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Torn
#9
Zitat:Original von Taliciana
Mit dir würd ich gern mal RPn... ^^

^^ danke für das Kompliment!
Wenn ich Zeit habe für RP sitze ich meistens in Giran auf der Treppe ...

(aber erst muss ich noch ein paar lästige Prüfungen erledigen ...)

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((so, die Ferien sind fast vorbei und ich kann endlich den 2. Teil der Geschichte Posten. Leider wird das gute Stück insgesamt etwal länger als gedacht, also folgt er entgültige Abschluss mit dem 3. Teil))


Fünf Tage später machte die Sigmar an der Pier von Ferens im Königreich Tromden fest. Seid ihrer Abfahrt in Aurien war der Schoner in Richtung Nordwesten gegen Wind und Wetter gekreuzt. Der viele Regen hatte Feuchtigkeit in jede Ritze des Schiffes gebracht, welche die wenigen Sonnenstunden nicht zu trocknen vermochten. Den Sturm hatte die Sigmar relativ unbeschadet überstanden. Lediglich ein paar Bändsel und Halteleinen mussten erneuert werden.
Der Himmel über Ferens war nach wie vor bedeckt, doch am Horizont konnte man schon Flecken blauen Himmels erkennen und der Wind flaute ab.
Das Verladen ging zügig von statten und die Stimmung der Mannschaft war gut. So regten sich die einen scherzhaft darüber auf, dass sie den guten Wein wieder hergeben mussten, während die anderen sich ebenso aus Jux über die angeblich ausufernden Saufgelage ihrer Kameraden brüskierten. Erst als das letzte Fass von Bord gerollt wurde, war sich auch Torn sicher, dass sich keiner der Seeleute an der Fracht gütlich getan hat. Der Abend hatte schon begonnen als Torn seiner Mannschaft Landgang erlaubte – er selbst würde heute Nacht am Schiff bleiben und einen Teil der Wache übernehmen.
Er begab sich in seine Kabine und ordnete dort Frachtpapiere und Karten. Die erhaltene Bezahlung gab er in eine wuchtige, mit Eisen beschlagene Kassette, welche selbst ihren Platz in der Kommode hatte. Es war ein guter Monat gewesen, und in der Kassette befand sich genug Geld, dass er seinen Seeleuten diesmal einen kleinen Bonus zukommen lassen würde. Am nächsten Tag würde er seine Mannschaft auszahlen und ihnen vielleicht ein paar Tage länger hier im Hafen bleiben.
Es wurde immer ruhiger am Schiff als die Besatzung nach und nach das Schiff räumte. Torn stand eine Zeit lang am offenen Bullauge und blickte über die Hafenbucht aufs Meer hinaus. Sonnenstrahlen fielen durch die Wolken und man konnte ihrem Verlauf folgen, bis sie auf die See trafen, wo sie einen strahlende glitzernde Streifen erzeugten - Möwen kreisten über der Hafenausfahrt.
Torn verspürte wie wieder einmal Müdigkeit in ihm hoch kroch. Er fluchte innerlich, gab aber schließlich nach und streckte sich dann aber doch auf seiner Koje aus.


Nebel zog durch seine blassen Träume – und eine Stimme …


Ein Klopfen an der Türe riss Torn wieder aus seinem Schlaf. „Ja?“ rief er und bemühte sich um eine feste Stimme. „Kapitän, da will jemand mit dir sprechen ...“ kam die Stimme von der anderen Seite der Türe.. „Ja“ gab Torn kurz zu Antwort. Wer könnte das wohl sein? Dass jemand so spät noch auch das Schiff kam um Geschäfte zu machen, konnte sich Torn nicht vorstellen. Und sonst fiel Torn auch niemand ein, der ihn aus reiner Zuneigung besuchen würde – nicht in dieser Stadt. „Ich komme gleich!“ rief Torn und machte sich daran den Schlaf abzuschütteln.
Fahles Licht drang in die Kabine. Die Sonne musste schon untergegangen sein und an Land brannten sicher schon die Lampen und Laternen. Torn kontrollierte seine Kleidung , sorgte dafür, dass sein Hemd ordentlich im Bund der Hose steckte und begab sich an Deck.
Im dämmrigen Licht erkannte er neben den beiden Seeleuten, die gerade Wachdienst hatten, eine hagere Gestalt, die in einem langen, mit Fell besetzten Mantel steckte. Die Kapuze war zurückgeschlagen und Torn konnte die harten Züge des Mannes erkennen. Sein Haupt war rasiert und an den Seiten zierten schwarze Muster seinen Schädel.
„Ihr seid Torn – Kapitän dieses Fahrzeugs?“ fragte der Mann gerade heraus. „So ist es.“ gab Torn etwas verhaltener als er es wollte, zurück. Er traute diesem seltsam anmutenden Mann nicht. „Mein Name ist Tomscha und ich komme aus dem Nordreich um euch eine Botschaft zu überbringen.“ Der Fremde griff unter seinen Gewand und holte einen Zylinder aus Leder heraus. Er nahmdessen Kappe ab, zog eine versiegelte Schriftrolle heraus und reichte sie Torn. Dieser war ehrlich überrascht, da er sich absolut keinen Reim darauf machen konnte, warum er eine Schriftrolle aus dem entfernten Nordreich erhalten sollte. Er zögerte einen Moment. Doch dann wies er einen der Wachen an eine Lampe zu bringen. „Kapitän, in dieser Botschaft steht im wesentlichen, dass ein hochrangiges Mitglied vom Hofe des Königs des Nordreiches gedenkt, euer Schiff und natürlich dessen fähige Mannschaft, für eine Überfahrt, in diplomatischer Mission, zu mieten.“ Torn fragte sich ob der Fremde diesen Satz wohl auswendig gelernt hatte. „Fähige Mannschaft – hast du das gehört?“ fragte Torn die Wache neben ihm. Der Seemann grinste breit. „Ich dachte das Nordreich wird von einer Art Ratsversammlung regiert ...“ harkte Torn nach. Er selbst war noch nie so weit im Norden gewesen um in einem nordreichischen Hafen festzumachen. Er hatte bisher nur sehr wenig über das Nordreich gehört – unter anderem, auch dass es eben einen Rat gab, der das Land verwaltete. Unvorstellbar hier in den Ländern eingefleischter Monarchie und Königstreue. „Mein Herr, ihr mögt viel gehört haben über das Reich im Norden, doch würde ich fast wetten, dass das meiste nur Gerüchte und fehlerhafte Information ist. Ich kann euch allerdings versichern, dass das Anliegen, welches ich vorzubringen habe, durchaus wahr und ernst gemeint ist.“ Endlich kam der zweite Seemann mit einer brennenden Laterne an Deck und Torn brach das Siegel der Schriftrolle auf. Er tat sich schwer die feine Handschrift im Laternenlicht zu entziffern, doch es stellte sich heraus, dass das Schreiben genau das enthielt, was der Bote bereits erzählt hatte. Eine gewisse fei'ir Sharess Kelinidia Ken'khaliizi, welche anscheinend die Schwester des Königs von Nordreich war, wollte die Sigmar für eine Reise in das ferne Land Aden in Anspruch nehmen, und bot dafür eine Summe, die Torn nicht so wirklich glauben konnte. „Die Sharess ist sich der Risiken bewusst, die eine Überfahrt über das offene Meer bietet.“ erklärte Tomscha der Bote. „Angeblich ist dieses Schiff das schnellste und zuverlässigste in diesen Gewässern. Die Sharess bietet sicher einen angemessene Entlohnung.“ „Ich werde das Geschäft erst mit meinen Bootsmann besprechen.“ erklärte Torn, dem die Sacher noch immer nicht geheuer war. „Kommt morgen zur Mittagszeit vorbei, dann werde ich euch mitteilen können, ob wir den Auftrag annehmen.“ Tomscha verbeugte sich und verabschiedete sich äußerst höflich.
Torn blickte dem Fremden nach, bis diesen die Dämmerung verschluckte – ein seltsames Gefühl hatte sich in ihm ausgebreitet. Diese weite Reise erst in den Norden und dann über das Westmeer nach Aden erschien ihm ein aufregender Gedanke. Natürlich bot so eine Reise etliche Gefahren, aber auch neue Chancen und Gelegenheiten. Er würde morgen mit Rulkos darüber beraten, aber in seinem Innersten hatte er die Entscheidung bereits gefällt.

Zwölf Tage später kreuzte die Sigmar in den Gewässern vor Glacia, der großen Küstenstadt des Nordreichs. Torns Befürchtungen bezüglich Schnee und Eis hatten sich nicht bestätigt – eher das Gegenteil war der Fall. Das Klima war überraschend mild. Der Himmel war klar an diesem Tag und die frische Briese, die von den Bergen herunter wehte roch nach Schnee.
Die von der See her wuchtig wirkende Stadt, lag in einem der vielen Fjorde dieser Küste und bot trotz des Windes eine flache Dünung und eine entsprechend bequeme Anfahrt.
Da Torn diesen Hafen nicht kannte, entschied er in der Hafenbucht den Anker zu werfen und mit einem der beiden Langboote ans Ufer zu rudern um die Formalitäten auszuhandeln. Gerade als er den Befehl geben wollte den Anker zu werfen, wurde er von einer der Seeleute darauf aufmerksam gemacht, dass an Land signalisiert wurde. An der Stirnseite einer leeren Pier stand eine große Gestalt und schwenkte Signalwimpel. Anscheinend wurde die Sigmar bereits erwartet. Torn gab die Anweisung an der besagten Pier festzumachen.
Bereits beim Anlegemanöver konnte Torn vom Schiff aus erkennen, dass sich auf der Pier immer mehr Menschen tummelten. Aber nicht nur Menschen – er erkannte große, schlanke Männer mit aschfarbener Haut und langen, zugespitzten Ohren, die unter den meist hellgrauen oder weißen Haaren zu erkennen waren. Dunkelelfen hatte Torn bereits während seines Aufenthaltes in Aden kennen gelernt – und auch an der Westmeerküste war er schon einer begegnet, damals … Doch auch kleinwüchsige Kreaturen tummelten sich am Hafen herum, die Torn noch nie zu vor gesehen hatte. Er er hatte auch schon einige Zwerge gesehen – aber diese Wesen waren noch einmal etwas kleiner und zierlicher von Gestalt. Als die Festmacher übergeworfen wurden und die Rampe ausgelegt war, hatte sich schon ein Trupp Träger mit Kisten und Truhen auf der Pier versammelt. Eine kleine Kreatur kam die Rampe hoch, und betrat mit einem Satz das Deck.
Torn hatte sich wieder in seine offizielles Gewand gekleidet und versuchte eine ernste Miene zu zeigen, während der Rest der Mannschaft mit unverhohlenen Staunen und tuschelnd die Szenerie beobachtete. Das kurze Wesen war anscheinend von gehobenen Stande, denn es trug reichlich mit Gold und Silber besticktes Gewand und hatte einen langen, leicht gekrümmten, spitzen Hut auf seinem Haupt. Das runde Gesicht war von Falten durchzogen und über den roten Wangen saßen schelmisch blinzelnde kleine Augen. Torn schätzte dass ihm das Wesen ohne den Hut gerade bis zur Hüfte reichte.
Die Gestalt machte eine höchste elegante Verbeugung vor Torn und erhob die Stimme „Laurenz von Weitelshausen, Kammermeister der Sharess Kelinidia Ken'khaliizi, bittet um die Erlaubnis die Räumlichkeiten auf diesem Fahrzeug als Quartier für die Sharess und ihrem Gefolge einzurichten.“ Torn war leicht verwundert ob der kleinen Gestalt vor ihm und deren förmliche Anfrage. Er versuchte aber sich davon nichts anmerken zu lassen und antwortete so gelassen wie möglich. „Mein Name ist Torn, ich bin der Kapitän auf diesem Schiff. Aus wie vielen Personen besteht denn das Gefolge der Sharess?“ „Neben der Scharess werden auch noch ihr engster Berater und sechs Leibwächter die Reise Antreten.“ antwortete der Diener mit heller Stimme. Das waren also insgesamt acht Personen folgerte Torn. Vier davon hatten in den Gästekabinen Platz, der Rest musste sich mit dem Lagerraum als Behausung zufrieden geben. „Wir haben zwei Gästekabinen und den Lagerraum, die ihr nutzen könnt um euch einzurichten. Mein Bootsmann Rulkos wird euch die Räumlichkeiten zeigen.“ erklärte Torn und gab Rulkos einen Wink, welcher darauf hin nur nickte und mit einer Geste dem Diener andeutete ihm zu folgen. „Ausgezeichnet“ rief der Kammermeister und winkte den Trägern hinter sich zu und der Tross folgte Rulkos unter Deck.
Als der Einrichtungstrupp im Bauch der Sigmar verschwunden war, kam bereits der nächste Besucher über die Planke an Bord. Weißes aber volles Haar und ein mächtiger Vollbart umrahmten das faltige, menschliche Gesicht. Man hätte ihn gut als alten Mann bezeichnen können, wenn nicht sein aufrechter Gang und seine geschmeidigen Bewegungen dagegen gesprochen hätten. Er verneigte sich knapp aber vornehm vor Torn. „Kapitän, mein Name ist Bering Astelanor. Ich bin der persönliche Berater der Sharess und werde sie auf dieser Reise begleiten.“ Torn nickte. „Willkommen an Bord“ Bering fuhr umgehend mit seiner leicht heiseren Stimme fort. „Während die Quartiere eingerichtet werden, möchte ich euch über die besonderen Umstände dieser Reise und die nötigen Gebräuche unserer Gesellschaft aufklären.“ „Ich bitte darum.“ sagte Torn. „Wenn die Sharess an Bord kommt, wird sie drei Tage in ihrem Quartier verweilen und einen Schleier tragen. Ich bin mir sicher, dass sie danach gerne mit euch reden wird und mehr über das Schiff erfahren will. Während dieser ersten drei Tage diene ich als Sprecher der Sharess. Stellt das ein Problem für euch dar?“ Torn kam dieser Brauch etwas seltsam vor, doch er hatte gelernt, dass es in fremden Ländern fremde Gebräuche gab. Der selbst auferlegte Zimmerarrest der Sharess würde die Arbeit an Bord alles andere als beeinträchtigen, insofern konnte er gut damit leben. „Nicht im geringsten.“ antwortete er dem Berater entsprechend. „Gut – ich kann euch natürlich erklären was es mit unseren Bräuchen und Regeln auf sich hat, wenn ihr wünscht – allerdings erst später wenn weniger wichtige Dinge zu besprechen sind.“ Torn nickte. „Ein Hofdiener wird sich an euren Koch wenden, um geeignete Speisen und Zutaten für die Sharess auszusuchen und zu besorgen. Wie lange wird die Reise nach Aden eurer Einschätzung nach dauern?“ fragte Bering. „Etwa drei Wochen – vielleicht auch vier, wenn wir ungünstigen Wind erwischen.“ schätzte Torn. Der Alte nickte „Das deckt sich gut mit unseren Einschätzungen. Wann wird das Schiff bereit sein, abzulegen?“ „Sobald wir ausreichend Vorräte gebunkert haben – also morgen zu Tagesbeginn. Das ist zwar nicht Zeit der Ebbe, aber wir können die Bergwinde nutzen um von der Küste los zukommen.“ „Gut, die Sharess wird bei Sonnenaufgang bereit sein, an Bord zu kommen. Ich werde mich nun verabschieden, denn ich muss mich auch noch um andere administrative Aspekte dieser Reise widmen. Einen schaffensfrohen Tag, Kapitän Torn.“ Der Berater verneigte sich zum Abschied und auf eine entsprechende Grußgeste Torns verließ er das Schiff.
Den restlichen Tag war Torn von einem seltsamen Gefühl beherrscht. Üblicherweise war der Hafenaufenthalt der Sigmar für ihn Routine: Ladung löschen, Papierkram erledigen, neue Ladung bunkern und mehr Papierkram erledigen. Dazwischen galt es anstehende Reparaturen zu erledigen und Vorräte zu besorgen. Hier in diesem Hafen lief es zwar ähnlich ab aber trotzdem war vieles anders. Die selbstverständliche Höflichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, das ruhige aber heitere Treiben an der Pier und die Atmosphäre, die die Stadt ausstrahlte, gaben Torn das Gefühl an einem besonderen Ort zu sein. Die Häuser am Ufer waren gepflegt und meist mit Stuck oder Schnitzereien verziert. Hinter der Stadt erhoben sich erst sanfte, grüne Hügel und mit wachsender Entfernung zur Stadt wurden diese Hügel zu Bergen, und die Berge zu Gebirge, deren Gipfel ewiger Schnee bedeckte.
Der Nachmittag verging auf der Sigmar recht geschäftig. Der Kammermeister verbrachte fast die gesamte Zeit unter Deck um das Quartier für die Sharess einzurichten und verließ das Schiff am späten Nachmittag, nicht ohne sich überschwänglich und höflich von Torn zu verabschieden. Schließlich brach der kühle Abend an und Torn ließ die Mannschaft an Deck zusammenkommen. Er erklärte seinen Seeleuten, dass in diesem Land gewisse Bräuche galten, die den Männern und Frauen aus dem Süden fremd und seltsam scheinen mochten. Er gab Anweisungen diese Gebräuche zu respektieren und den kommenden Reisenden entsprechenden Freiraum zuzugestehen, sofern diese nicht die Arbeit an Bord behinderten. Er erlaubte Landgang bis Mitternacht, da die Sigmar am nächsten Tag früh auslaufen würde.
Als sich die Mannschaft verstreute, kam Rulkos zu ihm und hieß Torn, ihm unter Deck zu folgen. Als Torn den Lagerraum betrat, konnte er gar nicht glauben in einem Schiff zu sein. Der Boden war mit weichen Teppichen belegt und die Wände mit bestickten Tüchern und Vorhängen verhängt. Der Lagerraum war mit schweren Stoffvorhängen in drei Bereiche unterteilt worden. Im Größeren stand ein großes aber fragil wirkendes Bett, welches anscheinend in Einzelteilen an Bord geschafft wurde und hier aufgebaut worden war. Eine kleine Kommode stand in einer Ecke und darüber war ein Spiegel aufgehängt. Ein Sessel und ein Kleiner Tisch standen in einer anderen Nische. In den beiden anderen Bereichen waren insgesamt drei schlichte Feldbetten aufgestellt worden. Der Bereich mit nur einem Bett enthielt außerdem noch ein kleines Regal mit gut zwei duzend Büchern darin. Die kleinen Gastkabinen waren ebenfalls dekoriert worden, wenn auch nicht ganz so ausgiebig wie der Frachtraum. Der Kammermeister und seine Gehilfen hatten ganze Arbeit darin geleistet, den Frachtraum in ein gemütliches Gemach zu verwandeln. Rulkos, der die Arbeiten überwacht hatte, war ebenso begeistert. „Witziges Kerlchen diese Gnom. Der hat mich gefragt wie viel die Reparatur wohl kosten würde, wenn seine Leute Nägel in die Wände schlagen würden.“ Er lachte laut, da es üblicherweise kein Problem war in der Schiffswand einen Nagel einzuschlagen. „Torn, ich würde dir vorschlagen, öfter mal in diesem Land vorbei zu schauen. Mit solchen Leuten lässt sich sicher gut Geschäfte machen...“ Torn konnte diesem Gedanken tatsächlich einiges abgewinnen.
Er verbrachte den Rest des Abends damit, alleine durch die fremde Stadt zu flanieren. Rulkos war mit der Wache an Bord des Schiffes geblieben. In einer schmucken Schänke nahm er ein einfaches aber köstliches Abendessen ein und spazierte danach in einer Gegend herum, die ihm der Wirt dieser Schenke als Zentrum beschrieben hatte. Es war nicht viel los auf der Straße da der kühle Wind die meisten Bewohner in Schenken, Tavernen oder Gasthäuser trieb. Die wenigen Leute, die sich auf den Straßen herum trieben, waren meist Menschen und weniger Gnome. Dunkelelfen sah Torn kaum. Das Bild, dass die Stadt vom Hafen aus vermittelt hatte, bestätigte sich auch hier. Die meist zweistöckigen Häuser waren meist sorgfältig verziert und zeugten von großer Handwerkskunst. Überhaupt schien Glacia eine Stadt des Handwerks zu sein. In Schaufenstern konnte man sauber verarbeitete Kleider, Schmuck, Werkzeuge und sonstige Erzeugnisse bewundern. Außerdem schienen Uhren hier eine ganz besondere Rolle zu spielen – auf jedem größeren Herrenhaus war ein verschnörkelter und kunstvoll gearbeiteter Zeitmesser montiert. In den Reichen rund um die Grüne See im Süden sah man Uhren höchstens auf den Stadt- oder Marktplätzen. Nach diesem ausgiebigen Stadtbummel kehrte Torn auf sein Schiff zurück und begab sich zur Nachtruhe.

Torn ließ am nächsten Morgen die Mannschaft schon im Morgengrauen vor dem Sonnenaufgang aus den Kojen läuten um das Deck auf Vordermann zu bringen und das Schiff zum Auslaufen klar zu machen. Pünktlich zum Sonnenaufgang erschien eine Prozession von ungefähr 20 Dunkelelfen, Menschen und Gnomen am Hafen. Am beginn der Marschordnung schritten Flaggen- und Standartenträger, gefolgt von ein paar berittenen dunkelelfischen Soldaten in blanken Rüstungen. Dahinter wurde eine Sänfte getragen, worin sich nach Torns Einschätzung die Sharess befinden musste. Es folgten der Berater Bering, den Torn an seinem weißen Haupt erkannte, sechs in langen, dunklen Gewändern und Kapuzen gewandte Gestalten und schließlich eine Gruppe aus Trägern, die wie Torn an der Kleidung erkannte, von dem Gnom und Kammermeister Laurenz von Weitelshausen angeführt wurde. An der Pier machte der Tross, bis auf die Träger und deren Anführer, halt. Die Träger scherten aus und folgen dem Kammermeister zum Schiff. Dieser stiefelte die Planke hinauf und verbeugte sich wieder höchste elegant vor Torn, der ihn in Empfang nahm. „Kapitän Torn, es ist mir eine Freude euch erneut an diesem herrlichen Tag zu begrüßen. Ich bringe die persönliche Habe der Sharess und ihrer Garde an Bord, sofern mir dies gestattet ist.“ Torn konnte sich ein breites Grinsen nicht verhalten „Seid gegrüßt, Meister Laurenz - natürlich ist es euch gestattet eurem Dienst nachzukommen.“ Er trat beiseite um den Gnom und seine Träger vorbei zu lassen, die umgehen unter Deck verschwanden. Es dauerte nicht lange bis der Trupp die Kisten und Truhen verstaut hatten und das Schiff wieder verließen. Bevor er das Schiff verließ wandte sich Laurenz noch einmal an Torn. „Eine wenig strapaziöse, aber lehrreiche Reise und dass die Alten mit euch sein mögen!“ Torn erwiederte höflich „Auf dass wir uns bald und unversehrt wiedersehen!“ Der Gnom verbeugte sich tief und verließ das Schiff.
Nachdem er als letzter zum wartenden Gruppe an der Pier zurückgekehrt war, teilten sich die Reiter zu einem Spalier und die Sänfte gefolgt von den Gestalten in Kutten wurde an die Planke getragen. Torn war angespannt und etwas aufgeregt. Die Inszenierung des Auftrittes der Sharess tat seine Wirkung. Nun erkannte er den Berater Bering, welcher der Person in der Sänfte beim Aussteigen half. Die Sharess war ein einem schlichten, langen, weißen Gewand gekleidet. Auch hier verhinderten eine Kapuze und ein Schleier, dass man das Gesicht der Adeligen erkennen konnte. Ohne jeden Befehl lösten sich von dem Gefolge zwei Gestalten und beraten die Planke um auf das Schiff zu gehen. Torn nahm an, dass es sich um die Leibgarde der Scharess handeln musste. Er machte sich darauf bereit sie dem Anstand entsprechend zu grüßen. Die beiden Leibwächter bezogen links und rechts der Planke an Deck Stellung. Ihr Gesicht war ebenfalls durch einen Schleier, bis auf die Augen, verdeckt. Torn konnte aber erkennen, dass es sich um Dunkelelfen handelte. Sie starrten soldatisch gerade aus und ignorierten Torn, der es sich darauf hin sparte die Beiden an Bord willkommen zu heißen. Nun schritten Bering und die Sharess die Planke herauf, gefolgt von den vier restlichen Leibwächtern. Als die Sharess das Deck betrat wurde sie umgehend von ihren Wächtern umringt – nur Bering kam lächelnd auf Torn zu. „Kapitän Torn, den Alten zum Gruß - bitte entschuldigt das unfreundliche Auftreten, aber wie ihr wisst, müssen gewisse Regeln befolgt werden. Die Sharess wird sich umgehend bis auf weiteres in ihr Quartier begeben. Wann ist das Schiff bereit zum Auslaufen?“ „Willkommen an Bord.“ antwortete Torn laut und mit fester Stimme. Innerlich war er allerdings etwas angespannt. „Wir sind bereit das Ablegemanöver sofort durchzuführen.“ „Gut. Dann werden wir die Arbeiten hier nicht weiter verzögern. Wir besprechen alles Weitere, wenn ihr danach Zeit habt.“ Torn nickte zustimmend und winkte Rulkos, um die Gäste zu ihren Kabinen zu führen. Dunkelelfen verschwanden Einer nach dem Anderen im Niedergang ohne ein Geräusch zu machen – nur das Rascheln von Stoff war zu hören.
Nachdem Rulkos zurückgekehrt war, ließ Torn umgehend Ablegen. An der Pier begannen Hafenarbeiter das Schiff rückwärts mit Stangen und Leinen von der Pier weg zu schieben. Die Rudergängerin drehte sorgsam am Steuerrad, um den Bug der Sigmar in den Wind zu drehen, der auch an diesem Tag kühl von den Bergen herunter wehte. Als das Schiff freies Wasser erreichte, begann die Mannschaft auf ein scharfes Kommando hin sämtliche Segel zu setzen. Die gute Vorbereitung hatte sich gelohnt und das Segelsetzen dauerte nur wenige Augenblicke. Danach fiel das Schiff ab, und die Segel wurden gefiert. Bald lief das Schiff mit achterlichen Wind aus dem Fjord in die offene See Richtung Westen.

Torn begab sich unter Deck in seine Kabine um sein offizielles Gewand gegen ein praktischeres einzutauschen. Dann ließ er nach Bering schicken, um den weiteren Ablauf der Reise zu besprechen. Dieser betrat alsbald in Begleitung eines, immer noch verhüllten, Leibwächters die Kapitänskabine. Torn deutete ihm, sich mit ihm an den Tisch zu setzen und sie begannen die notwendigen Regeln für die Reise an Bord zu besprechen. Dazu gehörte die Einteilung zur Benutzung des Salons zum Kochen und Essen, wo sich sanitäre Einrichtungen befanden und welcher Bereich des Schiffes für Gäste nicht zugänglich war. Torn erklärte das Wachensystem an Bord und welche Anweisungen er seiner Mannschaft im Bezug auf die Gäste an Bord gegeben hatte. Bering seinerseits teilte Torn weitere Regeln und Gebräuche mit, welchen der Besuch der Sharess unterlag. Torn kam erleichtert zum Schluss, dass diese das übliche Bordleben kaum beeinträchtigen würde. Nachdem sie alles notwendige beredet hatten, wandte sich Bering zum gehen, um die Sharess über das Besprochene zu informieren. Doch bevor er die Kabine verließ, nickte der Berater der Wache zu, die während der ganzen Zeit regungslos stillgestanden hatte. Als Bering die Kabinentüre hinter sich schloss, waren Torn und die Wache alleine in dem kleinen Raum.
Torn wusste im ersten Moment nichts mit der Situation anzufangen. Er hatte erwartet, dass die Unterredung mit Bering vorerst Alles gewesen wäre. Gespannt wartete er ab, was der Dunkelelf als nächstes tun würde. Doch vorerst rührte sich dieser nicht und erwiderte nur Torns Blick. Zum ersten Mal sah Torn, dass einer der Wächter nicht nur stoisch gerade aus starrte, sondern ihn tatsächlich ansah. Was wollte dieser Dunkelelf von ihm – was war hier los? Torn spannte sich unwillkürlich und Blickte ernst. „Ja?“ fragte er den Gardisten auffordernd. Dieser bewegte sich zum ersten mal merklich und führte die Hände zum Schleier und entfernte ihn langsam. Torn war erstaunt und erstarrte. Zumal hatte er sich in dem Geschlecht der Wache geirrt – es war eindeutige eine Dunkelelfin. Und nicht nur dass erstaunte ihn. Er kannte dieses Gesicht! Im ersten Augenblick wusste er nicht, ob er es tatsächlich schon einmal gesehen hatte – er wusste nur, dass er es kannte. Als die Dunkelelfin auch noch die Kapuze abstreifte, durchfuhr es Torn wie ein Blitz. Ein kalter Schauer rannte seinen Rücken hinab und Tränen füllten seine Augen. „Keenah!“ keuchte er.

((Wie schon angekündigt, kommt noch ein dritter Teil. Es folgen Karte, Begriffserklärungen, etc... ))

1 Schritt -> 0.5 Meter
1 Meile -> 1 Kilometer

Steuerbord – Richtung rechts wenn man am Schiff nach vorne blickt
Backbord – Richtung links wenn man am Schiff nach vorne blickt
(blickt man auf einem Schiff nach Achtern ist entsprechend Steuerbord links und Backbord rechts)
Achtern – hinten
Steuerbord achteraus – der halbe Winkel zwischen Richtung Achtern und Steuerbord, also 45° 'schräg nach hinten' Richtung Steuerbord
Backbord voraus – 45° in Richtung vorne und Backbord
Bug – vorderer Bereich des Schiffes
Bugspriet - Stange die den Bug nach vorne hin verlängert
Schonermast – vordere Mast auf einem Schoner
Gaffelsegel – viereckiges Segel, dessen Oberliek an einer Spiere, der sog. Gaffel – und dessen Vorderliek am Masten angeschlagen ist
Liek – Kante eines Segels (folglich Vor-, Achter-, Unter-, Oberliek)
Spiere – Stange, Rundholz
Gaffel – Spiere des Gaffelriggs
Rahsegel – viereckiges Segel, welches an zwei Rahen (eine unten, eine oben) quer zum Masten steht
Rah – Spiere, an welche das Ober - bzw. Unterliek eines Rahsegels festgemacht wird
Großmast - auf einem Schoner der hintere, größere Mast
Takelung – Art und Weise wie Segel auf einem Schiff gefahren werden
Höhe – Weg den ein Segelschiff gegen die Windrichtung zurücklegen kann
Bleekman – Totenkopfflagge eines Piraten auf Beutezug
Karavelle – klassisches altertümliches Segelschiff mit 2-4 Masten
Feuerwerfer – schweres Torsionsgeschütz, dessen Munition meist aus Tonkugeln, gefüllt mit gut brennbarer Flüssigkeit, besteht
Schwärmer – mittelschweres Torsionsgeschütz, welches bis zu einem Dutzend Bolzen in schneller Abfolge verschießt
Bootsmann – erster Offizier oder auch erster Maat, erster Stellvertreter der Kapitäns auf einem Schiff
Schanzkleid - massive, brüstungsartige Fortsetzung oder Erhöhung der Bordwand über das Deck hinaus
Want – Taue oder Taunetze die den Masten seitlich stützen
Belegnagel – Holzzapfen an dem Taue oder Leinen festgemacht – 'belegt' – werden
Besanmast – achterlicher, meist kleinerer Mast hinter den Hauptmast
Wende – Manöver, bei dem das Schiff mit dem Bug durch den Wind dreht und der Wind in weiterer Folge von der anderen Seite in die Segel bläst.
Halse – wie Wende, nur dass das Heck durch den Wind gedreht wird
Anluven – das Schiff so steuern, dass sich der Bug in die Richtung dreht, von der der Wind kommt
Abfallen – das Gegenteil von Anluven
Rudergänger - Steuermann
Außenklüver – vorderstes der drei Vorsegel
Innenklüver – mittleres Vorsegel
Fock – größte und hinterste der drei Vorsegel
fieren – die Segel so bedienen, dass sie einen größeren Winkel zum Mittschiffslinie einnehmen können
Dicht holen – das Gegenteil von fieren
Schoten – jene Leinen mit denen die Segel bedient werden
Kommis – Handelsangestellter
kielholen – eine Strafe bei dem der Bestrafte unter dem Schiff mit einer Leine durchgezogen wurde. Wegen dem meist starken Bewuchs des Unterwasserschiffs, endete die Strafe meist tödlich.
Topsegel – Segel die am Masttop gesetzt werden (Gaffeltopsegel, Rahtoppsegel am Schonermast)
Krängung – Schräglage des Schiffes auf Grund des Winddrucks in den Segeln und der bremsenden Wirkung des Rumpfs im Wasser
Dünung – Wellengang
Gischt – zerstäubtes Wasser
Bändsel – kurzes Stück Leine oder Seil
Wimpel – kleine Flagge, Fähnchen

Windstärke in Bft / Bezeichnung der Windstärke / Bezeichnung des Seeganges und Wirkung auf dem Wasser

3 schwache Brise / Anfänge der Schaumbildung
4 mäßige Brise / leicht bewegte See / kleine, länger werdende Wellen, überall Schaumköpfe
5 frische Brise / mäßig bewegte See / mäßige Wellen von großer Länge, überall Schaumköpfe


[Bild: Karte_Westmeerkueste.jpg]
Now the problem about making yourself stupider than you really are, is that you often succeed C.S. Lewis
Norix - DarkAvanger
Rauvaonar - RP-DE
[Bild: Nbanner9.jpg]
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Nachrichten in diesem Thema
Torn - von norix - 05.09.2007, 12:59
[Kein Betreff] - von Uriel - 06.09.2007, 09:22
[Kein Betreff] - von Lia - 07.09.2007, 14:50
[Kein Betreff] - von norix - 08.09.2007, 14:34
[Kein Betreff] - von Uriel - 08.09.2007, 20:37
[Kein Betreff] - von norix - 23.11.2008, 19:35
[Kein Betreff] - von Gwenhwyfar - 07.12.2008, 17:12
[Kein Betreff] - von Galenya - 08.12.2008, 14:39
[Kein Betreff] - von norix - 08.12.2008, 21:06
[Kein Betreff] - von Gwenhwyfar - 03.01.2009, 20:16

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