Getrennte Wege

[Lelwani]

Während sich die Krieger Thandoraks weiter in Richtung Schluchtausgang kämpfen - Thandoraks Kriegsschrei scheint sie weiter anzuspornen - geht der Zweikampf zwischen dem Neruga und der Orok unbeirrt weiter.

Die Orok scheint sich am Erstaunen Thandoraks zu weiden, es gibt ihr Energie für weitere schnelle und präzise platzierte Schläge ihrer Faustwaffen. Vielleicht kann sich Thandorak noch an sie erinnern; das letzte Mal, als er sie sah, war sie durch den Krieg, den er geführt hatte, schwer verwundet worden, doch nun scheint sie ihre alte Kraft wiedererlangt zu haben - und alles davon im Kampf gegen ihren Gegner einsetzen zu wollen.

Als sich ihr Kampfpartner von der ersten Überraschung gefasst zu haben scheint und auf sie losstürmt, kann sie ihm nur mit Mühe ausweichen. Sie nutzt jedoch den Schwung des Ausweichens, um ihm einen Schlag mit der stumpfen Seite ihrer Faustwaffe in den Nacken mitzugeben - es ist kein harter Schlag, er scheint nur der Verwirrung und der Demütigung ihres Gegners zu dienen.

"Verschont hast du uns also!" ruft sie, als sie durch ihr Manöver einen Augenblick Luft bekommt, "So nennt man das in deiner Sprache, wenn man einen ganzen Stamm ausrotten will? Und erzähl du mir nichts über das Vergießen von Orok-Blut, denn das hast DU schon zur Genüge getan!"

Sie setzt erneut an zu sprechen, wohl will sie ihm Verwünschungen und Schmähungen an den Kopf werfen, doch ihr Gegner ist schneller und seine Axt holt aus - und trifft diesmal. Mit einem kurzen Aufkeuchen muss ihr linker, zerschmetterter Unterarm die Faustwaffe fallen lassen.
Doch geschlagen scheint sich die Orok nicht zu geben; sie ruft:
"Mein Name ist Kruschtaq, Tochter der Vakakkmakk vom Stamm der khorka! Ich werde dafür sorgen, dass du dir diesen Namen merkst!"

Nur einen Augenblick später versucht sie, mit ihrer gesunden Rechten und der scharfen Seite ihrer Faustwaffe, sich unter der Axt duckend, Thandorak mit einem ausholenden Schlag seines festen Standes zu berauben.


Rorrth bekommt davon wenig mit; zu viel hat er mit seinem eigenen Gegner zu tun, der ihn immer weiter von den anderen Neruga-Kriegern abdrängt. Schweiß rinnt ihm von der Stirn; seine Arme fühlen sich so schwer an wie Blei, er hat kaum noch Kraft sich zu verteidigen. Und sein Gegner scheint das zu spüren; wenig Anzeichen von Erschöpfung zeigend, teilt er mit einem selbstsicheren Grinsen immer weiter Fausthiebe aus - und schafft es immer öfter die Deckung des jungen Orok zu umgehen. Das erste Mal kann er Rorrth nur einen Kratzer knapp unter dem Schlüsselbein zufügen, das zweite Mal jedoch gelingt dem Mönch ein seitlicher Hieb in Rorrths Gesicht, der diesem einen Schnitt an der rechten Wange zufügt und ihm das Nasenbein bricht. Rorrth stürzt zur Seite und fällt unsanft auf den Rücken; sein Schädel dröhnt von der Wucht des Schlags, vor seinen Augen tanzen wirre Sterne und er riecht Blut und spürt auch dessen Geschmack im Mund. Beinahe hätte er sogar seine Waffe fallen lassen.
Als er seinen Blick wieder so weit fokussieren kann, um ihn auf seinen Gegner zu richten, sieht er mit Entsetzen, dass dieser die Faust zur tödlichen Attacke hebt. Als würde sich die Zeit nur noch ganz langsam bewegen, sieht er die Faust des Mönchs auf ihn zuschnellen... doch er kann nichts dagegen tun, seine Arme sind wie gelähmt und er kann seine Axt nicht zu seiner Verteidigung heben.

Und dann ist der Moment vorbei. Die Zeit scheint wieder normal zu vergehen und der Mönch Paagrios liegt vor seinen Füßen. Er braucht einen Moment, um zu verstehen, doch da streckt sich ihm schon eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Verwirrt sieht er auf und erkennt Kashaqq, den jungen Orok, der ihm vor kurzem im Zeltlager begegnet ist. Dieser zwinkert ihm kurz zu, als er ihm aufhilft - und schon ist er mit einem Kriegsschrei weiter nach vorne gestürmt.

Als er wieder auf den Beinen steht, versucht Rorrth, seine Benommenheit abzuschütteln, spuckt Blut auf den Boden, wischt sich kurz über das Gesicht - und versucht, weiter mit dem Ausfall der anderen Schritt zu halten.