Schatten in der Nacht

[Der_Jäger]

Er hörte etwas. Ein Geräusch, das ihn aus dem tranceartigen Zustand, in den ihn das Geschrei des Kindes versetzt hat, riss. Mit gehetztem Blick schaute er sich um. War er zu leichtsinnig geworden? Hatte er sich zu sehr auf das Kind und seine Familie konzentriert? Egal. Nun war es eh zu spät, um darüber nachzudenken. Jemand näherte sich ihm. Unter der Maske formte sich ein Grinsen auf den Lippen des Jägers. Dachten sie tatsächlich, sie könnten aus ihm den Gejagten machen und somit sich selbst den Status der Beute absprechen? Er musste sich ein Kichern verkneifen, um sich nicht zu verraten.
Es war an der Zeit, schnell zu handeln. Das Kind würde nicht davon laufen. Er wusste nun, wo es und seine Familie lebten. Er würde wiederkommen können und seine farbenfrohen Gedanken dann umsetzen können.
Den schlanken Körper presste er gegen die Wand und schob sich an dieser lautlos in die Gasse zurück, aus der er gekommen war, in der er gelandet war, nachdem er sich über die Mauer geschwungen hatte. Vielleicht sollte er sich erst einmal umblicken, bevor er sein weiteres Vorgehen plante.
Noch während dieser Gedanke in seinem Kopf verklang, zog er sich mit mühelosen Bewegungen an der Hinterseite des Hauses hinauf, um auf dessen Dach zu gelangen. Dort zog er sich in den tiefschwarzen Schatten, den der Kamin erzeugt, zurück, um sich nun umzublicken und abzuwarten.