20.11.2008, 21:41
Teil I:
Der Tag war vergangen, so wie das feuerglühende Magma sich über die Ebenen im Westen Adens ergießt – langsam, unaufhaltsam und verzehrend. Regungslos hatte er an die Decke gestarrt, das leise Knacken und Knistern des Feuers, welches Sie in seinem Kamin geschürt hatte, das einzige Geräusch im Raum. Irgendwann klopfte es an seine Türe, er erhob sich nicht, sein Leib so schwer wie die Last seiner Pein. Es klopfte ein weiteres mal, dann wurde ein Brief unter der Türe hindurchgeschoben. „Vielleicht von Galenya..? Na los, sieh nach, aber..willst du es wirklich? Sieh einfach nach Ghad, es kann nicht schlimmer als das ewige Flammenmeer sein, das dich erwartet für dein Torheiten..“ Er erhob sich, die Finger begannen den Brief aufzulesen, seine Augen die Wörter zu verschlingen nach dem Öffnen, die Welt wurde schwarz....
„Klack“ die Türe zum Quartier des Edelherrn von Buloth fiel in das Schloß, hinausgetreten ein Mann, geschmückt von einer feinen Plattenrüstung in mattem Schwarz. Das Visier des Helms war geschlossen, durch schmale Schlitze blickte ein dunkles Augenpaar hervor.
Der Blick war leer und kalt, strafend und unzufrieden. Der Ritter trat die Stufen hinab, bis eine dort sitzende Person seinen Vormarsch rasch beendete. „Verzeihung, wartet Ihr auf jemanden?“
Die Person, verhüllt in einen dunklen Mantel mit Kapuze, richtete Ihren Blick auf den pechernen Ritter. Wortlos erhob Sie sich und legte die Hand an seine stählerne Helmseite, wo seine Wange liegen mochte. Ihre Blicke trafen sich, sie erkannten sich instinktiv.
Da sie allzusehr wortkarg erschien eröffnete er „Ich freue mich dich zu sehen, auch wenn die Umstände alles andere als angenehm für mich sind.“ Sie löste den Blick nicht, irgendetwas schien so verändert an ihm, Ihre Finger glitten zum Visier und schoben dieses langsam unaufhaltsam nach oben. „Was ist geschehen?“, hauchte sie ihm leise entgegen. „SIE ist zurück, man hat sie gefunden und sie zurück nach hause gebracht.“ „Aber..das ist doch wunderbar?!“ es schien ihr schwer zu fallen einen Klang und einen Blick der Ehrlichkeit in Ihr Tun zu legen. Ghad atmete tief ein, Ihre Worte waren wie Dolche, die sich tief in sein Herz bohrten, seine linke Hand glitt zur Ledertasche an seiner Seite und ballte sich fest um den Brief von zuvor. Er wandte den Blick angewidert zur Seite ab, wie konnte Sie nur solche Blasphemie in seiner Gegenwart aussprechen. „Wie..wie kannst du nur Galenya, was ist mir DIR geschehen, dass du solch bitteren Spaß mit mir treibst?“
Ihr aufgesetztes Lächeln zerbrach in 1000 Stücke, sie blickte Ihn hilflos und unwissend an, als ob sie sich Halt erflehen würde, den sie in seinen Augen nicht fand in jenem Augenblick. „Aber du brichst doch auf...zu Ihr? Nun könnt Ihr wieder zusammen...glücklich sein, ich will dass du glücklich bist..?!“, stammelte sie ihm entgegen. Ghads Hand glitt aus seiner Tasche und schmetterte Ihr den Brief vor die Füße. „Zusammen...“, seine Stimme klang so bitter wie ein Hauch des Windes aus den tiefsten Nörden, „...ließ den Brief!“ Ghad war äußerlich wütend, doch innerlich wollte er geradezu weinen und vergehen in diesem Augenblick. Seine Füße trugen Ihn voran, während sie den Brief erhob in ihre sanften Finger und begann zu lesen.
Ihren Lippen entglitt nur ein leises „Nein...warte..“, sie erkannte nun erst was sie getan hatte. „Oh Ghad, ich wusste doch nicht, hätte ich geahnt dass...dann hätte ich nie gesagt..“ Sie legte Ihr Gesicht in Ihre Hände, ungläubig und verzweifelnd dieses entlangfahrend. Ghad war schon einige Schritte entfernt, als er Ihre Worte vernahm und sich zu Ihr drehte. „Hm, Galenya? Hast du etwa gedacht...?“ „Ja, ich wollte doch nur, dass du glücklich wirst und habe deswegen nicht in Betracht gezogen, dass...dass Sie tot sei.“
Er trat wieder zurück, schien sie es doch ehrlich mit ihm zu meinen. „Du konntest es nicht wissen, ich verzeihe dir deiner Worte Galenya.“ „Dann wirst du nun aufbrechen, um von Ihr Abschied zu nehmen?“ „So ist es, ich werde Ihr die letzte Ehre erweisen...“ „Dann geh, ich werde hier auf dich warten, wielange du auch fort sein wirst. Ich denke nicht, dass du mich in jenen Stunden bei dir haben willst.“, sagte sie ihm leise entgegen, der Hauch von Kummer darin war kaum zu verbergen. Ghad trat vor Sie und verbeugte sich, bis er mit Ihr auf Augenhöhe war. „Es gibt niemanden, den ich zurzeit eher an meiner Seite wissen wollte. Begleite mich Galenya, bitte..“
Sie erhob sich, den Brief noch in der einen Hand zitternd haltend umarmte Sie ihn bedeutungsvoll und fest. „Deswegen bin ich zurückgekehrt, um..für dich da zu sein.“ Ghad ließ sich in diesem Augenblick einfach in Ihre Arme fallen. War sie es doch, die Ihm soviel Schmerz und Verwirrung zugefügt hatte, doch war es mit dieser einen Umarmung wie hinfortgeblasen. Leise hauchte er ihr ein inniges „Danke“ entgegen. Sie lösten sich nach dem Augenblick der erfüllenden Zweisamkeit, wohl eher aus seinem Tun heraus. „Ich werde nocheinmal kurz in das Waren...warte auf mich am Stadttor..“ waren Ihre Worte und schon eilte Sie hinfort. Er nickte nur stumm und trat seinen Weg zum Nordttor Gludios an.
Sein Blick war auf die Welt am Horizont gerichtet, wo ihn seine Vergangenheit erwartete. Seine Zukunft, womöglich war Sie es, berührte sanft seine Schulter und trat an seine Seite. Mit einem kurzen Blick erspähte er Galenya, welche eine lederne Rüstung trug, pechschwarz wie seine, doch viel mehr weibliche Form und Anmut darin zu erkennen. Er konnte den Blick nicht auf ihr halten, er wurde rot und schämte sich seiner Ihr solche Blicke zugeworfen zu haben. „Bist du soweit, Ghad?“ Er nickte und trat den ersten Schritt zu einer langen Reise an. „Ja, das bin ich...“
Teil II:
Es waren einige Stunden vergangen, da erreichten Sie die Pforten zur Heimat der Elfen. Man hatte Sie nicht weiter beachtet oder gehindert, kannte man sie beide bereits schon und hatte er ein Anliegen von berechtigtem Grund. Die schwebende Stadt der Elfen lag majestätisch thronend vor Ihnen.
Ghad wollte den ersten Schritt auf die Treppenstufen setzen, um den Weg empor zu steigen, da stockte er als ob er gegen eine Wand getreten wäre. Sie lässt ihre filigranen Finger sachte an seinen Arm wandern, ihm mit berührter und besorgter Stimme Mut zusprechend.
„Ich bin bei dir, doch nun komm, du bist stark, das weiß ich.“ Ihre Worte taten so gut, es war als würde Sie ihm regelrecht Mut in sein schwaches Herz pressen und ihm neue Zuversicht geben. Er konnte sich nicht abringen Ihr ein dankendes Lächeln in dieser schweren Stunde zu schenken.
Der Schritt folgte, dutzende noch mehr.
Sein Haupt trat über die Schwelle der Treppenstufen und er erblickte die Schönheit der elfischen Stadt, unverändert und zeitlos. Doch so wie die Stadt, waren auch Ihre Bewohner noch die selben, die ihn abschätzig mit der unbekannten Frau an seiner Seite begutachteten. Der Marsch durch die Stadt war wie der Gang zum letzten Gericht, aufgebürgt mit einer Last, die niemals jemand allein tragen sollte, war es Galenya hier an seiner Seite, die ihm diese Last nahm und erhobenen Hauptes nach vorne schreiten ließ.
Bald hatten sie den nördlichen Pfad erreicht, in Ihren Blickfeldern allein ein zweiter Baum, der hinauf in den Himmel empor sich reckte. Ghad deutete auf ein kleines Gebäude zur Linken des Baumes. Ihre gemeinsamen Schritte wurden langsamer, Ghad blickte immer wieder zur Seite um sich zu versichern, dass Sie noch an seiner Seite stand. Sie kamen zum Halt, als die nächsten Treppenstufen in das kleine Heiligtum hinaufführten.
Seine Hände verkrampften sich leicht und erschrocken spürte er einen anschmiegsam angenehmen Widerstand in seiner Linken. Seine Finger tasteten umher und erfassten die Hand und Finger Galenyas, welche seine so bestimmend und zuversichernd hielt.
„Wann haben wir...?“ er verwarf den Gedanken wieder, es war nicht wichtig wann Sie seine oder er Ihre Hand genommen hatte, es beruhigte Ihn jedoch zutiefst Sie so nahe bei sich zu spüren. „Willst du alleine gehen?“ Er schüttelte energisch sein Haupt, dabei glitt sein langes blondes Haar zur Seite und dann die Rüstung hinab. „Nein, bitte begleite mich, ich...ich brauche dich...“ Er drückte Ihre Hand ein weiteres mal behutsam, sie liebevoll mit seinen Fingern umschmiegend, um dann ganz sachte den Griff zu lockern. Er ließ Ihr die Wahl ihn zu begleiten auf diesem schwierigen Weg, so könnte Sie sich jederzeit von Ihm lösen. Er trat in die kleine Kapelle hinein, Galenya treu an seiner Seite.
Teil III
Die Beiden traten die wenigen Stufen hinauf, noch ein paar weitere Schritte und sie fanden sich im Zentrum dieses geweihten Ortes wieder. Ehrfürchtig begann Ghad sich auf der Stelle zu drehen, sein Blick an den dutzenden, gar hunderten, elfischen Symbolen an den Wänden. Ob Ihn eine unbekannte Last erdrückte, etwas schwer auf Ihm lastete oder er nur aus Respekt auf die Knie ging konnte sie nicht erahnen. Sein Haupt hing schwer auf den Boden gepresst, besorgt beugte sich Galenya ihm schon entgegen, da richtete er sich langsam auf. Bedrückt und schwer klangen seine Worte, als er jene Worte ansprach, die Ihr in seinem Herzen, in der Ewigkeit gezollt werden mussten.
„Du warst solange fort, doch erst jetzt erlangte ich Gewissheit über dein Verbleiben, auch wenn ich es schon vor dutzenden Monden gespührt und erahnt habe. Man berichtete mir von deinem Verscheiden durch jenen Fluch, der dich schon so lange erfüllt hatte mit Pein. Ich weiß, dass du mir deswegen immer öfters aus dem Weg gegangen warst, um mich davor zu bewahren dich leiden zu sehen, doch auch um nicht deine Schwäche zu entblößen. Ich knie hier als gebrochener Mann, der verloren hat was er liebte, was er brauchte, was er sich ersehnte. Ich kann nur hoffen, dass du nun an einem besseren Ort bist, den du verdient hast, und das Glück findest, welches uns gemeinsam verwehrt ist.“
Galenya rang mit ihrer Selbstbeherrschung, war es doch recht viel für Ihr Gemüt gewesen dies zu erleben in ihrer eigenen Situation, doch drückte sie behutsam Ghads Schulter.
„Wir beide wussten, dass dieser Tag irgendwann eintreten würde, doch dachten wir, dass du diejenige wärest, die mich zu Grabe trägt. So bitte ich dich um unser gemeinsames Versprechen...dich daran zu erinnern...mir die Möglichkeit zu geben neues Glück zu finden.“ Tränen quollen schwer aus seinen Augen hinab, eine kleine Pfütze schien sich schon unter ihm zu sammeln, da spürte er wie der behutsame Druck Galenyas an seinem Rücken schwandt und versiegte.
„Ich bitte dich nicht darum zu vergessen, sondern loszulassen, für unser beider Lebensglücke.“ Sein Blick glitt über seine Schulter, wo er nichts erblickte, außer der kalten steinernen Wand. Galenya war erneut verschwunden, doch hörte er dann emsige Schritte auf Wasser tapseln, er wendete sich herum und sah sie durch das kleine Becken rennen. "Nein, nicht schon wieder...bitte.."
Ghad fuhr empor, seine Beine betäubt vor innerem Schmerz, trugen Ihn hinaus aus der Kapelle, sogar noch so nahe an sie heran, als sie plötzlich stürzte und auf die Knie ging. Doch da war es um ihn geschehen. Er warf sich hinter Ihr zu Boden, bedeutungsvoll und befürchtend die Arme um sie legend, so dass sie sich ihm nichtmehr entziehen konnte. „Verzeih mir..bitte..“ drang ihre Stimme flehend an sein Gehör, bitterböse schluchzend dabei.
Behutsam legten sich seine Finger an ihre Wange und er schüttelte nur den Kopf. „Nein, du bist diejenige, die mir verzeihen muss. Ich habe dir mehr abverlangt, als es rechtens wäre.“ „Nein, bitte, nichts muss dir leid tun.“ Ghad lehnte sein Haupt in Ihren Nacken, seine Nase behutsam an ihre Haut. „Ich verzeihe dir...alles..“ Galenya schien sich ein wenig ob seiner Worte und seiner Umarmung zu entspannen. Wie in einer Beichte, einem Geständniss, begann sie zu sprechen. „Es ist nur, ich wünschte ich könnte Ihm nur ein letztes mal Lebewohl sagen, dass ich zurückgekehrt war, um seine Frau zu werden. Und nun weiß ich nicht einmal wo er begraben liegt.“ Es war wie ein kleiner Stich in Ghads Herz, doch hatte sie dieses bereits vor geraumer Weile erobert und alles was ihm begehrte war Ihr Leid zu lindern oder es gar auszulöschen.
„Ich wüsste da einen Weg, wie du Ihm das sagen kannst, was dir auf Seele, Herz und Zunge liegt, doch er ist gefährlich und ich möchte dich darum bitten Ihn nicht in Betracht zu ziehen.“ „Doch, Ghad, ich will Ihn kennen, bitte...“ „Du würdest alles in Gefahr bringen, was dir lieb bist und was du bist...“ „Tu es bitte, für uns..“ Ghad erschrack, auch wenn es nur wegen einem Satz seines Herzens war, den es gerade machte. Wie konnte er anders, als Ihr nun diesen Wunsch zu verweigern, er nickte und stimmte ihrem Wunsch zu.
„Es ist ein altes Ritual meiner Familie, eine Beschwörung der unsterblichen Seelen, um sie um Rat und Beistand zu erbitten. Die Gefahr daran liegt, wenn man sich selbst der Welt der Seelen öffnet, so ist man angreifbar und verwundbar für jene Seelen, die einem nichts gutes wollen. Deswegen werden wir den Ort versiegeln für jene Geister, ich werde mein Leben dafür geben um dich zu schützen. Ich kann dir jedoch nicht versprechen, dass es gelingt, Es gibt verschiedene Wege aus dem Leben zu scheiden, davon ist jene, die dir am ehesten zusprechend sein dürfte die eines gewöhnlichen Todes. Die zweitere wäre der Verlust des Lebens durch den Raub der Seele durch dunkle Kräfte. Doch wenn, wie du es mir berichtestest durch einen Mörder starb, muss die gewünschte Person auch gewillt sein muss diesem Pakt zuzustimmen. Wenn er nicht erscheint, so kann er nicht oder er will es nicht.“
Galenya schien von der Idee begeistert, die Risiken schienen Ihr geradewegs unbedeutend zu sein. Besorgt sah Ghad Ihr in die Augen, tat sie es für den Verblichenen, für sich, oder gar wirklich nur für sich und ihn? „Ghad, es würde mir soviel bedeuten...“ sie wendete sich in seinen Armen herum, ihm dabei so tief in die Augen sehend. Ihre Lippen glitten leicht an seine, ein flehendes Bitte auf diesen liegend, küsste sie ihn. Er ließ sich in ihren Lippen gleiten, den Kuss zärtlich erwidernd. „Danke....“ Es war ein magischer Moment, für beide so voll von Emotionen des Glücks, dass sich ihre Lippen erneut fanden und gar nie wieder danach sehnten sich zu trennen „..Liebster“. "Bitte.." hauchte er Ihr leise, atemlos entgegen, sein Herz raste, wusste nicht wohin mit all den Freudentränen, das es vergoss.
Augenblicke des gemeinsamen, neu gefundenen Glücks verstrichen hinein in das Nichts. Sie lösten sich, sie fanden erneut zusammen. Ein Wechselspiel aus reinem Glück, probender Unsicherheiten und einem Sehnen nach Hoffnung lag in der Luft.
So erhoben sie sich zusammen, die Finger bis zur Unkenntlichkeit ineinander verhakt, um zurück in die Stadt der Elfen zu kehren ob des nahenden Abends.
Der Tag war vergangen, so wie das feuerglühende Magma sich über die Ebenen im Westen Adens ergießt – langsam, unaufhaltsam und verzehrend. Regungslos hatte er an die Decke gestarrt, das leise Knacken und Knistern des Feuers, welches Sie in seinem Kamin geschürt hatte, das einzige Geräusch im Raum. Irgendwann klopfte es an seine Türe, er erhob sich nicht, sein Leib so schwer wie die Last seiner Pein. Es klopfte ein weiteres mal, dann wurde ein Brief unter der Türe hindurchgeschoben. „Vielleicht von Galenya..? Na los, sieh nach, aber..willst du es wirklich? Sieh einfach nach Ghad, es kann nicht schlimmer als das ewige Flammenmeer sein, das dich erwartet für dein Torheiten..“ Er erhob sich, die Finger begannen den Brief aufzulesen, seine Augen die Wörter zu verschlingen nach dem Öffnen, die Welt wurde schwarz....
„Klack“ die Türe zum Quartier des Edelherrn von Buloth fiel in das Schloß, hinausgetreten ein Mann, geschmückt von einer feinen Plattenrüstung in mattem Schwarz. Das Visier des Helms war geschlossen, durch schmale Schlitze blickte ein dunkles Augenpaar hervor.
Der Blick war leer und kalt, strafend und unzufrieden. Der Ritter trat die Stufen hinab, bis eine dort sitzende Person seinen Vormarsch rasch beendete. „Verzeihung, wartet Ihr auf jemanden?“
Die Person, verhüllt in einen dunklen Mantel mit Kapuze, richtete Ihren Blick auf den pechernen Ritter. Wortlos erhob Sie sich und legte die Hand an seine stählerne Helmseite, wo seine Wange liegen mochte. Ihre Blicke trafen sich, sie erkannten sich instinktiv.
Da sie allzusehr wortkarg erschien eröffnete er „Ich freue mich dich zu sehen, auch wenn die Umstände alles andere als angenehm für mich sind.“ Sie löste den Blick nicht, irgendetwas schien so verändert an ihm, Ihre Finger glitten zum Visier und schoben dieses langsam unaufhaltsam nach oben. „Was ist geschehen?“, hauchte sie ihm leise entgegen. „SIE ist zurück, man hat sie gefunden und sie zurück nach hause gebracht.“ „Aber..das ist doch wunderbar?!“ es schien ihr schwer zu fallen einen Klang und einen Blick der Ehrlichkeit in Ihr Tun zu legen. Ghad atmete tief ein, Ihre Worte waren wie Dolche, die sich tief in sein Herz bohrten, seine linke Hand glitt zur Ledertasche an seiner Seite und ballte sich fest um den Brief von zuvor. Er wandte den Blick angewidert zur Seite ab, wie konnte Sie nur solche Blasphemie in seiner Gegenwart aussprechen. „Wie..wie kannst du nur Galenya, was ist mir DIR geschehen, dass du solch bitteren Spaß mit mir treibst?“
Ihr aufgesetztes Lächeln zerbrach in 1000 Stücke, sie blickte Ihn hilflos und unwissend an, als ob sie sich Halt erflehen würde, den sie in seinen Augen nicht fand in jenem Augenblick. „Aber du brichst doch auf...zu Ihr? Nun könnt Ihr wieder zusammen...glücklich sein, ich will dass du glücklich bist..?!“, stammelte sie ihm entgegen. Ghads Hand glitt aus seiner Tasche und schmetterte Ihr den Brief vor die Füße. „Zusammen...“, seine Stimme klang so bitter wie ein Hauch des Windes aus den tiefsten Nörden, „...ließ den Brief!“ Ghad war äußerlich wütend, doch innerlich wollte er geradezu weinen und vergehen in diesem Augenblick. Seine Füße trugen Ihn voran, während sie den Brief erhob in ihre sanften Finger und begann zu lesen.
Ihren Lippen entglitt nur ein leises „Nein...warte..“, sie erkannte nun erst was sie getan hatte. „Oh Ghad, ich wusste doch nicht, hätte ich geahnt dass...dann hätte ich nie gesagt..“ Sie legte Ihr Gesicht in Ihre Hände, ungläubig und verzweifelnd dieses entlangfahrend. Ghad war schon einige Schritte entfernt, als er Ihre Worte vernahm und sich zu Ihr drehte. „Hm, Galenya? Hast du etwa gedacht...?“ „Ja, ich wollte doch nur, dass du glücklich wirst und habe deswegen nicht in Betracht gezogen, dass...dass Sie tot sei.“
Er trat wieder zurück, schien sie es doch ehrlich mit ihm zu meinen. „Du konntest es nicht wissen, ich verzeihe dir deiner Worte Galenya.“ „Dann wirst du nun aufbrechen, um von Ihr Abschied zu nehmen?“ „So ist es, ich werde Ihr die letzte Ehre erweisen...“ „Dann geh, ich werde hier auf dich warten, wielange du auch fort sein wirst. Ich denke nicht, dass du mich in jenen Stunden bei dir haben willst.“, sagte sie ihm leise entgegen, der Hauch von Kummer darin war kaum zu verbergen. Ghad trat vor Sie und verbeugte sich, bis er mit Ihr auf Augenhöhe war. „Es gibt niemanden, den ich zurzeit eher an meiner Seite wissen wollte. Begleite mich Galenya, bitte..“
Sie erhob sich, den Brief noch in der einen Hand zitternd haltend umarmte Sie ihn bedeutungsvoll und fest. „Deswegen bin ich zurückgekehrt, um..für dich da zu sein.“ Ghad ließ sich in diesem Augenblick einfach in Ihre Arme fallen. War sie es doch, die Ihm soviel Schmerz und Verwirrung zugefügt hatte, doch war es mit dieser einen Umarmung wie hinfortgeblasen. Leise hauchte er ihr ein inniges „Danke“ entgegen. Sie lösten sich nach dem Augenblick der erfüllenden Zweisamkeit, wohl eher aus seinem Tun heraus. „Ich werde nocheinmal kurz in das Waren...warte auf mich am Stadttor..“ waren Ihre Worte und schon eilte Sie hinfort. Er nickte nur stumm und trat seinen Weg zum Nordttor Gludios an.
Sein Blick war auf die Welt am Horizont gerichtet, wo ihn seine Vergangenheit erwartete. Seine Zukunft, womöglich war Sie es, berührte sanft seine Schulter und trat an seine Seite. Mit einem kurzen Blick erspähte er Galenya, welche eine lederne Rüstung trug, pechschwarz wie seine, doch viel mehr weibliche Form und Anmut darin zu erkennen. Er konnte den Blick nicht auf ihr halten, er wurde rot und schämte sich seiner Ihr solche Blicke zugeworfen zu haben. „Bist du soweit, Ghad?“ Er nickte und trat den ersten Schritt zu einer langen Reise an. „Ja, das bin ich...“
Teil II:
Es waren einige Stunden vergangen, da erreichten Sie die Pforten zur Heimat der Elfen. Man hatte Sie nicht weiter beachtet oder gehindert, kannte man sie beide bereits schon und hatte er ein Anliegen von berechtigtem Grund. Die schwebende Stadt der Elfen lag majestätisch thronend vor Ihnen.
Ghad wollte den ersten Schritt auf die Treppenstufen setzen, um den Weg empor zu steigen, da stockte er als ob er gegen eine Wand getreten wäre. Sie lässt ihre filigranen Finger sachte an seinen Arm wandern, ihm mit berührter und besorgter Stimme Mut zusprechend.
„Ich bin bei dir, doch nun komm, du bist stark, das weiß ich.“ Ihre Worte taten so gut, es war als würde Sie ihm regelrecht Mut in sein schwaches Herz pressen und ihm neue Zuversicht geben. Er konnte sich nicht abringen Ihr ein dankendes Lächeln in dieser schweren Stunde zu schenken.
Der Schritt folgte, dutzende noch mehr.
Sein Haupt trat über die Schwelle der Treppenstufen und er erblickte die Schönheit der elfischen Stadt, unverändert und zeitlos. Doch so wie die Stadt, waren auch Ihre Bewohner noch die selben, die ihn abschätzig mit der unbekannten Frau an seiner Seite begutachteten. Der Marsch durch die Stadt war wie der Gang zum letzten Gericht, aufgebürgt mit einer Last, die niemals jemand allein tragen sollte, war es Galenya hier an seiner Seite, die ihm diese Last nahm und erhobenen Hauptes nach vorne schreiten ließ.
Bald hatten sie den nördlichen Pfad erreicht, in Ihren Blickfeldern allein ein zweiter Baum, der hinauf in den Himmel empor sich reckte. Ghad deutete auf ein kleines Gebäude zur Linken des Baumes. Ihre gemeinsamen Schritte wurden langsamer, Ghad blickte immer wieder zur Seite um sich zu versichern, dass Sie noch an seiner Seite stand. Sie kamen zum Halt, als die nächsten Treppenstufen in das kleine Heiligtum hinaufführten.
Seine Hände verkrampften sich leicht und erschrocken spürte er einen anschmiegsam angenehmen Widerstand in seiner Linken. Seine Finger tasteten umher und erfassten die Hand und Finger Galenyas, welche seine so bestimmend und zuversichernd hielt.
„Wann haben wir...?“ er verwarf den Gedanken wieder, es war nicht wichtig wann Sie seine oder er Ihre Hand genommen hatte, es beruhigte Ihn jedoch zutiefst Sie so nahe bei sich zu spüren. „Willst du alleine gehen?“ Er schüttelte energisch sein Haupt, dabei glitt sein langes blondes Haar zur Seite und dann die Rüstung hinab. „Nein, bitte begleite mich, ich...ich brauche dich...“ Er drückte Ihre Hand ein weiteres mal behutsam, sie liebevoll mit seinen Fingern umschmiegend, um dann ganz sachte den Griff zu lockern. Er ließ Ihr die Wahl ihn zu begleiten auf diesem schwierigen Weg, so könnte Sie sich jederzeit von Ihm lösen. Er trat in die kleine Kapelle hinein, Galenya treu an seiner Seite.
Teil III
Die Beiden traten die wenigen Stufen hinauf, noch ein paar weitere Schritte und sie fanden sich im Zentrum dieses geweihten Ortes wieder. Ehrfürchtig begann Ghad sich auf der Stelle zu drehen, sein Blick an den dutzenden, gar hunderten, elfischen Symbolen an den Wänden. Ob Ihn eine unbekannte Last erdrückte, etwas schwer auf Ihm lastete oder er nur aus Respekt auf die Knie ging konnte sie nicht erahnen. Sein Haupt hing schwer auf den Boden gepresst, besorgt beugte sich Galenya ihm schon entgegen, da richtete er sich langsam auf. Bedrückt und schwer klangen seine Worte, als er jene Worte ansprach, die Ihr in seinem Herzen, in der Ewigkeit gezollt werden mussten.
„Du warst solange fort, doch erst jetzt erlangte ich Gewissheit über dein Verbleiben, auch wenn ich es schon vor dutzenden Monden gespührt und erahnt habe. Man berichtete mir von deinem Verscheiden durch jenen Fluch, der dich schon so lange erfüllt hatte mit Pein. Ich weiß, dass du mir deswegen immer öfters aus dem Weg gegangen warst, um mich davor zu bewahren dich leiden zu sehen, doch auch um nicht deine Schwäche zu entblößen. Ich knie hier als gebrochener Mann, der verloren hat was er liebte, was er brauchte, was er sich ersehnte. Ich kann nur hoffen, dass du nun an einem besseren Ort bist, den du verdient hast, und das Glück findest, welches uns gemeinsam verwehrt ist.“
Galenya rang mit ihrer Selbstbeherrschung, war es doch recht viel für Ihr Gemüt gewesen dies zu erleben in ihrer eigenen Situation, doch drückte sie behutsam Ghads Schulter.
„Wir beide wussten, dass dieser Tag irgendwann eintreten würde, doch dachten wir, dass du diejenige wärest, die mich zu Grabe trägt. So bitte ich dich um unser gemeinsames Versprechen...dich daran zu erinnern...mir die Möglichkeit zu geben neues Glück zu finden.“ Tränen quollen schwer aus seinen Augen hinab, eine kleine Pfütze schien sich schon unter ihm zu sammeln, da spürte er wie der behutsame Druck Galenyas an seinem Rücken schwandt und versiegte.
„Ich bitte dich nicht darum zu vergessen, sondern loszulassen, für unser beider Lebensglücke.“ Sein Blick glitt über seine Schulter, wo er nichts erblickte, außer der kalten steinernen Wand. Galenya war erneut verschwunden, doch hörte er dann emsige Schritte auf Wasser tapseln, er wendete sich herum und sah sie durch das kleine Becken rennen. "Nein, nicht schon wieder...bitte.."
Ghad fuhr empor, seine Beine betäubt vor innerem Schmerz, trugen Ihn hinaus aus der Kapelle, sogar noch so nahe an sie heran, als sie plötzlich stürzte und auf die Knie ging. Doch da war es um ihn geschehen. Er warf sich hinter Ihr zu Boden, bedeutungsvoll und befürchtend die Arme um sie legend, so dass sie sich ihm nichtmehr entziehen konnte. „Verzeih mir..bitte..“ drang ihre Stimme flehend an sein Gehör, bitterböse schluchzend dabei.
Behutsam legten sich seine Finger an ihre Wange und er schüttelte nur den Kopf. „Nein, du bist diejenige, die mir verzeihen muss. Ich habe dir mehr abverlangt, als es rechtens wäre.“ „Nein, bitte, nichts muss dir leid tun.“ Ghad lehnte sein Haupt in Ihren Nacken, seine Nase behutsam an ihre Haut. „Ich verzeihe dir...alles..“ Galenya schien sich ein wenig ob seiner Worte und seiner Umarmung zu entspannen. Wie in einer Beichte, einem Geständniss, begann sie zu sprechen. „Es ist nur, ich wünschte ich könnte Ihm nur ein letztes mal Lebewohl sagen, dass ich zurückgekehrt war, um seine Frau zu werden. Und nun weiß ich nicht einmal wo er begraben liegt.“ Es war wie ein kleiner Stich in Ghads Herz, doch hatte sie dieses bereits vor geraumer Weile erobert und alles was ihm begehrte war Ihr Leid zu lindern oder es gar auszulöschen.
„Ich wüsste da einen Weg, wie du Ihm das sagen kannst, was dir auf Seele, Herz und Zunge liegt, doch er ist gefährlich und ich möchte dich darum bitten Ihn nicht in Betracht zu ziehen.“ „Doch, Ghad, ich will Ihn kennen, bitte...“ „Du würdest alles in Gefahr bringen, was dir lieb bist und was du bist...“ „Tu es bitte, für uns..“ Ghad erschrack, auch wenn es nur wegen einem Satz seines Herzens war, den es gerade machte. Wie konnte er anders, als Ihr nun diesen Wunsch zu verweigern, er nickte und stimmte ihrem Wunsch zu.
„Es ist ein altes Ritual meiner Familie, eine Beschwörung der unsterblichen Seelen, um sie um Rat und Beistand zu erbitten. Die Gefahr daran liegt, wenn man sich selbst der Welt der Seelen öffnet, so ist man angreifbar und verwundbar für jene Seelen, die einem nichts gutes wollen. Deswegen werden wir den Ort versiegeln für jene Geister, ich werde mein Leben dafür geben um dich zu schützen. Ich kann dir jedoch nicht versprechen, dass es gelingt, Es gibt verschiedene Wege aus dem Leben zu scheiden, davon ist jene, die dir am ehesten zusprechend sein dürfte die eines gewöhnlichen Todes. Die zweitere wäre der Verlust des Lebens durch den Raub der Seele durch dunkle Kräfte. Doch wenn, wie du es mir berichtestest durch einen Mörder starb, muss die gewünschte Person auch gewillt sein muss diesem Pakt zuzustimmen. Wenn er nicht erscheint, so kann er nicht oder er will es nicht.“
Galenya schien von der Idee begeistert, die Risiken schienen Ihr geradewegs unbedeutend zu sein. Besorgt sah Ghad Ihr in die Augen, tat sie es für den Verblichenen, für sich, oder gar wirklich nur für sich und ihn? „Ghad, es würde mir soviel bedeuten...“ sie wendete sich in seinen Armen herum, ihm dabei so tief in die Augen sehend. Ihre Lippen glitten leicht an seine, ein flehendes Bitte auf diesen liegend, küsste sie ihn. Er ließ sich in ihren Lippen gleiten, den Kuss zärtlich erwidernd. „Danke....“ Es war ein magischer Moment, für beide so voll von Emotionen des Glücks, dass sich ihre Lippen erneut fanden und gar nie wieder danach sehnten sich zu trennen „..Liebster“. "Bitte.." hauchte er Ihr leise, atemlos entgegen, sein Herz raste, wusste nicht wohin mit all den Freudentränen, das es vergoss.
Augenblicke des gemeinsamen, neu gefundenen Glücks verstrichen hinein in das Nichts. Sie lösten sich, sie fanden erneut zusammen. Ein Wechselspiel aus reinem Glück, probender Unsicherheiten und einem Sehnen nach Hoffnung lag in der Luft.
So erhoben sie sich zusammen, die Finger bis zur Unkenntlichkeit ineinander verhakt, um zurück in die Stadt der Elfen zu kehren ob des nahenden Abends.