11.01.2009, 02:08
Samtene, weiße Pfoten wirbelten den Schnee auf, als die junge Wölfin durch ihn jagte. Noch hatte sie der Schneehasse nicht bemerkt und sie bewegte sich noch vergleichbar langsam, um ihn nicht vorzeitig aufzuschrecken. Das weiße Fell tarnte sie im Schnee ebenso gut, wie den Hasen das seinige und trotzdem hatte sie ihn aufgespürt. Die Wölfin bahnte sich ihren Weg immer näher durch den Schnee, doch war sie alleine hier. Ein Rudel war nirgends in der Nähe. Zum Glück für den Hasen, der inzwischen wohl etwas gehört hatte und angestrengt lauschte, sollte er sie rechtzeitig bemerken. Einem einzigen Wolf zu entkommen war doch sehr viel leichter, als einem ganzen Rudel. Doch nur noch wenige Meter näher und ihre Beute hätte keine Chance mehr. Diesen Gefallen tat der Hase dem Raubtier jedoch nicht. Die langen, weißen Ohren drehten sich zu der Wölfin, die schwarzen Augen sahen einen Wimpernschlag zu ihr und dann rannte der Hase Haken schlagend los, weg von der Wölfin. Die fing nun auch an zu rennen, es gab keinen Grund mehr vorsichtig zu sein. Der Schnee wirbelte als feines, weißes Pulver hinter den beiden hinterher, als sie langsam so richtig in Fahrt kamen. Sie jagten die weiße Weite hindurch. Der Hase verlor zunehmend seinen Vorsprung, seine plötzlichen Manöver halfen ihm auf offenem Feld wenig, jedoch sehr wohl in dem Wald, auf den er zusteuerte. Auch die Wölfin sah den Wald, aber ihr war bewusst, dass der Hase ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen würde. Nicht mehr lange und sie hätte ihre Beute. Ihre Pfoten berührten den Boden kaum, wirbelten den pulvrigen Schnee auf und ließen sie immer näher an ihre Beute heran. Sie wusste, es würde nicht mehr lange dauern und sie hätte ihn. Dann, plötzlich, ein stechender Schmerz, der ihre Pfote traf und ihr Bein hoch lief. Heiß, brennend. Sie blieb stehen, der Hase jagte davon. Blut lief ihr Bein hinab und färbte den Schnee rot. Ein Jaulen stieg ihre Kehle hoch, während sie dem Hasen hinterher sah, der bald im Wald verschwand. Die Pfote angezogen drehte sie sich, den spitzen Stein im Schnee, der ihre Pfote aufgerissen hatte, vermeidend und ging langsam den Weg zurück.
Als die hinkende Wölfin an eine Menschendsiedlung kam, blieb sie mit ausreichend Abstand stehen und suchte sich ihr kleines Versteck. Der Weg war lang und anstrengend gewesen und sie müde.
Tadiira suchte das Versteck erst am nächsten morgen auf. Sie hatte fast den ganzen vergangen Tag damit verbracht die Symbolik verschiedener Rituale auswendig zu lernen und sie vorzubereiten. Auch wenn ihr Halbbruder sie keineswegs zu Unrecht Yathrin nannte, hatte sie erfahrenen Priesterinnen gegenüber noch einiges aufzuholen. Die Vorbereitungen für eine Zeremonie hatten bis spät in die Nacht gedauert und das Ritual selbst musste während der Dämmerung abgehalten werden. Als Tribut an Shilen durfte vorher weder etwas gegessen, noch etwas getrunken werden. Sie war recht müde und knabberte zunehmend lustlos an einem Stück Brot in ihrer Hand. Als sie zu dem Versteck der Wölfin kam, erkannte sie die Verletzung nicht gleich, sondern setzte sich neben sie und streichelte ihr durch das weiße Fell. Die Wölfin jaulte schmerzhaft auf als Tadiira ihrer Verletzung zu Nahe kam.
“Was hast du denn, Schwester?”
Die Wölfin betrachtete die Dunkelelfe aus ihren schlauen, grauen Augen und hob ihr die verletzte Pfote entgegen. Das geronnene Blut klebte in ihrem Fell, so dass Tadiira nur erahnen konnte, was ihrer Wolfsschwester widerfahren war.
“Komm mit, ich werde mir das in meinem Zimmer einmal ansehen.”
Gerne hätte sie der Wölfin das Hinken erspart, doch sie wusste, dass sie sich nicht gerne tragen ließ. So lief die weiße Wölfin hinter ihr her in die Stadt. Die Anwohner waren an den Anblick einer Dunkelelfe gewöhnt, doch die Anwesenheit einer Wölfin erschrak durchaus ein paar Kinder, die auf der Straße spielten. Tadiira kümmerte sich nicht weiter um sie. Dies war nicht der Zeitpunkt um nach einem neuen Opfer für Shilen zu suchen. Sie führte die Wölfin immer tiefer in die Stadt, bis sie schließlich ein verrufeneres Viertel betreten hatte und sie über eine Hintertür du eine Treppe die gemietete Kammer der Yathrin erreichten. Auch wenn sie nur vorübergehend hier wohnte, um eine Weile der Nähe ihres Halbbruders zu entkommen, verrichtet sie auch hier die Arbeiten einer Yathrin. Sie entzündete eine Lampe, um das immer dunkle Zimmer etwas zu erleuchten, dann ging sie zu einem etwas größerem Eimer mit Deckel, in dem sich Wasser befand, das sie vor allem zum Kochen von einem Kräutertee brauchte, der sie bei den Temperaturen gesund hielt. Vorsichtig benetzte sie ein sauberes Stück Tuch mit etwas Wasser und ließ sich dann neben der Wölfin nieder, um die Wunde zu säubern. Gerne hätte sie ihrer wölfischen Begleiterin mit einem Heilzauber geholfen, doch das war ihr verwehrt. Shilen hatte ihr die Gabe geschenkt jenen zu helfen, die der dunklen Mutter dienten. Keinen Tieren oder Verrätern oder gar angehörigen anderer Rassen. So wusch sie die Wunde und gab den Extrakt eines einfachen Kräutersuds darauf, ehe sie die Wunde verband. Sie hätte der Wölfin wirklich gerne noch mehr geholfen, aber außer sich darum zu kümmern, dass sie weder verdurstete noch verhungerte, konnte sie nichts weiter für sie tun.
Als die hinkende Wölfin an eine Menschendsiedlung kam, blieb sie mit ausreichend Abstand stehen und suchte sich ihr kleines Versteck. Der Weg war lang und anstrengend gewesen und sie müde.
Tadiira suchte das Versteck erst am nächsten morgen auf. Sie hatte fast den ganzen vergangen Tag damit verbracht die Symbolik verschiedener Rituale auswendig zu lernen und sie vorzubereiten. Auch wenn ihr Halbbruder sie keineswegs zu Unrecht Yathrin nannte, hatte sie erfahrenen Priesterinnen gegenüber noch einiges aufzuholen. Die Vorbereitungen für eine Zeremonie hatten bis spät in die Nacht gedauert und das Ritual selbst musste während der Dämmerung abgehalten werden. Als Tribut an Shilen durfte vorher weder etwas gegessen, noch etwas getrunken werden. Sie war recht müde und knabberte zunehmend lustlos an einem Stück Brot in ihrer Hand. Als sie zu dem Versteck der Wölfin kam, erkannte sie die Verletzung nicht gleich, sondern setzte sich neben sie und streichelte ihr durch das weiße Fell. Die Wölfin jaulte schmerzhaft auf als Tadiira ihrer Verletzung zu Nahe kam.
“Was hast du denn, Schwester?”
Die Wölfin betrachtete die Dunkelelfe aus ihren schlauen, grauen Augen und hob ihr die verletzte Pfote entgegen. Das geronnene Blut klebte in ihrem Fell, so dass Tadiira nur erahnen konnte, was ihrer Wolfsschwester widerfahren war.
“Komm mit, ich werde mir das in meinem Zimmer einmal ansehen.”
Gerne hätte sie der Wölfin das Hinken erspart, doch sie wusste, dass sie sich nicht gerne tragen ließ. So lief die weiße Wölfin hinter ihr her in die Stadt. Die Anwohner waren an den Anblick einer Dunkelelfe gewöhnt, doch die Anwesenheit einer Wölfin erschrak durchaus ein paar Kinder, die auf der Straße spielten. Tadiira kümmerte sich nicht weiter um sie. Dies war nicht der Zeitpunkt um nach einem neuen Opfer für Shilen zu suchen. Sie führte die Wölfin immer tiefer in die Stadt, bis sie schließlich ein verrufeneres Viertel betreten hatte und sie über eine Hintertür du eine Treppe die gemietete Kammer der Yathrin erreichten. Auch wenn sie nur vorübergehend hier wohnte, um eine Weile der Nähe ihres Halbbruders zu entkommen, verrichtet sie auch hier die Arbeiten einer Yathrin. Sie entzündete eine Lampe, um das immer dunkle Zimmer etwas zu erleuchten, dann ging sie zu einem etwas größerem Eimer mit Deckel, in dem sich Wasser befand, das sie vor allem zum Kochen von einem Kräutertee brauchte, der sie bei den Temperaturen gesund hielt. Vorsichtig benetzte sie ein sauberes Stück Tuch mit etwas Wasser und ließ sich dann neben der Wölfin nieder, um die Wunde zu säubern. Gerne hätte sie ihrer wölfischen Begleiterin mit einem Heilzauber geholfen, doch das war ihr verwehrt. Shilen hatte ihr die Gabe geschenkt jenen zu helfen, die der dunklen Mutter dienten. Keinen Tieren oder Verrätern oder gar angehörigen anderer Rassen. So wusch sie die Wunde und gab den Extrakt eines einfachen Kräutersuds darauf, ehe sie die Wunde verband. Sie hätte der Wölfin wirklich gerne noch mehr geholfen, aber außer sich darum zu kümmern, dass sie weder verdurstete noch verhungerte, konnte sie nichts weiter für sie tun.
"Was sie davon haben, einen Baum zu verehren, verstehe ich nicht, er steht nur da und wächst."
-Richard Schwarz, Die Götterkriege I: Die Rose von Illian
-Richard Schwarz, Die Götterkriege I: Die Rose von Illian