06.11.2009, 13:22
Zweites Kapitel
Viel sollte geschehen. Zum einen sei hier der Zwist zwischen den Häusern der Dunklen und der Stadthalter von Oren erwähnt, in deren politischer wirren es Zeitweise allen Dunklen und Kamael verwehrt war die Stadt zu betreten und nur durch die Geschicke eines gewissen Mirath und dessen Einheit es den Kamael wieder gestattet wurde die Stadt wieder zu betreten, nachdem sie vorerst ihr Lager außerhalb der aufschlagen mussten bis alle Details geklärt waren.
Irgendwann jedoch mussten die Stadtobrigen klein bei geben und auch die Dunklen wieder zurück in ihre Stadt lassen.
Dakonta selbst war während dieser Zeit mehr oder weniger gezwungen gewesen in Goddard zu verharren und konnte somit nur indirekt wirken. Er bezog seine Informationen hauptsächlich zu dieser Zeit hauptsächlich aus den Quellen der Dunklen und den wenigen Botschaften die er durch die Läufer der Kamael bezog.
Während eines langen Gesprächs mit einer dieser Läufer verliebte er sich in diese und es war ihm jedes Mal eine um so größere Freude wenn Shariinas Aufträge wieder nach Goddard führte.
Dann mit der Auflösung der Allianzen des Hauses Renor'Anon und der Orks sowie den anderen Häusern der Dunklen war auch ein zeitweiliges Ende der diplomatischen Aufgaben Dakontas bei den Dunklen gekommen.
Er fungierte zwar nach wie vor als Diplomat, jedoch war er nicht mehr so eingeschränkt auf die Region um Goddard und so konnte er sich doch mehr oder minder frei auf dem Festland bewegen.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch sein Kontakt mit dem Hauptquartier reger. Zwar war es recht einseitig, da er hauptsächlich von sich aus seinen Standort ordnungsgemäß meldete, doch konnte er somit sein Kommando doch wesentlich effizienter leiten und führen, dank Damaris, seiner immer bereiten Adjutantin, die den Kontakt zum Hause Renor'Anon aufrecht erhielt und Shariina, die ihn über Geschehnisse in den anderen Regionen und den Bewegungen der anderen aktiven Einheiten im Bilde hielt.
Doch irgendwann brach dieser Kontakt ab. Es muss um die Zeit gewesen sein, in der Renor'Anon einen Vorstoß in die Region um Giran machte und in deren Zug sie einen befestigten Außenposten einige Kilometer außerhalb der Stadtmauern errichtete.
Da sein letzter gemeldeter Standort zu diesem Zeitpunkt das Haus der Dunkeln in Goddard gewesen war, zog er sich erst einmal hier hin zurück und hoffte auf Nachrricht. Es verging lange Zeit, doch irgendwann geschah folgendes:
Es war schon recht früh in Goddard, als der Bote mit der Nachricht eintraf. Etwas unsicher drückte er sich vor den Hallen des Hauses Renor'Anon herum, ehe er die wachhabene Rothe ansprach. "Ist hier ein L..t.na... akon.. zu finden?" Der Mensch legte den Kopf schief. "Mein guter Mann, Ihr müsst nicht stottern. Es droht Euch keine Gefahr..." Der Bote winkte ab. Zwar schien er schon sehr lange auf den Beinen, was die schwarzen Ringe unter den etwas eingefallenen Augen hindeuten ließen, doch ebenso wirkte er klar bei Sinnen. "Wenn es nur das wäre. Ich habe einen Auftrag übernommen, da mein Kollege auf Dion mit seinem Rat am Ende war. Seht selbst." Und er kramte ein Pergament aus der Tasche, das den Anschein machte, als sei es mindestens ein dutzend Mal nass geworden und getrocknet - und kaum wenigere Male über eine staubige Landstraße gewischt. Von den kursiven Lettern war kaum noch etwas zu entziffern. "...akon..." Der Türwächter runzelte die Stirn. Er schien einen Moment zu grübeln, zuckte dann mit den Schultern. "Warum werft Ihr es nicht einfach weg? So wie es behandelt wurde, scheint es keinen großen Wert zu haben." Der Bote errötete leicht. "Nun ich habe einen Blick hinein geworfen... Musste doch sehen, ob es dringend ist. Und es ist, mein Herr, es ist. Es klebt Blut daran. Doch viel kann man nicht entziffern."
Die Wache machte große Augen. "Lasst sehen, lasst sehen" Und entriss dem Boten das Pergament, entrollte die verknitterte Rolle und überflog die Lettern, die in keinem wirklichen Bezug mehr zu einander standen. Doch schienen sie dies auch nicht, bevor Wasser und Staub ganze Arbeit geleistet hatte- die Schrift schien zitterig, doch gleichsam mit großer Hast geschrieben. Deutlich erwähnt das Hause Renor'Anon, dann wurde die dunkelrote Tinte unleserlich. Doch Worte wie Schwierigkeiten und gefangen waren zu erahnen. Unter den Zeilen prangte etwas, das mit sehr viel Fantasie für ein kleines S gehalten werden konnte, die Hand, die die Feder führte, schien an Kraft zu verlieren mit jedem Wort.
Der Wachmann wurde deutlich blass um die Nase. "Ich verstehe, was Ihr meint... Doch was meintet Ihr mit 'Blut'?" Der Bote deutete auf die Lettern und versteckte hastig ein leises Gähnen hinter der Hand. Er schien wirklich körperlich am Ende nach der langen Suche. "Denkt Ihr, dies sei wirklich Tinte?" Die Wache wurde noch blasser, schien einen Moment nicht zu wissen, was zu tun, rollte der Mann das Pergament hastig wieder zusammen. "Ich werde es dem Ersten geben, der die Hallen betritt. Vielleicht... wissen die ehrenwerten Damen und Herren mehr..." Murmelte er und zog sich noch ohne ein Abschiedswort ins Hause zurück. Er schien verstört.
"Nun denn..." Schulterzuckend wandte sich der Bote ab. Seine Arbeit war erledigt.
An dem Abend des darauf folgenden Tages war das Wetter war schlecht. Prasselnder Regen trommelte gegen die schweren Türen der Hallen in Goddard. Große Pfützen hatten sich auf dem großen Platz gebildet. Hin- und wieder zuckten grelle, weit verzweigte Blitze über den Himmel und erhellten den Ort. Wenige Personen hielten sich im Freien auf und auch nur um von einem Gebäude zum anderen zu huschen, um sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten.
Mit fortschreitenden Stunde wurden es weniger und weniger und nur der Regen und das Gewitter blieb. Einzig die Wachhabenden waren noch zu sehen und diese taten ihr bestes sich fest in ihre Mäntel ein zu wickeln um dem Regen so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten.
Der Wächter vor dem Hause Renor'Anon stampfte heftig mit dem Fuß auf, wobei er seine Hände unter die Achseln zu rieb und gebeugt stand, wodurch er die Gestalt, die sich auf ihn zu bewegte erst bemerkte, als sie direkt vor ihm stand. Verschreckt griff er nach seinem Speer, der neben ihm an der Wand lehnte. "Das wirst du nicht brauchen, Wächter. Von mir geht für dich keine Gefahr aus" Der Sprechende zog die Kaputze seines dunklen Mantels ab, wodurch sein Narben durchzogenes Gesicht sichtbar wurde. Die rötlichen Augen blicken den Wächter an. Dieser hatte in seiner Bewegung innegehalten. "Leutnant...! Ich hatte... Ich meine wo..." Stammelte dieser. "In letzter Zeit sind wenige des Hauses hier gewesen. Sie halten sich oft in der Zitadelle auf. Seit dem sind sie selten hier. " , versuchte er sich zu erklären. "Gibt es dann etwas Neues? Irgendwelche Nachrichten, für oder von ihnen?", unterbrach er ihn. "Nein, ich meine es ... ich weiß nicht was ich mit ... Es wurde ein Pergament abgegeben."
"Lasst sehen...!" Der Wächter tat wie ihm geheißen. "Ich habe versucht alles zu entziffern, aber ..." "Gib schon her...!" Ungehalten nahm der hochgewachsene Kamael ihm das Pergament aus der Hand und begann zu lesen.
Die von zittriger Hand geschriebene und teils verschmierte Schrift war schwer zu entziffern, doch irgendwann gelang ihm die in Kas'Holt, der Sprache der Kamael, verfassten Text zu entziffern und er konnte folgendes lesen:
"Dakonta,
ich hoffe dass Dich dieses Schreiben erreicht. Ich stecke in Schwierigkeiten. Einige Männer haben mich vor Dion aufgegriffen und verschleppt. Ich weiss nicht, wo genau sie mich hier gefangen halten, es scheint ein Keller zu sein. Es ist sehr dunkel und kalt und scheinbar weit von Dion entfernt. Ich sag ein Schloss, bevor sie mir die Augen verbanden. Es scheint ein Friedhof in der Nähe zu sein. Es riecht nach Tod.
Sie führen seltsame Versuche an mir durch, geben mir Medikamente. Zwischenzeitlich vergesse ich durch diese Alles, fühle keinen Schmerz. Dann kehren die Erinnerungen zurück. Ich werde das Pergament durch die Dachluke werfen - wenn das Schicksal hold ist, erreicht es dich. Ich habe kaum noch Kraft...
S."
Die Züge des Kamael waren für den Menschen, der für die Dunklen arbeitete undurchdringlich und hart während dieser begann zu begreifen, was er hier in Händen hielt. "Seit wann... ist dieses Pergament in Goddard?" Seine Stimme war kühl. Geradezu eisig, aber zu gleich schneidend und heiß von der Wut die in ihm keimte. "Noch nicht sehr lange, Leutnant, vielleicht einige St..."
Der Rest des Wortes ging im Lärm unter, als Dakonta mit seiner gepanzerten Faust ein etwa hüft-hohes Schränkchen mit einem Schlag zertrümmerte, wobei er einen für den Wächter unverständlichen Kamaelfluch ausstieß.
Der Wächter, der den ansonsten ruhigen, gelassenen, stets höflichen Leutnant noch niemals zuvor derart in Rage gesehen hatte wich einige Schritte in Richtung Tor zurück. Wobei er kurzzeitig den Durchgang versperrte, was ihm einen harten Stoß in den Rücken einbrachte, als zwei weitere Kamael, beunruhigt durch den Lärm zur Tür herrein stürzten. Die beiden hatten nahe dem Eingang der Halle auf den Leutnant gewartet, da dieser nicht geplant hatte lange zu bleiben.
"Herr Leutnant? Alles in Ordnung?", stieß einer der hochgewachsenen Haruk'En hervor, verstummte jedoch sofort und stellte auch keine weiteren Fragen, als er das zertrümmerte Schränkchen sah und niemand weiteren im Raum ausser dem sich gerade wieder aufrichtenden Wächter, der sich nach dem Stoß in den Rücken auf dem glatten Steinboden wieder sammelte.
"Sòk! Versammelt die anderen! Wir brechen sofort nach Aden auf...!" Die beiden nickten und salutierten.
Dakonta blickte sich noch einmal kurz um, schritt dann zur Tür hinaus und meinte noch über die Schulter zu dem inzwischen wieder stehenden Wächter, "Meldet Lyrienn, dass ich hier war und wo ich hin will. Meldet ihr, dass wenn sie Neuigkeiten für mich hat, sie mich in Aden Giran oder Oren kontaktieren kann." Die Art, wie diese Worte gesprochen wurden ließen keinen Platz für Widerrede, wenn er sein ohnehin kurzes Leben nicht drastisch verkürzen wollte.
Dakonta schritt hinaus auf den Platz auf dem sich bereits einige andere außer den beiden, die direkt an der Halle gewartet hatten versammelt hatten. Sie standen lose beieinander. Sie taten das auf Grund der Art und Weise, wie der Leutnant sie führte. Er behandelte sie alle gleich, nicht wie in einer geordneten Schlachtreihe sonder kommandomäßig. So war er es gewöhnt. Gleich unter Gleichen.
Dakonta gab das wortlose Zeichen der Kamael zum Sammeln und abrücken. Er würde sie unterwegs einweisen, was er in Aden vorhatte. Jedes Gebäude mit Keller würde er vorerst von Außen und falls möglich auch von Innen untersuchen lassen. Diskret. Seit sich mehr Kamael in den Ländereien aufhielten war das auch bedingt möglich. Wo dies nicht möglich war, würde er sich den Spionen des Hauses Renor'Anon bedienen. Er würde sie finden. Mit "sie" war in diesem Fall nur eine Person gemeint.
Shariina.
Alle anderen, die sich bei seiner Suche aggressiv in den Weg stellen würden, würde er ihrer Seele berauben. Nicht schnell und gnädig, wie er es sonst tat... Nein, nein... langsam und unendlich schmerzvoll würde es werden.
Zu einem anderen Zeitpunkt an einem anderen Ort Spielte sich folgendes ab:
In einem Keller unter dem Adener Friedhof befand sich ein aschfahler und abgemagerter Necromant und schien unter einem Schockzauber zu stehen. Nicht ganz Herr seiner Sinne brabbelte er unverständliches Zeug von einem geflügelten Dämon in Frauengestalt, den sie hatten bannen wollen. Doch war dieser "Dämon" entwischt. Mehr war aus dem Mann nicht herauszu bekommen, der Zauber hatte sein Übliches getan.
In der Nähe des Friedhofs zog sich eine feine Blutspur, hier und da ein Tropfen auf den grauen, toten Blättern. Das Unterholz war teils eingedrückt. Doch nahe eines Steinkreises, in dessen Mitte ein magisches Portal stand, verlor sich die Spur. Verschwand, als wäre sie nie da gewesen.
Das Portal brachte sie zu einem ähnlichen Steinkreis vor Dion. Auch hier waren einige Blutspuren zu finden, doch endeten sie abrupt nach wenigen Metern.
Was Dakonta zu diesem Zeit noch nicht wusste, war, dass Shariina von einigen der Gilde der Freien Händlern zu Dion aufgefunden war.
Doch das sollte er bald erfahren, denn nach einiger Zeit fand ein Trupp den Ort den Shariina in ihrem Schreiben erwähnt hatte und auch den noch immer vor sich hinbrabbelnden und auf dem Friedhof umherirrenden Nekromanten. Sie griffen ihn auf und banden diesen über Kreuz an die Pfeiler einer Krypta, so dass er an allen vieren in etwa einem Meter Höhe vor deren Eingang hing und von allen vier Seiten für die *peinliche Befragung zugänglich war.
Es war nicht geplant, dass er das überleben würde und es war den Kamael auch egal.
Er hatte Shariina als geflügelten Dämon bezeichnet, sie offensichtlich gequält und verletzt. Das einzige die Kamael in diesem Moment interessierte, war ob auf eigene Faust gehandelt hatte, oder ob er Unterstützung hatte und ob er dafür von jemandem angestiftet worden war.
Als sie begannen flößten sie ihm zunächst etwas Wein ein, gaben im ein wenig zu essen und noch Wasser. Sie sprachen zunächst freundlich mit ihm, bereiteten jedoch während sie so mit ihm sprachen ihre Waffen vor ihm aus und die Werkzeuge mit denen sie ihn Foltern würden.
Der Nekromant brabbelte weiter vor sich hin, bis einer Kamael ihm unvermittelt mit einem Stab von hinten in die Rippen stieß, worauf hin zwei unter einem unangenehmen Geräusch brachen. Das riss ihn für eine Weile zurück in die Normalität und seine Pupillen weiteten sich vor Schreck als vollends wahr nahm was mit geschehen würde und dass es für ihnen nicht entkommen würde...
Die peinliche Befragung dauerte mehrere Stunden an, wobei sich die Grausamkeiten immer mehr und mehr steigerten.
Als die Seele gerade begann aus dem Körper des Sterbenden zu entweichen, packte der älteste der Kamael sie und ließ sie den Körper, der nunmehr ein Torso mit einem Arm und Kopf und eigentlich nicht mehr war als ein Klumpen Fleisch war, betrachten. Die Seele tat einen erschreckten Sprung, aber der Kamael hielt sie fest und zerriss sie, so dass sie in Form von purer Energie in den Äther über ging.
Sie ließen die Überreste hängen wo sie waren. Einige Stunden später würde sie ein um einen Friedhofsbesucher so auffinden. Nach einigen Untersuchungen würde man sich einig werden, dass es ein Fehlgeschlagenes Experiment gewesen sei. Die Kamael, welche die Sauerei angerichtet hatten, verließen den Friedhof durch das Portal und versuchten den Spuren zu Folgen, nicht wissend, dass ihr Leutnant bereits nähere Informationen zum verbleib von Shariina hatte.
Den diesen hatten in dieser Zeit immer wieder Visionen heimgesucht, woraufhin er nach Rune gereist war um diesen Zeichen nachzugehen (es handelt sich hierbei um den Beginn des Wettstreits der Völker). Hier traf er das erste mal auf Gaoth, Priesterin der Menschen aus der Gruppe der freien Händlern.
Durch sie bekam er Nachricht wo sich Shariina derzeit Aufhielt und ein Bruchstück eines Mondsteins, der ihm Zugang zum Lager der freien Händler gewährte.
Viel sollte geschehen. Zum einen sei hier der Zwist zwischen den Häusern der Dunklen und der Stadthalter von Oren erwähnt, in deren politischer wirren es Zeitweise allen Dunklen und Kamael verwehrt war die Stadt zu betreten und nur durch die Geschicke eines gewissen Mirath und dessen Einheit es den Kamael wieder gestattet wurde die Stadt wieder zu betreten, nachdem sie vorerst ihr Lager außerhalb der aufschlagen mussten bis alle Details geklärt waren.
Irgendwann jedoch mussten die Stadtobrigen klein bei geben und auch die Dunklen wieder zurück in ihre Stadt lassen.
Dakonta selbst war während dieser Zeit mehr oder weniger gezwungen gewesen in Goddard zu verharren und konnte somit nur indirekt wirken. Er bezog seine Informationen hauptsächlich zu dieser Zeit hauptsächlich aus den Quellen der Dunklen und den wenigen Botschaften die er durch die Läufer der Kamael bezog.
Während eines langen Gesprächs mit einer dieser Läufer verliebte er sich in diese und es war ihm jedes Mal eine um so größere Freude wenn Shariinas Aufträge wieder nach Goddard führte.
Dann mit der Auflösung der Allianzen des Hauses Renor'Anon und der Orks sowie den anderen Häusern der Dunklen war auch ein zeitweiliges Ende der diplomatischen Aufgaben Dakontas bei den Dunklen gekommen.
Er fungierte zwar nach wie vor als Diplomat, jedoch war er nicht mehr so eingeschränkt auf die Region um Goddard und so konnte er sich doch mehr oder minder frei auf dem Festland bewegen.
Zu diesem Zeitpunkt wurde auch sein Kontakt mit dem Hauptquartier reger. Zwar war es recht einseitig, da er hauptsächlich von sich aus seinen Standort ordnungsgemäß meldete, doch konnte er somit sein Kommando doch wesentlich effizienter leiten und führen, dank Damaris, seiner immer bereiten Adjutantin, die den Kontakt zum Hause Renor'Anon aufrecht erhielt und Shariina, die ihn über Geschehnisse in den anderen Regionen und den Bewegungen der anderen aktiven Einheiten im Bilde hielt.
Doch irgendwann brach dieser Kontakt ab. Es muss um die Zeit gewesen sein, in der Renor'Anon einen Vorstoß in die Region um Giran machte und in deren Zug sie einen befestigten Außenposten einige Kilometer außerhalb der Stadtmauern errichtete.
Da sein letzter gemeldeter Standort zu diesem Zeitpunkt das Haus der Dunkeln in Goddard gewesen war, zog er sich erst einmal hier hin zurück und hoffte auf Nachrricht. Es verging lange Zeit, doch irgendwann geschah folgendes:
Es war schon recht früh in Goddard, als der Bote mit der Nachricht eintraf. Etwas unsicher drückte er sich vor den Hallen des Hauses Renor'Anon herum, ehe er die wachhabene Rothe ansprach. "Ist hier ein L..t.na... akon.. zu finden?" Der Mensch legte den Kopf schief. "Mein guter Mann, Ihr müsst nicht stottern. Es droht Euch keine Gefahr..." Der Bote winkte ab. Zwar schien er schon sehr lange auf den Beinen, was die schwarzen Ringe unter den etwas eingefallenen Augen hindeuten ließen, doch ebenso wirkte er klar bei Sinnen. "Wenn es nur das wäre. Ich habe einen Auftrag übernommen, da mein Kollege auf Dion mit seinem Rat am Ende war. Seht selbst." Und er kramte ein Pergament aus der Tasche, das den Anschein machte, als sei es mindestens ein dutzend Mal nass geworden und getrocknet - und kaum wenigere Male über eine staubige Landstraße gewischt. Von den kursiven Lettern war kaum noch etwas zu entziffern. "...akon..." Der Türwächter runzelte die Stirn. Er schien einen Moment zu grübeln, zuckte dann mit den Schultern. "Warum werft Ihr es nicht einfach weg? So wie es behandelt wurde, scheint es keinen großen Wert zu haben." Der Bote errötete leicht. "Nun ich habe einen Blick hinein geworfen... Musste doch sehen, ob es dringend ist. Und es ist, mein Herr, es ist. Es klebt Blut daran. Doch viel kann man nicht entziffern."
Die Wache machte große Augen. "Lasst sehen, lasst sehen" Und entriss dem Boten das Pergament, entrollte die verknitterte Rolle und überflog die Lettern, die in keinem wirklichen Bezug mehr zu einander standen. Doch schienen sie dies auch nicht, bevor Wasser und Staub ganze Arbeit geleistet hatte- die Schrift schien zitterig, doch gleichsam mit großer Hast geschrieben. Deutlich erwähnt das Hause Renor'Anon, dann wurde die dunkelrote Tinte unleserlich. Doch Worte wie Schwierigkeiten und gefangen waren zu erahnen. Unter den Zeilen prangte etwas, das mit sehr viel Fantasie für ein kleines S gehalten werden konnte, die Hand, die die Feder führte, schien an Kraft zu verlieren mit jedem Wort.
Der Wachmann wurde deutlich blass um die Nase. "Ich verstehe, was Ihr meint... Doch was meintet Ihr mit 'Blut'?" Der Bote deutete auf die Lettern und versteckte hastig ein leises Gähnen hinter der Hand. Er schien wirklich körperlich am Ende nach der langen Suche. "Denkt Ihr, dies sei wirklich Tinte?" Die Wache wurde noch blasser, schien einen Moment nicht zu wissen, was zu tun, rollte der Mann das Pergament hastig wieder zusammen. "Ich werde es dem Ersten geben, der die Hallen betritt. Vielleicht... wissen die ehrenwerten Damen und Herren mehr..." Murmelte er und zog sich noch ohne ein Abschiedswort ins Hause zurück. Er schien verstört.
"Nun denn..." Schulterzuckend wandte sich der Bote ab. Seine Arbeit war erledigt.
An dem Abend des darauf folgenden Tages war das Wetter war schlecht. Prasselnder Regen trommelte gegen die schweren Türen der Hallen in Goddard. Große Pfützen hatten sich auf dem großen Platz gebildet. Hin- und wieder zuckten grelle, weit verzweigte Blitze über den Himmel und erhellten den Ort. Wenige Personen hielten sich im Freien auf und auch nur um von einem Gebäude zum anderen zu huschen, um sich so wenig wie möglich im Freien aufzuhalten.
Mit fortschreitenden Stunde wurden es weniger und weniger und nur der Regen und das Gewitter blieb. Einzig die Wachhabenden waren noch zu sehen und diese taten ihr bestes sich fest in ihre Mäntel ein zu wickeln um dem Regen so wenig wie möglich Angriffsfläche zu bieten.
Der Wächter vor dem Hause Renor'Anon stampfte heftig mit dem Fuß auf, wobei er seine Hände unter die Achseln zu rieb und gebeugt stand, wodurch er die Gestalt, die sich auf ihn zu bewegte erst bemerkte, als sie direkt vor ihm stand. Verschreckt griff er nach seinem Speer, der neben ihm an der Wand lehnte. "Das wirst du nicht brauchen, Wächter. Von mir geht für dich keine Gefahr aus" Der Sprechende zog die Kaputze seines dunklen Mantels ab, wodurch sein Narben durchzogenes Gesicht sichtbar wurde. Die rötlichen Augen blicken den Wächter an. Dieser hatte in seiner Bewegung innegehalten. "Leutnant...! Ich hatte... Ich meine wo..." Stammelte dieser. "In letzter Zeit sind wenige des Hauses hier gewesen. Sie halten sich oft in der Zitadelle auf. Seit dem sind sie selten hier. " , versuchte er sich zu erklären. "Gibt es dann etwas Neues? Irgendwelche Nachrichten, für oder von ihnen?", unterbrach er ihn. "Nein, ich meine es ... ich weiß nicht was ich mit ... Es wurde ein Pergament abgegeben."
"Lasst sehen...!" Der Wächter tat wie ihm geheißen. "Ich habe versucht alles zu entziffern, aber ..." "Gib schon her...!" Ungehalten nahm der hochgewachsene Kamael ihm das Pergament aus der Hand und begann zu lesen.
Die von zittriger Hand geschriebene und teils verschmierte Schrift war schwer zu entziffern, doch irgendwann gelang ihm die in Kas'Holt, der Sprache der Kamael, verfassten Text zu entziffern und er konnte folgendes lesen:
"Dakonta,
ich hoffe dass Dich dieses Schreiben erreicht. Ich stecke in Schwierigkeiten. Einige Männer haben mich vor Dion aufgegriffen und verschleppt. Ich weiss nicht, wo genau sie mich hier gefangen halten, es scheint ein Keller zu sein. Es ist sehr dunkel und kalt und scheinbar weit von Dion entfernt. Ich sag ein Schloss, bevor sie mir die Augen verbanden. Es scheint ein Friedhof in der Nähe zu sein. Es riecht nach Tod.
Sie führen seltsame Versuche an mir durch, geben mir Medikamente. Zwischenzeitlich vergesse ich durch diese Alles, fühle keinen Schmerz. Dann kehren die Erinnerungen zurück. Ich werde das Pergament durch die Dachluke werfen - wenn das Schicksal hold ist, erreicht es dich. Ich habe kaum noch Kraft...
S."
Die Züge des Kamael waren für den Menschen, der für die Dunklen arbeitete undurchdringlich und hart während dieser begann zu begreifen, was er hier in Händen hielt. "Seit wann... ist dieses Pergament in Goddard?" Seine Stimme war kühl. Geradezu eisig, aber zu gleich schneidend und heiß von der Wut die in ihm keimte. "Noch nicht sehr lange, Leutnant, vielleicht einige St..."
Der Rest des Wortes ging im Lärm unter, als Dakonta mit seiner gepanzerten Faust ein etwa hüft-hohes Schränkchen mit einem Schlag zertrümmerte, wobei er einen für den Wächter unverständlichen Kamaelfluch ausstieß.
Der Wächter, der den ansonsten ruhigen, gelassenen, stets höflichen Leutnant noch niemals zuvor derart in Rage gesehen hatte wich einige Schritte in Richtung Tor zurück. Wobei er kurzzeitig den Durchgang versperrte, was ihm einen harten Stoß in den Rücken einbrachte, als zwei weitere Kamael, beunruhigt durch den Lärm zur Tür herrein stürzten. Die beiden hatten nahe dem Eingang der Halle auf den Leutnant gewartet, da dieser nicht geplant hatte lange zu bleiben.
"Herr Leutnant? Alles in Ordnung?", stieß einer der hochgewachsenen Haruk'En hervor, verstummte jedoch sofort und stellte auch keine weiteren Fragen, als er das zertrümmerte Schränkchen sah und niemand weiteren im Raum ausser dem sich gerade wieder aufrichtenden Wächter, der sich nach dem Stoß in den Rücken auf dem glatten Steinboden wieder sammelte.
"Sòk! Versammelt die anderen! Wir brechen sofort nach Aden auf...!" Die beiden nickten und salutierten.
Dakonta blickte sich noch einmal kurz um, schritt dann zur Tür hinaus und meinte noch über die Schulter zu dem inzwischen wieder stehenden Wächter, "Meldet Lyrienn, dass ich hier war und wo ich hin will. Meldet ihr, dass wenn sie Neuigkeiten für mich hat, sie mich in Aden Giran oder Oren kontaktieren kann." Die Art, wie diese Worte gesprochen wurden ließen keinen Platz für Widerrede, wenn er sein ohnehin kurzes Leben nicht drastisch verkürzen wollte.
Dakonta schritt hinaus auf den Platz auf dem sich bereits einige andere außer den beiden, die direkt an der Halle gewartet hatten versammelt hatten. Sie standen lose beieinander. Sie taten das auf Grund der Art und Weise, wie der Leutnant sie führte. Er behandelte sie alle gleich, nicht wie in einer geordneten Schlachtreihe sonder kommandomäßig. So war er es gewöhnt. Gleich unter Gleichen.
Dakonta gab das wortlose Zeichen der Kamael zum Sammeln und abrücken. Er würde sie unterwegs einweisen, was er in Aden vorhatte. Jedes Gebäude mit Keller würde er vorerst von Außen und falls möglich auch von Innen untersuchen lassen. Diskret. Seit sich mehr Kamael in den Ländereien aufhielten war das auch bedingt möglich. Wo dies nicht möglich war, würde er sich den Spionen des Hauses Renor'Anon bedienen. Er würde sie finden. Mit "sie" war in diesem Fall nur eine Person gemeint.
Shariina.
Alle anderen, die sich bei seiner Suche aggressiv in den Weg stellen würden, würde er ihrer Seele berauben. Nicht schnell und gnädig, wie er es sonst tat... Nein, nein... langsam und unendlich schmerzvoll würde es werden.
Zu einem anderen Zeitpunkt an einem anderen Ort Spielte sich folgendes ab:
In einem Keller unter dem Adener Friedhof befand sich ein aschfahler und abgemagerter Necromant und schien unter einem Schockzauber zu stehen. Nicht ganz Herr seiner Sinne brabbelte er unverständliches Zeug von einem geflügelten Dämon in Frauengestalt, den sie hatten bannen wollen. Doch war dieser "Dämon" entwischt. Mehr war aus dem Mann nicht herauszu bekommen, der Zauber hatte sein Übliches getan.
In der Nähe des Friedhofs zog sich eine feine Blutspur, hier und da ein Tropfen auf den grauen, toten Blättern. Das Unterholz war teils eingedrückt. Doch nahe eines Steinkreises, in dessen Mitte ein magisches Portal stand, verlor sich die Spur. Verschwand, als wäre sie nie da gewesen.
Das Portal brachte sie zu einem ähnlichen Steinkreis vor Dion. Auch hier waren einige Blutspuren zu finden, doch endeten sie abrupt nach wenigen Metern.
Was Dakonta zu diesem Zeit noch nicht wusste, war, dass Shariina von einigen der Gilde der Freien Händlern zu Dion aufgefunden war.
Doch das sollte er bald erfahren, denn nach einiger Zeit fand ein Trupp den Ort den Shariina in ihrem Schreiben erwähnt hatte und auch den noch immer vor sich hinbrabbelnden und auf dem Friedhof umherirrenden Nekromanten. Sie griffen ihn auf und banden diesen über Kreuz an die Pfeiler einer Krypta, so dass er an allen vieren in etwa einem Meter Höhe vor deren Eingang hing und von allen vier Seiten für die *peinliche Befragung zugänglich war.
Es war nicht geplant, dass er das überleben würde und es war den Kamael auch egal.
Er hatte Shariina als geflügelten Dämon bezeichnet, sie offensichtlich gequält und verletzt. Das einzige die Kamael in diesem Moment interessierte, war ob auf eigene Faust gehandelt hatte, oder ob er Unterstützung hatte und ob er dafür von jemandem angestiftet worden war.
Als sie begannen flößten sie ihm zunächst etwas Wein ein, gaben im ein wenig zu essen und noch Wasser. Sie sprachen zunächst freundlich mit ihm, bereiteten jedoch während sie so mit ihm sprachen ihre Waffen vor ihm aus und die Werkzeuge mit denen sie ihn Foltern würden.
Der Nekromant brabbelte weiter vor sich hin, bis einer Kamael ihm unvermittelt mit einem Stab von hinten in die Rippen stieß, worauf hin zwei unter einem unangenehmen Geräusch brachen. Das riss ihn für eine Weile zurück in die Normalität und seine Pupillen weiteten sich vor Schreck als vollends wahr nahm was mit geschehen würde und dass es für ihnen nicht entkommen würde...
Die peinliche Befragung dauerte mehrere Stunden an, wobei sich die Grausamkeiten immer mehr und mehr steigerten.
Als die Seele gerade begann aus dem Körper des Sterbenden zu entweichen, packte der älteste der Kamael sie und ließ sie den Körper, der nunmehr ein Torso mit einem Arm und Kopf und eigentlich nicht mehr war als ein Klumpen Fleisch war, betrachten. Die Seele tat einen erschreckten Sprung, aber der Kamael hielt sie fest und zerriss sie, so dass sie in Form von purer Energie in den Äther über ging.
Sie ließen die Überreste hängen wo sie waren. Einige Stunden später würde sie ein um einen Friedhofsbesucher so auffinden. Nach einigen Untersuchungen würde man sich einig werden, dass es ein Fehlgeschlagenes Experiment gewesen sei. Die Kamael, welche die Sauerei angerichtet hatten, verließen den Friedhof durch das Portal und versuchten den Spuren zu Folgen, nicht wissend, dass ihr Leutnant bereits nähere Informationen zum verbleib von Shariina hatte.
Den diesen hatten in dieser Zeit immer wieder Visionen heimgesucht, woraufhin er nach Rune gereist war um diesen Zeichen nachzugehen (es handelt sich hierbei um den Beginn des Wettstreits der Völker). Hier traf er das erste mal auf Gaoth, Priesterin der Menschen aus der Gruppe der freien Händlern.
Durch sie bekam er Nachricht wo sich Shariina derzeit Aufhielt und ein Bruchstück eines Mondsteins, der ihm Zugang zum Lager der freien Händler gewährte.