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Zwischen Licht und Dunkelheit - Aleya´s Charstory -
#2
Die Vorgeschichte


Sie kniete in der kühlen großen Halle, als Szelestra von ihrem Thron auf sie hinabblickte. Tränen standen ihr in den Augen, als die Worte der Dunklen durch ihren Kopf und den Raum hallten. "Morgen wenn die Sonne dem Mond weicht, wirst du mir eine von ihnen bringen. Widerspruch dulde ich nicht, das wirst du wohl schmerzlich festgestellt haben." Ein kühles Grinsen durchfuhr Szelestras Gesicht, jedoch nicht von Dauer.
Eine Mischung aus Hilflosigkeit, Zorn und Trauer bahnte sich den Weg durch den Körper der Elfe. "Ich gebe euch alles was ihr haben wollt, doch meine Töchter... nein ihr werdet sie nicht bekommen!" Ein Funkeln blitzte in den Augen Leandra`s auf. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Stimme erhob sich. "Ihr habt so viel von mir genommen, ihr könnt mir nicht alles nehmen!"
Mit verachtendem Blick strafte Szelestra die Elfe und sagte um Ruhe ringend "Shilen fordert ein Opfer und ich bin nicht gewillt sie in Missstimmung zu bringen. Ich verlange es von euch, genug habt ihr mir zu verdanken Elfe! Ich verlange es von euch und bitte nicht darum. Seid ihr nicht gewillt, so weiß ich wie ich Shilens Blutdurst stillen werde." Mit lüsternem Blickt betrachtete sie Leandra und ihre rechte Hand umschloss das reich gezierte Zepter mit kraftvollem Griff.
Ihre Worte wohl verstehend senkte sie für einen kurzen Moment ihr Haupt, schlosst kurz ihre Augen und atmete schwer ein. Sie wusste das sie Szelestra nicht gewachsen war, doch würde sie nicht eine ihrer Töchter in den Schlund der Dunklen werfen. Sie öffnete die Augen nach einigen Sekunden und erhob sich dann. Ihren Stab hielt sie sicher in der rechten Hand und sie blickte Szelestra mutig an. "Ich werde euch nicht dienen indem ich euch eine meiner Töchter aushändige. Tut was ihr für nötig haltet, doch bekommen werdet ihr sie nicht!"
"Ihr seid törichter als ich gedacht habe Leandra, somit besiegelt ihr euer eigenes Schicksal zu dieser Stunde." Szelestra hob ihre linke Hand, als sie sie kreisförmig schwang begann sich ein dunkler Nebel um Leandra zu legen der ihr jegliche Sicht nahm. "Bellas Anor, mabo gened uin gyth." Hallten die Worte der Hellen durch den Raum und ein greller Lichtblitz blendete die Dunkle kurzzeitig. Leandra wusste das sich der Ausgang zu ihrer linken Seite befand und obwohl sie durch den Nebel eingehüllt war versuchte sie langsam aus diesem hinauszutreten. Als sie es schaffte und die großen Türen schon sah, verschlossen sich diese vor ihr mit einem lauten Donner. Ruckartig blieb Leandra stehen und hörte nur noch die laute Beschwörung eines Zaubers, den Szelestra sprach. Als sie sich umdrehte, wollte sie gerade zur Seite springen, als sie ein kalter Windstoß packte und mit kraft gegen die Türen stieß. Sie wollte aufschreien doch ihre Kehle ließ dies nicht mehr zu. Mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen, trat Szelestra auf sie zu. Leandra versuchte wieder auf die Beine zu kommen und ihren Stab zu ergreifen den sie zwangsläufig fallen ließ, als sie noch wenige Meter voneinander trennten. Szelestra sprach einen neuen Zauber der Leandra zu fall brachte. Regungslos lag sie auf dem kalten Steinboden, allein in der Lage ihre Augen zu bewegen. Sie wollte mit aller Kraft ihre Beine bewegen, doch schaffte es nicht. Ein Ausdruck des Entsetzens war in ihren Augen zu sehen als Leandra klar wurde das sie der Dunklen nun ausgeliefert sei. Nun trat Szelestra vollends an Leandra heran und blickte mit einem kalten lächeln auf sie herab. Mit süßer Stimme sprach Szelestra: "Wir wollen doch beide das du der Zeremonie bis zum Ende beiwohnst, ohne das dein Verstand durch Gifte getrübt ist."


Stundenlang wartete Elandohil an einem alten Baum, direkt vor dem Haus seiner Familie. Ein kühler Wind wehte um ihn und er blickte in die Ferne, in der Hoffnung die Gestalt Leandras`s ausmachen zu können. Elandohil wartete vergebens auf seine geliebte Frau an jenem Abend. Er spürte dass sie in Not war und wurde von tiefer Verzweiflung gequält. So rief er bei Sonnenaufgang des nächsten Tages viele Krieger seines Volkes zusammen, um sich auf die Suche nach ihr zu begeben. Gemeinsam durchkämmten sie tiefe Wälder, Flussläufe und weite Täler. Als die Dämmerung eintrat und der Himmel in einem besonders tiefen rot erstrahlte, spürte Elandohil mit einer tiefen Intensität das Leandra`s Leben ausgehaucht war.
Unfähig seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen machte sich Bitterkeit in ihm breit. Seit jenem Tag erkannten seine Töchter, Alamnis und Aleya ihren Vater nicht wieder. Sie verstanden nicht was vor sich ging, warum ihre Mutter verschollen blieb und weshalb ihr Vater nicht mehr lachte. Elandohil wurde langsam von seinem Schmerz über den Verlust zerfressen und die einzige Erlösung die er fand, war der Kampf. Selbstlos zog er in die zahllosen Kriege, den die Hellen gegen die Dunklen kämpften. Doch nach einigen Jahren fand auch er seine letzte Schlacht, aus der er nicht zurückkehrte.


Meldrin saß mit einem großen alten Buch in der Hand, an dem kleinen Brunnen vor seinem Haus. Es war eines der Prächtigsten, in der größten aller Elfenstädte. Eingehüllt in einen warmen weißen Umhang saß er in der kühlen Frühjahrsluft und musst die alten Seiten festhalten damit der Wind sie nicht umblätterte.
Schon von weitem hörte er das Klacken der Hufe auf dem Steinboden und blickte auf die sich ihm nähernden Elfengardisten. Knapp wenige Meter von ihm machten sie halt, einer der beiden stieg vom Pferd ab holte eine Rolle Pergament aus der Satteltasche und schritt eilig auf Meldrin zu. Höflich deutete er eine knappe Verbeugung an und überreicht ihm Wortlos das Schriftstück.
Er legte das Buch offen neben sich ab, nahm die Rolle entgegen, entfaltete sie und begann die wenigen Zeilen mit sorgenvoller Miene zu lesen. Als er geendet hatte sprach er ein knappes: "Hannon le!" nickte dem Gardisten zu und verschwand eilig in seinem Haus. Er wies seinen Bediensteten an ihm sofort ein Pferd zu satteln, um die beiden Männer begleiten zu können.
Als Meldrin den beiden folgte, lag das offene Buch noch immer auf dem Rand des Brunnens und der Wind spielte mit den Seiten.
Eine knappe halbe Stunde später stand der Magielehrer und Heiler Meldrin vor dem hohen Elfenrat als ihm die Botschaft des Todes von Elandohil übermittelt wurde. Ein Krieger der Seite an Seite mit Elandohil kämpfte überreichte ihm den Bogen des Elfenkriegers. Einst war Leandra seine Schülerin und begabt in der Heilkunst. Seitdem sie die Schule verließ, hielten sie den Kontakt aufrecht. Doch seit Leandra den Tod fand, hörte er nur selten von Elandohil. Und immer waren es Geschichten über erfolgreiche Schlachten. Nun wurde ihm also vom die Obhut der beiden Töchter auferlegt. Und stolz nahm er sie an und wurde angehalten die beiden zu sich zu nehmen.


Es war der 13. Tag des 4. Monats als Meldrin der Lehrer, Alamnis und Aleya am nächsten Morgen abholte, nachdem Elandohil nicht nach hause kam. Meldrin stellte sich der große schlanke Elf ihnen vor und mahnte sie an schnell ihre Kleider zusammen zu suchen und mit ihm zu gehen. Meldrin hatte langes Haar und ein freundliches Gesicht das erkennen ließ das er schon einige Jahrhunderte erlebt hatte.
Es war eine lange Reise auf der niemand mehr als das nötigste sprach. Als sie am selben Abend ihr Ziel erreichten, erblickten die beiden Schwestern eine große strahlende Stadt wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatten. Meldrin brachte die beiden zu sich nach hause. "Ihr werdet nun bei mir bleiben, bis ihr in der Lage seid selbst auf euch acht zu geben." sprach er fürsorglich zu ihnen als sie am Abend beieinander saßen. "Euer Vater wird nicht mehr auf euch aufpassen können, deshalb wurde mir diese Aufgabe zugetragen. Ich werde gut für euch sorgen und darauf Acht geben das euch nichts mehr passiert.“ Aleya verstand nun was ihre Schwester schon längst begriffen hatte. Sie würde ihre Eltern nie wieder sehen. Trauer ergriff die junge Elfe und sie hüllte sich seit jenem Abend in Schweigen. Sie sprach mit niemandem mehr und wandelte ausdruckslos umher.




Alamnis und Aleya

Meldrin zeigte Alamis die Hallen der Bücher welche die Magieschule beherbergten. Aus ihrer Trauer heraus vergrub sich Alamnis in diesen. Wochen, ja sogar Monate lang tat sie nichts anderes als das Studieren alter Schriften.
Aleya bewunderte ihre ältere Schwester sehr. Sie besaß Kraft und Mut und wurde von einem Ehrgeiz getrieben den sie nie verstehen sollte. Oft saß sie nur da und beobachtete Alamnis bei ihren Studien über die Magie. Ab und an erzählte Alamnis ihr von ihrem Wissen, in der Hoffnung Aleya`s Interesse für etwas gewinnen zu können. Doch Aleya lauschte nur den sanften Worten ihrer älteren Schwester, ohne wirklich acht auf den Inhalt ihrer Worte zu geben. Auch Meldrin mahnte sie oft an sie müsse sich einer Studie widmen. "Die Welt ist voller Gefahren, ich kann nicht zulassen dass du völlig unvorbereitet in sie hinausgehst mein Kind." Er kniete sich zu ihr nieder und ergriff ihre Oberarme. "Irgendwann muss deine Trauer weichen und Platz für etwas anderes schaffen. Ich kann es nicht mehr mit ansehen wie du Tag für Tag stumm einhergehst. Die Welt ist groß und birgt auch viele schöne Dinge, doch wenn du so viel Trauer in dir trägst, werden dir diese Dinge verschlossen bleiben. Bitte rede mit mir, oder rede mit Alamnis! Sie ist in noch größerer Sorge um dich als ich es bin. Ich weiß leider nicht wie ich dir helfen kann, doch wenn es etwas gibt dann sag es mir." Mit besorgtem Blick schaute Meldrin die Elfe an, doch Aleya senkte nur den Blick und riss sich von ihm los.
Den ganzen Weg zum Mutterbaum rannte sie. Dort angekommen ließ sie sich nieder und dachte lange nach. Sie bemerkte Alamnis erst als sie schon vor ihr stand und sich zu ihr setzte. Alamnis nahm sie einfach in den Arm und Aleya schmiegte sich an sie. Alamnis schaute in die Ferne und begann langsam und sanft von ihren Erinnerungen über ihre Eltern zu sprechen. Zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters begannen Tränen ihr Gesicht hinunter zu kullern und sie lauschte nur den Worten ihrer Schwester. Lange saßen sie so da bis der Himmel sich langsam in ein strahlendes rot verwandelte. "Ich möchte sie nie vergessen." Sagte Aleya leise. "Das wirst du auch nicht, wir werden uns gemeinsam an sie erinnern, so oft wir können. " Entgegnete ihr Alamnis mit einem erleichterten Lächeln auf ihren Lippen. Sie stricht ihrer Schwester über ihr goldenes Haar und küsste sie auf die Stirn.

Seit jenem Abend trafen sich Alamnis und Aleya jeden Abend zur sechsten Stunde des Tages unter dem Baum und sprachen lange miteinander. Alamnis suchte weiterhin nach neuen Büchern die sie noch nicht kannte um ihr Wissen zu erweitern und Aleya streifte, die Einsamkeit suchend, in den Wäldern des Elfentales umher. Immer seltener suchte sie Meldrins Haus auf und fühlte sich immer wohler in den Wäldern.
Zu ihrem 78. Geburtstag schenkte Meldrin ihr Herzbrecher, den schönen Bogen ihres Vaters Elandohil, mit den Worten: "Wenn du schon nicht bereit bist dich den Büchern zu widmen, dann übe dich in der Kunst damit umzugehen.“ Stolz und dankbar nahm sie ihn entgegen und übte seitdem jeden Tag. Deutliche Erfolge waren erkenntlich und sie sah sich nun bereit die Grenzen des Elfentales zu überschreiten und neues kennen zu lernen.


Aleya`s ersten Wege

Anfangs hielt sie sich nur nahe den Grenzen auf und erkundete diese. Doch bald schon konnte sie ihre Neugier nicht mehr im Zaum halten und wanderte nach Süden. Sie begab sich auf den Weg durch die Neutrale Zone nach Gludio. Dort sah sie zum ersten Mal Menschen und Dunkelelfen. Die Dunklen beobachtete sie neugierig aus der Ferne. Sie hatte aus einigen Geschichten gehört dass sie voller Hass und Boshaftigkeit waren, doch machten sie einen friedlichen Eindruck auf sie. Ihr Interesse an den Dunklen wuchs, doch war sie aus Angst nicht gewillt dem nachzugehen.
Sie traf einen Zwerg vor der Kirche, der ihr verriet wie sie ihre Waffe verbessern könnte. "In den Sümpfen zum Crumaturm gibt es Frösche, die Rollen bei sich tragen. Wenn ihr sie erlegt, werdet ihr euch der Rollen annehmen können." Dankbar für seinen Rat machte sie sich auf den Weg zu den Sümpfen.
Lang wanderte sie, bis sie an jenen Ort gelangte der sie erschaudern ließ. Nebel hüllten die Sümpfe ein und aus der Ferne sah sie einen hohen Turm. War dies der Turm zu Cruma von dem sie einst aus Geschichten hörte?
Es war ein kalter, dunkler Ort. Unheimliche Geräusche deren Ursprung nicht auszumachen war, hörte man in der Umgebung. Der Nebel trug einen fauligen Geruch mit sich, den Aleya nur schwer ertrug. Auf schnellem Fuß durchstreifte sie die nebeligen Sümpfe als plötzlich, wie aus dem nichts eine dunkle Gestalt vor ihr stand. Sie war sehr erschrocken und kämpfte gegen den Drang an wegzulaufen. "Vendui` Elfe" grüßte er sie mit einem freundlichem Ton doch einem fiesen Grinsen auf den Lippen. Ängstlich grüßte sie ihn freundlich und stellte sich ihm vor. Als sie nach seinem Namen fragte, entgegnete er ihr: "Mein Name ist nicht von Bedeutung, doch was treibt eine Elfe so allein hier in den Sümpfen?".
Zaghaft sprach die Elfe: "Ich suche nach Rollen um meinen Bogen zu verbessern."
"Wenn ihr wollt helfe ich euch gern dabei." sprach der Dunkle mit einem verlockenden Lächeln auf den Lippen.
Aus einem Grund, der ihr nicht ganz klar war, machte der Dunkle ihr Angst. "Ich möchte eure wertvolle Zeit nicht für eine Sache verschwenden, die ich auch allein zu bewältigen vermag." sagte sie höflich und hoffte das er sich von ihr abwenden würde, als nun eine zweite Dunkle neben ihm stand. Die Dunkle trug einen großen, reich gezierten Bogen mit sich und lächelte sie an, doch die Augen mit der sie Aleya ansah sprachen eine andere Sprache. Sie wechselten Worte in einer Sprache die sie nicht verstand, als der Dunkle auf Aleya zutrat. Vor Angst erstarrte sie förmlich und wagte kaum zu atmen. Der Dunkle umkreiste Aleya und sein Schwert, welches auf dem Boden schliff, malte einen Kreis um sie herum. Er blieb vor ihr stehen, griff nach ihrem Gesicht und hielt ihre Wangen fest, als er erneut in dunkler Sprache zu der Bognerin sprach. Von einem Moment zum anderen wurde sein Griff fest und mit einem kraftvollen Ruck riss er Aleya zu Boden, direkt vor die Füße der dunklen. Sie lachte auf, als sie Aleya so vor sich liegen sah und sagte mit finsterer Stimme: "Alle Elfen sollten auf dem Boden vor uns kriechen!". Sie drückte ihren Fuß auf ihren Brustkorb sodass sie gezwungen war auf dem Boden auszuharren, als der Dunkle an sie herantrat. Er wollte ihr sein Schwert in die Wade rammen und die Elfe versuchte rechtzeitig ihr Bein wegzuziehen, doch das Schwert streifte sie noch und trug ihr eine schmerzhafte Wunde zu.
Mit einer schnellen Bewegung zückte Aleya einen Dolch aus ihrem linken Stiefel und versuchte ihn der Dunklen in das Bein zu rammen mit dem sie sie am Boden hielt. Sie verfehlte ihr Ziel, doch wurde sie für einen kurzen Moment freigegeben. Aleya kroch auf allen vieren ein paar Meter von den Dunklen weg. Sie richtete sich auf, nahm ihren Bogen zur Hand, wollte sich gerade umdrehen und die Dunklen ins Visier nehmen als sie plötzlich von einem Pfeil in die rechte Wade getroffen wurde und zusammen sackte. Bogen und Dolch glitten ihr aus den Händen und sie verkrampfte sich vor Schmerz. Auf dem Bauch liegend spürte sie den Fuß der Dunklen in ihrem Rücken der sie erneut zu Boden drückte. Beide unterhielten sich wieder in der für sie unverständlichen dunklen Sprache und schienen sich über sie zu amüsieren. Aleya begann leise einen Heilzauber zu sprechen um sich von den Schmerzen zu befreien, als ein zweiter Pfeil, der nun ihren linken Oberschenkel traf, sie daran hinderte. Sie sah noch wie die Dunkle die Sehne ihres Bogens durchtrennte, ihn in die Sümpfe warf und sich dem Dolch annahm. Sie verlor viel Blut durch die Wunde am Oberschenkel und ihr Geist schien ihr zu entgleiten Regungslos lag sie da als sie noch spürte wie der Dunkle ihre Haare am Hinterkopf packte ihren Kopf hochzog und in ihr Ohr flüsterte: "Sinthoras ist mein Name.“ Dann verschwanden beide in den Nebel, aus dem sie gekommen waren und Aleyas Gedanken wurden immer unklarer bis sie das Bewusstsein verlor.


Galadhan, ein junger Heiler durchkämmte die Sümpfe auf der Suche nach seltenen Pflanzen die er für seine Mixturen verwenden konnte, als er Aleya von weitem sah. Schnell eilte er zu ihr und kniete sich zu ihr nieder. "Was hat man euch angetan?" sagte er zu sich selbst, als er die Pfeile in ihren Beinen sah. Sanft drehte er sie zu sich herum und gab ihr leichte Schläge auf die Wangen in der Hoffnung sie würde erwachen. Als sie dies nicht tat sagte er leis: "Vielleicht ist es auch besser so, dann spürt ihr das jetzt wenigstens nicht.“ Und er begann die Pfeile aus ihren Beinen herauszuziehen. Dann machte er sich daran ihre Beine mit Salben und Verbänden zu versorgen. Als er geendet hatte, holte er eine Phiole aus seiner Tasche und öffnete sie. "Das wird jetzt sehr unangenehm" sagte er, setzte Aleya die Phiole an den Mund und flösste ihr die Flüssigkeit ein. Schlagartig riss sie die Augen auf und begann zu husten und zu würgen. Nach einigen Minuten beruhigte sie sich und war nun wieder bei Bewusstsein. "Hannon le" sagte sie mit schwacher Stimme. "Scht, ganz ruhig. Sprecht nicht und ruht euch aus! Ich bringe euch nun in die Stadt." sprach er beruhigend zu Aleya.
Er nahm sie auf die Arme und trug sie in die nächste Stadt. In Dion angekommen legte er sie vorsichtig unter einem Baum hinter dem Waffenladen ab.


Alamnis war gerade in Dion, um ein paar Besorgungen zu machen, als sie Galadhan und Aleya zusammen unter dem Baum sah. Erschrocken blickte sie auf die verbundenen Beine ihrer Schwester. Sie eilte zu den beiden, kniete sich zu Aleya herab und strich ihr liebevoll ein paar Haare aus dem blassen Gesicht.
Galadhan erzählte Alamnis wie er sie vorfand. Alamnis holte ein Buch aus ihrer Tasche und blätterte eilig zwischen den Seiten hin und her bis sie die Stelle fand die sie suchte. Sie rezitierte den Heilspruch und kurz darauf waren Aleyas Beine wieder geheilt. Schnell sah man ihr an das es ihr besser ging, ihr Blick wurde klar, ihre Haut bekam Farbe und sie konnte mit fester Stimme sprechen. Als beide sie dazu aufforderten, berichtete Aleya beschämt was ihr zugestoßen war.
Verärgert durch ihre große Sorge, ermahnte Alamnis ihre jüngere Schwester. "Wie konntest du nur allein draußen herumwandeln. Hättest du dich mehr den Büchern gewidmet wüsstest du um die Gefahren, die dort draußen auf dich warten. Nimm dieses Buch, es enthält Schutzsprüche und Heilzauber. Studiere es gut, ich werde demnächst dein Wissen darüber prüfen. Und lernst du nicht, werde ich dich im Haus einsperren bis du es auswendig kannst.“ Den letzten Satz sagte Alamnis mit einem warmen lächeln im Gesicht. Sie überreichte ihr ein rotes, kleines Buch das sie einst von Meldrin überreicht bekam. Aleya nahm sich die Worte ihrer Schwester zu herzen und begann die Seiten auswendig zu lernen, Tag für Tag ein paar mehr.


Seit ihrem ersten, eher unfreiwilligen Besuch in Dion wollte sie die Stadt kennen lernen. Sie hielt sich oft in Dion und der Umgebung auf. Sie las ihr Buch im Schatten eines Baumes oder unterhielt sich mit verschiedenen Menschen, Zwergen und Elfen. An einem besonders sonnigen Tag, stand sie mit einer Elfe namens Reyna auf dem Platz von Dion und unterhielt sich angeregt über die Kunst des Bogenschießens. Aleya sah die Orkin nicht kommen, die sie von hinten anrempelte. "Hey, entschuldigt euch wenigstens!" rief sie der Orkin nach. Sie hätte besser daran getan, sie einfach laufen zu lassen, aber sie wusste nicht um die Aggression der Orks. Die Orkin drehte sich zu Aleya und Reyna um und fuhr Aleya an. Aleya sollte sich doch bei ihr entschuldigen, schließlich stand sie der Orkin im Weg.
Nun verstand sie die Welt nicht mehr, wie konnte sie ernsthaft eine Entschuldigung verlangen, sie hatte sie ja nicht einmal kommen sehen. Als Aleya ihr das zu erklären versuchte, wurde Oghtaqa immer wütender und wollte handgreiflich werden. Als Reyna das sah, ging sie dazwischen und mahnte die Orkin an sie solle gehen. Oghtaqa dachte nicht daran und wollte nun auf Reyna losgehen. Reyna brachte schnellen Fußes mehrere Meter zwischen sich und die Orkin, zückte ihren Bogen und zielte auf das rechte Bein der sich nähernden Oghtaqa. Wütend und tosend steuerte die Orkin weiter auf Reyna zu, bis Reyna den Pfeil in ihr Bein schoss. Oghtaqa brach zusammen und Reyna schnappte sich Aleya und riss sie mit fort von der wütenden Orkin. Beide versteckten sich in einem Haus, bis sie davon ausgingen das sie endlich verschwunden sei.
Als sie aus dem Haus hinaustraten und auf den offenen Platz blickten, sahen sie die verletzte Oghtaqa auf dem Boden liegend, sich mit einem Dunklen unterhaltend. Aleya fühlte sich schuldig an der Situation und ihr tat Oghtaqa leid. Sie eilte zu ihr und wollte sich ihrer Verletzung annehmen, doch die Orkin war immer noch wütend, aber zu schwach um sich zur wehr zu setzen. So zog sie ihr den Pfeil aus dem Bein und versorgte notdürftig ihre Wunde, sodass sie wieder laufen konnte.
Währenddessen stritt Reyna mit dem Dunklen, der sie beschuldigte Oghtaqa grundlos angegriffen zu haben.
Aleya hatte Mühe die Orkin im Zaum zu halten und gleichzeitig ihre Wunde zu versorgen. Doch plötzlich, als sie die Orkin mit beiden Händen berührte spürte sie etwas. Die Energie eines Lebens das nicht von Oghtaqa selbst zu stammen schien. Sie schmunzelte als ihr klar wurde was dies zu bedeuten hatte. "Ihr tragt ein neues Leben in euch!" sagte sie mit einem freudigen Strahlen auf dem Gesicht. "Ihr müsst natürlich sofort zu einem Heiler!" Die Orkin versuchte noch immer sich gegen die Hilfe Aleya`s zu wehren, doch gelang es ihr nicht. Zuviel Blut hatte sie verloren als das die sonst so starke und kräftige Oghtaqa ihr hätte gefährlich werden könnten.
Aleya zog die zeternde Orkin hinter sich her und brachte sie in die naheliegende Kirche des Ortes. Sie bat den Priester demütig um seine Hilfe, die er ihr auch zuteil werden ließ. Er vollzog die Heilung und sprach dann einen Zauber des Schlafes und der Erholung über sie. Und Oghtaqa schlief ein, ruhig und lange lag sie dort in der Kirche. Aleya legte noch ein leichtes Tuch über sie, schmunzelte über den Anblick der so friedlichen Orkin und verließ dann erleichtert die Kirche.


Doch hatte sie noch immer ihren Bogen nicht, welchen jene Dunkle in die Sümpfe warf. "Gemeinsam werden wir dorthin zurückkehren und nach dem Bogen suchen. Ich war noch nie dort, aber ich bin mir sicher das du die Stelle wieder finden wirst." Sagte Alamnis zu ihr, und sie zog ihre Schwester mit sich durch die Tore Dions. Nach einem langen Weg und mühsamer Suche fanden sie ihn dann schließlich auch. Beide waren erschöpft, und sehnten sich nach Ruhe und Erholung. So zog es sie wieder nach Dion.
Als die beiden Schwestern mitten auf dem Platz standen und darüber berieten in welchem Gasthaus sie Einzug halten würden, waren sie plötzlich von fünf Dunkelelfen eingekreist. Eine Dunkle näherte sich Aleya und sprach wirres Zeug vor sich her. "Deine Augen, sie sind so schön, ich will sie haben!". Aleya wurde ganz schlecht vor Angst, als sich einer der Dunklen zwischen sie und die anderen Dunklen drängte. "Verschwindet und sucht euch andere Spielzeuge!" fuhr Drako sie an. Die anderen redeten auf ihn ein, er sei ein Blutsverräter und er solle die Elfen doch hergeben, doch Drako ließ nicht nach. Er zog seine beiden Schwerter und baute sich in voller Größe vor den, sie bedrängenden dunklen auf. Drohend erhob er seine Klingen gegen jeden, der sich Alamnis und Aleya nähern wollte. Und schon nach einiger Zeit gaben sie es auf und verschwand, einer nach dem anderen.
Voller Sorge betrachtete Drako die beiden Schwestern und erkundigte sich nach ihrem Befinden. Etwas verwirrt über seine Hilfsbereitschaft, stellten sie sich ihm vor und dankten ihm.
Drako sollte seit diesem Tag ein ständiger Begleiter Aleya`s werden. Erst wusste sie nicht was sie von ihm halten solle. Sollte sie ihn fürchten? Sollte sie ihm vertrauen? Aleya sprach nicht viel mit ihm, aus Angst sie könne den Kern der Boshaftigkeit in ihm entdecken, der jene anderen seines Volkes trieb. Als sie auf die Jagd ging, folgte er ihr. Sie bat ihn nicht darum, doch folgte er ihr überall hin. Er beschützte sie in Situationen die sie das Leben hätte kosten können und stärkte sie mit dem Tanz seiner Klingen. So streiften sie lange Zeit durch die Lande, bis er ihr die prachtvolle Handelsstadt Giran zeigte.
Ihre Augen wurden groß als sie die riesige Statue Maphre`s auf dem Platz erblickte. Und einen so prächtigen Tempel hatte sie auch noch nie zuvor gesehen. Die Stadt hatte viel zu bieten und schon auf den ersten Blick war ihr klar, hier würde sie oft verweilen wollen.




Eine Zeit ohne Licht

Nach einer anstrengenden Jagd saß sie angelehnt an einem der Elfenbäume, nahe an den Marktständen. Flüchtig blickte Aleya über den Markt. Wenige Kunden und Besucher waren noch in der Stadt anzutreffen.
Sie nahm dann ihren Bogen zur Hand, ein Öl und ein Tuch und begann damit ihren Bogen zu pflegen. Nach einiger Zeit trat dann ein Mensch in Begleitung einer Dunklen auf sie zu und stellten sich höflich vor. Er nannte sich Orim und stellte die Dunkle mit dem Namen Teona vor. Beide setzten sich unaufgefordert zu ihr und begannen sie in ein Gespräch zu verwickeln. Orim bemerkte die ängstlichen Blicke welche Aleya Teona zuwarf und er versicherte ihr, sie müsse sich nicht vor ihr fürchten. "Ihr scheint neu in der Stadt zu sein, habt ihr denn schon alle Geschäfte in Giran gesehen?" sprach Orim zu ihr.
"Nein, noch nicht, aber ich werde die Stadt bald mit meiner Schwester gemeinsam erkunden." entgegnete Aleya freundlich.
"Wir beide kennen die Stadt sehr gut, wenn ihr möchtet zeigen wir euch die schönsten Geschäfte und hübschesten Ecken." sagte Teona mit verlockender Stimme.
"Aber meine Schwester wäre sehr traurig wenn ich mir die Stadt ohne sie anschauen würde."
"Wo ist denn eure Schwester zur Zeit?" fragte Orim sie.
"Sie ist in den Büchereien der Magieschule und lernt dort." sagte Aleya leicht seufzend. "Sie hält sich dort sehr oft auf, müsst ihr wissen.“
"Und sie lässt euch hier so einfach allein? Eine sehr fürsorgliche Schwester habt ihr da." entgegnete ihr Orim entsetzt. Und auch Teona machte einen entrüsteten Eindruck. Doch Aleya ließ sich nicht beirren. "Ich werde mir die Stadt mit ihr gemeinsam ansehen, es tut mir leid wenn ich euch enttäuschen muss." sagte sie etwas geknickt. Und mit einem male änderte sich der Zustand des Menschen. Er wurde blass und fing leicht an zu zittern. Seine Stimme wurde leiser und ihm war anzusehen das es ihm nicht gut ging. "Geht es euch nicht gut? Kann ich euch irgend wie helfen?" fragte sie Orim. "Was fehlt ihm denn?" fragte sie Teona besorgt.
"Ach es ist nichts wobei ihr mir noch helfen könntet. Ein Priester prophezeite mir dass ich nicht länger auf dieser Welt verweilen werde. Meine Tage sind gezählt. Das einzige was mich noch erfreut, ist es Wanderern und Besuchern die Städte zu zeigen." sprach Orim etwas traurig zu ihr.
"Doch warum zeigt ihr euren Freunden nicht die schönen Plätze die ihr kennt?" fragte sie mit bestürzter Miene.
"Meine Freunde haben sich von mir abgewandt, als sie erfuhren wie es um mich steht. Nur noch wenige sind mir geblieben leider." sagte er und ein zittern durchfuhr seinen Körper.
"Das tut mir sehr leid für euch, wenn ich etwas für euch tun kann, dann zögert bitte nicht es mir zu sagen!" sprach sie fürsorglich gen Orim.
"Es würde mich mit Freude erfüllen wenn ich euch die Stadt Giran zeigen dürfte." sprach er zu ihr.
"Ich muss euch leider enttäuschen, ich habe Alamnis versprochen sie mir mit ihr gemeinsam anzusehen.“
"Dann lasst mich euch einen anderen Ort zeigen. Kenn ihr die Perle Innadrils? Den schönsten Ort in ganz Imoriath. Er liegt nur knapp hinter den Stadttoren Heine`s."
Aleya`s Augen leuchteten auf als sie von Heine hörte. Einmal besuchte sie die Stadt, welche von Elfenhand erbaut wurde. Die Schönheit Heine`s ließ ihr den Atem stocken und sie konnte sich nicht vorstellen, je einen Ort zu sehen der sie mehr verzauberte. Und nach einigen aufmunternden Worten willigte sie ein. Sie folgte den beiden nach Heine und er zeigte ihr den Tempel und das Handelsviertel, welches auf dem Weg zum Stadttor lag. Sie kamen an, und sie strahlte vor Freude, über die Schönheit dieses Ortes. Es war ein kleiner Pavillon der an der Ecke einer Schlucht lag. Man konnte die weiten des Meeres sehen und den Anblick Heine`s genießen.
"Dies sind die Leuchtfeuer von Heine, sie brennen Tag und Nacht." sagte Orim als sie an der Brüstung standen und auf Heine blickten. Teona stand zu ihrer rechten und Orim zu ihrer linken. Aleya folgte seiner Deutung und erblickte sie. Vier Fackeln auf einem Sockel.
"Wie ist es möglich dass die Fackeln zu jederzeit brennen?" fragte Aleya neugierig und konnte den Blick nicht abwenden.
In diesem Moment zog Teona unbemerkt einen Dolch.
"Sie brennen mit der unendlichen Dummheit des Königs, welchem ihr dient." sagte Orim spöttisch und in diesem Moment stach Teona ihr den Dolch in den Rücken. Schmerz übermannte Aleya und sie versuchte noch sich krampfhaft an der Brüstung festzuhalten, um nicht zusammen zu sinken, was ihr nicht gelang. Sie spürte kaum das Teona ihr eine Phiole unter die stark blutende Wunde hielt und ihr Blut in dieser sammelte. Langsam gaben ihre Beine nach und sie sank zusammen.
Aleya wisperte mit leisen Worten einen Heilzauber, der ihre Wunde schloss und sofort stellte sich Besserung ein. Teona und Orim amüsierten sich über den Anblick und freuten sich über ihren Erfolg, bis sie sahen das Aleya sich von ihnen entfernte. Sie saß noch auf dem Boden mit dem Oberkörper den beiden zugewandt, als sie ihren Bogen zückte und Teona ins Visier nahm. Orim stellte sich dann direkt neben Aleya, sein Schild schützend in der Hand. Als Teona einen Zauber über sie sprechen wollte, schoss Aleya den Pfeil in Richtung Teona, doch ihr Pfeil wurde abgelenkt weil Orim in dem Moment sein Schild auf Aleya schmetterte. Der Pfeil streifte Teona an ihrer rechten Seite und ihre Robe wies ein Loch auf. Wutentbrannt über ihre Robe versuchte sie erneut einen Schlafzauber über die Elfe zu sprechen, welcher Aleya auch sofort ereilte.
Als sie schlief sprach die Dunkle einen Fluch über Aleya, der Tag für Tag an Wirkung zunehmen sollte. Ein T zierte seit jenem Tag ihren Nacken. Nach dem T sollten die restlichen Buchstaben des Namens der Dunklen auf ihrem Nacken zu erkennen sein und die Dunkle sollte mehr und mehr an Macht über den Geist der Elfe erlangen. Die Dunkle würde dann spüren wo sie sich aufhielt, sie sollte in der Lage sein ihre Gedanken zu lesen, ja sogar kontrollieren. Doch bis es soweit war, sollte noch Zeit vergehen.
Aleya erwachte langsam und das einzige was sie noch vernahm waren die Worte der Dunklen: "Wir werden uns schon bald wieder sehen!". Woraufhin ein gehässiges Lachen Orim`s folgte.



Tiefe Verzweifelung machte sich in Aleya breit. Sie wusste nicht wo sie rat finden sollte und begab sich nach Heine, den Tempel Eva`s suchend. Gerade als sie eintreten wollte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln heraus eine Dunkelelfe. Sie saß an eine Säule gelehnt, ihr den Rücken zugewandt, blickte aufs Meer hinaus und atmete schwer, als würde sie qualvolle Schmerzen erleiden. Was sollte eine Dunkle vor dem Tempel Eva`s suchen, fragte sie sich selbst. Neugierig schlich sie hinüber zu ihr und beobachtete sie eine Weile. Die Dunkle hatte sie bemerkt, drehte ihren Kopf, blickte Aleya einen Moment lang mit ausdruckslosem Gesicht an und schaute dann wieder auf das weite Meer. "Vendui`" hauchte sie mit schwacher Stimme. Ihre Neugier steigerte sich und sie trat etwas näher an sie heran, um ausmachen zu können wodurch ihre Schmerzen verursacht wurden. Ein frischer Wind zog vom Meer in das Land und die Dunkle zog sich die Decke welche sie einhüllte etwas weiter über die Schultern, dabei bewegte sie sich ungewöhnlich langsam und stöhnte auf vor Schmerz. "Welche Art Schmerz quält euch so sehr Dunkle?" fragte Aleya zaghaft und umkreiste sie mit suchendem Blick.
Dies war der erste Satz mit dem die Dunkle namens Annaca und Aleya das erste ihrer vielen, langen Gespräche begannen. Aleya erfuhr das sie eine Ausgestoßene Priesterin sei und ihresgleichen versuchte sie deshalb zu ermorden. Ihre Schmerzen erfuhr sie durch einem magischen Dolch, welcher ihr den Tod bringen sollte. Sie schleppte sich noch aus dem Tempel Shilens und verharrte tagelang in der Wildnis, ihre letzte Kraft verwendete sie darauf sich zu heilen, um nicht zu sterben.
Irgendwie hatte sie es geschafft nach Heine zu gelangen und harrte seitdem vor dem Tempel Eva`s aus, dort wo kein dunkler je nach ihr suchen würde. Aleya lauschte mit Schrecken den Schilderungen Annaca`s über ihr Volk. Sie hörte aufmerksam zu als sie von Mord und Betrug sprach, von alten Bräuchen und Ritualen, nicht ahnend dass sie selbst bald ein Teil eines solchen Rituals werden würde.
Annaca wunderte sich über die betrübte Stimmung der Elfe und wollte mehr über Aleya wissen. Nur widerwillig berichtete sie über die Demütigung, welche sie in den Sümpfen erfuhr und den Fluch den die Dunkle Teona über sie gesprochen hatte. Annaca betrachtete Aleyas Nacken eindringlich und sprach einen Bannzauber über sie. "Er wird den Fluch nicht aufhalten, doch wird er dafür sorgen dass sie dich zunächst nicht finden wird. Denn ist sie in deiner Nähe, wird ihre Anwesenheit den Fluch nähren und folglich wird er schneller an Macht gewinnen. Viel Zeit hast du nun nicht mehr, eile dich und sprich mit den Priestern deines Volkes!" mahnte Annaca sie an.
Doch auch Aleya sorgte sich um die Dunkle und beschaffte ein paar Heilmittel. Mit größter Vorsicht versorgte sie die Wunde an ihrem Rücken und schaffte es die Blutung zu stoppen. Aleya sprach einen schwachen Heilzauber über Annaca den sie aus Alamnis Buch entnahm, welcher ihr leichte Linderung der Schmerzen verschaffte.
Ab und an sah Aleya nach Annaca, soweit es ihre Zeit zuließ und ein Band das nicht mit Worten zu erklären war verband beide.


Oft zog es Aleya nach Giran, jene Stadt die im Handel erblühte. Anwohner des Landes strömten aus allen teilen der Lande hierher, um ihren Geschäften nachzugehen. Dementsprechend waren die Straßen auch belebt und viele Wanderer waren anzutreffen. Oft saß sie einfach angelehnt an einen der Elfenbäume und beobachtete die Menschen, Zwerge, Orks und Dunkelelfen die sich zeitweilig dort aufhielten.
An einem Sommertag, an dem die Wolken tief über der Stadt hingen, gesellte sich eine Menschenfrau zu ihr. Sie kam ihr bekannt vor, konnte sich aber nicht mehr entsinnen wo sie Aliana zuvor begegnet war. Etwas schien mit ihr nicht normal, sie unterschied sich vom Wesen stark von anderen Menschen. Wenig später wusste sie auch den Grund dafür. Sie versuchte Aleya zu erklären das sie eine Menschenfrau war der ein Dämon innewohnt, welcher sich den Körper mit ihr teilte. Aliana zog ihren rechten Handschuh aus und legte ihre Handfläche auf die Rinde des Elfenbaumes unter dem sie saßen. Langsam verfärbte sich die Stelle unter und um ihre Hand herum schwarz. Aliana versuchte ihr glaubhaft zu machen das der Dämon in ihr die Kontrolle hätte, doch nach vielen Gesprächen und versteckten Gesten wusste sie das dem nicht so wahr.
Sie wurde für die, vom Wesen leicht zerbrechliche Elfe, ein Fels an dem sie sich festhalten konnte. Mutig beschütze Aliana sie, in Situationen die sie nicht gewachsen zu sein schien. Aleya wuchs an der Menschenfrau und begann eine Stärke in sich zu entdecken, die ihr bis dahin nicht gegeben schien.




Wenige Tage vergingen seit ihrer ersten Begenung mit Annaca und noch immer spukten die mahnenden Worte der Priesterin in ihrem Kopf. Seither versuchte sie den Gedanken an den Fluch bis zu jenem Tag zu verdrängen. Doch holten sie sie bald wieder ein und ließen sich nicht aus ihrem Kopf verbannen. Sie stand auf dem Giraner Markt und sprach einen Elf nach dem anderen an, ob sie mit der Kunst der Elfenpriesterschaft vertraut wären, oder ob sie jemanden kannten der darin ausgebildet war. Enttäuscht stellte sie fest das die Brüder und Schwestern ihres Volkes lieber ihren eigenen Bedürfnisen nachkamen und ihr nur halbherzig lauscheten. Verzweifelt setzte sie sich an einen der vier Elfenbäume und sinierte wie sie sich helfen könnte, als Mizumi an sie herantrat.
Angeregt unterhielt sich Aleya an jenem warmen Tag mit der Menschenfrau, ihre Sorgen für einen Moment lang vergessend. Sie bemerkten kaum wie die Zeit verstrich, als Aleya`s Aufmerksamkeit von zwei Dunklen, welche eine Elfe zu belagern schienen, erregt wurde. Mit finsterem Blick betrachtete sie die beiden eine knappe Weile, bis auch Mizumi sie registrierte. "Diese elenden Harlunken!" sagte die Kriegerin lauthals, erhob sich und lief festen schrittes auf sie zu. Die Elfe folgte ihr in einigem Abstand und blieb etwas hinter Mizumi stehen, als diese an die drei herantrat. Böse Worte verließen den Mund der Kriegerin, doch die beiden Dunklen blieben friedlich, ja sogar freundlich. Als Aleya sie fragte, ob sie Freunde der Elfen waren antworteten beide mit einem übertriebenem ja. Sie versicherten wie interessiert sie an der Kultur der Elfen waren und nannten höflich ihre Namen. Die Priesterin stellte sich als Xebaja vor und ihr Gefährte, der Klingentänzer als Vhid. Mizumi wies Aleya an, den beiden keine Glauben zu schenken, als sie sich schon höflich vorstellte und anfing mit den beiden zu plaudern. "Seid ihr Künstler, oder weshalb interessiert ihr euch für die Kultur der Elfen?" fragte sie höflich.
"Ja, Künstler sind wir!" sagte Xebaja mit einem Lächeln, welches ihre Zähne entblößte, zu ihr.
Die Elfe, um die sie sich vorher sorgte, hatte sich entfernt und erzählte einem Menschen Geschichten über Drachen und Elfen, nur wenige Meter von ihnen entfernt. Des Gespräches überdrüssig, entfernte sich Mizumi von den drei und ließ Aleya allein bei Xebaja und Vhid.
"Welche Art der Kunst betreibt ihr?" fragte sie, die beiden neugierig betrachtend.
"Ich bin tänzer und auch sehr begabt im singen." antwortete Vhid grinsend.
"Oh ein Sänger seid ihr! Meint ihr, ihr könntet mich im Gesang unterichten? Meine Schwester singt auch sehr gut und ich würde es ihr gern gleich tun, doch fehlt mir wohl die nötige Übung." Sagte Aleya mit leicht deprimierter Miene.
"Natürlich kann ich das, ich werde eurer Kehle Töne entlocken, die ihr selbst nicht für möglich halten würdet!" Sprach Vhid freundlich zu ihr und nahm das gehässige grinsen Xebaja`s nicht wahr.
Sie verabredeten sich zur achten Stunde des nächsten Tages in einem Dorf welches sich Floran nannte, nicht unweit von Dion entfernt.
Als Aleya sich an diesem Abend mit Alamnis unter dem großen Elfenbaum traf, berichtete sie ihrer Schwester von ihren neuen Bekantschaften. Jedoch verheimlichte sie ihr den Grund des Treffens um sie später mit ihrem Gesang beeindrucken zu können. Alamnis strich ihr besorgt über das Haupt und mahnte sie zur Vorsicht an. "Du weißt doch nur zu gut, das man den Dunklen nicht trauen sollte, liebste Schwester." sagte sie mit besorgtem Gesicht. Aleya versichterte ihr eindringlich das sie sich sicher war, die beiden würden nichts im schilde führen und versuchte Alamnis zu beruhigen. "Komm mit mir." Sagte Alamnis bestimmend zu ihr und führte Aleya in ihr Zimmer, welches sie in Meldrins Haus hatte. Durch Unruhe getrieben, suchte sie zwischen vielen Büchern, bis sie jenes gefunden hatte, welches sie suchte. Es schien alt zu sein, der blaue Einschlag sehr abgenutz, doch die Seiten waren gut erhalten. Sie legte es offen vor Aleya und deutete auf eine Passagge. "Dies wirst du bis morgen Abend auswendig lernen!" Sie ging zu einem Regal, in der eine alte, hölzerne Schatulle stand, öfnete sie und entnahm ihr eine Kette, welche einen blau schimmerndern Kristall zierte. Sie legte Aleya die Kette sanft um. "Dieser wird deine fähigkeit Magie zu wirken verstärken. Achte gut auf ihn, verliere ihn nicht! Er gehörte einst..." Sie schluckte schwer als Alamnis an den Moment dachte, andem ihre Mutter ihr die Kette überreichte. "Scht, ich weiß." sagte Aleya in leisem flüsternton und nahm Alamnis in den Arm.
Konzentriert lernte Aleya jene Zeilen, die ihr Alamnis zeigte, bis sie sie auswendig kannte. Sie hüllte sich am nächsten Tag in eine schöne Elfenrobe, dessen samtiger Stoffe goldgelb schimmerte, öffnete ihr Haar, nahm die drei Blumenkränze ansich, welche sie am Morgen selbst gebunden hatte und machte sich auf den Weg zum Ort des Treffens.

Fortsetzung folgt.....
Zeit verwundet alle Heiler
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[Kein Betreff] - von Aleya - 21.02.2007, 15:19
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