15.08.2010, 12:06
Mattes, blaues Licht erstrahlte nahe Rune, an jener Stelle, an der sich die Portalwächterin befand. Neben ihr hatte sich eines der Portale geöffnet. Nacht hatte sich über die Stadt gelegt, nur der Mond beleuchtete die Straßen. Beinahe friedlich lag Rune vor den Dunklen, die nun aus dem Portal traten, um ihre neue Heimat zu betreten.
Es war vollbracht, es war verkündet worden. Ein neues Kapitel in der Geschichte der Gemeinschaft sollte beginnen, ein altes war abgeschlossen. Sie waren einfacher aus der Stadt gekommen, als Dilquiri erwartet hatte. Das Pergament, welches sie eins begehrt hatte, war von Tesnaria zerrissen worden. Jenes Schriftstück, das der Gemeinschaft innerhalb der Gesellschaft von Orthae Eairthin den Status eines Hauses zusprechen sollte. Innerhalb dieser Gesellschaft. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der Dunklen bei diesem Gedanken. Sie waren so viel mächtiger geworden als es die aktuell existierenden Häuser hätten sein können und Tesnaria war so blind gewesen. Gefangen in ihrer eitlen Welt der eingebildeten Perfektion. Perfektion war so viel mehr als ein Wort. Vielleicht würde die Valsharess der Dunklen in Orthae Eairthin dies irgendwann lernen und erkennen, dass es mehr als ihrer Perfektion bedarf, um das Volk der Dunklen zu alter Macht und Stärke zu bringen. Ein Ziel, das die Gemeinschaft nicht aus den Augen verlor. Niemals. Zu keiner Zeit.
Auf ihrem Pfad waren sie mit diesem Schritt weitergekommen und vielleicht würde sie dieser Pfad irgendwann zurück in die alte Heimat führen. Vielleicht als Verbündete, vielleicht als Feinde. Wer wusste das schon?
Mit einer sachten Bewegung des Kopfes schüttelte Dilquiri diese Gedanken ab und wandte sich den anwesenden Mitgliedern der Gemeinschaft zu. Jenen, die davon wussten und ihr mit einem Lächeln entgegen blickten und jene, für die es ebenso eine Überraschung gewesen war wie für die anderen Gäste des Festes. Deren Gesichter beherbergten immer noch Unglaube und Verwunderung. Jedoch schienen sie sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen.
Einige Worte wurden gewechselt. Viele Dinge gab es nun zu erledigen, doch erst nach dieser Nacht. Am nächsten Morgen wäre noch genug Zeit, das neue Kapitel weiter zu schreiben. Gemeinschaftlich ritten sie zu dem Anwesen, welches die Hallen der Gemeinschaft beherbergte. Doch statt der Nachtruhe kehrte ein Gast ein. Venorsh, eine Dunkle, war sofort nach dem Fest zu den Hallen der Gemeinschaft aufgebrochen, um sich nach den Gründen für das Abwenden von Orthae Eairthin zu erkundigen. Ein Umstand, der Dilquiri überraschte. Sie hatte nicht so schnell mit Besuch gerechnet. Doch nun, wo Venorsh einmal da war, konnte man einige wichtige Informationen austauschen. Informationen und Standpunkte.
Nachdem Venorsh das Anwesen wieder verlassen hat, war es Zeit, die Nachtruhe zu beginnen, damit der nächste Tag, das nächste Kapitel beginnen konnte.
Bevor Dilquiri am nächsten ihre eigentlichen Aufgaben erfüllen konnte, musste sie in Rune diverse Dinge endgültig klären. In Vorbereitung auf das Fest und das Verlassen Orthae Eairthin hatte sie bereits mit den Verpächtern der beiden Grundstücke, an denen sie interessiert gewesen war, gesprochen. Jetzt war es an der Zeit, die erste Pacht zu bezahlen. Dann mussten die Informanten und Spione, die im Gegensatz zu den Mitgliedern der Gemeinschaft, weiterhin in Orthae Eairthin ein- und ausgehen konnten, instruiert werden. Briefe wurden geschrieben, Verhandlungen geführt, um alle Spuren, die von einem Leben in der Heimat kündeten, verschwinden zu lassen.
Erst am Abend, als die nächste Nacht ihre Ankunft bereits verkündete, waren alle Dinge geklärt.
Dilquiri saß an einem Tisch vor dem Verwaltungsgebäude der Enklave Rune, diverse Schriftstücke sortierend. Auf dem zweiten Stuhl befand sich Xissdrossg, welcher ebenso damit beschäftigt war, Pergamente aufzuhäufen.
„Wir müssen Gleichgesinnten, die nicht beim Fest waren, unsere Botschaft zukommen lassen“, meinte die Dunkle dann zu Xissdrossg. Wie immer war ihre Stimme recht leise und ruhig, doch schaute sie den dunklen Krieger nicht an als sie sprach. Zu sehr war sie mit den Schriftstücken beschäftigt.
„Wir wissen nicht, wie viele es sind“, war seine knappe, doch nicht unfreundlich ausgesprochene Antwort.
„Ich wollte auch nicht jedem einzelnen einen Brief schreiben“, ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. „Vielmehr wollte ich Aushänge anfertigen und anbringen lassen.“
„Ula, doch wie kommen diese Aushänge nach Orthae Eairthin?“
„Wir haben unsere Mittel und Wege“, kurz nahm ihre Stimme einen verschwörerischen Unterton an.
„Doch werden sie nicht lange dort hängen“, nun hob Xissdrossg den Blick an, um die Dunkle anzublicken.
„Dann werden sie immer und immer wieder dort auf gehangen. Was soll Tesnaria schon dagegen tun? Uns verbannen?“, sie lachte kurz und amüsiert auf, dabei Xissdrossgs Blick erwidernd. Auf dessen Lippen zeigte sich nun ebenfalls ein Grinsen.
„Bwael. Aushänge. Doch wird das nicht reichen. Wer in die Enklave kommt, könnte unter anderem ein Flüchtling und somit in einer gewissen Not sein. Ein Verfolgter, der uns nicht findet, der sich ob der übereilten Flucht nicht informiert hat über unseren genauen Aufenthaltsort, mag schnell verloren sein in dieser Stadt“, gab Xissdrossg dann zu bedenken.
„Xas, du hast Recht. Dann sollten wir einen festen Ort, eine feste Zeit bekannt werden lassen, wo Flüchtlinge…“, begann Dilquiri dann, doch nutzte Xissdrossg eine kurze Sprechpause aus, um den Satz fortzusetzen: „…und auch Dunkle, die ein Leben in der Gesellschaft der Enklave Rune bevorzugen von uns empfangen und in den Schutz der Enklave aufgenommen werden.“
Beide nickten sachte, ein Schmunzeln auf den Lippen.
„Das erste Mal sollte jedoch einem Fest gleichkommen, damit es in aller Munde ist“, meinte Dilquiri dann.
Xissdrossg nickte wieder. „Ich werde alles in die Wege leiten.“
__________________________________
Ula = Fein
Bwael = Gut
Xas = Ja
Es war vollbracht, es war verkündet worden. Ein neues Kapitel in der Geschichte der Gemeinschaft sollte beginnen, ein altes war abgeschlossen. Sie waren einfacher aus der Stadt gekommen, als Dilquiri erwartet hatte. Das Pergament, welches sie eins begehrt hatte, war von Tesnaria zerrissen worden. Jenes Schriftstück, das der Gemeinschaft innerhalb der Gesellschaft von Orthae Eairthin den Status eines Hauses zusprechen sollte. Innerhalb dieser Gesellschaft. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der Dunklen bei diesem Gedanken. Sie waren so viel mächtiger geworden als es die aktuell existierenden Häuser hätten sein können und Tesnaria war so blind gewesen. Gefangen in ihrer eitlen Welt der eingebildeten Perfektion. Perfektion war so viel mehr als ein Wort. Vielleicht würde die Valsharess der Dunklen in Orthae Eairthin dies irgendwann lernen und erkennen, dass es mehr als ihrer Perfektion bedarf, um das Volk der Dunklen zu alter Macht und Stärke zu bringen. Ein Ziel, das die Gemeinschaft nicht aus den Augen verlor. Niemals. Zu keiner Zeit.
Auf ihrem Pfad waren sie mit diesem Schritt weitergekommen und vielleicht würde sie dieser Pfad irgendwann zurück in die alte Heimat führen. Vielleicht als Verbündete, vielleicht als Feinde. Wer wusste das schon?
Mit einer sachten Bewegung des Kopfes schüttelte Dilquiri diese Gedanken ab und wandte sich den anwesenden Mitgliedern der Gemeinschaft zu. Jenen, die davon wussten und ihr mit einem Lächeln entgegen blickten und jene, für die es ebenso eine Überraschung gewesen war wie für die anderen Gäste des Festes. Deren Gesichter beherbergten immer noch Unglaube und Verwunderung. Jedoch schienen sie sich langsam an den Gedanken zu gewöhnen.
Einige Worte wurden gewechselt. Viele Dinge gab es nun zu erledigen, doch erst nach dieser Nacht. Am nächsten Morgen wäre noch genug Zeit, das neue Kapitel weiter zu schreiben. Gemeinschaftlich ritten sie zu dem Anwesen, welches die Hallen der Gemeinschaft beherbergte. Doch statt der Nachtruhe kehrte ein Gast ein. Venorsh, eine Dunkle, war sofort nach dem Fest zu den Hallen der Gemeinschaft aufgebrochen, um sich nach den Gründen für das Abwenden von Orthae Eairthin zu erkundigen. Ein Umstand, der Dilquiri überraschte. Sie hatte nicht so schnell mit Besuch gerechnet. Doch nun, wo Venorsh einmal da war, konnte man einige wichtige Informationen austauschen. Informationen und Standpunkte.
Nachdem Venorsh das Anwesen wieder verlassen hat, war es Zeit, die Nachtruhe zu beginnen, damit der nächste Tag, das nächste Kapitel beginnen konnte.
Bevor Dilquiri am nächsten ihre eigentlichen Aufgaben erfüllen konnte, musste sie in Rune diverse Dinge endgültig klären. In Vorbereitung auf das Fest und das Verlassen Orthae Eairthin hatte sie bereits mit den Verpächtern der beiden Grundstücke, an denen sie interessiert gewesen war, gesprochen. Jetzt war es an der Zeit, die erste Pacht zu bezahlen. Dann mussten die Informanten und Spione, die im Gegensatz zu den Mitgliedern der Gemeinschaft, weiterhin in Orthae Eairthin ein- und ausgehen konnten, instruiert werden. Briefe wurden geschrieben, Verhandlungen geführt, um alle Spuren, die von einem Leben in der Heimat kündeten, verschwinden zu lassen.
Erst am Abend, als die nächste Nacht ihre Ankunft bereits verkündete, waren alle Dinge geklärt.
Dilquiri saß an einem Tisch vor dem Verwaltungsgebäude der Enklave Rune, diverse Schriftstücke sortierend. Auf dem zweiten Stuhl befand sich Xissdrossg, welcher ebenso damit beschäftigt war, Pergamente aufzuhäufen.
„Wir müssen Gleichgesinnten, die nicht beim Fest waren, unsere Botschaft zukommen lassen“, meinte die Dunkle dann zu Xissdrossg. Wie immer war ihre Stimme recht leise und ruhig, doch schaute sie den dunklen Krieger nicht an als sie sprach. Zu sehr war sie mit den Schriftstücken beschäftigt.
„Wir wissen nicht, wie viele es sind“, war seine knappe, doch nicht unfreundlich ausgesprochene Antwort.
„Ich wollte auch nicht jedem einzelnen einen Brief schreiben“, ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. „Vielmehr wollte ich Aushänge anfertigen und anbringen lassen.“
„Ula, doch wie kommen diese Aushänge nach Orthae Eairthin?“
„Wir haben unsere Mittel und Wege“, kurz nahm ihre Stimme einen verschwörerischen Unterton an.
„Doch werden sie nicht lange dort hängen“, nun hob Xissdrossg den Blick an, um die Dunkle anzublicken.
„Dann werden sie immer und immer wieder dort auf gehangen. Was soll Tesnaria schon dagegen tun? Uns verbannen?“, sie lachte kurz und amüsiert auf, dabei Xissdrossgs Blick erwidernd. Auf dessen Lippen zeigte sich nun ebenfalls ein Grinsen.
„Bwael. Aushänge. Doch wird das nicht reichen. Wer in die Enklave kommt, könnte unter anderem ein Flüchtling und somit in einer gewissen Not sein. Ein Verfolgter, der uns nicht findet, der sich ob der übereilten Flucht nicht informiert hat über unseren genauen Aufenthaltsort, mag schnell verloren sein in dieser Stadt“, gab Xissdrossg dann zu bedenken.
„Xas, du hast Recht. Dann sollten wir einen festen Ort, eine feste Zeit bekannt werden lassen, wo Flüchtlinge…“, begann Dilquiri dann, doch nutzte Xissdrossg eine kurze Sprechpause aus, um den Satz fortzusetzen: „…und auch Dunkle, die ein Leben in der Gesellschaft der Enklave Rune bevorzugen von uns empfangen und in den Schutz der Enklave aufgenommen werden.“
Beide nickten sachte, ein Schmunzeln auf den Lippen.
„Das erste Mal sollte jedoch einem Fest gleichkommen, damit es in aller Munde ist“, meinte Dilquiri dann.
Xissdrossg nickte wieder. „Ich werde alles in die Wege leiten.“
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Ula = Fein
Bwael = Gut
Xas = Ja