07.02.2012, 06:27
Sie verließ das Schloss sehr früh am Morgen nach der Verhandlung um Tristanas Mörder. Sie Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, streckte die ersten glutroten Fühler über den Horizont, ohne sich selbst zu zeigen. Niemand außer der Wachen bemerkte das Fortgehen der Priesterin und so hinterließ sie Iaskell Liarven eine klappe Nachricht darüber, wohin sie ging und dass sie versuchen würde, bereits in der Nacht zurück in Dion zu sein. Yvaine brachte es nicht übers Herz, den Priester in seiner ersten Nacht auf freien Fuß zu wecken.
Obwohl der Weg kein leichter war - wer überbrachte schon gern die Nachricht über den Tod des eigenen Kindes und der Verurteilung des Schwiegersohnes zum Morde jener? - so fühlte sie sich deutlich freier. Doch dies hielt nicht lang. Der Kopf war leer und offen für diese ganzen Eindrücke, die die Kälte mit sich brachten und die sie zuvor doch nur am Rande wahrgenommen hatte.
Bis Gludin reiste sie zu Fuß, was angesichts der Schneemassen recht mühselig war. Angekommen in ihrer alten Heimatsstadt nutze Yvaine das magische Portal bis Schuttgart. Doch von hier würde es zu Fuß weitergehen müssen. Sie lieh sich Schlitten und Kutschpferd und reiste ohne Pause weiter.
Obwohl die Sonne über das weiße Land hinein brach, wärmte sie nicht. Ihr Licht tat gut, doch die Kälte blieb, schlich sich unter das Fell des Pferdes, das ihren Schlitten zog und unter sämtliche Kleiderschichten. Die war wahrlich kein normaler Winter. Es war schwierig, das Kutschpferd in einem Tempo zu lenken, in dem es sich durch die Anstrengung zwar wärmte, jedoch nicht schwitze - den der Schweiß würde bei der kürzesten Pause sofort auf der Haut des Tieres zu Eis erstarren. Die Kälte tötete die Tiere nicht - doch machte sie ihnen zu schaffen, wie ein normaler, harter Winter. Yvaine hatte schon harte Winter erlebt, die vor nichts Halt machten. Doch dieser schien anders zu sein. Sie dachte an die Worte der Giraner Stadtwachen. Beinahe jeder wusste, dass der Winter nicht normal war. Doch die Einzigen, die einen Spähtrupp ausgeschickt hatte, schienen laut Wachmann Peter die Dunkelelfen Runes zu sein. Was brachte es, wenn sich die großen Ritter, die starken Krieger und die geschickten Magier ins Warme verkrochen? Es gab einen Feind zu besiegen, der zwar noch unfassbar war, ein großes Unbekannte ohne Gesicht. Doch es gab diesen Feind. Warum zog niemand aus und forschte dort nach, wo die Kälte am Größten war - in den Landen Schuttgarts?
Auch die Nachricht, die sie durch Morloc verbreiten lassen hatte, hatte keine Wirkung gezeigt. Die Pergamente an die Schlossherren Imoriaths... verschollen im Nichts. Yvaine schüttelte den Kopf, als sie an einem Wasserfall vorbei kamen, der komplett in Eis erstarrt war. Es brachte nichts, die Sache im Warmen aus zu sitzen. Beten war zwar immer etwas, das half, tröstete, Rat finden ließ. Doch bei so einem Wetterphänomen, dessen Herkunft mit keinen logischen Schlüssen zu erklären war, da konnte Göttlicher Beistand nicht das Einzige sein.
Die Reise zog sich und sehr schnell wurde ihr bewusst, dass sie es nicht zur Nacht zurück schaffen würde. An vielen Landstrichen hatte man es aufgegeben, den tiefen Schnee von den Wegen und Straßen zu schaffen. Die Kufen des Schlittens sanken tief ein und das Pferd hatte kräftig zu arbeiten. Oft blieb es stehen, kraftlos, motivationslos, so dass Yvaine vom Kutschbock stieg und es einige Meter führte. Schon bald waren ihre Gewänder bis zu den Knien durchnässt und an ihren Beinen festgefroren. Der Wind blies eisig und biss in ihr Gesicht. Die Sonne stand schon tief und Schlitten und -führerin bewegten sich unaufhörlich auf der Stelle. Die Kräfte neigten sich dem Ende zu und gerade als Yvaine sich zitternd und frierend auf den Schlitten fallen ließ, ein Gebet der Verzweiflung gen Himmel sann und fürchtete, sie würde in der Eiseskälte einfach erfrieren - da schöpfte das Kutschpferd neuen Mut und ackerte sich so tapfer durch den Schnee, als habe es die Verzweiflung seiner Kutscherin gespürt.
Es war tiefe Nacht, als die Lichter von Womersberg vor ihnen auftauchten. Yvaine hielt sich nur noch mit Mühe auf dem Sitz, das Pferd taumelte mehr, als das es lief. Doch sie hatten es geschafft. Doch die Bilder, die sie während der Reise gesehen hatte, sie ließen die Priesterin diese Nacht nicht schlafen, egal wie groß ihre Erschöpfung war. Die Menschen, Elfen, Dunkle, Kamael... gar Orks und Zwerge, Völker, die harte Winter gewöhnt waren: einfach in der Bewegung zu Eis erstarrt. Wahllos. Es musste etwas geschehen. Das Land erlag dem Eis und dem Schnee. Es starb. Erfror. Wenn sich nicht endlich jemand dagegen zu wehren versuchte. Nicht der Schnee tötete, nicht die Kälte, nicht das Eis. Es war etwas anderes. Magisches, mystisches...
kleiner Edit, der Logik halber: Absatz 3 ist neu.
Obwohl der Weg kein leichter war - wer überbrachte schon gern die Nachricht über den Tod des eigenen Kindes und der Verurteilung des Schwiegersohnes zum Morde jener? - so fühlte sie sich deutlich freier. Doch dies hielt nicht lang. Der Kopf war leer und offen für diese ganzen Eindrücke, die die Kälte mit sich brachten und die sie zuvor doch nur am Rande wahrgenommen hatte.
Bis Gludin reiste sie zu Fuß, was angesichts der Schneemassen recht mühselig war. Angekommen in ihrer alten Heimatsstadt nutze Yvaine das magische Portal bis Schuttgart. Doch von hier würde es zu Fuß weitergehen müssen. Sie lieh sich Schlitten und Kutschpferd und reiste ohne Pause weiter.
Obwohl die Sonne über das weiße Land hinein brach, wärmte sie nicht. Ihr Licht tat gut, doch die Kälte blieb, schlich sich unter das Fell des Pferdes, das ihren Schlitten zog und unter sämtliche Kleiderschichten. Die war wahrlich kein normaler Winter. Es war schwierig, das Kutschpferd in einem Tempo zu lenken, in dem es sich durch die Anstrengung zwar wärmte, jedoch nicht schwitze - den der Schweiß würde bei der kürzesten Pause sofort auf der Haut des Tieres zu Eis erstarren. Die Kälte tötete die Tiere nicht - doch machte sie ihnen zu schaffen, wie ein normaler, harter Winter. Yvaine hatte schon harte Winter erlebt, die vor nichts Halt machten. Doch dieser schien anders zu sein. Sie dachte an die Worte der Giraner Stadtwachen. Beinahe jeder wusste, dass der Winter nicht normal war. Doch die Einzigen, die einen Spähtrupp ausgeschickt hatte, schienen laut Wachmann Peter die Dunkelelfen Runes zu sein. Was brachte es, wenn sich die großen Ritter, die starken Krieger und die geschickten Magier ins Warme verkrochen? Es gab einen Feind zu besiegen, der zwar noch unfassbar war, ein großes Unbekannte ohne Gesicht. Doch es gab diesen Feind. Warum zog niemand aus und forschte dort nach, wo die Kälte am Größten war - in den Landen Schuttgarts?
Auch die Nachricht, die sie durch Morloc verbreiten lassen hatte, hatte keine Wirkung gezeigt. Die Pergamente an die Schlossherren Imoriaths... verschollen im Nichts. Yvaine schüttelte den Kopf, als sie an einem Wasserfall vorbei kamen, der komplett in Eis erstarrt war. Es brachte nichts, die Sache im Warmen aus zu sitzen. Beten war zwar immer etwas, das half, tröstete, Rat finden ließ. Doch bei so einem Wetterphänomen, dessen Herkunft mit keinen logischen Schlüssen zu erklären war, da konnte Göttlicher Beistand nicht das Einzige sein.
Die Reise zog sich und sehr schnell wurde ihr bewusst, dass sie es nicht zur Nacht zurück schaffen würde. An vielen Landstrichen hatte man es aufgegeben, den tiefen Schnee von den Wegen und Straßen zu schaffen. Die Kufen des Schlittens sanken tief ein und das Pferd hatte kräftig zu arbeiten. Oft blieb es stehen, kraftlos, motivationslos, so dass Yvaine vom Kutschbock stieg und es einige Meter führte. Schon bald waren ihre Gewänder bis zu den Knien durchnässt und an ihren Beinen festgefroren. Der Wind blies eisig und biss in ihr Gesicht. Die Sonne stand schon tief und Schlitten und -führerin bewegten sich unaufhörlich auf der Stelle. Die Kräfte neigten sich dem Ende zu und gerade als Yvaine sich zitternd und frierend auf den Schlitten fallen ließ, ein Gebet der Verzweiflung gen Himmel sann und fürchtete, sie würde in der Eiseskälte einfach erfrieren - da schöpfte das Kutschpferd neuen Mut und ackerte sich so tapfer durch den Schnee, als habe es die Verzweiflung seiner Kutscherin gespürt.
Es war tiefe Nacht, als die Lichter von Womersberg vor ihnen auftauchten. Yvaine hielt sich nur noch mit Mühe auf dem Sitz, das Pferd taumelte mehr, als das es lief. Doch sie hatten es geschafft. Doch die Bilder, die sie während der Reise gesehen hatte, sie ließen die Priesterin diese Nacht nicht schlafen, egal wie groß ihre Erschöpfung war. Die Menschen, Elfen, Dunkle, Kamael... gar Orks und Zwerge, Völker, die harte Winter gewöhnt waren: einfach in der Bewegung zu Eis erstarrt. Wahllos. Es musste etwas geschehen. Das Land erlag dem Eis und dem Schnee. Es starb. Erfror. Wenn sich nicht endlich jemand dagegen zu wehren versuchte. Nicht der Schnee tötete, nicht die Kälte, nicht das Eis. Es war etwas anderes. Magisches, mystisches...
kleiner Edit, der Logik halber: Absatz 3 ist neu.
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