02.01.2009, 01:38
Auge um Auge, Zahn um Zahn
Versteckt in der Dunkelheit, lag das Wesen in der schmalen Gasse auf der Lauer, nur ein Schatten von vielen. Hier vermochte es sich so unauffällig zu verhalten, als wäre es mit seiner Umgebung eins geworden. Seine gesamte Aufmerksamkeit war der geheimnisvollen Sängerin gewidmet, welche ihr Lied mit einer wohlklingenden, melodischen Stimme erklingen liess.
Noch immer war die Kreatur wie gefangen von dieser eingehenden und zugleich simplen Melodie, die beständig in seinem Kopf zu widerhallen schien. Doch der Gesang war schon lange nicht mehr so satt wie zu Beginn, als er ihn zum ersten Mal vernommen hatte. Im Gegenteil, er hatte stark an Kraft eingebüsst und war nur noch ein leises Flüstern, wie ein Tier das dabei war seinen letzten Atemzug zu tun bevor es seine Seele aushauchte. Es würde wohl bald zu Ende gehen.
Der Zeitpunkt war gekommen. Die Unbekannte vor ihm war alleine, weit und breit war niemand zu sehen der ihm im Wege hätte stehen können. Jetzt musste es handeln!
Wie ein Puma preschte es aus der Dunkelheit hervor, seinem Ziel entgegen. Im fahlen Schein der Magieströme, welche dem Gebiet im Zentrum der Dunkelelfenstadt Licht spendeten, konnte man zum ersten Mal die Gestalt des Tieres erkennen. Bei dieser Kreatur handelte es sich scheinbar um eine Art Amphibie. Es schien Merkmale eines Frosches aufzuweisen mit seinem grossen Kopf und seinen langen dürren Gliedern. Doch andere Merkmale wiesen darauf hin, dass man es hierbei mit einem Fleischfresser zu tun hatte, denn seine Zähne waren wie spitze Dolche und seine Glieder endeten in rasiermesserscharfen Klauen, welche wie gemacht dafür schienen sich in die Haut eines Opfers zu graben. Nach seinem Aussehen zu urteilen, stammte es nicht aus dieser Region, das unterstrichen die Schwimmhäute noch zusätzlich, welche sich zwischen seinen Krallen aufspannten.
Trotz seinem - für dieses Terrain wohl nicht gerade geeigneten Körper - bewegte es sich aussergewöhnlich schnell, was wohl daran lag, dass es seine Klauen dazu benutzte sich mit ihnen tief in den Stein zu graben und sich dann abzustossen. Im Zickzack näherte es sich seiner Beute, kam immer näher und näher. Die zierliche Gestalt hätte das Schaben der Krallen auf dem Boden doch schon längst gehört haben müssen, doch scheinbar war sie noch immer wie gefangen von dem leuchtenden Spektakel das aus der Shilenhand emporstieg.
Nur noch wenige Meter trennten das Wesen von seiner Beute und es wollte gerade noch einmal an Geschwindigkeit zulegen, als die geheimnisvolle Gestalt sich in einer schwungvollen Bewegung zu dem Tier umdrehte. Ihr Umhang fächerte sich bei dieser Bewegung bedrohlich aus, wie eine Schlange die zustösst und sich danach ruckartig zusammenzieht, nur um dann einen erneuten Angriff zu starten. Aus der Kapuze glühten der Kreatur violette Augen entgegen, welche bedrohlich und zugleich einschüchternd wirkten. Der Stab in den Händen der Unbekannten schien die Wirkung ihres Blickes noch zusätzlich zu unterstreichen. Ganz und gar aus Knochen bestehend, war an seinem Ende ein Totenkopf aufgespiesst wie eine Art Totem dessen Mund zu einem stummen Schrei weit aufgesperrt war, als würden seine Qualen weiter- über den Tod hinausgehen.
Schlitternd kam die Kreatur vor den Füssen der Unbekannten zum stehen.
„Es wurde auch Zeit...!“ Obwohl die Stimme der Frau einen wohligen Klang inne hatte, war der schneidende Unterton darin nicht zu überhören. Die froschartige Amphibie senkte daraufhin demütig ihr Haupt.
Nun, zeig mir was du gesehen hast...“
Das Glühen in ihren Augen verklang langsam, war bald nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Kapuze warf wieder ihren gewohnten Schatten in ihr Gesicht und nur noch der Ansatz einer Stupsnase- und ein paar volle Lippen waren zu erkennen. Ihr Fuss klopfte unruhig auf den Boden, da das Wesen sich diesmal mehr Zeit zu nehmen schien als üblich.
„Ich warte...!“
Die Kreatur gab ein jämmerliches Wimmern von sich und hob eine ihrer rasiermesserscharfen Klauen an, um damit nach seinem Auge zu greifen. Es war kein schöner Anblick was sich dann ereignete. Die Klaue grub sich tief in die Augenhöhle und hob den Augapfel mit einem ekelerregenden Geräusch aus dem Fleisch. Ein Geruch von Verwesung begann sich schlagartig auszubreiten wie eine Pestwolke und aus dem toten Fleisch lösten sich vereinzelte Maden, um sich im matten Schein zu winden. Das Wesen wirkte, als wäre es schon längst tot und nur einer unbekannten Kraft war es zu verdanken, dass es nicht vollkommen auseinander flog.
Die widerliche Situation schien die Frau jedoch überhaupt nicht zu schockieren, ganz im Gegenteil. Sie bot dem Wesen ihre zierliche Hand dar und wartete geduldig bis dieses seinen Augapfel auf ihrem Handballen platziert hatte.
Sie schloss daraufhin ihre Augen, einem Gebet gleich und begann einen alten Text zu rezitieren, wobei dem Totenkopf in ihrer anderen Hand ein helles purpurnes Licht zu entweichen begann. Der Augapfel fing an zu schweben, von einer unbekannten Macht erfasst und drehte sich zuerst nur langsam und dann immer schneller. Wie ein Kreisel wirbelte er in ihrer Hand um seine eigene Achse und wurde dann von einem inneren Licht erfüllt, welches die Gegend für den Augenblick eines Wimpernschlages mit gleissendem Licht erfüllte. Bilder jagten nun über die Oberfläche wie bei einer Projektion. Bilder von Gebäuden, welche alle fliessend ineinander übergingen. Man hätte fast glauben können aus den Augen einer anderen Person zu sehen, welche sich langsam um ihre eigene Achse drehte. Es handelte sich hierbei um die Bilder der Kreatur, welche in den luftigen Höhen aufgezeichnet wurden. Zweifelsohne hatte der Turm dabei als eine Art Aussichtspunkt gedient.
Ein zufriedenes Lächeln ging von der Frau aus.
„Das hast du gut gemacht.“ Sie sprach die Worte ohne grosse Anteilnahme, ohne dem Wesen auch nur einen Blick zu schenken, zu sehr war sie gebannt von dem Anblick der Stadt welche sie durch diese fremden Augen betrachten konnte.
Der Augapfel begann sich daraufhin zu verlangsamen bis die Gegend schliesslich still stand. Die Frau erfasste das Bild mit zusammengekniffenen Augen, nur um es dann weiterdrehen zu lassen und wieder anzuhalten. Dieser Vorgang wiederholte sich einige Male, bis sie scheinbar gefunden hatte, wonach sie suchte.
„Das sind also die grossen Häuser dieser Stadt. Interessant....Es hat sich wirklich einiges verändert...“
Der Blick ihrer amethystfarbenen Augen war für einige Zeit gedankenversunken auf das Bild in der Kugel gerichtet, dann senkte sie ihn auf das Wesen zu ihren Füssen, dem bereits einige Maden über das Gesicht krochen. Keine Reaktion war in dem Gesicht der Frau zu erkennen, keine Spur von Ekel oder einem anderen Gefühl, es wirkte starr wie Stein, wie eine schöne Maske aus schwarzem Onyx.
„Ich möchte, dass du dich auf dem schnellsten Weg in die Sumpflande begibst. Suche die Ilharess. Sie wird sicherlich sehr erfreut sein über die Informationen die du ihr bringst.“
Auf diese Worte hin begann sie ihre Finger um den rotierenden Augapfel zu schliessen. Das Licht wurde augenblicklich erstickt, als hätte man ein schwarzes Tuch über eine Lampe geworfen. Die Magie die aus dem Totenschädel quoll begann daraufhin zu versiegen.
Sie streckte dem Wesen ihre Hand entgegen und liess den schleimigen Augapfel in die klauenbewehrten Hände des amphibischen Tieres fallen. Sie liess dem Wesen die Zeit um sein Auge mit einigen unbeholfenen Handgriffen wieder an Ort und Stelle zu platzieren, nicht aus Mitleid sondern eher um zu verhindern das noch mehr Maden aus seinem Körper herauskrochen.
„Worauf wartest du?“ Ein einschüchternder Blick genügte und das Wesen setzte sich hastig in Bewegung. Einen Wimpernschlag später war es auch schon wieder in der dunklen Gasse verschwunden, aus der es gekommen war.
„Der Zeitpunkt ist gekommen. Bald werden wir uns holen was rechtmässig unser ist.“
Versteckt in der Dunkelheit, lag das Wesen in der schmalen Gasse auf der Lauer, nur ein Schatten von vielen. Hier vermochte es sich so unauffällig zu verhalten, als wäre es mit seiner Umgebung eins geworden. Seine gesamte Aufmerksamkeit war der geheimnisvollen Sängerin gewidmet, welche ihr Lied mit einer wohlklingenden, melodischen Stimme erklingen liess.
Noch immer war die Kreatur wie gefangen von dieser eingehenden und zugleich simplen Melodie, die beständig in seinem Kopf zu widerhallen schien. Doch der Gesang war schon lange nicht mehr so satt wie zu Beginn, als er ihn zum ersten Mal vernommen hatte. Im Gegenteil, er hatte stark an Kraft eingebüsst und war nur noch ein leises Flüstern, wie ein Tier das dabei war seinen letzten Atemzug zu tun bevor es seine Seele aushauchte. Es würde wohl bald zu Ende gehen.
Der Zeitpunkt war gekommen. Die Unbekannte vor ihm war alleine, weit und breit war niemand zu sehen der ihm im Wege hätte stehen können. Jetzt musste es handeln!
Wie ein Puma preschte es aus der Dunkelheit hervor, seinem Ziel entgegen. Im fahlen Schein der Magieströme, welche dem Gebiet im Zentrum der Dunkelelfenstadt Licht spendeten, konnte man zum ersten Mal die Gestalt des Tieres erkennen. Bei dieser Kreatur handelte es sich scheinbar um eine Art Amphibie. Es schien Merkmale eines Frosches aufzuweisen mit seinem grossen Kopf und seinen langen dürren Gliedern. Doch andere Merkmale wiesen darauf hin, dass man es hierbei mit einem Fleischfresser zu tun hatte, denn seine Zähne waren wie spitze Dolche und seine Glieder endeten in rasiermesserscharfen Klauen, welche wie gemacht dafür schienen sich in die Haut eines Opfers zu graben. Nach seinem Aussehen zu urteilen, stammte es nicht aus dieser Region, das unterstrichen die Schwimmhäute noch zusätzlich, welche sich zwischen seinen Krallen aufspannten.
Trotz seinem - für dieses Terrain wohl nicht gerade geeigneten Körper - bewegte es sich aussergewöhnlich schnell, was wohl daran lag, dass es seine Klauen dazu benutzte sich mit ihnen tief in den Stein zu graben und sich dann abzustossen. Im Zickzack näherte es sich seiner Beute, kam immer näher und näher. Die zierliche Gestalt hätte das Schaben der Krallen auf dem Boden doch schon längst gehört haben müssen, doch scheinbar war sie noch immer wie gefangen von dem leuchtenden Spektakel das aus der Shilenhand emporstieg.
Nur noch wenige Meter trennten das Wesen von seiner Beute und es wollte gerade noch einmal an Geschwindigkeit zulegen, als die geheimnisvolle Gestalt sich in einer schwungvollen Bewegung zu dem Tier umdrehte. Ihr Umhang fächerte sich bei dieser Bewegung bedrohlich aus, wie eine Schlange die zustösst und sich danach ruckartig zusammenzieht, nur um dann einen erneuten Angriff zu starten. Aus der Kapuze glühten der Kreatur violette Augen entgegen, welche bedrohlich und zugleich einschüchternd wirkten. Der Stab in den Händen der Unbekannten schien die Wirkung ihres Blickes noch zusätzlich zu unterstreichen. Ganz und gar aus Knochen bestehend, war an seinem Ende ein Totenkopf aufgespiesst wie eine Art Totem dessen Mund zu einem stummen Schrei weit aufgesperrt war, als würden seine Qualen weiter- über den Tod hinausgehen.
Schlitternd kam die Kreatur vor den Füssen der Unbekannten zum stehen.
„Es wurde auch Zeit...!“ Obwohl die Stimme der Frau einen wohligen Klang inne hatte, war der schneidende Unterton darin nicht zu überhören. Die froschartige Amphibie senkte daraufhin demütig ihr Haupt.
Nun, zeig mir was du gesehen hast...“
Das Glühen in ihren Augen verklang langsam, war bald nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Kapuze warf wieder ihren gewohnten Schatten in ihr Gesicht und nur noch der Ansatz einer Stupsnase- und ein paar volle Lippen waren zu erkennen. Ihr Fuss klopfte unruhig auf den Boden, da das Wesen sich diesmal mehr Zeit zu nehmen schien als üblich.
„Ich warte...!“
Die Kreatur gab ein jämmerliches Wimmern von sich und hob eine ihrer rasiermesserscharfen Klauen an, um damit nach seinem Auge zu greifen. Es war kein schöner Anblick was sich dann ereignete. Die Klaue grub sich tief in die Augenhöhle und hob den Augapfel mit einem ekelerregenden Geräusch aus dem Fleisch. Ein Geruch von Verwesung begann sich schlagartig auszubreiten wie eine Pestwolke und aus dem toten Fleisch lösten sich vereinzelte Maden, um sich im matten Schein zu winden. Das Wesen wirkte, als wäre es schon längst tot und nur einer unbekannten Kraft war es zu verdanken, dass es nicht vollkommen auseinander flog.
Die widerliche Situation schien die Frau jedoch überhaupt nicht zu schockieren, ganz im Gegenteil. Sie bot dem Wesen ihre zierliche Hand dar und wartete geduldig bis dieses seinen Augapfel auf ihrem Handballen platziert hatte.
Sie schloss daraufhin ihre Augen, einem Gebet gleich und begann einen alten Text zu rezitieren, wobei dem Totenkopf in ihrer anderen Hand ein helles purpurnes Licht zu entweichen begann. Der Augapfel fing an zu schweben, von einer unbekannten Macht erfasst und drehte sich zuerst nur langsam und dann immer schneller. Wie ein Kreisel wirbelte er in ihrer Hand um seine eigene Achse und wurde dann von einem inneren Licht erfüllt, welches die Gegend für den Augenblick eines Wimpernschlages mit gleissendem Licht erfüllte. Bilder jagten nun über die Oberfläche wie bei einer Projektion. Bilder von Gebäuden, welche alle fliessend ineinander übergingen. Man hätte fast glauben können aus den Augen einer anderen Person zu sehen, welche sich langsam um ihre eigene Achse drehte. Es handelte sich hierbei um die Bilder der Kreatur, welche in den luftigen Höhen aufgezeichnet wurden. Zweifelsohne hatte der Turm dabei als eine Art Aussichtspunkt gedient.
Ein zufriedenes Lächeln ging von der Frau aus.
„Das hast du gut gemacht.“ Sie sprach die Worte ohne grosse Anteilnahme, ohne dem Wesen auch nur einen Blick zu schenken, zu sehr war sie gebannt von dem Anblick der Stadt welche sie durch diese fremden Augen betrachten konnte.
Der Augapfel begann sich daraufhin zu verlangsamen bis die Gegend schliesslich still stand. Die Frau erfasste das Bild mit zusammengekniffenen Augen, nur um es dann weiterdrehen zu lassen und wieder anzuhalten. Dieser Vorgang wiederholte sich einige Male, bis sie scheinbar gefunden hatte, wonach sie suchte.
„Das sind also die grossen Häuser dieser Stadt. Interessant....Es hat sich wirklich einiges verändert...“
Der Blick ihrer amethystfarbenen Augen war für einige Zeit gedankenversunken auf das Bild in der Kugel gerichtet, dann senkte sie ihn auf das Wesen zu ihren Füssen, dem bereits einige Maden über das Gesicht krochen. Keine Reaktion war in dem Gesicht der Frau zu erkennen, keine Spur von Ekel oder einem anderen Gefühl, es wirkte starr wie Stein, wie eine schöne Maske aus schwarzem Onyx.
„Ich möchte, dass du dich auf dem schnellsten Weg in die Sumpflande begibst. Suche die Ilharess. Sie wird sicherlich sehr erfreut sein über die Informationen die du ihr bringst.“
Auf diese Worte hin begann sie ihre Finger um den rotierenden Augapfel zu schliessen. Das Licht wurde augenblicklich erstickt, als hätte man ein schwarzes Tuch über eine Lampe geworfen. Die Magie die aus dem Totenschädel quoll begann daraufhin zu versiegen.
Sie streckte dem Wesen ihre Hand entgegen und liess den schleimigen Augapfel in die klauenbewehrten Hände des amphibischen Tieres fallen. Sie liess dem Wesen die Zeit um sein Auge mit einigen unbeholfenen Handgriffen wieder an Ort und Stelle zu platzieren, nicht aus Mitleid sondern eher um zu verhindern das noch mehr Maden aus seinem Körper herauskrochen.
„Worauf wartest du?“ Ein einschüchternder Blick genügte und das Wesen setzte sich hastig in Bewegung. Einen Wimpernschlag später war es auch schon wieder in der dunklen Gasse verschwunden, aus der es gekommen war.
„Der Zeitpunkt ist gekommen. Bald werden wir uns holen was rechtmässig unser ist.“