich Kämpfe. Er nickte. Ich könnte mir wenige passende Momente vorstellen, zu diesem Schwur zu stehen. Galenyas Antwort war knapp, doch sagte sie alles, was sie in diesem Moment dachte: Ich empfinde diesen Moment als passend. Kieran erwiederte, dass er froh war, das dies so war.
Und ich bin froh, wieder eine Aufgabe zu haben. Das Herz wog schwer bei diesen Worten, doch noch schwerer nach seiner Antwort: Die habt Ihr, bei den Göttern. Wenn sich der Staub einst legen wird, und die Echsen besiegt sind, wird man sich an die Ritterin von Drachenfels wahrlich erinnern.
Sie bemühte sich um ein Lächeln, versuchte zu verbergen, das in ihr vor ging: Es wäre mir lieber, wenn man sich an die Magierin Galenya erinnern würde, denn das ist, was ich jetzt bin.
Darf ich Euch eine Frage stellen?
Begibt Euch nicht in Zwänge...
Er zwinkerte ihr zu, erwiederte, dass dies selten seine Art war, und frage schließlich, wieder ernst: Was ist Euch selbst wichtiger? Der Pfad zum Ziel oder das Ergebnis selbst, ungeachtet der Umstände?
Würde es Euch moralisch bestürzen einen Tyrannen zu meucheln um ein Land zu befreien oder wäre es gerechter ihn zum Duell zu fordern und dabei möglicherweise zu sterben, ohne etwas zu erreichen?
Es dauerte etwas, ehe sie antwortete: Vermutlich würde ich ihn zum Duell fordern. Dennoch macht es mich nicht zu einem anderen Menschen als Ihr es seit.
Natürlich widersprach er: Nein, Ihr seit nciht wie ich. Ihr seit anders. Und jeder erkennt das. Jeder, der Euch sprechen hört, der Euch ansieht. Eurer Art gibt es nicht viele. Ihr redet nicht von Tugend, ihr SEID Tugend.
Galenya seufzte schwer. Ich muss zugeben, dass mir Eure Worte sehr schmeicheln, dennoch… kann ich ihnen nicht ganz Glauben schenken, obgleich ich sicher bin, dass Ihr sie ernst meint. Ich will ehrlich zu Euch sein, Kieran:
Ich unterstand Sir Gildoran zu Aden, um den Krieg gegen die Orks in Rune anzuführen. Doch verließ ich dieses Amt, diese Aufgabe, um einem Traum hinterher zu jagen. Abermals ein tiefes Seufzen, Ein Traum, der mir zum Verhängnis wurde. Ich bin kein besserer Mensch als Ihr.
…und trotz dessen habt Ihr die Reinheit Eurer Seele über Euer Ziel. Das ist der Unterschied. Selbstzweifel, ich kenne das. Aber ich erkenne die Sonne, auch wenn sie beteuert, nur ein Stern zu sein.
Galenya senkte getroffen den Blick, durch jene schmeichelhaften Worte. So schmeichelhaft, dass sie wie Dolchstiche in fast verheilte Wunden bohrten. Etwas in ihr schrie auf, das Versprechen, dass sie Benji einst gab: Nie wieder in den Krieg zu ziehen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Sie verscheuchte die Stimme in ihrem Kopf. Benji war fort. Wenn es noch Hoffnung gab, ihn zu finden, dann dort, wo die Gefahr lauerte. Wenn es noch Hoffnung gab...
Und so nahm das Gespräch seinen vorherbestimmten Weg. Galenya sagte zu, nach Giran zu reisen, die Bewohner dort aufzufordern, ihr Lang gegen die Echsenkrieger zu verteidigen. Sie würde kämpfen. Bis zum Schluss. Doch bevor sie Kieran d’Adwilihar verließ, nahm sie ihm das Versprechen ab, dass er Benji, sofern er ihm begegnete sagte, dass sie am Leben war. Eine Information, aus der nur der Poeth verstehen würde, was sie eigentlich sagen wollte: Dass sie noch immer wartete. Hoffte.
Galenya lauschte den leisen Gespächen der Wachen. Dann erhob sie sich, schlenderte die Gassen entlang. Eigentlich war der See vor den Mauern ihr Ziel, doch am Stadttor verharrte sie. Etwas stimmte nicht, lag in der Luft, so offensichtlich… Die Wache am Tor wirkte entspannt. Doch Galenya spürte die drohende Gefahr nur deutlich. Es hatte begonnen. Nicht Gludio, wie Kieran prophezeiht hatte. Giran! Sie fuhr herum, rannte die Gassen entlang ins Warenhaus, die Schritte schallten laut in den leeren Gassen. Einige wenige gekritzelte Zeilen, die der Bote nach Gludio zu Kieran bringen sollte.
Kieran, reist sofort nach Giran. Der Gestank nach Krieg liegt in der Luft. Es beginnt… Galenya
----------------------------------------------------------
--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
--- Geschriebenes
----------------------------------------------------------
Es war nun schon fast einen Monat vergangen, dass sie wieder im Lande war. Noch immer keine Spur von Benji. Niemand hatte ihn gesehen - die Schankmaid der Giraner Taverne hatte sogar gesagt, er sei fortgezogen. Nunja, was hatte sie erwartet? Nichts - jenes Wort formten die Gedanken deutlich: Sie hatte nur gehofft. Es waren Jahre vergangen. Zeit verstrichen. Sie wartete. Noch immer.
Doch war ihre Aufgabe eine Andere nun.
Das hatte das Gespräch mit dem Soldat Kieran d'Adwilihar hatte dies nur deutlich gezeigt. Den Menschen, den sie eigentlich nur nach Benji fragen wollte, hatte etwas in ihr geweckt, das lange geschlafen hatte - den Geist des Krieges. Die Bedrohung durch die Echsenarmee, die bereits Gludin fallen ließen, war allgegenwärtig. Sie hatte er verdrängt, verzweifelt, doch es war noch da- das, was sie einst zur Lady werden ließ. Der Treueschwur, tief in ihr, ohne Zweifel existent.
Er stand in einer ähnlichen Situation wie sie damals, in Rune. Und angesteckt durch den kalten Hauch des Krieges in seinen Augen hatte sie ihm die Traue geschworen in diesem Kampf. Wenn sie Benji finden wollte, dann dort. Sie wusste, dass er nicht mit den anderen Schaustellern und Barden die Städte verlassen hatte. Das war nicht seine Art. Hatte der Poet doch immer das Talent gehabt, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Galenya rief sich das vergangene Gespräch mit Kieran in der Taverne noch einmal in den Hinterkopf, ging Gesprächsfetzen durch, die sich um ihre Entscheidung gedreht hatten, sich dem Soldaten in diesem Kampf anzuschließen:
Es gibt viele, bei denen ist es nur die reine Lust am Kampf. Doch nicht bei Euch.
Einst schwor ich, andere zu beschützen, dadurch dass ich Kämpfe. Er nickte. Ich könnte mir wenige passende Momente vorstellen, zu diesem Schwur zu stehen. Galenyas Antwort war knapp, doch sagte sie alles, was sie in diesem Moment dachte: Ich empfinde diesen Moment als passend. Kieran erwiederte, dass er froh war, das dies so war.
Und ich bin froh, wieder eine Aufgabe zu haben. Das Herz wog schwer bei diesen Worten, doch noch schwerer nach seiner Antwort: Die habt Ihr, bei den Göttern. Wenn sich der Staub einst legen wird, und die Echsen besiegt sind, wird man sich an die Ritterin von Drachenfels wahrlich erinnern.
Sie bemühte sich um ein Lächeln, versuchte zu verbergen, das in ihr vor ging: Es wäre mir lieber, wenn man sich an die Magierin Galenya erinnern würde, denn das ist, was ich jetzt bin.
Darf ich Euch eine Frage stellen?
Begibt Euch nicht in Zwänge...
Er zwinkerte ihr zu, erwiederte, dass dies selten seine Art war, und frage schließlich, wieder ernst: Was ist Euch selbst wichtiger? Der Pfad zum Ziel oder das Ergebnis selbst, ungeachtet der Umstände?
Würde es Euch moralisch bestürzen einen Tyrannen zu meucheln um ein Land zu befreien oder wäre es gerechter ihn zum Duell zu fordern und dabei möglicherweise zu sterben, ohne etwas zu erreichen?
Es dauerte etwas, ehe sie antwortete: Vermutlich würde ich ihn zum Duell fordern. Dennoch macht es mich nicht zu einem anderen Menschen als Ihr es seit.
Natürlich widersprach er: Nein, Ihr seit nciht wie ich. Ihr seit anders. Und jeder erkennt das. Jeder, der Euch sprechen hört, der Euch ansieht. Eurer Art gibt es nicht viele. Ihr redet nicht von Tugend, ihr SEID Tugend.
Galenya seufzte schwer. Ich muss zugeben, dass mir Eure Worte sehr schmeicheln, dennoch… kann ich ihnen nicht ganz Glauben schenken, obgleich ich sicher bin, dass Ihr sie ernst meint. Ich will ehrlich zu Euch sein, Kieran:
Ich unterstand Sir Gildoran zu Aden, um den Krieg gegen die Orks in Rune anzuführen. Doch verließ ich dieses Amt, diese Aufgabe, um einem Traum hinterher zu jagen. Abermals ein tiefes Seufzen, Ein Traum, der mir zum Verhängnis wurde. Ich bin kein besserer Mensch als Ihr.
…und trotz dessen habt Ihr die Reinheit Eurer Seele über Euer Ziel. Das ist der Unterschied. Selbstzweifel, ich kenne das. Aber ich erkenne die Sonne, auch wenn sie beteuert, nur ein Stern zu sein.
Galenya senkte getroffen den Blick, durch jene schmeichelhaften Worte. So schmeichelhaft, dass sie wie Dolchstiche in fast verheilte Wunden bohrten. Etwas in ihr schrie auf, das Versprechen, dass sie Benji einst gab: Nie wieder in den Krieg zu ziehen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Sie verscheuchte die Stimme in ihrem Kopf. Benji war fort. Wenn es noch Hoffnung gab, ihn zu finden, dann dort, wo die Gefahr lauerte. Wenn es noch Hoffnung gab...
Und so nahm das Gespräch seinen vorherbestimmten Weg. Galenya sagte zu, nach Giran zu reisen, die Bewohner dort aufzufordern, ihr Lang gegen die Echsenkrieger zu verteidigen. Sie würde kämpfen. Bis zum Schluss. Doch bevor sie Kieran d’Adwilihar verließ, nahm sie ihm das Versprechen ab, dass er Benji, sofern er ihm begegnete sagte, dass sie am Leben war. Eine Information, aus der nur der Poeth verstehen würde, was sie eigentlich sagen wollte: Dass sie noch immer wartete. Hoffte.
Galenya lauschte den leisen Gespächen der Wachen. Dann erhob sie sich, schlenderte die Gassen entlang. Eigentlich war der See vor den Mauern ihr Ziel, doch am Stadttor verharrte sie. Etwas stimmte nicht, lag in der Luft, so offensichtlich… Die Wache am Tor wirkte entspannt. Doch Galenya spürte die drohende Gefahr nur deutlich. Es hatte begonnen. Nicht Gludio, wie Kieran prophezeiht hatte. Giran! Sie fuhr herum, rannte die Gassen entlang ins Warenhaus, die Schritte schallten laut in den leeren Gassen. Einige wenige gekritzelte Zeilen, die der Bote nach Gludio zu Kieran bringen sollte.
Kieran, reist sofort nach Giran. Der Gestank nach Krieg liegt in der Luft. Es beginnt… Galenya
----------------------------------------------------------
--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
--- Geschriebenes
----------------------------------------------------------