12.03.2009, 16:12
Allein die Begrifflichkeit "Killerspiel" ist schlechthin ein Witz und Ausdruck der Ohnmacht, die Gründe solcher und anderer Vorfälle wirklich benennen zu können und pure Augenwischerei.
Was mir bei der ganzen Sache sehr sauer aufstößt: Niemand rüttelt zunächst auch nur ansatzweise an der Thematik "Schützenverein". Es ist dabei eher nebensächlich, ob der Vater nun 15 oder nur eine scharfe Waffe zuhause gebunkert hat, auch die Zahlen von mehreren tausend Schuß Munition werden in der Presse wenig thematisiert; dazu reicht ohnehin schon nur eine einzige Schußwaffe.
Schützenverein bedeutet aber gelinde gesagt zweierlei unterm Strich: Maßloser Alkoholkonsum und Waffengebrauch - sicherlich eine Klischeevorstellung, die so aber nur einigenorts von der Hand zu weisen sein dürfte.
Erwachsene Menschen ballern teils mit scharfen Waffen aus Spaß an der Freud, verkleiden sich in Uniformen, besaufen sich geradezu regelmäßig in Zusammenhang mit Pseudo-Dienstgraden und gekührt wird die beste Schußleistung etc.
Was für ein Bild wird da einem Kind mitgegeben? Allein der Verlust der Hemmschwelle eine scharfe Waffe überhaupt in der Hand zu halten, ja sogar erst mal abzufeuern, dazu die Form gesellschaftlicher Akzeptanz von Erwachsenen und der Stolz auf den Nachwuchs für eine mehr als bedenkliche Tradition - eine glorreiche Erziehungsmaßnahme... und da zieht man sich an gefundenen Inhalten wie sogenannte Pornobilder und Gewaltvideos hoch? In welchem Jahrhundert leben wir doch gleich?
Gut (bzw. schlecht), eine Bekannte wohnt in einem der nördlichen Orte bei Stuttgart - jeder sucht sich ja irgendwo selbst möglichst einen Bezug zur Betroffenheit bei solchen Vorfällen und ich gebe gern zu, mir war gestern kurzzeitig auch ganz anders, da der Schütze ja nicht an der Schule blieb, sondern noch unterwegs war. Aber sowas legt sich ganz schnell und die dann aufkommende Welle seitens der Politiker oder auch interviewter Anwohner bezüglich gewaltverherrlichender Spiele und fragwürdiger Inhalte im Internet läßt einem daran zweifeln, daß sich die Leute auch nur ernsthaft damit beschäftigen wollen. Es geht um das Gefühl der neuen Sicherheit, wenn man doch sowas wie einen Schuldigen findet, den man selbst aus seiner Zeit so nie kannte, in der ja eh alles besser war und zu dem man den Zugang doch tunlichst verbieten solle. Manch ein bayrischer Politiker sieht sich jetzt wahrscheinlich bestätigt - ich persönlich wette sogar, daß jene ihrerseits dafür in Schützenvereinen sind. Tradition irrt sich ja nie. In diesem Punkt sehe ich allenfalls den Ansatz "Gesellschaft", die eine Mitschuld trägt.
Die aber tragendste Säule ist dabei sicherlich auch die Erziehung. Damit meine ich nicht ein "Dududu! Man darf niemanden erschießen!", sondern ein bewußteres Wahrnehmen der Freizeitgestaltung und der sozialen Position der Kinder, ggf. mit etwas mehr Teilnahme, die ja eh nur bedingt möglich wird. Recht früh schon Interesse an den Interessen der Kinder zeigen, dann erfährt man von ihnen im Jugendalter zumindest noch einen Teil dessen oder wüßte zumindest, ob jemand von außen noch zugeschaltet werden sollte.
Was mir bei der ganzen Sache sehr sauer aufstößt: Niemand rüttelt zunächst auch nur ansatzweise an der Thematik "Schützenverein". Es ist dabei eher nebensächlich, ob der Vater nun 15 oder nur eine scharfe Waffe zuhause gebunkert hat, auch die Zahlen von mehreren tausend Schuß Munition werden in der Presse wenig thematisiert; dazu reicht ohnehin schon nur eine einzige Schußwaffe.
Schützenverein bedeutet aber gelinde gesagt zweierlei unterm Strich: Maßloser Alkoholkonsum und Waffengebrauch - sicherlich eine Klischeevorstellung, die so aber nur einigenorts von der Hand zu weisen sein dürfte.
Erwachsene Menschen ballern teils mit scharfen Waffen aus Spaß an der Freud, verkleiden sich in Uniformen, besaufen sich geradezu regelmäßig in Zusammenhang mit Pseudo-Dienstgraden und gekührt wird die beste Schußleistung etc.
Was für ein Bild wird da einem Kind mitgegeben? Allein der Verlust der Hemmschwelle eine scharfe Waffe überhaupt in der Hand zu halten, ja sogar erst mal abzufeuern, dazu die Form gesellschaftlicher Akzeptanz von Erwachsenen und der Stolz auf den Nachwuchs für eine mehr als bedenkliche Tradition - eine glorreiche Erziehungsmaßnahme... und da zieht man sich an gefundenen Inhalten wie sogenannte Pornobilder und Gewaltvideos hoch? In welchem Jahrhundert leben wir doch gleich?
Gut (bzw. schlecht), eine Bekannte wohnt in einem der nördlichen Orte bei Stuttgart - jeder sucht sich ja irgendwo selbst möglichst einen Bezug zur Betroffenheit bei solchen Vorfällen und ich gebe gern zu, mir war gestern kurzzeitig auch ganz anders, da der Schütze ja nicht an der Schule blieb, sondern noch unterwegs war. Aber sowas legt sich ganz schnell und die dann aufkommende Welle seitens der Politiker oder auch interviewter Anwohner bezüglich gewaltverherrlichender Spiele und fragwürdiger Inhalte im Internet läßt einem daran zweifeln, daß sich die Leute auch nur ernsthaft damit beschäftigen wollen. Es geht um das Gefühl der neuen Sicherheit, wenn man doch sowas wie einen Schuldigen findet, den man selbst aus seiner Zeit so nie kannte, in der ja eh alles besser war und zu dem man den Zugang doch tunlichst verbieten solle. Manch ein bayrischer Politiker sieht sich jetzt wahrscheinlich bestätigt - ich persönlich wette sogar, daß jene ihrerseits dafür in Schützenvereinen sind. Tradition irrt sich ja nie. In diesem Punkt sehe ich allenfalls den Ansatz "Gesellschaft", die eine Mitschuld trägt.
Die aber tragendste Säule ist dabei sicherlich auch die Erziehung. Damit meine ich nicht ein "Dududu! Man darf niemanden erschießen!", sondern ein bewußteres Wahrnehmen der Freizeitgestaltung und der sozialen Position der Kinder, ggf. mit etwas mehr Teilnahme, die ja eh nur bedingt möglich wird. Recht früh schon Interesse an den Interessen der Kinder zeigen, dann erfährt man von ihnen im Jugendalter zumindest noch einen Teil dessen oder wüßte zumindest, ob jemand von außen noch zugeschaltet werden sollte.
Ein weiser Mann ist nichts anderes, als ein Trottel mit einem guten Gedächtnis.