14.11.2008, 18:56
Die Beine trugen sie schnell durch die dunklen Gassen der Handelsstadt. Wie von selbst bewegten sie sich, trieben sie voran, stehts voran, dem Ziel so nahe. Ihm so nahe. Benji...
Was war geschehen? Sie wusste es nicht, rannte weiter, wie eine Schlafwandelnde, nur schneller, eiliger. Es war alles so unendlich fern. Die Schmerzen, die Verantwortung. Ghad. Das Gefühl, ihm das Herz in zwei säuberliche Stücke zerschnitten zu haben, mit nur einem Wort. Die Einsamkeit. Das Sehnen. Es zählte nur noch ein Gedanke, nur ein Ziel. Benji... sie war ihm so nah, sie spürte es... das Schlagen des fremden Schwertes an ihrem Gürtel, auf ihrem Oberschenkel und immerfort, sie spürte es nicht. Nur weiter... Zu ihm...
Ja wahrlich, das Spiel, das Ghad mit ihr gespiet hatte, war kein Schönes. Er hatte sie beide in Gefahr gebracht und das nur, weil er nicht den Mut zur Wahrheit gehabt hatte. Er hatte Angst gehabt, sie zu verlieren. Vielleicht schon verloren zu haben. Doch natürlich hatte sie ihm verziehen. Wollte nicht auch noch ihn verlieren. War er doch ihr Halt in jenen Stunde geworden.
Sie kehrten ins Dioner Gasthaus ein. Ghad hielt ihre Hand, was dem alten Wirt nicht entgangen war. Galenya mietete ein Zimmer für eine Nacht, doch war die Neugierde des Gastwirts nicht gestillt. Wo sie gewesen war, die zwei Jahre. Wo Benji war, der Poeth. Und warum in Indurions Namen dieser fremde Ritter ihre Hand hielt. Galenya stellte sich den Fragen, doch begannen so die Zweifel, die doch gerade erst zerstreut waren...
Dennoch... als Galenya am nächsten Tag in den starken Armen Ghads erwachte, hatte sie endlich wieder einmal gut und tief geschlafen. Nebeneinander aufzuwachen fühlte sich gut an. Zu Hause-auf eine absurde Art und Weise. Nicht länger allein. Er hatte Gefühle in ihr geweckt von denen sie dachte, sie nie wieder fühlen zu dürfen. Mehr als einmal versuchte sie es in Worte zu fassen, doch es misslang. Ja, es war Liebe... wenn auch auf eine andere, unbekannte Weise. Doch war es Liebe... auch wenn sich jenes Wort einfach nicht über ihre Lippen stehlen wollte...
Es geschah etwas später am Morgen, beinahe schon Mittag. Noch immer lag sie neben ihm, als ihre Fantasie, ihre Wünsche, ihr jenen üblen Streich spielte. So glücklich wie sie war, so zufrieden und geborgen, schloss Galenya die Augen und sah ihn vor sich: die himmelblauen Augen, die lagen Haare mit dem roten Schimmer darin. Meinte fast sie die Klänge der Melodie zu vernehmen, die sie ihn oft spielen hörte. Seine Lippen an den Ihren. Er war da, bei ihr. Für immer... Benji... Wie von selbst formten ihre Lippen jenen Namen. Die streichelnde Hand auf ihrem Rücken erstarrte. Galenya öffnete die Augen, sah die verletzte und traurige Miene auf den Zügen Ghads... verstand...
Einige Zeit lang schien sie nicht zu wissen, wohin sie ihre Füße trugen. Sie rannte, blindlings, doch mit jedem Schritt, den sie sich von Ghad entfernte, desto näher schien sie Benji zu kommen. Das Sehnen, Vermissen war wieder da, nie fort gewesen, ein Teil von ihr. Ein Nachlass. Dunkel war es bereits, ein paar einzelne Sterne umspielten die bleiche Mondsichel. Fast musste sie lachen über den Ort, den sich ihr Unterbewusstsein gewählt hatte: es waren die Tempelanlagen. Sie ließ sich auf die Bank sinken, stützte die Stirn auf die Handfläche. Harrend. Wartend. Rastlos, so dass sie sich schon bald wieder erhob. Wie einem stillen Ruf folgend. Galenya... Sie meinte wirklich, seine Stimme zu hören. Rufend. Suchend.
Der Blick, gefüllt von Traurigkeit und Verzweiflung, senkte sich auf das glitzernde Wasser des Sees, hob sich dann gen Himmel. Er war hier- so nah... die bleichen Lippen formten immerwieder jenen Namen. Tonlos. Atemlos. Fast wie ein Beten, Flehen: Benji... Immer wieder. Sie schien zu keinem anderen Gedanke fähig als diesem. Allem zu entfliehen, um mit Benji glücklich zu sein. Wie sie es sich einst geschworen hatten.
Sie zog das Schwert aus dem Gürtel, die Klinge, sie funkelte fast verheißungsvoll. Die Augen wanderten noch einmal umher, nach einem Fixpunkt suchend. Doch sie fand keinen, in der Dunkelheit. Dort war nur Einsamkeit und stilles Sehnen nach jenem, den sie verlor. Langsam hob sich der Blick der braunen Augen wieder gen Himmel, die Sichel des Mondes spiegelte sich in ihnen, als sie schließlich das Schwert hob, die Spitze auf das so schwer schlagende Herz gerichtet.
Ein einziger kurzer Moment des Zögerns, des Fragend. Es war so einfach, nur eine einzelne Bewegung, ein Stich, die Schmwerzen des stätigen Schlagens erlöschend. Sie fortzubringen, zu ihm. Für immer...
Und der Augenblick verstrich. Sie hatte die Luft angehalten, stieß sie in einem leisen, fast keuchenden Ton wieder aus. Schon gleich würde sie in jene blauen Augen sehen, jene Stimme hören... die Klänge... die Musik... Es war so gegenwärtig, so nah... und es kam näher...
Ein letzter langer Atemzug füllte die Lungen mit Luft. Dann war es bereits zu spät, das Schwert raste bereits auf den Körper zu. GALENYA!!! -doch das war nicht Benjis Stimme... Galenya zuckte zusammen und diese kurze Bewegung war es, die die Hände mit dem Schwertheft um einen Deut verrissen. Die Klinge traf den Leib knapp unterhalb des Herzens, drang ein. Traf.
Als die Spitze des Schwertes durch Galenyas Rücken fuhr, wieder austrat, brach sie bereits zusammen. Die Umgebung schlimmend... wabend... Wie durch einen dichten Nebelschleier. Die dukegrüne Robe färbe sich schwarz. Gleich würde sie bei ihm sein... schon gleich... ein fast seeliger Ausdruck trat auf ihre Züge, die Lippen, blutleer und doch mit dem selbigen benetzt, formten seinen Namen. Benji... Ben... Ein seeliges Lächeln glitt über ihre bebenden Lippen.
Galenya sah nicht, wie Ghad neben ihr noch im Laufen in die Knie ging, den letzten Meter durch das nasse Gras rutschend. Sie sah nicht die Angst, das Entsetzen in seinen Augen, als er sich über sie beugte, flehend: Galenya... bitte halt durch...
Wo bist du? Ben... ich bin gekommen... deinem Weg gefolgt... bei dir, für immer... wo bist du... Doch es kam keine Antwort. Und plötzlich begriff sie, klärte sich ihr Blick. Benji war nicht hier. Nur sie und Ghad, der angstvoll und weinend über sie gebeugt war. Doch er schwand, wie auch die Welt um ihn herum, langsam aber sicher... rückte alles in die Ferne. Galenya.. würde bald allein sein...
Tränen schossen in ihre Augen, als sie verstand. Ein Zittern durchfuhr den sterbenden Körper, ein Wispern entrann den Lippen, ungläubig: Ghad... was habe ich bloß getan?!
Die Augen aufzuhalten wurde schwer. Sie hatte Angst. Ich will nicht sterben...
Ghad versuchte verzweifelt das Blut daran zu hindern, den schwächelnden Leib zu verlassen, die Blutung mit den bloßen Händen zu stoppen. Ich werde das nicht zulassen. Im Namen Indurons, ich habe dir etwas versprochen... Er lehnte die Stirn gegen ihre, wie so oft, doch nie mit Tränen gefüllten Augen, jener Verzweiflung, jener Angst im Blick. Verzeih mir, Galenya, verzeih mir...
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--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
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Was war geschehen? Sie wusste es nicht, rannte weiter, wie eine Schlafwandelnde, nur schneller, eiliger. Es war alles so unendlich fern. Die Schmerzen, die Verantwortung. Ghad. Das Gefühl, ihm das Herz in zwei säuberliche Stücke zerschnitten zu haben, mit nur einem Wort. Die Einsamkeit. Das Sehnen. Es zählte nur noch ein Gedanke, nur ein Ziel. Benji... sie war ihm so nah, sie spürte es... das Schlagen des fremden Schwertes an ihrem Gürtel, auf ihrem Oberschenkel und immerfort, sie spürte es nicht. Nur weiter... Zu ihm...
Ja wahrlich, das Spiel, das Ghad mit ihr gespiet hatte, war kein Schönes. Er hatte sie beide in Gefahr gebracht und das nur, weil er nicht den Mut zur Wahrheit gehabt hatte. Er hatte Angst gehabt, sie zu verlieren. Vielleicht schon verloren zu haben. Doch natürlich hatte sie ihm verziehen. Wollte nicht auch noch ihn verlieren. War er doch ihr Halt in jenen Stunde geworden.
Sie kehrten ins Dioner Gasthaus ein. Ghad hielt ihre Hand, was dem alten Wirt nicht entgangen war. Galenya mietete ein Zimmer für eine Nacht, doch war die Neugierde des Gastwirts nicht gestillt. Wo sie gewesen war, die zwei Jahre. Wo Benji war, der Poeth. Und warum in Indurions Namen dieser fremde Ritter ihre Hand hielt. Galenya stellte sich den Fragen, doch begannen so die Zweifel, die doch gerade erst zerstreut waren...
Dennoch... als Galenya am nächsten Tag in den starken Armen Ghads erwachte, hatte sie endlich wieder einmal gut und tief geschlafen. Nebeneinander aufzuwachen fühlte sich gut an. Zu Hause-auf eine absurde Art und Weise. Nicht länger allein. Er hatte Gefühle in ihr geweckt von denen sie dachte, sie nie wieder fühlen zu dürfen. Mehr als einmal versuchte sie es in Worte zu fassen, doch es misslang. Ja, es war Liebe... wenn auch auf eine andere, unbekannte Weise. Doch war es Liebe... auch wenn sich jenes Wort einfach nicht über ihre Lippen stehlen wollte...
Es geschah etwas später am Morgen, beinahe schon Mittag. Noch immer lag sie neben ihm, als ihre Fantasie, ihre Wünsche, ihr jenen üblen Streich spielte. So glücklich wie sie war, so zufrieden und geborgen, schloss Galenya die Augen und sah ihn vor sich: die himmelblauen Augen, die lagen Haare mit dem roten Schimmer darin. Meinte fast sie die Klänge der Melodie zu vernehmen, die sie ihn oft spielen hörte. Seine Lippen an den Ihren. Er war da, bei ihr. Für immer... Benji... Wie von selbst formten ihre Lippen jenen Namen. Die streichelnde Hand auf ihrem Rücken erstarrte. Galenya öffnete die Augen, sah die verletzte und traurige Miene auf den Zügen Ghads... verstand...
Einige Zeit lang schien sie nicht zu wissen, wohin sie ihre Füße trugen. Sie rannte, blindlings, doch mit jedem Schritt, den sie sich von Ghad entfernte, desto näher schien sie Benji zu kommen. Das Sehnen, Vermissen war wieder da, nie fort gewesen, ein Teil von ihr. Ein Nachlass. Dunkel war es bereits, ein paar einzelne Sterne umspielten die bleiche Mondsichel. Fast musste sie lachen über den Ort, den sich ihr Unterbewusstsein gewählt hatte: es waren die Tempelanlagen. Sie ließ sich auf die Bank sinken, stützte die Stirn auf die Handfläche. Harrend. Wartend. Rastlos, so dass sie sich schon bald wieder erhob. Wie einem stillen Ruf folgend. Galenya... Sie meinte wirklich, seine Stimme zu hören. Rufend. Suchend.
Der Blick, gefüllt von Traurigkeit und Verzweiflung, senkte sich auf das glitzernde Wasser des Sees, hob sich dann gen Himmel. Er war hier- so nah... die bleichen Lippen formten immerwieder jenen Namen. Tonlos. Atemlos. Fast wie ein Beten, Flehen: Benji... Immer wieder. Sie schien zu keinem anderen Gedanke fähig als diesem. Allem zu entfliehen, um mit Benji glücklich zu sein. Wie sie es sich einst geschworen hatten.
Sie zog das Schwert aus dem Gürtel, die Klinge, sie funkelte fast verheißungsvoll. Die Augen wanderten noch einmal umher, nach einem Fixpunkt suchend. Doch sie fand keinen, in der Dunkelheit. Dort war nur Einsamkeit und stilles Sehnen nach jenem, den sie verlor. Langsam hob sich der Blick der braunen Augen wieder gen Himmel, die Sichel des Mondes spiegelte sich in ihnen, als sie schließlich das Schwert hob, die Spitze auf das so schwer schlagende Herz gerichtet.
Ein einziger kurzer Moment des Zögerns, des Fragend. Es war so einfach, nur eine einzelne Bewegung, ein Stich, die Schmwerzen des stätigen Schlagens erlöschend. Sie fortzubringen, zu ihm. Für immer...
Und der Augenblick verstrich. Sie hatte die Luft angehalten, stieß sie in einem leisen, fast keuchenden Ton wieder aus. Schon gleich würde sie in jene blauen Augen sehen, jene Stimme hören... die Klänge... die Musik... Es war so gegenwärtig, so nah... und es kam näher...
Ein letzter langer Atemzug füllte die Lungen mit Luft. Dann war es bereits zu spät, das Schwert raste bereits auf den Körper zu. GALENYA!!! -doch das war nicht Benjis Stimme... Galenya zuckte zusammen und diese kurze Bewegung war es, die die Hände mit dem Schwertheft um einen Deut verrissen. Die Klinge traf den Leib knapp unterhalb des Herzens, drang ein. Traf.
Als die Spitze des Schwertes durch Galenyas Rücken fuhr, wieder austrat, brach sie bereits zusammen. Die Umgebung schlimmend... wabend... Wie durch einen dichten Nebelschleier. Die dukegrüne Robe färbe sich schwarz. Gleich würde sie bei ihm sein... schon gleich... ein fast seeliger Ausdruck trat auf ihre Züge, die Lippen, blutleer und doch mit dem selbigen benetzt, formten seinen Namen. Benji... Ben... Ein seeliges Lächeln glitt über ihre bebenden Lippen.
Galenya sah nicht, wie Ghad neben ihr noch im Laufen in die Knie ging, den letzten Meter durch das nasse Gras rutschend. Sie sah nicht die Angst, das Entsetzen in seinen Augen, als er sich über sie beugte, flehend: Galenya... bitte halt durch...
Wo bist du? Ben... ich bin gekommen... deinem Weg gefolgt... bei dir, für immer... wo bist du... Doch es kam keine Antwort. Und plötzlich begriff sie, klärte sich ihr Blick. Benji war nicht hier. Nur sie und Ghad, der angstvoll und weinend über sie gebeugt war. Doch er schwand, wie auch die Welt um ihn herum, langsam aber sicher... rückte alles in die Ferne. Galenya.. würde bald allein sein...
Tränen schossen in ihre Augen, als sie verstand. Ein Zittern durchfuhr den sterbenden Körper, ein Wispern entrann den Lippen, ungläubig: Ghad... was habe ich bloß getan?!
Die Augen aufzuhalten wurde schwer. Sie hatte Angst. Ich will nicht sterben...
Ghad versuchte verzweifelt das Blut daran zu hindern, den schwächelnden Leib zu verlassen, die Blutung mit den bloßen Händen zu stoppen. Ich werde das nicht zulassen. Im Namen Indurons, ich habe dir etwas versprochen... Er lehnte die Stirn gegen ihre, wie so oft, doch nie mit Tränen gefüllten Augen, jener Verzweiflung, jener Angst im Blick. Verzeih mir, Galenya, verzeih mir...
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--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
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