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Langer Weg
#1
Erstes Kapitel


Lange hatte der Kamael verborgen am Hügelkamm gestanden, verborgen von niedrigen Büschen, die überall in der Gegend wuchsen. Es interessierten ihn die Bewegungen im Tal. Wer kam wer ging. Was wurden für Waren transportiert.

Alt. Gemessen an der Lebensdauer eines Menschen, uralt. Auch die Elfen waren selten so alt wie er.

Dennoch hinkte der Vergleich. Bis vor einiger Weile war die Zeit auf der lange verschollenen Insel der Kamael sechs mal langsamer verlaufen. Hätte man also eine Sanduhr neben ihn und einen Bewohner des Festlandes gestellt, wäre lediglich um die 210 Jahre alt.
Er war immer seinen Leistungen entsprechend befördert worden.

Jedoch war es ihm, trotz seiner Leistungen nie gegönnt gewesen eine eigene Einheit zu führen. Wenn er in Gruppen unterwegs gewesen war, dann immer unter Gleichrangigen. Bereits als gewöhnlicher Haruke’En war er aus den regulären Truppen heraus genommen worden. Das war grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Viele seiner Kameraden wurden früh ob ihrer besonderen Leistungen oder Fähigkeiten in Spezialeinheiten rekrutiert. Manche sah er wieder, über andere gab es nur Gerüchte. Er war auch das eine oder andere Mal dabei gewesen, meist jedoch war er auf Kampfübungen dabei, selten auf scharfen Kommandos.

Die Übungen der Spezialeinheiten unterschieden sich von den Übungen der Regulären Truppen dadurch, dass Fehler sofort bestraft wurden. Und dass mit aller Härte.
Jetzt hörte er einige Meter hinter sich Schritte. Er wusste wer kommen würde, daher verblieb er in seiner knieenden Position auf seinen Bastardschwerter gestützt.

„Leutnant Dakonta, eine Nachricht für euch.“

„Von wem, Haruk’En?“ Der Angesprochene war jung, gerade aus der Grundausbildung, die jeder der Kamael ab dem dreizehnten Lebensjahr durchläuft. Er beäugte den im unbekannten Leutnant mit Interesse, jedoch nicht aufdringlich. Man hatte ihm beigebracht, dass es insgesamt acht Leutnante gäbe und von denen wusste er, dass sich alle ohne Ausnahme auf der Insel befanden. Als man ihn jedoch mit der Nachricht schickte hatte man ihn über alle Maße instruiert, was er zu tun habe, was er antworten sollte und was er auf garkeinen Fall tun sollte.

„Von den Generälen. Sie wollen, dass ihr euch in Kam’Ha meldet.“

Kam’Ha. Die Hauptstadt der Kamael. Dakonta hatte keine guten Erinnerungen an sie. Einer der Ausbilder hatte es damals wohl zu genau genommen, als man ihm sagte die Ausbildung sollte unter realen Bedingungen stattfinden. Man hatte den Ausbildern ausdrücklich gesagt, es sei darauf zu achten, dass es keine Verletzten geben würde.

Trotzdem war die zu durchlaufende Strecke von Fallen nur so gespickt gewesen. Keiner der Ausbildungsteilnehmer hatte sie ohne Blessuren überstanden. Dakonta war mit seiner Gruppe genau in eine solche Falle gelaufen und Dakonta war darüber so wütend geworden, dass er einen der Ausbilder attackiert hatte, worauf dieser in Notwehr sich mit seinem stachelbewehrten Handschuh gewehrt hatte. Dabei hatte er Dakontas Gesicht auf Höhe der Augen getroffen. Erst als Dakonta das Blut in die Augen gelaufen war und er seine Umgebung nur noch durch einen roten Schleier wahr nahm, ließ er von ihm ab.

Die Schmerzen vergingen. Die Narben blieben. Sie wurden ledrig und verfärbten sich dunkel. Wie ein Spinnennetz mit diffusen Fäden zogen sie sich durch sein Gesicht. Dadurch zog er es vor, wenn er in Gesellschaft war eine Maske auf zu setzen.

„Wann?“ Dakonta redete nicht viel. Und hasste es wenn andere sich gerne selbst reden hörten. Er bevorzugte es wenn man direkt auf den Punkt kam.

„Innerhalb der nächsten Wochen.“ Jetzt hielt der Soldat ihm den Brief hin.

„Ist das alles, oder steht noch mehr darin?“ Dakonta blickte den ihm dargebotenen Brief und richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder dem Treiben im Tal zu.

„Das ist alles.“

„Wozu brauche ich dann den Brief? Sie haben mir doch schon alles gesagt was ich wissen muss.“ Nach einer Weile drehte er sich zu dem immer noch wartenden Haruk’En zu.
„Habt ihr noch etwas zu sagen, Haruk’En? Wenn nicht: Nokàa und Nek!“
Der Haruk’En zuckte zusammen, salutierte „Eilosàsz. Inò Sepòz…!“ und entfernte sich in der selben Richtung aus der er gekommen war.

Einige Stunden später traf er in den Hallen der Renor Anon ein. Dem Dunkelelfen Haus, bei dem er seit einiger Zeit nun schon als Botschafter der Kamael fungierte. Es war eine Zweckbeziehung. Informationen waren die die Ressourcen, auf der diese Beziehung baute.
Es würde wieder ein Treffen der Dunklen stattfinden, an dem er teilnehmen würde.
Informationsaustausch war auch sein Geschäft während des Krieges unter den Kamael. Hier war die Zeit in der er im Rang immer und immer weiter hinauf gestiegen war ohne auch nur einmal selbst befehligt zu haben. Dakonta hatte die Befehle befolgt, die ihm aufgetragen wurden. Er hatte grundsätzlich alleine agiert. Oder eben in kleinen Gruppen Gleichrangiger. Meistens war damit beauftragt gewesen, Kamael, die ihre Einheit verlassen hatten aufzuspüren und wieder ihrer Einheit zuzuführen oder um sie den Wächtern zu übergeben.

Etwa zu dem Zeitpunkt, als Kekropos beschloss, dass es an der Zeit war sich wieder aktiv in der Imoriaths zu zeigen *, wurde Dakonta zum Leutnant ernannt. Aber auf seinen Marschbefehl in einer der vier Regionen um eine der Kasernen zu übernehmen wartete er vergeblich. Man hatte andere Pläne mit ihm. Pläne, die seiner bisherigen Laufbahn eher entsprachen. Sie sanden ihn auf das Festland um sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Jetzt war er hier. Mehr oder weniger auf sich gestellt. Den einzigen Regelmäßigen Kontakt hatte er nur mit den Boten, welche ihn mit Aufgaben versorgten und von ihm im Gegenzug Information für die Generäle entgegennahmen. Aber vielleicht sollte sich das bald ändern.





*hiermit ist die Zeit gemeint ab der es möglich war tatsächlich auch Kamael zu spielen. Anmerkung von Aliana (vielen Dank für deine Mithilfe gro ): eigentlich sind sie schon während der Lebzeit von Levan und Imothep aufgetaucht - allerdings mussten sie sich damals erst noch sortieren - böse Zungen behaupten gar, dass sie ihre Finger im Spiel hatten, um das Land solange im Chaos zu halten.
[Bild: memoriam.gif]
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Langer Weg - von Dakonta - 23.02.2009, 18:13
[Kein Betreff] - von Alberich - 27.02.2009, 13:21
[Kein Betreff] - von Dakonta - 27.02.2009, 14:55
[Kein Betreff] - von Alberich - 27.02.2009, 18:46
[Kein Betreff] - von Galenya - 10.03.2009, 00:33
[Kein Betreff] - von Alberich - 10.03.2009, 10:01
RE: Langer Weg - von Dakonta - 06.11.2009, 13:22
[Kein Betreff] - von Kyorlin - 06.11.2009, 14:17
[Kein Betreff] - von Aliana - 06.11.2009, 14:26
[Kein Betreff] - von Dakonta - 06.11.2009, 16:08
[Kein Betreff] - von Caromaus - 06.11.2009, 17:59
[Kein Betreff] - von Alberich - 06.11.2009, 18:36
[Kein Betreff] - von Dakonta - 15.01.2010, 18:00
[Kein Betreff] - von Peppina - 15.01.2010, 19:10
[Kein Betreff] - von Dakonta - 20.01.2010, 12:54
[Kein Betreff] - von Pappa Bear - 20.01.2010, 13:53

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