26.01.2012, 12:55
Das Schloss zu Rune war zu einem unliebsamen Ort geworden. Bei diesen Temperaturen war es schier unmöglich diese Festung mit ihren unzähligen steinernen Sälen warm zu halten. So hatte sie beschlossen, dass einige Räume erst einmal nicht mehr aufgesucht werden sollten, andere aber dafür umso stärker geheizt wurden. Allerdings mussten sie sparsam umgehen mit Holz und Kohle. Niemand konnte sagen, wie lange diese Kälte noch anhalten mochte. Eines war allerdings gewiss. Sie war nicht normal.
Entgegen ihrer eigenen Anordnung, dass einige Säle nicht genutzt werden sollten – darunter auch der riesige Thronsaal, hielt sie sich in selbigen auf. Der Thron war mit Tierfellen bedeckt, die allerdings nur wenig halfen. Um sich gegen die Kälte zu schützen, trug die Dunkle nicht nur eine Robe aus dickem, warmem Stoff, sondern auch einen Fellmantel, der sie mindestens doppelt so breit wirken ließ, wie sie war. Ein Aspekt, der ihr durchaus missfiel, doch war es die Vereinbarung, die sie mit Xissdrossg getroffen hatte, um sich im Thronsaal aufhalten zu können.
Nun saß sie also auf dem Thron in einem ausgestorbenen Saal. Ihr Blick war an die Decke gerichtet, als könnte sie dort eine Ursache für die Kälte finden.
„Ist das dein Werk, dunkle Mutter?“, murmelte sie, wobei weiße Dampfwölkchen vor ihren Lippen, die ob einer dicken Schicht Balsam, um sie vor dem Reißen zu schützen, unnatürlich schimmerten, entstanden.
Dilquiri hob eine behandschuhte Hand vor ihr Gesicht, so dass sie ihr die Sicht auf die Saaldecke nahm. Dann spreizte sie die Finger auseinander, ließ Lücken entstehen, die ihren Blick auf den steinernen Himmel verzerrten. Danach schloss sie die Lücken wieder, indem sie die Finger aneinander presste. Für Zuschauer, die es in diesem Augenblick jedoch nicht gab, hätte es ein verstörendes Bild sein können, wie die Dunkle nun begann, ihr Tun zu wiederholen. Immer und immer wieder. Lücken. Keine Lücken. Lücken. Keine Lücken.
„Nein, das ist nicht dein Werk“, stellt sie dann fest, wobei der Dampf, der ihrer Stimme eine Form verlieh, durch die Lücken in ihren Fingern drang.
In diesen Augenblicken sah Dilquiri die Magie hinter dieser Kälte. Für sie waren es Schlieren, die sich durch die Luft zogen und in unzähligen Kreisen herumwirbelten, einen fast hypnotischen Tanz aufführend.
„Das ist nicht dein Werk. Verzeih, dass ich dir dies anlasten wollte, heilige Mutter“, murmelte die Dunkle dann, ihre Hand wieder sinken lassend. Sie musste mehrmals blinzeln bis die für sie immer noch sichtbaren magischen Spuren verschwanden.
Erst jetzt bemerkte sie den Dunklen, der sich fast lautlos bis vor den Thron bewegt hat. Und das obwohl der Saal leer war und Dilquiri den Eindruck hatte, als würde bereits jeder Atemzug ein tausendfach gebrochenes Echo erzeugen.
Als sie den Dunklen anblickte, verneigte sich dieser. Ihre Erwiderung auf diesen Gruß bestand aus einem Nicken. Dilquiri befürchtete ohnehin, dass sie sich in ihrer derzeitigen Kleidung nicht einmal im Ansatz verneigen konnte und wenn es ihr doch gelänge, sie schlicht umfallen würde, ob ihrer aufgezwungenen Schwerfälligkeit.
„Deine Aufgabe wurde dir mitgeteilt?“, vergewisserte sich Dilquiri.
„Xas. Ich habe bereits einen kleinen Trupp zusammengestellt. Wir werden aufbrechen, sobald alle Vorbereitungen getroffen wurden“, die Stimme des Dunklen klang dumpf, was wohl an der schmiedeeisernen Maske lag, die die untere Hälfte seines Gesichts bedeckte.
Sie ließ die Worte einige Herzschläge lang auf sich wirken, dann nickte sie und erhob sich langsam, um die Stufen hinab zum Dunklen zu gehen. Jedoch nicht, ohne vorher nach einem Beutel zu greifen, den sie mit nach unten nahm.
Der Dunkle kam ihr auf halben Weg entgegen, um ihr die Last abzunehmen, wobei der Blick seiner bernsteinfarbenen Wolfsaugen sie fragend traf.
„Ich habe einige Elixiere sowie Zauber vorbereitet, die euch auf der Reise helfen werden“, erklärte Dilquiri.
Unten angekommen, öffnete sie den Beutel, welcher sich immer noch in den Händen des Dunklen befand.
Nacheinander zog sie verschiedene Phiolen leicht in die Höhe, um sie ihrem Gegenüber zu zeigen. Dabei erklärte sie die Funktionen der unterschiedlichen Inhalte.
„Dies hier ist die wichtigste der Phiolen. Wenn es dazu kommen sollte, dass einer von euch zu erfrieren scheint, muss der Inhalt dieser Phiole getrunken werden. Sie erwärmt das Blut und somit den Körper und vertreibt die Kälte. Schmerzhaft, aber effektiv. Es sollte nur in Notfällen eingesetzt werden“, schloss sie den ersten Teil ihrer Erklärung.
Dann griff sie erneut in den Beutel und zog nacheinander einige Amulette heraus, um abermals diverse Funktionsweisen zu erklären. Der Dunkle folgte ihren Ausführungen aufmerksam, schien sich jedes Wort einzuprägen und nickte abschließend, als Dilquiri fertig war.
„All diese Dinge wurden auf die Schnelle geschaffen. All diese Dinge entstanden aus anderen, die nicht direkt dafür gedacht waren, gegen eine solche Kälte zu schützen. Setz sie also mit Bedacht ein“, warnte sie ihn und bestärkte ihre Worte durch ein kräftiges Nicken.
„Das werde ich, Ventash’ma“, erwiderte der Dunkle und wandte sich von ihr ab, um den Thronsaal zu verlassen.
Dilquiri blickte ihm nach. „Möge Shilen über eure Pfade wachen“, murmelte sie seiner sich entfernen Gestalt zu. Dann machte auch sie sich daran, den Thronsaal zu verlassen. Schließlich war dies der falsche Ort, um für den Schutz der Dunklen, die sich auf diese Reise begaben, zu beten.
Entgegen ihrer eigenen Anordnung, dass einige Säle nicht genutzt werden sollten – darunter auch der riesige Thronsaal, hielt sie sich in selbigen auf. Der Thron war mit Tierfellen bedeckt, die allerdings nur wenig halfen. Um sich gegen die Kälte zu schützen, trug die Dunkle nicht nur eine Robe aus dickem, warmem Stoff, sondern auch einen Fellmantel, der sie mindestens doppelt so breit wirken ließ, wie sie war. Ein Aspekt, der ihr durchaus missfiel, doch war es die Vereinbarung, die sie mit Xissdrossg getroffen hatte, um sich im Thronsaal aufhalten zu können.
Nun saß sie also auf dem Thron in einem ausgestorbenen Saal. Ihr Blick war an die Decke gerichtet, als könnte sie dort eine Ursache für die Kälte finden.
„Ist das dein Werk, dunkle Mutter?“, murmelte sie, wobei weiße Dampfwölkchen vor ihren Lippen, die ob einer dicken Schicht Balsam, um sie vor dem Reißen zu schützen, unnatürlich schimmerten, entstanden.
Dilquiri hob eine behandschuhte Hand vor ihr Gesicht, so dass sie ihr die Sicht auf die Saaldecke nahm. Dann spreizte sie die Finger auseinander, ließ Lücken entstehen, die ihren Blick auf den steinernen Himmel verzerrten. Danach schloss sie die Lücken wieder, indem sie die Finger aneinander presste. Für Zuschauer, die es in diesem Augenblick jedoch nicht gab, hätte es ein verstörendes Bild sein können, wie die Dunkle nun begann, ihr Tun zu wiederholen. Immer und immer wieder. Lücken. Keine Lücken. Lücken. Keine Lücken.
„Nein, das ist nicht dein Werk“, stellt sie dann fest, wobei der Dampf, der ihrer Stimme eine Form verlieh, durch die Lücken in ihren Fingern drang.
In diesen Augenblicken sah Dilquiri die Magie hinter dieser Kälte. Für sie waren es Schlieren, die sich durch die Luft zogen und in unzähligen Kreisen herumwirbelten, einen fast hypnotischen Tanz aufführend.
„Das ist nicht dein Werk. Verzeih, dass ich dir dies anlasten wollte, heilige Mutter“, murmelte die Dunkle dann, ihre Hand wieder sinken lassend. Sie musste mehrmals blinzeln bis die für sie immer noch sichtbaren magischen Spuren verschwanden.
Erst jetzt bemerkte sie den Dunklen, der sich fast lautlos bis vor den Thron bewegt hat. Und das obwohl der Saal leer war und Dilquiri den Eindruck hatte, als würde bereits jeder Atemzug ein tausendfach gebrochenes Echo erzeugen.
Als sie den Dunklen anblickte, verneigte sich dieser. Ihre Erwiderung auf diesen Gruß bestand aus einem Nicken. Dilquiri befürchtete ohnehin, dass sie sich in ihrer derzeitigen Kleidung nicht einmal im Ansatz verneigen konnte und wenn es ihr doch gelänge, sie schlicht umfallen würde, ob ihrer aufgezwungenen Schwerfälligkeit.
„Deine Aufgabe wurde dir mitgeteilt?“, vergewisserte sich Dilquiri.
„Xas. Ich habe bereits einen kleinen Trupp zusammengestellt. Wir werden aufbrechen, sobald alle Vorbereitungen getroffen wurden“, die Stimme des Dunklen klang dumpf, was wohl an der schmiedeeisernen Maske lag, die die untere Hälfte seines Gesichts bedeckte.
Sie ließ die Worte einige Herzschläge lang auf sich wirken, dann nickte sie und erhob sich langsam, um die Stufen hinab zum Dunklen zu gehen. Jedoch nicht, ohne vorher nach einem Beutel zu greifen, den sie mit nach unten nahm.
Der Dunkle kam ihr auf halben Weg entgegen, um ihr die Last abzunehmen, wobei der Blick seiner bernsteinfarbenen Wolfsaugen sie fragend traf.
„Ich habe einige Elixiere sowie Zauber vorbereitet, die euch auf der Reise helfen werden“, erklärte Dilquiri.
Unten angekommen, öffnete sie den Beutel, welcher sich immer noch in den Händen des Dunklen befand.
Nacheinander zog sie verschiedene Phiolen leicht in die Höhe, um sie ihrem Gegenüber zu zeigen. Dabei erklärte sie die Funktionen der unterschiedlichen Inhalte.
„Dies hier ist die wichtigste der Phiolen. Wenn es dazu kommen sollte, dass einer von euch zu erfrieren scheint, muss der Inhalt dieser Phiole getrunken werden. Sie erwärmt das Blut und somit den Körper und vertreibt die Kälte. Schmerzhaft, aber effektiv. Es sollte nur in Notfällen eingesetzt werden“, schloss sie den ersten Teil ihrer Erklärung.
Dann griff sie erneut in den Beutel und zog nacheinander einige Amulette heraus, um abermals diverse Funktionsweisen zu erklären. Der Dunkle folgte ihren Ausführungen aufmerksam, schien sich jedes Wort einzuprägen und nickte abschließend, als Dilquiri fertig war.
„All diese Dinge wurden auf die Schnelle geschaffen. All diese Dinge entstanden aus anderen, die nicht direkt dafür gedacht waren, gegen eine solche Kälte zu schützen. Setz sie also mit Bedacht ein“, warnte sie ihn und bestärkte ihre Worte durch ein kräftiges Nicken.
„Das werde ich, Ventash’ma“, erwiderte der Dunkle und wandte sich von ihr ab, um den Thronsaal zu verlassen.
Dilquiri blickte ihm nach. „Möge Shilen über eure Pfade wachen“, murmelte sie seiner sich entfernen Gestalt zu. Dann machte auch sie sich daran, den Thronsaal zu verlassen. Schließlich war dies der falsche Ort, um für den Schutz der Dunklen, die sich auf diese Reise begaben, zu beten.