16.10.2009, 18:03
DIE ERFÜLLUG EINES SCHWURS
"TUUR!" - ihr Siegesschrei, von den gewaltigen Höhlenwänden widerhallend, klingt dumpf und hohl in der Schwertsängerin Ohren. Ohne Gefühlsregung starrt sie auf die in einem See aus Blut liegende Bestie, ihr langes von den stinkenden Säften des Tieres verschmiertes Schwert noch mit beiden Händen umklammert und selbst am ganzen Körper besudelt.
Es ist vollbracht! Der Schwur, vor langer Zeit dem Elfengott geschworen, endlich erfüllt! 50 Jahresläufe hatte die Halbelfe hart trainiert und an ihren Kampfkünsten gearbeitet. Als sie sich schließlich stark genug wähnte, um der verhassten Gegnerin zu begegnen, verstrich ein weiteres Jahr, bis sie sie vor fünf Tagen endlich aufgespürt ... herausgelockt aus tiefsten Höhlen auf nahe Hügelspitze ... um sich mit ihr einen Kampf zu liefern, welcher sich von der Mittagsstunde hinzog bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Sonne das wüste Land in rotes Licht taucht.
Vergebens - wohl war sie schnell genug geworden, den riesigen Zangen des Ungeheuers auszuweichen, doch nur selten durchbrach ihre Klinge dessen steinharten Panzer.
Und heute, am letzten Tag, den diese mörderische Kreatur erleben sollte, waren sie erneut aufeinander getroffen. Gemeinsam mit ihren beiden Gefährtinnen und ihrem treuen Wolf hatten sie ihr Opfer nach nur gut einem Stundenglas niedergestreckt.
Mae, ihre Gefährtinnen! Ihr ungewöhnlich stumpfer Blick streift die zwei Elfen, die erschöpft aber mit leuchtenden Augen am Boden sitzen. Sie sehen zufrieden aus.
Auch ich sollte Befriedigung empfinden, Freude und Triumph. Warum fühle ich mich so leer? Nahezu ein Menschenleben habe ich auf diesen Moment gewartet! Ist das Gefühl genommener Rache stets so hohl? Mein schwelender Hass durch den Tod der Todbringerin nicht gelöscht?
Oder ist mir nur mein Ziel genommen? War sie es nicht, die mich erst zu der überragenden Kriegerin machte, die ich heute bin? Ist mein Kampf nun vorbei? Wäre ich heute ins Licht gegangen, hätte sich mein Vater einst eine Elfe erwählt?
Eine Frage Liskayas schreckt die Halbelfe aus diesem entsetzlichen Gedanken auf und lässt sie wie mechanisch antworten: "Ob es sich noch weiter hineinzieht? Mae, dort befindet sich die Brut des Ungetüms." Sogleich springt auch Samiris wieder auf die Beine und reißt ihr Bannschwert in die Höhe.
Mae, ihre Brut lebt noch. Vielleicht schmeckt deswegen der Sieg noch so schal - ein Ruck befreit die Schwertsängerin aus ihrer Starre. Sie hastet Liskaya und der geliebten Priesterin hinterher, gelangt noch vor ihnen in die kleine Höhle. In deren Mitte: eine große hässliche Larve. Zeitgleich mit Liskaya durchbohrt sie das junge Leben. Gehetzt blickt sie sich um. Überall an den Wänden hängen Kokons.
Während Samiris noch die leblose Larve betrachtet, öffnet Liskaya mit schnellen Schnitten einen der Kokons. Eine weitere Larve! Noch klein, aber auch sie wird einst ein Monstrum sein. Drei rasche Schritte an die Seite der Freundin und der Zweihänder der Schwertsängerin schneidet die zukünftige Bestie in blutige Stücke. Sie stürzt zum nächsten Kokon, hat bereits einen der fingerdicken Fäden durchtrennt, an denen er hängt, als sie der Priesterin sanfte Hand auf ihrer Schulter spürt. Ungehalten wendet sie ihren Kopf, ... um in coraxblaue tiefe Seen zu blicken, die ihre Maske des Hasses zerfließen lässt.
Als sie gleichzeitig die beruhigenden Worte Liskayas von der Seite her vernimmt, fällt alle Kälte von ihr ab. "Mae, unser Werk ist getan. Lasst uns heimkehren. Andere Aufgaben harren unser", flüstert sie, während ihre Augen in Tränen schwimmen. Gemeinsam verlassen sie Bruthöhle und die gigantische Halle.
"No Corax le anna sidh, ris veleg!", murmelt die Halbelfe, als ihr letzter Blick zurückfällt auf die gewaltige Leiche der Ameisenkönigin.
Tur = Sieg
No Corax le anna sidh, ris veleg! = Corax schenke dir Frieden, mächtige Königin!
"TUUR!" - ihr Siegesschrei, von den gewaltigen Höhlenwänden widerhallend, klingt dumpf und hohl in der Schwertsängerin Ohren. Ohne Gefühlsregung starrt sie auf die in einem See aus Blut liegende Bestie, ihr langes von den stinkenden Säften des Tieres verschmiertes Schwert noch mit beiden Händen umklammert und selbst am ganzen Körper besudelt.
Es ist vollbracht! Der Schwur, vor langer Zeit dem Elfengott geschworen, endlich erfüllt! 50 Jahresläufe hatte die Halbelfe hart trainiert und an ihren Kampfkünsten gearbeitet. Als sie sich schließlich stark genug wähnte, um der verhassten Gegnerin zu begegnen, verstrich ein weiteres Jahr, bis sie sie vor fünf Tagen endlich aufgespürt ... herausgelockt aus tiefsten Höhlen auf nahe Hügelspitze ... um sich mit ihr einen Kampf zu liefern, welcher sich von der Mittagsstunde hinzog bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Sonne das wüste Land in rotes Licht taucht.
Vergebens - wohl war sie schnell genug geworden, den riesigen Zangen des Ungeheuers auszuweichen, doch nur selten durchbrach ihre Klinge dessen steinharten Panzer.
Und heute, am letzten Tag, den diese mörderische Kreatur erleben sollte, waren sie erneut aufeinander getroffen. Gemeinsam mit ihren beiden Gefährtinnen und ihrem treuen Wolf hatten sie ihr Opfer nach nur gut einem Stundenglas niedergestreckt.
Mae, ihre Gefährtinnen! Ihr ungewöhnlich stumpfer Blick streift die zwei Elfen, die erschöpft aber mit leuchtenden Augen am Boden sitzen. Sie sehen zufrieden aus.
Auch ich sollte Befriedigung empfinden, Freude und Triumph. Warum fühle ich mich so leer? Nahezu ein Menschenleben habe ich auf diesen Moment gewartet! Ist das Gefühl genommener Rache stets so hohl? Mein schwelender Hass durch den Tod der Todbringerin nicht gelöscht?
Oder ist mir nur mein Ziel genommen? War sie es nicht, die mich erst zu der überragenden Kriegerin machte, die ich heute bin? Ist mein Kampf nun vorbei? Wäre ich heute ins Licht gegangen, hätte sich mein Vater einst eine Elfe erwählt?
Eine Frage Liskayas schreckt die Halbelfe aus diesem entsetzlichen Gedanken auf und lässt sie wie mechanisch antworten: "Ob es sich noch weiter hineinzieht? Mae, dort befindet sich die Brut des Ungetüms." Sogleich springt auch Samiris wieder auf die Beine und reißt ihr Bannschwert in die Höhe.
Mae, ihre Brut lebt noch. Vielleicht schmeckt deswegen der Sieg noch so schal - ein Ruck befreit die Schwertsängerin aus ihrer Starre. Sie hastet Liskaya und der geliebten Priesterin hinterher, gelangt noch vor ihnen in die kleine Höhle. In deren Mitte: eine große hässliche Larve. Zeitgleich mit Liskaya durchbohrt sie das junge Leben. Gehetzt blickt sie sich um. Überall an den Wänden hängen Kokons.
Während Samiris noch die leblose Larve betrachtet, öffnet Liskaya mit schnellen Schnitten einen der Kokons. Eine weitere Larve! Noch klein, aber auch sie wird einst ein Monstrum sein. Drei rasche Schritte an die Seite der Freundin und der Zweihänder der Schwertsängerin schneidet die zukünftige Bestie in blutige Stücke. Sie stürzt zum nächsten Kokon, hat bereits einen der fingerdicken Fäden durchtrennt, an denen er hängt, als sie der Priesterin sanfte Hand auf ihrer Schulter spürt. Ungehalten wendet sie ihren Kopf, ... um in coraxblaue tiefe Seen zu blicken, die ihre Maske des Hasses zerfließen lässt.
Als sie gleichzeitig die beruhigenden Worte Liskayas von der Seite her vernimmt, fällt alle Kälte von ihr ab. "Mae, unser Werk ist getan. Lasst uns heimkehren. Andere Aufgaben harren unser", flüstert sie, während ihre Augen in Tränen schwimmen. Gemeinsam verlassen sie Bruthöhle und die gigantische Halle.
"No Corax le anna sidh, ris veleg!", murmelt die Halbelfe, als ihr letzter Blick zurückfällt auf die gewaltige Leiche der Ameisenkönigin.
Tur = Sieg
No Corax le anna sidh, ris veleg! = Corax schenke dir Frieden, mächtige Königin!
Der Glanz der Sterne in die Herzen meiner Freunde - die Klingen meiner Schwerter in die Herzen der Feinde!
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva
Amandria Hen en Aduial, Magolad Eva