03.05.2009, 04:37
IV. Velkyn
Es war früh, als der Dunkle die verstaubten Treppen der alten Villa empor stieg. Der Morgen dämmerte und er fühlte sich gleichsam erfüllt, wie auch leer. Der Wunsch Kyorlins, sich um den kranken Sklaven des Tempels zu kümmern, war ausgeführt. Er würde weiterhin auf den Gesundheitszustand des Fremden sehen, war es doch des Sohnes Wunsch.
Er würde nicht fragen, wer der Dunkle wirklich war, wie er hieß oder warum er hier war, als Sklave. Das stand ihm nicht zu. Er würde ihn Nika* nennen. Fremder. Ein Heilmagier, der seine Pflichten erfüllte, war ein guter Heilmagier. Soweit sogut. Venkyn seufzte.
Abermals hatten ihn seine Füße am Tempel vorbei getragen. Abermals hatte der Mut gefehlt. Kyorlin hatte Recht. Es war nicht die Zeit, die fehlte. Er war der Mut. Abermals aufseufzend sank der Dunkle in einen der Sessel, starrte in das erloschene Feuer. "Du bist nicht schuldig an ihren Vergehen..." Zu deutlich dröhnte die Stimme des Sohnes in seinem Kopf. Er wägte die Worte ab. Aber und abermals...
Nun, er war der verstoßenen Ehefrau gefolgt. Des Sohnes wegen. Auch aus Liebe... Er lächelte leicht. Liebe... es war mehr als dreihundert Jahre her, doch er wusste, dass es damals Liebe war, die über den Blutverrat der eigenen Frau hat hinwegsehen lassen. Damals noch...
Jahre um Jahre verstrichen. Aus Liebe würde Blindheit. Sturheit. Nicht sehen zu wollen. Er schloss sich in seinen Räumen ein. Verschloss sich selbst. Sah den Sohn nicht heranwachsen. Erst als er schon fast zu spät war, sich das Kind, törricht und naiv, anstelle einer Rivvil hatte auspeitschen lassen, sah er die Aufgaben, die ein Vater hatte. Und führte sie aus.
Nachdenklich wanderte der Blick des Dunklen zum Fenster heraus. In der Schwärze des Waldes konnte man das Morgenrot nur erahnen. Velkyn lächelte leicht. Ja, er hatte jene Aufgabe ausgeführt. Der Sohn war ein junger Mann geworden und er ließ ihn ziehen- war es doch besser. So auch er.
Lange Jahre war Velkyn fort, zog durch die Länder wie ein Vagabund. Heimatloser. Verstößener. Dobluth...
Lange Jahre, in den Augen eines unwissenden Rivvil. Nicht doch für einen Dunklen. Er kehrte zurück zu jener Villa im Walde, schloss sich ein. Ließ die Atemzüge verstreichen. Vergaß seine Aufgabe als Heilmagier.
So war es Kyorlin, der die blinden Augen des Vaters öffnete. Als die alte Wahrsagerin Bekea ihn aufsuchte und von dem Aufbruch des Sohns berichtete, besann er sich, wer er war. Doch noch mehr Nachricht brachte sie, ließ ihn ihre Gedanken sehen. Und er folgte ihnen, nicht glaubend, was er sah.
Die Schritte trugen Velkyn durch jede Kammer, jeden Gang des alten Hauses bis hinunter in den Kerker. Er konnte sich nicht besinnen, je einmal dort gewesen zu sein. Doch er fand die Prophezeihung Bekeas, in Form einer Dunklen, fast zu Tode geprügelt in eine der Zellen. Sie war dem Sohn wie aus dem Gesicht geschnitten- geboren und gezeugt, währen Velkyn selbst ziellos umher strolchte. Von einem der Lustsklaven, die sich Nindyn seit einiger Zeit hielt.
"Nindyn... Ich habe sie verstoßen." So hatte er das Wort an Kyorlin gerichtet, als der Sohn eingetroffen war. Es war nicht ganz die Wahrheit. Er hatte sie verstoßen wollen. Doch es kam zum Kampf. Nindyn war stehts eine begabte Kampfmagierin und so sah er nichts anderes, als sein Leben zu schützen. Ein Dolch flog, fand sein Ziel. Tötete. Rächte. Den Verrat des Blutes, den Verrat an Ehemann und Familie. Den Verrat an der dunklen Göttin selbst.
...eine Rache, die für immer ein Geheimnis bleiben sollte. Sowie auch der Vater Su'acos...
"Du bist nicht schuldig an ihren Vergehen..." Nein, er war es nicht. Er hatte Frevel geführt, doch nicht verraten, was sein Blut war. Kyorlin hatte Recht. Doch nach dreihundert Jahren Schweigen ist es schwer, die richtigen Worte zu finden.
--- Velkyn
--- Kyorlin
---ooc---
Diese Charstory ist nicht komplett, ich weiss. Es geht mir hier auch vielmehr darum, gewisse Hintergrund-Infos preiszugeben. Meinen gesamten Kyo-Plot aufzutippen, ich glaube das übersteigt sogar meiner zeitlichen Mittel. Ich hoff das Lesen macht trotzdem Freude und beantwortet die ein oder andere Frage.
Es war früh, als der Dunkle die verstaubten Treppen der alten Villa empor stieg. Der Morgen dämmerte und er fühlte sich gleichsam erfüllt, wie auch leer. Der Wunsch Kyorlins, sich um den kranken Sklaven des Tempels zu kümmern, war ausgeführt. Er würde weiterhin auf den Gesundheitszustand des Fremden sehen, war es doch des Sohnes Wunsch.
Er würde nicht fragen, wer der Dunkle wirklich war, wie er hieß oder warum er hier war, als Sklave. Das stand ihm nicht zu. Er würde ihn Nika* nennen. Fremder. Ein Heilmagier, der seine Pflichten erfüllte, war ein guter Heilmagier. Soweit sogut. Venkyn seufzte.
Abermals hatten ihn seine Füße am Tempel vorbei getragen. Abermals hatte der Mut gefehlt. Kyorlin hatte Recht. Es war nicht die Zeit, die fehlte. Er war der Mut. Abermals aufseufzend sank der Dunkle in einen der Sessel, starrte in das erloschene Feuer. "Du bist nicht schuldig an ihren Vergehen..." Zu deutlich dröhnte die Stimme des Sohnes in seinem Kopf. Er wägte die Worte ab. Aber und abermals...
Nun, er war der verstoßenen Ehefrau gefolgt. Des Sohnes wegen. Auch aus Liebe... Er lächelte leicht. Liebe... es war mehr als dreihundert Jahre her, doch er wusste, dass es damals Liebe war, die über den Blutverrat der eigenen Frau hat hinwegsehen lassen. Damals noch...
Jahre um Jahre verstrichen. Aus Liebe würde Blindheit. Sturheit. Nicht sehen zu wollen. Er schloss sich in seinen Räumen ein. Verschloss sich selbst. Sah den Sohn nicht heranwachsen. Erst als er schon fast zu spät war, sich das Kind, törricht und naiv, anstelle einer Rivvil hatte auspeitschen lassen, sah er die Aufgaben, die ein Vater hatte. Und führte sie aus.
Nachdenklich wanderte der Blick des Dunklen zum Fenster heraus. In der Schwärze des Waldes konnte man das Morgenrot nur erahnen. Velkyn lächelte leicht. Ja, er hatte jene Aufgabe ausgeführt. Der Sohn war ein junger Mann geworden und er ließ ihn ziehen- war es doch besser. So auch er.
Lange Jahre war Velkyn fort, zog durch die Länder wie ein Vagabund. Heimatloser. Verstößener. Dobluth...
Lange Jahre, in den Augen eines unwissenden Rivvil. Nicht doch für einen Dunklen. Er kehrte zurück zu jener Villa im Walde, schloss sich ein. Ließ die Atemzüge verstreichen. Vergaß seine Aufgabe als Heilmagier.
So war es Kyorlin, der die blinden Augen des Vaters öffnete. Als die alte Wahrsagerin Bekea ihn aufsuchte und von dem Aufbruch des Sohns berichtete, besann er sich, wer er war. Doch noch mehr Nachricht brachte sie, ließ ihn ihre Gedanken sehen. Und er folgte ihnen, nicht glaubend, was er sah.
Die Schritte trugen Velkyn durch jede Kammer, jeden Gang des alten Hauses bis hinunter in den Kerker. Er konnte sich nicht besinnen, je einmal dort gewesen zu sein. Doch er fand die Prophezeihung Bekeas, in Form einer Dunklen, fast zu Tode geprügelt in eine der Zellen. Sie war dem Sohn wie aus dem Gesicht geschnitten- geboren und gezeugt, währen Velkyn selbst ziellos umher strolchte. Von einem der Lustsklaven, die sich Nindyn seit einiger Zeit hielt.
"Nindyn... Ich habe sie verstoßen." So hatte er das Wort an Kyorlin gerichtet, als der Sohn eingetroffen war. Es war nicht ganz die Wahrheit. Er hatte sie verstoßen wollen. Doch es kam zum Kampf. Nindyn war stehts eine begabte Kampfmagierin und so sah er nichts anderes, als sein Leben zu schützen. Ein Dolch flog, fand sein Ziel. Tötete. Rächte. Den Verrat des Blutes, den Verrat an Ehemann und Familie. Den Verrat an der dunklen Göttin selbst.
...eine Rache, die für immer ein Geheimnis bleiben sollte. Sowie auch der Vater Su'acos...
"Du bist nicht schuldig an ihren Vergehen..." Nein, er war es nicht. Er hatte Frevel geführt, doch nicht verraten, was sein Blut war. Kyorlin hatte Recht. Doch nach dreihundert Jahren Schweigen ist es schwer, die richtigen Worte zu finden.
--- Velkyn
--- Kyorlin
---ooc---
Diese Charstory ist nicht komplett, ich weiss. Es geht mir hier auch vielmehr darum, gewisse Hintergrund-Infos preiszugeben. Meinen gesamten Kyo-Plot aufzutippen, ich glaube das übersteigt sogar meiner zeitlichen Mittel. Ich hoff das Lesen macht trotzdem Freude und beantwortet die ein oder andere Frage.