15.11.2008, 19:28
Der Ritt nach Gludio war lang. Galenya ließ den Hengst gemächlich traben und nur sehr langsam galoppieren, um Ghad zu schonen, welcher noch immer recht kränklich aussah. Und als wüsste er, worum es ging, so verzichtete Donar auf seine üblichen Tänzeleien.
Ghad war bereits nach den ersten Kilometern in einen tiefen und ruhigen Schlaf gesunken, in dem er noch immer gefangen war, als die Stadttore in Sicht kamen. Als Galenya Donar vor den Toren zügelte, erwachte er und ließ sich von ihr vom Pferd helfen.
Sie stützte ihn auf den Fußweg durch Gludio und die Treppe zu seiner Unterkunft empor, eine Hilfe, die er widerstrebt zu Anfangs, aber dann doch dankend annahm.
Ghad entriegelte die Tür und sie trat ein, sich langsam umsehend. Ihr Blick streifte mehrere Rüstungsständer, Schwerthalter, den Kamin, das große Bett, in das locker vier Manne Platz gefunden hätten. Dem Bett zugewand prankte ein großes Portrait, das zwei -nein eigentlich sogar drei- glückliche Menschen zeigte. Galenyas Blick stockte, blieb an dem Bildnis hängen, unfähig, sich abzuwenden. Es war ein Portrait von Ghad, in seinen Armen hielt er eine Elfe mit einem nicht gerade unauffäligen Bauch. Galenya schluckte, die Augen tasteten förmlich über die Figuren auf dem Bild. So glücklich sah er aus, unendlich glücklich, die Frau in seinen Armen so bildschön. Welch glückliches Wesen... Ghad schien nicht wohl zu sein, ob dieser Szene. Fast entschuldigend klangen seine Worte: Ich werde es alsbald entfernen lassen. Es fällt mir schwer in ihr Antlitz zu schauen.. zum.. jetzigen Augenblick.
Sie wendete sich langsam zu ihm, lächelnd, obgleich es etwas Überwindung kostete. Warum solltest du das tun? Solche Momente sollten immer in Erinnerung bleiben... Man sollte sich ihrer nie schämen. Galenya strich dem glücklichen Ghad auf dem Bildnis sacht, jedoch einige winzige Millimeter über dem Pergament, mit dem Feigefinger über die Wange. So glücklich... jenes Glück, von dem er ihr erzählt hatte, das so erstrebenswert war... Und die Erkenntnis schlug tiege Wunden in ihre Seele: Sie würde es ihm nie geben können.
Es tat weh. Der Wunsch, ihn einmal mit jenem Leuchten in den Augen sehen zu können... ausgelöst von keiner anderen als von sich selbst... er wog tief.
In manch einsamer Nacht kam mir der Gedanke, dass ich es gar nie mehr so haben wollte, wie es war, um nicht meine Erinnerungen an Uns zu verlieren. Es war eine schöne Zeit, abseits der Sorgen wie Krieg und Verlust. Die Worte trafen. Sprachen sie doch aus, was sie selbst fühlte. War doch dies der Grund, aus dem sie sich Ghad entzog. Um die Erinnerungen an Benji nicht zu verlieren. War es doch dies, das das Sehnen immerfort wach hielt, beinahe schürrte.
Ghad verließ den Raum, um sich der blutverschmierten Rüstung zu entledigen und ließ Galenya einen Moment mit jenen Gedanken alleine. Galenya entfachte ein kleines, prasselndes Feuer im Kamin, erhob sich dann, um ans Fenster zu treten. Noch einmal streifte der Blick das Bildnis am Bett, unfähig schier, dies nicht zu tun. So glücklich... so unbeschreiblich glücklich... und doch so vergänglich, dass es ihr schier das Herz zerriss. Sie legte die Hände auf die Fensterbank und starrte nach draußen, ohne den Platz neben dem Gebäude und die alten Bauten auch nur zu sehen. Nach einer Weile trat Ghad neben ihr, berührte sie vorsichtig am Arm. Vielen Dank, Galenya. Die Landschaft der Stadt vor ihren Augen nahm wieder Form an. Sie blickte ihn nicht an, sah nur zu, wie sich die Leere des eigenen Blickes von eben noch wieder in Erkennen wandte. Wofür?
Zum einen... für da Feuer im Kamin. Zum anderen für... deine Worte eben. Und dafür... das du hier bist.
Sie wandte sich dann doch langsam um, doch glitt der Blick an ihm vorbei, abermals zum Bildnis, über das feengleiche Geschöpf in seinen Armen, die Frucht der Liebe so offen tragend. Sie senkte die Augen auf den eigenen Körper, die dick vernarbten Beine, die zerrissene Robe unter der die frische, durch die Heilmagie der Paladine verschlossene und doch sehr auffällige Narbe unterhalb des Herzens, die durch die zerschnittene Robe schimmerte. Warum nur? Warum hast du mich gerettet...? Es war Ghad nicht entgangen. Er runzelte die Stirn, fragend: Galenya, vergleichst du dich gerade mit ihr? Tat sie dies? In ihren Gedanken ertappt wandte sie sich ab, streifte seine Hand ab, und ging zum Kamin, die brennenden Scheite aufschüttelnd. Doch war der Gang eher einer Flucht gleichzusetzen, hatte sie leichte Berührung seiner Hand an ihrem Arm in diesem Moment nahezu körperlich weh getan...
Ghad ließ sich auf die Kante des Bettes sinken. Ich weiss nicht, ob du etwas von ihr hören möchtest.. Sie wusste es selbst nicht, zweifelte, dass jene Worte ihr die Zweifel nehmen konnten. Doch als er dennoch sprach, so wandte sich das Gefühl des.. was war es? Vielleicht tatsächlichNeids in Mitleid und Mitgefühl der fremden Elfin gegenüber. Eine ehemalige Lustsklavin der Dunklen, der Körper unter der Kleidung bis zu Grenze verstümmelt... doch war es garnich das, diese Schönheit die sie an der anderen Frau sah, dass jene Zweifel herbei riefen... Nein... es ist anders.. vielmehr... Sie schluckte, deutete auf das Bild, Du hast etwas Wundervolles verloren. Es geht mir weniger um ihre Schönheit als darum, was ich in deinen Augen sehe, auf jenem Bildnis. Dieses Glück, dieses unorstellbar tiefe Glück, diese Liebe... Die weiteren Worte zu fassen war schwer.Was in Indurons Namen... willst du ausgerechnet von... mir? Und es war genau das, was ihr auf dem Herzen, auf der Zunge gebrannt hatte, als sie dieses Bild sah, sich selbst sah, so unentschlossen, das Herz vergeben an einen anderen, an einen... Toten... Warum nur, war seine Wahl ausgerechnet auf sie gefallen. Wenn er Glück wünschte, warum wählte er dann Schmerz?
Ghad trat zu ihr, umarmte sie fest. So vieles, Galenya. Doch ist es einfach zu benennen... Ich will... Dich. Als die Frau die du bist. Jene Worte entlockten ihr ein Lächeln, obgleich es traurig war. Es ist so schwer zu glauben, nachdem ich gesehen habe, wie glücklich du einst warst...
Und wie soll ich je wieder Glück finden, wenn man sich an jenem misst, was nach vielen Jahren erst sich fand und band? Was mich glücklich machen würdem willst du wissen? Eines davon wäre, dich glücklich zu sehen- an meiner Seite.
Sie sah an ihm vorbei, in seine Augen -doch nicht ihm, der leiblich vor ihr stand, sondern jenen, der auf dem Bildnis verewigt worden war. Ein Ziel, das ich nie erreichen werde... an dem ich zugrunde gehen werde... Obgleich sie ihn nicht ansah, konnte sie seinen traurigen Blick auf sich spüren. Dir habe ich meinen Schwur zur Liebe gegeben. Du bist diejenige, die mich glücklich machen kann.
Galenya rang um Fassung. Wie kann ich dich glücklich machen, wenn mein Herz noch immer IHM gehört? Wenn ich dich in Gefahr bringe, ja, dich fast umbringe?
Ich weiss, es ist schwer für beide von uns. Doch es betrübt mich zu sehen, wie diese Liebe zu einem Toten dich zerfrisst. Ich will dich glücklich sehen! Lachend und vor Freude weinend! Du warst es wert, alles zu geben, was ich hatte-dich zu retten. Kompromisslos.
Sie löste sich von ihm, rieb sich kurz über die brennenden Augen, ehe sie es endlich wieder wagte, ihn anzusehen. Es... geht aber nicht.. so plötzlich.. mich auf dich einzulassen, wenn ich noch immer sein Gesicht vor mir sehe... ihn so vermisse...
Die Worte die nun kamen, hatte sie gefürchtet. Denn sie hatte sie schon einmal gehört: Ich werde warten.. egal was es mich kosten wird... Sie sprach ihre Gedanken frei aus, obgleich sie nicht mehr als ein Wispern waren: Der letzte Mann der versprach auf mich zu warten.. ist tot, Ghad.
Er blickte sie an, nicht ohne Sehnsuch in den Augen, doch war dort auch verständnis: Und nach dem, was heute geschah fürchtest du, es könnte mir ähnlich ergehen... Es war keine Frage- und so antwortete sie auch nicht. Sprach jedoch nach etwas Zögern: Ich wünsche mir für dich das beste. Eine wundervolle Frau an deiner Seite. Jene, die ich nie sein kann.
Ein wahrer Wortschwall war seine Reaktion, von dem sich jedoch nur die letzten Worte einprägten: ...ich kann es dir nicht diktiren das aus deinem Herzen zu bannen, was es zerfrisst... Der, den du liebst ist nicht mehr. Die nach der ich mich sehne, die ich liebe.. steht neben mir, ist Fleisch und Blut.
Sie konnte es nicht. Das alles. Und vor allem konnte sie ihm in jenem Moment nicht in die Augen sehen. Nein... war alles, was sie flüsternd hervorbrachte.
Seine Hand hob ihr Kinn vorsichtig, zitternd, damit sie ihn ansehen musste. In seinen Augen standen Tränen und machten es schwer für sie, nicht dem Impuls nachzugeben, den Blick rasch wieder zu sinken. Galenya.. was "nein"? Auch seine Stimme zitterte ob der scheinbar plötzlich ausgebrochenen bangen Furcht, die sie auch in seinen Augen las. Furcht vor dem, das sie nun sagen würde: Ich kann nicht glauben, dass ich es schaffen würde, dich glücklich zu machen.
Versuch es doch wenigstens... bitte...
Sie wählte die nächsten Worte gut, leise:...und wenn ich wieder seinen Namen sage, wenn ich doch den Deinen meine? Wenn ich ihn sehe, während ich dich küsse? Es geht nicht Ghad, denn ich will dich nicht zerbrechen. Du bist mir zu viel wert, als dass ich dies versuchen würde, mit dem Hintergedanken, dass jener Versuch scheitern kann. Scheitern wird...
Seine Tränen waren versiegt, die Augen matt und leer. Ich kann deine Wünsche und Bedürfnisse nicht in die Meinen wandeln...So... sei es dann.
Langsam erhob sie sich, verhüllte die blutbesudelte und zerschnittene Robe mit dem Mantel. Ihre Stimme zitterte: Ich will dich nicht zerstören, Ghad... du bist alles, was ich noch habe... Ihre letzten Worte drangen an seine Ohren, als die Türe schon hinter ihr ins Schloß fiel: Versteh mich doch.. bitte.... bitte verzeih...
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--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
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@meine lieben Leser: *Sektflasche entkorkt und allen einschenkt* Kapitel 50!
Ghad war bereits nach den ersten Kilometern in einen tiefen und ruhigen Schlaf gesunken, in dem er noch immer gefangen war, als die Stadttore in Sicht kamen. Als Galenya Donar vor den Toren zügelte, erwachte er und ließ sich von ihr vom Pferd helfen.
Sie stützte ihn auf den Fußweg durch Gludio und die Treppe zu seiner Unterkunft empor, eine Hilfe, die er widerstrebt zu Anfangs, aber dann doch dankend annahm.
Ghad entriegelte die Tür und sie trat ein, sich langsam umsehend. Ihr Blick streifte mehrere Rüstungsständer, Schwerthalter, den Kamin, das große Bett, in das locker vier Manne Platz gefunden hätten. Dem Bett zugewand prankte ein großes Portrait, das zwei -nein eigentlich sogar drei- glückliche Menschen zeigte. Galenyas Blick stockte, blieb an dem Bildnis hängen, unfähig, sich abzuwenden. Es war ein Portrait von Ghad, in seinen Armen hielt er eine Elfe mit einem nicht gerade unauffäligen Bauch. Galenya schluckte, die Augen tasteten förmlich über die Figuren auf dem Bild. So glücklich sah er aus, unendlich glücklich, die Frau in seinen Armen so bildschön. Welch glückliches Wesen... Ghad schien nicht wohl zu sein, ob dieser Szene. Fast entschuldigend klangen seine Worte: Ich werde es alsbald entfernen lassen. Es fällt mir schwer in ihr Antlitz zu schauen.. zum.. jetzigen Augenblick.
Sie wendete sich langsam zu ihm, lächelnd, obgleich es etwas Überwindung kostete. Warum solltest du das tun? Solche Momente sollten immer in Erinnerung bleiben... Man sollte sich ihrer nie schämen. Galenya strich dem glücklichen Ghad auf dem Bildnis sacht, jedoch einige winzige Millimeter über dem Pergament, mit dem Feigefinger über die Wange. So glücklich... jenes Glück, von dem er ihr erzählt hatte, das so erstrebenswert war... Und die Erkenntnis schlug tiege Wunden in ihre Seele: Sie würde es ihm nie geben können.
Es tat weh. Der Wunsch, ihn einmal mit jenem Leuchten in den Augen sehen zu können... ausgelöst von keiner anderen als von sich selbst... er wog tief.
In manch einsamer Nacht kam mir der Gedanke, dass ich es gar nie mehr so haben wollte, wie es war, um nicht meine Erinnerungen an Uns zu verlieren. Es war eine schöne Zeit, abseits der Sorgen wie Krieg und Verlust. Die Worte trafen. Sprachen sie doch aus, was sie selbst fühlte. War doch dies der Grund, aus dem sie sich Ghad entzog. Um die Erinnerungen an Benji nicht zu verlieren. War es doch dies, das das Sehnen immerfort wach hielt, beinahe schürrte.
Ghad verließ den Raum, um sich der blutverschmierten Rüstung zu entledigen und ließ Galenya einen Moment mit jenen Gedanken alleine. Galenya entfachte ein kleines, prasselndes Feuer im Kamin, erhob sich dann, um ans Fenster zu treten. Noch einmal streifte der Blick das Bildnis am Bett, unfähig schier, dies nicht zu tun. So glücklich... so unbeschreiblich glücklich... und doch so vergänglich, dass es ihr schier das Herz zerriss. Sie legte die Hände auf die Fensterbank und starrte nach draußen, ohne den Platz neben dem Gebäude und die alten Bauten auch nur zu sehen. Nach einer Weile trat Ghad neben ihr, berührte sie vorsichtig am Arm. Vielen Dank, Galenya. Die Landschaft der Stadt vor ihren Augen nahm wieder Form an. Sie blickte ihn nicht an, sah nur zu, wie sich die Leere des eigenen Blickes von eben noch wieder in Erkennen wandte. Wofür?
Zum einen... für da Feuer im Kamin. Zum anderen für... deine Worte eben. Und dafür... das du hier bist.
Sie wandte sich dann doch langsam um, doch glitt der Blick an ihm vorbei, abermals zum Bildnis, über das feengleiche Geschöpf in seinen Armen, die Frucht der Liebe so offen tragend. Sie senkte die Augen auf den eigenen Körper, die dick vernarbten Beine, die zerrissene Robe unter der die frische, durch die Heilmagie der Paladine verschlossene und doch sehr auffällige Narbe unterhalb des Herzens, die durch die zerschnittene Robe schimmerte. Warum nur? Warum hast du mich gerettet...? Es war Ghad nicht entgangen. Er runzelte die Stirn, fragend: Galenya, vergleichst du dich gerade mit ihr? Tat sie dies? In ihren Gedanken ertappt wandte sie sich ab, streifte seine Hand ab, und ging zum Kamin, die brennenden Scheite aufschüttelnd. Doch war der Gang eher einer Flucht gleichzusetzen, hatte sie leichte Berührung seiner Hand an ihrem Arm in diesem Moment nahezu körperlich weh getan...
Ghad ließ sich auf die Kante des Bettes sinken. Ich weiss nicht, ob du etwas von ihr hören möchtest.. Sie wusste es selbst nicht, zweifelte, dass jene Worte ihr die Zweifel nehmen konnten. Doch als er dennoch sprach, so wandte sich das Gefühl des.. was war es? Vielleicht tatsächlichNeids in Mitleid und Mitgefühl der fremden Elfin gegenüber. Eine ehemalige Lustsklavin der Dunklen, der Körper unter der Kleidung bis zu Grenze verstümmelt... doch war es garnich das, diese Schönheit die sie an der anderen Frau sah, dass jene Zweifel herbei riefen... Nein... es ist anders.. vielmehr... Sie schluckte, deutete auf das Bild, Du hast etwas Wundervolles verloren. Es geht mir weniger um ihre Schönheit als darum, was ich in deinen Augen sehe, auf jenem Bildnis. Dieses Glück, dieses unorstellbar tiefe Glück, diese Liebe... Die weiteren Worte zu fassen war schwer.Was in Indurons Namen... willst du ausgerechnet von... mir? Und es war genau das, was ihr auf dem Herzen, auf der Zunge gebrannt hatte, als sie dieses Bild sah, sich selbst sah, so unentschlossen, das Herz vergeben an einen anderen, an einen... Toten... Warum nur, war seine Wahl ausgerechnet auf sie gefallen. Wenn er Glück wünschte, warum wählte er dann Schmerz?
Ghad trat zu ihr, umarmte sie fest. So vieles, Galenya. Doch ist es einfach zu benennen... Ich will... Dich. Als die Frau die du bist. Jene Worte entlockten ihr ein Lächeln, obgleich es traurig war. Es ist so schwer zu glauben, nachdem ich gesehen habe, wie glücklich du einst warst...
Und wie soll ich je wieder Glück finden, wenn man sich an jenem misst, was nach vielen Jahren erst sich fand und band? Was mich glücklich machen würdem willst du wissen? Eines davon wäre, dich glücklich zu sehen- an meiner Seite.
Sie sah an ihm vorbei, in seine Augen -doch nicht ihm, der leiblich vor ihr stand, sondern jenen, der auf dem Bildnis verewigt worden war. Ein Ziel, das ich nie erreichen werde... an dem ich zugrunde gehen werde... Obgleich sie ihn nicht ansah, konnte sie seinen traurigen Blick auf sich spüren. Dir habe ich meinen Schwur zur Liebe gegeben. Du bist diejenige, die mich glücklich machen kann.
Galenya rang um Fassung. Wie kann ich dich glücklich machen, wenn mein Herz noch immer IHM gehört? Wenn ich dich in Gefahr bringe, ja, dich fast umbringe?
Ich weiss, es ist schwer für beide von uns. Doch es betrübt mich zu sehen, wie diese Liebe zu einem Toten dich zerfrisst. Ich will dich glücklich sehen! Lachend und vor Freude weinend! Du warst es wert, alles zu geben, was ich hatte-dich zu retten. Kompromisslos.
Sie löste sich von ihm, rieb sich kurz über die brennenden Augen, ehe sie es endlich wieder wagte, ihn anzusehen. Es... geht aber nicht.. so plötzlich.. mich auf dich einzulassen, wenn ich noch immer sein Gesicht vor mir sehe... ihn so vermisse...
Die Worte die nun kamen, hatte sie gefürchtet. Denn sie hatte sie schon einmal gehört: Ich werde warten.. egal was es mich kosten wird... Sie sprach ihre Gedanken frei aus, obgleich sie nicht mehr als ein Wispern waren: Der letzte Mann der versprach auf mich zu warten.. ist tot, Ghad.
Er blickte sie an, nicht ohne Sehnsuch in den Augen, doch war dort auch verständnis: Und nach dem, was heute geschah fürchtest du, es könnte mir ähnlich ergehen... Es war keine Frage- und so antwortete sie auch nicht. Sprach jedoch nach etwas Zögern: Ich wünsche mir für dich das beste. Eine wundervolle Frau an deiner Seite. Jene, die ich nie sein kann.
Ein wahrer Wortschwall war seine Reaktion, von dem sich jedoch nur die letzten Worte einprägten: ...ich kann es dir nicht diktiren das aus deinem Herzen zu bannen, was es zerfrisst... Der, den du liebst ist nicht mehr. Die nach der ich mich sehne, die ich liebe.. steht neben mir, ist Fleisch und Blut.
Sie konnte es nicht. Das alles. Und vor allem konnte sie ihm in jenem Moment nicht in die Augen sehen. Nein... war alles, was sie flüsternd hervorbrachte.
Seine Hand hob ihr Kinn vorsichtig, zitternd, damit sie ihn ansehen musste. In seinen Augen standen Tränen und machten es schwer für sie, nicht dem Impuls nachzugeben, den Blick rasch wieder zu sinken. Galenya.. was "nein"? Auch seine Stimme zitterte ob der scheinbar plötzlich ausgebrochenen bangen Furcht, die sie auch in seinen Augen las. Furcht vor dem, das sie nun sagen würde: Ich kann nicht glauben, dass ich es schaffen würde, dich glücklich zu machen.
Versuch es doch wenigstens... bitte...
Sie wählte die nächsten Worte gut, leise:...und wenn ich wieder seinen Namen sage, wenn ich doch den Deinen meine? Wenn ich ihn sehe, während ich dich küsse? Es geht nicht Ghad, denn ich will dich nicht zerbrechen. Du bist mir zu viel wert, als dass ich dies versuchen würde, mit dem Hintergedanken, dass jener Versuch scheitern kann. Scheitern wird...
Seine Tränen waren versiegt, die Augen matt und leer. Ich kann deine Wünsche und Bedürfnisse nicht in die Meinen wandeln...So... sei es dann.
Langsam erhob sie sich, verhüllte die blutbesudelte und zerschnittene Robe mit dem Mantel. Ihre Stimme zitterte: Ich will dich nicht zerstören, Ghad... du bist alles, was ich noch habe... Ihre letzten Worte drangen an seine Ohren, als die Türe schon hinter ihr ins Schloß fiel: Versteh mich doch.. bitte.... bitte verzeih...
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@meine lieben Leser: *Sektflasche entkorkt und allen einschenkt* Kapitel 50!