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Zwischen Licht und Dunkelheit - Aleya´s Charstory -
#10
Mehr als pünktlich erreichte Aleya den vereinbarten Ort. Noch war sie allein und so sah sie sich ein wenig in dem kleinen idyllischen Ort um. Es war ein warmer Spätsommerabend. Noch spendete die Sonne genug Licht um die Pracht der Landschaft zu erkennen. Die Blumen sendeten einen herrlichen Duft aus, welcher sich mit dem der Bäume um sie herum mischte. Von weitem waren die Klänge eines Flusslaufes zu hören, welcher mit dem Gesang der Vögel ein liebliches Lied sang. Sie roch an den Blumenkränzen welche sie in den Händen hielt, schloss ihre Augen um jedes Detail der Umgebung in sich aufzunehmen, als sie hinter sich Schritte vernahm. Drei Dunkle standen vor ihr, wovon sie einen nicht kannte. Höflich verneigte sie sich vor ihnen und begrüßte sie. Sie legte sich einen Blumenkranz auf ihr Haupt um sich damit zu schmücken und überreichte ihnen die anderen zwei. Doch anders als erwartet, sollte jener fremde Dunkle sie in Empfang nehmen, der sie unachtsam in seiner Tasche verstaute. Nachdem sich alle begrüßt hatten schritten Xebaja, Vhid und Taraxes gen Ausgang des Dorfes und verließen dieses. "Ich dachte wir würden hier im Dorf bleiben." sagte sie etwas unsicher.
"Eilt euch, es wird bald dunkel!" rief ihr Vhid zu.
"Ich möchte lieber im sicheren Dorf bleiben, hier ist es doch sehr schön und wir sind hier ungestört." gab sie schüchtern zurück, noch immer an der Grenze des Dorfes verharrend.
"Wir kennen einen wunderschönen Ort zu dem wir euch bringen, der euch sehr inspirieren wird. Wenn ihr möchtet gehen wir das längere Stück, auf dem sicheren Weg, doch nun eilt euch!", mahnte sie Xebaja an, woraufhin Aleya nun folgte. So liefen sie nun eine Weile, bis sie an einem Fluss ankamen. Vhid nahm Xebaja auf seine Arme und trug sie sicher über den Fluss. "Sind Elfendamen auch so verwöhnt?", fragte Taraxes mit einem freundlichen Ton.
"Ich habe mir extra ein schönes Kleid angezogen, es wäre sehr schade wenn es nass werden würde."
"Dann werde ich euch halt auch tragen." und so hob er sie auf seine Arme und trug sie über den Fluss. Nach einem weiteren Stück das sie nun gegangen waren hielten sie an und Xebaja holte ein rotes Tuch hervor und reichte es Aleya. "Es soll doch eine Überraschung werden. Legt euch bitte das Tuch an!" sprach sie mit süßer Stimme.
Aleya nahm das Tuch entgegen und band es sich um die Augen. Dann ergriff Taraxes ihren Arm und führte sie bis zu ihrem Ziel, welches nicht mehr weit war. Als sie die kleine Höhle betraten, lief ihr ein leichter Schauer über den Rücken, verursacht durch die kühle, stickige Luft. Taraxes ließ sie inmitten der Höhle stehen und entfernte sich von ihr. Langsam nahm sie das Tuch ab und blickte sich um. Ihre Augen weiteten sich, ob des Anblicks der sich ihr bot. Das rote Tuch glitt ihr aus der Hand und fiel zu Boden. Xebaja stand vor einer Art Opferaltar, an deren Seiten zwei Säulen aufragten. Zwei weitere Dunkle, die ihr fremd waren standen hinter ihr und versperrten den kleinen Tunnel, welcher zum Ausgang führte. Vhid stand nur wenige Meter von Xebaja entfernt, die nun ein Zepter in der Hand hielt, und grinste Aleya fies an. Sie stand inmitten eines großen Kreisen, indem zwei Pentagramme sich abzeichneten. In dem Pentagrammkreis zeichnete sich noch ein kleinerer Kreis ab und um ihn herum waren wieder weitere. Aleya drehte sich der Magen um und sie versuchte krampfhaft ihre Unsicherheit zu überspielen. "Ich habe den ganzen heutigen Tag ein Gedicht zu euer ehren gelernt, welches ich gern vortragen würde wenn ihr es erlaubt.", sprach sie an Xebaja gerichtet mit zittriger Stimme.
"Dann tragt es uns vor." sprach Xebaja und lachte spöttisch. Sie sammelte sich einen Moment lang, schloss ihre Augen um sich so gut es geht zu konzentrieren. Sie senkte den Kopf, ihre rechte Hand hob sie langsam gen Himmel und begann mit leiser klangvoller Stimme zu sprechen.

"Ceven nu dail, Menel or dhol, egleriathon veleth lin."
(Erde unten, Himmel oben, lasst mich eure Liebe loben.)
Nachdem sie die ersten Worte sprach begann der hellblaue Kristall, welcher ihre Kette zierte, leicht zu schimmern. Ihren Arm nun senkend, zog sie mit der Handfläche welche gen Boden gerichtet war einen Halbkreis um sich herum und ihre Stimme erhob sich.

"Adar a Bal ceven, boe dulu lin an nad beleg."
(Urnatur und Kraft der Erde, helft mir das ich mächtig werde.)

Beide Hände hielt sie vor sich, die Handflächen gen Boden und schwang sie zu ihren Seiten. Lauter werden sprach sie weiter.

"Sair a ross en ethuil, enni 'alu voe anno"
(Wasserläufe, Frühlingsregen, gebt mir euren sanften Segen.)

Ein leichter Schimmer begann sie einzuhüllen und Aleya öffnete ihre Augen. Sie sah um sich und versuchte selbst zu begreifen wie ihr geschah, doch sprach sie in voller Konzentration weiter.

"Naur e-laer, calad lach, pen le u-edlothion"
(Sommerfeuer, Flammenlicht, ohne euch gedeih ich nicht.)

Xebaja sah Vhid nun mit entsetzen an und er starrte wie gebannt auf die Szene die sich ihm bot. Aleya hob beide Hände gen Himmel und sprach mit fester Stimme weiter.

Sul en ivas, gwelu thuiad, tano enni ul buig lin.
(Winde des Herbstes, Atemluft, zeigt mir euren reinen Duft)

"Haltet sie auf!", fuhr Xebaja Vhid. Dieser näherte sich nun Aleya, welche rasch weitersprach und die Hände wie einen Kreis um sich schwang.

"Ringorn os nin, calad mi nin, bail vin si erthar!"
(Kreis ringsum und Licht in mir; Unsere Kraft vereint sich hier!)
Ein Kreis aus gleißendem Licht hüllte sie nun ein, welcher die Dunklen stark blendete. "Warum habt ihr mich belogen? Was hattet ihr mit mir vor?", fuhr sie Xebaja wütend an welche sich schützend die Hand vor ihre Augen hielt. Vhid stand knapp neben Aleya, der sich abgewendet hatte um nicht geblendet zu werden. Xebaja antwortete nicht, sammelte sich kurz und schloss ihre Augen. Laut und deutlich begann sie nun Worte in dunkler Sprache zu sprechen, wobei sie ihre Arme hob. Das mit Stacheln besetzte Zepter deutete gen Aleya und ein dunkler Nebel begann aus dem Kreis indem sie stand aufzusteigen. Vhid versuchte nun nach der Elfe zu greifen. Jedoch wurde er von einem Schmerz ergriffen als in den Schutzkreis griff und zog seine Hand schnell zurück. Relonor griff nach seinem Bogen und wartete ab was passierte. Der Nebel, welcher aus dem Kreis aufstieg, hüllte sie nun fast gänzlich ein und ihr wurde schwindlig. Aleya fiel es schwer sich zu konzentrieren, ihr Blick haftete auf der noch immer zaubernden Xebaja, welche nun ihre Augen geöffnet hatte. Vhid griff nun erneut nach Aleya. Als sie spürte wie er in den Schutzkreis griff stieg Panik in ihr auf. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. "Denkt ihr ich bin Schmerzen nicht gewohnt?", sagte er höhnisch grinsend. Seine Hand packte ihren Oberarm und mit Kraft riss er sie zu Boden. Das Licht, welches sie umgab, schimmerte kaum noch und begann langsam zu verblassen. Relonor hängte sich seinen Bogen nun wieder um die Schulter und lächelte kalt.
War sie nun dem Spiel der dunklen ausgeliefert? Sollte dies ihr Ende werden? Viele Fragen und Gedanken schossen ihr gleichzeitig durch den Kopf, als sie nur noch von Panik gesteuert wurde.
Xebaja hielt inne und blickte erzürnt auf die nun am Boden liegende Elfe. Das Licht erlosch. Mit einer Handbewegung der Priesterin lichtete sich nun auch der dunkle Nebel. Vhid nahm einen reich gezierten Dolch zur Hand, stellte sich hinter sie und kniete sich zu ihr nieder. Xebaja wies Phiro, Taraxes und Relonor an sich in die Äußeren Kreise vor dem Ausgang zu stellen, was sie auch sogleich taten. Taraxes begann einen Vers in dunkler Sprache zu sprechen, welcher Shilen huldigen sollte. Phiro und Relonor begannen die sich wiederholenden Worte mitzusprechen. Die Worte hallten durch die Höhle und wurden von den Wänden wieder zurückgegeben.
Vhid packte nun die Haare an Aleya´s Hinterkopf mit festem Griff, riss diesen nach hinten und setze den Dolch an ihrer Kehle an. Langsam glitt die Klinge über ihre Kehle, doch schnitt nur eine leichte Wunde hinein. Das Blut rann langsam ihren Hals hinunter und der Pentagrammkreis unter ihr begann nun aufzuleuchten. Vhid ließ von ihr ab und blickte Xebaja an, welche das Schauspiel zu genießen schien.
So sollte es nicht enden!, sagte sich Aleya und sprang auf. Mit einem Satz rannte sie auf Taraxes zu der in dem Äußeren Kreis direkt vor dem Ausgang stand. Blitzschnell nahm Relonor nun wieder seinen Bogen zur Hand, legte einen Pfeil auf und zielte auf Aleya. Phiro blickte völlig entgeistert gen Aleya, wohl nicht wissend wie er reagieren sollte. "Haltet sie auf!", schrie Xebaja laut.
Aleya versuchte Taraxes mit ihrem ganzen Körpergewicht umzurennen, doch schmerzte sie der Aufprall gegen seine schwere Rüstung mehr, als das sie ihr Ziel erreichte. Der Dunkle wollte die Elfe gerade ergreifen als sich Relonor`s Pfeil löste und seinen Weg in eine Stelle oberhalb seines rechten gepanzerten Stiefels fand. Taraxes brach unter einem Aufschrei des Schmerzes zusammen und Aleya rannte schnell in den Tunnel, dem Ausgang näher kommend.
Phiro kniete sich zu Taraxes nieder der das Ende des Pfeils abbrach und sich aufrichtete um der Elfe nachzusetzen. Langsam folgten Relonor und Vhid Aleya, welche sich kurz umdrehte um den Abstand zu ihren Verfolgern abzuschätzen. Habe ich es geschafft? Lassen sie nun von mir ab?, dachte sie, als sie sah das sie ihr nur langsam folgten. Taraxes folgte den dunklen humpelnd, in Begleitung Phiro`s.
Nur noch wenige Schritte waren es die Aleya und das Abendlicht voneinander trennten. Apruppt blieb sie stehen und starrte fassungslos auf einen Drachen, welcher den Ausgang bewachte. Er schnaubte laut und fixierte die Elfe mit seinem Blick. Nun war ihr klar weshalb die dunklen es nicht eilig hatten ihr nachzusetzen. Sie hätte eh keine Chance, dachte sie, drehte sich wie in Zeitlupe um und starrte mit geweiteten Augen auf die sich ihr nähernden Dunklen. Ihre Panik wich nun völliger Verzweiflung. "So lasst mich gehen, ich habe euch nichts getan.", sprach Aleya gen Vhid mit verzweifelter, zittriger Stimme. "Dummes Ding!", sprach er nun direkt vor ihr stehend. Flehend blickten ihre saphirblauen Augen langsam von dem einen zum anderen. Mit seinem gepanzerten Kettenhandschuh holte Vhid zu einem kräftigen Schlag aus, der Aleya direkt ins Gesicht traf. Sie ging zu Boden und Dunkelheit wollte sie überkommen. Friedliche, verlockende Dunkelheit, der sie sich hingeben wollte. Doch wurde sie sie jener entrissen als sie spürte wie Vhid sie an den Haaren packte und hinter sich herzerrte. Sie war nun bereit sich ihren scheinbar unabwendbares Schicksal zu fügen.
"Legt sie wieder in den Kreis und nehmt ihr alles ab was sie bei sich trägt!", mahnte Xebaja die anderen an, welche das Geschehnis von ihrem Platz aus beobachtet hatte. Sofort begann Phiro sie unsanft zu durchsuchen. Er fand nichts, außer der Kette ihrer Schwester, welche er ihr vom Hals riss. Er überreichte sie der Priesterin die sie mit großem Interesse in Augenschein nahm. "Was ist das für eine Kette?", fragte Xebaja wütend. Aleya blieb stumm und blickte nur starr gegen die Wand.
"Ich werde es auch selbst herausfinden.", knurrte die Dunkle, als sie einige Sekunden auf eine Antwort gewartet hatte. "Nehmt wieder eure Positionen ein!", mahnte Xebaja die Dunklen an, welche es sogleich taten.
Aleya lag regungslos in dem Pentagrammkreis. Taraxes, Phiro und Relonor nahmen wieder ihre Positionen in den Äußeren Kreisen vor dem Ausgang ein. Taraxes begann erneut die Preisungen Shilen´s in dunkler Sprache wiederzugeben, woraufhin Phiro und Relonor im Chor mit einstiegen. Wieder nahm Vhid den Dolch zur Hand und näherte sich Aleya. Er kniete neben ihr nieder und schnitt sauber und schnell tiefe Wunden in ihre Waden und Unterarme. Die Elfe hatte aufgegeben. Sie wehrte sich nicht dagegen. Das einzige woran man erschließen konnte das sie das Geschehen noch wahrnahm war der Ausdruck des Schmerzes in ihrem Gesicht. Der Pentagrammkreis unter ihr begann leuchtend aufzuschimmern als das Blut langsam an ihr herunter rann. Aleya schloss ihre Augen. Als der erste Tropfen des Elfenblutes den Boden unter ihr berührte schimmerte ein rotes Licht auf, welcher aus dem Pentagrammkreis kam. Nun setzte die Priesterin Xebaja mit einer Beschwörungsformel in der Sprache der Dunkelelfen an. Immer tiefer wurde der Raum in das Licht getaucht, je mehr Blut auf den Boden floss. Vhid hatte wieder seine Position im inneren Kreis eingenommen und betrachtete die Elfe mit ruhiger Miene.
Wie lange diese Beschwörung andauerte hätte Aleya nicht sagen können. Sie nahm jedes einzelne Wort wahr, doch schien sie mit dem Geist weit weg. Nach einiger Zeit endete Xebaja, sie war erschöpft und gestärkt zugleich. Das tiefrote Licht erblasste und stille herrschte. Vhid nahm ein langes schwarzes Tuch entgegen, welches Xebaja ihm reichte, die nun näher an den Kreis herantrat. Ruppig richtete er den schlaffen Oberkörper Aleya`s auf. Er begann ihre Augen damit zu verbinden und am Ende mit demselben die Hände auf ihrem Rücken. Xebaja wies Vhid nun an den Kreis zu verlassen und trat nun selbst an die Elfe heran. Mit laszivem, elegantem Schritt umkreiste sie Aleya und blickte kühl lächelnd auf sie hinab. Die Elfe ließ den Kopf hängen und unter dem Tuch sah man nicht wie ihr eine Träne herunter lief. Sie fühlte sich nur noch schwach und hilflos, darauf hoffend die Dunkle möge dieses grausame Spiel endlich beenden.
"Kalt, Dunkel, wie gefällt dir dieses Gefühl Elfe?", fragte sie mit einem grausamen lächeln auf dem Gesicht. Aleya sagte nichts, sie blieb stumm.
"Dies vermag ich noch zu steigern, elende Lichte.", sagte sie und lachte schallend.
"Nichts vermag dunkler und kälter zu sein als eure Anwesenheit.", gab Aleya leis zurück, woraufhin Xebaja ein zufriedenes Lächeln entglitt. Nun stand sie vor Aleya und schlug ihr, das mit Krallen besetzte Zepter, ins Gesicht. Zweimal schlug sie zu und die Krallen bohrten sich schmerzhaft in ihre linke und rechte Gesichtshälfte, doch gab sie keinen Laut von sich.
"Werft sie ins Meer und überlasst sie den Fischen!", befahl sie Phiro und Relonor. Die beiden gingen zu ihr, jeder von ihnen packte einen Arm und so schleiften sie Aleya nach draußen. Das Meer befand sich nur wenige Hundert Meter entfernt. Von einer kleinen Klippe stießen sie die Elfe achtlos hinunter. Relonor wendete sich ab und ging, doch Phiro blickte Aleya noch einige Sekunden lang nach, wie ihr Körper von den Wellen verschlungen wurde. "Kommt endlich, oder wollt ihr noch ein Gebet für sie sprechen!", knurrte Relonor. Phiro wendete sich daraufhin ab und folgte ihm.
Das Wasser welches sie umgab war kühl, und kurzzeitig schien ihr Geist zu ihr zurückkehren zu wollen. Sie riss die Augen auf als sie merkte wie die Wellen über ihr zusammen schlugen und sie in die Tiefe zogen. Aleya streifte sich ihre leichten Stoffschuhe ab und strampelte wild mit den Beinen, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Panisch zerrte sie an ihren Fesseln und konnte ihre Augen frei bekommen. Für den Bruchteil einer Sekunde schaffte sie es an die Oberfläche und schnappte hastig nach Luft, bevor der nun schwere Stoff ihres Kleides sie wieder in die Tiefe zog. Noch immer versuchte sie sich der Fesseln zu entledigen, doch schaffte es nicht. Wasser drang in ihre Lungen ein. Und dann wurde es dunkel....


Doch die Göttin Eva hatte andere Pläne mit der jungen Elfe. Dies sollte noch nicht ihr Ende sein. Und so kam es das die Wellen sie an ein nahe gelegenes Flussufer spülten. Es war eine sternenklare Nacht als Aleya wieder zu sich kam. Völlig erschöpft hustete und spuckte sie das Wasser aus ihren Lungen. Sie versuchte sich aufzurichten und fortzulaufen, doch gelang ihr dies nicht. Entkräftet sank sie wenige Meter weiter wieder zu Boden und fiel in einen tiefen Schlaf.


Sie schaffte es am nächsten Tag nach Giran zu reisen, in der Hoffnung dort Hilfe zu finden. Auf der Treppe vor dem Tempel fragte sie einen Elfen ob er Heiler sei, der dies mit bedauern verneinte. Doch einige Minuten später brachte er sie zu einem anderen ihres Volkes, der ihr anbot sie in den Tempel zu Isabellin zu bringen. "Einst half sie auch mir, sie wird euch sicher ihre Heilkunst zuteil werden lassen.", sprach er mit sanfter Stimme und geleitete Aleya in den Tempel zu ihr.
Wie er versprach heilte Isabellin auch ihre Wunden, eine nach der anderen. In ihrem Gesicht blieben keine Narben zurück, doch ihren Augen sah man recht deutlich den vergangenen Schrecken an.
Später kauerte sie hinter einem der Elfenbäume und dachte lange über den vorherigen Tag nach. Ihre Gedanken irrten wirr umher, machten Szenensprünge und ihr Herz raste, doch strahlte sie Apathie aus.
Sie merkte nicht das sich Taraxes von hinten an sie heran schlich. Ruckartig packte er ihren Arm und riss sie mit sich. Aus den Augenwinkeln sah sie Xebaja, welche die Gegend beobachtete, falls sie gesehen werden sollten. Taraxes zerrte sie in eine dunkle Gasse und Xebaja folgte ihnen.
"Wie konntest du das überleben!", fuhr Taraxes sie an und schubste sie, sodass sie zu Boden fiel. Aleya versuchte nichteinmahl wegzulaufen, ihre Kräfte hätten nicht ausgereicht. So blickte sie die beiden mit leeren Augen an. "Was wollt ihr noch von mir?", fragte sie eher rethorisch. Xebaja hielt nun die Kette, welche ihr am Vortag abgenommen wurde in ihrer linken Hand, in Augenhöhe Aleya`s. Die Elfe wollte danach greifen. "Gebt sie mir wieder, sie gehört euch nicht!", sagte sie fordernd. Taraxes versetzte ihr sogleich einen Schlag. Für einen Moment lang blieb Aleya regungslos liegen, ihr Zopf fiel zur Seite und gab den Blick auf das T frei, welches ihren Nacken zierte. Der Dunkle machte die Priesterin darauf aufmerksam. Mit geweiteten Augen starrte Xebaja das T an. "Verratet mir was es damit auf sich hat!", verlangte sie in gebieterischem Ton. Aleya richtete sich etwas auf, noch immer auf dem Boden ausharrend und fuhr sich mit einer Hand über ihre schmerzende Wange. "Ich höre!", sagte Xebaja und hob drohend ihr Zepter, welches ihre rechte Hand mit festem Griff umschloss.
Aleya begann nun in knappen Sätzen von ihrer Begegnung mit Teona und Orim zu berichten. Interessiert lauschten die beiden und tauschten einige Blicke aus. "Kennt ihr die Dunkle? Habt ihr sie zuvor schon einmal gesehen?". Die Elfe schüttelte nur den Kopf. "Doch sie trug das Zeichen einer Gilde, es war das Zeichen der Faust."
Xebaja`s Augen funkelten auf und sie schaute verschwörerisch gen Taraxes. "Ich denke wir könnten euch noch gebrauchen Elfe.", sagte die Priesterin mit einem kühlen grinsen im Gesicht. "Haltet sie fest Taraxes, haltet sie gut fest!", sagte Xebaja, legte ihr Zepter beiseite, verstaute die Kette in ihrer Tasche und holte eine andere heraus. An jenem goldenen Band war ein großer, schwarzer Stein zu sehen. Taraxes, welcher noch immer hinter Aleya stand, packte ihre Arme und hielt sie hinter ihrem Rücken fest.
Aleya`s Atem beschleunigte sich und verängstigt starrte sie die Kette an mit der sich Xebaja näherte. Die Priesterin legte sie ihr um, berührte den Stein kurz und sogleich krallte der Stein sich in ihr Fleisch und verankerte sich dort. Die Elfe schrie auf vor Schmerz und Blut rann ihr Dekoltee hinunter. Sofort ließ Taraxes sie wieder los und lachte nur über den Anblick den Aleya ihm bot. Xebaja nahm ihr Zepter wieder zur Hand und schmunzelte über die Verwirrtheit Aleya`s. "Ihr sagtet eine verstoßene Priesterin half euch einst, den Fluch der Dunklen einzudämmen, wie lautet ihr Name?", wollte Xebaja wissen.
"Anesca. Anesca ist ihr Name.", keuchte Aleya unter Schmerzen.
"Ich glaube ihr nicht, sie lügt! Das ist offensichtlich.", warf der Dunkle ein.
"Sie ist eine Elfe, Elfen sehen immer so aus als würden sie lügen. Und nun geht Taraxes, ich werde gleich nachkommen." Der Dunkle verneigte sich vor der Priesterin und tat wie ihm befohlen.
"Kälte und Dunkelheit, dies wird euch von nun an begleiten." Sagte Xebaja mit einem kühlen lächeln auf dem Gesicht.
"Gebt mir die Kette meiner Schwester wieder!", fuhr Aleya nun die Dunkle an. "Ihr habt kein Recht sie zu behalten, sie gehört mir!", sagte sie nun mit lauter Stimme und erhob sich. Xebaja schaute sie finster an, schwang ihre Hand kreisförmig und sogleich begann der schwarze Stein der Kette rot aufzuleuchten. Aleya brach sofort zusammen. Ein Schmerz, so stark und durchdringen bahnte sich den Weg durch ihre Brust und den ganzen Körper. Es schien ihr die Luft abzuschneiden, sie wollte aufschreien doch es gelang ihr nicht. Sie rang mit sich selbst um bei Bewusstsein zu bleiben. In jenem Moment trat leise eine dunkler Namens Thalorass an den Eingang der schmalen Gasse und beobachtete die Szene die sich ihm darbot. Einst war er Aleya schon begegnet. Doch er hielt sich im Hintergrund und beobachtete.
"Du bist nun Eigentum des Hauses Ken'rahel. Versuche nicht uns zu finden, wir werden dich finden! Versuchst du auch nur meinen Namen zu nennen, wirst du denselben Schmerz zu spüren bekommen wie du ihn eben erlebt hast. Und lass dir gesagt sein, einenjedem der den Stein berührt wird dasselbe widerfahren. Der Stein wird den Fluch der Dunklen bannen, also sorge dich nicht darum. Bedecke deinen Hals damit, verstecke den Stein und lass ihn niemanden sehen!", sagte sie gebieterisch und reichte ihr ein rotes Halstuch. Sie trat um die Elfe herum und hob den Zopf an. Mit ihrem Zepter holte sie aus und hinterließ durch zwei gezielte Hiebe ein X, welches das T bedeckte.
Xebaja wandte sich nun von Aleya ab, die sich das Halstuch umband. "Dies ist meine Rothe, gebt sie wieder frei!", fuhr Thalorass die Priesterin an, nachdem er aus dem Schatten getreten war.
"Dann hättet ihr besser auf sie Acht geben sollen.", knurrte Xebaja ihn an und ging einfach weiter ohne ihn eines weiterein Blickes zu würdigen. Thalorass ging langsam auf Aleya zu, kniete sich zu ihr nieder. "Was hat sie nur mit dir gemacht?", entfuhr es ihm fast sorgenvoll und er half ihr auf die Beine.


Fortstzung folgt...
Zeit verwundet alle Heiler
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Nachrichten in diesem Thema
[Kein Betreff] - von Aleya - 21.02.2007, 15:19
[Kein Betreff] - von Aliana - 22.02.2007, 12:55
[Kein Betreff] - von YuenLung - 22.02.2007, 13:14
[Kein Betreff] - von Aadieson - 22.02.2007, 15:27
[Kein Betreff] - von Mayasuna - 22.02.2007, 15:51
Danke! - von Aleya - 23.02.2007, 13:04
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[Kein Betreff] - von Aleya - 26.02.2007, 19:43
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[Kein Betreff] - von Aliana - 17.04.2007, 18:10
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[Kein Betreff] - von azzza - 17.04.2007, 23:22
[Kein Betreff] - von Aleya - 18.04.2007, 17:01
[Kein Betreff] - von Alamnis - 22.05.2007, 16:26
[Kein Betreff] - von Aleya - 22.05.2007, 16:43
[Kein Betreff] - von Aadieson - 23.05.2007, 06:40
[Kein Betreff] - von Mikarion - 23.05.2007, 13:20
[Kein Betreff] - von Mayasuna - 23.05.2007, 19:23
[Kein Betreff] - von Annu - 23.05.2007, 21:12

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