28.11.2008, 21:56
Seele, verloren und zurück ersehnt.
Sei gerufen, sei erwähnt.
Deine Tage im Reich der Lebenden vergangen,
bin ich dazu gewollt, ein weiteres Mal dich zu erlangen.
Komm zurück, wenn auch nur für das Just,
war er schmerzlich, dein Verlust.
Es gibt noch Dinge sich zu sagen,
will ich dich doch soviel fragen.
Ich strecke meine Seele dir entgegen,
will dich zurück zu mir bewegen.
Offen vor dir liegt mein Wunsch,
lausche meinen Worten,
dann bist du deiner Pflicht auch schon entbunden.
---
Als Galenya wieder zu sich kam, bot sich ihrem Auge ein absolut absurdes Bild. Sie sah eine Gestalt neben sich am Boden liegen. Langsam, ganz langsam klärte sich der Blick der braunen Augen, sie kehrte zurück ins Jetzt. Wer?
Sie kannte diesen Mann, der sie aus vor Entsetzen weit geöffneten Augen ansah, gestürzt, offensichtlich.
Und dann... unendlich langsam doch entgültig kamen die Erinnerungen zurück. Eine nach der Anderen. Zuerst erkannte sie ihn- Ghad von Buloth, der Ritter, der sie so liebte... dann folgte ihr Blick seinen Augen, denn sie erkannte, dass jener nicht sie ansah, vielmehr... etwas hinter ihr. Langsam drehte sie das Gesicht, sah die Gestalt über sich gebeugt. Schattenhaft, sich jedoch immerfort materialisierend. Galenya... komm zu mir...
Die Gegenstände um sich herum... Das Holzschiff... die Panflöte... der Dunkelelfendolch und gar die halb verwelkte rote Rose. Der in den Sand gezeichnete kleine Ritualkreis... Benji... Aber nein... Ihr Auge erfasste die Gestalt. Forschend. Suchend. Es waren keine Züge im Gesicht des Wesens, die Bewegungen waren ihr fremd. Ebenso die drängende Stimme... Galenya... wir können zusammen sein... komm zu mir... ich bin es... der Mann den du liebst...
Und Galenya begriff, obgleich ihre Erinnerungen lückenhaft blieben: Das Ritual war schrecklich fehl gegangen. Das war nicht Benji, der vor ihr stand. Der Geist, der auf ihr Rufen aus dem Jenseits getreten war, hatte nichts mit dem sanften Flötenspieler gemein. Eine abgrundtief böse Kreatur hatten sie erweckt. Aber... was war geschehen... Die Erinnerungen kamen nicht, doch fiel es Galenya nicht schwer, aus Ghads Warnungen zu schließen. Auch sah sie die feine, jedoch vorhandene Schwertspur auf der Rüstung des Ritters. Der Geist besaß kein Schwert... Wer konnte also...? Und nun fühlte sie es deutlich, das gesegtene Langschwert Ghads, direkt unter ihrem Herzen, ihrer Brust, wie die seine Umrisse unter ihr durch die dünne Lederrobe drückten. Wusste, wer Ghad angegriffen hatte: Sie selbst. Unter dem Bann des Geistes... seinen Versprechungen und dem eigenen, innbrünstigen Wunsch, er könnte es sein... Benji... Den sie gerufen hatte, mit ihm zu reden und Abschied zu nehmen. Doch der Geist war nicht Benji. Nie gewesen. Doch hatte er sie beinahe dazu gebracht, Ghad zu töten. Wispernd, Schwüre um Schwüre murmelnd, sie willenlos gemacht- doch schien der Sturz sie zur Besinnung gebracht. Keine Sekunde zu früh, denn das schemenhafte Wesen war noch immer über ihr. Rückte näher... und würde sie abermals in seine Gewalt bekommen. Dann würde es zu spät sein. Für sie beide.
Galenya entschied schnell. Der Geist schien die Veränderung der soeben noch irislosen Augen nicht gesehen zu haben, oder konnte er sie vielmehr nicht interpretieren.
Galenya... komm zu mir... Töte ihn und komm zu mir... Ich bin es doch... Benji...
So spielte auch Galenya mit, in seinem grausamen Spiel, hauchte die nächsten Worte mit all der Willenskraft, die sie aufbringen konnte:
Beweis es mir... dass du es bist, Benji, Liebster...
Wie, Galenya? Wie?
Durch einen Kuss... von deinen Lippen... dann werde ich sicher sein...
Innerlich bat sie um Vergebung. Ghad. Dem toten Benji. Sich selbst. Während sich unter dem eigenen Körper, den sie dem Geist langsam zuwand, die Linke um den Griff des Schwertes schloss, so fest, dass die Knöchel weiss hervortraten- doch durch den eigenen Leib abgeschirmt vor dem Wesen.
Schließe die Augen, Liebster... Es war ihre letzte Hoffnung und sie wurde erhört. Das Wesen schloss in der Tat die Augen. Es war der Hauch des Todes, der ihre Lippen streifte. Kalt und mit einem Hauch von Furcht und Entgültigkeit versehen, ihre Lippen versiegelnd und zugleich sein eigenes Schicksal in der Welt zwischen den Zeiten. So starb das Geisterwesen ein zweites Mal, als es Galenya küsste, jene das Schwert unter dem Körper hervorriss und in das tote Herz des Gegenübers stieß. Kreischend und schrill gellte ein Schrei über die Felder von Dion, verließ den Ritualkreis und ließ die früherwachten Dioner Bürger an die Fenster treten. Doch nur Galenya und Ghad sahen, wie jenes Wesen buchstäblich zu Staub zerfiel, begleitet mit Galenyas Stimme, die aber und abermals flüsterte:
Benji.... Ben... verzeih.... verzeih mir, Ghad....bitte... verzeih... Liebster...
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--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
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Sei gerufen, sei erwähnt.
Deine Tage im Reich der Lebenden vergangen,
bin ich dazu gewollt, ein weiteres Mal dich zu erlangen.
Komm zurück, wenn auch nur für das Just,
war er schmerzlich, dein Verlust.
Es gibt noch Dinge sich zu sagen,
will ich dich doch soviel fragen.
Ich strecke meine Seele dir entgegen,
will dich zurück zu mir bewegen.
Offen vor dir liegt mein Wunsch,
lausche meinen Worten,
dann bist du deiner Pflicht auch schon entbunden.
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Als Galenya wieder zu sich kam, bot sich ihrem Auge ein absolut absurdes Bild. Sie sah eine Gestalt neben sich am Boden liegen. Langsam, ganz langsam klärte sich der Blick der braunen Augen, sie kehrte zurück ins Jetzt. Wer?
Sie kannte diesen Mann, der sie aus vor Entsetzen weit geöffneten Augen ansah, gestürzt, offensichtlich.
Und dann... unendlich langsam doch entgültig kamen die Erinnerungen zurück. Eine nach der Anderen. Zuerst erkannte sie ihn- Ghad von Buloth, der Ritter, der sie so liebte... dann folgte ihr Blick seinen Augen, denn sie erkannte, dass jener nicht sie ansah, vielmehr... etwas hinter ihr. Langsam drehte sie das Gesicht, sah die Gestalt über sich gebeugt. Schattenhaft, sich jedoch immerfort materialisierend. Galenya... komm zu mir...
Die Gegenstände um sich herum... Das Holzschiff... die Panflöte... der Dunkelelfendolch und gar die halb verwelkte rote Rose. Der in den Sand gezeichnete kleine Ritualkreis... Benji... Aber nein... Ihr Auge erfasste die Gestalt. Forschend. Suchend. Es waren keine Züge im Gesicht des Wesens, die Bewegungen waren ihr fremd. Ebenso die drängende Stimme... Galenya... wir können zusammen sein... komm zu mir... ich bin es... der Mann den du liebst...
Und Galenya begriff, obgleich ihre Erinnerungen lückenhaft blieben: Das Ritual war schrecklich fehl gegangen. Das war nicht Benji, der vor ihr stand. Der Geist, der auf ihr Rufen aus dem Jenseits getreten war, hatte nichts mit dem sanften Flötenspieler gemein. Eine abgrundtief böse Kreatur hatten sie erweckt. Aber... was war geschehen... Die Erinnerungen kamen nicht, doch fiel es Galenya nicht schwer, aus Ghads Warnungen zu schließen. Auch sah sie die feine, jedoch vorhandene Schwertspur auf der Rüstung des Ritters. Der Geist besaß kein Schwert... Wer konnte also...? Und nun fühlte sie es deutlich, das gesegtene Langschwert Ghads, direkt unter ihrem Herzen, ihrer Brust, wie die seine Umrisse unter ihr durch die dünne Lederrobe drückten. Wusste, wer Ghad angegriffen hatte: Sie selbst. Unter dem Bann des Geistes... seinen Versprechungen und dem eigenen, innbrünstigen Wunsch, er könnte es sein... Benji... Den sie gerufen hatte, mit ihm zu reden und Abschied zu nehmen. Doch der Geist war nicht Benji. Nie gewesen. Doch hatte er sie beinahe dazu gebracht, Ghad zu töten. Wispernd, Schwüre um Schwüre murmelnd, sie willenlos gemacht- doch schien der Sturz sie zur Besinnung gebracht. Keine Sekunde zu früh, denn das schemenhafte Wesen war noch immer über ihr. Rückte näher... und würde sie abermals in seine Gewalt bekommen. Dann würde es zu spät sein. Für sie beide.
Galenya entschied schnell. Der Geist schien die Veränderung der soeben noch irislosen Augen nicht gesehen zu haben, oder konnte er sie vielmehr nicht interpretieren.
Galenya... komm zu mir... Töte ihn und komm zu mir... Ich bin es doch... Benji...
So spielte auch Galenya mit, in seinem grausamen Spiel, hauchte die nächsten Worte mit all der Willenskraft, die sie aufbringen konnte:
Beweis es mir... dass du es bist, Benji, Liebster...
Wie, Galenya? Wie?
Durch einen Kuss... von deinen Lippen... dann werde ich sicher sein...
Innerlich bat sie um Vergebung. Ghad. Dem toten Benji. Sich selbst. Während sich unter dem eigenen Körper, den sie dem Geist langsam zuwand, die Linke um den Griff des Schwertes schloss, so fest, dass die Knöchel weiss hervortraten- doch durch den eigenen Leib abgeschirmt vor dem Wesen.
Schließe die Augen, Liebster... Es war ihre letzte Hoffnung und sie wurde erhört. Das Wesen schloss in der Tat die Augen. Es war der Hauch des Todes, der ihre Lippen streifte. Kalt und mit einem Hauch von Furcht und Entgültigkeit versehen, ihre Lippen versiegelnd und zugleich sein eigenes Schicksal in der Welt zwischen den Zeiten. So starb das Geisterwesen ein zweites Mal, als es Galenya küsste, jene das Schwert unter dem Körper hervorriss und in das tote Herz des Gegenübers stieß. Kreischend und schrill gellte ein Schrei über die Felder von Dion, verließ den Ritualkreis und ließ die früherwachten Dioner Bürger an die Fenster treten. Doch nur Galenya und Ghad sahen, wie jenes Wesen buchstäblich zu Staub zerfiel, begleitet mit Galenyas Stimme, die aber und abermals flüsterte:
Benji.... Ben... verzeih.... verzeih mir, Ghad....bitte... verzeih... Liebster...
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--- Gesprochenes
--- Gesprochenes (Galenya)
--- Gedanken
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